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Dresdner Journal : 24.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-24
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190108242
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010824
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010824
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-24
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 24.08.1901
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UW wesen, und in den beständigen kleinen GeseHten und Scharmützeln müßten sie viele Verluste gehavt haben, die niemals gemeldet worden seien. Das häufige Gefangennehmen fahre fort, die Zahl der Leute, dre noch rm Felde stehen, beständig zu vermindern. Der Verlust der Ochsenwagen habe ernstlich des Feindes Beweglichkeit und Verpflegung-Wesen ge troffen, und obgleich die Buren noch im stände seien, im Notfälle eine ansehnliche Zahl von Leuten zu vereinigen, so seien sie, nach Kitchener- Ansicht, jetzt doch unfähig, einen umfassenden Operation-plan auszuführen. Geteilt in kleine Ab teilungen von 300 oder 400 Mann, seien sie über da ganze Land planlos und hoffnungslos (?) versprengt, und bei der Annäherung der englischen Truppen zerstreuten sie sich, um sich in der Nähe wieder zu vereinigen, wenn letztere vorüber waren. In dieser Weise setzten sie einen hartnäckigen Widerstand fort, ohne irgend etwas festzuhalten oder den kleinsten Teil des verwüsteten Landes zu verteidigen. Der scheinbar unerschöpsliche Vorrat von Mehl und Mais liefere ihnen Nahrung, aber sie hätten knappe Munition, mit der sie sparsam umgingen, wenn ihnen nicht ein Ueberfall oder Hinterhalt auf einige detachierte Abteilungen der Truppen gelinge, die an Zahl viel schwächer seien als sie selbst. Er halte dafür, daß in Transvaal, der Oranjeflußkolonie und der Kapkolonie im ganzen jetzt nicht mehr al- 13500 Buren im Felde ständen, aber bei der Länge der Eisenbahnlinien, von denen jeder Meter ver teidigt werden müsse, um die Zufuhr für Militär- und Zivilbehörden zu sichern und den Feind daran zu hindern, seinen Bedarf durch Wegnahme der Züge zu decken, sei die Haltung einer sehr großen Zahl Truppen fortgesetzt eine Notwendigkeit. Ebenso seien fliegende Kolonnen erforderlich, um gegen die zersprengten feindlichen Banden zu operieren und die Erschöpfung ihrer Hilfsquellen zu vervollständigen. Die „Daily Mail" berechnet die Verluste der Buren seit 8. Juli an Gefallenen, Verwundeten, Gefangenen und Leuten, die sich ergeben haben, folgendermaßen: Am 10. Juli wurden gemeldet: 40 Gefallene, 27 Verwundete, 182 Gefangene und 21 Leute, die sich ergaben; am 16. Juli: 32, 34, 307, 140; am 23. Juli: 43, 25, 190, 126; am 31. Juli: 24,25,223,80; am 13. Aug.: 39,20,685,85; am 21. August: 64, 20, 248, 95; zusammen also 242 Gefallene, 151 Verwundete, 1835 Gefangene und 547 Leute, die sich ergaben. Demnach Haden die Buren in der Zeit vom 8. Juli bis zum 21. August noch 2775 Leute verloren, so daß heute nur noch 10725 Buren im Felde stehen dürften. Natürlich werden in dieser Zeit noch Kapburen hinzugekommen sein. Von den heute vorliegenden Meldungen ist die auffallendste die folgende: Queenstown (Kapkolonie.) (Meldung deS „Reuterschen Bureau-".) Aus Grund des KriegsrechlS ist am 20 August «in Beseh! ergangen, durch den die Schließung aller Ge schäfte im Bezirke von Queen-Iowa angeordnet und be stimmt wird, daß alle Güier, die für den Feind möglicher weise von Nutzen sein könnten, in gewisse, genau bezeichnete Städte zu schaffen sind. Ein anderer Befehl verbietet die Annahme von Borräten, die Civilpersonen gehören, bei den Stationen der Oftbahnlinie, mit Ausnahme gewisser, beson der- bezeichneter Stationen. Den Bewohnern des Landes ist verboten, mehr Lebensmittel zu besitzen, al- für eine Woche erforderlich ist. (Queenstown liegt an der Ost bahn, etwa Halbwegs zwischen dem Oranjefluß und dem Ozean in der Kapkolonie.) Weiter wird folgendes berichtet: Kapstadt. (Meldung deS „Reuterschen Bureau-".) Drei von den in Camdeboo am 22. Juli verhasteten dreizehn Ausständischen wurden zum Tode veurteilt und in Graas Reinet erschossen, die übrigen zehn zu lebenslänglicher Zwangsarbeit aus den BermudaS-Jnseln verurteilt Graas Reinet. (Meldung de- „Reuterschen Bureau-".) Lin holländischer Priester Namen- Murray hat sich von hier zu Dewet begeben, um ihn zu bereden, die Kommandos aus der Kapkolonie abzuberusen. Pretoria. (,,Reuter"-Meldung.) Abgesehen von der allmonatlich einer Anzahl von Flüchtlingen erteilten Er ¬ laubnis, nach Transvaal zurückzukehrrn, ist dies neuer dings 300 Flüchtlingen gestaltet worden. London Lin Telegramm Lord Kitchener- auS Pretoria von gestern meldet: Oberstleutnant Williams, der mit eiuer Kolonne daS Baalthal gegen KlerkSdorp hinaufzog, fand am 19. August Spuren eines großen TrekkS in der Nähe von KalkoenplatS Williams holte nach scharfem Galopp die trekkendeu Buren ein und erbeutete nach heftigem Kampfe 9000 Patronen, 80 Wagen und viel Bietz; 18 Buren, darunter der Laaddrost von Bloemhos und der Telegraphist Dutoit, wurden gefangen genommen — Der .Standard' meldet auS Pretoria vom 21. August: Loui» Botha ist, nachdem er den Südoften Transvaal- besuch» hatte, wo er alle- that, um die im Felde stehenden Buren zu erneuerten Anstrengungen anzuseuern, wie verlautet, nach der Gegend von Bethel zurückgekehtt Viljoen soll in der Umgegend von Lijdenburg sein. Tagesgeschichte. Dresden, 24. August. Ihre Majestäten der König und die Königin werden neueren Dis positionen zufolge erst morgen, Sonntag, den 25. August nachmittag- von Rehefeld im Königs. Sommerhoslager Pillnitz eintreffen. Im Allerhöchsten Auftrage Ihrer Majestäten deS König- und der Königin wohnte der Königl. Kämmerer v. Schimpfs heute mittag 12 Uhr der Beisetzung deS am 21. d. Mts. verstorbenen General leutnant- Schurig, Excellenz, auf dem Inneren Neu städter Friedhöfe bei. Beide Königliche Majestäten ließen durch den genannten Herrn am Sarge des Verblichenen einen Kranz niederlegen. Dresden, 24. August. Mit der Vertretung Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Georg war Hr. Hof- marschall, Kammerherr v. Haugk bei der heute mittag um 12 Uhr auf dem Inneren Neustädter Friedhose stattgefundenen Beisetzung des verstorbenen General leutnants z. D. Schurig, Excellenz, beauftragt. Dresden, 24. August. Im Auftrage Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Friedrich August hat Höchst- dessen persönlicher Adjutant Hauptmann v. Zeschau heute mittag der Beerdigung des verstorbenen General leutnants z. D. Schurig, Excellenz, auf Lem Inneren Neustädter Friedhöfe beigewohnt. Lettische» Sketch. Berlin. Wie gestern bereits in einem Teile der Auflage unseres Blatte« au« Wilhelm-hohe gemeldet wurde, fuhren Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin vorgestern nachmittag mit Gefolge zum Hirz stein DaS Souper wurde im Walde eingenommen. Gestern früh unternahmen Beide Majestäten den ge wohnten Spazierritt Im Laufe de« Vormittags hörten Se Majestät der Kaiser den Vortrag des Chefs de» Marinekabinetts — Um 12 Uhr 50 Min traf König Eduard VII. von England auf der Station WilhelmShöhe ein Zum Empfange waren Se. Majestät der Kaiser in der Uniform eines englischen Admirals, die hier anwesenden Herren des Hauptquartiers und der Gesandte v. Tschirschky und Bögendorff erschienen In der Begleitung deS Königs befanden sich der Botschafter Lascelles und zwei Herren deS Gefolges Der König trug die Uniform der Gardedragoner. Nach herzlicher Begrüßung begaben die Monarchen Sich im offenen Vierspänner in das Schloß, wo eine Tafel stattfand Die Tafel war mit dem großen Tafelaufsatz geschmückt, den Se. Majestät der Kaiser dem König zum Geschenk machten ES ist ein vergoldeter, bowlenartiger gekrönter Aufsatz mit über die Tafel sich hinziehenden blumengeschmückten Balustraden. Die Aufschrift lautet: „Emperor William II. to King Edward VII." — König Eduard ist gegen 4 Uhr wieder abgereist. Se. Majestät der Kaiser begleiteten den König bis zur Station — Zu den Fragen, die den Reichstag in seinem künftigen Arbeitsabschnitte ohne Frage wiederum be schäftigen dürften, gehört die Errichtung kaufmännischer Schiedsgerichte Während von sozialdemokratischer Seite zu diesem Zwecke die Erweiterung der Zuständig keit der Gewerbegerichte verlangt und auch aus dem Zentrum heraus der Wunsch, die kaufmännischen Schieds ¬ gericht« al« besondere Abteilungen der Gewerbegerichte zu errichten, geltend gemacht worden ist, empfiehlt Abg. Bassermann Angliederung an di« Amtsgerichte Lie» soll, so bemerkt die „Berl Börsen-Zrg", vor allem er leichtern, daß möglichst viele derartige kaufmännische Sondergerichte errechnt werden können Dir Amtsgerichte finden sich meist in den kleinen Städten; in solchen findet sich auch das Material, um neben den Amtsrichter einen Prinzipal und einen Handlungsgehilfen al« Richter zu setzen und damit die Sondergerichte herzustellen. Wa« die Beschleunigung de« Verfahren« betreff«, fo könne keine Rede davon sein, daß bei dem Verfahren beim Amt«aerichte unter Zuziehung der beiden Richler au» dem Gewerbe eine Verschleppung eintritt Da» könne verhindert werden durch positive Vorschriften der art, daß beispielsweise auf Einreichung der Klage inner halb einer bestimmten Frist der Termin angesetzt werden muß — Zum Rücktritt Sr Durchlaucht de« Fürsten zu Wied al« Präsident deS Deutschen Flottenverein« teilt die „Post" in Ergänzung der gestrigen Meldung noch mit, daß da« Unternehmen, da« die von dem Fürsten vorgeschossene Summe aufzehrte, die sogenannte „Nach- richtenexpedition de« D Fl-V" war DaS Unter nehmen sollte die Aufgabe haben, die deutschen Blätter mit genauen Nachrichten über die ostasiatische Expe dition zu versorgen; es versagte aber vollständig, so wohl hinsichtlich der Schnelligkeit, als vor allem auch hinsichtlich der Zuverlässigkeit der Berichterstattung und mußte daher schließlich gänzlich aufgegeben werden Ee. Durchlaucht Fürst Otto zu Salm-Horstmar, der als Nachfolger Sr Durchlaucht deS Fürsten zu Wied genannt wird, ist seit der Begründung de« Deutschen Flottenvereins erster Vizepräsident; es ist daher sehr wahrscheinlich, daß er nunmehr an die erste Stelle auf rückt. — Gegen die hier bereits mitgeteilten Beschlüsse de» ständigen Ausschusses de« Deutschen Landwirt schaftsrat« hatte ein Mitglied dieser Körperschaft, Major a D. Endell, Protest mit der Begründung ein gelegt, daß dieser Beschluß in einem direkten Gegensätze zu einem früheren Beschlusse de« gesamten Landwirt schaftsrat« stehe. Der ständige Ausschuß läßt nun durch seine Vorsitzenden, Grafen v Schwerin-Löwitz und Reichs rat Frhrn v Soden-Fraunhofen, in einer Erwiderung er klären, daß Major a D Endell sich im vollständigen Un recht befinde und daß vor allem die Plenarversammlung de« Landwirtschaftsrats in einer Resolution vom vorigen Jahre den ständigen Ausschuß ermächtigt habe, die Höhe der einzusetzenden Zollsätze bei Aufstellung des Zolltarifs im einzelnen festzustellen. Der Protest sei daher als unbegründet zurückzuweisen. — Der Zentralverband deutscher Kaufleute und Gewerbetreibender hat es abgelehnt, sich der von der Sozialdemokratie geleiteten „Bewegung gegen den Brotwucher" anzuschließen Aus der Tagesordnung seiner ersten Generalversammlung, die am 19 August in Eisenach tagte, stand ein Bericht des Konsuls Mahl stedt Oldenburg über die Stellungnahme des Zentral» verbände« zu den neuen Handelsverträgen Der Be richterstatter sprach sich gegen den Doppeltarif auf Erzeugnisse der Landwirtschaft sowie gegen eine Er höhung der landwirtschaftlichen Zölle aus und beantragte die Annahme einer Resolution im Sinne seiner Ausführungen. Der Vorstand de« Verbände« jieß jedoch durch eins seiner Mitglieder erklären, daß er eine Stellungnahme zur Zollpolitik wegen des un politischen Charakters des Verbandes für unangebracht halte Auf seinen Antrag wurde über die vom Konsul Mahlstedt vorgeschlagene Resolution durch folgende Er klärung zur Tagesordnung übergegangen: Die Generalversammlung hat von den Ausführungen dcs Konsuls Mahlstedt Kenntnis genommen, lehnt er jedoch ab, zu den zollpolitischen Fragen Stellung zu nehmen. Der „Vorwärts" erblickt in diesem Verlaufe einen „traurigen Beweis für die politische Urteilslosigkeit des handeltreibenden Mittelstandes" Die „Krz-Ztg." ist aber anderer Meinung Der „Vorwärts" möge recht haben, wenn er andeute, daß der Zentralverband eS nicht zu einer Auseinandersetzung der sich widersprechen den Anschauungen kommen lassen wolle und deshalb die Resolution unter den Tisch fallen ließ. Diese» Ver halten deS Zentralverbandes würde aber lediglich al» Zeichen einer verständigen und nüchternen Ausfassung der Sachlage zu betrachten sein. Ein Streit zwischen seinen Mitgliedern über eine Frage, di« in der Weise wie die der Getreidezölle zur Aufregung der Gemüter ge- mißbraucht werd«, sei sicherlich geeignet, di« Existenz de» Zentralverbaade« zu gefährden Auch hab« dieser nur bei Anerkennung der Solidarität der Interessen de» ge samten Mittelstände» in Stadt und Land Aussicht, nn wirtschaftlichen Leben Bedeutung zu gewinnen In einer Beschlußfassung, die dem landwirtschaftlich«« Mittelstand« den zu seiner Existenz nötigen Zollschutz versage, würde gerade da» Gegenteil der Anerkennung jener Solidarität liegen — Die Unzufriedenheit mit der sozialdemokrati schen Parteileitung, deren Gebaren vielfach scharf angegriffen und verurteilt wird, war da« gemeinsame Kennzeichen von sechs vorgestern in Berlin abgehalte nen sozialdemokratischen Parteiversammlungen, die sich hauptsächlich mit dem bevorstehenden Parteitage be schäftigten Gegen den Schiedsspruch in Sachen der Hamburger Accordmaurer, der in sämtlichen Versamm lungen entschieden bekämpft wurde und nur vereinzelte Verteidiger, darunter den Abg. Rechteanwalt Heine, fand, wurde im 1. Wahlkreise direkt Protest erhoben; der 3 Wahlkreis beschloß, die Ausschließung der Oeffentlich» keit nur bei inneren finanziellen Fragen der Partei zu zulassen. Der 4 und 6. Kreis verlangten, daß der Parteitag „gegenüber den neuesten Bestrebungen des Genoffen Ev Bernstein, den im Erfurter Programm festgelegten Grundsätzen die wissenschaftliche Basis zu entziehen, entschieden und unzweideutig Stellung rehmen bez seine Mißbilligung aussprechen möge". Endlich forderte der 4. Kreis die Behandlung der Zoll- und Handelspolitik auf dem diesjährigen, der 5 Kreis die der Alkoholsrage auf dem nächsten Parteitage sowie ein Eingreifen der Fraktion zur Sicherung des Koalition»» rechtes. Oesterreich-Ungar v. Wien Der rumänische Ministerpräsident Sturdza ist hier eingetroffen und stattete dem Ministerpräsidenten Grafen Goluchowlki einen Besuch ab. Frankreich. Paris Man glaubt, daß die bei Toulon unter Dampf gehaltenen Kriegsschiffe noch keinen Befehl erhalten werden, sich nach dem Aegäischen Meere zu begeben; man hatte namentlich behauptet, daß diese Division die Bestimmung habe, eine Insel im Aegäischen Meere zu zernieren. — Mehrere Blätter erörtern, daß von dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Türkei in erster Linie die in Frankreich lebenden Jungtürken und andere dem Sultan mißliebige Elemente Vorteil haben könnten — Der türkische Botschafter in Paris be findet sich noch immer in der Schweiz. Der Zeit punkt seiner Rückkehr sowie diese selbst sind noch völlig ungewiß (Wiederholt) — Präsident Loubet, der gestern aus Rambouillet vormittags hier eingetroffen war, führte nachmittags den Vorsitz in einem im Elysöe abgehaltencn Ministerrate. Delcasss gab da« Programm der Reise de» Kaiser paare« von Rußland in den Hauptzügen bekannt Danach wird Präsident Loubet, begleitet von dem Nord geschwader, dem Kaiserpaar entgegenfahren, um letzterem selben beim Einlaufen in die französischen Gewässer den Willkommengruß zu entbieten Die Präsidenten de» Senats und der Kammer sowie die Minister werden Loubet begleiten Kaiser Nikolaus wird sofort die Revue über das Norbgeschwader abnehmen Nach dem Früh stück werden der Kaiser und die Kaiserin mit dem Präsidenten Loubet Dünkirchen verlaffen, um sich nach Schloß Compiögne zu begeben Am Tage darauf werden der Kaiser und Präsident Loubet den Abschlußübungen der großen Manöver beiwohnen. Am vierten Tage findet eine Parade statt, nach der dem Kaiser ein großes militärische« Frühstück von Loubet dargeboten wird Tie Mitglieder der Bureaus beider Kammern sowie die Minister werden hierzu eingeladen werden. DeS weiteren setzte Delcassö die Kollegen von den Zwischenfällen, die die Verhandlungen mit der Pforte kreuzten, in Kenntnis Eine nach Beendigung des Ministerrates auS- gegebene amtliche Note besagt, die Kaiserin von Rußland werde nicht, wie gemeldet, auf dem Land wege dem Kaiser nach Compitzgne folgen, sondern gleich zeitig mit dem Kaiser auf der Jacht ankommen und zu Dünkirchen landen Wie verlautet, werden große An strengungen gemacht, um das Kaiserpaar zu bewegen, auSemanderzuhalten Für die meisten scheint eine zarte Harmonie von Farben da« Hauptziel zu sein, zu welchem Zweck sie da« Aquarell oder Pastell bevor zugen, nur vereinzelt findet man einen kräftigeren Vor trag, wie ihn sich Aloys Hänisch in seinem sogar sehr flott heruntergepinselten „einsamen Hof" (Nr. 229) und Rudolf Nissl in seiner „Näherin" (Nr 517) in Mün chen angeeignet haben Als der bedeutendste dieser jüngeren Wiener mit vorzugsweise lyrischer Begabung erscheint Friedrich König, der jedoch die Zartheit in seinem „Sonnenschein im Walde" (Nr 362) bis an Lie äußerste zulässige Grenze treibt, während der „Vor frühling" mit dem Storch am Teich (Nr 361) in diesem Punkte kein Bedenken erregt. Ferner wären zu nennen Joseph M. Auchentaller, dessen kleine« Pastell: Weiße Segel (Nr. 801) weit bester al« seine zwei weiteren Bilder ist, Wilhelm Bernatzik, der Maler des Zwielicht« (Nr. 36, 37), Felicia» Baron v. Myrbach (Nr. 970), Wilhelm List (Nr. 950), Hans Tischy und — last not lsast — der hochbetagte Rudolf Alt, der Altmeister unter den Wiener Aquarellisten, der in seiner Tanne bei Gastein (789) und in seiner Wiener Studie (Nr. 790) Proben einer eminenten Geschicklich keit in bezug auf Klein- und Feinmalerei giebt DaS ist alle«, wa« sich etwa zu Gunsten der Wiesen- Sezessionisten sagen läßt; viel ist e» gewiß nicht. Muth er erzählt in seinen „Studien und Kritiken", daß sich Liebermann ihm gegenüber sehr skeptisch über den Wiener Kunstfrühling ausgesprochen habe Die Wiener, meinte er, seien doch mehr genießende Aestheien, als schaffende Künstler Denselben Eindruck nimmt man au« dem Wiener Saal in Dresden mit fort, der wenig Hoffnung darauf gewährt, daß der von den Wort führern in der Presse so laut gepriesene Aufschwung in der österreichischen Malerei so bald zur Wahrheit werden könne H A Lier. Wissenschaft. -j- Wie wir in einem Teile der gestrigen Auslage bereits meldeten, ist Prof, vr mvä st pbil. d. o Adolf Fick, der bekannte Physiolog in Würzburg, am Mitt woch im Alter von fast 72 Jahren im Nordseebad Blankenberghe gestorben Fick studierte in Mar burg und Berlin Medizin, habilitierte sich 1852 in Zürich, wo er 1856 eine außerordentliche und später die ordentliche Professur der Physiologie erhielt 1868 wurde er in gleicher Eigenschaft an die Universität Würzburg berufen, an der er bis zu seinem Tode wirkte Von seinen hervorragendsten Werken nennen wir seine „Medizinische Physik", sein „Lehrbuch der Physik" und sein „Kompendium der Physiologie de» Menschen mit Einschluß der Entwickelungsgeschichte". Ferner veröffentlichte Fick auch zahlreiche Abhandlungen und Aufsätze in Fachzeitschriften. Litteratur. s- Der Dichter und Komponist und frühere Minister Gunnar ist in Wcnersborg in Schweden in ver gangener Nacht gestorben. Bildende Kunst. * Die nächste Hauptversammlung der Ver bindung für historische Kunst soll im Juni 1902 zu Düsseldorf stattfinven Dorthin sind vom 1. bis 31. Mai neuere Gemälde oder Entwürfe zu senden, und zwar entweder an die Deutschnationale Kunstausstellung oder an die Kunsthalle. Bisher wurden von der Ver bindung für historische Kunst 76 Gemälde im Gesamt beträge von 590000 M angekauft und bestellt Be merkenswert ist, daß die Verbindung wieder eine Anzahl graphischer Originalarbeiten anzukaufen gedenkt Der Vorstand erläßt zu diesem Behuf« einen Wettbewerb: Die Darstellungen sollen figürlichen Inhalts in beliebiger Technik und eigene Entwürfe sein. Reproduktionen fremder Werke sind ausgeschlossen Die Drucke dürfen nicht im Handel gewesen sein. * Aus Genf wird dem „Athenäum" eine beachtens, werte Entdeckung gemeldet Als einige Arbeiter mit Ausbesserungen im Stadthause beschäftigt waren, fanden sie hinter einer Bretterwand, die der richtigen Wand vorgelegt war, ausgezeichnet erhaltene Wandgemälde. Der Staatsrat ließ die Ausbesser ungsarbeiten sofort unterbrechen und die Holzwand be seitigen, und da zeigte sich, daß die zuerst entdeckten Wandgemälde einen Teil eines langen Friese» bildeten, der wahrscheinlich sich um da« ganze Zimmer herumzog. Der Frie» enthält zwei Reihen lebensgroßer Gestalten, die wahrscheinlich dem alten Testament, besonder« dem Buche der Richter, entnommen sind Unter de« Figuren ist Mose«, mit der Legende: In us prsuärag point äs ckov, car Io ckon avougl« Iv8 pruävos st rsuvsrso la parolo äss justv8, also eine Mahnung an den Richter, sich durch Geschenke nicht bestechen zu lassen Rechts davon steht eine Zahl von Personen, denen die Hände abgehauen sind In der Mitte der anstoßenden Mauer ist die Figur der Justitia gebildet Diese ist sehr fein auSgeführt und verdient schon allein die Beachtung aller Kunstkenner Sie ist von verschiedenen Spruchbändern mit lateinischen Inschriften aus Cicero und anderen klassischen Schriftstellern umgeben — Man hat wohl mit Recht diese Gemälde auf die Umwandlungen de« StadthruseS bezogen, die in den Jahren 1473 bis 1474 unter dem Bürgermeister Michael Monthyon aus geführt wurden Der betreffende Saal war jedenfalls als Gerichtssaal gebraucht, wie auS dem Charakter der Bilder sich ergiebt Musik. * Saint-SaönS' neueste Oper „Les Barbares", die als erste Neuheit in der kommenden Spielzett in der Großen Oper in Paris zur Aufführung gelangen wird, enthält eine sehr breit entwickelte Ouvertüre, die ein symphonisches Meisterwerk erster Ordnung sein soll Im dritten Akte wird ein gallisch-römisches Ballett während der den befreienden Göttern dargebrachten Opfer getanzt Der Meister hat in dieses Rhythmen der lateinischen Prosodie eingefügt und auch in einer sehr getreu wieder- gegebenen altertümlichen Note die der charakteristischen „farandoleS" der Provence verarbeitet. D«e Ausstattung soll eine außergewöhnlich glänzende und eigenartige werden Es werden darin barbarische Wagen nach teutonischer Art bespannt und die zum Opfer für die Vesta bestimmten Herden auf der Bühne erscheinen * Residenztheater. „Die Frau des Andern", Schwank in drei Aufzügen von Wilhelm Wolters und KönigSbrun-Schaup, wird morgen, Sonntag, erst malig wiederholt Nachmittags '^4 Uhr gelangen bei ermäßigten Preisen die Einakter „Der Küchenjunge", „Ein Bettler" und „Frühlingswende" zur Aus führung Central-Theater. „Die Macht der Finster nis", Sittendrama von Graf Leo Tolstoi, gelangt nur noch am Sonntag und Montag zur Aufführung. * Von dem Vorstande deS DreSvner Tonkünstler- Vereins, der in drei Jahren die Feier seines fünfzig jährigen Bestehen« wird begehen können, ist soeben der Bericht über da» letzte Vereinsjahr versendet worden. Dank der thatkräftigen Unterstützung und begeisterten Spielfreudigkeit der ausübenden wie der gleichbleibenden künstlerischen Anteilnahme der zuhörenden Mitglieder sind die gediegenen Ausführungsabende de« Verein« ein Sammelplatz und ein Bedürfnis aller gebildeten Musik freunde unserer Stadt und ihrer weiteren Umgebung geblieben Zeugnis davon legten die sorgfältig zu- sammengestellien Konzertprogramme ab, auf denen neben klassischen Werken und vorzüglichen Kompositionen älterer Meister eine Auswahl besserer Erzeugnisse der neuesten Zeit zu finden waren Di« nur den VereinSmitgliedrrn zugängigen sogenannten Uebung«abende, die im nächsten Winter wieder im Saale de« Musenhause« stattfinden sollen, waren durchweg gut besucht; auch erschien der gesellige Verkehr der Mitglieder untereinander lebhafter als in den vorangegangenen Vereinsjahren Die Ge samtzahl der Mitglieder ist von 707 auf 717 gestiegen. Aus dem Leben geschieden sind aus der Reihe der ordentlichen Mitglieder die Kammermusiker Arthur Meißner, Adolf Gunkel und Ernst Zeisig, Bibliothekar Moritz Hofmann und Kantor swer. Wilhelm Schmidt. Geldunterstützungen wurden auch im vergangenen Jahre dem Musikpäsagogischen Verein, der Krankenkasse des hiesigen Allgemeinen MusikervereinS, dem Königl Kon servatorium und der Dresdner Musikschule zur Gewähr ung je einer Freistelle zu teil. Die Bibliothek de« Vereins, die zur Zeit 3114 Nummern (auch wertvolle Bücher) umfaßt, befindet sich jetzt in den Geschäftsräumen de» Pianohause« Stolzenberg (Johann Georgen-Allee 13), woselbst den Mitgliedern des TonkünstleroereinS ein be sondere« Lesezimmer zur freien Benutzung zur Verfügung steht. * Die F RieSsche Hof-Musikalienhandlung wird auch im kommenden Winter wiederum fünf große Phil harmonische Konzerte unter Mitwirkung hervor ragender Solisten und der Gewerbehauskapelle ver anstalten Sie werden am 22. Oktober, 26 November, 10 Dezember 1901, 21. Januar und 18 Februar 1902 im Gewerbehause stattfinden. * Sächsischer Kunstverein. Zur Wiedereröff nung der Ausstellung am 30 August sind die Kunst werke am 28. und 29 August zwischen 10 und 1 Uhr einzuliefern * Im Kunstsalon der Königl Hofkunsthandlung von Ernst Arnold, Wilsdruffer Straße 1,1, ist eine größere Sammlung von Werken des russischen Künstlers Wil helm Purvit zur Neuausstellung gelangt, und zwar in dem großen Saale am Altmarkt Diese Sammlung umfaßt 27 Gemälde sowie ein« Anzahl Skizzen und Studien. Außerdem wurden neu aufgestellt: L v. Hof mann, Frühling am Abend, N. Nonnrnbruch, In Gedanken, Edm Steppe», Gewitter, L Cavaleri, Letzter Strahl, HanS Taeger, Herbstmorgen, O Piltz, Genrebild, A v. Suckow, Am Wege nach Portefino, Vic. Alberti, Nach der Arbeit, Aug Ludwig, Rautendelein, W G Ritter, Frühling, Alex. Marcks, Heimkehr und Aus der Marsch, Hans Unger, Mädchen kopf, Landschaft und Am Abend; an Schmucksachen: Goldbroschen von Vernier, Cheret und Charpen tier, ferner Gläser von L. C Tiffany, New Dork, und Daum, Nancy, Fächer und Spitzen von Aubert, Paris, und andere kunstgewerblich« Arbeiten von T. Selmer-Heim, Jos Cderet, Ledru, Vital Cornu und Prof H van d« Velde.
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