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Dresdner Journal : 23.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190108232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-23
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 23.08.1901
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ve,«,S»re1»: Beim Bezüge durch die tmttrtzat» Dr«»en, 2,kv M. (einschl Zuliagung), durch die Hf«» im Deutschen Reiche > M (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Linzelue Nummern 10 Ps. Wird Zurücksendung der für die Schristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein- geforderten Beiträge bean sprucht, so ist da- Postgrld beizufügen- Dresdner Journal Herausgegeben von der König!. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werktag- nachm d Uhr. M1W. Freitag, den 23, August nachmittags. A«kiln-i»«n«»»e-ützre«: Die Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- gnng--Seite oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- und Zisfernsad S Ps. Aufschlag für die Zeile. Unterm Re- daktion-strich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum S0 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei dfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi- mittag- 12 Uhr für du nach- mittag- erscheinende Nummer. 1901. Bestellungen auf dar Dresdner Journal für den Monat Lvplvmkei» werden in Dresden-Altstadt in unserer Geschäftsstelle (Zwinger trabe 20), in Dresden - Nenstadt in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plöt ner), Hauptstraße 2, und bei Hrn. Albert Grnuert (F. u. M. Geißlers Nachf.), Bautzner Straße 63, zum Preise von «s I»G. angenommen. Bei den Postaustalteu im Deutschen Reiche be trägt der Bezugspreis für diese Zeit t «I. In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt das Dresdner Journal noch am Abeud zur Ausgabe; so in den Ortschaften des oberen Gib« thaleS bis Schandau, in denjenigen der unteren ElbthaleS bis Meißen und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS ins Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Bekanntmachung, die Ausloosung Königl. Sachs. Staatspapiere und die Auszahlung fälliger Kapitalien, Zinsen und Renten der Staatsschuld betreffend. Die öffentliche AuSloosung der planmäßig am 31. März 1902 zur Rückzahlung gelangenden 39h Staatsschuldenkassenscheine vom Jahre 1855 soll den 10. September dieses Jahre- vormittags von 11 Uhr an im hiesigen Landhause I. Obergeschoß stattfinden. Die nach der Ziehungsliste vom 7. März 1901 auSgeloosten, am 30. September dieses Jahres fällig werdenden 3 9H Staatsschuldenkassenscheine von 1855, die im nämlichen Termine zahlbaren Zinsen dieser StaatSpapiergattung und die Renten auf die 3 9H Staatsschuldoerschreibungen von 1878, 1887, 1892, 1894, 1897, 1899 und 1900 werden vom 16. September dieses Jahres au gegen Rückgabe der zahlbaren Kapital- und Zins scheine ausgezahlt. Die Auszahlung geschieht bei der Staatsschuldenkasse in Dresden und bei der Lotterie-Darlehnskasse in Leipzig, sowie auch bei den Bezirkssteuereinnahmen in Pirna, Großenhain, Dip poldiswalde, Rochlitz, Borna, Oschatz, Glauchau, Schwarzenberg, Flöha, Auerbach i. B., Marienberg, OelSnitz i. V. und Kamenz, bei den Hauptzollämtern in Schandau, Eibenstock, Meißen, Freiberg und Grimma, bei der Sächsischen Bank zu Dresden und deren Filialen, bei Herrn Eduard Bauermeister in Zwickau, bei Herrn G. E. Heydemann in Bautzen und Löbau, bei der Vogtländischen Bank in Plauen i. V., bei der Döbelner Bank in Döbeln und deren Filialen in Roßwein (Roßweiner Bank) und Waldheim (WaldHeimer Bank), bei Herren Sarfert und Co. in Werdau, bei der Vereinsbank zu Frankenberg, bei der Neustädter Bank in Neu- stabt i. S., bei der Direktion der DiSconto-Gesell- schaft in Frankfurt a. M., bei der Bank für Handel und Industrie in Darmstadt (und deren Zweig niederlassungen) und in Berlin bei der Dresdner Bank, bei der Direktion der DiScontogesellschaft, bei der Deutschen Bank (und deren Filialen), bei der Nationalbank für Deutschland und bei Herren Robert Warschauer und Co. Dresden, den 19. August 1901. Der Landtagsausschuß zu Verwaltung der Staatsschulden. 778» vr. Mehnert. Ernennungen, Versetzungen re. im öffevtl. Dienste. Im Geschäftsbereiche de-Ministeriums-erFinanzen. Bei der fi-kaiischen Straßen- und Wasserbau-Verwaltung ist ernannt worden: Creß, vorher RegierungSbaumeistrr im KSnigl. Preuß. Staatsdienste, al- etatmäßiger Regierung-- baumeister. 3» «efchittSberetche »es «tntfterium» -eS »alt«» au» Sffentltcheu Unterrichts. Zu besetzen: die Schul- stelle zu BlatterSleben. (Schülerzahl z Zt. IS) Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung u. Gartengenuß 1S0V M. Gehalt, 110 M für den Fort- bildungSschuluuterricht u 48 M der Frau de- Lehrer- für Nadelarbeiten. Gesuche sind bi- 7. September beim Königl Bezirksschulinspektor Sieber in Großenhain rin- zureichen; — die zweite ständige Lehrerstelle in Colmnitz. Koll.: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M Fixum, 100M sürHeizung de-Klassenzimmer-, 110M sürFortbildungS- u. 5ö M. für Turnunterricht, sowie freie Wohnung mit Nutz nießung eine- GartrntcilS. Gesuche bi- 10. September an den Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat vr. Winkler, Frei berg — Erledigt: die ständige Lehrerstclle in Piskowitz b Zehren. Koll.: das König! Ministerium de- Kultur rc. Einkommen: 1400 M Grundgehalt, 110 M Vergütung für Fortbildungsschulunterricht, freie Wohnung u. Gartengenuß; die Lehrersfrau erhält 80 M. für Erteilung de-Handarbeits unterricht-. Gesuche sind bi- 4. September beim Königl. Be- zirkSschulinspektor Schulrat vr. Gelbe in Meißen einzureichen Nichtamtlicher TeU. Ter französisch-türkische Konflikt. Die Differenz zwischen Frankreich und der Pforte wegen nicht unbeträchtlicher Forderungen aus älterer und neuerer Zeit, die französische Staats angehörige an den türkischen bez. grvßherrlichen Säckel stellen, hatte in den letzten Tagen eine so schroffe Form angenommen, daß man einen Augenblick an ernstere Verwickelungen der beiden Mächte glauben konnte. Der Abbruch der diplomatischen Beziehungen, wie er am Mitt woch nach den Meldungen Pariser Blätter seitens des französischen Botschafters Constans in Konstantinopel erfolgte, pflegt nach den geltenden Regeln das Zeichen zum Griff nach Pulver und Schwert zu sein; allein in der Türkei verlaufen die Dinge mitunter anders als sonstwo, die dortigen Staatsmänner erachten es nicht für unzulässig, sich bis zum letzten Augenblick gegen etwas Unvermeid liches zu sträuben und sich schließlich, wenn ihnen die Pistole auf die Brust gesetzt wird, mit größerer oder geringerer Willigkeit in ein Verlangen zu fügen. Man bettachtet denn auch, obwohl der „Matin" meldete, daß der Kreuzer „Cassard" nach den türkischen Gewässern abgegangen sei, und daß die Schiffe „Jaursguiberry", „Charles Martel", „Bouvet" Kunft und Wissenschaft. Königl. Opernhaus. — Am 22. d. MtS.: „Der Trompeter von Säkkingen." Oper in drei Akten nebst einem Vorspiel von Viktor E Neßler. Die gestrige Aufführung der Neßlerschen Oper zeigte eine neue Besetzung mehrerer Rollen. So wirkten erst malig Hr. Höpfl als Werner, Hr Wachter als Freiherr, Frl. Schäfer al« Gräfin Wildenstein mit. Hr. Höpfl stellte einen fast zu stattlichen Trompeter auf die Bühne und verstärkte durch sein Spiel noch die Sentimentalität Jung-Werners, der in der vorderen Hälfte der Oper ent schieden frischer, liebenswürdiger gegeben werden muß. Erreicht Hr Höpfl dies, so wird seine Leistung in der tragenden Rolle allen Beifall« wert sein, denn mit der gesanglichen Seite derselben hat er schon gestern die Hörer sehr erfreut. Sein ja nicht sehr große«, aber schöne«, leicht ansprechende« Organ gab so viel Wohllaut her und fein Vortrag war so natürlich und warm, so frei von allem Forcieren und Drücken, daß man de« mehrfach zu tiefen Intonierens kaum achtete und sich mit Be hagen der überraschenden Darbietung hingab Wir haben auf Hrn. Höpfl« gute Entwickelung schon einmal aufmerksam gemacht und glauben nun, daß die Hofoper an diesem jungen Sänger rechte Freude haben wird. Langsamer schreitet Hr Wachter fort, der seine pracht vollen Mittel immer noch nicht genügend beherrscht und noch zu sehr der Wirkung des reichen Naturgeschenk« vertraut Er war gestern auch nicht völlig sicher in der Rolle de« Freiherrn, erschien überdies in Maske und Haltung zu jugendlich Sein beherzter Vortrag der langatmigen Arie im zweiten Akte trug ihm jedoch lebhaften Beifall ein Einen empfehlenden Eindruck macht« Frl Schäfer, ein neue« Mitglied der Hofbühne, die man gestern zum ersten Male hörte Soviel sich der der von ihr ausgesührten Rolle erkennen ließ, ver fügt die Sängerin über eine gut klingende Stimme und über ein sicheres Auftreten. Sie gab zwar der Gräfin ein übermäßig leidendes Aussehen, behandelte aber Spiel und Gesangsoortrag angemessen. Die Aufführung der Oper litt im übrigen unter manchen Unsicherheiten. P. Das Schicksal Andrees. Im Juli d I«. waren bekanntlich vier Jahre ver floßen, seitdem die Andreesche Expedition mit dem Ballon „Oernen" von Spitzbergen aus ihre abenteuerliche Nord polfahrt antrat; zugleich ist damit die Frist abgelausen, die Andree selbst al« äußersten Termin für seine Rück kehr bezeichnete. Ein alter Eismeerkenner hat au« diesem Anlaß seine Ansicht über da« Schicksal der Andreeschen Expedition nach der Münchener „Allg. Ztg " folgender maßen geäußert: Wie bekannt, war die wesentlichste Voraussetzung für ein glückliche« Gelingen der „Oernen".Fahrt der Eintritt eine« möglichst gleichmäßigen und stetig wehenden Winde« au« südlicher bez. südöstlicher Richtung In dieser Hin sicht liegen mehrere Nachrichten vor, die von norwegischen Fangschiffen während der folgenden Tage nach dem Auf stiege in Form sorgfältiger meteorologischer Aufzeich nungen in den Schiffsjournalen übermittelt wurden. Die wertvollste unter den fraglichen Beobachtungen rührt von der Fangbark „Solblomsten" her, deren Führer, Kapitän Johan P. Posti von Alten, während der zweiten Julihälfte 1897 in den Gewässern nördlich von Spitz bergen kreuzen ließ Kapitän Posti hatte schon vor der Abfahrt des „Oernen" warnend darauf aufmerksam gemacht, daß, je heftiger die Luftbewegung sein würde, die den Ballon vorwärts treibe, in demselben Maße auch mit der Ge fahr von Eisbildungen auf dem oberen Teile der Ballon hülle gerechnet werden müße. Einschlägig« Erfahr- und „Galiloe" bereit lägen, ihm zu folgen, den Konflikt weder in Konstantinopel noch ander wärts als ein zu ernsten politischen Folgen führendes Ereignis. Die Veranlassung zu dem Zwischenfall ist folgende: Eine französische Ge sellschaft hatte die Konzession zur Erbauung von Kaianlagen in Konstantinopel erhalten, doch hatte sie hierbei mit mancherlei Hindernissen zu kämpfen, so daß sich die gewinnbringenden Aus sichten des Unternehmens bedeutend verschlechterten, weshalb die Gesellschaft an die Pforte mit dem Vor schläge herantrat, die türkische Regierung möge die Konzession nebst den bereits feniggestellten Anlagen zurückkaufen. Am Donnerstag der vergangenen Woche ließ der Sultan den französischen Botschafter in den Uildiz-Kio-k rufen. Die Beratung, der die Minister des Aeußern, der Finanzen und der Justiz beiwohnten, dauerte bis Mitternacht, und es gelang, eine Verständigung herzustellen. Die Psorte erkannte die Rechte der Kai-Gesellschaft an, der RückkaufS- preiS wurde auf 41 Millionen anstatt 45 Millionen festgks-tzt und die Psorte verpflichtete sich, den Rück kauf binnen sechs Monaten zu vollziehen. Wenn der Rückkauf binnen dieser Frist nicht erfolgen würde, so sollte die Kai - Gesellschaft wieder in alle ihre in der Konzession angeführten Rechte treten. Tie Abmachung sollte dem türkischen Ministerrate vorgelegt werden und der betreffende kaiser liche Jrade am vergangenen Montage erscheinen Zur Bestreitung der Kosten dieses Vergleiches wollte die Türkei bei der Ottomanbank eine Anleihe von 100 Mill. Frcs aufnehmen und behufs deren Verzinsung und Tilgung jährliche Rückzahlungen von 220000 türkischen Pfund zur Verfügung stellen, welche Summe man durch die Umgestaltung der Zollanleihe aufzubringen beabsichtigte. Am Sonn tage erhielt Hr. Constans eine Note der Pforte, in der die Schuldsorderungen französischer Staatsbürger anerkannt, die Regelung der Kai-Frage aber mit keinem Worte erwähnt wurde. Diese Nichterfüllung einer angeblich erteilten Zusage beantwortete Constans mit dem Abbruche der diplomatischen Beziehungen Frankreichs zu der Pforte. Erklärte schon der türkische Botschafter in Berlin, Tewfik Pascha, dem Vertreter eines reichshaupt städtischen Blattes, daß der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zwischen Frankreich und der Türkei nicht allzu drohend aufzufassen sei, so wird diese Anschauung durch die neuesten aus Paris vor liegenden Meldungen über den Zwischenfall noch bekräftigt Der „Temps" meldet nämlich, daß der Abbruch der diplomatischen Beziehungen zur Türkei nicht offiziell und vollständig eifolgen werde, außer in dem Falle, daß der Sultan auf seiner jetzt an genommenen Haltung beharre. Dann allerdings werde das gesamte Personal der französischen Bot schaft Konstantinopel verlassen. Der türkische Botschafter Munir Bey, gegenwärtig von Paris abwesend, sei benachrichtigt worden, er solle nicht eher nach Paris zurückkehren, als bis die diplomatischen Verhandlungen wieder ausgenommen worden seien. WaS die Maßregeln anlange, die Frankreich ergreifen könne, so seien diese verschiedener Art, aber für den Augenblick stehe eine Flotten demonstration nicht in Frage, obwohl eS möglich sei, daß man auf sie zurückkommen werde. Mit Aus nahme des „Figaro", der eine auf kriegerische Töne gestimmte Auslassung veröffentlicht, behandelt auch die übrige Pariser Presse den Zwischenfall im allgemeinen recht kühl. Man ist eben auch in Paris, wie allerorten, davon überzeugt, daß der Sultan, der wiederholt schon ungen seren von allen ErSmeerschrffen gemacht worven, die sich bei schwerem Wetter von südlichen Ausgangs punkten in nördlicher Richtung durchkämpfen muß ten Bei der ständig feucht-kalten Luftbeschaffen heit, die zu Zeiten arktischer Sommerstürme vor, zuherrschen pflegt, überziehen sich sämtliche Segel, Raaen und Troffen der Fangschiffe innerhalb weniger Minuten mit einer Eiskruste, auch wenn sonst keine eigentlichen Niederschläge stattfinden Der NereisungSprozcß kann jedoch gefahrdrohende Ausdehnungen annehmen, wenn die feuchte Polarluft während der Sturmperioden noch durch zeitweilige Schneeböen in ihrem ZerstörungSwerke unterstützt wird. Eine derartige atmosphärische „Kom plikation" trat bemerkenswerterweise gerade in der nächst folgenden Woche nach dem Aufstiege de« „Oernen" von der Däneninsel rin Da« Schiffsjournal de« Kapitän« meldet nämlich, daß vom 11. bi« 19. Juli unter dem 81 Grad n Br frische östliche Brisen wehten, vom 16 Juli ab mit heftigen Schneefällen verbunden Soweit sich nun au« den vorhandenen Anhalts punkten entnehmen läßt, muß mit der Wahrscheinlichkeit gerechnet werden, daß die Vereisung de« Luftballon« schon am 12. Juli in geringerem Umfange begonnen hat und daß Andree während d«« am 16 Juli ein fetzenden Nordweststurmes versucht hat, sein vereiste« und mit Schneemaffen belastete« Fahrzeug durch Preis gabe aller irgendwie entbehrlichen Proviant- und Aus rüstungsgegenstände zu erleichtern; vermutlich werden bei dieser Geiegenheit auch die in geöffnetem Zustande auf Lopstadum, Grindavik und König Karls-Land ge borgenen Polbojen III, VIII und X von Andree inS Meer gesenkt worden sein Die verzweifelten Bemüh ungen der Polarfahrer, den stetig sinkenden „Oernen" wieder in steigende Bewegung zu bringen, mußten zweifellos an den fünf Tage hindurch ununterbrochen wütenden Schneeböen scheitern Hierzu kommt, daß die Tragfähigkeit des Luftballon» an sich, zufolge un äußerem Zwange gewichen ist, schließlich auch diesmal wieder nachgeben wird. Bemerkenswert an der Ange legenheit ist, daß Constans in seinem Handeln sich voll ständig isoliert befand, denn selbst der russische Botschafter soll sich nicht bewogen gefühlt haben, den Sultan wissen zu lassen, daß die dem französischen Kollegen widerfahrene Unbill auf russischer Seite unangenehm berühre. Ob das scharfe und drohende Auftreten des Hrn. ConstanS den Wünschen und Absichten de- Hrn. Delcasse, des so geschmeidigen und — wenigstens, soweit es um die Form sich handelt — konzilianten Leiters der auswärtigen französischen Politik, ganz entspricht, mag dahingestellt bleiben; eS fehlt in Paris jedenfalls nicht an Stimmen, die eS als die Absicht des Hrn. ConstanS bezeichnen, sich durch seine Schneidigkeit jenen nationalistisch - chauvinistischen Kreisen zu empfehlen, die Hrn. Loubet und daS Kabinett Waldeck eines schwächlichen und unklaren Verhaltens nach außen hin beschuldigen und über den Rückgang des französischen Ansehens im AuS- lande klagen. Ter Krieg i» Südafrika. Es liegen jetzt weitere Einzelheiten über die Be wegungen KruitzingerS aus englischen Quellen vor. In der Nacht zum 9. übernachtete Kruitzinger südlich der BahnstreckeRosmeadJunction-StormbergFunction bei Theebu». Oberst Crabbe lag in jener Nacht dicht bei dem Feinde. In der Nacht zum 11. gelang eS Kruitzi: ger selbst, mit wenigen Begleitern die Bahn bei TheebuS zu überschreiten, während die Mehrzahl seiner Leute bei Station Schoembi, 24 km südwest lich von Theebus, hinüberging und nordwärts über den Zuurberg nach Duschgerago (?) marschierte. Inzwischen war Oberst Gorringe über Schanks (Station 8 km nordöstlich von SteijnSburg) nach Stormfontein gezogen, während Kruitzinger, diese neue Gefahr nicht ahnend, seine Leute nach Roostsontein führte. Dort stießen sie am 13. nachmittags auf Gorringe und wurden schwer geschlagen. In diesem Gefechte wurde Kommandant Cachet tödlich ver wundet und KruitzingerS Sekretär gefangen genommen. Eilig fliehend, marschierten die Buren nordwestlich auf Transvaal Krantz zu, aber britische Abteilungen unter NickallS und Sandeman beobachteten sie und marschierten während der Nacht nach dem Norden von SteijnSburg, während Oberst Crabbe, dessen Leute sich inzwischen von ihren Strapazen erholt hatten, nördlich von dem westlichen Zuge des Zuur- bergeS marschierte Oberst Gorringe setzte die Ver folgung gleichfalls fort und faßte den Gegner am fol genden Nachmittag im Doornkloof Gebirge. Kruitzinger selbst gelang eS mit Mühe, zu entkommen. Oberst Gorringe jedoch folgte den Buren weiter, während Oberst Crabbe nach TygerShoek zog und NickallS und Sandeman ihre Truppen nach Venterstad in breiter Front ausdehnten, um den Gegner am Durchbruch zu verhindern. Diese „Treiberlinie" sollte sich allmählich zu einem Kreise zusammen schließen, aber am Morgen deS 16. August überschritt Kruitzinger, von den etwa 100 Mann zählenden Ueberresten seiner Abteilung begleitet, bei Frank- Drift 15 km östlich von Norvals Pont den Oranjc- fluß, obgleich er von der Spitze eines kleinen KopjeS am nördlichen Flußufer aus heftig mit Granatfeuer überschüttet wurde. Viele der Buren waren zu Fuß. Um so unbegreiflicher ist eS, daß Kruitzinger so dicht an einem britischen Hauptstandlager, wie Norvals Pont eS ist, entkommen konnte. Von den Buren - kommandoS, die jetzt noch in der Kapkolonie sind, dichter Beschaffenheit der Ballonhülle, schon vor dem Aufstiege in Andree« Umgebung zu Befürchtungen herausforderte. Andree glaubte, daß sein Fahrzeug sich mindestens 56 bi« 60 Tage schwebend erhalten könne, mußte aber schließlich au« dem täglich gemeßenen Gas verlust erkennen, daß die Tragdauer günstigstenfalls nur auf die Hälfte jener Tageanzahl veranscklagt werden dürfe. Di« äußerst ungünstigen Einwirkungen der atmosphärischen Niederschläge haben diese« Maximum natürlich noch um einen weiteren beträchtlichen Bruch teil vermindert Auf Grund der positiven Wahrnehm ungen der norwegischen Ei«me«rfahrer, die in den beiden letzten Wochen de« Monats Juli nordwärt» von Spitz bergen kreuzten, wird füglich anzunehmen sein, daß die Landung de» „Oernen" in den Tagen vom 16 bi» 19. Juli, spätesten» am 20. Juli, stattgesunden hat, und daß der Abstieg sich unter äußeren Umständen voll zog, di« die Havarie der ganzen Expedition zur Folge hatte. Die Strandung wird, da der „Oernen" nach der aufgefangenen Brieftaube noch am 13 Juli über dem 82. Grad n. Br. und 15. Grad ö L. schwebte und von dem am 16 Juli beginnenden Nordweststurm in der Richtung Südost abgetrieben wurde, in der Höhe »wischen Franz Josephs-Land und Nowaja Semlja er folgt sein. Für die Annahme, daß die Katastrophe weder auf einer der arktischen Inseln, roch in deren er reichbarer Umgebung stattgrfunden hat, spricht der Um stand, daß weder auf dem Epitzberger, noch dem König Karl«- oder Franz Joseph« Land Archipel trotz mehr jähriger eifriger Nachforschungen die geringste Spur von Ueberresten der Andreeschen Expedition hat festgestelll werden können Wohl aber wurde schon im August de» Jahre« 1897 von norwegischen Nowaja Semlja-Fahrern die Mitteilung gemacht, doß man ein« größere Anzahl rippenartig verbundener Schnür« mit daranhängend«n Zeugstücken in den Gewässern von Franz Josephs-Land
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