II. Franz Curti. Vorspiel zur Oper „Das Rösli vom Säntis.“ Nach den Mannheimer und Frankfurter Erfolgen seines Märchen capriccios „Lili-Tsee“, dem auch im Dresdner Opernhause eine ehrenvoll kurze Laufbahn beschieden war, ging Franz Curti im Sommer 1896 an die Dichtung einer neuen Oper: „Das Rösli vom Säntis“. Im Winter desselben Jahres begann er die Komposition. Das Textbuch erschien im September 1897 im Druck (Bocks Verlag in Dresden). Die Musik war vor Ende des Jahres, im November, vollendet. Sechs Tage nach des Dichterkomponisten Hinscheiden (am 6. Februar 1898 In Dresden) erfolgte die erste Aufführung der Oper unter Lothar Kempters Leitung am Stadttheater in Zürich (am 11. Februar). Mehrere Opernhäuser in der Schweiz (dem Heimatlande Franz Curtis) sind gefolgt. Der Inhalt ist eine schweizerische Liebesgeschichte auf patriotischem Untergründe. Über den dichterischen und musikalischen Wert des Werkes, das der Tondichter „unter Thränen und Jauchzen mit seinem Herzblute“ geschrieben hat, kann aus naheliegenden Gründen an dieser Stelle nicht gesprochen werden. Mit der bevorstehenden, für Dresden ersten öffentlichen Aufführung des Rösli-Vorspiels, der hier und ander wärts weitere unter der gleichen Leitung folgen werden, wird beabsichtigt, weitere Kreise auf das ganze Werk aufmerksam zu machen. Das Vorspiel ist die musikalische Schilderung eines kindlich frommen Mädchens (Rösli) und ihrer treuen, alle Stürme der rauhen Wirklichkeit überdauernden Liebe. Der religiöse Grundzug ihres Wesens offenbart sich in dem das Stück beginnenden, feierlich sehnsüchtigen Gesangsthema (Streicher ohne die Geigen) aus dem zweiten Akte der Oper (Lied vom Jesuskindlein):