3. Reinh. Becker: Der Choral von Leuthen. Gesiegt hat Friedrich’s kleine Schar. Rasch über Berg und Thal Yon dannen zog das Kaiserheer im Abendsonnenstrahl. Die Preussen steh’n auf Leuthens Feld, das heiss noch von der Schlacht; 4. Des Tages Schreck enswerke rings umschleiert mild die Nacht. Doch dunkel ist’s hier unten nur, am Himmel Licht an Licht, Die goldnen Sterne zieh’n herauf wie Sand am Meer so dicht; Sie strahlen so besonders heut’, so festlich hehr ihr Lauf, Es ist, als wollten sagen sie: Ihr Sieger, blicket auf! Und nicht umsonst. Der Preusse fühlt’s: es war ein grosser Tag. Drum still im ganzen Lager ist’s, nicht Jubel noch Gelag, So still, so ernst die Krieger all’, kein Lachen und kein Spott — Auf einmal tönt es durch die Nacht: „Nun danket alle GottP Der Alte, dem’s mit Macht entquoll, singt’s fort, doch nicht allein, Kam’raden um ihn her im Kreis, gleich stimmen sie mit ein; Die Nachbarn treten zu, es wächst lawinengleich der Chor, Und voller, immer voller steigt der Lobgesang empor. Und stärker noch und lauter noch, es schwillt der Strom zum Meer. Am Ende wie aus einem Mund singt rings das ganze Heer; Im Echo donnernd wiederhallt’s das aufgeweckte Thal, Wie hundert Orgeln braust hinan zum Himmel der Choral. Hermann Besser.