14 V. Edmund Kretschmer „Sieg im Gesang“, Dichtung in sechs Scenen, für Männerchor, Solostimmen und Orchester. (Werk 37.) Vorbemerkung. Kretschmers „Sieg im Gesang“ ist in der Mitte der sechziger Jahre entstanden und war in der ersten Fassung „Harald der Barde“ betitelt. Die Idee dazu kam dem Dichterkomponisten im Jahre 1866, als die deutschen Brüder sich bei Königgriitz blutig befehdeten. „Harald der Barde“ wurde zuerst durch die Dresdner Liedertafel unter des Komponisten Leitung aufgeführt. 1885 wurde das Werk umgearbeitet und erweitert; 1886 erschien es im Druck („Dem Dresdner Lehrergesangverein gewidmet von seinem Liedermeister“). Die überhaupt erste Aufführung fand statt durch den Dresdner Lehrer gesangverein am 12. März 1886 im Gewerbehause unter Leitung Edmund Kretschmers, seines damaligen Dirigenten. Die Soli wurden gesungen von Fräulein Malten und den Herren Gudehus, Gutzschbach und Jost, die Solo-Quartette vom Anders-Quartett. Weitere Aufführungen er folgten 1887 in Leipzig durch den „Paulus“, in Meissen durch die dortige Liedertafel, in Bayreuth durch den dortigen Liederkranz, wiederum durch den Dresdner Lehrergesangverein am 26. September 1887 in Freiberg beim Festkonzert zur Generalversammlung des Allgemeinen sächsischen Lehrervereins u. a. Der Zecherchor (4. Scene) ist häufig auch einzeln aufgeführt worden und hat besonders bei den Deutschböhmen Enthusiasmus erregt. Die Idee des Werkes ist: Versöhnung durch die Macht des Gesanges. Im Zweikampf hat Kingohl, der Franke, des germanischen Königs Sohn erschlagen. Die erste Scene schildert seine Bestattung (Trauer marsch in F-Moll für Orchester, Chor und Tenor-Solo). Zweite Scene: Klage der Braut Gunilda, deren eigener Bruder den Geliebten erschlug (Sopran-Solo und Solo-Quartett).