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Dresdner Journal : 05.08.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190108055
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010805
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-08
- Tag 1901-08-05
-
Monat
1901-08
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 05.08.1901
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Vez»«SPrei«: Beim Bezüge durch di« G«schtft»jt«»e t»»er-ak> prerdnu 2,»0 M («mschl. flu:ragung), durch di« V»ß m Deutsche« Reiche » M (ausiLUcßUch Bestellgeld) vierteljährlich Linzelue Nummern 10 Pf Wird Zurücksendung der für die Schriftleitung bestimmte«, aber von diefrr nicht eia- geforderten Beitrüge brau» sprucht, so ist da- Postgeld brizufügeu. Dresdner IMmal. Herausgegebeu von der König!. Expeditton de- Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Ersitzet»«» r Werftag- «achm » Uhr. «»rt»dtg»»»«ed»hre»: Die Zeile kleiuer Schrift der 7 «ml gespaltenen Snküudi» gung-.8e»te oder deren Rau» 20 Pf Bei Labellen- und Ziffernsatz d Pf Aufschlag für die Zeile llnterm Re- daftronsstnch (Eingesandt) di« Textzeile mittler Schrift oder deren Raum bO Pf. Gebühren. Ermäßigung bei äflerer Wiederholung Annahme der An-eigen bi- mittag- 12 Uhr für d« nach mittag- erscheinende Nummer M180. Montag, den 5. August nachmittags. 1901 Amtlicher Teil. «rnenuungen, Versetzungen re. im öffeatl. Tievste. I» GefchiftSbereicheSe- Ministeriums »er Kinauzt». Beim Kenanzministerium. Besördert: Ender-, zeither Bureauassistent, zum Sekretär Km Geschäftsbereiche »eS MiuisteriumS »es Kalt»« »»» äffentltche» Unterrichts. Zu besetzen: ein B kariat an der Bürgerschule zu Kirchberg auf die Zeit von Anfang Oktober 19V1 bis Ende März 1902 Lehrerinnen bez Kandi daten der Theologie oder des Predigtamts wollen ihre Be suche mit PrüsungSzeugnifsen und Zeugnissen über bisherige Lehrthätigkeit alsbald beim Stadtrate zu Kirchberg (Sa.) einreichen. Im Geschäftsbereiche des evangelifch-luthe- rifchen LandeSconsistorinms sind oder wirken demnächst folgende Stellen erledigt Davon sind zu besetzen ^) nach dem Kirchengesetze vom 8. Dezember 1«96 im II Halbjahr 1901: II. Stelle: da-Pfarramt zu Seifrrsdorf (Dippoldis walde) — El VI (8) — erledigt durch Emeritirung am 26 Juli 1901; — 8) im regelmäßigen Befetzungsverfahren: daS Diakonat zu Treuen i V (Auerbach) — Cl. l — Coll.: Rittergutsbesitzer Seh. Hofrath Opitz auf Treuen ober. Th — Dagegen wurden angeftellt, bez. befördert: Friedrich Paul Wehner, Hilf-geistlicher in Stötteritz, al- Pfarrer in Niedercunnersdorf (Oberlausitz); Richard OScar Schwäbe, DiaconuS in Lugau, als DiaconuS in Taucha und Pfarrer in Portitz (Leipzig II); Max William Hayn, Predigtamts, candidat. als Eesängnißhilf-geistlicher in Dresden (Dresden!); Erwin Arthur Kretzschmar, DiaconuS an der Frauenkirche in Dresden, als Pfarrer der Marcuskirche in Chemnitz (Chemnitz I). (Behördl Bekanntmachungen erscheinen auch im Anzeigenteile.) nichtamtlicher Teil. Die deutsche Linieuschiffsdivifiou in Lstafieu. Gegenwärtig kehrt die Linienschiffsdivision, die nach Ostasien entsendet gewesen ist, in die Heimat zurück, um, ein bemerkenswertes Zeugnis für die dauernde Kriegsfertigkeit diese» Geschwader», alsbald in den Ver band der Herbstübungsflotte zu treten und an den großen Manöver« derselben aktiv teilzunehmen Einem Rückblick über die Thätigkeit der Division in Ostasien, wie er soeben in dem letzten Hefte der Marine-Rund- schau von fachmännischer Seite gegeben wird, entnehmen wir folgende, die militärtechnifche Seite dieser Thätig keit erörternden Darlegungen, da diese zur Beurteilung de« Wertes dieses wesentlichen Bestandteile» unserer in der Entwickelung begriffenen Kriegt flotte Anhalt geben. Am Sonnabend, den 7. Juli abend» konnte der neu ernannte DivifionSchef, Contreadmiral Geißler, die Division kriegsbereit melden Am Montag, den 11. Juli ging die Division von Wilhelmshaven aus in See, al« erster geschloffener Verband von Linienschiffen, den das Deutsche Reich zur kriegerischen Verwendung ins Aus land entsandte Weder die Passage des Suez-Kanal« noch die Durchfahrt durch da» Rote Meer boten nennenswerte Schwierigkeiten Erstere erfolgte sogar durch das Zuvorkommen der Kanalgesellschaft, die während de» Durchdampfen» der in einem Abstande von 1000 m hintereinander folgenden fünf Schiffe den von Süden kommenden Verkehr völlig gehemmt hatte, in 16'^ Stunden, obwohl die Linienschiffe den höchsten zulässigen Tiefgang von 7,8 m erreicht hatten. Letzterer Umstand zwang sie allerdings, die Wasser vorräte erst in Suez zu ergänzen, eine Arbeit, die bei drn hierfür vorhandenen, äußerst primitiven Ausrüstungs mitteln eine Verzögerung von fast zwölf Stunden im Gefolge hatte Die Jul'hitze des Roten Meere» machte sich im all gemeinen nicht so fühlbar, al» man in Anbetracht der Bauart der Schiffe erwartet hätte Die Temperaturen in den Heiz- und Maschinenräumen überstiegen nicht 60 Grad Celsius, waren also nicht anormal. Da» Ver halten der Schiffe im Monsun im Indischen Ozean, der auf der Reise von Aden nach Colombo, nach dem Passieren Kunst und Wissenschaft. Aus den Dresdner Kuustsalons von Arnold und Richter haben wir heute zu melden, daß ihre Leiter während der Zeit, da unsere Maler nicht nur bei uns in Dresden, sondern auch in Berlin, München, Darmstadt und Venedig die Hände voll zu thun haben, um sich bei diesem beinahe unheimlichen Wettstreit der Kunststädte bemerklich zu machen, fortwährend bemüht find, ihren Abonnementen etwa« Sehenswürdige« zu bieten So findet man z B in Richters Kunstsalo« außer einer Anzahl weniger erfreulicher Landschaften von Alfred Schmidt au« Stuttgart zwei größere Kollektionen bis- her bei uns in Dresden noch unbekannt gebliebener Künstler Die eine rührt von dem deutschen Maler Theodor Johanssen aus Berlin her und führt un« in die an stärkeren Naturreizen arme, für den liebevollen Beobachter der Natur aber an Motiven reiche Gegend von Tondern in Holstein und in die Mark, die andere macht un» mit dem Schaffen des Belgier« Richard Fehdmer« au» Antwerpen ^bekannt, der in den wald reichen Distrikten de« südlichen Holland und an der Mündung der Schelde dankbare, freilich schon längst von den niederländischen Malern ausgenutzte Studienfeldrr gefunden hat Ohne über die Person Johanssens Kenntnis zu haben, möchten wir annehmen, daß er noch ein Anfänger in der Landschaftsmalerei ist, was sich zu nächst in emer gewissen Unfreiheit seiner Arbeiten zeigt, von denen einzelne wie die allerdings gewissenhafte Lösung von Studienausgaben erscheinen Da« ist z B der Fall bei der große« „Dorfstraße in Potzold" mit ihren niedrigen, aber sauberen Häuschen unter Stroh bedeckung, in der die Beleuchtung recht gut gelungen ist, sich aber noch merkwürdig studiert auSnimmt Aehn» von Sokotra einige Tage mit Windstärke 6 bi» 8 wehte, war gut Trotz der starken, achterlichen See schlingerten fie nur wenig, nahmen indessen, wie zu er warten, auf der Schanze und dem Mitteldeck ziemlich viel Wasser über. Hierdurch wurde die Wohnlichkeit de« Achterschiffes beeinträchtigt, Schaden jedoch nicht an gerichtet Wenig erfreuliche Erfahrungen lieferte die Kohlen versorgung der Schiffe in den verschiedenen Häfen Die Verhältnisse lagen insofern ungünstig, als einerseits ein Verband von fünf Schiffen hierin viel weitergehende Forderungen stellt als ein einzelne» Schiff, anderseits alle Kohlenstationen durch den außergewöhnlich regen Dampferverkehr nach Ostaste« im Uebermaße beansprucht waren Für die Reis« der Division waren die ersorder- lichen Kohlenmengen an den anzulausenden Plätzen vom Reichsmarineamte sichergestellt. Die Ergänzung konnte aber weder in Gibraltar noch in Aden, Colombo und Singapore mit der gewünschten Sicherheit und Schnelligkeit erfolgen Nur in Port Said überwand die Großartigkeit des Betriebe» und der Konkurrenz alle Schwierigkeiten, in den andern Häfen schuf der Mangel an Arbeitern und Prahmen, sowie da» Bestreben der Lieferanten, au» der vorhandenen Notlage den größt möglichen Nutzen zu ziehen, unangenehme Situationen Die Notwendigkeit, sich in dieser Beziehung von den nichtdeutschen Kohlensinnen unabhängig zu machen, kam offenkundig zu Tage. Mit der Ankunft in Singapore trat die Division zum Verbände de» Kreuzergeschwaders und lief von dort mit erhöhter Geschwindigkeit nach Hongkong S M. S „Wörth" wurde sofort nach der Taku-Reede entsendet und leistete dort während der folgenden Monate der Aus schiffung de« Erpedition«corp«, die infolge der zahlreich von allen Nationen eintreffenden Transporte sowie namentlich durch die Ungunst der Schiffahrt»- und Witterung»verhältniffe mit sehr erheblichen Schwierig- leiten zu kämpfen hatte, wesentliche Dienste Der Rest der Division ging in die Iangtsemündung und nahm dort zur Sicherung der allmählich eintreffenden deutschen Truppentransporte die Blockade der chinesischen Flotte auf Diese lag unter den Befestigungen von Kian-Jin, etwa 100 Seemeilen von Wusung flußaufwärts. Wenn nach dem bisherigen Verhalten ein energisches Ein greifen ihrerseits auch nicht vermutet werden konnte, so war doch die Ueberlegung am Platze, daß einzelne der zu ihrem Bestände zählenden schnellen und modernen Kreuzer der Hai-Klasse auSbrechen könnten. Eine streng durchgesührte Blockade bot die sicherste und einfachste Gewähr hiergegen, die Kon- voyierung der einzeln eintreffenden Transporte hätte eine« weit zahlreicheren Material« an Kriegsschiffen be- nötigt An der Einnahme von Schanheikwan, das von den Chinesen bekanntlich angesichts der vor demselben konzentrierten See- und Landungsstreitkräfte ohne Kampf geräumt wurde, waren die deutschen Kriegsschiffe in an gemessener Weise bethätigt Ende Oktober wurde die Linienschiffsdivision wieder für den Jangtse verfügbar, wo ihre Anwesenheit auch geboten erschien Zwar hatten die Truppentransporte und damit auch die Notwendigkeit der Blockade der chinesischen Kriegsschiffe geendet. Letztere konnte un bedenklich zu einer bloßen Ueberwachung abgeschwächt werden, da man mit Bestimmtheit annehmen durfte, daß der chinesischen Flotte jede Neigung zu Thaten fehlte Mit dem Rückzüge nach Hsianfu war aber der chinesische Hof für seinen Unterhalt auf die Zufuhr au« dem Iangtse-Gebiet angewiesen; vielfache Nachrichten be stätigten die Sendungen von Geld, Lebensmitteln und auch Truppen auf diesem Wege. Die Unterbindung solcher Zufuhr erschien als das geeignetste Mittel, die chinesische Regierung zur Nachgiebigkeit ,u stimmen Die Stationierung der Linienschiffe in der Jangtse-Mündung bedeutete einerseits eine Drohung der chinesischen Re- gierung gegenüber und gab anderseits dem Bestreben Ausdruck, in diesem für den deutschen Handel wichtigsten Gebiete Chinas nicht ins Hintertreffen zu geraten Zu Anfanz Dezember begab sich der Divisionschef, von dem deutschen Generalkonsul in Schanghai, vr Knappe, begleitet, an Bord des „Kurfürst Friedrich Wilhelm" den Jangtse stromaufwärts nach Nanking, woselbst der neuernannte Kaiser! Vizrkonsul in sein Amt «rngeführt werden sollte Beide Herren hatten dort eine länger« Unterredung mit dem chinesischen Generalgouver- nrur, gelegentlich deren die gesamte Lage, namentlich die Frage der auf dem Jangtse nach Hsiautu geleiteten Zu fuhren, eine eingehende Erörterung sand. Tie Thatsache, daß ein deutsche« Panzerschiff unbekümmert um die Be- festigungen, die chinesische Flotte und da« schwierige Fahrwasser so wert flußaufwärts vorgedrungen war, hinterließ einen tiefen Eindruck Die chinesischen Zeit ungen stellten ein baldige« kriegerische« Vorgehen der deutschen Streitkräfte in Aussicht, auch feiten» einzelner verbündeter Nationen wurde Mißtrauen geäußert, da» sich namentlich in der von den englischen Blättern Schanghai» verbreiteten Nachricht, man habe mit Liu- kunyi Verabredung getroffen, im Frühjahr 15 000 Mann deutscher Truppen flußauswärt« zu schicken, kund gab. Die Annahme der Friedensbedingung en bloc Ende Dezember entbehrt wohl nicht völlig de« Zusammen hanges hiermit Die Besorgnis, daß Deutschland zur Aktion im Iangtse-Thale schreiten würde, kam nach wie vor in den chinesischen Zeitungen zum Ausdruck und fand auch in den europäischen Blättern Widerhall E« war zu erkennen, daß die Chinesen sich sehr wohl über die Leistungsfähigkeit dieser Schiffe ihren Befestigungen gegenüber bewußt, sowie völlig klar darüber waren, daß dieselben jede Zeit innerhalb 36 Stunden wieder vor dem Jangtse erscheinen konnten. Gegen Anfang März tauchte da« Gerücht auf, der Oberbefehlshaber plane zur Erzielung der endliche» Nachgiebigkeit de» chinesischen Hofe» ein gemeinsame« Vergehen von Norden und dem Dangtsethale au« In wieweit hier thatsächliche Absichten und Vorbereitungen zu Grunde lagen, ist nicht bekannt geworden. Die An wesenheit und die den Chinesen vor Augen gestellte Bereitschaft der Linienschiffsdivision hat jedenfalls dazu beigetragen, den Nachdruck solcher Drohung zu er höhen und die endgiltige Lösung herbeizuführen Die Erfahrungen und Schlußfolgerungen, die sich an diese erste Entsendung eines Linienschiffsverbandes in das fernere Ausland anknüpfen lassen, sind vorläufig erst wenig zu übersehen Sie stellen allem Anschein nach der Führung, der Besatzung und dem Material der Schiffe ein gutes Zeugnis aus. Die Mängel, die die Bauart der Schiffe bei ihrem Ausenthalte in den Tropen ausgewiesen hat, waren vorauszusehen Eie sind bei unsere« neueren Schiffsbauten schon mehr oder minder in Fortfall gekommen, tragen vielleicht auch im Weiteren dazu bei, den jetzt giltigen Grundsatz, daß jedes neuerbaute Schiff zur Verwendung in jedem Meeresteile (mit Ausnahme vielleicht der arktischen Ge- wäffer) geeignet sein muß, erneut zu bekräftigen Die Rückreise erfolgte in Anbetracht de» Umstandes, daß der Kohlenbunkergehalt der Schiffe nur bedingt ausreichend ist, um die 2150 Seemeilen betragende Strecke von Colombo nach Aden gegen den um die jetzige Jahreszeit meist stürmisch wehenden Monsun zu- rückzulegen, über die Seychellen, wo schwächere Gegenwinde zu erwarten waren Die Thatsache muß darauf Hinweisen, die Bauart des Linienschiffe« nicht zu eng den Bedürfnissen der heimischen Schlachiflotte an zupaffen, wie e« bei der „Brandenburg"-Kloffe und wohl auch noch bei der „Kaiser"-Klosie geschehen ist Ebenso überraschend wie vor Jahresfrist die Entsendung einer Linienschiffsdivifion notwendig wurde, mag die Zukunft für die Verwendung von Teilen unserer Schlachtflotte Ausgaben stellen, die in überozeanischen Gewässern zu lösen sind Mit der sich ihrer Vollendung nähernden „WittelSbaL". Klaffe werden wir die auch hierfür voll geeigneten Linienschiffe besitzen. Ter Krieg i> Südafrika. Aus dem in der letzten Auflage unseres Blattes bereit« kurz erwähnten Berichte de« „Figaro" über eine Unterredung mit dem Präsidenten Krüger liegt liches läßt sich von dem großen und dem kleinen „Märkischen Hof" behaupten, während die „märkischen Kiefern" (Nr. 10), die sich mit ihren dünnen Stämmchen und rundlichen Kuppen alleeförmig über den Heiderand nach einem See hinziehen, stark auf den Effekt berechnet sind und die Erinnerung an Leistikow« märkische Bilder wachrufen Ein geschickt gemachte« Stück Vordergrundmalerei sind dann die gelb blühenden „Königskerzen" an einem Seeuser (Nr. 1). Der „Mondaufgang" (Nr. 9) fällt sowohl in bezug auf den Gegenstand al« auf die Ausführung aus dem Rahmen der übrigen Bilder heraus Er ist etwa« stark hingepatzt, wirkt aber, aus größerer Entfernung gesehen, nicht unvorteilhaft In Richard Fehdmer lernen wir einen routinierten Künstler kennen, der sein Metier, die Aquarellmalerei, gründlich erlernt hat und offenbar mit größter Leichtig keit handhabt Er versteht e« sehr gut, für den Zimmerschmuck geeignete Bilder und Bildchen zu malen, die sich, einzeln gesehen, gar nicht übel machen, die sich aber wegen der Gleichartigkeit der Motive, zu einer Kollektion vereinigt, gegenseitig schaden Die gleich mäßige Verwendung roter und weißer Töne, die Zu sammenstellung von niedrigen Schifferhütte« mit dem Wasser der Kanäle, die vielen Waldmotive, vor allem aber die Ueberhäufung mit Detail« geben seiner Kunst etwa« Handwerksmäßige« und lassen leider jede Spur einer ausgesprochenen Persönlichkeit vermissen. E« ist daher unnötig, di« verschiedenen Stücke der langen Reihe besonder« zu beschreiben, da bei einem solchen Versucke Wiederholungen unvermeidlich sein würden Geschmack voll find diese Landschaften alle, am meisten die kleineren und kleinsten, z B. die Schiffe au« der Schelde-Müadung (Nr 19), ein Bildchen, da« sich durch Farbigkeit und Helle« Sonnenschein auSzeichnrt und vielleicht am besten die große Sicherheit de« Künstler« beweist. Bei Arnold nimmt noch immer die um mehrere Stücke erweiterte Kollektion von Edmund Steppe« aus München, dem bekannten Nachahmer Karl Haider«, den größten Raum in Anspruch. Seine große „Jura landschaft", die nachträglich hinzugekommen ist, übertrifft die schon früher ausgestellten Bilder nicht nur durch ihren Umfang, sondern auch durch die Kraft, mit der hier der Eindruck des Düsteren und Melancholischen fest gehalten ist Aber auch sie leidet, wie da« Meiste, wa« wir bisher von Steppe« zu sehen bekommen haben, unter dem Haschen nach dem Effekt, und zwar hier nach dem de« Einfachen, das ebenso gefährlich ist wie da« nach dem Gegenteil Auch ist die ganze Art der Malerei bei Steppe« zu weichlich, al« daß man sich ernstlich für seine Werke begeistern könnte, and die Neigung, fast nur grüne und blaue Töne in ganz unnaturalistischer Weise zu Harmonien zu verbinden, wirkt je länger, je mehr ermüdend Dagegen hat e« Wilhelm Steinhausen verstanden, sein ganz grün in Grün gehaltene« Wold- und Wirsenmotiv „am Bach" so fein zu nuancieren, daß man diese« Bild zu den besten zählen muß, die er in rein malerischer Hinsicht geschaffen hat Um so bedauer licher steht e« um die Arbeiten Paul Meyerheim« Er schadet seinem wohlverdienten Ruhm nur, wen« er so minderwertige Sachen wie die verschiedenen Tierpücke oder gar wie die „orientalische Landschaft", die doch wohl richtiger al« italienische zu bezeichnen wäre, auistrllt Auch Fritz v Uhde sollte nicht jede« Bildchen, da« er bei seinem großen Fleiße schafft, drn Kunsthändlrr« über lassen Neben seinen von un« schon früher gebührend hervorgehobenen „lesenden Kindern" hat sein kleine« Pastell „Flucht nach Aegypten" kaum da« Interesse einer flotten Skizze, und selbst da« größere Gemälde „Christ»«, der gute Hirte" wird nicht dazu dienen, srin in letzter Zeit vielfach ge fährdete« Ansehen zu erhöhen Der „Alte Kastellan" aber mit den aufgedunsenen roten Backen und dem jetzt ein ausführlicherer Auszug vor. Ueber die von Lord Kitchener berichteten, von den Buren gegen die Engländer begangenen Grausamkeiten bemerkte Krüger, er könne die Wahrhaftigkeit der Angaben nicht prüfen, aber eS sei sonderbar, daß solche An schuldigungen seit einundzwanzig Monaten zum ersten Male erhoben werden, und er selbst würde an der Sache seines Volke- verzweifeln, wenn sie richtig wären. Möglich, daß der eine oder der andere sich zu tadelnswerten Handlungen habe hinreißen lasten; jedenfalls erkennten selbst die Engländer an, daß die Burenoffiziere die Mißbräuche abzustellen gesucht hätten. Die Erzählungen von den aus Buren frauen, Kindern und Greisen gebildeten Schutzwällen seien richtig. Die Angaben der Miß Hobhouse be zögen sich nur auf das, was sie mit amtlicher Er laubnis habe sehen dürfen. Ganz andere Dinge seien der Burenregierung mitgeteilt worden, und wenn die Wahrheit erst einmal bekannt sein würde, werde die Geschichte jene Einzelheiten mit Schaudern erzählen. Was den vom Staatssekretär Reitz an den Präsidenten Steijn gerichteten, von der Ent mutigung gewisser Buren berichtenden Brief an lange, so stehe die Echtheit nicht fest. UebrigenS gehe aus dem Schreiben, daS eine sehr erklärliche Thatsache mitteile, nicht hervor, daß Reitz jene Ent mutigung billige und eine Wendung der Dinge habe herbeiführen wollen. Vielmehr hätten die Generäle der beiden Republiken darauf sofort die Fortsetzung deL Krieges bis aufs Aeußerste be schlossen. Schritte zur Herbeiführung einer Ver mittelung seien von Krüger nicht gemacht worden. Er habe den Frieden unter ehrenvollen Bedingungen angeboten und glaube, einen solchen Schritt nicht wiederholen, sondern lieber adwarten zu sollen. Die Buren würden sich bis zum letzten Blutstropfen für ihre Unnbhängigkeit schlagen, jede Form eines englischen Protektorats ablehnen und Frieden nur dann machen, wenn den Afrikandern volle Amnestie gewährt werde. Er habe mehr al- je Vertrauen zur Sache seines Volkes. Die letzte Rede Chamberlain- im englischen Unterhause findet im größten Teile der Londoner Presse begeistertes Echo. Nur wenige Regierung- blätter lassen durchblicken, daß ihres Erachten- die Auf fassung de- Kolonialsekretärs der Lage in Südafrika eine allzu hoffnungsfreudige sei und er nicht immer den richtigen Ton getroffen habe; dagegen stellen die „Daily NewS" fest, daß die jetzige Entartung des Krieges und Erschießung Eingeborener Schuld der Engländer sei, die jene wiederholt in Stell ungen verwendet hätten, die sich von denen eines Kriegführenden nicht unterschieden. DaS Blatt führt auS: Die Eingeborenen habe man al- Kämpfende auf englischer Seite verwendet im Treffen bei Sekwani und während der Belagerung von Mafeking. Den Kastern seien entgegen der Darstellung im Parlamente durch Lord Stanley hohe Löhne bezahlt worden. Sie erhielten Pferd, Flinte und Kleider. Später seien die Engländer noch weiter gegangen, sie hätten Basulos bewaffnet, und die Swazis hätten sogar aktive Verwendung gefunden. Die Kapkolonie bildet noch immer daS Haupt- OperationSfeld und wird es vorausichtlich bis auf weiteres bleiben. Der Korrespondent der „Daily Mail" schreibt auS Kapstadt, dort herrsche Er staunen über die Feststellung im Unterhause, daß nur 1000 Aufständische in der Kapkolonie wären; die Wahrheit wurde man eher erreichen, wenn man die Ziffer mit sieben oder acht multipliziere. Voll ständige feindliche Kommandos bestünden überhaupt spärlichen weißen Haar, der dem „Bettler" in der Au«- stellung auffallend ähnlich sieht, ist zwar ein streng realistisch durchgeführter Studienkopf, aber so häßlich, daß man sich fragt, warum sich Uhde gerade mit Vor liebe so wüste Gesellen au«sucht. Lohnender al« diese Abfälle au« dem Atelier eines berühmten Künstler« ist der Cyklu« von Landschaften und Studien von Han« Völker. Er ist ein sowohl in bezug auf die Auswahl der Motive, al« auf die flotte, geistreiche Ausführung talentierter Künstler und wciß un« zu fesseln, ob er nun wie in dem Pastell „Sturm" leise stilisiert oder wie in dem Aquarell „Der kleine Bach" ein Stück Wirklichkeit unter geschickter bild mäßiger Abrundung schlicht wiedergiebt. Aehnlich an sprechend sind auch der „Feierabend", der „Dorfkirch hof", die „Getreidepuppen" und der „Hafen", während das größere Gouachebild „Der Hafen von Montefino" in Regenstimmung wegen der unsauberen Malerei ab- stößt. Ein jedermann als Zimmerschmuck willkommenes Gemälde bietet Cavaleri in seiner anmutigen Tebirg«- landschaft „Der letzte Strahl" Endlich findet man in dem sogenannten weißen Kabinett drei interessante farbige Zeichnungen von Neapel und der italienischen Küste von Paul Baum, auf die wir zurückkomme« werden, wenn die in Aussicht gestellte Kollektion neuer Baumscher Arbeiten beisammen sein wird. H A Lier Wissenschaft. * Di« in Straßburg i E tagende zwölfte Haupt versammlung deS Allgemeinen Deutschen Sprach verein« wurde gestern vormittag mit einer öffentlichen Festsitzung in der Aula der Universität eröffnet Unter- staat«sekretär v Schraut begrüßte die Erschienenen im Namen de« Statthalter« und der Landeiregirrung I» seiner Ansprache führte er au«, er könne au« eigener Wahrnehmung bekunden, wie wohlthätig der Verein in dem ReichSlandr gewirkt habe, da« durch Jahrhunderte
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