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Dresdner Journal : 12.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190104124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-12
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 12.04.1901
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G«birg«städtchen zur Aufgaix macht» will Ab April d I«. bi« mit September erfcheint wöchentlich, ab Oktober bi« März monatlich einmal in der „Sächsischen Eisenbahnzeitung" eine Anzeige, in der aus di« Rund* reis« Dresden—Glashütte—Schmiedeberg—Dr««dni auf* merksam gemacht wird Wie herrlich ist eine Wanderung durch da« Müglitzthal von Schlottwitz nach hier, durch da« sogenannte Klein-Tirol In unserer Stadt ist allerort« für den müden Wanderer gute Rast, für Ver pflegung ist vortrefflich gesorgt Entzückend ist weiter d»e Wanderung durch da« Prießnitzthal nach Schmiede berg. Sämtliche Spaziergänge um Glashütte werden demnächst in einem Verzeichnisse zum Zwecke de« Aul- Hange« in den Gastwirtschaften zusammengestellt Mit der Erschließung de« Kohlbachthale« und der Anlegung eine« Spazierwege« im Gemeindewalde wird al«bald begonnen werden Zwickau. Die hiesige Handfertigkeitlschule wird gegmwärtig von 226 Schülern besucht — Der Verlust de, eingezahlten Knappschaftilkassenbeiträge feiten« der nach dem letzten Bergarbeiterstreike hier aul gesperrten Bergarbeiter wird jetzt als AaitationSmittel benutzt Nächsten Sonntag wird hier eine öffentliche Bergarbeiterversammlung avgehalten, die zu dem BundeS- ratlbeschluffe wegen Ablehnung de« Erlasses eine« deutschen Berggesetze« und zu de, Frage der Beschaffung einer Knappschast-kaffen-Einheit in Deutschland Stellung nehmen soll Reichenbach Die Weihe unseres Moltke« Standbildes wird nunmehr bestimmt an einem Sonn tag Mitte Mai erfolgen Zittau. Zur Errichtung eines Haberkorn-Denk mal« hat ein „dankbarer Bürger" unserer Stadt die Summe von 1000 M gespendet, die al« Grundstock zu einem Denkmal« - Fonds dienen soll In der letzten Sitzung de« Stadtrat« wurde hiervon Mitteilung ge macht Hr. Stadtrat Kommerzienrat Haar spendete hieraus zu dem nämlichen Zwecke einen gleich hohen Betrag Bischofswerda Die „B N." teilen mit, daß Hr. Stadtrat Huste, der sich bereits zu erneuter Ueber* nähme eine« LandtagümandatS bereit erklärt hatte, in folge einer kürzlich überstandenen Influenza sich zum größten Leidwesen aller seiner Wähler genötigt sehe, von der schon angenommenen Kandidatur zurückzutreten. Au« gleichem Anlaß hat derselbe auch beim Stadtrat einen längeren Urlaub, vorläufig bis 30 September, nachgesucht und erhalten Es ist nunmehr Hr Wein händler Knobloch in Radeberg gebeten worden, die Kandidatur zu übernehmen Meerane. In feierlicher Weise fand gestern vor mittag in der Aula der Bürgerschule die Eröffnung der neugegründeten höheren Mädchenschule statt. Glauchau In einer am 30 März in Dresden abgehaltenen Sitzung de« LandeSauSschuffe« sächsischer Gewerbeoereine ist beschlossen worden, daß dre Landesversammlung im September diese« Jahres in Glauchau stattfindet Großenhain. Die berühmten Richard Zschille- schen Kunstsammlungen, worunter sich namentlich auserlesene Stücke der Gotik und der Renaissance be finden, gelangen in der Zeit vom 23. bis 27. d. Mt« in dem Kunstauktionshause Rudolph Lepke in Berlin, Kochstraße, zum Verkauf. Pirna Der Bau des auf Dohna-Heidenauer Flur bei Pirna zu errichtenden Johanniter-Kranken hauses ist nunmehr im Gange Da« Krankenhaus soll bereit« im nächsten Jahre seinem Zwecke übergeben werden I- . Pirna Für den hiesigen starken Elbüber- fahrtSverkehr nach Copitz ist statt der bisherigen Schaluppe ein Dampfboot eingestellt worden. I- . Aus dem oberen Elbthale. Infolge de» anhaltend mäßigen Hochwafferstande« des Strome« ge winnt der Schiffsverkehr aus Böhmen von Tag zu Tag mehr an Ausdehnung. Infolgedessen sind bis mit gestern abend nahe an 800 befrachtete Schiffe von Böhmen nach Deutschland eingefahren. Vermischtes. 6. X. Ein Besuch bei der Kaiserin-Witwe in China. Lady Claude Macdonald, die tapfere Ge mahlin de» früheren englischen Gesandten in Peking, entwirft in der „Empire Review" ein merkwürdiges Bild der Kaiserin-Witwe von China. Lady Macdonald konnte sich ihr mehr als einmal nähern; sie wurde auch im Dezember de» Jahres 1898, bei einem berühmt ge bliebenen Besuche, beauftragt, Tsou-Hsi die Gemahlinnen der europäischen Gesandten vorzustcllen Lady Macdonald scheint im allgemeinen der Ansicht zu sein, daß die Kaiserin nicht so schlimm ist, wie man sie gewöhnlich schildert Sie schreibt: „Al» wir sie im Dezember de» Jahre« 1898 besuchten,^aß sie hinter einem langen schmalen Tische, der mit Blumen und Fruchten bedeckt war Sie schien un» bei unserem Eintritt mit Lebhaftigkeit zu prüfen, und auch wir betrachteten mit nicht geringerem Interesse diese furchtbare Frau, die einen eisernen Willen und un beugsamen Charakter haben soll. Obgleich sie schon über 60 Jahre alt ist, sah sie mit ihren kohlschwarzen Haaren und ihren ausdrucksvollen schwarzen Augen noch wie eine junge Frau au«. Wenn sie lächelt, erhellt sich ihr ganzes Gesicht, au« dem dann jede Spur von Strenge verschwindet Sie zeigt nicht den gewöhnlichen chinesischen oder mandschurischen Typu», und wenn man sie in einem andern Weltteile träfe, würde man sie eher für eine italienische Bäuerin halten Sie hat nur eine kleine Figur, aber da sie mandschurische Schuhe trägt, erscheint sie dadurch um wenigsten« drei Zoll größer Ihre Hände und Füße sind klein, aber wohlgeformt. Von unserm europäischen Standpunkte aus find das Häßlichste an ihr di« großen Kupferringe, die sie an den Nägeln trägt und die dazu bestimmt sind, zu verhindern, daß die Nägel abbrechen. An dem Tage, an dem sie un« eine Unterredung gewährte, trug sie eine prächtige Robe au« gelbem Brokat, mit Pelz eingefaßt, und einen Rock au« blauer Seide Sie trug ihre Haare nach Mandschu- art in zwei großen Locken, an deren äußersten Enden eine Perle hing Dazu krönte ein Bandeau au» nuß- großen Perlen ihre Stirn Ihr Gesicht zeigt« keine Spur von Schminke; darin wich sie merklich von den meisten andern Damen de« Hofe« ab." Lady Macdonald faßt den Eindruck, den die Kaiserin-Witwe auf sie ge- macht hat, kurz zusammen, indem sie von ihr sagt, daß sie „eine Frau von großer Charakterstärke und in ihrer unmittelbaren Umgebung sehr beliebt sei" Und sie sügt hinzu, daß alle Besucherinnen vom diplomatisch«» dorv«, di« damals empfangen wurden, den nämlichen Eindruck wie sie hatten ' Da« größte Schiff der Welt ist gegenwärtig der in Belfast vor einigen Tagen vom Stapel ge laufene und für den Verkehr zwischen Liverpool und New-Nork bestimmte Dampfer „Celtic" der White Star-Linie Da« Schiff mißt 700 Fuß in der Läng«, 75 in d«r Breite und 49 vom obersten Deck bi« zur Kiellinie E« hat einen Tonnengehall von 20 880 t und kann mehr al» 3000 Paffagiere befördern Zur Ist Vergleichung der Abmessungen de« neuesten „Lrviathan" seien hier die Srößenverhältnisse einiger bekannte» Riesenschiffe älterer Zeit nebeneinandergestellt. Der „Great Eastern" maß nach Länge, Breite und Höh« 691 :83 :48 Fuß b«i einem Tonnrngehalte von 18 915t; „Kaiser Wilhelm der Große" mißt 648:66: 43 Fuß bei 14 349 t, „Oceanic" 705: 68:49 Fuß bei 17 274 t, „Deutschland" 686:67:40 Fuß bei 15 500 t. Uebrigens wird der „Celtic" den Ruhm, der größte Postdampfer der Welt zu sein, nicht lange aufrecht erhalten können, denn die für den Norddeutschen Lloyd im Bau befindlichen Schiffe „Kronprinz Wilhelm" mit einem Tonnengehalte von 21 200 t und „Kaiser Wilhelm II " mit einem Tonnengehalte von 21700 t werden in kurzem den Wettstreit m der Erbauung von Riesenschiffen zu Gunsten Deutschland« entscheiden. * Das eigenartigste Dorf der Welt ist die Ortschaft Carracroß auf einer Insel der Westküste von Irland; seine 17 Häuser sind nämlich Schiff«- rumpfe, die von den Stürmen de« Atlantischen Ozean» auf die Küste geworfen und von den Bewohnern nach dem Innern geschleppt worden sind. Eine» dieser „Häuser" stammt nach der „Fronde" aus dem Jahre 1749 Das einzige Haus von Carracroß, va» kein altes Schiff ist, ist daS Pfarrhaus; eS wurde aus Baumstämmen gezimmert, die der Golfstrom au» Amerika angeschwemmt hatte. Diese vereinsamte, be ständig von heftigen Stürmen gepeitschte Insel bietet noch eine andere Merkwürdigkeit: die Einfriedrgungen der Kartoffelfelder bestehen au« kostbarem, von der Strömung an» Land getriebenem Holz auch kann man dort Tröge sehen, die aus einem großen Mahagoniblock gefertigt sind * Die Ursache de« Stotterns. Auf dem dritten Panamerikanischen Medizinischen Kongreß in Havanna ist durch den Vortrag von vr. Makuen aus Philadelphia eine wissenschaftliche Erörterung über da» Stottern, seine Entstehung und Verhinderung, hervorgerufen worden, die Beachtung verdient Merkwürdig ist vor allem die Aeußerung des Arztes, daß er nach einer Erfahrung innerhalb fünf Jahren, in welcher Zeit er über 5000 Fälle des Stotterns behandelt habe, über die eigentliche Ursache nicht ins Klare gekommen sei. Er vergleicht das Stottern in dieser Beziehung mit dem Asthma, da« in seiner Entstehung ebenfalls noch heute unerklärt ist. Er ist sogar zu der Meinung gekommen, daß man sich, da die Sprache eine erworbene Fähigkeit sei, eher darüber wundern solle, daß nicht alle Menschen stottern Unter diesem Gesichtspunkte betrachtet, wäre dab Stottern also nur eine unvollkommen erreichte Ausbildung der Sprach werkzeuge. Als eine organische Krankheit ist es nicht zu betrachten, aber bei einem Drittel aller Fälle zeigt sich eine Vererbung Von großer Bedeutung für die Verhütung und Heilung des Stotterns ist die Aufmerk samkeit auf ein ruhiges Atmen Nach vr. Makuen müssen beständige Atmungsübungen die Grundlage zur Heilung de» Stotterns bilden Der Stotternde soll weniger daran denken, was er sagen will, als hauptsächlich daran, wie er atmen soll Selbstverständlich ist vielerlei als Ursache de« Stotterns angegeben worden. Ein Arzt in Havanna erzählte in der Aussprache von einer Frau, die er durch Operation einer Drüsengeschwulst an der Zunge vom Stottern geheilt habe. Ein anderer Arzt verglich da« Stottern mit dem Schielen, indem er die beiden krank haften Zustände auf ein mangelhafte« Zusammenarbeiten der betreffenden Muskeln zurückführte. Es läge nahe, auf Grund solcher Thatsachen daran zu glauben, daß das Stottern doch ein organischer Fehler wäre Immer hin haben sich alle Sachverständigen des KongreffcS zu der Ansicht bekannt, daß die wesentliche Ursache eine geistige sei und im Gehirn ihren Sitz habe Am häufigsten scheint das Stottern durch körperliche Uebungen beseitigt zu werden Es wurde über einen dreijährigen Knaben berichtet, der nicht nur stotterte, sondern auch unfähig war, feste Nahrung zu schlucken, und daher ausschließlich mit Milch ernährt werden mußte. Er wurde nun einer körperlichen Behandlung unterworfen, und nach drei Monate langer Massage der Zunge und des Nackens wurde er zunächst zur Auf nahme fester Nahrung und später auch zur deutlichen und einwandfreien Aussprache ganzer Sätze befähigt. Wenn die Beseitigung solcher organischen Fehler auch zur Heilung de« Stottern« führt, so dürfte ihr Vor handensein doch nur die indirekte Ursache des Stammeln« gewesen sein, indem sie eine nervöse Veranlagung zur Entwickelung bringen Auch eine Nasenverstopfung, wie sie durch schiefe Stellung der Nasenscheidewand bedingt wird, kann eine Anlage zum Stottern verstärken. Di« Beseitigung solcher organischen Schäden ist insofern von größter Wichtigkeit, als sie erst die Möglichkeit giebt, den nervösen Hang zum Stammeln durch körperliche Uebung zu überwinden. Makuen erwähnte endlich den Fall einer Frau, die 36 Jahre lang gestottert hatte und diese Gewohnheit durch körperliche Uebung so voll kommen verlor, daß sie in New-Nork eine Heilanstalt für Stotternde begründete und bisher mit großem Er folge geleitet hat. * Scenen au« der Vogelwelt Als große Tier freundin — so schreibt der „Voss. Ztg." eine Leserin au« Innsbruck — beobachtete ich eine häusliche Scene in einer Spatzenfamilie. Frau Spätzin, mit einem Neste voll junger Sprößlinge gesegnet, konnte den Anforder ungen ihrer Kleinen allein nicht genügen. Sie flog zu ihrem Gatten, einem dicken, behaglich dasitzenden Spatzen. Freundlich zwitschernd wollte sie ihn bewegen, sich auch der kleinen Schar anzunehmen Doch er ließ sich nicht aus der Ruhe bringen Nachdem sie zwei- vis dreimal Futter geholt hatte, kehrte sie zu ihrem Manne zurück. Jetzt war sie schon ärgerlich und ihr Geschnatter nahm einen scharfen Ton an, und um e« noch nachdrücklicher zu machen, stieß sie ihren Schnabel als Warnung in sein Gefieder. Er streckte sich ein wenig und kraute wie schlaftrunken in seinem Gefieder herum, blieb aber doch ruhig in der Sonne sitzen. Nach einer Weile schwerer Arbeit kam die Spatzenmutter zurück. Jetzt war sie em pört, in ihrem Vortrage wurde ein greller Ton hörbar, und sie begleitete ihn mit aufgeregten Gesten und ver suchte mehrmals, ihren Mann zu beißen Alles blieb erfolglos, da flog sie zu einem Spatzen, der scheinbar in diesem Bezirke di« Pflichten de« OrtSvorsteher« ver sah Mit ihm eilte sie zu ihrem Gatten, und beide schnatterten jetzt sehr eifrig. Der böse Vater flog drei mal hin und fütterte die Kleinen nach dieser eindring lichen Strafpredigt, und dann setzte er sich wieder auf seinen alten Platz und ließ Frau Spätzin weiter sorgen — Bei einer anderen Gelegenheit beobachtete ich «in richtige« Meisenduell Eine Blaumeise hatte mit ihrem Nachbar geliebäugelt; das nahm ihr Gatt« Übel Beide Männchen bissen sich derartig in der Luft herum, die kleinen Ständer hatten sich so fest ineinandergekrallt, daß man glaubte, e« sei unmöglich, sie jemals wieder auöeinanderzubringen Sie fielen wie tot zu meinen Füßen nieder; al« ich sie aufheben wollte, flogen sie zwitschernd, ihre Rache vergessend, gen Himmel. * Federnde Insekten Jede« Kind, da« Gelegen heit hat, sich in der freien Natur zu bewegen, und auch genügende Aufmerksamkeit zu ihrer Beobachtung besitzt, kennt den kleinen Käfer, der sich, auf den Rücken gelegt, in die Luft schnellt, um wiedrr auf die B«in« zu kommen Der Zoolog nennt diese Käfer, di« im Volk»munde al« Schmerdr oder auch al« SchneUlaser lxz«ichn«t werden, Elateriden Die Natur hat ihnen jene eigenartige Fähig keit verliehen, weil e» ihnen wegen der Kürze ihrer Beine nicht gelingen würde, auf andere Weise wieder in die für die Fortbewegung notwendige Lage zu kommen. Sie bringen da« Kunststück mit ihren starken Brust muskeln zu wege, indem sie ihren Rücken hohl machen und den Vorderbruststachel vorschnellen lassen, was mit einem eigentümlichen knipsenden Geräusch vor sich geht. Außer diesen Käfern giebt «S noch andere Insekten, die eine derartige Federkraft in ihrem Körper besitzen, und zwar die hauptsächlich im Meere lebenden Springschwänze, die zu der größeren Gruppe de, Borstenschwänze ge rechnet werden Sie tragen ihre Feder unter dem vierten oder fünften Bauchabschmtte; sie gleicht einer zweiästigen Gabel mit einem Griffe und zwei Zinken, an deren Enden je eine kleine Spitze «ingelenkt ist Entstanden ist diese, sonderbare Apparat wahrscheinlich durch die Umbildung eine« Beinpaares Wenn das Insekt läuft, wird die Feder dicht an den Körper gedrückt Wird sie dagegen loSgelaffen und ausgestreckt, sodaß sich die Spitze rückwärts richtet, so schnellt der Springschwanz in die Luft. Unter einem Steine in der Nähe des Wassers findet man oft eine ganze Familie von Springschwänzen, die, wenn sie gestört werden, selten verfehlen, ihre Kunst stücke zu zeigen Es giebt auch einige Gattungen dieser Insekten, die in gar keiner Beziehung zum Waffe, stehen und durch eine Reihe von Luftröhren atmen, die in paarigen Oeffnungen am Kopfe münden, während die meisten anderen Familien dieser Insekten nur durch die Haut ihre Atemluft beziehen. Auch die im Meere lebenden Springschwänze wandern häufig aus und werden dann auf dem Strande oder auch in beträcht licher Entfernung von der Küste gefunden Besonder» in dem Seetang, der sich am Strande aufhäuft, findet man sie meisten« in großer Zahl, und c« ist reizvoll, zu beobachten, wie sie sich, wenn man die Wasserpflanzen aufhebt, in possierlichen Luftsprüngen davonmachen * Die Maria Gloriosa, die große Glocke im Dom zu Erfurt, ist für einige Zeit verstummt. Beim Fest tagsläuten am ersten Osterfeiertage zersprang plötzlich der Klöppel und stürzte mit weithin vernehmbarem Krache herab, ohne jedoch bedeutenden Schaden anzu richten. Da» Gewicht des abgesprungenen Klöppelteile dürfte etwa 8 bis 10 Ztr. betragen. Die berühmte Maria Gloriosa wurde 1497 von Gerhard v Campen gegossen. * Aue den „Fliegenden Blättern". De« kranke Trinker „ . . Ihr Mann klagt wohl viel über Durst?" „Ne, Herr Doktor — über den freut er srch nur!" — Folgerichtig „ - . . Ihr Herr Gemahl ist ja bei mehreren Vereinen?" „Gewiß — sogar bei so vielen, daß ich selbst schon ganz verein samt bin!" — Ja so! „Spielst du auch Klavier, Freunderl?" „Ja, aber bloß, wenn keine Leut' dabei sind!" „Warum das?" „Weil sie mich sonst nicht lassen!" — Bescheidener Wunsch. Fürst (beim Besuch eine» Landstädtchens): „Wenn Sie, Herr Bürger meister, irgend einen Wunsch haben, den ich Ihnen er füllen könnte, so sprechen Sie ihn auS!" Bürgermeister: „Vielleicht könnet Serenissimus in der Umgebung von unser'm Städtle bei Gelegenheit ä Schlächtle abhalle, damit der Ort historisch wird!" — Heikle Frage . Also, mit unserer Verlobung ist e« aus, Arthur?! . . . We, hat sich denn da erkundigt — du oder Papa?" — Zarte Anspielung „Warum, Frauchen, freust du dich jedesmal so sehr, wenn ich auS- gehe?" „Weil ich jedesmal denke, diesmal wird er mir wohl was mitbringen!" * Bremen „Bösmanns Telegraphisches Bureau" erfährt über den Sachverhalt bei dem Kontanten- diebstahl an Bord des Dampfer« „Kaiser Wilhelm der Große" noch folgende«: E« ist nicht ausgeschlossen, daß der Diebstahl schon in New York erfolgt ist. Die Barren sind Montag nachmittag an Bord gekommen, der Dampfer ist Dienstag vor mittag 10 Uhr von New-Nork abgegangen, es wird daher als wahrscheinlich angenommen, daß die Barren schon in der voraufgegangenen Nacht gestohlen worden sind. Der Wert der drei Barren soll genau 88000 M. betragen. Der Dampfer wird streng ab geschloffen; alles, was vom Dampfer kommt, wird auf da« genaueste untersucht Der Dampfer hatte in New-Nork etwa 2 Mill. Kontanten, teil« aus ge münztem Golde, teil» aus Barren bestehend, an Bord genommen; daß bei der Uebernahme ein Versehen statt- gesunden habe, wird von zuständiger Seite'als ausgeschloffen betrachtet Die Kontantenkammer war von Gepäckstücken dicht umgeben Als bei der Ankunft in Southampton die für England bestimmten Kontanten gelandet werden sollten, zeigte eS sich, daß die Kammer erbrochen war. Die ge stohlenen Goldbarren, die für die Berliner Münze be stimmt waren, haben jeder ein Gewicht von 10 Kg. Vom anderen Inhalte der Kammer fehlt nicht» Paffagiere und Mannschaften wurden bezüglich ihrer Person und ihres Gepäcks auf das genaueste untersucht, aber ohne Erfolg Sollt« der Diebstahl aufderReiseausgeführtworden sein, so wird vermutet, daß der Dieb in England oder Cherbourg entkommen ist. (Wiederholt) * Hamburg. Das Altonaer Fischerboot „Emma" ist mit seiner ganzen au« elf Personen bestehenden Mannschaft bei einem Sturme in der Nordsee unter gegangen * St. Petersburg. Infolge von Schneever wehungen verunglückte am 9 d Mts ein Güter zug auf der Koslow—Tambowschen Zweigbahn Don 28 Wagen wurden einige beschädigt; von 100 Arbeitern kam einer um« Leben, zwei andere wurden schwer verletzt Wenrrsport. * Da« April Meeting deS Dresdner RennvcreinS wird am kommenden Sonntag, den 14. April nachmittag» 2 Uhr fortgesetzt Wie bereit« erwähnt, werden die Felder in den einzelnen Rennen durchgehends sehr starke werden und in den beiden 1200 m. Flachrennen wird sich die Nütz lichkeit de» neu ausgestellten und vorzüglich funktionierenden Startapparate« abermals zeigen Line besondere Anziehung»- kraft erhält dieser Tag durch das zum Au»trage kommende Dresdner „Armee-Jagd Rennen", wofür Se Majestät der Kvnig einen hervorragend schönen Ehrenpreis für den siegenden Reiter zu spenden geruht haben. Nochmals sei darauf hin- gewiefen, daß der EintrittSkartenvorverkaus nur bis zum Abend vor den Rennen stattfindet und daß an Renntagen felbst von 1l bis 1 Uhr im Sekretariat de« Dresdner Rennverein« Totalifatorwettaufträge angenommen werden. * Da« im Sport - Berlage von Benno Fürpenheim in Berlin auf da« Johr 1901 Hero,i-gegebene Verzeichnis der Pferde in Training läßt ersehen, daß in Deutschland 105 Trainier-Anstalten und Rennftäkle unterhalten werden. Wo« hierbei sächsische Besitzer betrifft, so hat geh Kom merzienrat Raumann zu Damhirsch bei Hoppegarten dem be kannten Trainer Fritz Althos 8 Pferde anvertraut (Altgold, Lonnex, Gaticano, Namouno, Rappo, Saperloter, Talpricano und Willibald), die Renn-Gesellschaft Lapt Green 5 Pferde. Bei dem Trainer R. A Waugh stehen in Hoppegarten 9 Pferde de« Hrn. T. Taeger, bei Trainer W Holli in Leipzig 15 des Hrn G. Krieg, bei Trainer H Solloway zu Hoppegarten t Pferd des Rittmeister» v Wuthenau, bei L. Seibert sen. in Hoppegarten 3 des Lt d Res. R G. Bindingtz bei W. Thiede in KarlShorft b des Hrn. Schmidt-Benecke, bei Fr Meitzner 2 deS Lt. v. d Decken (19 Hus ). In Seidnitz sind eingestellt 6 Pferde de« Hrn I. Schroeder unter Trainer Wienand, 2 de« Hrn. M Walther unter Trainer G Gelbrich, je 1 Pferd der Herren Frhr. v Burgk- Schönfeld, von HeemSkerck, C Herold, C F. Müller, Trailer Boß, Rittmstr. v. Lynard, 4 des Hrn. W v. Liebermann, 2 des Hin. F. Schmidt-Benecke, I des Hrn R. Lücke, 3 de« Lt. Frhrn v. NeimanS, 4 des Lt. Suffert (Pferde zum Teil auch in Oschatz). Hr. StenSbeck-Dretden läßt in Groh-Dobritz 5, Hr. H. Lücke in Leipzig bet Seiffert 7, Hr Breuning- Strehlen 5 Pferde arbeiten Insgesamt führt die Training- Liste 134S Pferde auf. Statistik na- Volkswirtschaft. Dresdner Börsen-Brrlcht vom 12 April. Günstigeres New-Nork war gestern ohne Einfluß geblieben, dagegen verstimmten die neueren Meldungen über Arbeiler- entlassungen bei Krupp und die Steigerung deS Privat- diSkontS. Heute drückten fortgesetzte Realisierungen in Berlin auf den Lokalmarkt Auch Bahnen gaben nach 3 neue Reichsanleihe war lebhaft gefragt - Man notierte in Berlin: Kredit 220,75, Diskonto 193,9V, Dresdner Bank 147,50, Lombarden 25,25, Ostpreußen 86,75, Laura 212, Dortmunder Union 81,1V, Bochumer 197,75, Italiener 96 An der hiesigen Börse war daS Geschäft fowohl in heimischen als auch aus ländischen Fonds ziemlich lebhaft Auch Banken zeigten sich einigermaßen beachtet Im übrigen lag der Verkehr still. Man handelte: Deutsche Fonds: Sächsische Rente — V,15 ^>, 3'^^ Sächsische Staatsanleihe -t- 0,20^, Leipzig-Dresdner -s- O,I5^H, 3hß hh LandeSkulturrentc a 1500 M -i- 0,05 Hh, 3^ A, Lausitzer unverändert; ausländische Fonds: Oefterr. Silberrente — 0,20^, dergl. Goldrenle 1VV.30, 4>^ dd Ungarn unverändert, 4 hh Rumänen -i- v,45 5 amort. dergleichen ff- 0,75hb; Bankaktien: Dresdner Kreditanstalt — Dresdner Bankverein unverändert, Sächs. Bank ff- Zwickauer — A Transportwerte: Deutsche Straßenbahn 164, Dresdner Straßenbahn — v,55, Bereinigte Schiffer — L hh, Kette behauptet; Papier- rc. Fabriken: Peniger -i- 1^, Thode ff- Maschinenfabriken: Zimmer mann 4- Lauchhammer — 3 Hartmann ff- 2 dH, Zwickauer -i- Elektrische Unternehmungen: Bergmann 4- 2HH, Kummer — 1A Expreß unverändert; Braue reien: Feldschlößchen H>; Aktien verschiedener Unter nehmungen: Thiele Genußscheine — 2 M * Der mit Spannung erwartete erste diesjährige Saatenstandsbericht der amerikanischen Regierung ist nun erschienen Der Winterweizen zeigt mit 91,7 Durchschnittsstand seit dem Jahre 1892 die weitaus höchste Ziffer, wurde aber vorher in 1891 mit einem Stande von 96,9 in 1889 mit einem solchen von 94 und in 1884 von 95 «sh übertroffen Befürchtungen wegen deS Auftretens der Hessenfliege zeigen sich in den Berichten der einzelnen Staaten vielsältig, größeren Schaden hat das Insekt bis jetzt aber erst in Texas gethan, das seinen Weizenstand auch nur mit 63^ gegen 101 ä» im Borjahre beziffert. Ueberschwängliche Ernte- aussichten hat der für die WeizenauSfuhr nach Europa so wichtige Staat Kansas mit 105 gegen 99 <lh in 1900 Die Schätzung des Statistikers der New Yorker Produktenbörse bezüglich des voraussichtlichen Ertrages lautet aus Grund der amtlichen Zahlen 457 Mill. Bushels Im April des Bor jahres hatte die Schätzung auf 410 Mill. Bushels gelautet, war aber bald auf 380 Mill, berichtigt worden, gegenüber Lem schließlichen Ergebnis von 330 Mill. Bushels. Der Winterrogen wird auf 93,1 hh geschätzt gegen 84,8 «h gleichzeitig 190V, 84,9 in 1899, 92,1 in 1898. * In der Generalversammlung der Sächsischen Glas fabrik zu Radeberg wurden sämtliche Punkte der Tages ordnung einstimmig genehmigt. Der Gewinn im Betrage von 481 982,54 M. wird in folgender Weife verwendet: Ge samtabschreibungen und Rückstellungen 191 060,03 M., Tantiemen 56V00 M., Zuwendung für die Unterstützungs- kasjen 7878,16 M, dem ordentlichen Reservefonds 4850 M, 18 Dividende den Aktionären 180 000 M, Tantieme an den AufsichtSrat 5000 M., Vortrag aus neue Rechnung 37 194,35 M Die Dividende gelangt, wie auch aus der be treffenden Bekanntmachung im AnkündigungSteile der heutigen Nummer unseres Blattes ersichtlich ist, bei der Dresdner Bank in Dresden gegen Aushändigung deS DividendenfcheinS Nr. 15 sofort zur Auszahlung. Bon einem Aktionär wurde dem Borstande sür seine ersolgreiche Leitung Dank aus gesprochen, während letzterer der Beamten und Arbeiterschaft der Fabrik rühmend gedachte. Bei der Neuwahl deS Aus- sichtSratS erfolgte Wiederwahl sämtlicher ausicheidender Mit glieder, die in anschließender Sitzung Hrn Justizrat P Oertel- Radeberg wieder zum Borsitzenden wählten. * Der Zrntralverein der deutschen Lederindustrie hielt am 9 Avril in Frankfurt a M. unter dem Vorsitz de» Hrn Eugen Coupienne auS Mülheim (Ruhr) seine dies jährige Generalversammlung ab Ten Geschäftsbericht erstattete Hr Generalsekretär R. Krause-Berlin. AuS dem Berichte mag hervor gehoben werden, daß der Zentralverein auch im abgelausenen Jahre wieder auf Veranlassung der zu ständigen behördlichen Stellen mit einem auS den deutschen afrikanischen Schutzgebieten stammenden Gerbmaterial Ver suche angestellt hat. Obwohl das betreffende Gerbmaterial einen hohen Gerbstoffgehalt aufwies, mußte doch von einer weiteren Verfolgung der Angelegenheit abgeraten werden, weil sich die Transportkosten nach Deutschland zu hoch stellen würden, als daß ein Wettbewerb des neuen mit den alten Serbmaterialien aus dem deutschen Markte hätte aussichtsreich werden können — Nach Erledigung geschäftlicher Angelegen heiten wandte sick> die Versammlung einer Erörterung der die Lederindustrie interessierenden Positionen des neuen Zolltaris- entwurseS zu. ES wurde beschlossen, wie bisher, auch weiter hin den Bestrebungen auf Einführung von Gerbmaterialien- zvllen entgegenzutrelen, dem BundeSrate eine Eingabe mit den sämtlichen Wünschen der Lederindustrie zu unterbreiten, sobald ihm der neue Zolltarifentwurf zugegangen wäre und nach Berlin eine Generalversammlung des Zentralverein» einzuberusen. wenn der Reichstag in die besondere Erörter ung der Zolltarisvorlage eingetreten sein würde. Bei dieser Gelegenheit wurde anerkennend hervorgehoben, daß der gentralverein, der ja auch die Vertretung der gesamten deut schen Lederindustrie und Gerberei ist, zu den Vorverhand lungen über den Zolltarif von den in Betracht kommenden behördlichen Stellen in durchaus ausreichender Weise zu gezogen ist. — Zum Schluß sprach die Versammlung ihr Einverständnis damit auS. daß seitens des Zentralvereins alle Bestrebungen auf Errichtung von Preis- und ProduktwnS- kartrllen innerhalb der deutschen Lederindustrie unterüützt und gefördert werden sollen. * Die heute hier unter Vorsitz des Hrn. Kommerzien rat- Konsul Arnstadt abgehaltene Brneralveriammlling der Deutsch-Oesterreichischen BergwerkSgesellschast ge nehmigte einstimmig und ohne Debatte Geschäftsbericht und Bilanz für 1900 und beschloß, den Vorschlägen der Ver waltung gemäß 10 Dividende zur Verteilung zu bringen und 118 214 M. auf neue Rechnung vorzutragen Die aut- fcheidenden Mitglieder des AufsichtSrat» Herre» General direktor Williger, Max Gutmann, Benda und Wollenberg wurden zurufSwerfe wiederaewählt. * Der loauranos sock kankrös kooorck berechnet die Goldproduktion Australiens im Jahre 190V aus 4 175 461 Unzen im Werte von 15 658 0vvPsd Sterl gegen 4 461 1V5 Unzen im Werte von 16 729 000 Pfd. Sterl, im vorhergehenden Jahre Die Goldgewinnung der einzelnen australischen Kolonien wird dabei wie solgt in Unzen ange geben: Ncusüdwale« 345 650 (gegen daS Vorjahr — 168 768», Neuseeland 371 998 (— 17 565), OueenSland 951065 (ff- 4 294), Südanstralien 29 397 (— 3 539), Tasmanien 8V Ovo (-s-5 008), Viktoria 807 407 (- 47 098), Westaustralien 1 58V 949 ( - 62 927) Nach dieser Aufstellung hat di« Ge samtproduktion Australien» der Menge nalb um 285 644 Unzen und dem Werte nach um 1 071 vvv Pfd Sterl, abgenommen.
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