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Dresdner Journal : 12.04.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-04-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190104124
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010412
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010412
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-04
- Tag 1901-04-12
-
Monat
1901-04
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 12.04.1901
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Beilage zu 84 Freitag, den 12. April 1901, nachm. Hklltcht»» Dre-tzr«, 12. April. * In der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadtverordneten führte der Vorstther Hr. vr Stöckel den Vorsitz Au« der Registrande ist ein Schreibende« Orttverbande« Dre«den der deutschen Gewerkverrine zu erwähnen, in dem gebeten wird, 1. bei Annahme von Arbeitern zuerst die Einheimischen zu berücksichtigen und die« auch den Unternehmern, denen städtische Arbeiten zur Autführung übertragen werden, zur Pflicht zu machen, und 2 dafür besorgt zu fein, daß auch Arbeiter im Liter von über 40 Jahren, sobald sie noch leistung«. fähig und der Arbeit gewachsen sind, angenommen werden Da« Schreiben wurde an den Rat abgegeben mit der Bitte um Mitteilung seiner Entschließung — Einziger Gegenstand der Tagesordnung war der Bericht de« RechttauSschusse« über a) den Antrag der Herren Stadtverordneten Buchdruckereibesitzer Glöß und Gen , den Rat zu ersuchen, seinen Beschluß, wonach die Vor lage wegen Einführung einer Gewerbesteuer für Dresden bi« zum Zusammentritt de« nächsten Landtage« zurück gestellt werden soll, aufzuheben und den Stadt- verordneten eine Vorlage wegen Einführung einer Ge werbesteuer baldigst zur Beratung vorzulegen, d) da« Rückschreiben de« Rate« vom 30. Oktober 1900, be treffend die Anträge der Stadtverordneten zu der Vor- laae des Rate« vom 22. Dezember 1897 wegen Er hebung einer Steuer von Zweiggeschäften und o) da« Schreiben de» Rate« vom S. Januar 1901, betreffend den Entwurf zu einer an das Könial Ministerium de« Innern zu richtenden Petition um Erlaß eine« Lande«, gesetze« zur Besteuerung der Warenhäuser und Filialen (Berichterstatter der Mehrheit Stadtv. Buchdruckerei besitzer Glöß, Berichterstatter der Minderheit Schrift führer Rechtsanwalt Müller v. Berneck). Folgende Er wägungen bestimmten den Rat zu einer ablehnenden Stellungnahme: Eine allgemeine örtliche Gewerbesteuer wie sie von den Stadtverordneten beschloffen worden sei und demgemäß auch von dem neuen Entwürfe vor- aeschlagen werde, sei nicht geeignet, den durch groß kapitalistische Unternehmungen auf dem Gebiete de« Einzelhandel« geschädigten mittleren und kleineren Handel«- und Gewerbestand dauernd mit Erfolg zu schützen. E« sei hierbei weiter geltend gemacht worden, daß eil vornehmlich die Zweiggeschäfte und Waren häuser seien, die einen solchen schädigenden Einfluß auSübten und daß, nachdem in letzterer Hinsicht da» preußische Gesetz, betreffend die WarenhauSsteuer, und das bayerische Gesetz, die Gewerbesteuer betreffend, bahnbrechend vorgegangen seien, mit Bestimmtheit anzunehmen sei, daß auch die König! Sächsische StaatSregierung nunmehr nicht länger anstehen werde, auf dem allein möglichen Wege der Lande«aesetzgebung Abhilfe zu schaffen; denn die Unterscheidung oer Waren häuser und der anderen, durchaus soliden und in einer Großstadt unentbehrlichen Großdetailhandelsgeschäfte in steuerlicher Beziehung lasse sich im Wege der OrtSgesetz. aebung schon mit Rücksicht auf die Bestimmung der Revidierten Etädteordnung nicht durchführen, wenn man zu der lleberzeugung gelangt sei, daß die Höhe de« Um sätze« allein al« einzige» Unterscheidungsmerkmal nickt brauchbar fei. Daß die König!. StaatSregierung aber die Angelegenheit in ähnlicher Weise wie in Preußen und Bayern zu ordnen gewillt sei und dem nächsten Landtage bereit« eine Vorlage zu unterbreiten beabsich tige, habe der Rat ebenso au« ihren Erklärungen und bei den Verhandlungen de« letzten Landtage« wie au« neuerlichen mündlichen Eröffnungen an den Hrn Ober bürgermeister zu entnehmen gehabt Mit Rücksicht hierauf und in der weiteren Erwägung, daß, wenn Dresden allein mit einer Sonderbesteuerung de« Ge werbe« vorgehen würde, di« Befürchtung gerechtfertigt erscheine, daß eine solche Maßnahme weniger die gehoffte Abhilfe, al« durch Hebung de« autwärtigen Versand- geschäft» und dergleichen viel eher eine vermehrte Schädigung de« hiesigen Handel« und Gewerbe« ver ursachen könnte, und im Hinblick darauf, daß e« nicht angezeigt erscheine, jetzt im Wege der Gemeindegesetz, gebung Bestimmungen zu erlassen, die vielleicht schon nach verhältnismäßig kurzer Zeit wieder infolge lande«, gesetzlicher Regelung dieser Frage aufgehoben oder ab. geändert werden müßten, sowie endlich in der be ¬ stimmten Erwartung, daß ein solche» Lande«gesrtz i» wenigen Jahren zu erwarten steh«, hat drr Rat be schlossen, „die König! Staat«regierung zu ersuchen, dem nächsten Landtag« «men Gi-i.yEwurs wegen einer Sonderdesteuerung der Warenhäuser und der Zweig- geschäfte vorzulegen und den eingang« erwähnten Be schluß der Stadtverordneten vom 6 Oktober 1898 ab zulehnen" Dabei ist e« al» nicht zweckmäßig erachtet worden, jetzt schon über die allgemein gehaltenen Wünsche der Petition hinausgehend eingehende Vorschläge für di« Ausgestaltung de» erstrebten Lande»ges«tze« zu machen oder etwa der König! StaatSregierung einen vollstän digen Gesetzentwurf vorzulegen. Der RechtSauSschnß ist zu einem einmütigen Votum nicht gekommen Da« Gut achten der Au«schußm«hrheit lautet vielmehr: „Kollegium wolle beschließen, ») von weiterer Verfolgung der Frage der Einführung einer besonderen Gewerbesteuer in Dresden zur Zeit Abstand »u nehmen und d) den Antrag der Herren Stadtverordneten Glöß und Gen zur Zeit für erledigt zu erklären, o) von dem Beschlusse de« Rate« Kenntnis zu nehmen und ä) die vorgelegte Petition mitzuvollziehen " Da« Gutachten der Au«schußminderheit (Hr Schriftführer Stadtv. Müller v. Berneck) dagegen lautet: Kollegium wolle a) von weiterer Verfolgung der Frage drr Einführung einer besonderen Gewerbe steuer in Dre«den Abstand nehmen sowie d) den Antrag der Herren Stadtverordneten Glöß und Gen für er ledigt erklären und e) von dem Beschlusse de« Rate» Kenntnis nehmen, ä) die Mitvollziehung der Petition aber ablehnen." In der sich anschließenden Debatte vertrat in kurzen Worten der Referent das Gutachten der Ausschußmehrheit und empfahl e« zur Annahme, worauf Hr. Schriftführer Müller v. Berneck al« einziger Vertreter der Minderheit da« Gutachten der letzteren be gründete mit dem Hinweise, daß diese Steuer nicht« nütz« und auch nicht gerecht erscheine Hr. Stadtv Glöß machte hierauf die Gründe für seinen von ihm eingebrachten Antrag geltend. Hr. Schriftführer vr. Haeckel trat dafür ein, daß da« Kollegium bei seinem Beschlusse vom 6. Oktober 1898 stehen bleiben möchte. Hr Stadtv. Butze trat für das Gutachten der Ausschuß minderheit ein Hr Stadtv Baumeister Hartwig bat das Kollegium, mit dem Anträge de« vr Haeckel zu gehen Hr. Stadtv Uhlmann hielt die Glößschen Vor schläge einer Besteuerung lediglich auf Grund der Ren tabilität technisch für undurchführbar. Hr. Oberbürger meister geh Finanzrat a. D Beutler hielt im Gegen satz zu dem Referenten der Minderheit e« für ent schieden, daß Sachsen nunmehr auch den andern Bundes staaten folgen müsse und in der Regelung dieser Materie nicht länger mehr zurückbleiben könne Er bat daher, dem Anträge vr Haeckel nicht zu folgen Wenn man eine Warenhaussteuer wünsche, so müsse man ein Landesgesetz haben, innerhalb dessen ein Ausbau im engeren Rahmen vorzunehmen sei. Deshalb habe der Rat von einer ortsgesetzlichen Regelung abgesehen. Er empfehle daher ganz entschieden, nicht auf eine ortS- gesetzliche Regelung der Umsatzsteuerfrage zuzukommen, bevor nicht ein LandeSgesetz geschaffen sei. Er bat daher, mit der Mehrheit des RechtsauSschusie« zu gehen. Hr vr. Haeckel erklärte, daß sein Antrag ganz gut neben dem Anträge der Ausschußmehrheit angenommen werden könne Nach den Schlußworten der beiden Re ferenten wurde da« MinderheitSgutachten abgelehnt, da» Gutachten der Mehrheit augrnomwen, ebenso der Antrag vr. Haeckel. — Die orthodoxe Christenheit, die Russen, Griechen und die den Balkan bewohnenden Völker schaften, stehen jetzt in der ernsten Karwoche und werden ihr Osterfest nächsten Sonntag begehen Auch in der hiesigen russischen Gesandtschaftskirche finden jetzt tätlich mehrere Gottesdienste statt, und der Anbruch de« Oster feste« wird in der MitternachtSstunde vom Sonnabend zum Sonntag durch einen großen FestgotteSdienst feier- lich begangen werden. Da der hiesige Geistliche Hr. Propst Annenkoff schwer erkrankt in der Diakonissen- anstalt Heilung sucht, wurde der russische Geistliche von Weimar zur Abhaltung der Gottesdienste während der Karwoche hierher berufen. Nach dem Ostergotteedienst« wird die Kirche alsdann wieder geschlossen D Um den am Obstbau Beteiligten schon jetzt ein möglichst vollständige« Bild von der gegenwärtigen Be deutung der Obstbaumzucht im Lande zu geben, hat das Statistische Bureau de« König!. Ministerium« de« Dit Insel des Friedens. Roman von A. v. Klinckowstroem. S (Fortsetzung.) „Wenn da», was du sagst, Wahrheit wäre, so hätte ich in aller Arglosigkeit eine Schuld auf mich geladen, die ich mir nicht verzeihen könnte!" erwiderte Jan mit großem Ernst. „Mein Gott, so mußt du die Sache nicht auf fassen. Du hast ja nur auS lauter HerzenSgüte ge handelt, um ein bißchen Freude in das Leben des armen Dinges zu bringen. Wer hätte denn auch so etwas denken können! ES ist nur — ich weiß nicht, was ich mit ihr machen soll. — Es thut mir so weh, ihr stilles klagendes Gesichtchen zu sehen. — Du bist ja in solchen Dingen so viel klüger als ich. Sage doch, was wir thun sollen." Jan sah mit zusammengezogenen Brauen vor sich nieder. Er wußte auch nicht, waS im Augenblick das Richtigste sei, und KeeS fuhr fort zu lamentieren: „Solch ein Unglück! — Solch eine Lächerlichkeit! — Herrgott, daß doch ein Frauenzimmer wie das andere sein muß. Ich dachte immer, meine ver nünftige Engelke sei vor solchen Albernheiten sicher. — Wenn sie nur ein bißchen gesünder wäre! Sie würde ^a eine famose Frau werden! Und wenn sie nur nicht gerade auf dich verfallen wäre! Tin anderer hätte sie vielleicht genommen, so wie sie ist, bätte sich damit begnügt, eine sanfte, sorgende, sympathische Freundin und Gesellschafterin im Hause zu haben, denn ihr Vermögen giebt ihr ja alle Hilfsmittel, die sie davor sichern, andern eine Last zu sein. Sie kann Dienstboten haben so viel sie will, sie kann reisen und einen ganzen Eisenbahnwagen zu ihrer Verfügung haben, sie kann mit ihrem Gelbe ihrem Mann das Leben so angenehm machen, wie er eS nur immer wünscht. Aber nun ist sie einmal gerade auf dich verfallen, und ich weiß ja, wie du über da- Heiraten denkst." „Ach komme doch nicht immer auf den Unsinn urück. Ich will überhaupt keine Frau." „Weißt du, woran ich schon gedacht habe?" „Na?" „Ob du nicht vielleicht ganz zu uns ziehen, mit uns nach Hause zurückkehren könntest, denn über kurz oder lang müssen wir doch an den Aufbruch denken. Wir würden eine so gemütliche Wirtschaft zu dreien führen. Dann könnte Engelke nach Herzens lust für dich sorgen, deine Wäsche in Ordnung halten, so wie sie eS mit der meinigen thut, deine Leibgerichte kochen lassen und wenn du ihr zum Dank hie und etwas Vorsingen oder ein Stündchen mit ihr schwatzen würdest, wird sie ganz glücklich und zufrieden sein. — Du mußt mir nicht böse wegen dieses Vorschlages sein", fügte KeeS hastig hinzu, als er in des andern Gesicht Heiterkeit auf steigen sah. „Ich möchte eben für das arme Wurm die Sterne vom Himmel holen, um es wieder froh zu machen." „Du möchtest also so eine Art Schoßhund für deine Schwester aus mir machen?" lachte Jan gerade heraus. „I wa»! Schoßhund! Wie du alles immer gleich verdrehst! Einfach einen lieben Hausgenossen möchte ich gewinnen." „Und wie hast du dir das gedacht, wenn du deinen eigenen Hausstand gründest?" KeeS mißhandelte seinen kurzen Backenbart und sah ratlos au». „Du siehst, mein Alter, damit kann eS nichts sein." „Ja, dann hilft eS nichts, dann muß sie eben suchen, darüber hinweg zu kommen. Wenn ich nur nicht immer ihr Duldergesichtchen zu sehen brauchte! Komm wenigstens jetzt, so lange du noch hier bist, wie sonst zu un». Thu', als hätte ich dir nichts gesagt." „Ja, ja, ich komme Du kannst dich darauf ver lassen " „Heute abend?" „Wenn du willst auch heute abend. Wir wollen sie schon wieder froh machen " Innern dem Lande«obstbauverein für da« Königreich Sachsen da« Hauptergebnis der Obstbaum zählung vom Jahre 1900 unterbreitet und zwar in Form eine, tabellarischen Uebersicht für die Großstädte, die Amt»hauptmannschaft«be»irke und für da« ganz« Land, während da« Gesamtergebni« der Aufnahme auch nach kleineren Erhebungsbezirken später in der Zeit schrift de« Statistischen Bureau« de« König! Ministe rium« de« Innern zur Darstellung gebracht werden soll Danach find im Sommer 1900 im ganzen König reiche 9 257 882 Obstbäume gezählt worden und zwar 2 540 341 Apfel-, 1 604 193 Birnen-, 3 674 225 Pflaumen- und 1 438 923 Kirschbäume Davon standen in offener Flur, d. h außerhalb der Obstgärten 2 133 980 Obstbäume, nämlich 425 097 Apfel-, 158 529 Birnen-, 755 209 Pflaumen- und 794 145 Kirschbäume Nach Kreithauptmannschaften entfallen auf Bautzen 1 296 211, Dresden 3 153 036, Leipzig 3 2V6 3O8, Chemnitz 754 476 und Zwickau 817 651 Obstbäume In der Stadt Dre«den mit Albertstadt wurden 74 627 Obstbäume und zwar 21095 Apfel-, 32 039 Birnen-, 13 373 Pflaumen-, 8120 Kirschbäume gezählt, wovon 3740 Obstbäume in offener Flur standen. Nach den Amt«hauptmannschaftrn im Dre«dner Kreise entfielen auf Dippolditwalde 205 047, DreSden- »ltstadt 346 690, DreSden-Neustadt 428 702, F«i. berg 155006, Großenhain 409 721, Meißen 972 895 und Pirna 560 348 Obstbäume Davon kamen auf die Amtshauptmannschaft Dretden-Alt stadt 93 491 Apfel-, 95 032 Birnen-, 73 347 Pflaumen- und 60 974 Kirschbäume. Unter den zur Aufnahme herangezogenen vier Obstarten wird die Pflaume am häufigsten angebaut, da unter je 100 der im Lande überhaupt vorgefundenen Obst bäume 40 Pflaumen-, 27 Aepsel-, 17 Birnen- und 16 Kirschbäume gezählt worden find Da« Verhältnis zu den einzelnen Obstarten zu einander gestaltet sich aber in den einzelnen Verwaltungsbezirken je nach der Lage derselben sehr verschieden. Der Apfelbaum herrscht besonder» in allen höher gelegenen Bezirken und in allen Amtthauptmannschaftibezirken der Krei»hauptmannschast Bautzen vor. Der Birnenbaum ist nur in den drei Großstädten und in der Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt der Zahl nach allen anderen Obstbäumen über legen Unter je 100 der vorgefundenen Obstbäume sind nämlich in den Fluren der drei Großstädte Dresden, Leipzig und Chemnitz zwischen 40 bi« 43 Stück und in der Amtthauptmannschaft Dresden-Altstadt 27 Stück Birnenbäume zur Anschreibung gelangt Der Pflaumen baum erlangt seine große Ueberlegenheit über alle anderen Obstbäume im Lande nur durch sein überaus zahlreiches Auftreten in zwölf Bezirken der Niederung. In einigen derselben, so namentlich in den AmtShaupt- mannschaften Großenhain, Meißen, Borna, Grimma, Leipzig, Oschatz und Zwickau stehen sogar neben jedem Apfeibaum reichlich zwei bi« drei Pflaumenbäume Der Kirschbaum aber herrscht gegen den Apfelbaum nur in der Amtshauptmannschaft Meißen, gegen den Birnen baum in den Amtshauptmannschaften Dippoldiswalde, Meißen, Pirna, Döbeln, Grimma und Rochlitz und gegen den Pflaumenbaum nur in der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt vor. Wa« die Dichtigkeit der Obst bäume im Verhältnis zur vorhandenen Gesamtfläche an langt, so haben die beiden Großstädte Dresden und Leipzig bei 1697 Stück bez 1674 Stück fast gleichviel Obstbäume auf je 100 da ihrer Gesamtfläche vorzu- führ«n Innerhalb der AmtShauptmannschaftSbezirke ist der dichteste Bestand an Obstbäumen im Bezirke DreSden- Altstadt bei 1885 Stück, dann aber in DreSden-Neustadt bei 1550 Stück und in Meißen bei 1487 Stück auf 100 b» der Gesamtfläche anzutreffen Weit seltener kommt der Obstbaum in den AmtShauptmannschaften Annaberg und OelSnitz mit nur 145 bez 179 Obst bäumen auf 100 da Gesamtfläche vor Auf je 100 da der landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Fläche find dagegen in der Stadt Dresden 10 926 Stück, in der Stadt Leipzig nur 3944 Stück Obstbäume an getroffen worden Auf je 1 a oder 100 qm des in der Stadt Dresden vorhandenen landwirtschaftlich und gärtnerisch genutzten Lande« müßte demnach durch schnittlich ein Obftbaum anzutreffen sein Innerhalb der AmtShauptmannschaftsbezirke wird der Obstbau in Dresden-Altstadt und Dresden Neustadt bei 2270 bei 2076 Stück und in Meißen bei 1660 Stück Obft- däumen auf 100 da landwirtschaftlich genutzter Fläch« am stärksten betrieben Zum Schluß sei noch erwähnt, daß nicht nur die tragbaren, sondern alle auf dauerndem Standorte angetroffenrn Bäume gezählt worden find und daß sich die Aufnahme auch auf da« Zwergobst und die Spalierbäume mit rrstrrckt hat - Der letzte große Schneefall hat, wie au« allen Waldgegenden berichtet wird, große Schäden durch Bruch verursacht Auch in unsrer Dre«dntr Heide findet man sehr viel gesunde« Holz durch Schnerbruch nieder- gelegt Ein Baum hat den anderen mit umgrrissen, große und kleine Nadelhölzer, in deren Dach drr Schnee sich festlegen konnte, wurden von der Last des Schnee« umgerissen und liegen bunt durcheinander Viele Cchneusen find infolgedessen nur mit Ueberwindung großer Hinder nisse zu begehen Für die Waldarbeiter giebt e« auf längere Zeit Arbeit mit der Aufbereitung dieser Hölzer. - Einen recht freundlichen Anblick bieten einige größere Crocu«anlagen in unseren öffentlichen Gärten und Promenaden, die aus Tausenden nach der Farbe ge trennten gelben, weißen und blauen Blumm vielfach nach Zeichnungen zusammengesetzt find In den Zwinger- Promenaden boten diese Anlagen schon während der Feiertage ein liebliche« Frühlingtbild Nachrichten aus den Landesteileu. Leipzig. Die Studierenden, die im nächsten Semester die Universität in Leipzig zu besuchen ge denken, machen wir auf den vorzüglichen MittagStisch aufmerksam, der im dortigen Evangelischen VereinS- hause (Roßstraße 14) reichlich und kräftig für den billigen Preis von 60 Pf. in einem geräumigen Saale geboten wird. Besonders angenehm wird e« empfunden, daß dort niemand genötigt ist, etwa» zu trinken oder Trinkgeld zu geben. E» liegen gegen 300 Tageblätter — auch da« unsrige — und illustrierte wie wissenschaft liche Zeitschriften au« Da die Ueberschüsse de« Wirt- schaftSbetriebe« den Anstalten der Innern Mission zu gute kommen, so unterstützt man durch Besuch des Mittagstische« deren Liebe«arbeit. Uebrigens kann man auch im Hospiz de« Verein«hause« sehr prei«wert wohnen Leipzig. Die Zahl der Anmeldungen zur Buch druckerlehranstalt ist in diesem Jahre eine besonder» zahlreiche gewesen, so daß sich die Gesamtzahl der Schüler auf nahezu 300 im neuen Schuljahre belaufen wird. ES ist deshalb die Errichtung einer neuen Setzer- und Drucker-Parallelklasse in Aussicht genommen worden. — Auf den „Heiligen Wiesen" unfern unserer Stadt werdm demnächst mit Genehmigung de« Rate« „Marine- schau spie le" aufgeführt. Chemnitz Zu beiden Seiten des Hauptportal« der hiesigen Schloßkirche sind zwei Statuen aufgestellt worden, deren Beschaffung von dem König! Ministerium des Innern au« Mitteln de« Kunstfond» besorgt worden ist. Die Statuen stellen Mose» und Johanne« den Täufer vor. Sie find von der Hand de« Bildhauer« Arnold Kramer in Dresden sehr charakteristisch au«- geführt. — In der Bezirksanstalt im Stadtteile Alt chemnitz gerieten zwei daselbst sich befindende Insassen wegen einer unbedeutenden Ursache mit einander in Wortwechsel und Thätlichkeitrn, in deren Verlaus der eine seinen Gegner mit solcher Wucht gegen die Wand schleuderte, daß der Bedauernswerte einen Schädel bruch erlitt und auf der Stelle tot liegen blieb Der Thäter wurde der Staatsanwaltschaft übergeben — Auf der Zwickauer Straße wollten gestern zwei kleinere Knaben, vom Fußweg plötzlich heruntertretend, noch kurz vor einem von Reichenbrano kommenden Straßenbahnwagen über die Schienen laufen Der eine kam glücklich hin über, während der andere, 4H Jahre alt, vom Wagen erfaßt, zu Boden geschleudert und überfahren wurde. Der Wagenführer konnte den Wagen nicht mehr recht zeitig zum Stehen bringen, sodaß da« Kind, al« der Wagen zum Stillstand kam, unter demselben dicht vor den Hinterrädern lag Der unglückliche Knabe, dem beide Oberschenkel dicht am Rumpfe abgefahren waren, wurde al« Leiche hervorgezogen. Glashütte Recht dankbar wird man gewiß unserem GebirgSverein sein, der sich neben der Erhaltung der bisher geschaffenen Anlagen, der Erschließung »euer Wege rc neuerdings auch ganz besonders die Hebung de» Fremdenverkehr» nach unserem herrlich gelegenen Kees ginß getröstet davon, und Jan blieb still sitzen, mit weltgeöffneten Augen vor sich hinträumend. Das, was der andere ihm gesagt, gab ihm zu denken. Der Aerger, den er im ersten Augenblick empfunden hatte, ging allmählich in ein große» warme» Mitleid mit der ihm lieb gewordenen Freundin über. Er konnte sich's eigentlich ganz gut denken, daß ein Mensch, der nicht» vom Leben be gehrte als Frieden und Ruhe, den Rest seiner Existenz in glücklichem Behagen an der Seite einer so sympathischen und verständnisvollen Gefährtin verbringen könne. Warum auch nicht? Weshalb sollte er eS nicht thun, da der Gedanke ihm, je länger er es sich überlegte, um so freundlicher und annehmbarer erschien? Ideale Freundschaft und geistiges Zusammengehen war ja im Grunde die dauerhafteste Basis einer guten Ehe. In das Lustgefühl de» Mitleids, dem er sich mit einer gewissen Exaltation hingab, mischte sich unmerklich auch ein gut Teil geschmeichelte ManneS- eitelkeit hinein. Er fing an, sich für die Vor stellung zu erwärmen, in seiner Person alles Licht und alles Glück für eine andere Existenz verkörpern zu können; und er wußte, daß er für Engelke neben dem großen Gott im Himmel, an den sie kindlich fromm glaubte, die Gottheit hier auf Erden sein würde. Und wie die Stunden verrannen, glitt allmählich ein Bedenken nach dem andern, das anfänglich die warnende Stimme erhoben hatte, davon. Er be gann bereit», sich die Zukunft deutlicher auSzumalen. Natürlich würden sie auf dem Lande wohnen, wo er ein reiches Feld der Thätigkeit fand. So ganz allen weltlichen Erwägungen abgewandt war er doch nicht, daß er nicht die Vorteile mit in Betracht ge zogen hätte, die ihm Engelkes große» Vermögen bot. ES war ja immer sein Herzenswunsch gewesen, Land mann zu werden, keine Berührung mit der politischen und geschäftlichen Welt mehr zu haben, fernab von Hader und Streit zu stehen, eine Welt im kleinen nach patriarchalischen Grundsätzen zu regieren, ge wissermaßen ihre Vorsehung zu sein. Und die sanfte liebevolle Gefährtin würde ihm darin hilfreich - zur Seite sein und wohlthuend vermitteln, wo sich einmal Gegensätze erhoben. Er würde sie dafür auf Händen tragen. Abends nach der Tagesarbeit konnten sie zusammen lesen oder musizieren. Da» heißt, er würde singen und sich an ihrem verklärten Madonnengesichtchen begeistern. Kurz, er schwamm mit steigendem Behagen in einem Fahrwasser, da» ihm zuerst unmöglich erschienen war. Beim Schlage der Uhr, die die siebente Stunde anzeigte, fuhr er auS seinen wachen Träumen empor, sprang auf und griff nach seinem Hute. Der Regen hatte nachgelassen und zwischen den flüchtenden Wolkenmassen brach die niedergehende Sonne für Augenblicke sieghaft hervor. Ein matte» Goldgeflimmer lag über den Kronen der Bäume, halb Sonnenglanz, halb feuchter Dunst. Unten aber, zwischen den Stämmen, im Schatten be tropfenden Geäst» wurde e» schon düster. Jan zuckte nervös zusammen, als ihn ein zu fälliger Windstoß mit einem kleinen Schauer kühler Tropfen überschüttete Der Entschluß, zu dem er endgiltig gekommen war, hatte ihn doch in eine Art fieberhaften Zustand versetzt. Er hastete vorwärts, um auS der dunkeln Regenatmosphäre der Allee, die er durchschreiten mußte, wieder in hellere Regionen zu kommen. Ehe er aber durch die wohlbekannte Pforte den Garten der Villa Elisabeth betrat, die die Geschwister de Vrieß bewohnten, wandte er sich noch einmal, die umliegenden Gebirgszüge zu be trachten, deren bewaldete Kuppen aus bläulich vio lettem Nebel aufstiegen und in eine Lichtflut hinein- ragtrn, die sich mit jedem Augenblicke in höhere Regionen zu verflüchtigen schien, graue Schatten zurücklassend, wo eben noch rötlicher Glanz gelegen hatte. Er hatte von jeher diese sanfte Abendstimmung geliebt. In diesem Augenblicke schien sie ihm da» Zeichen, unter dem sein ganze» Leben sich von nun an abspinnen werde, und da» war ihm ein ganz sympathischer Gedanke. „Gute kleine Engelke!" sagte er lächelnd vor sich hin. (Fortsetzung solg« )
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