Suche löschen...
Dresdner Journal : 12.03.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-03-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190103123
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010312
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010312
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-03
- Tag 1901-03-12
-
Monat
1901-03
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 12.03.1901
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Veiu«»pret«: Beim Bezüge durch die HeschLfttfte», tnnertzat» Nr«»eu» 2,50 M («nschl Zutr«gung), durch die tu» Lattichen Reiche « M iansschließlick, Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern »0 Pf Wird Zurücksendung der für die Echristleilung bestimmte», aber von dieser nicht ein» aessrderlen Beiträge bean sprucht, so ist das Postgeld beizuftigen. Dresdner Journal Herausgegeben von der Königl. Expedition des Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Erscheinen: Werktags nachm b Uhr. Aettäudtgungssebühren: Di« Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi- -ungt-Derle oder deren Raum 20 Pf. Bei Tabellen- »nd Ziffernsav b Pf Aufschlag sur die Zeile. Uuterm Re- aktwnSstrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schnst oder deren Raum 50 Pf. Gebühren - Ermäßigung bei bsterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bis mittags 12 Uhr für die nach mittag» erscheinende Nummer M59. 1901. Dienstag, den 12. März nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben AUerqnädigst zu genehmigen geruht, daß Frau verw. vr. Struve in Leipzig die ihr von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehene Rothe Kreuz Medaille 3. Klasse annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Spezialarzt für Ortho pädie vr. Schanz in Dresden den ihm von Sr. Majestät dem Sultan'der Türkei verliehenen Medjidie- Orden 5. Klasse annehme und trage. DaS Ministerium des Innern hat auf Ansuchen Erlaubniß zum Vertriebe von Loosm einer Geld lotterie zu Gunsten des Männer-Vereins vom Rothen Kreuz in Straßburg i E im Bereiche des Königreichs Sachsen unter der Bedingung er- theilt, daß die Nummern der gezogenen Loose nebst Betrag binnen 3 Togen nach Ziehung und zwar an demjenigen Tage, an welchem der öffentliche Verkauf der Ziehungslisten beginnt, im Dresdner Journal und in der Leipziger Zeitung veröffentlicht werden. Dresden, den I. März 1901. Ministerium des Innern. 2"l v. Metzsch. Gebhardt. DaS Ministerium des Innern hat der eingeschrie benen HülfSkasse „Gegenseitigkeit" zu Werdau auf Grund des Hl. Nachtrages vom 13. Februar 1901 zu ihrem reoidirten Statute vom 26. März 1893 bescheinigt, daß sie, vorbehaltlich der Höhe des Krankengeldes, den Anforderungen des 8 75 des Krankenversicherungsgesetzes vom 15 Juni 1883 in der Fassung der Novelle vom 10. April 1892 nach wie vor genügt. Dresden, am 8. März 1901. Ministerium des Innern, Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. 2l»r vr. Vo-el. Klopfleisch. Groeu««ugtu, Versetzungen rc. im öffentl. Dienste. .1« Geschäftsbereiche bes Mtutftertum« des Kultus a»S -ffentltcheu Unterrichts. I Gymnasien. Chemnitz: August Robert Bernhard Chemnitzer, bisher Oberlehrer am Realgymnasium in Annaberg. in gleicher Eigenschaft; DreSsen, Bitzthamsches Gymnasium: Vr. pbil. Otto Hermann Kari Körpert, bisher Oberlehrer am Herzog! Ernst Realgymnasium in Altenburg, in gleicher Eigenschaft; Freiberg: Georg Rudolf Baldauf, bisher Oberlehrer am Königl. Gymnasium in Plauen i. B , in gleicher Eigenschast; Plauen i B : vr. pliil. Ernst Enni Särchinger, bisher Oberlehrer am Königl. Gymnasium in Chemnitz, in gleicher Eigenschaft; Zwickau: Vie. tkeot. vr. pbil Konstantin Otto Clemen und Lauck rer. miu Fürchtegott Max Hennig, bisher personalständigeLedrer, als etatmäßige ständige Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer". — II. Realgymnasien Annaberg: Lauck, rev. miu vio. tbeol. Theodor Oetar Michael, bisher personalständiger Lehrer, als etatmäßiger ständiger Lehrer mit dem Titel „Oberlehrer"; vr. pbil. Wilhelm Georg Weicker und vr. xbil. Theodor Max Bernhard Bruhns, bisher nichtständige wissenschaftliche Lehrer, als perionalständige Lehrer; Franz Richard Lindner, bisher nichtständiger Lehrer, als ständiger technischer Lehrer; Döbeln: Vr. pbil. Albert August Johanne» Klöppel, bisher Oberlehrer an der Landwirtschaftlichen Schule in Meißen, in gleicher Eigenschaft; Leipzig: Karl Ernst Wilhelm Müller, bisher BczirkSschuIlehrcr in Leipzig, als ständiger Fachlehrer. — III. Realschulen. Aue: Otto Bernhard Heß, bieher nichtständiger Fachlehrer, als ständiger Fachlehrer: Bautzen: vr. Emil Richard Olbricht, bisher Oberlehrer am Gymnasium in Freiberg, als Direktor; Chemnitz: W lhelm Rudolf Lehmann, bisher Oberlehrer an der Realschule in Glauchau, L«nst un- Wissenschaft. Königs. Konservatorium. Nach Maßgabe der vor handenen Schülerkräfte standen die Leistungen der Orgelspieler, die sich in der gestrigen siebenten PrüfungS- aufsührung des Königl. Konservatoriums in der Sophienkirche hören ließen, gegen die Darbietungen des vorjährigen Kirchenkonzerts etwas zurück In besonder» lebhafter Erinnerung ist un» aus dem letzteren die glänzende Wiedergabe der Bachschen k'-äur-Toccata durch Hrn. Richard Schmitt, einen hochbegabten Schüler des Hrn Musikdirektor Höpner Au» derselben Klaffe stellte sich gestern Hr. Rabofsky aus Dresden vor, der die E. F. Richtersche ^-woll-Phantasie mit musikalischer Sicherheit, flüssiger Pedal- und Manualtechnik und echt kirchlichem Legatospiel vortrug Aus der Klasse des Hrn Organisten Janssen, der dem Institute schon zur Zeit Gustav Merkels al» geschätzte Lehrkraft angehörte, nahmen im Laufe de« Abends nicht weniger als vier ziemlich gleichmäßig vorgeschrittene Schüler den Platz an der Orgelbank ein Hr Devrient bot mit der großen Bachschen A-woII-Fuge, deren Präludium unter der an fänglichen Unruhe im Gotteshause leider teilweise ver loren ging, eine für einen erblindeten Schüler doppelt anerkennenswerte Leistung, bei der einige kleine Versehen — zumal an einer ihm fremden Orgel — kaum indieWag- schale fallen Geschickt fand sich Hr Baumgarten mit der Orgelpartie(Violoncello:Hr Fiedler) deSMerkelschcnAdagio» ab, während die Herren Roth auS Zwönitz und Dost aus Zschopau musikalisch gewandt und technisch sattelfest an der Wiedergabe de« Rhrinbergerschen 6-mviI Kon zerts (»p 177) für Orgel und Orchester (Klaffe Rem- mele) beteiligt waren Technisch gefördert, aber etwas unruhig und deshalb nicht durchweg sauber spielte Hr. Schreiber (Klaffe Fährmann) die Variationen au» der in gleicher Eigenschaft; Crimmitschau: Gustav Gotthilf Paul Hahn, bisher AushilsSlehrer, als ständiger wissenschaftlicher Lehrer; Dresden, II. Realschule: Vr. pbil. Friedrich Wilhelm Gottlieb Meisten, bisher Oberlehrer am Realgymnasium in Willen, in gleicher Eigrnschast; Glauchau: vr. pbil. Hermann Paul Dietel, bisher Oberlehrer an der Realschule in Reichen bach, in gleicher Eigenschaft; Grimma: Karl Schrader, bisher Hilfslehrer am Gymnasium in Zerbst, als ständiger wissenschaftlicher Lehrer — IV. Seminare. Borna: vr. pbil. Max Reinhard Posselt, bisher Bilar, als ständiger Lehrer; Grimma: Paul Robert Hahn, bl-her BezirkSschul- lehrcr in Leipzig, a:S ständiger Lehrer; Karl Otto Fischer, bisher Bikur, als ständiger Lehrer; Löbau: Lnvck.paeck Wilhelm OSkar Walter Hoppe als ständiger Lehrer; Rochlitz: Oavä rev. miu Georg Balerian Maximilian Reimann, bisher ständiger Lehrer am Parallel-Seminar in Annaberg, in gleicher Eigen schaft; Schneeberg: Franz OSkar Mattig, bisher BezirkS- schuUehrer in Dresden, als ständiger Lehrer; Pirna: 6»oä rev. mio. et pascl. Johannes Paal Edwin Siegert, bisher Vikar, als ständiger Lehrer — Hierüber ist den Oberlehrern Professor vr Georg Günther am Gymnasium in Plauen und Prosessor vr Hermann Kamillo Kellner am Gymnasium in Zwickau der Titel Konrektor, sowie den ständigen Lehrern Karl Johannes Ruosf am Wettiner Gymnasium in Dresden, Oanck. ror. mio. Arno Adolf Robert Pommrich an der Annenlchule daselbst, Johannes Ernst Alsred Welker an der Realschule Crimmitschau, vr. pbil. Adols Paul Wagner, Robert Paul Eduard Hoßfeld, vr. pbil Ossian Kurt Needon an der I Realschule in Dresden, Klemens Gehl, Josef Ernst Nathan Oertel an dec Realschule Glauchau, 6anck. rev. min. et pasä. Gustav Marlin Putzer an der Realschule Meißen, vr. pbil. Friedrich Ernst Deutsch, vr pbil. Christian Wilhelm Alexander Fahlnberg an der Real schule Großenhain, Paul Moritz Fickenwirih an der Real schule Reichenbach, Robert Johannes Calinich an der Real schule Oschatz, Johann Karl Adolf Bolkland an der Realschule in Werdau, Wilhelm OSkar Walter Hoppe am Seminar Löbau, Karl Anton Wagner, vr. pbil. Friedrich Auaust Hüller am Seminar Nossen, Karl Otto Richter am Se minar Oschatz, Arthur Otto Flemming, Oanck. rev mio Karl Friedrich Wost am Seminar Waldenburg und Ferdinand Klemens Pilz am Seminar Zschopau der Titel Oberlehrer verliehen worden. Zu besetzen: die zweite ständige Lehrerstrlle in Kändler bei Limbach Koll : die oberste Schulbehörde DaS Ein kommen besteht in 1200 M AnsangSgehalt, 11V M für Fortbildungsschulunterricht, 275 M ,ür Urberstunden 110 M. HttzungSentschädigung und freier Wohnung mit «arirngenuß Bewerbungsgesuche nebst allen ersorderlichen Beilagen, von Hilfslehrern auch der Miliiärdienstnachwei«, sind bi» zum 27. März bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz einzureichen; — die Steve deS dirigierenden LebrerS an der achtklassigen Schule zu Ohorn bei PulSnitz. Koll.: die oberste Schulbehörde Einkommen 1200 M. Stellen- gehatt, 10VM Stellenzulage, 1bv M persönl Zulage, »IVM. sür FortbildungSschuluntcrricht, die gesetzlichen AlterSzulagen und freie geräumige Wohnung im Schulhause Bewerbungs gesuche mit den ersorderlichen Beilagen sind bi» zum 25 März bei dem Königl Bezirksschulinspektor vr. Hartmann in Kamenz rinzureichen; — die zweite Lehrerstelle zu Kemnitz O/L- Koll.: die oberste Schulbehörde. E-nkommen: 1200 M und 55 M für Sommerturnen sowie freie Wohnung. Bewerb ungen um diese Stelle sind bis zum 20 März bei dem Königl. Bezirksschulinspektor Bach in Löbau einzureichen; - die zweite ständige Lehrerstelle an der Schule zu Alberoda Koll: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1200 M Ge halt, 200 M. Wohnungsgeld und 100 M persönl. Zulage Gesuche nebst allen ersorderlichen Beilagen, einschl. deS Militärdienstausweises, sind bis ,um 24 März an den Königl BezirkSfchulinspektor vr Förster in Schwarzenberg einzureichen. Nichtamtlicher Leit. Priuz-Regeut Luitpold von Bayer«. Bereits seit dem Sonnabend der vergangenen Woche steht das Bayernland im Zeichen des hohen Festes, das heute mit ihm die Gesamtheit Deutsch lands begeht: die Feier des achtzigsten Geburtstages Sr. Königl. Hoheit des Prinz Regenten Luitpold von Bayern. Von den deutschen Fürsten, die mit dem hochseligen Kaiser Wilhelm I den 18. Januar Menvelstohnschen Cyoral-Sonate m V-woll — Unter den von. der obersten Chorklaffe unter Hrn Kluge dar gebotenen a enpella-Gesängen war in Palestrinas „Leon, guowocko moritur" Bezug auf die PassionSzeit ge nommen. Später folgten eine fünfftimmige Motette von F. Kiel und Mendelssohn« achtstimmiger Psalm „Warum toben die Heiden" in klangvoller Abrundung und sorgfältiger dynamischer Abtönung Von den beiden Gesangssolisten ist an erster Stelle Frl Pohrt aus Riga aus der Klaffe des Frl v Kotzebue zu nennen Die junge Dame sang unter Begleitung de« Orchester« die Haydnsche Arie „Auf starkem Fittiche" mit so an genehm natürlicher und gewinnender, hinsichtlich der Tonentfaltung und der Ausführung der Verzierungen allerdings noch entwickelungtzbedürftiger Stimme, daß man dem ferneren künstlerischen Lebenkgange der sym pathischen Sopransängerin mit besonderem Jntlresse ent- gegensehen darf Hr Grab (Klaffe Mann) war an scheinend durch eine leichte Indisposition an der vollen Entfaltung seiner Stimmmittel, die nach der Höhe zu de« Glanze« entbehren, verhindert Er sang die Baß-Arie ,,E« ist genug" au« Mendelssohns „Elias". U S Verein für Erdkunde. Am 8. d Ml« erfreute im Dresdner Verein für Erdkunde da« korrespondierende Mitglied desselben Hr Karl Ribbe die Mitglieder abermals durch Mitteil ungen aus dem reichen Schatze seiner Erlebnisse, Er fahrungen und Beobachtungen in australischen Schutz gebieten de« Deutschen Reichs, insbesondere im Bismarck- Archipel Zunächst sprach er über die Kämpfe der Eingeborenen von Neu-Pommern (Neu-Britannien) mit den Europäern Die weißen Händler, die sich in Neu-Britannien niedergelassen hatten, waren von allem Anfänge an den Feindseligkeiten der Eingeborenen auigesetzt Besonders verrufen waren die Bewohner der 1871 in Versailles erlebten, die das neugeeinte Vaterland erstehen sahen, ist der Prinz-Regent von Bayern einer der letzten Ueberlebenden. Er hat seit jener unvergeßlichen Zeit immerdar treu zu Kaiser und Reich gestanden Seinem Vaterlande aber war er seit den Tagen, da er zur Regentschaft Bayerns berufen wurde, der hochgemute Führer, dessen ernstes Pflichtgefühl und schlichter, kluger Sinn, verbunden mit einer großen Herzens- güte, ihm die Liebe und Verehrung seines Volkes erworben haben. Nie ist es trotz immer wieder holter Versuche gelungen, die Person des Prinz- Regenten in das Getriebe der politischen Kämpfe hineinzuziehen - zu allen Zeiten hat er sich den Platz über den Parteien gewahrt, treu festhaltend an deS Landes Verfassung. Die Festklänge, die heute das Bayernland durchtönen, finden üllerall im Deutschen Reiche begeisterten Widerhall, und überall wird der Wunsch heute lebendig sein, daß es dem greisen Fürsten veschiedcn sein möch'e, die Regierung Bayerns noch lange zum Heile des Landes zu führen und im Rate der deutschen Fürsten nut zusorgen für das große Reich! Aus dem Lebensgange des Prinz-Regenten ver dienen die folgenden Daten hervorgehoben zu werden: Als dritter Sohn des Königs Ludwig I. am 12. März 1821 geboren, wurde Prinz Luitpold sür die militärische Laufbahn bestimmt. Indem wir sie überblicken, lernen wir auch die wichtigsten Er eignisse kennen, die sein Leben füllen. An seinem 14 Geburtstage, 12. März 1835, wurde er zum Hauptmann befördert und erhielt am 1. Novem ber 1839 die Oberstinhaberschafl des l. Feldanillerie- Regimeats, das damals in München und Augsburg lag. Den Dienst in der Armee trat er erst nach erlangter Volljährigkeit an. Es war bis vor wenig Jahren in Bayern Sitte, daß die Königlichen Prinzen mit dem Eintritt unbeschadet des bereits verliehenen Offiziersranges zuvor die ersten Wochen als Gemeine und Unteroffiziere Dienste leisteten. Auch Prinz Luitpold that dies, war Gemeiner, Bombardier, Korporal und Feuerwerker und stand Wache vor dem Hause des Generals v. Zoller in München, auf der Haur twache und vor dem Schlosse Grünwald Seine Lieblingswaffe war die Artillerie; am Namenstage 1839 wurde er vom Hauptmann direkt zum Obersten befördert. In dieser Stellung erfüllte er seine militärischen Obliegenheiten, that mit unermüdlichem Eifer und regem Pflichtgefühl seinen Dienst. Dieser erlitt eine längere Unter brechung durch eine Reise nach Italien, wo er sich 1843 mit der Prinzessin Auguste von Toskana ver lobte; dann suchte er noch Spanien und Frankreich auf. Bei seiner Heimkehr war er inzwischen zum Generalmajor und Brigadier in der 1. Armee division (in der heutigen I. bayerischen Infanterie brigade) befördert worden. Am 15. April 1844 erfolgte die Hochzeit; der Ehe, die bereits am 26. April 1864 durch den Tod der Prinzessin ge löst wurde, entstammen Prinz Ludwig, Prinz Leo pold, die Prinzessin Therese und Prinz Arnulf. Als am 21. März 1848 König Max II. den Thron bestieg, wurde Prinz Luitpold unter Beförderung zum Generalleutnant zum Artillerickommandanten ernannt und damit an die Spitze dieser Waffe gestellt, die, ihrer Bedeutung in den modernen Armeen entsprechend, durch seinen Einfluß vermehrt und zweckmäßig organisiert wurde Vom 6. Juni 1861 datiert seine Ernennung zum Feldzeugmeister bei der Inspektion der Armee. Als solcher komman dierte der Prinz im Feldzuge von 1866 die später Küste ve« Weberhafenv auf der Norvsette der Gazelle- Halbinsel, die kurz nacheinander vier Händler erschlugen. Die Missionen wurden anfang« verschont Die Mission der Wesleyaner hatte zum Christentum« bekehrte Ein geborene der Fidschi-Inseln nach Neu-Pommern gesandt, denen e« bald gelang, kleine Gemeinden zu gründen Indes wandte sich die Feindschaft der Insulaner auch bald gegen die Missionare und die unter ihnen wirken den Lehrer, und e» machte sich eine Züchtigung nötig Zu diesem Zwecke zog eine Abteilung der Missionsleute von Kabakada an der Nordküste de« nördlichen Vor sprung« der Ga,elle Halbinsel, eine andere von Rabuana in der Blanchebai au«, um sich im Innern de« Lande« zu vereinigen; aber der erste Zug wurde von den Ein geborenen überfallen, die die Teilnehmer erschlugen und verzehrten, und der zweite Zug entging demselben Schick sale nur dadurch, daß er rechtzeitig gewarnt wurde Dadurch kühn gemacht, beschlossen die Neu-Pommern, sämtliche Händler und Missionare zu töten, wa« diese zwang, einen gemeinsamen Kriegszug gegen jene zu unternehmen, der ihnen durch einen nach hartem Kampfe errungenen Sieg Ruhe verschaffte. In der Inselgruppe Neu-Lauenburg, unweit der Nordostspitze der Gazellehalbinsel, wurde 1878 der Reisende Klein schmidt, der sich dort in Mioko niedergelassen hatte, nebst seinen beiden europäischen Begleitern von den Eingeborenen der Insel Utuan ermordet, die dann, da ihre That zunächst unbestraft blieb, immer frecher wurden und ebenfalls den Plan faßten, alle Europäer zu er morden Diefe kamen ihnen jedoch auch durch eine Strasexpedition (nach Ulu, wohin sich die Mörder von Utuan au« geflüchtet hatten) zuvor, und seitdem wurde in Neu-Lauenburg kein Europäer wieder angegriffen. In Neu-Pommern regte sich nach der Besitznahme durch die Neuguinea-Compagnie der aufsässige Geist unter den Eingeborenen wieder, als da« Land, da« ihre Väter und Großväter an die europäischen Händler um Tand in Aktion getretene Armee, nachdem er zuvor dem Hauptquartier und Oberstkommandierenden, Prinzen Karl, beigegeben worden war. Als Feldzeugmeister war er aber auch im Feldzuge von 1870/71 im großen Hauptquartier an der Seite des hochseligen Königs Wilhelm I. Die große Zeit und die mächtigen Eindrücke wirkt-n auch auf den Prinzen ein, und er ward ein Fürsprecher der Einigung Deutichlands unter dem Kaisertum der Hohenzollern. So war er in Versailles nicht nur ter Vertreter seines Königs und der bayerischen Armee, sondern wirkte auch für den Eintritt Bayerns in das Reich. In dankbarer Anerkennung dieser Thätigkeit verlieh der hochselige Kaiser Wilhelm I. dem Prinzen Luitpold nach dem Frieden die Chcfstclle deS Magdeburger Feld-Artiller'eregiments. — Mehr und mehr trat in Bayern der Prinz in den siebziger Jahren repräsen tativ und militärisch-politisch in den Vordergrund. Als ihm König Ludwig II. durch den General- adjutanten Grafen Pappenheim im Jahre 1876 das Ehrcnkceuz für 40jährige Dienstzeit (unter Doppel rechnung der Kriegsjahre) überreichen ließ, ernannte ihn der Königliche Neffe zum General-Feldzeugmeister mit der Bestimmung der Auszeichnung (drei Sterne), wie sie die Königl. preußischen Generalobersten inne haben. Die Inspektion der Armee, die nach dem Abgänge des Prinzen Karl im Jahre 1866 dem Prinzen oblag, behielt er bei, b.s die bekannten Ereignisse des Prinzen Eingreifen in die Re gierung, die Ucbernahme der Regentschaft erforderten, und Prinz Luitpold die Gencralinspcktion der Armee mit dem Oberbefehl über sie vei tauschte. Für da-, was der erlauchte Herr als Verweser deS Bayern landes erstrebte und in reichstem Maße auch erreicht hat, spricht am besten die Antwort, die der Prinz an feinem 70. Geburtstage auf eine Glückwunsch adresse des Staatsministeriums gab. Sie lautet: „Wie Ich fortgesetzt mit Befriedigung wahrnehme, sind die Räte der Krone unablässig bemüht, Meine landcsväterlichen Absichten in vollem Maße zu ver wirklichen. Gleich Mir liegt ihnen die Förderung und Wahrung aller ideellen und materiellen Güter des Volkes am Herzen. An den Aufgaben deS Reiches nimmt Bayern in aufrichtiger Bundestreue stets den regsten Anteil. Fest begründet sind die Beziehungen zu den auswärtigen Staaten. Im Lande mehrt sich der innere Friede. Was zur Aus gleichung sozialer Gegensätze geschehen kann, wird vom Staate gern unterstützt. Unter dem Schutze der Verfassung waltet vor allem die Kirche ihres heiligen Amtes. Nichts stört das gedeihliche Zusimmenleben der Konfessionen. Tie Wissenschaften und Künste haben in Bayern eine längst bereitete Stätte er sprießlicher und befruchtender Wirksamkeit. Jeder Einwohner erfreut sich der Unparteilichkeit der Recht sprechung. Das Verkehrswesen erfährt ununter brochen eine den Anforderungen der Zeit gemäße Ergänzung und Vervollkommnung. Die Landwirt schaft, die in allen Teilen Bayerns die Erwerbs quelle der weitesten Kreise ist, muß es empfinden, daß ihre Interessen nach Kräften gefördert, daß Er- leichternngen und Verbesserungen ihrer Lage lhun lichst geschaffen werden. Handel und Industrie stehen in erfreulicher Blüte Dem Handwerke und seiner Verbindung mit der Kunst wird die größt mögliche Beachtung zugewendet. Ein sorgsam ge pflegter Stand der Finanzen gestattet, eine Erhöhung der Steuerlast fernzuhalten und dem Volkswohl auf allen Gebieten Rechnung zu tragen. Die Armee des Landes steht achtunggebietend da. Die Grund sätze, die hiernach seither Mich und Meine Regierung verkauft hatten, rn Plantagen verwandelt und sie da durch von ihren alten Opferstätten verdrängt wurden. Als Hr. Ribbe 1893 nach Neu-Pommern kam, war e« dort an der Blanchebai sehr unruhig; die Plantagen- arbeiter wurden hinterlistig überfallen, und auch die Europäer waren nie vor heimlichen Angriffen sicher. DaS machte endlich Strafexpeditionen nötig, von denen Hr Ribbe zwei, an denen er tcilgenommen hatte, in seinem Vortrage eingehend schilderte In dem zweiten Teile seine« Vortrags setzte Hr. Ribbe die Schilderung der Sitten und Ge bräuche der Eingeborenen von Neu-Pommern fort, die er am 22 Februar begonnen hatte (vergl „Dresdner Journal" Nr 48 vom 26 Februar). Die Hütten werden au« Bambuspsosten errichtet, die mit Palmblättern oder Gra« durchflochten werden; da« Dach besteht aus einem mit Gras gedeckten Stangengerüst Das Innere ist durch eine Scheidewand in zwei Räume geteilt, von denen der eine dem Haus herrn Vorbehalten ist, der andere der Frau und den Kindern überlasten wird Mehrere solcher Hütten bilden ein Gehöft, da« von einem Zaun umgeben ist und sehr reinlich gehalten wird Als Nahrungsmittel dienen den Ncupommern insbesondere Erdfrüchte und Bananen, die einfach im Feuer geröstet werden Fleisch wird in Ba nanenblätter gewickelt und auf heißen Steinen gar ge macht Man verzehrt außer Hunden, Hühnern und Schweinen auch Ratten, Schlangen, Kerse und andere« Getier Zum Salzen der Speiscn wird Seewaster be nutzt, da« daher im Verkehre zwischen den Küsten- und Bergbewohnern ein wichtiger Handelsartikel ist Die Neupommern sind Kanibalen, verzehren aber nur Feind«. Der Leichnam de« Ermordeten gehört dem Mörder, der ihn stückweise verkauft Die Leut- sehen r« nicht gern, wenn bei einem solchen Mahle Fremde, insbesondere Europäer anwesend sind Al« Waffen dienen den Ein geborenen Keulen, Speere und Schleutern; jede dieser
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite