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Wanda Wilkotnirska begann bereits als siebenjähriges Kind das Studium der Vio line am Konservatorium Lodz und wurde 1942 Schülerin von Professor Irena Du- biska am Konservatorium Warschau. 1946 verlieh man der Studentin Wilkomirska beim Internationalen Wettbewerb in Genf den 2. Preis. Ein Jahr darauf beschloß sie ihr Studium mit Auszeichnung, ging aber noch zu Professor Ede Zathurecky nach Budapest,um sich dort den„letztenSchliff" zu holen. Seit 1950 ist Wanda Wilkomirska gern gesehener Gast in ihrer Heimat und allen europäischen Ländern, in derSowjet- union, in der Türkei wie in Palästina. Von ihren zahlreichen hohen Auszeichnungen seien erwähnt: das Offizierskreuz des Ordens der Wiedergeburt Polens, der Staatliche Polnische Musikpreis und der 2. Preis beim II. Internationalen Wie- niawski-Wettbewerb. Die internationale Presse rühmte u. a. Wanda Wilkomirskas „technische Voll kommenheit", ihr „tiefes Stilgefühl", das „rassige Temperament und ihren von In tensität und Spannkraft erfüllten, straffen und kraftvoll-fülligen Ton". Insgesamt sprach man von einer „phänomenalen Leistung". Sixten Ehrling, geboren 1918, studierte Musik an der Musical High School in Stockholm und bei Dr. Karl Böhm in Dresden. 1940 wurde er an die Königliche Oper Stockholm verpflichtet, und 1953 erfolgte seine Ernennung zum Hofdiri genten des Royal Palastes. Sixten Ehrling, der heute als Dirigent und Direktor der Königlichen Oper in Stockholm wirkt, wurde vor allem bekannt durch seine glanzvollen Interpretationen von Werken Paul Hindemiths, Igor Strawinskis und Bela Bartoks. Zürich, Genf, Madrid, Lon don, Paris, Edinburgh, Hamburg und Stuttgart konnten Sixten Ehrling als ge feierten Gast begrüßen, der mit vielen prominenten Solisten aus aller Welt zu sammen musizierte: Victoria de Los Ange les, David Oistrach, Wolfgang Schneider han, Christian Ferras und Friedrich Gulda. Mit David Oistrach zusammen nahm er die Violinkonzerte von Beethoven und Sibelius für die Schallplatte auf. Doch Sixten Ehrling ist nicht nur ein begehrter Meister des Taktstockes, sondern auch ein großartiger Pianist, der u. a. unter Rafael Kubelik und Lorin Maazel spielte. Franz Berwald (1796 -1868) entstammte einer deutschen Musikerfamilie aus Stockholm. Er war Direktor des dortigen Königlichen Konservatoriums und schrieb Sinfonien, Kammermusik und eine Oper „Estrella de Soria". (Ausführliche Einführung bei der Drucklegung lag nicht vor. Wir bitten um Verständnis.) Aram Iljitsch Chatschaturian wurde 1904 in Tiflis geboren, studierte in Moskau und gehört seit über 20 Jahren zu den meistaufgeführten Komponisten der Gegenwart. In seiner Musik erkennen wir die tiefe Verwurzelung mit den Traditionen der russischen Musik und die innige Verbindung zur kaukasischen und transkauka sischen Volksmusik, zu den Liedern und Tänzen Armeniens und Grusiniens. Auch Elemente des Impressionismus wurden von Chatschaturian sehr freizügig und persönlich verarbeitet, nicht epigonal, sondern nachschöpferisch. Reiche Melis- matik (melodische Verzierung) und schillernde Klangfarben (Instrumentierung) erinnern an orientalische Vorbilder. Sein Violinkonzert komponierte Aram Chatschaturian 1940. Der erste Satz beginnt mit einem rhythmisch prägnanten Thema, das bald von einer sich breit entfal tenden schönen Liedweise kontrastiert wird. Aus dem Miteinander und Gegen einander figurativer Floskeln und ausschwingender Melodik entwickelt sich der musikantisch bewegte Ablauf des ersten Satzes, in dem auch eine ausgedehnte Kadenz nicht fehlt. Der zweite Satz erinnert uns an ein verhalten beginnendes, von Sehnsucht erfülltes Abschiedslied, das von der Sologeige mit ergreifendem Ausdruck gesungen wird, gegen Schluß sich steigernd zu schmerzlich aufbäumen den Ausbrüchen. Der Hauptteil dieses Satzes wird vom Komponisten „Notturno" genannt, und tatsächlich erinnert in Rhythmus und Kolorit so manches an den Charakter einer Serenade, die zur Begleitung einer Gitarre gesungen wird. Mit reißend in seiner tänzerischen Vitalität erklingt das Finale: ein prachtvolles Stück pulsierenden Lebens, typisch für die Bestrebungen der sowjetischen Musik, alle Menschen anzusprechen und innerlich zu bereichern. Das Hauptthema wurde ab geleitet von einem Volkslied Armeniens. Chatschaturian sprach einmal von einer lebensbejahenden Apotheose dieser Finalmusik und nannte es zugleich ein Feuer werk an Geigenvirtuosität. Beides ist ihm großartig gelungen! „Du darfst nicht Mensch sein, für dich nicht, nur für andere, für dich gibts kein Glück mehr als in dir selbst, in deiner Kunst!" Diese Tagebucheintragung berichtet uns, wie stark und leidenschaftlich Ludwig van Beethoven in den Monaten, da er an seiner 7. Sinfonie arbeitete, mit seinem Schicksal der Ertaubung gerungen hat. Ein jeder Sinfoniesatz der „Siebenten" verkörpert eine menschliche Welt für sich und ist doch Teil des Ganzen.