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Dresdner Journal : 14.01.1901
- Erscheinungsdatum
- 1901-01-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-190101143
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-19010114
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-19010114
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1901
-
Monat
1901-01
- Tag 1901-01-14
-
Monat
1901-01
-
Jahr
1901
- Titel
- Dresdner Journal : 14.01.1901
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»ar lar- irituü - 8000 Umsatz: d», re>», ver bi« Sep- ifer end« wr Mr ubiet »sz, udfe! echfe! nloa Nin, eide- januar - Juli januar r Juli i ver 137,0V 1V8,25, »üb er Mai er loco ak l »V ' 's.. ukten- loco Vischer Leezen » M, >S M, , lust- «er- Mc- iktrer St- Mo inoi« o:e u> kLake 8»»' iacistc liorty korlh orsolk outh- Lnion «SH,, d« pr. ercial Ve,u,«»re1«: Beim Bezüge durch die Geschäft»»»»« tnnerSat» Prerden» 2,LV M (nnschl Zutraguna), durch die L> Deutschen Reiche 3 M. (ausschließlich Bestellgeld) vierteljährlich Einzelne Nummern 10 Pf. Mrd Zurücksenduna der für bi« Echristleitung bestimmten, aber von dieser nicht ein» aefordertrn Beiträge bean sprucht, so ist da« Postgelb beizusügen. Dres-mr M Journal. Herausgegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.» Anschluß Nr. 1295. Erscheine«: Werttag« nach« S Uhr. »utun-tguug-gebützre«: Dir Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Ankündi gung-Seite oder deren Raum 20 Pf Bei Tabellen- und Zisternsatz 5 Pf. Aufschlag für die Zeile Unterm Re- daktion-ftrich (Eingesandt) die Lextzeile mittler Schrift oder deren Raum SV Pf. Gebühren - Ermäßigung bei Öfterer Wiederholung Annahme der Anzeigen bi« mittag« 12 Uhr für die nach mittag« erscheinende Nummer. M 11. 1V01 Montag, den 14. Januar nachmittags. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnäd'gst zu genehmigen geruht, daß der Hofmarschall, Kammer herr v. Haugk, das von Sr. Majestät dem Kaiser von Oesterreich und Apostolischen Könige von Ungarn ihm verliehene Großkreuz des Franz Josephs Ordens annehme und trage. Wekanntrnachung. Die am 24. Ium 1837 verstorbene Witwe deS Geheimen Registrators Gräfe, Frau Sophie Dorothee verw. Gräfe geb. Körnig hat in ihrem am 10. Juli 1834 errichteten, am 25. Juni 1837 vor dem vormaligen Justizamte Dresden publizierten Testamente ein Kapital von 24000 M. — Pf., welches infolge eines am 19. Juli 1834 von der Erblasserin errichteten Kodizills auf die Summe von 58 693 M. 2 Pf. vermehrt worden ist, mit der Bestimmung ausgesetzt, daß die nach Verlauf eines Jahres, von ihrem Todestage an gerechnet, erwachsenden Zinsen dieses Fonds zu gleichen Teilen an sechs durch da« Los zu bestimmende eheliche Kinder, Enkel, Ur- oder Ururenkel ihrer Geschwister oder der Geschwister ihres obengenannten Ehegatten, welche noch nicht das 14. Lebensjahr erfüllt haben, verteilt werden sollen. Die zur Perzeption Gelangenden bleiben nur zwei Jahre nach einander im Genüsse, können aber in der Folge, wenn keine anderen Interessenten vor handen wären, nochmals und nach Befinden mehrere Male durch das LoS auf die gleiche Zeit in den Genuß dieser Zinsen treten. Da nun im laufenden Jahre die 32te stistungs- mäßige Verteilung dec Zinsen des StiftungSvermögenS auf die Zeit vom 24. Juni 1900 bis dahin 1902 vorzunehmen ist, so werden die Eltern und Vor münder aller nach obigen Bestimmungen zur Per zeption mehrerwähnter Stiflungszinsen Berufenen hierdurch aufgefordert, ihre Kinder und Pflege befohlenen bei dem unterzeichneten Ministerium mit Beibringung der erforderlichen Legitimation baldigst und längstens -eu 12. Juni 1W1 schriftlich anzumelden, unter der Verwarnung, daß diejenigen, welche bis dahin nicht angemeldet, oder nicht ausreichend legitimiert würden, zu dem Losungs termine nicht zugelassen und bei der Verteilung der betreffenden Gelder nicht berücksichtigt werden sollen. Zu der unter Leitung des Rechtsanwalts und Notars Justizrat vr. Zerener in Dresden statt findenden Verlosung selbst ist der 2V. Juni 1SV1 anberaumt worden, an welchem Tage die Eltern resp. Vormünder der angemeldeten und legitimierten Per zipienten vormittags 10 Uhr im Saale der Dresdner Kaufmannschaft — Dresden- Altstadt, Ostraallee Nr. 9 — zur Losung entweder in Person oder durch gehörig legitimierte Bevollmächtigte sich einzufinden haben. Für die im Verlosungstermine Außenbleibenden wird durch eine hierzu beauftragte Person gelost werden. Eltern beziehentlich Vormünder, welche vom Erfolg der Verlosung keine Nachricht erhalten, haben Kunst und Wissenschaft. Konzert. Frl. Tilly Koenen, die holländische Sängerin, die sich im letzten philharmonischen Konzerte der unserem Publikum sehr glücklich eingeführt hatte, gab vorgestern einen Liederabend im Musenhause und befestigte sich mit ihren neuen Darbietungen weiter in der Gunst der Musikfreunde. Sie wirkte auf die große Hörerschaft ebenso durch ihr gesunde« und schönrL Organ wie durch ihren natürlichen warmen Vortrag Ihre umfangreiche Altstimme produziert bei ungewöhnlich dominierendem Brustregister einen vollen, runden Ton, der in der Höhe am freiesten klingt und in dieser Lage die größte Noblesse aufweist, während in der Tiefe der Ansatz nicht ganz tadellos erscheint Da« Legato ist vortrefflich ausgebildet, überhaupt deuten die Gesangs« monieren auf eine sorgfältige Schule, für die di« Sängerin allerdings auch die beste Naturanlage und Intelligenz mitgebracht hat. Nicht daß die Technik überraschte und blendete, da« Können der Sängerin nach dieser Seite hin ordnet sich vielmehr wie selbstlo» den geistigen Intentionen unter. Letztere geben sich durchweg al« ungezwungen, klar und fein; die Künstlerin ist bei jedem Liede, da« sie singt, im rechten Bilde, alle«, wa« sie klug und bestimmt aufgefaßt hat, weiß sie sicher und überzeugend auszugestalten Eie beherrscht sehr verschiedenartige Stimmungen und Affekte, sie trifft den echten Ton sei eS eines schlichten Kinderliedchens, sei eS eines leidenschaftlichen LiebeSgesange» oder eines tief elegischen Stücke«; überall geht stark« und warme Mitempfindung durch den Vortrag Frl Koenen ist «ine Sängerin, der man wünschen muß, daß sie auch di« Schlußphase ihrer Entwickelung gewinnt, wo die Individualität zu vollem Ausbruch gelangt ist und die Seele der Künstlerin au« der letzten Tiefe mitNingt. anzunehmen, daß ihre Kinder beziehentlich Mündel keinen Gewinn erlangt haben. Dresden, am 10. Januar 1901. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. »88 p. Seydewitz. Kotte. Erueununge«, Versetzungen re. im öffentl. Dienste. I» Geschäftsbereich« de« vitniftertn»« »erKtuauze». Bei der fiskalischen Straßen- und Wasserbau- Berwaltung sind ernannt worden: Jähnichen, zeither Bizeseldwrbel der 7. (k. S.) Komp de« Eisenbahn-Regiment« Nr. 2, als Straßenbauausseher bei der Straßen- und Wafler- Bauinspeklion Dresden II; Müller, zeither diäiarischer Zeichner, als ständiger Bautechniker bei der Straßenbau- Direktion in Dresden Bei der Post-Verwaltung sind ernannt worden: Escher und Brade, zeither Postassistentcn, als Postverwalterin SauperSdors und Eppendorf; Pietsch und Schöne, zeither Poftanwärter, als Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Ober Postdirektion Chemnitz. I» Geschäftsbereiche des vrtutftertamS des Kn«»» »nd Sftentltchen Unterrichts. Erledigt: die zweit« ständige Lehrer- und Kirchnerstelle zu Stolpen. Kollator: dar Königl. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unter richts zu Dresden Die Stelle gewährt außer freier Wohnuna 1400 M. Eehalt vom Schuldienste und 714 M 95 Pf kirchendienstliches Einkommen; letzteres wird jedoch einer Neuregulierung unterzogen und voraussichtlich eine ge ringe Kürzung unter gleichzeitigem Wegfall bisheriger Ob liegenheiten deS Stelleninhabers erfahren Bewerbungsgesuch« sind an den Kollator zu richten und nebst den erforderlichen Beilagen bis zum 29. Januar an den Königl Bezirksschul inspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann, einzureichen — Zn besetzen: 1. eine neuzugründende Lehrerstelle in Lichten tanne. Kollator: die oberste Schulbehörde. Da« Ein kommen beträgt e nschließlich 200 M. WohnungSgrld 1500 M. und steigt vom vollendeten 2d, Lebensjahre an aller drei Jahre um Ido M, bis mit dem dd. Lebensjahr« der Höchstgehalt von 8000 M erreicht wird; 2. die dritte Lehrerstelle in Stenn. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1200 M Gehalt, 2S0 M unwiderrufliche, in die Alterszulagen nicht elnzurechuende persönliche Zulage, Ido M WohnungSgeld für einen unverheirateten, 200 M. für einen verheirateten Lehrer, bb M für Sommerturnen und bis aus weitere- 220 bis S8S M. für 4 bis 7 lieber« stunden. Gesuche sind unter Beisügung sämtlicher Prusungs- und BmtSsührungszeugnisse bis zum 2b. Januar bei dem Königl. BezirkSschulinsprktor Schulrat Hörig in Zwickau ein- zureichen; 3. eine neuzugründende Lehrerstelle in Nieder- haßlau. Kollator: der Gemeinderat daselbst. Einkommen: Der Ansangsgehalt von 1600 M. steigt in zehn dreijährigen Zwischenräumen bis 3000 M. einschließlich WohnungSgeld Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- undAmts- sührungSzeugnisse bis zum 2b. Januar bei dem Gemeinderate in Niederhaßlau einzureichen. nichtamtlicher Leit. Die Kanalvorlage in Prenße«. Der in der Thronrede angekündigte Gesetzentwurf, betreffend die Herstellung und den Ausbau von Kanälen und Flußläufen im Jntereffe de« SchiffahrtSverkehrS und der Landeskultur, ist dem preußischen Landtag nunmehr zugegangen. Dem Gesetzentwurf sind al« Anlagen an- gesügt: 1. Denkschrift, betreffend den Bau eines Schiff fahrtskanal« vom Rhein dis zur Elbe, nebst zwei an gehefteten Plänen; 2 Denkschrift, betreffend die Her stellung eine« GroßschiffahrtSwege« Berlin—Stettin (Wasserstraße Berlin—Hohensaathen), nebst fünf angehef teten Plänen; 3 Denkschrift, betreffend den Au«bau der Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel, nebst zwei angehefteten Plänen; 4 Denkschrift, betreffend die Ver besserung der SchiffahrtSstraße der Warthe von der Mündung der Netze bi« Posen; 5. Denkschrift, betreffend die Verbesserung der Vorflut in der unteren Oder, nebst zwei angehefteten Plänen; 6 Denkschrift über die Ver besserung der Dorflut- und Fchiffahrtsoerkältniffe in der unteren Havel, nebst zwei angehefteten Plänen; 7. Denk schrift, betreffend den Ausbau der Spree, nebst zwei an gehefteten Plänen Angefügt ist endlich ein Staat»- vertrag zwischen Preußen und Bremen über die Kanali sierung der Weser von Minden bi« Bremen. (Die Erwägungen über die Au»sühiung de« masurischen Schiff- fahrt»kanal» schweben noch. Eine Kanalisierung der Lippe ist seiten« deS Staat« nicht in Aussicht ge nommen.) Im Z 1 der Vorlage werden die Gesamt- kosten veranschlagt: 1. Rhein-Elbe-Kanal 260 784 700 M. Außerdem: 2 Großschiffahrtsweg BerUn-Stettin . 41 500 000 - 3. Wasserstraße zwischen Oder und Weichsel, sowie die SchiffahrtSftaße der Warthe von der Mündung der Netze bis Posen 22 631 000 - 4. Schiffahrtsweg zwischen Schlesien und dem Oder—Spree-Kanal .... 4 100 000 - Ferner zur Beteiligung de« Staate- an: 5. der Verbesserung der Borflut in der unteren Oder bis zu 40 989 000 - 6. der Verbesserung der Borflut- und Schiffahrt-Verhältnisse in der unteren Havel bi- zu »670000 - 7. dem AuSdau der Spree bi- zu . . . 9 336 OOP - zusammen also: 389 010 700 M. Zu bemerken wäre zum Punkt 4, daß die Staat»- regierung, die die Ausgestaltung der Wasserstraße zwischen Oderschlefien und Berlin auf Staatskosten für durchaus geboten erachtet, zur völligen Klarlegung der erforder lichen Anlagen zunächst eine Reihe von vorbereitenden Arbeiten auSzuführen gedenkt, die übrigens schon an sich der Schiffbarkeit der Oder in gewissem Maße zu gute kommen werden. Au« der Begründung zum Gesamtplan der Kanal- Vorlage ist hervorzuheben: Nachdem die Binnenschiffahrt Deutschlands infolge der Verbesserung de» Fahrwasser» der großen Ströme und der Herstellung leistung«fähiger künstlicher Wasserstraßen seit einer Reihe von Jahren, wie sich ziffernmäßig nachweisen läßt, in hohem Maße sich entwickelt hat, werden die geplanten Kanalbauten für ihren weiteren Aufschwung von großer Tragweite sein. Die Transportkosten, namentlich für Massengüter, werden sich bei Inanspruchnahme der neuen Wasserstraßen sehr beträchtlich verbilligen und dadurch der deutschen Produktion breitere Absatzgebiete erschließen Die Eisenbahnen, die insbesondere im rheinisch-westfälischen Industriegebiete überlastet sind, werden in den Kanälen nicht nur will kommene Abnehmer ihrer Ueberbürde, sondern auch Zu träger neuer Zufuhrartikel willkommen heißen. Der Landwirtschaft, die durch di« ungünstigen Wafserstände der Flüff« in manchen Gegenden schweren Schaden erleidet, wird eine»teils durch Verbesserung der Vorflut, wie sie namentlich in der unteren Oder, an der unteren Havel und an der Spree auSgesührt werden soll, andernteils durch Hebung vrs GrundwafferstandeS, von allen anderen Vorteilen abgesehen, eine sehr wesentliche Förderung zu teil werden. Wa« den Kostenaufwand anlangt, so hätte der Staat bei einem Zinsfuß von 3 Proz und einer Tilgung von Proz. nach vollständiger Fertigstellung aller Anlagen jährlich 13,6 Mill M aufzubringen, von denen indessen 4,1 Mill M von den Interessenten im Falle mangelnder Einnahmen zuzuschießen sind Die Jahresleistung des StaateS würde also ohne Berücksichtigung etwaiger Eil» nahmen jährlich 9,5 Mill M betragen, zu denen noch Unterhaltungskosten von 0,4 Mill M. träten, sodaß insgesamt 9,9 Mill M erforderlich wären Die finan zielle Belastung des Staates wird sich jedoch voraus sichtlich beträchtlich günstiger gestalten, weil die unmittcl- bar Beteiligten einen Teil der Kosten auf sich zu nehmen verpflichtet sein werden, weil die Einnahmen aus den Schiffahrtsabgaben die Ausgaben stark herabdrücken werden, weil endlich die Eisenbahnen, die naturgemäß anfang« infolge der Konkurrenz der neuen Wasser- verkehrSstraßen eine starke Einbuße erleiden dürften, späterhin von der durch di« Kanäle bewirkten Verkehrs steigerung große Vorteile ernten würden. Die Ausführung der Bauten soll sich über einen Zeitraum von 15 Jahren erstrecken Innerhalb diese« Zeitraum« bleibt der Staatsregierung freie Hand, die Bauten unter Berücksichtigung der Orts- und Zeitver hältnisse ohne vorherige Bindung nach eigenem Ermessen zu bewerkstelligen Fast überall wird sich die Möglichkeit ergeben, mit den dringendsten Arbeiten binnen kurzem zu beginnen. * * Der strategischen Bedeutung der geplanten Wasserstraßen gebührt eine besondere Beachtung Zur Erfüllung der vielfachen Anforderungen, die während eine« Kriege« an die öffentlichen Verkehrswege sowohl seitens der Kriegführung wie auch seiten« der nationalen Volkswirtschaft gestellt werden, ist eS von größter Be deutung, daß neben den Landstraßen und Eisenbahnen Wasserwege zur Verfügung stehen, die die anderen Verkehrswege, im besonderen die Eisenbahnen, entlasten und ergänzen können Während die Wasserstraßen vor zugsweise zur Beförderung von Massengütern und zum Transport von Kranken und Verwundeten sich eignen, können die SchiffSgefäße mit ihrem großen FassungS- raum als schwimmende bewegliche Magazine, deren Standort je nach der Kriegslage sich verlegen läßt, und al« bewegliche Kriegslazarette nutzbar gemacht werden. Die Bedeutung der Wasserstraßen im einzelnen für militärische Zwecke ist von ihrer Lage zum Kriegs schauplätze, ihrer Leistungsfähigkeit und den vorhandenen Schiffen nach Anzahl und Fassungsraum abhängig. Unter den projektierten Wasserstraßen ist die strategisch wichtigste der Rhein—Elbe-Kanal, weil er in Ver bindung mit den bereit» vorhandenen natürlichen und künstlichen Wasserstraßen einen Zubringer sowohl zu unserer OperationSbasi» im Westen (Rhein), wie im Osten (Weichsel, Warthe, Oder) dar stellt und weil er eine selbständige OperationSbasi» bei einer Verteidigung unserer Nordseeküfte bildet Alle anderen geplanten Ausbauten von Wasserstraßen verbessern zunächst die Leistungsfähigkeit de» großen strategischen Wasserwege« zwischen der OperationSbasi« an der West- und Ostfront. Außerdem aber bilden die verbesserten Wasserläufe östlich der Elbe (Havel, Finow- und Oder—Spree Kanal, Warthe mit Netze, Weichsel mit Frischem und Kurischem Haff) eine OperationSbafiü bei einem feindlichen Angriff auf unsere Oftseeküste. Zwilchen dieser und der Operation«bafi« bilden die verbesserte Havel mit der Elbe und dem Elbe—Trave-Kanal, sowie der Kanal Berlin—Hohen saathen mit der Oder Verbindungsglieder, die für die Landesverteidigung von hohem Wert sind. Durch die geplante Verbindung der fünf großen, in die Nord- und Ostsee mündenden Ströme (Rhein, Weser, Elbe, Oder, Weichsel) untereinander wird eia leistungsfähige« Wafserstraßennetz geschaffen, da« mit seinen vielfachen Verzweigungen fast da« gefamte preußische Etaat«gebiet umfaßt. Die Wasserstraßen werden bei einem feind lichen Angriff auf die West-, Nord- und Ostgrenzen de« preußischen Staate« für die glückliche Durchführung de« Krieges von allergrößtem Werte sein. Die Schlag fertigkeit der in einem künftigen Kriege auftretenden ge waltigen HeereSmaffen wird wesentlich gefördert, wenn die Kriegsleituvg neben den Landstraßen und Eisen bahnen auch über eine leistungsfähige Binnenschiffahrt verfügt Indem diese die Eisenbahnen entlastet und er gänzt, können die Schienenwege in umfassendster Weise al« „strategische Waffe" für die eigentlichen Truppen transporte ausgenutzt werden Diese Ausnutzung der Eisenbahnen ist nicht nur beim ersten Aufmarsch de» Feldheere« geboten, sondern auch während de« ganzen Kriege«, um am entscheidenden Punkte möglichst starke Streitkräfte schnell und überraschend zu versammeln Die« gilt besonder«, wenn wir gleichzeitig die West- und Ostgrenze verteidigen müssen Wenn in dieser schwierigen Krieg»lage die Binnenschiffahrt unsere Eisen bahnen entlastet, so ist da« ein großer Gewinn für die aktive Verteidigung dc« Vaterlande«. Durch Aus führung der geplanten Wasserstraßen wird daher die Defensivkraft de« preußischen Staatc« sehr erheblich ge steigert» In der Denkschrift, betreffend den Bau eine« Schiffahrtskanals vomRhein bi« zur Elbe, heißt Daß sie es nicht mehr wett zu vielem Ziele Hal, ver rieten vorgestern namentlich die beiden Brahmsschen Magelonenlieder, der Nachtgesang von Mendelssohn, auf dessen Verfasserschaft man ohne Programmvermerk beim erstmaligen Hören schwerlich kommen würde, da« Bungertsche Lied „Der Sandträger" und da« Meßmersche „Heimkehr". Dieses und L Hartmann« überaus sangbares „Schwanenlied" mußte die von ihrem Publikum mit Beifall überschüttete Konzertgeberin wiederholen Am Klavier begleitete Hr Ed Behm (Berlin), der de« gleichen Amte« schon öfter in unseren Konzertsälen geschickt gewaltet hat. P. König!. Kunstgewerbemuseum. Im Königl. Kunstgewerbemuseum sind zur Zeit 35 kleine in Holz geschnitzte und bemalte Wappenschilde au»- gestellt Auf ihnen sind die Wappen folgender Familien dargestellt: v Einsiedel, v Schönberg, v Schleinitz, v. Pflugk, v Haugwitz, v Breitenbach, v d Gabelentz, v. Könneritz, v Gränsing, v Schlieben, v. Köckeritz, v Seebach, v. Ende, v Starschedel, Schenk v Wiede bach, v Heinitz und v Brandenstein Die Wappenschilde zeigen zwar keine hervorragende künstlerische, sondern mehr handwerksmäßige Behandlung, sind aber al« typisch zu bezeichnen, da ähnliche au« dem Ende de« 16. und Anfang deS 17. Jahrhundert« stammende Werke in verschiedenen sächsischen Kirchen vorkommen Die hier ausgestellten stammen aus der Kirche zu Syhra, einem nahe bei Geithain gelegenen Dorfe, dessen Schloß und Cutsherrschaft sich seit der zweiten Hälfte des 15 Jahrhunderts im Besitze der Familie v Einsiedel befindet. Zwei verschiedene Ent- stehungSzeiten lasten sich bei den Wappen unterscheiden. Die größeren gehören dem Altarwerke an, da« im Jahre 1598 von Abraham d Aelt v Einsiedel zum Ge dächtnis seiner ersten Gemahlin Anna geb. v Könneritz gestiftet warve. Die Wappen zeigen diejenigen seiner und seiner Gemahlin Ahnen oder auch nur diejenigen seiner Gemahlin. Die kleineren Wappen gehören zu dem Freigrabe der Margaretha v Einsiedel geb v. Star schedel, Gattin Han« Haubolds v Einsiedel, die 1614 starb. Auf einigen Rückseiten dieser Wappenschilde befindet sich Schrift, die dem Wortlaute der Angaben im Siebmacher (1. Ausgabe von !605) gleicht. Diese Schrift war nach Herstellung der Holzschnitzerei zur Anleitung für den Maler angebracht worden Abweichend von der gewöhnlichen Darstellungsweise sind die Helmzier bei einigen Pflugkschen und Schönberg, schen Wappen und das Köckeritzsche Wappen Beim letzteren ist der Schild „geteilt" anstatt, wie sonst üblich, „gespalten" von Blau und Silber mit drei (2 und 1) goldenen Lilien. Da diese Wappen in der Holzschnitzerei vielfach ver stümmelt und in der Bemalung stark beschädigt waren, sind sie auf Veranlassung deS Hrn Major Konrad v. Einsiedel aus dem Hause Hopfgarten unter dem wappenkundigen Beirate de« Frhrn v Zedtwitz durch den Holzbildhauer Schäfer und den Maler Knöbel in Dresden wiederhergestellt worden Bevor man sie in dessen wieder an ihren alten Platz gelangen ließ, hat man sie in der Annahme, daß sie weitere Kreise interessieren werden, im Dre«dner Kunstgewerbemuseum auf kurze Zeit zur Ausstellung gebracht Bei dieser Gelegenheit mag auch erwähnt sein, daß im Jahre 1899 fünf weibliche, in Holz geschnitzte spät gotische Figuren, die aus dem Besitze derselben Kirche stammen, in Dresden durch den Bildhauer Weinhold wiedrrhergestellt wurden. Die hieraus entstandenen Kosten batte damals auf Befürwortung der Kommission zur Erhaltung der Kunstdenkmäler da» Königl Ministerium de» Innern übernommen. Kunftlitteratur. Die mehrfach an dieser Stelle anerkennend hervor gehobene „Geschichte der deutschen Illustration von Th Kutschmann" (Franz Jäger« Kunstverlag, Goslar und Berlin) ist nunmehr abgeschloffen worden und liegt zu einem stattlichen Bande vereinigt vor. Mit einer Fülle von Abbildungen im Text und einer Reihe vorzüglicher Kunstbeilagen größeren Format» auü- gestattet, erhebt sich diese» Buch, obwohl e» auch dem flüchtigen Betrachter beim Durchblättern eine Fülle von Genuß und Anregungen bietet, weit über den ephemeren Charakter eine» Prachtwerke»; man kann e» vielmehr für ein wichtige» Ouellenwerk über da» noch nie vorher im Zusammenhang dargestellte Thema, da» e» behandelt, bezeichnen Der Verfasser beherrscht seinen Stoff voll kommen und erweist sich in seinem Urteil al« ein durch aus kompetenter Fachmann, der weder die großen Fort schritte, die un» die Vervollkommnung der mechanischen ReproduktionSversahren gebracht haben, verkennt, noch gewillt ist, die Absonderlichkeiten der neuesten Bewegung auf dem Gebiete des Buchschmucke« mitzumachen. Mit Recht erklärt er z. B da« Verfahren Melchior Lechter« und Joseph Sattlers, die auf die Manier de« 15. und 16. Jahrhundert« zurückgegriffen haben, trotz der großen technischen Fertigkeiten, die sie besitzen, als Kuriosa, in dem er bemerkt: „Wo ist ein vernünftiger Grund dafür zu finden, daß wir un« mühen, Bücher herzu stellen, die da« Aussehen haben, al« wären sie im 15 oder 16 Jahrhundert entstanden, als sei alle» falsch und ver geblich gewesen, wa» deutsche Kunst im Laufe der Jahr hunderte hervorgebracht hat?! Lernen sollen wir an den Werken der Alten, aber sie nicht sklavisch nachadmen, wie denn auch die Kunstgeschichte lehrt, daß die Nachahmer nie fruchtbringend gewefen sind." Ebenso stimmen wir ihm in seiner Beurteilung Otto Eckmanns zu, dem ein bedeutende» Talent nachgerühmt wird, der aber in ke«
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