Volltext Seite (XML)
veius-pret«: Beim Bezüge durch dir Geschäftsstelle tuuer-ak» Prttde»» 2,60 M («nicht Zuiraguna), durch die i« DenZchen Reiche 3 M. (au-fchließlich Bestellgeld) vierteljährlich. Einzelne Nummern 10 Ps wird Zurückfenduna der für die Schriftleitung bestimmten, ab« von dieser nicht ei«. Geforderten Beiträge bean- Wrucht, so ist da« Postgeld beizufüge». Dres-lm WAMrstal. Herausgegeben von der Königl. Expedition de» Dresdner Journals, Dresden, Zwingerstraße 20. — Fernspr.-Anschluß Nr. 1295. Urschet«»« Werktag« nach», ö Uhr. «»»»dignugsgedühr«,: Di« Zeile kleiner Schrift der 7 mal gespaltenen Änkündi- gungt-Seite oder deren Rau« 30 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz 6 Ps. «uftchlag für die Zeile Unterm Re- daktionSstrich (Eingesandt) die Textzeile mittler Schrift oder deren Raum 60 Pf. Gebühren»Ermäßigung bei Öfterer Wiederholung. Annahme der Anzeigen bi» mittag« 13 Uhr für dre nach mittag« erscheinende Nummer. M 1 Mittwoch, den 2. Januar nachmittags. 1801. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Ministerialdirektor im Ministerium de» Innern Geheimen Rath vr sur. Friedrich Alexander Freiherrn v. Bernewitz zum Präsidenten de- Ober- verwaltungSgericht», den vortragenden Rath im Finanzministerium Geheimen Finanzrath vr. ^'ur. Paul Gustav Wachler zum Senat-Präsidenten des nämlichen Gerichts, den Geheimen Regierung-rach bei der Kreishauptmannschaft Zwickau vr. gur. Julius Oskar v. Gehe, den Geheimen RegierungS- rath bei der Kreishauptmannschaft Leipzig Kurt v. d. Mosel, den Kielssteuerrath im ersten Steuer kreise Geheimen Finanzrath Bernhard Stoß hier, den ersten Staatsanwalt beim Landgericht Bautzen Oberstaatsanwalt vr gur. Heimann Adolph Gensel, den Vorstand de- Amtsgericht- Bautzen Oberamts richter Arthur Konstaniin Hecht, den Kreissteuer- rath im zweiten Steuerkreise Oberfinanzrath vr. ^ur. Friedrich Theodor Hoffmann in Leipzig, den OderregierungSrath im Minister ium des Innern vr zur. Ewald Naundorff und den Staatsanwalt beim Landgericht Dresden LouiS Theodor Johannes v. d. Decken zu Rächen desselben Gerichts vom 1. Januar 190l ab zu ernennen. Dresden, 29. Dezember 1900. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Direktor der Königl. Porzellanmanufaktur zu Meißen Oberberg rath Brunnemann Titel und Rang eines Geheimen BergratheS zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den vortragenden Rath im Ministerium de» Innern Geheimen Rath vr. jur. Apelt zum Direktor der IV. Abtheilung dieses Ministeriums zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem AmtShauptmann zu Plauen Geheimen Regierungsrath v Polenz die nachgesuchte Versetzung in dm Ruhestand zu bewilligen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den OberregierungSra h im Ministerium des Jnnern vr. Ayrer zum Stellvertreter des Vor standes der Kreishauptmannschaft Zwickuv mit dem Titel und Range als Geheimer Regierungsrath zu ernennen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge- geruht, den OberregierungSrath vr. Gent he bei der Kreishauptmannschaft Dresden zum vortragenden Rathe im Ministerium der Innern mit dem Titel und Range als Geheimer Regierungsrath zu er nennen. Se. Mujestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Hilfsarbeiter im Ministerium des Innern Geheimen Oekonomierath Münzner den Titel und Rang als Geheimer Regierungsrath zu verleihen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist der juristische Raty bei der Abtheil ung der Kreishauptmannschaft zu Dresden für Ab lösungen und GemeinheitStheilungen Oberregierungs- rath Vr. zur. Krisch e als Hilfsarbeiter in das Mini sterium des Innern versetzt worden. Mit Genehmigung Sr. Majestät des König« ist der AmtShauptmann vr. zur. v. Oppen in Murien- berg zur Ami-Hauptmannschaft Plauen versetzt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den HilfSorbei'er bei der Kreishauptmannschaft zu Zwickau Regierungsrath vr. zur. Hübel zum Amtshauptmann in Borna zu ernennen. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät der Königs ist dem birherigen 2. juristischen Rathe bei der Abtheilung der Kreishauptmannschaft Dresden für Ablösungen und GemeinheitStheilungen Re- gierung-ralh vr. Niethammer die Stelle de» 1. juristischen RatheS, sowie dem bisherigen juristischen Hilfsarbeiter bei der AmtShaupimannschaft Dresden- Neustadt Regierungsrath vr. Böhme die Stelle deS 2. juristischen Rathe- bei genannter Behörde übertragen worden. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Mitglieds de- Stenographischen Institutes Hofratb Professor vr. Rotter in Dresden die nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand be willigt worden. Mit Allerhöchster Genehmigung Sr. Majestät de- Königs ist der juristische Hilfsarbeiter bei der Amtshauptmannschaft Dresden-Neustadt Regierung» assessor vr. Heusch rn gleicher Eigenschaft in da» Ministerium des Innern versetzt worden. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Lokomotivführer I. Klasse Böhm in Bautzen das Albrechtskreuz und d.m Station»« aspiranten Simon in Leipzig das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Bekanntmachung. Der zum Stempelfiskal ernannte Finanzassessor vr. Gerlach in Dresden ist beauftragt worden, die in 8 ^9 de- Reichsstempelgesetzes vom 14. Juni 190E bezüglich der Abgabenentrichtung geordnete Prüfuntz vorzunehmen. Dresden, am 2. Januar 1901. Finanzministerium. 37 v. Watzdorf. Naumann s Srueommgeu, Versetzungen rc. im ösfentl. Dienste« g« «eschästSderetche de» MiniftertumS der Ktnanzen- Bei der Verwaltung der SlaatSeifendahnen sind er nannt worden: Friedrich Fedor Schersfig, zeith« RegirrungSbauführer, al- RegrerungSbaumeister in Leipzigz die nachgenannten StattonSaspirantrn al« StationSassistentrn II. Kl-: Bathen in Weiperi, Berger in Oftritz, Lißner^ in Borna, Enderlein und Kähler in Chemnitz, Gerbet in Gera (Reuß), Suifche und Mittag in Bautzen, Hanke in Warnsdorf, Hauptmann in Ebersbach, Hegewald i« Gröditz, Hobeda in Glauchau, Horn in Reitzenhain, Kalow in Wechselburg, Langbein in Zittau, Rost in Oberwiesen thal, Schellenberger in Oschatz Thiemer in Dresden N. I, Weißflog in Meerane, Wiedemann in Ännaberg, Zese- witz in Kappel i.S.; Büttner, Häutschel und Lässig, zeither Packer, al- Stationsschreiber in Neufalza-Sprembrrg, Oppach und Cunnersdorf bei Medingen; Beyer, LoSzuSzeck und Thate, zeither Stationealpiranten, al» StationSschrciber in Diesben-N; Ludwig, zeither Stationtaspirant, als StationSschrerber in Löbau; Hoffmann, Köhler, Land graf und Wünsche, zeither Statwnegehilfen, als Stattons- schreibcr in Bautzen, Ebersbach, Dresden N. und Zittau. Bei der Post-Berwallung sind ernannt worden: Seifert, zeither Postselretär, als Ober-Postsekretär im Be zirke der Kaiser!. Ober-Poftdirektion Leipzig; v Quill- feldt, zeither Postverwalter in SauperSdors, und Arnold, zeither Postverwalter in Eppendorf, al- Oaer-Postassistenlen im Bezirke der Kaiser! Ob r-Postdirektion Chemnitz; Lamm und Rehfeldt, zeither Postanwärler, als Postassistenten im Bezirke der Kaiserl. Ober-Postdirektton Chemnitz. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Versetzt: Regierungsassessor v. Bo,e bei der Ämtshaupt- mannjchaft Chemnitz al- Hilfsarbeiter zur KcciShauptmann- schafl Zwickau und Rezierung-assessor vr. Carlitz, stellver tretender Baisitzender bei den Schiedsgerichten zu Dresden, zur AmtShaupimannschaft Cremnitz. Bei dem Landgendarmerie-Corps. Verstorben: die Bahnhossgendar - e Liebe in Zittau u.d Beyer in Tetschen. — Penlionirt: die Ge> darwe Ps,,u in Mühl ¬ troff und Ulbricht in Zehren — Angrstrll« al»Gendarme: Vicefeldwebel Fröbel in Brigade Lichtenstein-Callnberg, Wachtmeister Weise in Brigade Groitzfch und Wachtmeister Mittler in Brigade Hainichen. — Versetzt: BaynhosS- gendaim Baumgartner in Löbau al- BahnhosSgendarm nach Zittau, Gendarm Bärtig in Uutrrheintdorf al- Bahn- hosSgendarm nach Löbau, Gendarm Jericho in Brigade Lichtenstein Lallnberg als DiftriktSgendarm nach UnlerheinS- do>f, Gendarm Löfsler' von Possendorf nach Mühitroff, Oldonnanzgendarm bei der Gendarmerie - Oberinspektton Morgenstern' al- DistriktSgendarm nach Poffendors, Gen darm Münch in JägerSgrün al- Ordonnanzgcndarm zur Gendarmerie-Oberinspeltion, G-ndarm Karisch' in Brigade Groitzsch alS DistriktSgendarm nach JägerSgrün, Gendarm Mann' von Bärenwalde nach Zehren, Gendarm Becher von Großschirma nach Bärenwalde und Gendarm Schmalfuß in Brigade Hainichen al» DistriktSgendarm nach Großschirma. Bei der Polizeidirrktion zu Dresden. Pensionirt: Stadtgendarm Berger' und HauSmann Lugenheim. — Entlassen: Bureauassistrnt Funke und Stadtgendarm Schwabe. — Angestellt a) als Expedienten: der Militär- anwärter Sergeant Beurig, dre Copisten Günther, Strauß, Säuberlich, Hering, BreitUng, Papperitz, Weber, die RathSexpcdienlen Knittel und Reinhold, HilsSarbeiter Lindner und LandgerichtScopist Liebe; — d) al- Tiener: die Militäranwärter Lange und Gaß sowie die Diener bez.Lohndiener Pötschke, Greiner undTreut- lein; - v) al- Besangenausseher: die Straßenbahnschaffner Schwiertz und Barth, der Schreiber Veit und der Diener Krauß; — ck) al-HauSmänner: die Militäranwärter Uhlig und Wunderlich. — Befördert: die Bureauassistenten Meisel, Paulu-, Leonhardi, Oelschner und Boden zu Sekretären und die Expedienten Hochmuth, Ehren traut, Heck»r bei der Frauenklinik (diesen unter Versetzung zur Polizeidirektion), Ficker, Wagner (diesen unter Ver setzung zur Anstalt für staatliche Schlachtviehversichelung^, WillmerSdorf, Belke undPassariu- zu Bureauassistenten. — Versetzt: Bureauassistent Großmann bei der Anstalt für staatliche Schlachtvirhversicherung zur Polizeidirektion. I» Geschift-dereiche be« Ministerium» be« Kvlt»« »»d öffentliche» Unterricht«. Zu besetzen: die Neben- fchulstelle in Rüssen bei Zwenkau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: neben freier Wohnung und Gartengenuß 1300 M. JahreSgehalt, 110 M. für den Unter richt in der Fortbildungsschule, bä M für den Turnunter richt, 13 M für Leichensingen, 73 M. für Heizung der Schul stube und event. werden 7b M der Frau de- Lehrer- für den Unterricht in weibl'cher Handarbeit gezahlt Besuche sind bi« zu« lb. Januar bei dem Königl. Bezirkrschulinspeltor zu Leipzig II Schulrat Zimmler einzureichen; — die neu- gegründete zwt'te ständige Lehrerstelle in Oberneu schön- derg bei Brünthal. Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: 1300 M Jahretgrholt, llv M. für FortbildungS- und bb M. für Turnunterricht, event. 4V M für Vertretung d«S Kirchschullehrer- und freie Wohnung Gesuche sti d bi« zum 3» Januar an den Königl. «ezirk-schulinspektor Schul- rar vr. Winkler in Froiberg einzarrichen; — di« dritte Lehrerstelle an der achtklasfigen Schule zu Eibau-Ober dorf. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommen: 1200 M. und Wohnung oder Wohnung-grld, vom erfüllten 2«. Leben«jahre ab tivo M. Da- Einkommen steigt durch Zulagen in zwei- bis vierjährigen Zwischenräumen bis zum erfüllten bv. Lebensjahre aus 3400 M Bewerbungen sind nebst allen erforderlichen Beilagen di- zum S Januar >301 bei dem Königl. BezirkSschulinspektor Bach in Löbau einzu reichen— Erledigt: t.dieLehrerstelle zuLeupoldishain. Kollator: das Königl Ministerium de- Kultus und öffeni- lichen Unterricht- zu Dre-den Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulhause nebst Karten 1200 M Gehalt, 6 M sür da-Leichenabsingen und da- gesetzlicheHonorar sür den Turn- und Fortbildungsschulunterricht; 2 die dritte ständig« Lehrerstelle zu LangburkerSdors. Kollator: da- Königl. Ministerium deS Kultus und öffentlichen Unterrichts in Dresden. Die Stelle gewährt 1200 M Gehalt und 200 M Wohnungsgeld. Bom 2b Lebensjahre an steigt das Einkommen einschließlich WohnungSgeld aus 1600 M. und dann aller zwei Jahre um je 100 M. bis zum Höchstgehalte von 2800 M BewerbungS- gesuche sind an den Kollator zu richten und mit den erfordeilichen Beilagen bi- zum 16 Januar an den Königl BezirkSschulinspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann, einzureichen. — Ostern 1901 zu besetzen: die neugegründeie fünfte Lehrerstelle in Pleißa. Kollator: die oberste Schul behörde Das Einkommen beträgt 1400 M Anfang-gehalt und steigt vom Beginn der Ständigkeit an in vierjährigen Zwischenräumen durch Zulagen von zweimal 200 M, zwei mal ISO M und zweimal 100 M. nach 24 Dienstjahren bis zum Höchstgehalte von 2300 M, außerdem ISO bez. 200 M. Wohnu'g-geld BewerbunaSgeiuch« nebst den erforderlichen Kunst und Wissenschaft. Wiener Brief. II. Künstlerhaus. (Sochois Gemälde.) Auch im Künstlerhause begann die Reihe der großen Ausstellungen Viele Säle sind mit vielen Bildern be hängt. Bei den wemgften macht man geraume Zeit Halt Unter den Malern sind diejenigen die merk würdigsten, die sich, ihre« Können« bewußt, gegen die „Secession" stemmen und doch modern sind. Da seien die beiden Wiener Karl Probst und William Unger genannt. Probst verfügt über ein ganz bedeutendes malerische« Können und ist ein ehrlicher Künstler, der ganz so genommen sein will, wie er eben ist. Er hat reizende, feine kleine Sachen au«gestellt: Interieur« au« dem Salzburger Museum, au« einem Herrenhof in Bayern, au« Sanssouci, ferner kleine architektonische Oelbilder, Motive au« Rothenburg, dann geistvolle und launige Porträtstudien rc In allen diesen Arbeiten steckt eine ursprüngliche Frische, die aller Künstelei fremd ist. Urban zeigt sich im AuSstellungSsaale zum ersten Male als Porträtist und Landschafter. Bisher kannte man ihn dort nur al« Uebersetzer von alten Meistern in die Kupferstecherkunst Die neuen Originalradierungen und Zeichnungen sind köstliche Blätter, in die der Meister der Nadel ein ganze« Farbenkonzert zauberte. Um bei den Wienern zu bleiben, wollen wir gleich von Anaeli und Tempee reden Jener hat da« Porträt Hrn. » Miquel« in« Künstlerhau« geschickt Trotz des kolo ristisch sehr günstigen Thema« ist e« doch recht trocken gemalt Daß das Bild sorgsam, fast peinlich sorgsam zur Leinwand gebracht wurde, bezweifeln wir nicht, aber energisch ging der Maler nicht zu Werke. Gegenüver hängt ein Porlrat vrs Grafen Zichy von Han« Tempee, einem Schüler Angeli« Seine früheren Porträt« waren eigentümlicher Beim Ver gleich zwischen Angeli und Tempee bemerkt man wohl, wer Schüier, wer Lehrer ist. Feinsinnig vorgetragen, wenn auch flau im Kolorit ist die „Hochzeit". Tempee liebt diese Festlichkeiten au« der Biedermeierzeit Er möchte so gerne einen ähnlichen Eindruck Hervorrufen wie Schubert mit seiner Musik. Dazu fehlen ihm aber die rechten Töne! Einige Säle sind „Jung Belgien" ein« geräumKworden. Von den wenigen, die wir ar« dem Kreise hier zusammen gepferchter Belgier heraus nennen können, ist Gustav Max Stevens der bedeutendste. In seinen „Königskindern" zeigt er sich ganz al« English-man Das Bild ist zu bekannt, als daß wir darauf zurückzukommen nötig hätten Charle« Houben kennen wir als trefflichen Landschafter, sein Bild „Der Windstoß" legt wieder Zeugnis davon ab Jean GouwelmooS hat einige Sachen ausgestellt, wovon der „Despot" am besten gefällt Der Despot ist ein pausbäckiger Junge mit matten, blauen Augen in feistem Gesicht. Stolz aufgerichtet steht er in seinem Pelz mantel da, auf sein Spielzeug gestützt wie auf ein Szepter — ein mittelalterlicher Kali-ula de« Kinder« zimmer«. Da» ist ein witzige« Tyrannenbild! — Henri Meunier Hit außer seinem Namen wenig Malerische«. Seine Poiträtzeichnungen haben etwa« Totenartige« an sich, seine Plakate wollen um jeden Prei« lebendig wirken. — Aber genug von den Belgiers! Ihretwegen hat man nicht nötig, sich in» Künstlerhau« zu begeben Da» Kolossalbild eine« Böhmen mit Namen Wenzel Sochor bildet den Anziehungspunkt Er hat ein mächtige« Schlachtengemälde geschaffen: „Der große Kavalleriekampf bei Strezetic". Man ging schon lang« mit einem Vorurteil an da« Beschauen eine« Schlachten« bilde«, nicht nur der Kunstoerständige, sondern auch der Kunstfreund. Und nicht mit Unrecht, denn den meisten dreier Brtver ist eme gemachte Tragik eigen. Gegner im Kampfe darzustellen, Herold von großen Ereignissen zu sein, ist die Sache de« Künstler«, de« Maler« wie de« Dichter« Den Kampf um da« Dasein zu schildern, ist jedem Schöpfer von größtem Reiz Nun handelt e« sich aber in der modernen Schlacht nicht um den Einzelnen, der Soldat ist gewiffcrmaßen Glied einer mächtigen Maschine, das Geschick des Einzelnen ist im Vergleiche zum großen Ziele ganz gleichgiltig. Es geht bei ihm wie bei dem Blatte, das vom Baume fiel. Nicht» hat der Baum darum von seiner Kraft verloren. Der Kampf der personlosen Masse aber ist kein künst lerischer Vorwurf, zum mindesten greift er nicht an unser Gefühl. Auch berührt un« irgendwelche» Manövrieren, im Bilde geschaut, nicht Dafür genügt die heutige Photographie vollkommen Wenn also ein moderner Maler durch ein Schlachtengemälde ergreifen will, dann muß er Kämpfe darstellen, die Mann gegen Mann, nicht Armee gegen Armee ausfechten Wenzel Sochor ging mit diesem Gedanken an sein Werk und schuf darum ein lebendige», eindrucksvolle« Bild de« Krieges. Die große Schlacht von Königgrätz war geschlagen. Allerorten war die Kraft de» Widerstand« gebrochen. Da« Feuer der Artillerie erlöschte, die Infanterie ging zurück. Da rückte die ganze Erste Armee der Preußen gegen die Höhen vor. Mit Hast zogen sich die Oester reicher zurück, da und dort flohen sie König Wilhelm von Preußen selbst setzte sich an die Spitze der Reserve« kavallerie. Der Boden dröhnte unter der mächtigen Menge der Dahinstürmenden Mit Todesverachtung wirf sich die Reservekavallerie der Oesterreicher den Siegern entgegen, um der Infanterie Zeit zur Flucht zu geben Den furchtbaren Augenblick vor dem Zu- fammenstoß zeigt nun Wenzel Sochor Von brennenden Dörfern ist die Ebene umgeben, Rauchsäulen steigen auf den Höhen empor, Granaten platzen auf dem Felde Wo eben di« feindlichen Reiter Beilagen sind bis zum 20. Januar bei dem Königl Bezirk»- fchulinjpektor Schulrat Richter in Chemnitz linzureichen Nichtamtlicher Teil. Neber DenlschlandS auswärtige Politik im Jahre 1900. TaS Jahr 1900 ist kein Jahr des ungestörten Friedens gewesen. Al» e» begann, loderte die Kriegöfackel in Südafrika, die heute noch nicht er loschen ist. Und als es dann Sommer geworden und die Zeit gekommen war, wo fonst die Politik ihre Ferien hat, trang die Schreckenslunde der Ge wallthalen in China zu uns. Ein Krieg hatte sich über Nachr entzündet, der un» und cndere Mächte zu außerordentlichen militärischen Aufwendungen nötigte. Nun ist zwar der erste Schritt zum Frieden in Ostasun geschehen; aber dort wie in Südafrika harren ncch ungelöste Rätsel, sodaß die Diplomatie am Beginne des neuen Jahre» vor reichlicher Arbeit steht. Deutschlands politische Anteilnahme an den Welt« begebenheiten ist während des vergangenen Jahres eine um so regere und lebhaftere gewesen, je mehr wir in die vordere Reihe der Weltmächte traten und demgemäß den Anspruch erheben konnten, auch in erster Reihe gehört und beachtet zu werden. Gegenüber den süd afrikanischen Ercignifs.n geboten un» die Interessen unseres Vaterlandes die Innehaltung strenger Neu tralität. Und dieser wohlerwogene Grundsatz ist während des ganzen Jahres nicht verlassen worden. Wir traten gleichwohl mit aller Festigkeit und Ent schiedenheit da auf, wo eS die Lage erheischte. So erfuhr da- auf unserer Seite befindliche Recht eine energische Wahrung al» England mehrere deutsche Handelsschiffe in den südafrikanischen Gewässern mit Beschlag belegt Halle. Und Graf Bülow tonnte am 19. Januar in längerer Rede dem Reichstage mit teilen, daß Deutschlands Forderung durchgesetzt und die Schiffe englischerseit» frcigegeben worden waren. Unsere Beziehungen zum großbritannischen Insel- reiche blieben nach Erledigung diese» Zwischenfalle» ungestört. Die amtliche Politik de- Deutschen Reiche» sah zwar eine Strömung gegen sich gerichtet, die, au- starker Sympathie für die Burenrepubliken ent sprungen, am liebsten Tenischland veranlaßt hätte, den Engländern in den Arm zu fallen; allein unsere verant wortlichen Staatsmänner hüteten sich weislich, andere» Regungen, als denen deS nüchternen Verstände- zu folgen. Und so blieb die Richtschnur diejenige, die Graf Bülow im November im deutschen Reichstage kennzeichnete: daß wir zu England ein gute- Ver hältnis aufrechterhielten, das indessen keinen der beiden Teile zu irgendwelchen bindenden Verpflicht ungen nötigte und somit Deutschland in keiner Weise in Beziehungen der Abhängigkeit von England brachte. Eine solche Haltung rechtfertigte sich für jeden, der die Mächtegruppierung in Europa einiger maßen als kühler Beobachter anschaute. Frankreich blieb stets auf dem Sprunge, seine Hilfsbereitschaft in London wissen zu lassen, sobald auch nur der Schatten einer Trübung der deutsch englischen Be ziehungen sichtbar ward. Diese Stimmung gab sich unzweifelhaft kund, als die Angelegenheit der Be schlagnahme deutscher Dampfer zuerst in die Oeffent- lichkeit drang. Und sie regte sich noch stärker, al» Deutschland e- höflich abgelehnt hatte, sich den Be such des Präsidenten Krüger und damit eine anti britische Schwenkung der Reichspolitik aufnötigen zu lassen. gegeneinander stürmen, kämpfte kurz vorher Infanterie. Tode«wunde Jäger blieben auf dem Platze zurück. Oesterreichische Kürassiere und preußische Dragoner jagen über sie hin Im nächsten Augenblicke prallen die Re gimenter auf einander. Eine furchtbare Sekunde der Ruhe — und durch die wilde Arbeit von Stahl und Lanze sind die ersten Reihen der todesmutigen Krieger nicht mehr. Die Gäule rennen mit geblähten Nüstern und hervorquellenden Augen gegeneinander, die bleichen Gesichter von Soldaten und Offizieren verraten teil« Ergebung, teil« Entschlossenheit Die Schwerter sind ge zückt Jeder fordert seinen Gegner Fürst Windisch» grätz hebt senkrecht den Degen empor, seine Oesterrricher anzufeuern; dicht neben ihm jagt der Brigade adjutant Bela v Kovac«, ein brauner Husar, einher. Der erste, der sich dem Feinde entgegenwirst, ist ein junger blonder Offizier mit großen, erregten blauen Augen — Prinz Hohenlohe, der de» Heldentod starb Mit besonderer Liebe hat der Künstler dies« Figur behandelt Oberstleutnant v Willisen führt die preußischen Dragoner Einer seiner Leute stürmt voran in wildem Fieber; Graf Czernin, der österreichisch« Rittmeister, stößt ihm aufbrüllend vor Erregung den Säbel in die Brust Zu Tode getroffen sinkt er auf» Pferd nieder Ein von den Seinen zurückgelafsener Jäger hat keinen gleichwertigen Kämpfer mehr. So tritt er dem ersten besten Kavalleristen entgegen Einem Schimmel hat er sein Bajonett in d«n Brustkasten ge stoßen. Das Tier richtet sich vor dem Zusammenbreche» noch einmal hoch empor Sein Reiter ist au« dem Sattel gesprungen, mit dem Schwerte sich gegen de» Jäger zur Wehr za setzen Der aber hat sein Bajonett wieder frei gemacht und schwingt den Kolben geg«n de» Oesterreicher Diele solche dramatisch« Scenen hat Wenzel Sochor dargestellt, und er übt damit eine starke Wirkung au« In seinem stillen, kleinen Heimatlort Titolib in Böhmen