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Einer, der sich ganz bewußt der symphonischen Dichtung verschreibt, ist Richard Strauss. Als Antwort auf die Streitfrage, ob „absolute“ (Beethoven und die Ideen musik) oder „programmatische“ Musik (Strauss und die musikalische Darstellung von realistischen Eindrücken) richtiger ist, schrieb er: „Es ist doch eigentlich lächerlich, einem heutigen Komponisten, dem sowohl die Klassiker, insbesondere der letzte Beethoven, als auch Wagner und Liszt Lehrmeister waren, zuzutrauen, daß er ein Werk von einer Länge von dreiviertcl Stunden schreibt, um mit einigen pikanten Tonmalereien und glänzender Instrumentation, deren heutzutage jeder fortgeschrittene Konservatorist mächtig ist, prunken zu wollen!“ Das Programm wird nicht in Musik gesetzt, sondern es bedeutet lediglich die musikalische Inspiration, trotz der naturalistischen Episoden des Klirrens zerbrochener Töpfe auf dem Markt und des Galgentodes Till Eulenspiegcls (und des Paukengewitters in Beethovens Pastorale!). Eine kurze Einleitung stimmt auf die behagliche „Legende“ vom Till Eulcnspiegel ein. Es beginnt, vom Horn geblasen, die lustige Schclmenmelodic, die das ganze Werk be gleitet. Dann kommt die Wanderung des munteren Till: Till zwischen den Marktweibern, denen er die Körbe umwirft, Till als Schabernack treibender Wander- und Moralpredi ger, Till als abgewiesener Verliebter, Till zusammen mit trockenen, superklugen Gelehr ten (die „Philister“ sind durch drei Fagotte, Baßklarinette und Kontrafagott trefflich gezeichnet), und Till zieht mit einem frechen Gassenhauer weiter. Dann freilich: Viermal wird er vom hohen Gericht ob seiner Untaten drohend befragt, und kläglich kommt Tills Antwort (mit hohen Klarinetten und gedämpften Trompeten und Hörnern). Die Posau nen des Gerichtes verkünden das Todesurteil, Till wird gehängt! Und dennoch lacht am Ende erneut Tills Motiv: Till macht sich weiterhin lustig über die trockenen, spießigen Schwätzer gegen den Humor, über Dummheit und Denkfaulheit. Prof. Dr. Mlynarczyk Literatur : Karl Schönewolf, Konzertbuch 1961 Hugo Riemann, Musiklexikon 1959 61 Bronislaw v. Pozniak, Frederic Chopin 1949 Ernst Krause, Richard Strauss 1956 Vorankündigung: Nachholung des 9. Außerordentlichen Konzertes Dirigent: Prof. Heinz Bongartz Solist: Mistislav Rostropowitsch, Moskau H. Bongartz: Patria o muerte D. Schostakowitsch: 10. Sinfonie A. Dvorak: Violoncellokonzert h-Moll Freier Kartenverkauf! AN UNSERE KONZERTABONNENTEN der Philharmonischen Konzerte (Anrecht A 1 und A 2) Der Konzertplanentwurf 1962 63 der Anrcchtsrcihc „Philharmonische Konzerte“ A 1 und A 2 sicht folgende Konzerttermine vor: 1. Abend 22./23. 9. 1962 2. Abend 13. 14. 10. 1962 3. Abend 3./ 4. 11. 1962 4. Abend 24. 25. 11. 1962 5. Abend 5./ 6. 1.1963 6. Abend 26. 27. 1. 1963 7. Abend 16./17. 2. 1963 8. Abend 16. 17. 3. 1963 9. Abend 30./31. 3. 1963 10. Abend 20.'21. 4. 1963 Neben den Werken unserer Klassiker und Romantiker finden bedeutsame Erstaufführun gen statt. Als Gastdirigenten sind vorgesehen: Ladislav Slovak, Bratislava Dr. Vaclav Smcracck, Prag Als Solisten: Stefan Kamasa, Warschau (Bratsche), Prof. Werner Richter, Leipzig (Kla vier), Gabor Gabos, Budapest (Klavier), Prof. Dr. Pischner, Berlin (Cembalo), Karl-Heinz Naumann, Dresden (Klavier), Walter Hartwich, Dresden (Violine), Josef Chuchro, Prag (Violoncello), Anncrosc Schmidt, Leipzig (Klavier). Änderungen Vorbehalten! Der Konzcrtplan erscheint Anfang Juli und ist zum Verkaufspreis von 0,50 DM im Sekretariat der Dresdner Philharmonie, Dresden A 1, Lingnerplatz 1, sowie in allen Vor verkaufsstellen erhältlich. Kassenpreis cinschl. Kulturbeitrag Abonnementspreis Platzgattung Reihe für 10 Konzerte cinschl. Kulturbeitrag Orchestcrscssel . . . 1-6 6,05 DM 48,50 DM Sperrsitz 7-11 5,05 DM 40,50 DM Sperrsitz 12-19 4,05 DM 32,50 DM Parkett 20-25 3,05 DM 24,50 DM Parkett 26-32 2,55 DM 20,50 DM Steigender Rang . . 1-14 5,05 DM 40,50 DM Steigender Rang . . 15-22 4,05 DM 32,50 DM Rang Mitte 1 6,05 DM 48,50 DM Rang Mitte 2 5,05 DM 40,50 DM Rang Mitte 3-7 4,05 DM 32,50 DM Für das Konzcrtjahi r 1962 63 werden Anrechtsplätze b i s zum 1 0. Juli 19 62 reserviert. Wir bitten um die Übersendung des Anrechtsbetrages, zuzüglich Postgebühren (Ein- Schreiber 0,60 DM, auswärtig 0,70 DM), auf das Konto der Dresdner Philharmonie,