EINFÜHRUNG Violinkonzert D-dur op. 77 von |oliannes Brahms I. Allegro non troppo, 3/4 Tatet In den liefen Streichern und Fagotten beginnt im Piano das ruhig dahinströmende I. Thema, das von den Oboen mit wogender weicher Streicherbegleitung fortgeführt wird. Ein zweites von kraftvoll-herbem Charakter reckt sich im Unisono empor, durch Synkopen besonders akzentuiert. Das nächste Thema, das nach diesem For tissimo-Aufbruch folgt, hat verwandtschaftliche Züge mit dem ersten, wird aber plötzlich abgelöst durch ein anderes von sehr markantem rhythmischen Gepräge, das von den Streichern dann in lebhafter Sechzehntelbewegung hinüberleitet zum Einsatz der Solovioline. Zu ausgehaltenen Hornoktaven und leisen Paukenwirbeln präludiert diese zunächst in wechselnder Bewegung, um nach allmählich ruhiger werdenden Passagen in das 1. Thema einzumünden, das nun über weicher Streicher und Bläserbegleitung auf der E-Saile zauberhaft schön erklingt. Das bis dahin ver wendete thematische Material dient im Verlauf des nach Sonatenform aufgebauten Satzes als Substanz, mit welcher der Komponist in geistvoll-musikantischer Weise umgeht, um sie melodisch und rhythmisch kunstvoll zu variieren. Dabei ist hier wie in den folgenden Sätzen alles virtuose Passagenwerk, sind alle Oktavengänge. Doppel- und akkordischen Griffe des Soloinstrumentes niemals leeres Füllwerk, sondern im Mit- und Gegeneinander zum Orchester organischer Bestandteil voll Blut und Leben. II. Adagio F-dur, 2/4 Takt Ein elegischer Gesang, zuerst angestimmt von der Oboe und begleitet von Holz bläsern und Hörnern in weichem Kolorit, wird nachher von der Solovioline auf genommen und mit zarten Linien umspielt. Nach einem belebteren fis-moll Über gang klingt der wundervolle Satz in weichem Pianissimo aus. III Allegro giocoso. ma non troppo vivace D-dur. 2/4 Ta k t Die Solovioline setzt sofort mit dem doppelgriffigen Thema ein, das mit seinem kecken und einprägsamen Rhythmus dem Satz zündende Wirkung verleiht und nach Rondoart immer wiederkehrt Nach acht Takten nimmt das Orchester das von Heiterkeit und Lebenslust sprühende Thema auf. wobei die Frische und Leuchtkraft des Orchesterklanges bemerkenswert ist. Bedeutend sind die Anforderungen an den Solisten, ebenso an das Orchester, dem mit der subtilen Herausarbeitung der feinverästelten kontrapunktischen Linien und der komplizierten Rhythmik eine schwere aber dankbare Aufgabe zugemutet wird