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Dresdner Journal : 19.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189909193
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990919
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990919
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-19
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 19.09.1899
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nri Caracas. („Reuter"-Meldung.) Tie Lage war gestern für die Regierung günstiger. Lie RegierungS- truppen haben Puerto Cabello wieder genommen und konzentrieren sich daselbst und in La Victoria. Afrika. Pretoria. (,,Reuter"-Meldung) Staatssekretär Reitz erklärte in einem Interview, Regierung, VolkSraad und Volk seien einig in der Haltung, die Transvaal einge« nommen habe. Er bestritt die Richtigkeit der Gerüchte, daß Meinungsverschiedenheiten beständen, und bemerkte, man sei zu dem Entschlusse gekommen in Uebereinstimm- ung mit dem Oranje»Freistaate. Äus den deutschen Schutzgebieten. Au» Kiautschou berichtet die „Deutschasiat. Warte" vom 4. August folgendes: „Da« erste VerdingungSau«- schreiben der Shantung-Bahnen wegen Ausführung von Erd- und Felsarbeiten, Brückenpfeilern und Durch« lasten auf der Eisenbahnlinie Tsintau—Tsinanfu hatte eine große Menge von Bewerbern angelockt. Von Kanton, Hongkong, Shanghai, Hankuu, Tientsin, Tschifu, kurzum au» fast allen Provinzen waren sie herbeigekommen, sodaß man sagen kann, daß auf Tsintau die Klage über Unter- nehmermangel, die man an anderen Plätzen der Küste wohl hört, nicht zutrifft. Es waren allein 29 große chinesische Firmen vertreten Ausgeschrieben waren zu nächst nur sieben Lose, darüber hinaus aber konnte eine Strecke bi» hinter Weihsien vergeben werden. Zu den europäischen bez. deutschen Bewerbern gehörte u a auch die Firma C Bering. Sie erhielt die beiden ersten Lose (Tsintau—Zyfang, Sysang—Tsangkou). Der größte Teil der Arbeiten wird am l. September ausgenommen werden, der Rest zwei bi« drei Monate später — Für die chine sische Küstenschiffahrt bestimmt sind sechs Dampfer, die zur Zeit von der Bremerhavener Firma Rickmer« aus deren Werft in Geestemünde erbaut werden. Die Einstellung dieser Flottille, die sowohl dem Fracht- al« Passagier verkehre dienen soll, wird im Laufe des nächsten Jahres erfolgen Die Schiffe werden nach den neuen Errungen schaften Deutschlands in China benannt werden: „Shan- tung", „Kiautschou", „Tsintau" rc Die neue Dampfer- linie wird für ihren Teil dazu beitragen, daß da« An sehen der deutschen Flagge in Ostasien noch mehr gehoben wir) Die Aang-tse Linie, die in drei Fahrten getrennt werden soll (Shanghai—Hankau 2 Dampfer, Hankau— Jtschang t Dampfer, Jtschang—Tschungking 2 Dampfer), ist deshalb von großer Bedeutung, weil sie die Beförder ung deutscher Waren bi« tief in da« chinesische Binnen land ganz wesentlich erleichtert." Artliches. Tre-dev, 19. September. * Ueber die letzte Gesamtratssitzung entnehmen wir dem „Dresdner Anzeiger" nachstehende Mitteilungen: Die normale Höchstleistung beider städtischen Wasserwerke (53000 obw) ist an einem Tage im Monat August v. I«., an dem 57034 obm Master verbraucht worden sind, be- reit» überschritten worden, wie überhaupt der Wasser verbrauch 1898 um mehr als das Doppelte zugenommen hat. Der so gestiegene Wasserbedarf konnte nur dadurch beschafft werden, daß die Vorräte des Hochbehälters bei Räcknitz vollständig in Anspruch genommen und sämtliche Maschinen des alten Wasserwerkes, also auch die Reserve maschinen, ununterbrochen in Betrieb erhalten wurden. Eine derartige Inanspruchnahme der Maschinenanlagen muß im Interesse der Betriebssicherheit, soweit irgend möglich, vermieden werden. Daraus ergiebt sich die Not wendigkeit, mit dem Ausbau de« zweiten Wasserwerks, durch welchen sich dessen Leistungsfähigkeit bis auf 40000 Kubikmeter in 24 Stunden erhöhen wird, unverzüglich vorzugehen. Der Ausbau erfordert einen Zeitraum von nahezu zwei Jahren Durch den vollständigen Ausbau würde die Möglichkeit einer Wafferbeschaffung von 73000 Kubikmeter in 24 Stunden erreicht werden und somit der Wasserverbrauch der Stadt voraussichtlich bis zum Jahre 1904 gedeckt werden können. Der Rat bewilligt die er forderlichen Kosten von 661850 M. — Das Ersuchen der Stadtverordneten, einen direkten Fußweg über denKaiser- Wilhelm-Platz von der Hilfsstation (Mündung der Kaiser- kraße) aus nach der Großen Meißner Straße durch An legung einer herausgehobenen Gangbahn Herstellen zu lasten, war vom Rate abgelehnt worden, und zwar namentlich des halb, weil es sich empfiehlt, erst abzuwarten, welchen Einfluß auf den Verkehr zwischen der Kaiserstrabe und der Großen Meißner Straße die Einziehung des Leipziger Bahn hofes und die Eröffnung einer neuen breiten Zufuhrstraße durch die verbreiterte Marienbrücke ausüben wird. Diesem Beschlusse sind die Stadtverordneten unter verschiedenen Vorbehalten beigetreten. — Der Rat beschließt, die Ein ¬ legung von Ga«- und Wasterhauptrohr in die Ritter- straßr, an der die Neustädter Markthalle liegt, vor Ein gang der Zustimmung der Stadtverordneten in Angriff nehmen zu lasten, und bewilligt hierzu 2000 M — Der Kirchenvorstand der Trinitatisgemeinde hat die Begründung einer fünften geistlichen Stelle in Aussicht genommen. Der Rat erklärt hiermit sein Einverständnis. * Vom 1. n Mt« ab können Postpakete ohne Wertangabe und ohne Nachnahme bi« 5 tzß Gewicht nach den Vereinigten Staaten von Amerika versandt werden. Auch eingeschriebene Pakete sind zulässig Die Postpaket« müssen freigemacht werden; die Kosten betragen für Pakete bi« 1 lcx 1,60 M , über 1 bi« 5 kg 2,40 M Sollen >ie Pakete unter „Einschreiben" versandt werden, so tritt eine Einschreibgebühr von 20 Pf hinzu Ueber die sonstigen Bersendung«bedingungen erteilen di« Post anstalten Auskunft — 7. Wegen de« eingetretenen Hochwasser« ist auf der Oesterreichischen Nordwestbahnlinie zwischen Stockerau und Korneuburg der gesamte Verkehr eingestellt worden Die Personenzüge können nur bi« Stockerau verkehren, ein Umsteigen daselbst ist nicht angängig. Reisende von sächsischen Stationen nach Wien können zur Zeit nur die Linie über Bodenbach benutzen * Die Schiffe der Sächsisch-Böhmischen Dampf schiffahrtsgesellschaft können an den Stationen Saloppe, Waldschlößchen, Hosterwitz und Brießnitz wegen de« hohen Wasierstandes bis auf weitere« noch nicht landen * Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 1899 wurde am Sonntage von über 3500 Personen besucht. Die Ausstellungskommission hat Schritte in der Richtung unternommen, daß der Schluß der Ausstellung bi« zum 1. Oktober hinausgeschoben werden soll * Der Gebirgsverein für die Sächsische Schweiz hat unter Leitung seine« bewährten Vorsitzenden, de« Hrn. Prof. vr. Lehmann, im verflossenen Vereintjahre wieder eine allseitige, rührige Schaffensfreudigkeit im opferwilligen Erstreben gemeinnütziger Ziele entfaltet. Davon giebt der vom Schriftführer des ZentralauSschuffe«, Hrn Ernst Wilh. Zöllner in DreSden-Strehlen, erstattete 22. Jahresbericht erfreuliche Kunde In vier Sitzungen des Zentralausschusses wurden zahlreiche Vorlagen erledigt. Unter anderem wurde beschlossen, den „Ratgeber bei der Auswahl von Sommerfrischen" in einer Auslage von 4000 Exemplaren herauszugeben, Hrn. vr. pkil. A Meiche in Sebnitz die Redaktion des Vereinsblatte« „Ueber Berg und Thal" zu übertragen, Herstellungen an den Wegen zur Ruine Wehlen vorzunehmen und au« Pietät«gründen Einspruch zu erheben gegen die geplante Umformung eines Felsens im Shrammsteingebiete zu einem „Bismarck-Kopfe" rc. Zwei Delegiertenvrrsammlungen hatten sich im Wesentlichen mit der Bewilligung von Baubeihilfen und Unterstützungen zu befassen. Zu Bootfahrten auf der oberen Schleuse wurden 13796 Fahrscheine auSgegeben und dafür 3813,30 M. vereinnahmt Die Zahl der einzelnen Sektionen des Ver eins beträgt 39 mit 3456 Mitgliedern, nach Abgang von 119 und Zutritt von 181 bleibt ein reiner Zuwachs von 62 Mitgliedern. Es kommt darin die Thatsache zum Ausdruck, daß das Interesse für die Thätigkeit des Ver ein« in unserer Bevölkerung im Wachsen ist Ein erfreu liche« Bild der Wirksamkeit des Vereins im ganzen Ge biete de« Elbsandsteingebirges sowohl als der Lößnitz entrollen die Einzelberichte von 38 Sektionen, aus denen zu ersehen ist, wie man überall für die Verbesserung der Wege, Eröffnung neuer schöner Punkte im Gebirgsgebiete und Vervollständigung der Wegemarkierungen, Anlage und Verbesserung von Barrieren, Ausstellung von Ruhe bänken, Herstellung von Brücken rc. Sorge getragen und dabei noch Unterstützungen an Bedürftige verabfolgt hat. So hat der Verein in verschiedenen Richtungen auch im verflossenen Geschäftsjahre segensreich gewirkt Ueber das „GebirgSvereinS-Museum" in Pirna berichtet Hr. Seminar oberlehrer Wolff, daß die Schätze de« Museum« im ver flossenen Jahre wieder gewachsen und daß dem Museum zahlreiche Schenkungen, auch von dem Vereine fernstehenden Personen, zugegangen sind. * Aus dem Polizeiberichte. In der Nacht vom 18. zum 19 d. MtS. gegen 1 Uhr sind eine hier wohn hafte Kaufmannswitwe und deren erwachsene Tochter, eine hiesige Turnlehrerin, auf der Chemnitzer Straße in der Nähe des Feldschlößchens von einem Unbekannten überfallen und durch Messerstiche verletzt worden. Die Mutter hat einen 1'^ ew tiefen Stich in die rechte Schulter, die Tochter einen solchen in die rechte Halk- seite davongetrogen. Die Verletzung der Mutter ist eine leichte, die der Tochter erheblicherer Art, jedoch ist nach Aussage des Arztes Lebensgefahr aus geschlossen. Der Thäter kann leider nur sehr mangel haft beschrieben werden, al« mittlerer Größe, an scheinend Arbeiter, bekleidet mit grauem oder braunem Jackett und Heller Mütze. Er hat auf da« Hilfe rufen der überfallenen Frauen eiligst die Flucht er griffen Zu dem Motive der That fehlt jede Erklärung — Am Montag vormittag stieß aus der Leipziger Straße ein Motorwagen mit einem Fleifchtransport- g«schirre zusammen Der Führer de« letzteren, ein Fleischergeselle, soll übermäßig schnell gefahren sein. Er wurde selbst im Gesichte und an der linken Hand verletzt, außerdem erlitten noch drei Personen leichte Beschädigungen durch Glassplitter. — Auf der Reißigerstraße wurde am Montag abend ein 31 Jahre alter Kutscher von seinem Wagen überfahren Er erlitt eine Zerschmetterung de« rechten Unterschenkels. — Vor einigen Tagen ist in der Wohnung einer hiesigen Herrschaft eine unbekannte Frauensperson, anscheinend Händlerin, erschienen und hat dem allein anwesenden Dienstmädchen 3 m angeblich von der Dienstherrin bestellte schwarze Tüllspitze mit Stickerei übergeben und dafür 7 M 50 Pf. verlangt. Das Dienstmädchen, in dem Glauben, daß die Sache auf Wahrheit beruhe, hat der Frauensperson auch 6 M 30 Pf, da sie augenblicklich mehr nicht in ihrem Besitze gehabt, «»«gehändigt Die Frauens person ist damit auch zufrieden gewesen und hat ge äußert, sich den Restbetrag später holen zu wollen. Nach Rückkunft der Herrschaft hat sich jedoch heraus gestellt, daß eine derartige Bestellung überhaupt nicht ge macht morden ist. Da nun der gezahlte Betrag dem Werte der Spitze ungefähr entspricht, scheint Betrug nicht vorzuliegen, wohl aber ist nicht ausgeschlossen, daß die Frauensperson entweder auf unreelle Weise in den Besitz der Tüllspitze gelangt ist oder vielleicht doch von anderer Seite Auftrag zur Besorgung der Spitze gehabt, irrtüm licherweise aber schließlich die obenerwähnte Herrschaft für die Bestellerin gehalten hat. Die Frauensperson soll etwa 35 Jahre alt, von mittler, kräftiger Gestalt sein, runde« Gesicht, bräunliche Gesichtsfarbe, verkrüppelte Nase haben und mit hellbraunem Rock, schwarzem Jackett und dunklem Strohhut bekleidet gewesen sein Sachdienliche Mitteilungen werden in die Kriminal.Abteilung der Königl. Polizei-Direktion zu Aktenzeichen 6. IV 2649 erbeten. * Die Liste der am 14. d. Mt«. auSgelosten 3prozentigen StaatSschulden-Kassenscheine vom Jahre 1855 ist im AnkündigungSteile unseres heutigen Blatte« adgedruckt Konferenz deutscher Archivare in Dresden. Gestern nachmittag 5 Uhr folgten die Teilnehmer der Konferenz deutscher Archivare einer Einladung der Königl. Sächsischen StaatSregierung zu einem Festesten auf dem Königl Belvedere. Da« Fest wurde ausgezeichnet durch die Anwesenheit Ihrer Excellenzen der Herren StaatS- minister vr. Schurig, v. Metzsch, v. d. Planitz, vr. v Seydewitz und v. Watzdorf, des Bayerischen Gesandten Excellenz Frhrn v Niethammer, des Preußischen Legation«- sekretär« Grafen v. Wedel, des Stadtkommandanten Generalleutnants Excellenz v. Schmalz, de« GeneralstabS- chefS Obersten v. Carlowitz, de« Ministerialdirektor« Geh. Rates vr. Waentig, des Ministerialrats Geh. Rate« v. Baumann und des vortragenden Rate« geh. Regierungs rates vr. Apelt Der erste Toast wurde von dem Hrn. Staats- und Kriegsminister v d Planitz gehalten Er galt Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser. Hierauf brachte der Direktor des Bayerischen Allgemeinen Reichsarchivs Frhr v Oefele das Hoch auf Se. Majestät den König von Sachsen aus. Die Delegierten der Konferenz ließ der Bayerische Gesandte Excellenz Frhr. v Niet hammer leben, während geh. Archivrat vr. Grotefend- Schwerin dem KriegSminister, als dem eigentlichen Ver anstalter der Konferenz, und Ratearchivar ClauSwitz-Berlin dem gesamten StaatSministerium den Dank der Delegierten darbrachte. Dem Stoffe, der überhaupt die Zusammen berufung des Archivartages veranlaßte, dem Zapon, widmete der Direktor des hiesigen HauptstaatSarchivS Hr Geh Rat vr. Hassel humorvolle Worte, während der Direktor des Darmstädter Archiv« Kammerherr Frhr. Schenk zu Schweinsberg die Reihe der Reden mit Worten de« Dankes an den Vorstand des Königl. Sächsischen KrieaSarchiv« Oberstleutnant Exner schloß. Bei der an das Festesten sich anschließenden geselligen Vereinigung, die die Festteilnehmer in fröhlichster Stimm- ung bis in die Nacht hinein zusammenhielt, wurde noch manch fröhlicher Trinkspruch ausgebracht. Statistik und Volkswirtschaft. * Der vorliegende Ausweis der Reichsbank vom 15. d. Mts. zeigt zwar, was die Wechsel und Lombardsorder ungen anbetrifft, eine starke Inanspruchnahme dcS Instituts, ist aber im ganzen nicht so ungünstig, wie man an der Börse befürchtet hatte. Zunächst ist zu betonen, dast bei der Er höhung der Anlagen um etwa 89 Mill M. nur eine Erhöhung des Notcnumlauss um 9 Mill. M. stattgesunden hat und gleich zeitig die Giroverbindlichkeiten um 86 Mill M gewachsen sind. DeS weiteren sällt inS Auge, daß der Barvorrat um 2 Mill. M größer ist, als in der Vorwoche und die Notenreserve noch 52 Mill M. beträgt. Dieser Statu» hat das Reichsbank- Direktorium von einer Erhöhung der Diskontrate absehen lassen um so mehr, als die Wahrscheinlichkeit gegeben ist, daß die Gelbverbältnisse in dieser Woche nach der starken Versorgung der jüngsten Tage eine Erleichterung erfahren dürsten. Wie sich die Dinge srnlich am Schluffe des Monat» stellen werden, ist heute absolut nicht zu übersehen. Die Ansorcernugen an die Kassen der Reichsbank werden unzweisrlhast in gewohnter Weise sehr beträchtlich sein. Aber es muß doch auch sür diesen Fall in Betracht gezogen werden, daß rechtzeitig und nach drücklich an die kommenden Schwierigkeiten gemadnt und sicherlich allenthalben Vorsorge getroffen worben ,ft. dem Geld- bedarse gewachsen zu sein. Eine Vergleichung des heutigen Statu» mit dem vorjährigen zeigt die tröstliche Erscheinung, daß die Summe der Giro-Verbindlichkeiten höher ist (die Anlagen sind um 175 Mill höher) als im Vorjahre, während Metallbestand und Notenreserve Verminderungen auswcisen. * Wie die „Zentralstelle für Vorbereitung von Handels verträgen" erfährt, ist von den GroßindustritUrn des Lande» an den Präsidenten der Vereinigten Staaten eine Eingabe ge richtet worden, welche die Einrichtung eine» besonderen „Vvpartweot vf Oommvrev and luüustr^" in der amerikanischen Regierung beantragt. Die Petition »ft von einer großen Anzahl namhafter Firmen unterzeirHel; e» wird darin auSgtsührt, das enorme Wachstum von Handel und Industrie in der Union ersordere unweigerlich eine besondere Zentrale in der Bundes-Regierung zur Wahrung ihrer Inter essen, mit einem Staattsekretär an der Spitze, der Sitz und Stimme im Kabinett habe. Dieser neuen Stelle sollen alsdann auch die Handelsbeziehungen mit dem AuSlande unterstellt werden, namentlich auch die Herausgabe der wichtigen Konsular berichte, welche zur Zeit das vom Department ok 8tate res- sortierende Luronu ok koreigo Oommeree besorgt. * Da» abgelausene Geschäftsjahr der Falkensteiner Gardinenweberei und -Bleicherei hat nicht ganz die Er wartungen ersüllt, welche Ler Vorstand zu Beginn desselben hegte. Im Herbst 1898 trat eine Störung in dem Besamt- betriebe ein, die in dem Gewinnergebnis zur Geltung kommt. Die Gesellschaft ist im übrigen während de» ganzen Jahre» flott beschäftigt gewesen. Besondere Anstrengungen hat der Vorstand in dem vergangenen Geschäftsjahre m der Musteret gemacht, wodurch sich diese» Konto um etwa 25910 M. höher als im Vorjahre stellte. Man hat auch im lausenden Jahre mit nicht zu hohen Garnpreisen zu rechnen, sodaß man hofft, auch in dieser Hinsicht günstig zu arbeiien. Der Vorstand beantragt die Abschreibungen mit 84 274 M zu bemessen, sodaß sich ein Reingewinn von 89198 M und zuzüglich des Saldos om Vorjahr in Höhe von 6413 M von 95 611 M ergiebt, aus dem dir Verteilung einer Dividende von 6 vorgeschlagcn wird. Die Aussichten sür das lausende Geschäftsjahr glaubt der Vorstand als günstige bezeichnen zu dürfen. * Ueber die Ergebnisse einzelner Hagelversicherung»» gesellschastrn im lausenden Jahre kann mitgct.ilt weiden: Die Magdeburger Hagelversicherungsgeselllchast ist in diesem Jahre von vielen und schweren Schäden betroffen worden. Nichtsdestoweniger wird die Gesellschaft voraussichtlich in der Lage sein, einen Uebeischuß von mindesten- 209990 M auS- zuweisen. — Die Hannoverisch Braunsa,weigische Hagelschaden- Versicherungsgesellschaft vom Jahre 1833 wird sür das lausende Jahr einen Nachschub von geringstcnS 175 yh der Netio- vorprämie beanspruchen müssen. — Die Mecklenburgische Hagel- versicherungsgesellschast in Neubrandenburg bedars bei Heran ziehung der Reserven eines Beitrages von 87 bi» 90 Pf. sür je 10O M der Beitragrsumme. — Die BersicherungSgrsellschast zu Grcisswald verlangt 1,8 M. vom Hundert der Versicherungs summe. Bei hagelsreier Feldmark ermäßigt sich dieser Betrag aus 83'/, Ps — Die Preußische Hagelversicherungsgesellschast bedarf eines NachschuffeS von 80 äj, der Vorprämie. * Außer von der politischen Lage im Transvaal wurde der Londoner Geldmarkt in letzter Zeit hauptsächlich von" der Versteifung in Amerika ungünstig beeinflußt, und in Lombardstreet waltete ersichtlich eine abwariende Haltung vor. Man schreibt darüber aus London: Zwar schwankten die Geld sätze in New Uork sehr stark — an einem Tage stieg der Satz bis aus 9 äh, während er bald daraus wieder empfindlich zurückfank —, allein e» ist nicht zu verkennen, daß drüben entschieden ein starker Geldbedarf hervoriritt und daß darum die Notwendigkeit sich herandrängen mag, Gelder von Europa zu verlangen Die Maßnahme des Schatzmeisters, jetzt bereits Couponsälligkei.en vom 1. Oktober zur Auszahlung zu bringen, gewährte freilich einigermaßen Erleichterung, doch dürste sich dieselbe kaum al» genügend Herausstellen. Der Umstand, daß auch in Deutschland sich eine anziehende Tendenz der Diskontraten geltend macht, wirkte naturgemäß auch daraus hin, daß hier Vorsicht geübt wird. Die gesamte Lage des Geldmarktes deutet aus eine weitere Berst» isung hin, und sür den Fall, daß es thatsächlich zu Feindseligkeiten in Südasrika kommen sollte, ist cs wahrscheinlich, daß die Bank schon bald zu einer Erhöhung des Minimume schreiten wird. Ter Diskontsatz schwankte zwischen 3^ und 3^ äj,, doch nahm die Bank von England ziemlich große Beträge zum osfizieven Satze während der Woche. Tägliche und kurze Darlehen waren zu 2 bis 2'^ leicht erhältlich. Die sremden Wechselkurse be wegten sich unregelmäßig teils zu Gunsten, teils zu Ungunsten Englands, doch waren die Veränderungen keineswegs be deutender Natur. Für Silber trat sehr geringer Bedars hervor, der Preis erlitt keine weitere Einbuße und notiert 27'/,« Pence. Eingesandtes. Fabrikation /einst«' TVäsisisns- TascHenuüren nur erst«' Hua/itätt mit Ä«rn- «oarten - Ne-utteran-. Taktiker, der früher bei un« in Dresden thätig war (Nr 876). Mehrere Karlsruher pflegen den Linienholz schnitt ä la Valotton, dessen Wesen wir bereit« angedeutet haben, z. B Walter Conz. Sein Bildnis (Nr. 852) ist ganz in der Manier Valotton« gehalten, bleibt aber ein Kunststück, da« wir nicht zur Nachahmung empfehlen möchten. In Düsseldorf pflegt Heinrich Otto die Original lithographie mit viel Glück Sämtliche vier LandschastS- studien, die er ausgestellt hat (Nr. 1085 bis 1088), sind tüchtige Leistungen, an denen man seine Freude haben kann Da wir von den W.'imarischen hierher gehörigen Arbeiten bereit» die Radierungen des Frhrn. v Gleichen- Rußwurm gebührend gelobt haben, bleibt uns nur noch übrig, auf die außerordentlich gelungene Lithographie von Otto Rasch hinzuweisen, in der er seine „Mutter" lebensgetreu dargestellt hat. Die Algraphien Cornelia Paczkas, die eine Zeit lang durch den Ernst ihrer Arbriten große Erwartungen erregte, fangen nachgerade an, den Charakter de« Handwerksmäßigen anzunehmen (Nr. 1093 und 1094). Daß die Künstlerin vorzüglich zeichnet, wird auch heute noch niemand bestreiten, aber ihr Streben, dem großen Publikum zu gefallen, und die fortwährende Wiederholung möglichst runder weiblicher Akte erregt doch allmählich Bedenken. Dagegen begegnet man den Lithographien von Han« Thoma, so oft man sie auch schon gesehen, immer wieder gern. Unserem persönlichen Geschmack sagen freilich die einfachen, groß gesehenen Landschaften, z. B da« köstliche Bernau im Schwär,walde, weit mehr zu, al« die zum Teil sentimen talen Figurenbilder, die man leichter satt bekommt. Und wer fände nicht auch vor allem bei Wilhelm Steinhausen« religiösen Darstellungen innerliche Er hebung und weihevolle Stimmung, selbst wenn er sich darüber klar ist, daß Steinhausen unter allen bedeutenden Künstlern der Gegenwart der am wenigsten moderne ist! H. A Lier. 71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte. I. Die 71. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte ist am Sonntag m München zusammengetreten. Am Nachmittag sprach in dem Verein der abstinenten Aerzte de« deutschen Sprachgebiete«, der vor vier Jahren bei Gelegenheit der Naturforscher- und Aerzteversammlung in Frankfurt a. M. begründet wurde und vornehmlich jdie Anwendung de« Alkohols al« Arzneimittel bekämpfen will, Profi vr. Kraepelin-Heidelberg über „Neuere psychologische Erfahrungen über die Alkoholwirkung". Er kam zu dem Schlüsse, daß der Alkohol kein Mittel ist, da» sich zum gewohnheitsgemäßen Gebrauche eigne. Die AaffassungSsähigkeit werde erschwert, die associatioe Leistung beeinträchtigt, die Auslosung der Bewegungen erleichtert und die Arbeitsleistung herabgesetzt. Wenn die Einzel- wickungen näher bekannt sein werden, dürften sie dazu beitragen, daß man den Alkoholgebrauch mit etwas mehr Vorsicht aufnimmt und daß man in dem Alkohol nicht einen Freund, sondern einen recht anrüchigen Gesellen erblickt Der Naturforscher- und Aerztetag selbst wurde am Montag mit einer großen Sitzung im Hoftheater, der mehrere Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hause« beiwohnten, eröffnet. Nachdem Geh. Rat Profi v. Winckel« München die Versammlung mit einer Ansprache und mit einem Hoch auf den Prinz-Regenten und Se. Majestät den Kaiser eröffnet hatte, übermittelte Prinz Ludwig Ferdinand von Bayern die Grüße des Prinz-Regenten und de« Herzog« Karl Theodor. Kultusminister v Land mann begrüßte die Versammlung im Namen der StaatS regierung und betonte dabei, welchen Aufschwung Wissen schaft und Kunst im ganzen Deutschen Reiche genommen haben Nach weiteren Begrüßungsansprachen von Vertretern der Stadt München und der Akademie der Wissenschaften, der Universität und der Technischen Hochschule hob der Vor sitzende der Gesellschaft deutscher Naturforscher und Aerzte Wirkl. Geheimrat Prof. Neumayer Hamburg hervor, welchen Vorteil oer politische Ausschwung Deutschland« auch der Naturforschung gebracht habe, indem jetzt deutsche Expeditionen zur Erforschung der Tiefsee, der Polar gegenden rc. auSgesandt werden, und indem auch in den deutschen Kolonien ein neues Feld für naturwissenschaft liche Arbeiten eröffnet worden ist. Von lebhaftem Bei fall empfangen, betrat hierauf Prof vr. Frithjof Nansen die Rednertribüne und führte in längerem Vor trage und an der Hand von zahlreichen Lichtbildern die wissenschaftlichen Resultate seiner Nordpolfahrt auf dem Gebiete der Geographie, Meteorologie, Zoologie rc. vor. Außerdem sprach in der gestrigen Sitzung noch Geheim rat Prof. v. Bergmann-Berlin über die Anwendung der Röntgenstrahlen für die moderne Chirurgie und Ge heimrat Förster-Berlin über die bis jetzt beobachteten und gemessenen Bewegungserscheinungen in den Sternen räumen. * Der erste internationale Kongreß der an den Lebensversicherungs-Gesellschaften angestellten Aerzte wird vom 25. bis 28 d. MtS. in Brüssel tagen. E« werden nur Fragen van rein wissenschaftlichem Inhalt erörtert werden. Der Kongreß geht von französischer Anregung aus, und der berühmte Pariser Hygieniker Brouardel hat auch den Vorsitz übernommen Auf die Tagesordnung sind folgende Fragen gefetzt: die Auf nahmefähigkeit Syphilitischer, Nervenkrankheiten durch V:rwundung, der AlkoholiSmu« vom Standpunkte der Lebensversicherung, verschiedene Hautkrankheiten, über die Bedeutung der Körpermessung für die Lebensversicherungs- Gesellschaften, über die Aufnahmefähigkeit von Zucker kranken, über die Benutzung der Röntgen-Photographie bei der ärztlichen Untersuchung Von den weiteren zur Erörterung gestellten Gegenständen sind die wichtigsten: die Vererbung von Schwindsucht und ihre Bedeutung für die Lebensversicherung, die Einführung eines überein stimmenden ärztlichen Formulars in allen Staaten, die ärztliche Verpflichtung zur Geheimhaltung des Unter- fuchung«erg»bnisse« rc. Es ist ein guter Besuch des Kongresses zu erwarilN, jedoch scheinen aus Deutschland nur wenige Anmeldungen vorzulicg n * „Die Toten leben", dramatische Dichtung in drei Akten von Adolf Wilbrandt, ist vom Berliner Königl. Schauspielhause zur Ausführung angenommen worden. * Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Hof theater Im Königl. Schauspielhause gelangt Donnerstag, den 21. September — außer Abonnement — zum ersten Male — das dreiaktige Lustspiel „Das fünfte Rad" von Hugo Lubliner in nachstehender Be setzung zur Aufführung: Geering — Hr. Bauer; Wil helmine — Frau Wolff; Charlotte — Frl Gasny; Pohl mann — Hr. Huff; Erna — Frl. Diacono; Fichtner — Hr Franz; EckerSberg — Hr. Gunz; Falke — Hr. Ren^; Sophie — Frl. Schendler; Arbeiter — Hr. Olbrich. Residenztheater. Der Direktion de« Residenz theaters ist es gelungen, Frau Helene Odilon zu einem einmonatlichen Gastspiel zu verpflichten. Das Gastspiel bietet erhöhten Reiz durch Ausführung der Komödie , Zaza", die in Berlin über 100 mal, in Wien 80 mal und in Paris über 500 mal gegeben wurde. Frau Helene Odilon war, da der „Johann Strauß-Cyklus" auf längere Zeit geplant war, zunächst ab Mitte Oktober verpflichtet worden, muß nun aber das Gastspiel schon am 30. September beginnen, da die Leitung des Deutschen Volkstheater« in Wien ihr später Urlaub nicht erteilen kann Durch die Verschiebung der Dispositionen ist e« jetzt nur noch möglich, al« dritte« Werk im Strauß- Cyklu« die Operette „Prinz Methusalem" zu geben, die anderen drei angekündigten Strauß-Operetten „Eine Nacht in Venedig", „Der lustige Krieg" und „Waldmeister" sollen im Laufe de« Winter« eingeübt und aufgesührt werden * Für da« Erste Nicodö.Konzert am 8. November ist al« Solist Ferruccio Busoni (Klavier) gewonnen worden.
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