Suche löschen...
Dresdner Journal : 02.09.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-09-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189909021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990902
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990902
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-09
- Tag 1899-09-02
-
Monat
1899-09
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 02.09.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
O204 1899 Sonnabend, den 2. September abends. Amtlicher Teil bescheinigt, daß sie, vorbehaltlich der Höhe de» Kranken: gelbes, den Anforderungen des 8 75 des Kranken Versicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883 in Abtheilung für Ackerbau, Gewerbe und Handel. Klopfleisch. etze etze Nichtamtlicher Teil Kunst und Wissenschaft. der wie I. B: vr. Roscher. Fassung der Novelle vom 10. April 1892 nach vor genügt. Dresden, am 31. August 1899. Ministerium des Innern, V «»«n< don V St. Pen» TreSde«, 23. August. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, den Fabrikdirektor Fritz Robert Tschöltsch in Zwickau für die Zeit bis Ende September 1900 zum stellvertretenden Handelsrichter bei der Kammer für Handelssachen im Landgerichte Zwickau zu ernennen. DaS Ministerium der Innern hat der Kranken kasse für Handel- und Gewerbtreibende „Ger mania" eingeschriebene HülfSkasse in Großenhain auf Grund ihres Statut« vom 22. November 1898 thatcn bereitet werden können, die eL erwartet, und als Wir daS Bewußtsein haben, jene Gesinnungen mit dem treuen und ernsten Willen zu erwidern, dem Wohl des Unsrer Regierung anver- trlauten Volks die ganze Zeit und Kraft Unsres Lebens zu widmen. Die Beweise Unsres Strebens, das Wohl des Landes durch eine vervoll kommnete Staatsverwaltung, nach dem Bedürfnisse des erhöheten Bildungszustandes und mit williger Aufopferung Uns zustehender Rechte zu befördern, liegen in dem Entwürfe einer Berfassungsurkunde, der Städteordnung und der Ablösungsgesetze bereits wir unseren sicheren Rechtsboden wiedergewonnen und durften ruhig fortbaucn an der staatlichen und sitt lichen Kräftigung des Vaterlands. So konnte Sachsen, wohlbereitet für die Thaten des Kriegs, wie für die Werke des Friedens, weise beraten, gerecht ver waltet, heldenmütig geführt, den Kriegssturm deS JahreS 1866 mit unbefleckter Ehre überstehen, an den Kämpfen der Jahre 187071 einen sieghaften Anteil nehmen, so auch im deutschen Bundesrate einen Ehrenplatz ge winnen und behaupten. Hierin ruht der Segen des 4. September. Möge er uns noch lange Jahre hindurch erhalten bleiben. Er wird es, solange das sächsische Volk jenes Tage- und der hochsinnigen Fürsten, die ihn unS gebracht, in Liebe, Dankbarkeit und Treue gedenkt. dem Wohle, dem Vertrauen und der Liebe Unser- Volks durch die engsten Bande verknüpft zu sehen, so haben auch die getreuen Stände ihrerseits die Schwierigkeiten glücklich zu besiegen gewußt, welche die Behaudlung eines in seinem Gegenstände und seinen Folgen so hochwichtigen Werkes in der natür lichen Verschiedenheit der Meinungen und in der mit vielseitiger Umsicht zu lösenden Aufgabe finden mußte, die mannigfachen Interessen zeitheriger, in anerkannter Wirksamkeit bestandener Rechtsverhältnisse in dem gemeinschaftlichen Strebepunkte des allgemein gehegten Wunsches nach Begründung einer zeitgemäßen, auch die Zukunft sichernden Verfassung zu vereinigen." offen vor." „Daß diese Gesetze und die davon abhängenden Veränderungen in der Staatsverwaltung noch nicht in daS Leben treten konnten, hat in der gewissenhaften Beachtung verfassungsmäßiger Rechte und früher er teilter feierlicher Zusicherungen, in der ewigen Wahrheit seinen Grund, daß nur das, was auf dem Grundpfeiler des Rechts erbauet ist, Segen zu bringen und zu bestehen vermag." Hierauf bespricht jene denkwürdige Bekanntmachung die den Ständen vorzulegenden Entwürfe einer Ver fassung und der mit dieser zusammenhängenden Gesetze und fährt sodann fort: „So beabsichtigen Wir, unter dem Schutze deS Allmächtigen das begonnene Werk einer verbesserten Staatsverwaltung von Schritt zu Schritt mit Ernst und Ruhe weiter zu verfolgen und zu vollenden, hier durch Unsern Landen Ruhe, Sicherheit, Glück und Wohlfahrt zu bereiten und damit den Zweck UnserS Lebens und Wirkens zu be- thätigen." Aus dem Landtagsabschiede vom 4. September : 1831 ist folgende Stelle hervorzuheben: „Wir haben, l werden konnte, verdanken wir der Weisheit und Gewissenhaftigkeit der damals am Ruder Stehenden, vor allem dem zur Mitregentschaft berufenen, hoch gebildeten und allgeliebten Fürsten, dessen schönes Wort: „Vertrauen erweckt wieder Vertrauen" in den sturmbewegten Tagen wie ein Zauberschlag auf daS Volk gewirkt und ihm in allen Sachsenherzen ein unverlöschlicheS Gedächtnis gestiftet hat. Wie die hohen Regierenden ihre schwere, ver antwortungsvolle Aufgabe damals erfaßt haben, lehrt eine von dem Könige Anton und dem Prinzen- Mitregenten Friedrich August unter dem 29. Mai 1831 erlassene Bekanntmachung. Diese erwähnt zuerst, daß in Veranlassung der am 17. und 18. April zu Dresden vorgekommenen verbrecherischen Auftritte die Ein wohner vieler Städte und Orte des Landes den 8 Sc. D und W I8Y, L ' W V'I nemr I neuer I Ntutzl- 58 M. I Mischer 0 lex »ltMe NMche 8b M. Geruch ich 111 r mtlo . (Wd- msschn . seid weißer Ovo Kg i55 ' I nen per IkN sN chwerze» 16b M . te» per , trocke», t, 1S0 M, Lo lrrrWn tcg netto, t., seine 125 M, ! 100 trz 3,00 R t., runde 1V,5VR. ihm Lack ohne Lack r Marlen Sriesln- nehl»«,50 >0—15.50 >8,50 M., enmehlver e Marie«, e. Nr 0 >8,50 bi5 M, w. r 18,50 M Srizrnlleie Dretdim n. s.svb'r : ^8 «U» »N 10 80 Ltnnm-vg: mktenbtes«. 01, neuer -17S M., 7 M, seh. Nüb«! loe» US 5 70 « o 11,80, Die öffentlichen Zustände der Gegenwart geben dringende Veranlassung, die Grundsätze und Gesinn ungen in das Gedächtnis zurückzurufen, auf denen einst die heute noch geltende Landesverfassung auf gebaut worden ist. Diese Grundsätze erklären den festen Bestand und den reichen Segen dieses Werks. In freier, doch auch maßvoller Bewegung konnten sich die Kräfte des Landes entfalten; Wissenschaft und Kunst, Handel und Gewerbe, Industrie und Landwirt schaft nahmen einen vorher kaum geahnten Aufschwung. - Zwar blieben Land und Verfassung nicht unberührt von den kirchlichen Bewegungen der Jahre 1844 und 1845, sowie von den aus Frankreich herüberflutenden Stürmen der Jahre 1848 und 1849, aber der durch die redlich gehandhabte Verfassung unserem Volke an erzogene Rechtssinn behielt die Oberhand; bald hatten um Unsern im Dekrete vom 1. März d. IS. kund- gethanen Endzweck zu erreichen, im Laufe dieser jetzt beendigten Verhandlungen eS nicht an der Geneigtheit ermangeln lassen, den Wünschen Unserer getreuen Stände in Hinsicht mehrerer, zum Teil wichtiger Bestimmungen des ihnen vorgelegten Entwurfs nach zugeben, und Uns in betreff mehrerer UnS und Unserm Hause zukommenden Gerechtsamen zu noch ausgedehnteren Zugeständnissen bereit erwiesen. Wenn Unsere getreue Landschaft hierin den thatsäch- licheu Beweis erkannt haben wird, daß Wir frei von mißtrauischen Besorgnissen gegen die Uns Selbst auf gelegten Beschränkungen einer konstitutionellen Ver fassung den aufrichtigen Wunsch hegen, Unser eigenes, Unserer Nachfolger und Unsers gesamten Haufe- Interesse und Wohlfahrt auch für die Zukunft mit «roßen Arie „Ich hoffe noch" eine durch musikalische Sicherheit, Stimmschönheit und geschmackvolle Behandlung der Kopfstimme so hervorragende Leistung, daß ihr leb« König!. Opernhaus. — Am 1. d. MtS.: „Die Afrikanerin" Große Oper in fünf Akten von Eugen Ecribe. Deutsch von Ferd. Gumpert. Musik von Giacomo Meyerbeer. Hr. Gießwein, der sich vor wenigen Tagen in Frank- fart a M als „Lohengrin" verabschiedete, hatte gestern Grlezenheit, sich dem Publikum mit bestem Erfolge al« neurnzest-llte« Mitglied vorzustellen. De« Sänger« weiche und geschmeidige, dabei ausgiebige und tragfähige, wenn auch in der Höhe nicht immer mühelos ansprechende Stimme, die in ihrer Färbung und in ihrer leichten Hin neigung zum Vibrato an die Heldentenöre Italien« er innert, scheint für die Bethätigung in lyrischen und dra matischen Partien gleich geeignet zu sein So wußte der Künstler al« VaSco de Gama in den bewegten Scenen de« ersten Akte« vor dem Rate de« König« der Wucht de« vollen Orchester« nicht minder stand zu halten, wie m dem glutvoll aufjauchzenden Liebe-duett de« vierten Aktes mit Selika Spiel und äußer? Erscheinung, die die Merkmale einer kraftvollen Persönlichkeit trugen, entsprachen durchveg dem Bilde de» kühnen Seefahrer« Schad« nur, daß sein Charakter vom Textdichter so kläglich schwankend ««»gestattet worden ist Die Partie der Selika wurde durch Frau Wittich mit der vollen Frische und Kraft einer vielerprobten Bühnenstimme in musikalisch und dar stellerisch glänzender Weise verkörpert Die Rolle der Ine« sang zum ersten Male Frl Nast, deren Leistungs fähigkeit mit ihrer erstaunlichen Vielseitigkeit zu wachsen scheint Die vortreffliche Künstlerin bot namentlich in der Tagesgeschichte. Dresden, 2. September. Se. Majestät der König haben infolge eines leichten Luftröhren-KatarrhS ohne Fieber die Reise und Theilnahme an der Parade in Straßburg aufgegeben, hoffen jedoch Allerhöchstsich zu den Paraden nach Stuttgart und Karlsruhe begeben zu können. Dresden, 2. September. Aus Anlaß des Geburts tages Ihrer Kaiser!, und König!. Hoheit der Frau Prinzessin Friedrich August konzertierte heute die Kapelle des Pionier-Bataillons während der Tafel in der Prinzlichen Billa zu Wachwitz. darunter 43 Perseiden gezählt Am 13 August wurden after Beifall bei offener Scene zu teil wurde Wie noch 23 und am 14 29 Meteore in 2H Stunden werden solle. * Da« Pariser Pasteur.Institut hat vor einigen Tagen eine wissenschaftliche Expedition zum Studium der Pest nach Portugal abgcschickt. Sie be steht au« den Acrzten Albert Calmette, Direktor de« Pasteur-Institut« in Lille, und Vr Salimbeni, Präparator im Laboratorium de« vr. Roux im Pariser Pasteur- Institut. Die Herren fuhren abends '49 Uhr mit dem Süd Expreß von Pari« weg und trafen gestern in Lissa bon ein beodachtet. Im Durchschnitt berechnet Denning die stünd liche Zahl von Sternschnuppen für dieses Jahr auf etwa 40 Die Erscheinung erreichte ihr« glänzendste Ent wickelung am 10. August unmittelbar nach Mitternacht, wo mehrere Helle Meteore in kurzen Zwischenräumen ein ander folgten Abgesehen von den eigentlichen Perseiden bildete noch da« Sternbild de« „Schwan" den Ausgangs punkt für eine größere Zahl von Sternschnuppen Vom 12. August werden mehrere auffallende Meteore mit sehr langsamer Bewegung und einer Schleppe von Funken beschrieben. Da« auffallendste davon zeigte sich in dieser Nacht kurz nach '^1 Uhr. ES war ein Meteor erster Größe, da« in 7 Sekunden eine Bahn von 33 Grad am Himmelszelt durchlief. Es fiel fast senkrecht am nörd lichen Himmel herab, indem sich au« dem Kern ein Strom nahm rasch ab, während sich vor der Impfung täglich 20 bi« 30 einstellten, traten in den sechs bi« sieben Tagen nach der Impfung nur drei bi« vier in 24 Stunden auf, und dann verschwanden sie gänzlich Auch die Heftig keit der Hustenanfälle zeigte sich bedeutend gemildert Zehn Tage nach der Impfung blieb höchsten« ein zwei- bi« drei maliger einfacher Husten übrig, der durch Anwendung von Bromoform rasch beseitigt werden konnte. Da« Erbrechen hörte nach der Einspritzung von Diphtherieheilblut stet« auf. Im ganzen wurde niemals mehr al« 10 oem Serum gegeben, außer wenn mit dem Keuchhusten eine schwere Diphtherie verbunden war Nebenwirkungen schlimmerer Art waren bei der Behandlung nicht zu be obachten, jedoch war der Eintritt von Nesselfieber, Glieder schmerzen und HautauSschlag ebenso häufig wie bei der Diphtherie, wenn diese mit dem Heilblute behandelt wird. Diese Symptome hatten jedoch keinerlei Einfluß auf den Verlauf der Heilung Di. Gilbert hat stet« an anderen Kindern mit der gleichen Krankheit, die er nicht impfte, Vergleiche angestellt Bei diesen dauerte die Krankheit drei bi« fünf Wochen bi« zum Eintritt der Besserung und zwei bi« drei Monate bi« zur völligen Heilung. Eine ganze Anzahl anderer Aerzte haben ähnliche Er fahrungen mit der neuen Keuchhuftenbrhandlung gemacht, doch stimmen sie auch darin überein, daß vorläufig nur in ernsten Fällen von Keuchhusten da« Heilblut angewandt Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Am SteschLftSberetche «es Minifttriums de« Innern. Angestellt: Bureauaccessist Hübel bei der AmtShauptmann- schast Bautzen al« Expedient daselbst. — Befördert: Bureau- assiftent Schuster bei der KreiShauptmannschaft zu Zwickau unter Versetzung zur Ministerial - Kanzler und Bureauassistent Neubert bei der Amt»hauptmannschast Auerbach zu Sekre tären, Expedient Grübel bei der Amt-Hauptmannschaft Frei berg zum Bureau Assistenten — Versetzt: Sekretär Edel mann bei der Ministerial - Kanzlei zur Kreirhauptmannschaft zu Zwickau. Im Gesch-ft-heretche tze« Ministeriums tze« Kaltas nutz öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die zweite ständige Lehrerstelle in Arnsdorf. Kollator: da« Königl. Ministerium dc« Kultu« und öffentlichen Unterricht». Ein kommen: 1200 M Gchalt und 100 M. unwiderrufliche persön liche Zulage gegen die Berpflichtung, den Kirchschullehrer im Bedarfsfälle zu vertreten, 120 M. für Ueberstunden, 36 M für Turnunterricht und freie Wohnung Gesuche, denen auch da« Zeugni« über die musikalische Prüfung beizulegen ist, sind bi« zum 15. September an den Königl Bezirksschulinspektor für Dre-den l! Schulrat Fink einzureichen; — die zweite ständige Lehrerstelle in Hammerbrücke-FriedrichSgrün. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung im Schulhause 1200 M und 72 M. für Unterricht in der Fort- bildungeschule. Bewerbungen mit allen erforderlichen Unter lagen sind bi- zum 1». September bei dem Königl. BezirkS- schulinspektor Schulrat vr. Bräutigam in Auerbach i. Bogtl. einzureichen kräftiger zu handhaben. Durch eine neue Städte- und Landgemeindeordnung wurde den Gemeinden eine größere Selbständigkeit in der Verwaltung ihrer inneren Angelegenheiten verliehen. Den wirtschaftlich bedeutendsten Erfolg führte die neue Verfassung herbei, durch die Gesetze über Ablösungen und Gemeinheitsteilungen. Mit diesen wurden die der Kultur des Landes entgegenstehenden Hindernisse auS dem Wege geräumt und die Besitzer bäuerlicher Grundstücke von den aus der Zeit deS Lehnrechts stammenden Dienstbarkeiten, Lasten und Beschränkungen befreit. Als mit der neuen Verfassung im engsten Zusammenhänge stehend sind ferner zu nennen: die Einrichtung der v.er Kreisdirektionen, des evangelischen Lande-konsistoriums, der vier Bezirksappellations gerichte und des Oberappellationsgerichts, die grund legenden Gesetze über die Zuständigkeit und den Ge schäftsgang der Gerichts- und Verwaltungsbehörden, mit denen die Trennung der Rechtspflege von der Verwaltung angebahnt wurde, das Gesetz über die Rechtsverhältnisse der StaatSdiener, das Heimatgesetz, die Gesindeordnung und daS Gesetz über da» Ele- mentar-Bolksschulwesen. Diese teils durch die Verfassungsurkundc vor geschriebenen, teil- aus ehrlicher und pflichttreuer Handhabung der Verfassung hervorgegangenen Neuerungen bedeuteten eine vollständige Neuschöpfung unseres ganzen StaatSwesenS. Daß diese ohne tief gehende Erschütterung, ohne jede Störung des öffent lichen Friedens im Laufe weniger Jahre durchgeführt geführten Veränderungen waren folgende: Einsetznng einer dem Bedürfnisse deS erhöhten BildungSzustande- entsprechenden Volksvertretung, die dem Volke durch seine gewählten Vertreter eine ersprießliche Mit wirkung sicherte bei Aufstellung neuer Gesetze, bei Aufbringung und richtiger Verteilung der öffentlichen Abgaben und Lasten, bei der Entschließung über Not wendigkeit und Zweckmäßigkeit der Ausgaben, endlich auch bei der Handhabung der Gesetze insofern, als sie den Volksvertretern Gelegenheit gab zu Anbringung von Beschwerden und Wünschen. Eine weitere Veränderung bestand in der Ein richtung der Ministerialdepartements und einer neuen Ordnung der Behörden, zu dem Zwecke, der ganzen Staatsverwaltung mehr Einheit zu verschaffen, den glückende Zuversicht, daß die Zahl der Strafbaren nur gering war, und daß jener edle, fromme Sinn, der die Sachsen durch Gehorsam gegen Gesetz und Obrigkeit, durch Ruhe und Ordnung, durch Treue pegen Fürst und Vaterland von jeher auszeichnete, in ihnen nicht erkaltet ist." „Dieß öffentlich und dankend anzuerkennen, fühlen Wir Uns um so mehr gedrungen, als nur durch Er haltung jenes Sinnes, durch die innigste Vereinigung zwischen Fürst und Volk, dem Vaterlande die Wohl- und Einrichtungen vorzuschlagen, die der Volkssitte und Volkstümlichkeit entsprechen, anderseits die Ge etze Geschäftsgang zu vereinfachen, die Behörden dem Volke näher zu bringen und so einerseits Ge Am 4. September 1831 wurde mit einem feier lichen Abschiede der Landtag geschlossen, der seit dem 1. März jenes JahreS nach Sachsens Hauptstadt ein berufen worden war, um mit den Vertretern der Krone eine neue Landesverfassung und eine Reihe mit dieser in Zusammenhang stehender Gesetze zu ver einbaren. An diesem 4. September wurde die von König Anton dem Gütigen und von dem Mitregenten, Prinzen Friedrich August, Herzog zu Sachsen, eigen händig vollzogene, mit dem Königl. Siegel versehene Verfassungsurkunde den Ständen deS Landes zur Aufbewahrung im ständischen Archive feierlich über reicht. Für unsere Zeit, wo man ungeduldig immer nur auf Neuerungen hindrängt, wo Gesetze über Hals und Kopf gemacht, aber bald auch als verbesserungsbedürftig befunden werden, wo den Freiheitsschwärmern die Schonung bestehender wohlerworbener Rechte als un verträglich erscheint mit dem vielgepriesenen „Fort schritt", ist eS lehrreich, sich einmal zu vergegenwärtigen, welche bedeutenden Fortschritte im Recht-- und Er werbsleben unseres Volke- durch die Verfassung von 1831 herbeigeführt worden sind und wie man seinerzeit bei Errichtung dieser Verfassung zu Werke gegangen ist. Die wichtigsten durch die neue Verfassung herbei- glockenrein erklangen die heiklen Intervalle de« aufsteigenden verminderten Septaccorde«, wie zierlich und klar die Triller und sonstigen Verzierungen! Welch poetisch reizvolle und gesanglich interessante Darbietungen würde man nach diesem erneuten Erfolg von Frl Nast al« „Margarete" oder „Eva" zu erwarten haben! Hr. Jäger vermochte sich al» Don Alvar mit Ehren neben Hrn. Gießwein zu behaupten, und Hr. Scheidemantel wußte seinem Sklaven N«lu»ko da» wirksame Gepräge echter Rasse und Leiden schaft zu verleihen. Meyrrbeer« prunkvolle „DekorationS- oper", die al» SehrnSwürdigkeit an Zugkraft noch nicht» eingebüßt zu haben scheint, erfreute sich namentlich in den großen Ensemblestellen unter Leitung de» Hrn Kutz sch» bach einer frischen, rhythmisch belebten und schwungvollen Wiedergabe. U. S Astronomie. Ueber den letzten Sternschnuppen schwarm zwischen dem 9. und 14. August hat der eng lisch« Astronom Denning, vielleicht der eifrigste Meteor- beobacht» der Jetztzeit, wieder genaue Untersuchungen angestellt, deren Ergebnisse er der Londoner „Nature" mitteilt. Die Beobachtung war in diesem Jahre durch eine Reihe sehr klarer Nächte in England besonder» be günstigt, aber der Sternschnuppenfall war nicht von un gewöhnlichem Glanze, obgleich er eine große Zahl von Meteoren lieferte, die an vielen Orten der Erde gleich zeitig beobachtet zu sein scheinen. Am 9. August zählte Denning im Verlauf von etwa 2 Stunden 38 Meteore, darunter 26 aus dem Sternbild« de« Perseu« Auf letztere kam e« besonder« an, da an den genannten Tagen der eigentliche Perseiden-Schwarm eintritt. Am 10 August wurden in 3 Stunden 91 Sternschnuppen gesehen, darunter 72 Perseiden. Am 11. August war da« Ergebnis fast genau dasselbe. Am 12. August nabm da« Schauspiel bereit« ab, und e« wurden nur 62 Sternschnuppen und Zum 4. September, der vor Jahren als ein hoher Festtag in Sachsen be gangen wurde, ist eS jetzt recht still geworden. Wer in unserm Volke, außer den Beamten oder Rechts kundigen, ist sich wohl noch der Bedeutung deS 4 September für unser engeres Vaterland bewußt? Freilich haben die Waffenthaten deS letzten großen Krieges, und vor allen die glänzenden Erfolge des 1. und 2. September 1870 die bescheidenern sächsischen Vorgänge der Jahre 1830 und 1831 überstrahlt, und über der von ganz Deutschland geräuschvoll begangenen Feier der Siegesfeste sind die Ehrentage unsres engern Vaterlandes beinahe in Vergessenheit geraten. Und doch haben wir alle Ursache, der damals unserm Volte zu teil gewordenen Segnungen dankbar zu ge denken. von gelben Funken ergoß Diese« Meteor gehörte nicht zu den Perseiden und wird hoffentlich auf Grund weiterer Beobachtung genauer bestimmt werden können Im ganzen scheint der diesjährige Laurentiu«strom, wie der Augustschauer gewöhnlich genannt wird, immerhin ein bedeutende« Schauspiel gewesen zu sein, jedoch weniger glänzend al« der Schauer vom 11. August vorigen Jahre«. * Schon vor einigen Monaten erhielten wir die Nach richt, daß ein Arzt da« Diphtherieserum mit Erfolg bei keuchhustenkranken Kindern angewandt haben sollte. Nunmehr stellt die Pariser „Gazette de« Hopitaux" die weiterhin mit dieser Behandlung gemachten Erfahr ungen zusammen Die ersten Beobachtungen über eine Besserung dc« Keuchhusten« durch Einimpfung von Diphhterreheilblut wurden bei Kindern gemacht, die an Diphtherie und Keuchhusten zu gleicher Zeit litten Bei allen geimpften Kindern, so schreibt vr Gilbert, war der Verlauf der Krankheit nach der Impfung ziemlich derselbe, die Dauer der Krankheit wurde erheblich verkürzt, und besonder« die Zeit heftiger Hustenanfälle dauerte nie länger al« acht bi« zehn Tage Die Zahl der Anfälle Ausdruck treuergebener Gesinnungen an den Thron gelangen ließen, tiefsten Abscheu gegen jene Auftritte kundgegeben und ihre Bereitwilligkeit zu Erhaltung der Gesetzlichkeit, Ruhe und Ordnung, sowie ihre treue Anhänglichkeit an Fürst und Vaterland aus gesprochen hatten. Dann hieß eS weiter: „Wenn die bösen Absichten einiger Uebelwollender und die Ver blendung anderer Irregeleiteter Verbrechen in der Mitte Unserer Residenz herbeiführten und Maßregeln der Strenge notwendig machten, die Uns mit ge rechtem Schmerze erfüllten, so gewährten die von allen Seiten, auch in Dresden erhaltenen unzwei deutigen Aeußerungen jener Gesinnungen die be- WMM Dresdner vezuiS-retZ: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark SO Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich «Mark; außer halb de» Deutschen Reiche» Pvst- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 1v Pf. Erscheine«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend». Fernspr.-Anschluß:Nr 1S9L Mummt AnkünStgungSgebaZreur Für den Naum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter,.Eingesandt" die Zeile LO Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Aufschlag. Her««»gcber: Königliche Expedition d«S Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Arrnspr-Anschluß. Nr. 1-9S.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite