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Dresdner Journal : 29.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906295
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990629
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990629
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-29
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 29.06.1899
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vem^rri«: Kür Dresden vierteljährlich r «Matt KV« , bet den »mj«. ttch beglichen Postunstullrn vierteljährlich »Mark; uußer- Lalb de» Deutschen Reiche« Poß- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 1V Pf. Grschetnen: Täglich mit Ausnahme der Soun- und Feiertage abends. Kernspr.<Uaschluß:Rr 12»5 Dresdner S Äumal. Antü»dt,«n»s,ebützre»: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schutt so Pf Unter „Eingesandt" die geile K0 Pf. vei Tabellen, und Ziffernjatz entsprechender Aufschlag. Henmsgeber: Königliche Expeditton de« Dresdner Journals Dresden, Zwmgersir. SO. Kemspr.-Anschluß: Nr. 1295 1899 äw148 Donnerstag, den 29. Juni abends. In den meisten Bade- und Sommeranfenthalt-- orten der näheren und weiteren Umgebung Dresden- gelangt das „Dresdner Journal" noch am Aden- zur Ausgabe. So in den Ortschaften deS oberen Elb- IhaleS bi- Gchanda«, in denjenigen der unteren ElbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS inS Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle du Dresdner Zonrnals. Bestellungen auf das „Dresdner Joarnal" für das nächste WerleHaHr werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger« straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf vraner (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von 2 IN. S0 PS. angenommen. Bei den Poftanstalten des Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis vierteljährlich Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben der Inhaberin der Kolonialwaren-, Delikatessen-, Wein- und Theehandlung in Firma Alfred Flade, Hedwig Elise verw. Flade geb. Preißker in Dresden das Prädikat „Königliche Hoflieferantin" Allergnädigst zu verleihen geruht. Dresden, 27. Juni. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem pensionirten Pfleger der Anstalt HubertuSburg Christian Heinrich Hohle daS Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Seschäftsberetche »es Mt«tftert»«s des Kultus au» öffeutltche« Uuterrtcdts. Zu besetzen ist die zweite stündige Lehrerstelle an der Kirchschule zu Oppach. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen 1200 M. und freie Wohnung mit Bartengenuß, überdies so, von Michaelis d. I. an 180 M für Fortbildungsschulunterricht. Bewerbungen nebst allen erforderlichen Beilagen sind bis zum ö. Juli bei dem König!. Bezirksschulinspckior Bach in Löbau rinzureichen; — am 1. Oktober eine ständige Lehrerstelle an der Schule zu Geringswalde. Anfang-gehalt 1400 M. einschließlich Wohnung-arid. Derselbe steigt von drei zu drei Jahren um 100 M. b,r zum Höchstbetrage von 2400 M. einschließlich Wohnung-geld. Bewerbung-gesucht mit Zeugnissen bi« 30. Juni an den Stadtgemeinderat Gering-walde; — die 4. stündige Lehrerstelle in Bockau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer freier Wohnung im Schulhause und Barten» genuß: Ivo« M. «nfang-g.balt und 108 M. für Ueberstunden. Vorschrift-müßige Bewerbungen sind bi« 1k. Juli an de» König!. Bezirtsschulinspektor vr. Förster in Schwarzenberg «inzujenden. Nichtamtlicher Lell. Lom deutsche« Kolonialbesitz i« der Sidsee. Bei der Erwerbung der letzten spanischen Karolinen in der Südsee durch Deutschland ist eit von Interesse, sich zu veraeamwärtigm, daß genau vor 25 Jahren zum ersten Male die deutsch« Flagge in jenen Meereügebieten gehißt und gewiss« Inselgruppen unter den Schutz de» Deutschen Reiche« gestellt wurden Am 26. Mai 1884 hatte sich in Berlin die Neu-Guinea-Compagnie gebildet und am 27. Juni desselben Jahre« durch ihre Vertreter, die Herren v. Hansemann und v. Bleichrödrr, ein Gesuch um Erteilung de« Schutze« dr« Reich« für ihr Unter nehmen an den damaligen Reich»kanzler Fürsten Bismarck gerichtet. Von seiten desselben wurden sofort di« mt- sprechenden Verhandlungen mit England, der Haupt kolonialmacht in der Südsee, eingeleitet, um die Beein trächtigung fremder bez. britischer Rechte zu vermeiden und alle etwaigen Hindernisse für die Errichtung eine« deutschen Schutzgebiete« au« dem W«ge zu räumen. Am 11 September derselben Jahre« konnte sodann der Ver treter der Neu-Guinea-Compagnie, vr. Finsch, mit dem Dampfer „Samoa" den Hafen von Sidney in Australien verlasse«, um sich nach dem Neubritannia-Archipel und von dort nach dem Gebiete von Neu-Guinea zu begeben Von dem Hafenorte Mioko au« fuhr die Expedition nach der Nordküste von Neu-Guinea und ankerte, nachdem man an der Küste der Astrolabe-Bai, die an der Ostküste de« gegenwärtigen deutschen Besitze« von Neu- Guinea liegt, entlang gefahren war, am 16. Sep tember in Constantmhasen Dieser Hafen liegt an der Südseite der Astrolabe-Bai Hier wurden Bezieh ungen mit den Eingeborenen angeknüpst, Landgebiete angekauft und ein« Kohlrnstation erricht«». Von hier au« ging dir Expedition am 10. September in nördlicher Richtung weiter, nahm so viel wie möglich eine genaue Untersuchung der Küsten- und Fahrwasserverhältnisse diese« südöstlichen Teile« der Insel Neu-Guinea vor und richtete hierbei besonder« ihr Augenmerk daraus, geeignete Häfen al« Ankerplätze für Kriegsschiffe au«find:g zu machen. Man entdeckte nicht weit vom Konstantin-Hafen den Friedrich Wilhelm-Hafen und den Prinz Heinrich-Hafen, beide« Meereseinschnitte, welche sich al« Ankerplätze für Kriegsschiffe vortrefflich eignen. E« wurde außerdem weiter Land erworben und, soweit angängig, eine Er forschung deS Küstengebietes von Neu-Guinea vorgenommen Während diese Privaterpedition der Neu-Guinea-Com pagnie im Jnselgebiete von Neu-Guinea thätig war, hatte mittlerweile die Kreuzerkorvette „Elisabeth", Kommandant Kapitän zur See Schering, welche sich in Kapstadt be fand, Ordre zur Fahrt nach Sidney erhalten Die Kor vette begab sich in möglichst beschleunigter Fahrt nach ihrem Bestimmungsorte, woselbst sie am 1. Oktober 1884 nach einer UeberfahrtSdauer von 35 Tagen eintraf. In Sidney erhielt die Korvette dann Befehl, nach dem Neubritannia-Archipel zu geben, und ging am 16. Oktober von Sidney au« in See. Da« in der Südsee befindlich« Kanonenboot „Hyäne" vereinigte sich mit der Kreuzer- korvette „Elisabeth" im Hafen Matupi im Bismarck- Archive! auf Neu-Mecklenburg Hier ließ der Kapitän zur See Schering von beiden Schiffen ein Landung«corp« auSschiffen, um in förmlicher Weif« dir Inbesitznahme de« Gebiete« seiten« de« Deutschen Reiche« au«zusprechen. Nachdem der Kapitän eine Proklamation verlesen hatte, nach welcher er da« Gebiet unter den Schutz de« Deutschen Reiche« stellte, wurde unter einem Hoch auf den Deutschen Kaiser im Salut der Geschütze und den Klängen der Nationalhymne die erste deutsche Reichrflagge in der Südsee gehißt Am folgenden Tage, am 4. November, wurde dieselbe Formalität in Mioko.Hafen vollzogen. Nunmehr ging der Kapitän Schering an Bord de« Kanonenboote« „Hyäne" und trat eine Rundreise durch den Archipel, den gegenwärtigen Bi«marck-Archipel, an, um überall, wo e« angängig war, die deutsche Flagge zu hissen. Die Fahrt ging zunächst an der Nordküste von Neu-Britannien (Neu-Pommern) entlang, sodann an der West- und Nordküste von Neu-Irland (Neu-Mecklen burg) über Neu-Hannover, di« Admiralität«- und Hermit-Jnseln, und darauf wieder zurück. Am 14 No vember traten beide Schiffe, die Kreuzerkorvette „Elisabeth" und da« Kanonenboot »Hyäne", eine gemein same Reise nach der Insel Neu-Guinea an Hier wurde am 27 November in Finsch-Hafe« zwischen dem Huon- Tols und der Astrolabe-Bai feierlich die deutsche Flagge gehißt und die deutsche Oberhoheit über da« Gebiet erklärt Von hier au« begab sich die Kreuzerkowette „Elisabeth" über Cooktown nach Aokobama; von Cooktown au« wurde am 17. Dezember telegraphisch« Nachricht über di« Tätigkeit der deutschen K.itgsschmc in der Südsee an d»e Admiralität fowi« ein Bericht de« Kaiser!. Kommissar« v. Oertzen an da« Au«wärtig« Amt erstattet, au« deren Inhalt hervorging, daß di« von Reichsangehörigen der Neu-Guinea.Compagnie ge machten Landerwerl-angen durch Abschlüsse von Verträgen mit den eingeborenen Häuptlingen unterstützt seien und daß die deutschen Kriegsschiffe an mehreren Punkten an der Nordküste von Neu-Guinea, östlich von dem die Westhälfte der Insel einnehmenden holländischen Gebiete sowie auf den Inseln im Neu-Britannia-Archipel die deutsche Flagge gehißt hätten. Am 17. Mai 1885 wurde darauf der Neu-Guinea- Compagnie auf ihr Ansuchen ein Kaiserlicher Schutzbrief für da» von ihr in Besitz genommene Gebiet erteilt und am 23 Juni 1885 im Reichsanzeiger der Vertrag de« Deutfchen Reiche« mit England über die Abgrenzung der beiderseitigen Schutzgebiete in der Südsee, sowie über die sonstigen Vereinbarungen veröffentlicht, womit diese An gelegenheit in günstiger Weise erledigt war Gegenwärtig nun ist durch de» Vertrag de« Deutschen Reiche« mit der Neu-Guinea-Compagnie vi« Oberhoheit auf die Besitzungen dieser Compagnie in der Südsee auf da» Reich übergegangen, und ein Kaiserlicher Gouverneur, Rudolf Bennigsen, befindet sich zur Zeit auf dem Wege nach Neu-Guinea, um die Verwaltung dieser Kolonie im Namen de« Reiche« endgiltig zu übernehmen Der jetzt erfolgende Hinzutritt der bisher spanischen Besitzungen im Stillen Ozean bildet gewissermaßen einen Schlußabschnitt in den Erwerbungen de« Deutschen Reiche» in jenem Ge biete, da di« übrigen Inselgruppen im westlichen Teile der Südsee bereit» von verschiedenen Staaten in Besitz genommen find Herrenlose» bez neutrale« Gebiet findet sich in der Südsee nur südöstlich der deutschen Besitzungen «icherhalb der eigentlichen deutschen Interessensphäre Ein wie hoher Wert auf di« politische Festsetzung in dem JSselgebiete de« Stillen Ozean« seiten« anderer Staaten gelegt wird, ist bekannt und wird besonder« durch da« Vorgehen der Vereinigten Staaten von Nordamerika dokumentiert, welch' letztere sich überall, auf den Philippinen, in Samoa, und auch inmitten der jetzt deutschen Karolinen« und Marianen-Jnftln, auf der Insel Guam feste Kohlenstationen al» Etappenorte für ihre Kri«g»schiffe gesichert haben. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. * Berlin. Wie au» Eckernförde gemeldet wird, nahmen S« Majestät der Kaiser an Bord der Jacht „Meteor", Ihre Majestät die Kaiserin aus der „Iduna" an dem gestrigen Handicap Eckernförde. Kiel teil, da» um 8 Uhr früh begonnen hatte. E« segelten nur große Jachten, darunter die englischen. (Wiederholt ) — Au« Kiel liegen beute folgende Meldungen vor: Ihre Majestät die Kaiserin trafen gestern vormittag 11 Uhr an Bord der „Hohenzollern" von Eckernförde wieder ein und nahmen später den Besuch der Prinzessin Henriette von Schleswig-Holstein und deren Gemahls, Prof. v. Elmarcb, entaegen Um 3 Uhr nachmittags statteten Ihre Majestät in Begleitung der Herzogin Friedrich Ferdinand Ihrer Königl. Hoheit der Prinzessin Heinrich einen Besuch im Schlöffe ab und kehrten gegen 4 Uhr auf die „Hohenzollern" zurück. Se Majestät der Kaiser trafen um 7 Uhr an Bord de« „Meteor" im inneren Hase» ein und fuhren mittels Rudergig an Bord der „Hohenzollern" Um H9 Ubr trafen Se. Majestät der Kaiser mit Gefolge in der Marineakademie ein, wo selbst im Vestibül Se Majestät die Prei«verteilung für die bisher stattgehabten Wettfahrten de« Kaiserlichen Jacht klub« vornahm. Hieran schloß sich ein Festesten im Garlensaale Se. Majestät saßen zwischen Prinz Rup precht von Bayern und'dem Erbgroßberzoa von Sachs«,- Weimar; gegenüber Sr. Majestät hatte Admiral Koester Platz genommen und neben Prinz Rupprecht der Erb großherzog von Oldenburg E« nahmen an dem Esten ferner teil: der Fürst von Monaco, Earl os Langdale, Oberpräsident v Köller, die hier anwesenden Minister und Admirale, die Herren der Umgebung de« Kaiser«, die Be- sitzer der ausländischen Jachten und die Mitglieder de« Kaiserlichen Jachtklub«. — Bei d«r gestrigen Preisverteilung machte Geh Rat BuSley bekannt, daß die Ergebnisse deS Handicaps Eckern- förde—Kiel wegen zu späten Einlaufen« der Jachten erst heute veröffentlicht werden. — Infolge Proteste« der Facht „Brynbild" ist da« Ergebni« der gestrige« Wett fahrt Kiel — Eckernförde folgende«: „Brynhild" erster, „Cicely" zweiter, „Charmian" dritter, „Mücke" vierter, „Florinda" fünfter Preis — Der Bunde«rat hat in seiner gestrigen Sitzung den Entwurf eine« Hypothekenbankgesetze» sowie den Entwurf eine« Jnvalidenversicherunggesetze» in der vom Reich«tag beschlossenen Fassung angenommen Die Zustimmung wurde erteilt: den Ausschußberichten über die Gesetzentwürfe für Elsaß. Lothringen, betreffend Pension«, bestimmungen für Richter, betreffend Recht«verhältnifle der Lehrer, betreffend den Güterstand der zur Zeit de« In- krafttreten« de« Bürgerlichen Gesetzbuch« bestehenden Ehen, betreffend di« Aushebung von Landt«gesetzen, betreffend die Notariatsgebührm, betreffend Gericht«-Kostmgesetz für Elsaß-Lothringen sowie betreffend Feststellung eine« Nachttag« zum Hau«halt«etat von Elsaß-Lothringen für 18SS. — Der „Reichsanzeiger" veröffentlicht da« Gesetz, betreffend da« Flsggenrecht der Kauffahrteischiffe vom 22. Juni 18SS. — Wie der „Reich«anzeiger" meldet, ist dem General z. D. Werner Otto, bi»her Kommandeur der 7. Division, der Adel verliehen worden. — Im Anschluß an die Mitteilungen über de« Arbeiterau«stand im Herner Grubengebiet schreibt die „Nordd. Allg. Ztg ": Die Vorgänge bilden eine blutige Illustration zu der von den Gegnern der Vorlage zum Schutze de« gewerblichen Arbeit«verhältniffe« vertretene« Anschauung, daß Arbeiterau«ständr bei un« keinen so be denkliche« Charakter trügen, wie in andern Ländern, die den Schutz der Arbeit«willigen durch gesetzgeberische Maß nahmen, wie sie die erwähnte Vorlage vorschlägt, ver stärken zu müssen geglaubt habe«. — Im Herner Grubengebiete ist e«, wie schon gemeldet, zu einem Arbeiterautstande gekommen, der bereit« höchst bedenkliche Ruhestörungen im Gefolge ge- habt hat Den Anlaß zu dem Ausstande hat angeblich eine Erhöhung der Beiträge der Arbeiter zur Pension«- kasse de« Allgemeinen Knappschaftsverein» gegeben, augen scheinlich haben sich aber berufsmäßige Agitatoren bemüht, d,e Streiklust der Arbeiter zu schüren und eine Erregung hervorzurufen, die in die ärgsten Ausschreitungen gegen die arbeitswilligen Nichtstreiker und di« berufenen Hüter der öffentlichen Ordnung auSmündete Man kann wirklich sagen, e« ist schade, daß der Ausbruch nicht acht Tage früher al« Begleiterscheinung zu den ReichStagSverhand- langen über den Schutz Arbeitswilliger erfolgt ist. Aber auch so werden di« jetzt vo« neuem gewonnene» Lehren für Regierung und Reichstag nicht verloren Ueber den AuSstand und die Unruhen liegen heute folgende Meld ungen vor: Die „Rheinisch-Westfälische Zeitung" meldet: In der gestrigen Konferenz unter Leitung des Ober präsidenten wurde beschlossen, Militär zu berufen, da« gestern abend eintreffen sollte. Bei der Mittag»schicht wurden Angriffe auf Arbeit«willige durch Polizei und Gendarmerie mit blanker Waffe verhindert Einer späteren Mitteilung zufolge fehlten bei der gestrigen Morgenschicht auf der Zeche „Friedrich der Große" von 820 Mann 604, auf der Zeche „Van der Heydt" von 3S2 Mann 316, auf „Julia" von 361 Mann 184, auf Konstantin der Große" fehlten 48, auf „Mont Cenis" von etwa 800 Mann 23, auf der Zech« „Shamrock"'(Morgen-und Mittagsschicht zusammengelegt) von 1736 Mann 1318. Im ganze» fehlten also 2493 Mann. Bei der MittagSschicht fehlte« auf der Zeche „Friedrich der Große" von 550 Mann 440, auf der Zeche „Van der Heydt" von 354 Mann 339, auf „Julia" von 348 Mann 251, auf „Constautin der Große" von 190 Mann 72, aus „Mont Ceni«" fehlte« alle 633 Mann Im ganzen fehlten bei der Mittags- schicht 1735 Mann Eine andere ausführlichere Schil- deruag giebt folgende« Bild: Da» Plakat des Königl. LandratS Spude wurde von den Streikenden mit Hohn- gelächter ausgenommen Kaum angeschlagen, war e» auch schon heruntergerissen. In hohe Gefahr geriet gestern abend ein berittener Gendarm au« Baukau, welcher mit einem Kollegen zwei Arrestanten zum Wacht- lokal bringe» wollte Am Hotel Echlenkhoff, al« der Ge Lunst und Wissenschaft. später in photographischer Reproduktion verbreitet werden soll, wird schwerlich dazu beitragen, den Ruhm de« einst so beliebten Verherrlicher» klösterlichen Wohlleben« und de« Illustrator« heiterer Jagdgeschichten, der bereit« zu Bewegung oder durch harte und spröde Stoffbehandlung dem Charakter de« Kirchenbilde« nicht »der nur teilweise entsprechen Die Komposition in dem Fritzscheschen Bilde ist reich und überau« klar, di« technische Lu«führung, soweit die flüchtig« Skizz« e« üb«rs«hrn läßt, einwandfrei. ganz falsche Vorstellung von d«m Wert« d«r Grütznerschm Bilder erweckt. Die in diesem Kommentar gegebene Ver sicherung von dem unheimlichen „Hervortreten der alle« Leben vernichtenden Macht de« Tode»" dürfte nur wenigen Beschauern zum Bewußtsein kommen Wir fürchten sogar, daß die Reklame de« Hrn. Paul dem Er- folge der von ihm angepriesenen Schöpfungen mehr schaden al» nützen wird H A. L. Entwürfe zu einem Wandgemälde für die Dom- kirche in Freiberg. Im letzten Saale der Räume de» Sächsischen Kunstvereins sind gegenwärtig die 23 Ent würfe ausgestellt, die auf ein Preisausschreiben de» Akademischen Rate« für ein au« de» Mitteln de« Kunst fond« für die Freiberger Domkirche zu beschaffende» Wandgemälde eingeliefert worden find. Dem Bilde, für Leisten bleiben soll, entgegenzuhalten, so dürftig ist d«r ganze Cyklu» in Bezug auf Erfindung und Au«sührung Schwierigkeiten für da» Verständni«, wie sie sich etwa au» ferner liegenden und von weit her geholten Bezieh ungen ergeben könnten, bietet kein» der sieben Bilder. Ei» eingehender Kommentar ist daher ganz überflüssig. W«r jedoch ohne einen solchen nicht au«zukomme» meint, der findet in der au«liegmdm Erläuterung Richard Paul» alle« Nötige gesagt. Schad« nur, daß fi« ri»e Eduard Grützners „Sieben Todsünden". Der Zug unserer Zeit, die sich bemüht, auf allen Gebieten der Kunst über den Realismus und Naturali«mu« hinau«zu- kommen und angeblich höhere Bahnen einzuschlagen, ist so mächtig, daß auch Künstler, deren ganze Anlage fi« auf die Schilderung der Wirklichkeit verweist, der Ver suchung unterliegen, ihm ihren Tribut zu zollen. In den wenigsten Fällen haben si« mit einem solchen Bestreben Glück Der JcaruSflug, den sie vorhaben, mißlingt ihnen. Weil sie von der Erde sind, müssen fi« zur Erd« zurück So ist e« auch Eduard Grützner in München gegangen, «tt» er e« unternahm, die „Sieben Todsünden" in Form eine« sogenannten „Totentanz««" darzustellen. Sein diese« Thema behandelnder Bildercvklu«, der gegemvärtig in Arno Wolfframms Kunstfalon ausgestellt ist und da« die Triptychonform vorgeschrieben war, lag wohl eine bestimmte Idee zu Grunde: auf dem rechtem Flügel- bild« sehen wir die Menschheit, die in der Verdammni« wandelt, auf dem linken die in der Gnade Gotte« er höhte. Da« Mittelbild zeigt da» Innere de» Himmel» mit den Gestalten de» Herrn, Jesu Christi und der , „ „ ., „ himmlische» Heerscharen Den ersten Prei«, 1500 M in verblassen begonnen hat, auf« neue zu beleben. Wenn bar, erhielt die Arbeit mit dem Motto „Finale" de« man dies« zahme, jeder erschütternden Wirkung sorgfältig hiesigen Maler« Otto Fritzsche zuerkannt, d,e auch nach au« dem Wege gehende Behandlung de« bekannten unserer Meinung künstler, ch gereifteste, ston'Uch wie Stoffe« betrachtet, gerät man i» die Versuchung, dem formal dm Vorwurf am besten erschöpfende. D,e An- Künstler da» hart« Wort von dem Schuster, der be, seinen ordnung im Raum« ist d«m Künstln rbmso gut gelungm " - - ' ' ' wie die Bewegung der einzelnen Figuren. Da« Ganze atmet ruhige Kraft und feierlichen Ernst und steht da durch in erfreulichem Gegensatz« zu dm zahlreiche» andere« Entwürfen, di« mtweder durch allzu lebhaft« Durch koloristisch« Feinheiten ausgezeichnet ist der mit dem zweiten Preise von 1000 M bar au-gezeichnet« Entwurf dr« hiesigen Maler« Osmar Schindler, der da« Motto „Wage" trägt. Insbesondere sind dem Künstler die Uebergänge au« den satten Farben töne» der Flügelbilder zu dm zartm verklärten Licht stimmungen de« Mittelbilde« gut gelungm; auch di« Ka/nposition ist eine glückliche, die Darstellung ruhig und geschlossen, wenn auch nicht so klar und schön gegliedert wie in dem Fritzsch ichen Bilde. Dm drittm Prei«, 500 M in bar, erhielt der hiesige Maler Felix Elßner für sein Bild, da« da« Kennwort Eo Marci 12, 27: „Gott ist nicht der Totm, sondern der Lebmdigm Gott" trägt. Man kann mit der Auszeichnung, die dem Künstler zuerkannt worden ist, sich einverstandm erkläre», soweit hierdurch die anziehende Komposition de« Bild«« anerkannt wird, währmd man sie ihm nicht zuerkennen wird hinsichtlich der Behandlung der Farbe, di« nicht dm Anforderungen entspricht, die man in dieser Beziehung an «in Kirchmbild stell«» muß Eine lebhaftere Farbengebung ist hier unerläßlich Bilder wie da« de« Hrn Max Görlitz-Berlin (Kennwort „Wiederkunft") und der Herren Paul Herrmann und Fritz Philipp Schmidt, hier (Kmnwort „Da« Kreuz — der Scheidung Zeichen"), dmm beiden ehrenvolle Erwähnung fetten« d«r Prei«- kommisfion zugesprochm worden ist, eigne» sich um ihrer geringe» Farbmwirkung willen nicht für da» Gotteichau»; da» erstere, so wirksam die Anordnung der himmlischen Heerscharm auf einem über di« beiden Flügel- und da« Mittelbild sich hinziehmdm Regenbogen ist, nicht, weil e« zu hell, da« letztere, weil «« zu eintönig dunkel gehalten ist Inhaltlich und im Autdrucke zeigen übrigen« auch diese beiden Bilder durchau« Lobenswerte«; der von R König in Radebeul gesandt« Entwurf (Kmnwort: ..Apo-ilor^e"), der ebenfalls ehrenvolle Erwähnung ge- fuaden hat, ist in dm beiden Flua lbildcrn etwa« sehr unmhjg in der Bewegung der Figurm Im allgemeine» ist auch bei diesem Preisausschreiben, wie bei demjenigen für ein Wandgemälde für die Kirche in Beierfeld, dessen Entwürfe vor einiger Zeit im Kunstverein ausgestellt waren, da« Resultat ein recht günstige« gewesen, denn auch unter dm übrigen, nicht preisgekrönten Entwürfen befinden sich zahlreiche von tüchtigem Können zmgmde Arbeiten, zumeist von hier lebmden Malern herrührmd. W. Dg«. * Wie man au« St. Peter«burg meldet, ist die russische nach Spitzbergen bestimmte Expedition ge zwungen, unthätig in Tromsö i» Norwegen zu verharren, weil große Eisanhäniungen die Inseln von Spitzbergen unzugänglich machen, sodaß selbst der starke Eisbrecher „Dermal" sich die Durchfahrt nicht erzwingen kann. In folgedessen dürfte e« vielleicht notwendig sein, die ganz« Expedition bi« zum nächsten Jahre zu verschieben. * Man schreibt un« au« Berlin: Der „Verein für religiöse Kunst in der evangelischen Kirche" zu Berlin verfmdet soeben seinen nmm die Geschäft«jahre 1896/97 und 1897/98 umfassenden Jahre«bericht. Die Aufgabe diese« bereit« seit dem Jahre 1853 be» stehenden Verein« ist bekanntlich, di« Stiftung von Werken der bildenden Künste in Kirchen, Schulen und verwandten öffentlichen Orten zu fördern, zu vermittrln und, fall» erforderlich, auch mit Geld» beihilfe» zu unterstützen Daneben leiht er auch im all gemeinen behuf» würdiger künstlerischer Ausstattung de» Innern der Kirchm oder d«r zum Gottetdimst bestimmten Geräte mit Rat und That ferne Hilfe. Wie früher hat auch in diese« Jahren wieder der Verein mannigfach Gelegmheit gesunde», sich zu bethätigm Zwölfmal er gingen Anträge wegm Rat« bei Smmer»»g«arbeitm in und an Kirchm an ih» Mehrfach konate diese» durch Lieferung mehr oder weniger ausaeführter farbiger Skizze» entspräche» werdm; i» einige» Fällen begaben sich fach
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