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Dresdner Journal : 27.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-27
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1899
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1211 — Der Oberstleutnant Coubertin ist versetzt worben. Der zum Kass»tion«gericht«rat ernannte Ober staatsanwalt Bertrand lehnte den neuen Posten ab Brest. Die Anhänger der Revision wollten gestern Abend in einem außerhalb der Stadt gelegenen Saale ein« Versammlung abhalten Da der Besitzer de» Saale» die Hergabe desselben verweigerte, versuchten etwa 80V bis 400 Personen, welche der Bersammlung beiwohnen wollten, in die Stadt zurückzukehren, um dort Kundgebungen zu veranstalten; die Poliiei sperrte da« Stadtthor ab. Die Teilnehmer an den Kundgebungen zogen hierauf unter den Rufen „es lebe die Freiheit, es lebe Dreyfus!" die Kai« entlang und aelangten durch eia andere« Thor in di« Stadt. Di« Polizei zerstreute die Menge und nah« einige Verhaftungen vor Nizza. General Giletta wurde gestern zu fünf Jahren Gefänani«, 5000 Frc«. Geldstrafe und z» die Kosten de« Verfahren« verurteilt. RteHerlxxste. Haag. (Meldung de« „Reuterschen Bureaus" ) Der erste Ausschuß setzte gestern die Beratung des ersten Punkte» de» Rundschreiben« de« Grafen Murawjew fort, betreffend die Frage ein«« internationalen Uebertin- kommen« über Nichterhöhuna der Effektivstärken der Land- und Seestreitkräft« innerhalb einer bestimmten Frist Der Ausschuß beschloß, diese Frage seinen beiden Unteraus schüssen zur Prüfung zu überweisen. Der erste Unter ausschuß ernannte hierauf einen Prüfungsausschuß, der sofort zusammentrat. Der zweite Unterausschuß unter zog die Frage einer allgemeinen Prüfung und ernannte dann ebenfalls einen besonderen Ausschuß zu ihrer weiteren Prüfung. Der Prüfungsausschuß des dritten Aus schusses hat die Kodifizierung der Bestimmungen für Schiedsgerichte in erster Lesung angenommen. II alte». Rom. Der „Popolo Romano" erklärt, die Meldung der Blätter, daß die Regierung das Dekret bezüglich der politischen Maßnahmen erst dem Senat und dann der Kammer vorzulegen gedenke, sei unrichtig. Mailand. Die „Perseveranza" sagt, da« Dekret betreffend die politischen Maßnahmen werde die Billigung aller ehrlichen Staatsbürger finden. Di« energische Verteidigung der nationalen Institutionen sei notwendig, um dem Uebermute einer Anzahl parlamentarischer Anarchisten zu steuern Da» Blatt hätte e» zwar lieber gesehen, wenn die Kammer entschlossen eine Aenderung der Geschäft»ordnung zur Bekämpfung der Obstruktion vorgenommen hätte. Da die» nicht de, Fall sei, so habe die Regierung zu diesem einzigen Mittel areifen müssen, um nus der Sackgasse^ herauszukommen. Da« Dekret bedeute eine dringende Mahnung für die Majorität, ihre un- schlüssige Haltung aufzugeben. S - aXteX. Madrid. In der Deputiertenkammer teilte gestern der Präsident mit, daß ihm vom Vorstande der Handelskammer eine auf die Finanzvorlage bezügliche Adresse zugegangen sei. Auf eine Anfrage Romero Robledo« wegen der Ruhestörungen in Madrid, Saragossa und Sevilla erwiderte der Ministerpräsident, diese Ruhestörungen seien in Madrid und Saragossa unbe deutend, in Sevilla ernster gewesen, sodaß von den Waffen Gebrauch gemacht werden mußte. Die Zivil behörden hätten ihr« Befugnisse an die Militärbehörden abgegeben. Silvela fügte Hinz«, die Regierung sei ent schloffen, jede Störung der öffentlichen Ruhe streng zu bestrafen; womöglich werde über ganz Spanien der Be- 1agerung«zustand verhängt «erden Romero Robledo entgegnete hierauf, er behalte sich sein Urteil darüber vor, ob die Regierung da« Gesetz überschritten habe Einem anderen Fragesteller erwiderte Silvela, e» sei un begründet, daß Spanien Fernando Poo verkauft habe — Al« der Ministerpräsident gestern die Straßen passierte, fanden verschiedene, aber unwesentliche Kund gebungen statt. — Die der Deputiertenkammer zu- gegangene Adresse der Handel«kammer verlangt eine Re form oe» Budget«, welche« bedauerliche Irrtümer aufweise und ein Angriff auf di« Integrität de« Vaterland«» sei. Eine Herabsetzung der Aulgabe« um mindesten« 150 Mill, fei unumgänglich notwendig. — Dre Läden der Stadt waren gestern vormittag 11 Uhr zum Zeichen de» Proteste» gegen da« neu« Budg«t geschloffen worden. E« herrschte vollständige Ruhe Man nimmt an, daß die Ladeninhaber in allen Städten der Provinz in gleicher Weise verfuhren. ' — In den Straßen herrscht lebhafte» Treiben. Da» Schaufenster eine« Lotteriegeschäft«, da« offen »«blieben war, wurde mit Steinen eingeworfen. Vor dem Ministerium de« Innern fand eine Kundgebung statt; die Polizei zerstreute di« Gruppen. — Auch in Saragossa und Sevilla haben gestern Kundgebungen gegen da» neue Budget stattgefunden. In Saragossa wurden di« Läden geschloffen. Di» Mani festanten plünderten die Geschäft»räume de» Veneralrate» und warfen Steine gegen di« Gendarmen; mehrer« Gendarm«« wurde« verwundet. Die Menge wurde vom Militär auleinanderattriebe« D«r B«Iagerung»zupand ist erklärt worden. In Sevilla wurde da» Militärkafino mit Steinen beworfen. PsrtxgxU Lissabon. Wie «in Telegramm au» Angra (Azoren) meldet, wurde der französische Kreuzer „Sfax", a« dessen Bord sich der Kapitän Dreyfu« befindet, gestern zur Einnahme von Kohle« an der Insel Fayal erwartet. «rotztrttxxxtex. London. Di« Königin nahm gestern bei herrlichem Wetter unter großer Begeisterung der Bevölkerung eine Truppenrevue über 15000 Mann in Aldershot ab. — Obrrhau». In dem Gesetzentwurf« über di« Londoner Verwaltung wurde gestern die Bestimmung, nach welcher weiblich« Personen al» Aldermen und Stadträte wählbar sein sollten, mit 182 gegen 68 Stimmen grstrichen. Lord Eali»bury sprach und stimmt« für die Beibehaltung jener Bestimmung, mehrere andere Minister stimmten jedoch dagegen. — Sine der „Polit. Korresp." au« London zugrhende Meldung betont, daß man bi« in d«n dortigen maß gebenden Kreisen bezüglich der Trantvaal-Angelegen- heit herrschende Stimmung nicht nach der überau« scharfen Sprach« und nach d«n übertritbrnen Mittrilungen gewisser Blätter beurteilen dürfe E« lasse sich versichern, daß Lord Sali«bury einem kriegerischen Vorgehe« gegen Tran«vaal gänzlich abgeneigt sei. Die englische Regierung habe bi«her keine kriegerischen Maßnahmen er griffen, und e« seien weder Truppen nach der Kapkolonie eingeschifft, noch große Waffenmengen dorthin expediert worden Die Hoffnung auf ein« friedliche Verständigung sei noch nicht gtschwunven, zumal da auch in Transvaal durchaus kein Kriegseifer zu bemerken sei. R « tz l« x V. St. Petersburg. Da» Marineministerium hat zur Erweiterung und zur Verbesserung de« Krieg»- Hafen« in Wladiwostock 13611 300 Rubel angewiesen, von denen in diesem Jahre 2 Mill, zu verwenden sind. — Eine der „Polit. Korresp " au» St. Petersburg zugehende Meldung versichert, daß di« neuerlich auf getauchte Nachricht, Persien hab« den Hafen von Bender- Abba» an Rußland abgetreten, ebensowenig begründet sei wie die frühere. ES seien überhaupt keine Verhand lungen in dieser Richtung mit der persischen Regierung gepflogen worden. Türkei. Konstantinopel. Wie verlautet, liegen den Ver handlungen bezüglich der Repatriierung der arme nischen Flüchtlinge drei Vorschläge zu Grunde, näm lich die Ansiedelung eine« Teile« der zu Repatriierenden auf Kreta, die Herabsetzung der Zahl der zu Repattneren- den und die Repatriierung der Armenier in kleinen Ab teilungen. — (Meldung de« „Wiener K. K. Telegraphrn-Korre- spondenz-Bureau«".) Infolge der Nachrichten, daß die serbische Grenzverstärkung nicht gänzlich zurückgezogen worden sei, wurden von türkische, Seite zwei Bataillone an di« Grenze vorgeschoben und die Division in Ue«küb angewiesen, nötigenfall« Verstärkungen an die Grenze zu entsenden Anderseit« wurde den Befehl«habern an der Grenze strengsten« aufgetragen, Provokationen durch Alba nese« sowie Verletzungen der serbischen Grenze zu ver hindern. Der serbische Geschäftsträger teilte de« Bot schaften mit, daß die Kommission zur Untersuchung de« jüngsten Zwischenfalle« festgestellt habe, daß 'von Alba nesen und türkischen Truppen eine gröbliche Grenzverletz ung begangen worden sei. Artliches. DreSdex, 27. Juni. * Jbre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg besuchte» gestern nachmit tag die Deutsche Kunstausstellung * Die 37. Sitzung de« der König! Generaldirektion der Sächsischen Staatseise«bahnen beigeordneter. Eisen bahnrate« findet Donnerstag, den 6. Juli d. I , vor mittag« 10 Uhr im GeneraldirektionSgebäude, Wiener- straß« 4 hierselbst, statt. Die Tagesordnung lautet: l. Mitteilungen über 1. den Antrag auf Versetzung von Mehl in die allgemeine WaaenladungSklafle, 2. den An trag auf Frachtermäßigung für Steine au« Sachsen nach Berlin, 3. die Verhandlungen aus der Februar-Sitzung der deutschen ständigen Tarifkommissio«, betreffend Tari fierung von Feld- und Gartenfrüchte«, sowie Tarifierung von Papier und Napp« II. a. Neugestaltung der Tarif« für die Schmalspur bqhar«, b. Aufnahme de« Artikel« „Quark" unter die Güter de« Ellgunpe.mUarif». UI. Besprechung de« Entwurfs für den Wutterjahrplan 18SS/1S00. * Au« dem Polizeiberichte. Eingegangener t«le- graphischer Nachricht zufolge ist der Mörder der Witwe Herm«dorf gestern nachm,nag in der Person de« acht zehnjährigen Schlaffer« Wilhelm John au« Riege,»- oorf in Böhmen m der Gebend von Rieger«dorf durch hiesig« Kriminalbeamte unter Beistand österr,,chffcherPolizei« organe verhaftel worden. Die Verhaftung erfolgte auf freiem Felde unter äußerst schwierigen Umständen. Der Mörder leugnet die That zur Zeit noch, jedoch sind die Beweise seiner Schuld bei ihm vargesunden worde». Er ist an da« K K. Bezirklgencht Tttschen eingeliefert worde« und wird, da er österreichischer Staat«untetthan ist, voran«, sichtlich dort zur Aburteilung gelangen. Der Verdacht der Thälerschaft batte sich bereit« Sonnabend gegen John »«lenkt und durch eifrig« Verfolgung der vorhandenen Spuren so »erdichtet, daß ein Zweifel an seiner Schuld für die Kriminalpolizei nicht mrhr bestand. — Wegen de» Verdachte», ihr am 8. d Mt» außer der Ehe ge borene« Kind, einen Knaben, getötet zu haben, wurde am Sonntag nachmittag «ine Fabrikarbeiterin durch die Kriminalpolizei verhaftet Sie war am Sonnabend den ganzen Tag über mit ihrem Kinde au« ihrer aus hiesiger Drchgaffe gelegenen Wohnung fern aeblirb«n und hatte abend« da« Kind tot nach Hause gebrach! — Auf dem am Sonntag in R«ick stattgehabten Pferderennen wurde durch die hiesige Kriminalpolizei gegen den Inhaber eine« hiesigen W«ttbureau» eingeschritten, der in dem Ver- dacht« stand, di« ihm aufgegebenen Wettbettäge gar nicht am Totalisator zu setzen, sondern damit auf eigene Hand zu spielen. Gleichzeitig erfolgte eine Durchsuchung und Beschlagnahme belastender Unterlagen in seiner hiesigen Wohnung und seinem hiesigen Geschäft«lokale Da« Ein schreiten war von Erfolg begleitet, so daß Erhebung der Anklage au« 8 284 de« Relch»strafgesetzbuch« zu erwarten steht. * Au» amtlichen Bekanntmachungen. Von morgen ab werden die Georgenstraße wegen Beschotter ung, sowie die östliche Rundstraße de» Albertplatze» zwischen der Georgenftraße und der Straßenbahn-Warte halle w«gen Hauptschleusenumbaues auf die Dauer d«. Arbeite« für den Fahr- und Reitverkehr gesperrt. -7. Schmiedeberg und Kipsdorf, die herrlich ge legenen Sommerfrische« de« Erzgebirge», werden alljährlich von Hunderten von Erholungsbedürftigen besucht, namentlich aber von vielen Familien, die während der Ferienmonate ihren Wohnsitz in einem der beiden Orte nehmen und di« Sonnabends abend» de« Besuch de» Gatten und Vater» erwarten, der in der Woche an seinen Beruf gebunden ist, den Sonntag aber im Kreise seiner Angehörigen verbringt. Mit Rücksicht hierauf wird die StaatSbahn- Verwaltung in den Monaten Juli und August an allen Sonnabenden einen Zug mit beschleunigter Fahrzeit verkehren lassen und zwar (im Anschluffe an den vom hiesigen Hauptbahnhofe nachm. 3 Uhr 10 Min. abgehenden Tharandter Lokal,ug) ab Hain«berg nachm. 3 Uhr 44 Min. Derselbe hält nur in Dippoldiswalde (nachm 4 Uhr 23 Min) und trifft in Schmiedeberg 4 Uhr 48 Min , und in Kip »darf 5 Uhr nachm ein. Ja der Gegenrichtung wird der Zug abend« 7 Uhr 5 Min von Kip»dorf abgefertiqt, hält außer in Naun dorf, Ulberndorf, Malier und Coßmann«dorf überall an und erreicht Hain«berg 8 Uhr 29 Min , wo er An schluß an den in Dre«den-Altstadt 9 Uhr 10 Mm abend« eintreffenden Tharandter Vorortzug findet Die Züge werden nächsten Sonnabend erstmalig abgelaff«« '* Der Sächsische Militär-Lebensversicherungs verein, der vor 24 Jahren aus eigener Kraft von hilf«bereiten Kameraden entstanden ist, zählt heute 39 227 Mitglied« (Policen) mit 9 767 601 M Ver- sicherungSsumme, wie der soeben versandte 23. Bericht über da» letzte Geschäftsjahr 1898 bi« Ende Januar 1899 besagt. Letzterem entnehmen wir noch folgende Angab««: Da« abgrlaufene Berichtsjahr war al« ei« hinsichtlich de, Aufnahmen (6102 Police» mit zusammen 1499057 M Verficherung«summe) und hinsichtlich de, Sterblichkeit (356 Policen mit 86 280 M Kapitalzahlu«g), die die Sterblichkeittziffer der Erwartung«berechnung weitau« nicht erreichte, al» ein günstige« zu bezeichnen Die Eich«rheit»gewLhr ist eine ebenso hohe al« bei den LebenSvcrsicherungSgesellschasten und die Prämien reserve, welche diese» Jahr um den Bettag von 169 542 M erhöht und damit auf den rechnung«- mäßigen Höhestandpunkt von 1 226 676 M gebracht werden konnte, eine erfreuliche zu nennen Der Ber- ficherung»ftand enthielt Ende Januar 1899 Mitglieder au« 386 Militärvereinen Sachsen« und hebt sich alljähr lich, besonder« auch um de» Umstande« willen, daß auch di« kleinsten Versicherungen Aufnahme finden Die Ein nahmen betrugen in Summa 439 387 M, die Aus gaben 209 572 M. Der erzielt« Ueberschuß fand Ueberweisung an den Reseroefond« und an verschiedene Reserve-Konten Er erlaubte auch die Verteilung einer je nach dem BersichmmgSalte, wachsenden Dividende bi» zu 21 Proz Da» Vermögen de» Verein» be trug Ende Januar 1899 die von Belastung völlig frei* Summe von 1 385 603 M (d. s. 197 597 M »ehr al» im Vorjahre). Mit besten Ausblicken in di« Zukunft trat d«r Versicherung-verein in da» n«ue Bericht»- jahr «m - Eine neue Folg« Künstlerpostkarten, di« ihrer- außergewöhnlich gefälligen Ausstattung weaen allgemeiner» Beifall finden dürfte, bringt der rührig» Kunstverlag vo» Edgar Schmidt, Dresden und Buda-Pest, wieder in de» Handel. Unter der Bezeichnung „Ja oder Nein" hat e» der Maler Enzst Heilemann verstanden, den Augen blick der „wichtigsten Lebensfrage" bildlich in sech« Aquarellen geschult wiederzugeben Die Darstellunge» charakterisieren durchweg im Bilde die Beantwortung der Frage „Ja oder Nnn" i« verschiedenen Gesellschaftsklasse«. Auch die Vervielfältigung ist eine sorgfältige und kam» wohlgelungen genannt werden. Die Karten find mit Goldschnitt versehen und zu 12 Stück in Umschlag durch alle Papierhandlungen zu habe«. — Hierbei erscheine» einige Angaben nicht uninteressant, die annähernd eine Vorstellung von dem Umfange de« AnsichtSpoftkarten- SportS geben Deutschland steht auf diesem Gebiete bekanntlich an de, Spitz«. Di« Schmidtsche VerlagSanpalt vers«nd«t täglich bis zu 80000 Stück solcher Karte», vornehmlich nach Orten Deutschland», Oesterreich-Ungarn», Hollands und Belgien». Da» Lager dieser Firma, mit den übrigen GeschäftSrSumrn im ersten und zweiten Stock der Vorder-, Hinter- und Seitengebäude des Grundstück« Schloßstraße 19, hier, vorteilhaft untergebracht, birgt etwa 9 Mill. Karten aller bedeutenderen Verläge, die über sichtlich nach Ländern, Orten, Ausführung rc. geordnet sind. * Di« Ziehung der ersten Klaffe der nächsten (136.) Königl. Sachs. LandeSlotterie findet am 10. und 11. Juli d. I. statt. * Vielfachen Anregungen au« den beteiligten Kreis«« Folge gebend, veranstaltet C. Wei«ke« Buchhandlung für Staat«- und Recht«wiffenschast, Amalienstraße 9, eine Au«stellung der grsamten Litteratur, die da« Bürger liche Gesetzbuch für da« Deutsche Reich behandelt. Interessenten finden da« gesamte Material in übersichtlicher Weise geordnet und werden diese Gelegenheit zur Orien tierung gewiß zahlreich benutzen. * Dem Vorstand« der Kinderheilstätte für Neu- und Antonstadt wurde durch Vermittelung de« Hrn. Justizrat Opitz von Frl. Agne« Pietzsch, hier, die Summe vom 12000 M zur Begründung eine« AoneS-Freibctt« in dem Maria-Anna-Kinderhospitale überwiese«. * Der Christliche Verein junger Männer veranstaltet am Sonntag, den 2. Juli einen Tages- au«flug nach Glashütte und dem Müglitzthale Der Abmarsch erfolgt früh 6 Uhr vom Verein-lokal, Ne«- markt 9, die Rückfahrt abend« von BurkhardtSwalde au« mit der Eisenbahn Gäste können sich an dem Au«fluge beteiligen Anmeldungen zur Teilnahme werde» noch bi« Mittwoch, den 28 ds Mt« im Sekretariat de« Vereins, Neumarkt 9, entgegengenommen * Der ditSmalige Dresdner Johanni«markt ist für die Fieranten wenig günstig verlaufen De, Besuch war schwäche, al« sonst regelmäßig, da di« Landbevölkerung in der Umgegend noch vielfach mit de, Heuernte be schäftigt ist und ungezählte Familien der Stadt de«halb jede nur irgend zu umgehende Ausgabe meiden, weil der Mietzin»termin unmittelbar bevorsteht Nur einzelne Artikel, al« z. B billigere Manufakturwaren, Leinenzeug«, Eilenburger Kattune, vogtläadisch« Weißware«, eregebirgisch« Posamente« rc, wurden leidlich umgesetzt, während ma» nach böhmischen GlaSware«, Seiffener Spielsachen sowie hölzernen Hau«- und Küchengeräten re. merklich weniger fragte al« auf den meisten der gleichen vorjährige» Märkte. Wollwaren batten kaum nennenswerten Umsatz, und nicht minder wurde« Kleider, Stiefel, Schuhe, Pan- toffel rc. nur wenig abgenomme», da hierfür namentlich die kaufenden Landleut« fehlte« Au« demselben Grunde habe« die Korbmacher eine« sehr geringfügige« Umsatz z» verzeichne« gehabt De« Tischler« u«d Böttchern, die Heuer nur ziemlich unbedeutende Warenvorräte hierher gebracht hatten, wurde annähernd die Hälft» abgenomme». Polsterwaren wurden auch wenig gekauft Nur di« Gerber hatten im allgemeinen ei« leidliche« Sefchäst zu verzeichne«, da sie nur über schwache Vorräte verfügten. Kalbfell« wurden au«verkaust, und auch Schaffell« ging«« gut ab. Vo« Kips«« war«n nur rinig« Neis« Post«« Vorhände», sie wurde« aber trotzdem nicht vollständig abgenomme«. Roßleder war schwach und Sohlenleder gar nickt vettrete«, wie den« überhaupt die hiesige» Ledermäakte jährlich »ehr an Bedeutung verlieren * Die Gewinnliste de, vom 13. bi« 16 d Mt« i» Berlin gezogenen Aachener Dombau« und Krönung», Hau«-Lotterie ist de, heutige» Nummer unsere« Blatte« al« Eonderbeilag« angefügt. Statistik und Volkswirtschaft. * Die gester, ab-ehalten« außerordentliche Beneralversamm- lung der Leipziger Hypothekenbank beschloß die Erhöhung d«S Aktienkapitals von » aus 10 Mill. M. Die neuen Aktie» sollen den derzeitige» Aktionären von einem unter Führung der Leipziger Bank stehenden Konsortium zum Kurse von 1S8 zu, Verfügung gestellt werden. der Dziamorou» in Verbindung, der noch in den siebziger Jahren auf Ponapö bestand. Während seiner Feste auf Nangutta im Mai oder Juni wurden alle im letzten Jahre angefertigtrn Kanoe» geweiht, in den Räumen de« Steinhaus«« Kava getrunken, den Geistern Nahrung ge opfert und di« neuen Mitglieder in die Satzungen de» Bunde» eingeweiht. Diese Gebräuche werden «och jetzt von de» Dziamorou», deren äußere« Kennzeichen da« Langwachsenlassen de« Haare« ist, da« nie geschnitten, sonder» nur abgesengt werden darf, befolgt und scheinen früher in Nangutta ganz ähnlich gewesen zu sein Doch dürft« auch dies« Sitte dem Christentum bald vollständig erlegen sein. Ob der au» der Beschaffenheit der aufgefundenen lang- schädeligen Reste der alten Erbauer und Bewohner de, Ruinen gezogene Schluß Kubarys, daß sie im Gegensatz zu den jetzigen Bewohnern Ponapö« der Negerraffc an- gehört haben solle«, stichhaltig ist, läßt sich wohl be zweifel«. -j- Mit dem in der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag Heimgegangenen Professor der orientalischen Sprachen an der Leipziger Universität vr. Albert Socin hat «in verdienter Gelehrter und Forscher, de, auf seinem Wissenschaftsgebiete namhaft« Erfolge aufzuweisen hatte, seine irdisch« Laufbahn beendet Prof vr. Socin ge- hörte der Unioerfitit Leipzig erst seit 1889 a«, in welchem Jahr« er dem Rufe al« Nachfolger de« Professor« vr Fleischer Folge leistete Zahl reich, Orientalisten find vo« ihm ausgebildet worden Leider waren seine letzten Lebensjahre durch Krankheit getrübt, die ihn im vorigen Semester zwana, die Lehr- thatigkeit. zeitweise zu unterbrechen Zu früh für die Seinen und für di« Wissenschaft, erst im 55. Lebensjahre stehrnd, ist Prof, vr Socin nunmehr heimgegangen. Er wurde am 13 Oktober 1844 i» Basel geboren; seit 1862 studierte er in Basel, Genf, Göttingen und Leipzig orien talische Sprachen Rich seiner Promotion in Halle im Jahr« 1867 hielt er sich eia Jahr an der Berliner Uni versität auf; von 1868 bi» 1870 lebte er im Orient, wo er zum Teil zusammen mit Eugen Prym wichtige Forschungen über arabische Dialekte, übe, da» lebende Syrische, sowie übe, kurdisch« Sprachen anstellte Im Jahre 1871 habilitierte er sich an der Universität Basel und wurde daselbst 1873 zum außerordentlichen Professor ernannt. Im selben Jahre unternahm er ein« zw«ite wissenschaftlich-' Reise nach Syrien und Palästina; 1876 wurde er al» ordentlicher Professor an die Universität Tübingen, 1889 an die Universität Leipzig berufen. Hier hielt er in»besondere Vorlesungen über da» Arabische und andere orientalische Sprachen. Prof. vr. Socin war einer der Gründer de» „Deutschen Palästinavrrei«»", in dessen Zeitschrift er Aufsätze und von 1878 bi» 1885 die „Wissenschzftlichen Jahresberichte"liefett«. Auch sonst hat er eine viel umfassende schriftstellerische Thätigkeit entfaltet Er veröffentlichte unter andere« folgende Werke: „Die Gedichte deS Alkama" (Leipzig 1867); „Palästina und Syrien" (in Bädeker« Sammlung von Reisrbüchern; Leipzig 1876; 3. Aufl 1891); „Die neuaramäischen Dialekt« von Urmia bi« Mossul" (Tübingen 1882); Arabisch« Grammatik (Berli» 1885; 3 Aufl 1894- auch in «nglischer lieber- srtzung erschienen); „Zum arabischen Dialekt von Marokko" (Leipzig 1893); mit Emil Kautzsch: „Die Echtheit der moabitischen Altertümer geprüft" (Straßburg 1876); „Die Genesis mit äußerer Unterscheidung der Quellen schriften ükenetz! (Freiburg 1888): mit Prym: „Der neu aramäische Dialekt de« Tur Abdin" (zw«i Bände, Göttingen 1881); „Kurdisch« Sammlungen" (Baird 1, St Peter«burg 1887; Band 2, vo« Socin allein, ebenda 1892); mit Sme«d: „Die Inschrift de« König« Mesa von Moab" (Frttburg i. B 1886^ mit Stumme: „De, arabische Dialekt der Houwara r« Marokko" (Leipzig 1894). Außerdem schrieb er viele Aufsätze für die „Deutsche Morgenländische Gesellschaft". * Die Direktion de« Stadttheater« zu Köln hat da« neueste musikdramatische Werk Baron Karl v Ka«kelS, dessen Operneinakter „Der Hochzeitsmorgen" hierott« seinerzeit eine sehr freundliche Aufnahme fand, zur Auf führung angenommen Da« dreiaktige neue Werk, in dem auch dem Ballett, mit fünf Nummern, ein breiterer Raum gewährt ist, betitelt sich nach der dem Libretto zu Grunde liegenden Hauffschen Erzählung „Die Bettlerin von Pont de« artS". * Direktor Lautenburg und Agne« Sorma in Berlin haben sich vereint, um einen Plan zur Au«führung zu bringen, der von beiden schon lange gehegt wurde und der nun, in aller Stille vorbereitet, geschlossene Form er halten soll. E« handelt sich um eure Reihe deutscher Vorstellung«« in Pari» zur Zeit der nächstjährigen Weltausstellung. Die Vorbereitungen sind bereit« so weit gediehen, daß ein erste« Pariser Theater durch Sigmund Lautenburg für da» deutsche Gastspiel gesichert ist. Nach kurzem Krankenlager verschied am Freitag i« Leipzig die Dichten» Mathilde Paar. Ihre letzte Schöpfung dürfte de, neue Text zu de, bei dem Sänge,- Wettstreit in Kassel auf Befehl Sr. Majestät de» Kaiser» aufgeführte« Spohrschen Oper „Die Kreuzfahrer" sei». Davor liegt eine reich, 7 b m^krit der treulich schaffenden Dichterin von Zeitgedichten, Dramen, Festspielen, Werke« von ungewöhnlich tiefe, poetische« Empfind- ung und großem Gedankenreichtum Al» da« letzt« Drama von Mathilde Paar wurde jüngst am Hostheater m Kassel ihr vieraktige» Schauspiel „Der Buchstabe de» Gesetz««", da» seinen Boden in der Universitätsstadt Leipzig hat, mit großem Erfolge aufgefühtt. * Von dem vo« Prof. Er«st Haeckel in Jena be arbeiteten „Kunstformen der Natur", da« im Verlag de« Bibliographischen Institut« in Leipzig erfcheint, ist soebe« die 2. Lieferung herauSgekcwwcn Si« reiht sich der ersten würdig an und gefällt namentlich i« de« vier Tafel«, in denen „Echeibenstrahlmge", schwach vergrößett« „Staat«quallen", „Federkorallen" u»d „Palmensterne" i» farbiger Au«führung abgebildet werde« Hier haben wir zum ersten Male deutliche Fingerzeige, an welch« Natur» sormen sich unser Kunstgewerbe etwa halte« könnte, um sie zu Kunstformen umzuschaffen. Leicht wird die Auf gabe nicht sein, obwohl gerade die vier von un« au« d«r Zahl der zehn herau-gehobenen Tafeln sich durch die Zartheit der Linienführung und den Reichtum farbiger Nuancen au«zeichnen. Man darf daher gespannt sei», w«lch« Wege für die praktische Verwendung Haeckel i» der in Lu«sicht gestellten Anleitung in Vorschlag bringe» wird Der kurze, die einzelnen Tafel« begleitende Text wendet sich zunächst mehr an die Naturforscher, al« a» die Künstler und Kunsthandwerker, die einstweilen auf ihr« «ige«en Beobachtungen a«g«wi«sm bleibe« L. Residenztheater. Morgen, Mittwoch, beendet Fra» Maria Pospischil ihr Gastspiel i« dem Schauspiel: „Da« Recht auf sich selbst " * I« Dresdner Kunstsalon (Liktoriahau«) wurde» eine Anzahl Kunstverglasungrn von A Frcpsmul ne» au»getz«llt. — Der CpNu» „Die 7 Totsünde«" vo« Prof. Ed. Grützner interessier lebhaft und wird stark besucht. — Ende dieser Woche schließe» di« ConderauSstellunge» vo« W Trübner, Max Liebermann und Heutt Ottevaere, um dann einer So«d,r«v»stellung von etwa 130 Werken de» in vistntz lebenden Maler» Han» Schwaige* Platz zu mache«
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