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Dresdner Journal : 27.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906279
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990627
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990627
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-27
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.06.1899
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146 18SS Dienstag, den 27. Juni abends. Lnnß und Wissenschaft. Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 189-. X. Die Karlsruher Malerei. Wer die Ausstellung »Sher geprüft hat, wird unS recht geben, wenn wir behaupten, daß die Karlsruher Bilder zu den besten unter den diesjährigen künstlerischen Darbietungen gehören. Auch sie find auf zwei räumlich weit voneinander getrennte Säle verteilt, da fich auch in Karlsruhe eire Sezession gebildet hat und bekanntlich die beiden Heerlager, in die sie sich nunmehr, seitdem auch in Berlin der Bruch vollzogen worden ist, in allen größeren Kunstplätzen die deutsche Künstlerschast gespalten hat, in besonderen Gruppen ausgestellt haben Indessen ist'gerad« bei den Karlsruhern ein wesentlicher Unterschied zwischen der älteren und neueren Richtung kaum zu verspüren. Der ehemalige Einfluß der Düsseldorfer Kunst anschauung, die durch Earl Friedrich Lessing und Johann Wilhelm Schirmer zur Geltung gebracht worden war, ist in den bei un» zu sehenden Karlsruher Bildern kaum noch zu spüren. Um so deutlicher ist di« Münchner Schule zu bemerken, die nach GerdeS Uborsicdel. ung nach Berlin durch di« Lierschaler Schönleber und des bereits verstorbenen Hermann Baisch die Blüte der heu tigen Karlsruher Malerei hervorgerufrn hat. Al» Land schaftsmaler haben Schönleber und Baisch natürlich in erster Linie die Landschaftsmalern in ihrem neuen Wirkungskreis an der dortigen Kunstschule gehoben. Ihr« Borlieb« für Holland mit seinen grünen Wiesen, auf dem die prächtigsten Rindoiehherden weiden, seinen "hlreichen Kanälen und Schleusen, seiner von Wasser kunst beständig erfüllten Luft, seinen Häfen und Meere«, küsten hat sich zum Teil auf ihre zahlreichen Schüler Künstler nur selten; wenn er aber emmat erntriftt, so darf man von ganzem Herzen dazu Glück wünschen Kaum minder schön ist daS zweite Bild BolkmannS, „Blankenhein in der Eifel" (Nr. 533), gleichfalls die Wiedergabe einer sogenannten schönen Ansicht, aber durch die stimmungsvolle Beleuchtung weit über die früheren Naturphotographien in Farben erhaben. Gerade den Bildern Volkmann« gegenüber in demselben Saale, der der Karl«ruher Künstle,Verewigung überlassen worden ist, hängt Franz Hoch« „Abend am Fluß", «in» durch Tiefe und Wahrheit de« Tone« außgtzeichnete Landschaft von größerem Umfange Nicht weit davon begrüßen wir Adolf D e S C o u d re «' „Abend in de« Dünen" (Nr 5 6), und A l fr e d Schmidt« „Sommerabend" (Nr. 439) mit einem Liebes paar, das in der Nähe einer Brücke auf einem Kahne umhertreibt. Ernst Biedermann» „Dämmerung im Winter" (Nr 18), «in Bild, für dessen Würdigung man sich erst die nötige Entfernung suchen muß, und da» die hellste Sonnenbelruchtung verlangt, Karl Biere» „Abend in Dubnen", Iuliu» Bergmann» träume rische „Flußlandschaft" mit dem Fischer im Einbaum (Nr 14), Gustav Kampmann» „Mondaufgang" (Nr 226), Eduard Euler» „Aus den Marschen" (Nr. 76) und Karl Otto Matthaei« „Blühender Ginster" (Nr 3lS) vervollständig«« d«n günstig,« Eindruck, d«n man fast durch jedes der anegcstillten Bilder von der Karlsruher Landschaft, soweit fi« durch Schönleber beein flußt ist, «mpfäna» Weit selbständiger als die genannten Maler hat fich Friedrich Kallmorge», d«r gleichfalls ein« Zeit lang Schüler von SLonlcbcr und Batsch war, entwickelt Er fühl, fich in Holland und in der Umgebung feiner Vater stadt Altona am meiste» heimisch und zählt heute zu unseren besten deutschen Marine- und Küfienmalern Seine große Ansicht der „Mao« bei Rotterdam" (Nr 218) ist ei« Bild, da« ma« getrost den beste« Arbeiten ein,« Meister« wie Hendrik Wilhelm MeSdag an di« Seit« übertragen, sodaß holländische Bilder gerade ,n Karl«- ruhe besonder« häufig gemalt werden. Schönleber selbst hat fich allerdings in letzter Zeit nicht mehr so häufig mit holländischen Motiven befaßt, er ist oft nach Nord italien gegangen und hat namentlich von dn Riviera Bilder von eigenem Reiz und ganz neuer Auffassung, di« sich von den früher üblichen Veduten vorteilhaft unter scheiden, mit heimgebracht Von Zeit zu Zeit aber liebt er eS, sich in seiner schwäbischen Heimat festzusetzen und sich in ihre echt deutsche und schlichte Schönheit zu ver tiefe«. Da« Ergebnis ist dann in der Regel hoch erfreu lich, denn dies« deutschen Landschaften de« Künstler« find die allerintimsten und reden ein« Sprache, die zu un serem Herzen spricht. Da« kleine, al» „Heimat" bezeich nete Bildchen eine» Städtchen» in bergiger Umgebung bei Abendb«l«uchtung (Nr. 443) beweist di« Wahrheit uns«rer Behauptung am besten, während da« «roße „Enz- wehr" (Nr. 443) zwar mit seiner meisterhaften Durch führung für di« vollendete Kunst seine« Urheber» zeugt, in der seltsamen Stimmung der Luft aber und in der gelblichen Farbe de» stark angeschwollenen WasierS bei aller Wahrheit nicht ganz ungesucht erschrint. Der zarte lzpnsch« Zug der einstigen Münchener StimmtwgSmalcrei, der unter der robusteren Art der jüngeren Impressionisten verloren gegangen ist, lebt heute nur noch in den Landschaften von Schönltbcr» Schiller HanS v Volkmann fort, der ihn mit einer Vorliebe für groß« Aussichten auf THSler und Höhe« und park coupierteS Terrain zu vereinigen weiß Vielleicht ist ihm dies« Verbindung noch nie bester gelungen, als in dem „Abendsonne" (Nr. 532) betitelten Bild« unserer Au«stellung, da» al» ein« wahre Perl« immer und immer wieder betrachtet zu werden verdient. Ungemein zart empfunden, fesselt e» durch di« verschiedenen Reflexe, die da» Sonnenlicht auf Busch, Wiese« und Felsen w rst, und durch den goldigen Ton der Freuds, der di« weit« Eifellandschaft erfüllt. Ein solcher Wurf gelingt einem stellen darf, za e« ist sogar farbiger und frrscher al» viele Seestück« de« berühmten Haager Maler« au« neuerer Zeit. Die absichtlich ziemlich stark nach oben abgeschniltene „Amsterdamer Straße bei Nacht" Kallmcrgen« (Nr 219), die auch in einer vortreffliche» Lithograph,- (Nr 9S1)z« sehen ist, verdient al« »»«gezeichnete Beleuchtungsstudie auch neben der eben erwähnte» große« Landschaft beachtet zu werde« Karl Naumann-Jena fällt mit seiner Landschaft«auffaffung au« dem Rahmen der Karl«ruher heraus Seine „Geestlandschaft" (Nr 359), eine echte R gensl mmung mit teilweise grellem Sonnenlicht, er innert viel mehr an WorpSweder Vorbilder, al» an die Art seiner Karlsruher Kollegen Otto Fikentscher, rin Schüler BaischS, verlritt ganz allein die Tiermalerei der badischen Hauptstadt Wie sein gut beobachteter „Balzende, Aunhahn" (Nr. 86) bewe,st, hat er e« hauptsächlich auf die Darstellung de» Wilde» und seine» Lebens abgesehen. Die Domäne von Carlo» Grethe ist da» Thun und Treiben der Seeleute und Hafen arbeiter. Um «S gründlich kennen zu lernen, hat er ein« Reis« auf ein«m Segelschiff nach Mexiko unternommen und fich dann in Cuxhaven und in Hamburg festgesetzt, wo er da» Ausfahre« der Lotsenboote und da« Lebe» auf de» Feuerichisien sowie di« Eigentümlichkritkn d«S Ein- und Ausladen» der Schiffe beobachtete. Unter seine» drei Oelbildern find die „hklmkehrcudc« Werftarbeiter" (Nr. 130), die für die Galerie angekauft worden find, an erster Strlle zu nennen, »eil diese« Gemälde in Bezug auf Naturtreue kaum zu überbieten ist, mag man nun die in den Boote« zusammengedrängte«, dicht über de« Waffe, hockenden Arbeit«, oder die auf eine« trübe» Regentag gestimmte, ungemein echt wirkend« Beleuchtung in» Auge fassen Wi« die meisten Karlsruher hat fich Greth« auch auf di« Pfleg« der Lithographie verlegt. Sein „Abend" (Nr. 902) und „Morge»" (Nr 903) fi»d i« der Farbe glkichk-ll« sehr gelungen und geben ei»e» vortrefflichen Zimmrrschmuck ab Noch mehr aber komm Journal. AntündigunisseSützreu: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleine, Schrift Iw Pf. Unter „GingkiMidi" die Zeile öo Pf. Bei Tabellen- und Ziff-rnsap entsprechende, Aufschlag. Hera«««,her. Königliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr «0. Fernspr -Anschluß: Nr. 12SL v«r»»»*ret»r Für Dresden vierteljHUich: » Mark LV Pf, bei den »a>>,, « Mark üv Pf , bet den »ms«. . ltch deulichkn Postanstaltrn «Ms All e»L?b11e»1 in" WWMM4 «en,sp,..«nschluß:R,rNS Täglich mit Ausnahme der Gönn« und Feiertage abends den russischen Marinrattachö Leutnant zur auli» Amtlicher Lell. Nichtamtlicher Teil. ^erne >abei — Gestern früh hörten S«. Majestät der Kais«rI die Vorträge de» Staatssekretär» d«S Reichsmarineamt«» Contreadmiral« v. Tirpitz, de» Contreadmiral« Bend - mann, de» Chef« des Marinrkabinett« ContreadmiralS v. Senden-Bibra« und de» Etaattsekretär« de« Aus wärtigen StaatSministerS Grafe« v Bülow und empfingen Hierbei machen wir unsere geehrten au-wLrttge« Bezieher zur Vermeidung von Unterbrechungen in der Zustellung de» Blatte» darauf aufmerksam, daß die Bestellungen bei den betreffenden Postämtern eisige Tage vor dem jedesmalige« vierkeljahrSschlutz z« erneuern sind. Geschäft-stelle de» Dresdner Zonrunls. schmälerten politischen Inventar und einem überreichen Schatze ernster Erfahrungen antrat, dürften sich gl von der radikalen Leitung lossagen, wenn ihnen d kein Verrat an dem Deutschtum zugrmutet wird. Ihr Beispiel wird desto mehr Nachahmer finden, je mehr der Terrori-mus der Radikalen beklemmend auf die patriotisch fühlenden deutschen Parieimänner einwirkt. Würde die Entwickelung unserer Parteigruppierung in die hier angedeutete Bahn gelenkt, so könnte that- sächlich eine im Vergleich mit den heutigen Zuständen vorteilhafte Klärung erfolgen. Die Grundbedingung für da» Gelingen de» Werke« muß aber erst geschaffen werden. E» handelt sich um die Hinwegräumung der Unaufrichtigkeiten, die heute noch mit der Propaganda für die „Klärung" und für die „Mittelpartei" ver knüpft sind. In dieser Richtung wird da» Verhalten der Regierung entscheidend sein. Letztere hat die Aufgabe, die gemäßigten Elemente der Mehrheit dahin zu beeinflussen, daß die geplante Wandlung auf einer Grundlage eingeleit«t wird, welche den gemäßigten Politikern der Minderheit die Erfüllung ihrer ge rechten Forderungen verbürgt und sie gegen eine Ueber- vorteiluvg sichert. Nach mannigfachen Anzeichen darf man hoffen, daß die Regierung bei ihrem für den Sommer angekündigten Vorgehen diese» Ziel vor Augen haben wird. „deutsche Gemeinbürgerschaft" verzichten, um an der Seite der Tschechen und auf Kosten ihrer bisherigen Mitstreiter eine Regierungspartei zu werden; sie ist aber vorläufig bemüht, sich den Preis für ihre deutsche und oppositionelle Gesinnung-lüchtigkeit auf Kosten der anderen Ultramontanen zu versorgen, die ihr deut sche« Bewußtsein unterdrückten und die daher Schritt für Schritt au- ihrem MandatSbesitze verdrängt werden können. So haben denn die Nerikalen Mitglieder der Mehrheit ebenso wie die Polen ein lebhafte» Interesse an der Begünstigung eine« Scenenwechsel«, der sie von der Notwendigkeit befreit, Hand in Hand mit den Tschechen gegen Deutsche zu kämpfen und den ersteren dabei nur zu oft Statistendienste zu leisten. Der Gedanke der Klärung unserer parlamentarischen Verhältnisse, der Bildung einer Mittelpartei erblickt, insoweit er von den Polen und den MehrheitS-Kleri- kalen lanciert wird, da« Licht der Welt unter dem Zeichen der „gesunden" politischen Eigensucht. Er wird aber dort Förderung finden können, wo man jeden Umschwung zum Besseren mit Genugthuung begrüßen muß und wo man gleichfalls unter dem Drucke un natürlicher Verbindungen und tschechischer Allmacht»- bestrebungen zu leiden hat. Die» gilt von jenen deutschen Gruppen, die sich widerwillig der deutsch radikalen Führung unterordneten, weil sich ihnen kein anderer Ausweg bot. Der verfassungstreue Groß grundbesitz und die gemäßigte Gruppe, die da» Erbe der einstigen Deutschliberalen mit einem arg ge zur Entgegennahme der Rangliste d«, russisch«« Marine. Später besuchten Se. Majestät den Geh Rat Krupp und den Fürsten von Monaco. Zur Frühfiückstafel waren geladen Admiral Köster, Contreadmiral v Tirpitz, Contre- admiral Bendemann und der russische MilitäraUochö Leutnant zur See Pauli«. Ihre Majestät die Kaiserin unternahmen mit den hier anwesenden Fürstlichkeiten an Bord de, Jacht „Iduna" eine Spazierfahrt auf der Föhrde. — Al« Antwort auf die Meldung der Direktion des „Vulkan" von d«m glücklich vollzogenen Stapellauf de« „König Albert" an Se Majestät den Kaiser ist nach stehende« Glückwunschtelegramm eingegangen: „ES gereicht Mir zu großer Freude, dem „Vulkan" zu einer neuen Probe seiner bewährten LeistungSfäkigkeit Meine« Glück wunsch senden zu können. Möge der Reich»postdampfer „König Albert" durch seine Laufbahn dem hohen Namen, den er trägt und dessen Ruhm er über alle Meere tragen wird, Ehre machen, al« erneuter Bewei« deutscher Arbeitskraft und seemännischer Tüchtigkeit Wilhelm I. R." (Wiederholt.) — Der „Hamburg-Amerika.Linie" ist auf die Er. Majestät dem Kaiser übermittelte Meldung, daß die Gesellschaft beschlossen habe, ihre sämtlichen Schiffe mit einer Liefladelinie zu versehen, folgende Kaiser! Ant wort zugegangen: „Ihre Meldung, die Errichtung einer Tiefladelime betreffend, hat Mich mit hoher Freude er- süllt. Sie zeigen dadurch, daß Sie für Ihre Angestellte» in jeder Weise Garantien ichanen und zu sorgen verstehen Dieses ist auch ein großer Schritt vorwärt» in der Sozial politik auf See Möge Ihr gute« Beispiel reichliche Nach ahmer finden. Wilhelm." — Wenn an der erfreulichen Entwickelung der Reichs einnahmen in den ersten beiden Monaten des laufende» Etatjahres die Zölle mit einem Mehr von wenig über 600000 M nur eine» vergleichsweise geringen Anteil haben, so wird man dafür und für die weitere Erschein ung, daß die Anschreibungen an Zöllen sogar einen kleinen Rückgang gegen daS Vorjahr auiweiien, den Schlüffe! in dem starken Rückgang« d«r Getreideeinfuhr in den dabei in Betracht kommenden Monaten finden, welche natur gemäß de« Ertrag des GetreidezolleS sehr ungünstig be einflußte. Daß trotzdem das Gesamtaufkommen au» dt» Einnahmequelle« steuerlicher Art wiederum eine sehr er freulich« starke Zunahme zeigte, beweist die Kraft der aufst«igenden Bewegung und liefert «in «eue» ZrugniS für die Gesundheit der ReichSfinanzen » — Al» letzte Drucksache (Nr. 400) ist im Reich»tage vor der Kaiser!. Bertagungtverordnung der von der kon servative» Fraktion ausgegangene und vom Zentrum unter stützte Entwurf eine» Heimstättengesetze» für da» Deutsch« Reich verteilt worden Ter Inhalt de» Entwurf» ist so vielfach erörtert, daß man ihn al» bekannt vorauS- setzen kann, im Reich»tage wird die Annahme de» Antrag«, der schon einmal mit großer Mehrheit angenommen worden ist, keinen Schwierigkeiten begegne« E« liegt allein an den verbündeten Regierungen, daß er Geseyeskrast erlange. Man hofft in konservativ«» Kreisen, daß der Wunsch nach Errichtung von Reichs Heimstätten diesmal einer größeren Geneigtheit an maßgebende» Stelle» al» bisher begegne» werd«. — Der ReichStagZabgeordnet« Agster hat sei» Mandat für den 9. badischen Wahlkreis, Pforzheim, niedergelegt. Agster, der zu Anfang diese« Jahre» wiederholt in einer Nervenheilanstalt untrrgebracht war, trat vor einig«« Woche«, wie damal« gemeldet, au« d«r sozwldemolratischin Partei au« Weder hierfür noch für di« nu« erfolgt« Maadatsniederlegung find Gründe bekannt. — Bei de, Rnch«tag«ersatzwahl, die nunmehr im ««unten badischen Wahlkreis Ettlingen-Durlmh- Pforzheim notwendig vnrd, könnte da« badische Zentrum den Fehler wieder gutmachen, de» e« im vorigen Jahr« durch Auslieferung diese« Wahlkreis«« wi« d«S Karlsruher an di« Sozialdemokratie begangen hat. I» der Haupt- wähl im Sommer 1898 erhielten die Sozialdemokraten, Alar««zSders»che 1« Oesterreich. Au» Wien wird un» geschrieben: Der naheliegende Gedanke eine» Vorgehen» zur Klärung der österreichischen Paiteivcrhäitnisse tritt abermals in den Vordergrund der publizistischen Er örterung. Die Kundgebungen, die diesen Versuch vor bereiten sollen, rühren zum Teil au» etwas trüben Quellen her. Vom sachlichen Gesichtspunkte ist das aber gleichgiltig; maßgebend bleibt der eigentliche Ur sprung der Propaganda, und diesen hat man in den Kreisen ernster Politiker der polnisch konservativen und der klerikal-konservativen Gruppen zu suchen. Der Polenklub hat sich in der Angelegenheit schon zum Worte gemeldet, al» sein Obmann anfang» Juni in Grnennnnrea, Versetzungen re. i« ilffeutlichen Dienste. Im Geschäftsbereich« d«S Mintftert»mS de» Kalt»« »nd -ffrntltche» Unterricht». Zu besetze«: die a. stän dige Lehrersttlle i« Obersrohna. Kollotor: di« oberste Schulbehörde. Einkommen: 1300 M Erundgehatt, steigend von 3 zu ö Jabren um 100, bez. töv M., sodaß mit dem v». Lebensjahre das Höchstgehalt von SLOv M. erreicht wird; außerdem erhält ein verheirateter Lehrer 300 M. und ei« un verheirateter 180 M. Wohnungsgeld. Auswärts verbrachte Dienstjahre werden angerechnet. Brwerbuugsgesucht unter Bei- sügung sämtlicher Zeugnisse find bis zum tö. Juli bei dem König!. Bezirksschulinspektor kchulrat Richter in Chemnitz ein- zureichen; — die 3. ständige Lehre-Relle zu Pobershau. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1000 M. Gehalt, bi- zum Eintritt de» neuen Lehrergehaltsgesrtzes «00 M. persönliche Zulage, 73 M. sür Fortbildungsschul unterricht, 3« M für Durnunterricht und 1ö0 M Wohnungs geld an einen verheirateten, 130 M an eiueu underheiratetr« Lehrer. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen find bis zum S Juli bei dem König!. Bezirktschulinspeftor Ilr Bräutigam in Marienberg einzureichen; — die ».ständig« Lehrersttlle in Fraueahain. Kollator: da« König!. Ministerium des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Einkommen: außer freier Wohn ung und Gartenaenuß lSvv M Gehalt. Gesuche find bi« zum 11. Juli bei dem König!, vezirksschuliuspektor Sieber in Großenhain einzurrichr«. der Konferenz der Rechten die Notwendigkeit einer Verständigung zwischen den Deutschen und den Tschechen betonte. Ritter v. Jaworski erklärte da mals, die vielbesprochenen, von den deutschen Ver trauensmännern ausgearbeiteten „national-politischen Forderungen" seien die natürliche Grundlage für den Verständigungsversuch — eine Anschauung, die von zahlreichen Mitgliedern de» Klubs gebilligt wurde. Seither find von polnischer Seite weitere Kundgebungen erfolgt, die beweisen, daß die Anregung Jawor»ki» in der mächtigen galizischen Gruppe fast allgemeine Zustimmung findet. Sehnliche Auslassungen sind mittlerweile auch au» dem deutsch-klerikalen Lager hervorgegangen, wo man offenbar durch dar Auftreten der Polen zu einer förmlichen Unterstützung de» Planes ermutigt wurde, den man in unverbindlichen Aeußerungen schon vorher guthieß. Die Haltung der Polen bringt die Thatsache zum Ausdruck, daß in der „polnischen Delegation" ernste Bedenken gegen die Fortdauer der Waffenbrüderschaft mit den Tschechen auftauchen. Wenn dabei patrio tische Gründe mitspielen, so dürften sie doch durch egoistische Erwägungen ergänzt sein. Der Polenklub ist durch die intime Verbindung mit den Tschechen in eine eigenartige, sür die Wahrung seiner Sonder- intereffen keineswegs vorteilhafte Lage geraten. Er hat sich in der engeren Heimat einer zusehends an wachsenden radikalen Strömung zu erwehren, die feinen Mandatsbesitz und seinen Einfluß bedroht. Diese Abwehr wird gewiß nicht erlc-ch:ert, wenn die Klubmitglieder im Abgeordnetenhause gezwungen sind, ihre Taktik den jungtschechischrn Wünschen anzu- passen. Außerdem hat die Entwickelung der Verhält nisse in der Mehrheit allmählich bewirkt, daß die Polen nur schwer die Macht zu oehaupten vermögen, die sie dank ihrer hervorragenden politischen Ge wandtheit errangen Die Bundesgenossenschaft mit den von übermäßigem Selbstbewußtsein erfüllten Tschechen nötigt sie zu Opfern, die ihnen in früheren Konstellationen erspart bliebrn. Durch di« tschechische Thatenlust wurden sie fast in die zweite Linie ge drängt und wesentlich in ihrer Bewegungsfreiheit be schränkt. E» ist daher sehr begreiflich, daß in den polnischen Kreisen ein geheimes Sehnen nach der Wiederkehr einstiger Zustände herrscht, welche für die Pflege der galizischen Sonderintereffen und somit auch sür die Aufrechtbaltuug de» Ansehen» de» Klub» vor de« eigenen Lande günstiger oder zumindest be quemer waren, al» die heutigen. Die Verbindung mit den Tschechen, die Gestaltung, die schließlich zur Lahmlegung de» Parlamentarismus durch die deutsch« Minderheit führte, hat den Erwartungen der Polen nicht entsprochen. Der Wunsch nach einer Wandlung ist zunächst vom Egoismus eingegeben; er dürfte aber eben deshalb ernster und dauernder sein, al» eine Augenblicksregung, welche nur durch die von polnischer Seite absichtlich hervorgekehrten allgemein patriotischen Empfindungen veranlaßt wäre. Eine ähnliche Lage besteht für die deutsch-klerikalen Angehörigen der Mehrheit. Diese sind in der Flanke von den Gegnern bedroht, die gleich ihnen dem Ultra- montaniSmu» huldigen, aber vor dem Bündnisse mit den Tschechen entweder au» eigener Abneigung oder au» Furcht vor dem Verdikte der Wähler, dcm Ab falle der Anhänger zurückscheuen. Sie können sich nicht mehr darüber täuschen, daß sie an der Seite der Jungtschechen eine unrühmliche und vielleicht für sie selbst verhängnisvolle Rolle spielen und daß ihre Haltung den übcrschlauen Berechnungen jener zweiten deutschklerikalen Gruppe Vorschub leistet, die sich der Opposition anschloß, und die nur danach strebt, au» den Ereignissen möglichst große Vorteile zu ziehen. Die Partei de» vr. Lueger dürste wohl um den Drei» einiaer Zugeständnisse ohne lange» Zögern auf die Tagesgeschichte. Deutsche» Reich. * Berlin. A«S Kiel wird gemeldet: Ihre Majestät«» d«r Kaiser und die Kaiserin begabt« Eich vorgestern nach Beendigung der Eeeregatta nach de« Garten der Marineakademie zum Law« Tennitspiel und kehrte« gegen 6 Uhr auf di« .Hohenzollern" zurück. An der Abendtafel bei Ihren Majestäten an Bord der „Hohen- zolleim" nahmen teil: die Prinzessin Heinrich, de, Kron prinz und die Kronprinzessin von Griechenland, Prinz Rupprecht von Bayern, der Erbgroßherzog von Sachsen- Weimar , der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Oldenburg, Herzog Friedrich Ferdinand und Prinz Albert zu Schleswig-Holstein, Prinzessin Sophie vo« Oldenburg, d«r Fürst von Monaco und der Earl of Lons dale, ferner der Etaattsekretär des Auswärtigen Etaat«- minister Graf o Bülow, Vizeadmiral v. Diederichs und di« Grsandtrn v Eisendecher und Graf Wolff-Metternich Bestellungen auf da» „Dresdner Journal" für da» nächste Vierteljahr werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger straße 20) sowie in der Hofmustkalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von 2 RI. 80 I»ß. angenommen. Bei den Postanstalte« de» Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis vierteljährlich
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