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Dresdner Journal : 21.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906214
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990621
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990621
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-21
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 21.06.1899
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Ve»»»sprei«i Erscheine» r Täglich mit Ausnahme der Sonu- «ib Feiertage abend». «er»spr..«nschluß:Rr.Lr»». Dresdner M Journal. Ankü«»t«»»«s«ebühr»»: Für den Raum einer aespal- teneu Zeil« kleiner Schrill so Ps Unter „Eingesandt" die Zeile »0 Ps. Bei Tabellen- und Zisscrnsutz entsprechender Aufschlag. Heran»»eber: «nigliche Expedition de» Drr»»ner Jouriu,:« Dre»d«n, Zwmgerstr. ro. Sernlpr.«nschlub:«rir,». ^141. Mittwoch, den 21. Juni abends. 18SS. Bestellungen auf das „Dresdner Journal" für da» nächste Vierteljahr werden für den hiesigen Stadtbezirk bet unferer Ge- fchistSstelle (Zwingerstraße 20) sowie in der Hof- mustkalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von 2 da. so p*. angenommen. Bei den Postaustalte« beträgt der Bezugspreis In den meisten Bades und SommeraufeuthaltSs »rteu der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt da- „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften des oberen Elb- thales bi- Schandau, in denjenigen de» unteren Elbthales bi» Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholen» in» Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle der Dresdner Jonrualr. Amtlicher Teil. Dresden, 21. Juni. Se. Majestät der König sind gestern nachmittag 4k Uhr von Sibvllenort zu rückgekehrt und haben da» Sommerhoflager zu Pillnitz bezogen. Se. Majestät der König haben den zum Groß britannischen Bice-Tonsul in Leipzig ernannten vr. inr. Kurt Otto daselbst in dieser Eigenschaft aa- zuerkennen geruht. Se. Majestät der König haben Allerguädigst ge ruht, dem Oberschaffner I. Klaffe Lohse in Werdau und dem Ufermeister Höhle in Dresden da^ AlbrechtS- kreuz sowie den Weichenwärtern U. Klasse Gruner in Wüstenbrand und JeremieS in Ebersbach das All gemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Eraneunuge«, versetzmige« re. 1« öffentliche« Dienste. I« Geschäftsbereiche des Ministerin»« »er Stna««««. Bei der Straßen» «ad Wasserbau-Verwaltung sind er nannt worden: Fvrster, zeither Str-chrnb-n: nisl^r, al» Amtsstraßenmeister in Bautzen; Oberländer, zeither vize- feldwedel der L Lompaanie de» Piouier-Vat» Rr t», al» Etraßenbauaufseher bei der Straßen- und Waflerbauinspektion in Bautzen I« veschift.bereiche de» «tnistertn»« tze» KnltnS «ntz »ffentltche« Unterricht«. Zu besetzen: di, dritte ständige Lkhreisttlle zu Kittlitz. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen: 1200 M. und freie Wohnung, überdie» LS M für Fortbildung»schulunterricht und bi» auf weitere» 1S0 M für Ueberstunden Bewerbungen sind bi» zum »0. Juni nebst alle» erforderlichen Beilagen bei dem Königl. BeztrkSschulinspektor Bach in Lvbau einzureiche«. nichtamtlicher Teil. Die Zwischeusiille a« der türkisch-serbische« Grenzt. Die neuestens au» Belgrad und Konstantinopel eingelangten Berichte rechtfertigen die Annahme, daß die bedauerlichen Ereignisse, die sich vor kurzem an der türkisch-serbischen Grenze abspielten, kaum den Ausgangspunkt ernsterer Verwickelungen bilden werden. Mehrere Mächte haben ihren diplomatischen Einfluß aufgeboten, um die Pforte und die serbische Regierung von übereilten Schritten abzuhalten. Dank diesen Bemühungen haben beide Beteiligten die Einsetzung einer gemischten Kommission beschlossen, die an Ort und Stelle die Ursachen der jüngsten Zwischenfälle aufklären und zugleich die Vorkehrungen erörtern soll, die behufs Verhütung ähnlicher Vorgänge zu treffen wären. Die Beziehungen zwischen der Pforte und Serbien sind schon seit geraumer Zeit keine rückhaltSloS freund schaftlichen und die türkische Diplomatie benutzt mit unverkennbarem Eifer den gegenwärtigen Anlaß, um gegen die serbischen Politiker manche Anklagen zu er heben, die leichter auszusprechen als zu beweisen sind. In diese Kategorie gehört die Behauptung, daß auf serbischer Seite von langer. Hand ein „Coup" vor bereitet worden sei, der die Aufmerksamkeit EuropaS und namentlich da- Jutereffe der Haager Konferenz auf die nach türkischer Auffassung unbegründeten Be schwerden Serbien- über die Zustände in den türkischen Grenzdistrikten lenken solle. In Belgrad erklärt man dagegen, die Kämpfe an der Grenze seien einzig durch fortgesetzte Gewaltakte der türkischen Truppen und der Arnauten herbeigeführt worden und die türkische Regierung habe ihre Pflicht versäumt, indem sie diese Uebergriffe, die schon im Mai begannen, ungeachtet der wiederholten Vorstellungen de- serbischen Gesandten nicht verhinderte. E» handle sich in der Angelegen heit um irgendwelche geheime Pläne, wofür auch die Thatsache der im Winter ohne jedes zwingende Motiv erfolgten Organisierung und Bewaffnung der Arnauten- stämme spreche. Die Frage nach der Urheberschaft der peinlichen Auftritte wird durch die schwebende Polemik nicht beantwortet, und diese Frage dürste vermutlich auch durch die Forschungen der gemischten Kommission nicht aufgeklärt werden. Bei dem heutigen Stande der Dinge wäre eine solche Aufklärung aber überhaupt nur von geringem Belange. Wichtig ist die Ver hütung neuer Kämpfe, die sich nun nach den auf beiden Seiten erfolgten Truppenansammlungen und im Hinblicke auf die Erregung der Beteiligten ernst und verhängnisvoll gestalten könnten. Düse- Ziel kann nur erreicht werden, wenn beide Teile geneigt sind, die Arbeiten der gemischten Kommission loyal zu fördern, die zweckmäßig erscheinenden Vorschläge der Kommission rasch ins Werk zu setzen und bei der gesamten weiteren Austragung der Angelegenheit eine überflüssige Hervorkehrung des militärischen oder politischen poivt ä'dooosar zu vermeiden. Die Er füllung dieser Vorbedingungen wäre den Beteiligten schon durch ihr eigenes Interesse geboten. Sollte man die Erforderniffe der Situation aber wider Er warten in Belgrad oder Konstantinopel verkennen, so wird eS gewiß nicht an eindringlichen fremden Er mahnungen fehlen, welche darthun dürften, daß die Großmächte derzeit fest entschlossen sind, einer Auf rollung der Balkansragen vorzubeuyrn. Die friedliche Erledigung deS jüngsten Zwischen falles ist sonach beinahe gewiß. Die Beteiligten werden aber durch diese Erledigung keineswegs der Notwendigkeit überhoben fein, die entfprechenden Lehren aus der unliebsamen Episode zu ziehen. In Belgrad muß mau sich heute sagen, daß die Anzettelung oder Duldung provokatorischer Ausschreitungen der Grenz truppen durchaus nicht da» richtige Mittel ist, um Europa für die Zustände an der serbisch türkischen Grenze zu interessieren. Würden die Mächte durch die Folgen derartiger Uebergriffe wirklich zu einer Einmengung in die Reibungen zwischen Serbien und der Psorte gezwungen, so könnte die aus diese Weise erzielte Einmischung für Serbien weder erfreulich noch vorteilhaft sein. Anderseit» darf die türkische Re- gierung nicht übersehen, daß sie sich durch tue von ihr beharrlich sestgehaltene Methode der Verwaltung und der inneren Politik nur selbst in» Unrecht ver setzt. Da» Streben, alle Regungen der unterdrückten christlichen Bevölkerung der Balkanhalbmsel mit Waffengewalt niederzuhalten, ist ein völlig verfehltes. Die Erbitterung der Balkanchristen wächst von Jahr zu Jahr und tue nationalen Umtriebe sowie die von außen her eingeleiteten Agitationen üben eine immer stärkere Macht auf die Gemüter, weil die Pforte die Durchführung der ost verheißenen Reformen plan mäßig verzögert. Durch diese Mißgriffe wird den Gegnern der türkischen Herrschaft da» Spiel wesent lich erleichtert und werden diejenigen, die auf eiuen baldigen Zusammenbruch de» türkischen Regime» in Europa hinarbciten, förmlich mit den Moralgründen zur Beschönigung ihrer Wühlarbeit versorgt. Die Verschleppung einer einschneidenden Reformaktton hat die Lage in Makedonien und in Albanien so gestaltet, daß man in jedem Frühsommer mit der Wahrschein lichkeit einer Erhebung der christlichen Bevölkerung rckhnen muß. Erfolgen dann noch Verstoße, wie sie mit der Organisierung und modernen Bewaffnung der Arnauten begangen wurden, so vermag die türkische Regierung e» nicht einmal zu hindern, daß ihre Günstlinge selbst durch schwere Gewaltakte da» Zeichen »um Autbruche ernster Kämpfe geben, wie die» eben jetzt an der serbischen Grenze geschehen sein soll. Die Beruhigung der Bevölkerung der Balkanhalbmsel ist für die Pforte äußerst wichttg, da die Fortdauer der Unruhen früher oder später zur Ursache einer Ka tastrophe werden kann. Die drohende Krise ist aber am allerwenigsten dadurch abzuwenden, daß man Makedonien und Albanien m ein Heerlager verwandelt und daß man wilde, fanatische BÜgstämme al» Hilf»« truppen für den etwaigen KriegSzug gegen die christ liche« Unterthanen in Eid und Pflicht nimmt. Die Reformaktion ist da- einzige Mittel, da» zugleich die Christen gegen die Vergewaltigung und die türkische Herrschaft gegen eine immer näher rückende Gefahr schützt- . Tagesgeschichte. DreSde«, 21. Juni. Se. Majestät der König trafen heute vormittag von Pillnitz im König! Refidenzschlosse ein und nahmen daselbst militärische Meldungen sowie die Vorträge der Herren StaatS- minister und HofdepartementSchefS entgegen. Nachmittag» H5 Uhr empfingen Ee. Majestät der König im Refidenzschlosse den König!. Bayerischen Ministerpräsidenten, Etaat»minister vr. Krafft Frhrn. v. Crailsheim, Excellenz. Diesem Empfange schloß sich die Königliche Tafel an, zu welcher der oben genannte Herr Ministerpräsident sowie Jyre Excellevzen der König!. Bayerische außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Frhr. v. Niethammer, der Königl. StaatSminister v. Metzsch und der König!. Kämmerer Wirk!. Geh. Rat v. Metzsch mit Einladungen ausgezeichnet worden waren. Heute abend werden Se. Majestät der König der AuMhrung des Intrigenspiels „Ein Glas Wasser" im Schauspielhallst beiwohnen. Lunp und Wissenschaft. kett, die einer besseren Sach« würdig gewesen wäre«. Hr. Karl Witt, der di« Hauptfigur de« Schwankt«, den lustigen Oberleutnant Otto Frhrn. v Schön:Hal, darstellte, verkörperte gewandt und lebendig da« Wesen de« eleganten, übermütigen, aber auch, wo e« Dienst und Pflicht gilt, energischen und kraftvollen Husarenomners Mit ihm, der eine künstlerisch abgerundete, in Spiel wie Sprache gleich lobenswerte Leistung herautstellte, teilte sich in den dar stellerischen Erfolg de« Abend« Frl. Bertha Blande», die neugewonnene muntere Naiv« de« Reicdenzthcanrs — ein schmucke«, frische« Talent, für dessen Zukunft man da« beste erhoffen darf Frl. Blanden entwickelte al« naiv-feurige« mexikanische« Backfischchen Ine« v Schmettau so viel natürliche Drolerie, sie faßte ihr« Aufgabe mit so beherztem Uebermute an und führte sie so frisch und lieben«würdig bi« zum Schluffe durch, daß der Beifall der Zuschauer nächst Hrn. Witt zur Haupt sache ihr galt. Die Vorstellung stand auch sonst unter einem glücklichen Sterne Die an sich nicht undankbaren Aufgaben der Künstler wurden von diesen gewandt und humorvoll gelöst. E« sind hervorzuheb«» Hr. Llfr«d Lewent (Oberst v. Frosch), Heinz Stillfried (Fähnrich Max Graf zu Krampen), Richard Hungar (Bursch« Karl) und die Damen Else Nordrgg (Ella v Schmettau), Gusti Brand (Alwine, Dale»), Marie Sich«»wald (Hausmädchen Anna). Da« Zusammenspiel war flott und sicher. W. Dg«. Kouzert. Da« gestrige Sommerkonzert de« Dre«dner Männergesangverei« «ar in seltener Weise durch di« Witterung b gunstigt E« konnte daher nicht Wunder nehmen, daß die Räume de« Wiener Garten« bi« zum entferntesten Platz gefüllt waren Dem Andenken de« vor zwei Monate» in Leipzig dahingeschiedenen Dichter» und Komponisten Heinrich Pfeil waren in pwlätooller Weis« zwei Nummer» de« Programm« gewidmet Die Verdienst, d«S Verstorbenen um di« Pflege und Hebung de» Männer- Kö»igl. Opernhaus. — Am 2O.d.Mt« : „Mignon/ Oper in drei Akte« von Michel Carrs und JuleS Barbier. Musik von Ambroise Thoma«. Die gestrige Vorstellung der Oper interessierte un« wegen der erstmaligen Mitwirkung der Frau Krammer. Die Sänaerin, die seit kurzem der Hofbühne angehört und die Zahl der tüchtigen Kräfte der letzteren zu ver mehren scheint, gab gestern die Titelrolle in Thoma«' Oper. Die besonderen Ansprüche der Partie decken sich nicht gerade mit den äußeren Vorzügen Frau Krammer«, die nach diesen ihren Mitteln hauptsächlich in da» Fach der jugendlich-dramatischen Sängerin gewiesen ist, für da» sie auch der ganze Charakter ihrer Stimm« befähigt. Ihrem Können liegt da» Halbkindliche, da« zwischen Scheu und Hingebung wechselnde Gebühren Mignon» schon ziem lich fern, sie vermag hier nur zu erreiche«, wa« sich durch di« Geschicklichkeit einer intelligenten und geübten Bühnen künstlerin bewirke« läßt. Und da« setzte Frau Krammer insoweit ein, daß sich nach Erscheinung, Bewegung und Mimik ein wohl annehmbare«, wenn auch kein ganz rund«« und un» poetisch stärker erfassende« Bild Mignon« ergab. Die Stimme der Sängerin nimmt weniger durch Füll« al« durch einen reine«, Helle» vopranklang für sich ein, der in Mignon freilich nicht überall zur Geltung kommt Gesanglich behandelte Frau Krammer viel« Stellen mit MZchmack und Empfindung, ihre Leistung gewann musi- kc>Usch, wie auch darstellerisch, im Verlaufe der Oper an ^r^lhcit und Wärm« und trug ihr namentlich nach der Styrienn, lebhaften Beifall ein — Neben d«r Sängerin der Titelrolle wurde« Hr Anthe« (Wilhelm Meister) und Hr Perron (Lothario) vom Publikum verdienter, maßen «»«gezeichnet. P. Nefideuztheater. — Am 20. d. Mt«: „Die fünfte Schwadron" Schwank in vier Akten von Paul Langenscheidt (Zum ersten Male) Einen Militärschwink nach dem Rezepte Moser» und Trotba« al« Novität in einer Zeit herau«zubringen, wo die besten Bühnenerzeugniffe dieser Art nur vereinzelte Liebhaber finden, dürfte sich al« ein vergeblicher Versuch, di« Räume de» Residenuhealer« mit Schaulustigen zu füllen, erweisen Da» müßt« zum mindesten eine wirklich spannende Fabel, ein glänzender Humor sein, wenn diese Wirkung erzielt werden sollte Weder da« eine, noch da» andere, geschweige denn beide« ist der Fall in dem angenscheidlschen Stücke. Die Handlung ist eine au« hundert anderen Schwankmottven mosaikartig zusammen gesetzte, mühsam durch vier Akte geschleppte mit einer Unmenge au gcsrischter alter Episoden und Situation««, d«r Humor eine Au«lese von Kasernen- und LeutnantS- wibe«, wie man sie zu Hunderten in einem Lande der „Fliegenden Blätter" finden kann An Verwickelungen läßt« der Verfasser in dem Stücke nicht fehlen. In dieser Beziehung hat er di« Schwanktechnik weidlich zu Gunsten seines Werke« ««»genutzt Ein Leutnant — allerdings ein fröhlicher, zu allen Thorheitea aufgelegter Kerl — gelangt ohne sem Zuthun — wenigstens in zwei Fällen — im La«f« von 48 Stunden zu drei Bränte«, und in einem Offizierlquartter werden im Laufe eine» Akte« nicht weniaer al» fünf Frauen, ein Fähnrich und ei« Offizier»- bursche vor den Auge» eine« zur Revision erwarteten Obersten in Schränken und hinter Gardinen verborgen. Dies« Verwicklungen sind aber so wenig komisch, daß man über sie nicht belustigt, sonder» nur mitleidig ,u lachen vermag Einigermaßen geschickt, auch im Dialog, ist nur der zweite Akt behandelt: der erst« ist langweilig, der dritte (ganz abgesehen davon, daß dieser vollkommen überflüssig ist) und viert« alber». Gespielt wurde da« Stück, trotzdem da« Hau« wieder beinah« gänzlich le«r war, mit einer Frisch« und Munt«r» Von heute zu morgen übernachten Se. Majestät im Refidenzschlosse. Dre-tze«, 21. Juni. Da» Wohlbefinden Ihrer Majestät der Königin dauert in erfreulicher Weise fort. Allerhöchstdieselben beabsichtigen nächsten Sonn abend von Sibyllevort nach Pillnitz überzusiedeln. De«tsche» Reich. * Berli». Au» Helgoland wird berichtet: Ee. Majestät der Kaiser, Allerhöchstwelcher vorgestern auf der Düne aelandet waren, nahmen dort im Freien da» Diner «m Die Abfahrt von der Düne erfolgte abend» 10 Uhr 30 Min. Gestern landeten S«. Majestät bei herrlichem Wetter um 2 Uhr nachmittag« wieder auf de, Düne uud besichtigten unter Führung de« Oberbaudirektor« Franziu« die Buhnenbauten Die Rückfahrt nach der „Hohenzollern" erfolgte gegen A4 Uhr. — Wir lesen heute in de« „Berl N N" mit Bezug auf die gestrigen Reich«tag«verhandlungen über de» Gesetzentwurf zum Schutze de« gewerblichen Arbeit»- Verhältnisse»: „Der zweite Tag der Debatte« hat be sonder« mit de« Reden der Abgg. vr. Lieber und Basser- mann der sozialdemokratischen Renommage, daß dieser Gesetzentwurf nur ihr zu gute komme, einigermaßen Recht gegeben Beide ergingen sich i» völliger Verhimmelung der Koalitionsfreiheit und der Arbeiterorganisation, die nach ihnen noch viel weiter ausgedehnt werden müssen; beide überboten sich in „Arbeiterfreundlichkeit", i« Aut- fälle« gegen die bestehende Ordnung und in Verdammung der Vorlage, wobei aber — und da« ist charaklcnstcsch — der nationalliberale Aba Lafsermann bei weitem di« Palme davontrug Allerdings sprach letzterer nicht sür seine ganze Partei, aber anscheinend für die bede«te»d« Mehrheit derselbe«, sonst hätte man ihn nicht al» Redner vorschicken und von vornherein Ablehnung der KommisfionSberatung beschließen könne« Man muß also damit rechne«, daß die nationalliberale Partei auf sozialpolitischem Gebiet wieder ganz nach link« in doktrinäre manchesterliche Bahnen einlenkt Wie lange sie diese Schwenkung aushalten wird, muß dre Erfahrung lehre«; auf jede« Fall verläßt sie da mit den gesunde« Boden, auf welchem sie seit Jahren stand, und da« wird sich an ihr räche« „Wir «ollen un« in die Kämpfe zwischen Arbeitgebern und Arbeiter« nicht einmischen", so verkündet Hr vafferman« auf« neue die Doktri» de» laisoor kair«, laisoor aller; zugleich aber stellen, wie die Erfahrungen der jüngste» Zert gezeigt, er und seine Freunde, Frhr v. Heyl «. a , di« wettestgehenden sozialpolitischen Anträge zur Ein mischung de» Staals « da« Arbeiterverhältai« bi« zur u»»ögltche» Reglementier er er" . . . Wie man im Gegen satz« zur Mehrheit der Partei i» «ationalliberale» Kreisen Sachse»« de»kt, zeigt folgend« Meldung au« Leipzig: lieber de» Gesetzentwurf mm Schutz« de» gewerblichen >rbeit«verhält»iffe» fand gestern, dem „Tageblatt" zufolge, eine Besprechung hiesiger Mitglieder de« Vorstand«» de» nationalliberale« Land«»verein» statt, die folgende Resolution an di« nationalliberal« Fraktion de» Reich»- tage« telegraphisch abzusend«» beschlossen: Angesichts der feststehende» Thatsache, daß die Sozialdemokratie durch ei»e» maßlosen TerroriSmu« gegen die Arbeittwilligen nicht nur die persönlich« Freiheit und die ökonomische Wohl fahrt de» einzelnen Arbeiter» auf» höchste beeinträchtigt, sondern auch die Gesamtintrreffe» von Gewerbe und In dustrie schädigt, erachten wir e« für dringend nottvendig, daß diesem Terrori»mu» wirksam Einhalt gethan »erde Die gesetzlich verbürgte Koalitionsfrei heil der Arbeiter muß auf« strengste gewahrt, aber ebenso stre»g muß jedem Versuch ei»e« Koalition«zwanae« gewehrt werde» Diese« ist nach unser«, Auffassung Sinn und Zw«ck d«» dem Reichstage von de» verbündete« Regierungen vor gelegten Gesetzentwürfe» zum Schutze de« Arbeitiverhält- niffe« Wir wünsche« — vorbehaltlich einer nähere« Prüfung seiner Einzelbestimmungen — da« Zustande kommen eine« solchen Schutzgesetz«« " — Die Karolinen-Vorlage ist gestern, nachdem sie spanischerseit« durch Senat und Deputierlenkammer ange nommen worden ist, im Reichstage eingebracht worde«, und zwar al« „Entwurf eine« Gesetzes, betreffend die Feststellung eine» zweiten Nachtrag« zum Reichs- hauShalt««tat für da« Rechnungsjahr I8SS, nebstA»- gesange« werden in der deutschen Cänaerwelt ebenso unvergessen bleiben wie die schlichte», in Wort und To« so empsindungsuefen und unmittelbar zu« Herzen sprechen den Klange seine« allbekannte« Liede» „Still ruht der See" Die Schlußworte de» vom Komponisten^errühren- de« Gedicht«»: „Auch du, auch du wirst schl-nen geh«", in deren Piano-Accord« das Abendläuten der nakgclegcnen Kirch« gestern feierlich herübertönte, gestaltete« sich zu einem stillen Gedächtnis für den Entschlafenen. Pfeil» volk»tümlich« „Träume find Schäume", Weber» stimmungs- volle» „Nachtlied", Kremser« zierlich gesetzte« altnieder- ländische» Lied: „Komm, o komm, bolde« Kindch««" und ein neuer, jedoch nicht sonderlich eigknarngcr Chor von Rud. Wagner („Ich weiß de« allerschönsten Weg") bildete« die erst« Abteilung der Gesaagsvotträge Die zweite brachte einen musikalisch werlvollen, mit Soloquartett »»«ge statteten Chor („Dott liegt die Heimat mir am Rhein") von Altenhofer, zwei in Dresden bi«lang unbekannte Ge sänge von Gustav Schmidt (gestorben 1882 al« Hof kapellmeister in Darmstadt) und eine wirkungsvolle Kom position („Es ist wohl eine alt« Lehr'") von Karl Thießen. Den Beschluß de« Konzertes bildete eine Reih« bekannter Volkslieder m der Bearbeitung von Eilcher, Jüngst und Renner Die Ausführung der Gesänge unter der be feuernden Leitung des Hrn Prof. Jüngst entsprach der altbewährte« Leistung«'ihwknt de» Dresdner Männer- gesangverein«, wenn auch die hohe» Tö»e einzelner Chöre vom ersten Tenor zuweilen nicht ohne Müh« erklommen wurde» Mit besonder« feiner Ad! -Ning wurde Pfeils Meisterlied und mit hervorragend schönem Voll» und Wohl klang „Wanderer» Nachtlied" voraetragen. — Unter den von der Kapelle des 2. Grenadier-Regiment« Nr 101 unter Herr» Musikdirektor Schröder» Leitung sehr a» rrkenne»«w«tt dargebotene» Jnstrumentalnummern erschienen eine Phantasie au« Hunnerdmk« „Hänsel und Gretel", ei« Walzer von Joh Strauß, sonne Verdi« Triumph, marsch au« „Aida" (unter Benutzung der Original-.
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