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$)imml&boten 3U £iebd>en& Himmelbett. ©er Wonbfcbein, bet iff fdjon verblieben, Sie finffre Aadjt iff bingefcblid)en; Stet)’ auf, bu eble Worgenröt’, 3u bir all mein ©erträum ffebf. ‘pböbuS, ihr ©orbot woblgesierf, <jaf fcbon ben Wagen angefdjirrf, Sie Bonnenroff’ finb vorgefpannt, 3ügel rubf in feiner Sanb. 3br ©orbof, ber Son fiucifer Schwebt allbereifö am Simmel ber, Gr bat bie Wolken aufgefcbloffen, Sie Grb’ mit feinem Sau begoffen. £> fahrt oor ibr Scblafkämmerlein, Weckt leiS bie füße Ciebffe mein, ©erkünbct ibr, waS icb eu<b fag': Wein’ Sienff, mein’ ®ruß, ein’ guten Sag. Socb müßt ibr fie fein süchtig merken, Sabei meine heimliche £ieb’ enfbechen, Sollt fagen, wie ibr Siener roacbf, So kummervoll bie-ganse Wacht. Bebaut für mich an baS gelbe Saar, 3br SälSlein blank, ibr Aeuglein klar; Küßt ibr für mich ben roten Wunb, Unb roenn fie'ö leib’t, bie < 23rüftleiir runb. 3Au6 bes Knaben ’SOunberborn. :igen- gnügt, einen Gaffenpauer auf ben Cippen, bavon. Siefe V . ■.TBoife hri<+>f plößlid) ab. So4 Gu!entpiegel-,Wo*in, rbotb- cblicb ’ mifcb vergrößert, ertönt ernft, brobenb. Sill mag banges Gr gang feines frivolen Suns bange werben möchte- Aber kurj weift er alle aufffeigenben ©ebenken feines ®e- wiffenS oon ficb (ebromafifeber Ablauf ber Solooioline) unb begibt fid) auf neue Abenteuer. SieSmal iff eS ein CiebeSerlebniS. Aber bie Schöne traut feinem brängen- ben Werben nicht. Sill muß wüfenb mit einem Korbe absieben. Sein näcbffer Streich gilt ben berufsmäßigen ‘Philistern (,,‘Pbiliffermofiv"). Heber feine „wiffenfebaff- licben Anficbten" geraten bie Serren ‘Profefforcn in er heblich? Streifigkeiten (hanonifebe Rührungen), bis fie merken, baß fie gefoppt worben finb. Sill macht ficb ver- ®anj wie in ber Sage beginnt auch Wicbarb Strauß: „SS war einmal ein Schelm“ unb baS gleich barauf biefer feblicbten Weife folgenbe, vom Som gefungene (1.) Sulen- fpiegel-Wotiv ffellt bann felbff ben Selben vor, in feinem eigenwilligen, vertrackten WbpfbmuS aufseigenb, welcher Art er iff. Sreimal wirb bieS Wotiv wieberbolf, 3U- näcbff nod) einmal vom Som, fobann von ben Oboen unb Klarinetten; fd)ließli<b aus ben ©äffen heraus ein hurtiger Anlauf, ein paar fpannungweckenbe Orcbefter- fcbläge: bie vorffellenbe Sinfübrung ift beenbef. Das Spiel kann beginnen. Cuffig unb heck bringt eine- Klari nette baS (2.) eigentliche Gulenfpiegel-Wofiv. Gin eigen artig fd).v.er’<3d) bcrilprcnbcr ‘S'hhorb fd)einf nnb-vf' - ,’* ) wollen, baß unter bem Warrenkleib bo<b ein menfebtieb fühlenbeS Sers feblägf, bem eS bei feinen tollen Streichen nicht gans wohl 3u Wüte iff. Sin FF-Orchefterfchlag! Alle sagenben ©ebenken finb verseucht. 3n ben ©aß- inffrumenfen wirb ein neues anmutiges, unbekümmertes Wotiv vernehmlich: Sill fcheint im Wacbfinnen über feine ‘Pläne verfunken. ©aß währenbbem aufhlingenbe Sulen- fpiegel-Wofiv läßt auf ihre übermütige Art fd)ließen. Wun ein frifeber Snffd)luß: FF feßf in ben Schläfern baS GulenfpiegelWofiv ein, wirb von ben ©aßinffrumen- fen forfgefübrf, von ben Streichern ju einem butfiflen Saufen verkleinert, ©er ‘Plan iff fertig. 3eßf kann's an bie Ausführung geben. SarmloS nähert fid) Sill fei nen Opfern, ©a ein Auffcbreien: Sill iff mitten burd) bie Söpfe ber Warhfweiber gefprungen (Kiarineffenlauf), ©erfolgt von ihrem Gekreifd) unb ©esefer macht er ficb bavon. — Sine gemächliche, fefrr ehrbare Weife seigt uns Sill, wie er biebern ©ärgern eine Woralprebigt hält- ©ureb feine falbungSvolle *2?ebe blißf bod) aber ba unb borf ber Schalk hinburd), fobaß ihm felbft vor bem AuS näcbfte ®e- biS ihn nach wirb vor Sur Dinklage Ahnen bie Seele burebsieben, was bie folgen feiner böfen Streiche ihm für ein fcblimmeS Gnbe bereifen könnten. Sine verföbnlicbe Stimmung will ibn umfangen. Aber ber Augenblick ber Selbffbefinnung gebt nur su rafcb vor über; bie guten ©orfäße halten nicht, ©ie legenbeif finbef ibn su neuen Säten bereif, einem tollen Wirbel baS Scbickfal erreicht. ‘ baS Gericht geftellf. furchtbar bröbnf ihm feine eigene ,,‘Prebigf" in bie Obren, ©robenb, unerbitt lich tönt bie Stimme beS GefeßeS. Sill antwortet oben hin mit unerfebüffertem Gleichmut. Grff bei ber briffen Wieberbolung verliert er feine kecke 3uverfid)f. ©er Sob iff feine Strafe, bie fofort vollffreckt wirb. (®aS Gulenfpiegel-Wofiv wirb „binaufgesogen".) Wit bem Schlimmen iff’S aus. Sin „Gpilog" ftellf ben Schalk noch einmal vor bie Obren, verklärt von ber Sage; eS erklingt bie fcblicbfe Weife beS Anfangs, unb bann münbef baS Stück glansvoll mit bem Gulenfpiegel-Wotiv in eine Apo- tbeofe feines Selben auS. ®. St. Xill CSulcnjpiegels luftige Streiche. <Xlad) alter öc^elmentoeije in ^Honboform, op. 28, bollenbef 1895.