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Dresdner Journal : 15.06.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-06-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189906154
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990615
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990615
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-06
- Tag 1899-06-15
-
Monat
1899-06
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 15.06.1899
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Für D«»den vierteljährlich» 2 Mark Ü0 Pf, bet den Kaiier- r Mark S0Ps , bet den Kalter. lich deuten Pvstunstaltrn vierteljLhiltch»Mark; anher- M b «'«SS d Zoumal lich Fern1^.Anschlub:«rir,». 18SS ^136 Donnerstag, den 1S. Juni abends Amtlicher Teil Landkonzessionen; aber er Nichtamtlicher Teil. Kunst und Wissenschaft. von Unsere werden muß. Auf Freisinn und Demokratie kann keinesfalls bei einem Erlasse von Maßregeln gerechnet werden, die gegen die Sozialdemokratie gerichtet sind. In ihrer Schwäche glauben diese Richtungen, die beste Politik zu treiben, indem sie sich an die stärkere Sozialdemo kratie anlehnen. Zum größten Teile sind ja auch die erschweren Der Kolonialrat empfiehlt der Regierung, unter Bezugnahme auf den gestrigen Beschluß in Sache« Schöller, in »eitere Verhandlungen mit Herren Deuß nicht kennt In der indogermanischen Grundsprache galt der Satz al« sprachlich« Einheit; das einzelne Wort mußte sich dem Ganzen so weit unterordnen, daß eS beliebig ge staltet «erden konnte, je nach der Stellung, die es »m morgend, wir dürfen intransitive brauchen, g- V Freude straKUnü; Messina": Schon ist der Friedel Lin lieblicher »nab« Liegt er gelagert am ruhigen Bach, Und dir hüpfenden Lämmer grasen Lustig um ihn auf dem sonnigen Rasen, Süße« Tänen entlockt er der Flöte, Und das Echo de« Berge« wird wach, Oder im Schimmer der Abendrot« Wiegt ihn tu Schlummer der murmelnd« Vach — ein. Um 4 Uhr 20 Mm. nachmittag» kehrten ick und wohnten »lerschießen im Kreise de« OffizirrScorp« des 1. Garde-Regiment» z F. bei. — In der gestrigen Vormitta-Sfitzung de» Kolonial rat» wurde die Beratung über die Erteilung von Land- konzessionen an Herren Deuß und Genoffen fortgesetzt : „Der Kolonialrat verwirft nicht Täglich mit Ausnahme de» Sonn- und Feiertage abend». Ge. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kammerherr v. Winckler da» von Sr. König!. Hoheit dem Großherzoge von Sachsen-Weimar-Eisenach ihm verliehene Komturkreuz de» HauSorden» der Wachsamkeit oder vom Weißen Falken annehme und trage. vermag wie sie da» Leblose belebt darzustellen, Stimm ungen und innere Erlebnisse durchs ümt ,u schildern, wett keine wie sie »um Au»drucke de» ganz persönlichen Gedanken» durchgea,beitet ist. Weniger zahlreich al« di« Züge, die durch da« Gemüt unserer Sprache aufgedrückt worden find, find diejenigen, die wir dem Einfluß de« Verstände» zuzuschreiben haben Der charakteristischste der letzteren ist wohl die logische Be- ohrenbetäubende» Geschrei und durch „fürchterliche" Grimassen in Furcht zu setzen glaubten; allein so wie diese „besten" Truppen reißau» nahmen, al» sie be merkten, daß der Deutsche nicht furchtsam ist, so werden auch die Herren Sozialdemokraten den Rückzug an treten, wenn sie merken, daß ihr Lärmen und ihre Grimassen auf die übrige Bevölkerung keinen Eindruck machen. Hoffentlich geht die erste Lesung de» „Zucht- hauSgesetzeS" in diesem Sinne vor sich. stimmthert der deutschen Sprache im Wortton. Der Deutsche stellt den Inhalt über die Form Die Hinneigung unsere« Volke« zum begrifflichen Denken zeigt sich auch in seiner Vorliebe für abstrakte Au«druck«weise, worau« sich die gewaltige Herrschaft de« Substantiv« in unserer Sprache erklärt. Weil wir mehr denken al» gestalten, ver- nachläniqcn wir über dem Inhalte leicht da« Aeußere. Unsere Satzfügung macht ost den Eindruck de» Ungelenken und Gezwungenen. Die« tritt selbst in dichterischen Er zeugnissen, in alten Heldengesängen und Volksliedern, zu weilen zu Tage. Da« dritte Kapitel spricht von der Freiheit der deutsche« Sprache. Eie zeigt unter allen Kultursprachrn die individuellste Beanlagung und trägt, da sie frei und ungezwungen dahinichreitet, de« Neigungen de» einzelnen in vollem Umfange Rechnung. Im Französischen find die Satzglieder in bestimmte Regel« gezwängt, im deutsche« bewegen sie sich in vollkommener Zwanglosigkeit. Wohl habe» auch wir Regeln für die Wortstellung, allein wir besitze« auch die Freiheit, un« in der leidenschaftlich bewegten Rede über diese Regeln hinwegzusetzen Mit der Freiheit der Satzfügung enge verbunden ist die in unserer Sprache viel geübte Beweglichkeit de» einzelne« Worte«, ferner können im Deutsche« im Gegensatz« zu andere« Sprachen erstarrt« Umstandswörter wieder neu Ankündignng-gebühre»: Für den Naum einer gespal tenen Zeile Heiner Schuft rv Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile »0 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernfatz entsprechender Aufschlag HerauSgeder: Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingrrstr. 10. Fernspr-AnschlußlNrirSL. belebt werden, z. B. auS d«m Dativ morgen (althochd morgan«) mora g oder morgend, wir dürfen intransitive Zeitwörter transitiv gebrauchen, z. B Freude strahl,vd; «»gekehrt dürfe« wir bei transitiv gebrauchten Zeitwörter« ein gewohnheittmäßigeS Objekt unterdrücken, z. v der Bauer fährt ein (Getreide). In euge« Zusammenhang« mit dieser große« Beweglichkeit unsere. Sprach« p«ht der Umstand, daß sie die Erscheinungen der sogenannten Sandhi Srseunungt«, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. I« Gesch»ft»derrtche de« Vkintftert»»» der Kinanze«. Bei der Postverw altun, ist ernannt worden: Schwarze, seither Postverwalter in Wüstenbrand, al- solcher in Schöneck (Bogtl.). I« Geschift-deretche dr« Miutfteri««» de» Kult«» ,«d öffentltche» Unterricht». Erledigt: die fünfte ständig« Lehrerpellr an der Stadtschule in Rötha. Kollator: da» Köuigl. Ministerium de» Kultn» und öffentlichen Unter richt». Der Ansang»grhalt beträgt mit Einschluß de» Wohn- ungSgelde» 1L00 M. jährlich. Die DienstalterSzulagen werden durch eine neu auszustellrnde Staffel geregelt. Für zwei wöchent liche FortbildungSschulstunden werden jährlich 72 M. gewährt ^ewerbuugSgesuche sind bi» zum «0. Juni bei dem Königl. ' -zirk-schulinspektor Schulrat vr Putzger in Borna rinzureichen. — Zu besetzen: die sechste Lehrerstelle in Scheibenberg. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1»V0 M. JahreSgehalt, 200 M. WohnungSgeld an einen verheirateten, ISO M. au einen unverheiratet, Lehrer. Da» Behalt steigt vom erfüllten 2ö. Lebensjahre ab fünf Mal nach je zwei Lienstjahmn um 100 M, vier Mal nach je drei Dienst jahren um 1b0 M., nach wiederum drei Dieustjahren um 200 M. und nach nochmals drei Dieustjahren um ioo M bi» 2700 M. mit dem öS Lebensjahre. Vorschriftsmäßige Be werbungen sind bi» zum 2«. Juni an den Königl. Brzirks- schuliuspektor Schulrat Schreyer in Annaberg einzureichen. m die Schriftsprache üdergegangen wie m der unsrigen; fie gestattet dem Dialekte eine» weit stärkeren Einfluß auf die Litteratur, al« irgend eine andere der indogermanischen Sprachen und giebt damit dem Schriftsteller di« Möglichkeit, den Wortschatz au« dem Nährboden der Heimat zu bereichern und sich so neue Darstellungsmittel für seine Ideen zu schaffen Wenn e« auch offenbar ist, daß Leibniz zu weit in der Ver herrlichung seiner Muttersprache geht, wenn er von ihr rühmt, daß sie zur Weltweisheit wie geschaffen sei (plülo- sopdia« natu viäotur) und daß al« Prüfstein der Philo sophie keine andere Sprache in Europa geeigneter sei al« die deutsch« (iUuck assororo ausim duio tsntamsnto pro- batorio atqws oramivi pbilosopkomatnm nullam vos« in vuropa linguam Vorwanio» aptiorsm), so ist «S doch auch eine Thatsache, daß die deutsche Sprache in der Einfachheit und Durchsichtigkeit ihrer Au»druck»w«se da» französische und Englisch« w«it übertrifft Ihre große Beweglichkeit und Bildung«fähi-keit ermöglicht e» dem Denker, für jeden Begriff mit Leichtigkeit eine klare und umfassend« Bezeichnung zu schaffen Ebenso große Vor züge wie für den Gelehrten besitzt die deutsche Sprache für den Dichter. Sie gewährt in der beweglichen Wort stellung, im Gebrauche de» Artikel«, de« persönlichen Für wortes und anderer Redeteile die Möglichkeit, die feinsten Abschattierungen de« Sinne« zum Ausdruck zu bringen. Jakob Grimm hat in seiner Deutschen Grammatik in scharfsinniger Weise darauf h ngemiesen, w«lche feinen, aber für de« Dichter wertvollen Unterschied« enthalten sind in den vier Fügungen: „Erntezeit", „Zeit der Ernte", „der Ernte Zeit", „di« Zeit der Ernte" E» kommt dem deutschen Dichter ferner zu statten, daß ihm seine Sprache erlaubt, ein stark betonte« Wort an eine wichtige Satz, stelle zu rücken, z. B da« Objekt vor da» Prädikat: „Nachtigallen Lieder sangen ring« umher im Blüten hain"; er kann der Red« einen naiven Au«druck und eine volkstümlich« Färbung geb«n, z. v. indem er da» Das deutsche Volkstum. III. Der sehr klar und übersichtlich geschriebene Abschnitt „Die deutsche Sprache" hat zum Verfasser den Sprach forscher O»kar Weise. Er behandelt zunächst die Formen der deutschen Sprache, die Lautlehre, Wortbiegung und Wortableitung, die Fügsamkeit unserer Sprache für Zu sammensetzungen und endlich die Syntax. Au« den Au<- Ehrungen ergiebt sich, daß der sprachliche Einfluß de» Auslande» «ur dann erfolgreich gewesen ist, wenn die in Frage kommenden Erscheinungen mit den Gesetz«« und dem Wesen der heimischen Ausdrucktweise im Einklang standen. Die Spuren fremden Einflüsse» sind viel g«- rinyer, al» man nach dem Druck, den unser« Sprache zweimal von römischer und zweimal von romanischer Kultur zu ertragen hatte, annehmen sollte; fie bestehen zur Hauptsache in der Uebernahme einer nicht unbeträcht lichen Zahl fremder Au»drücke Die wesentlichen Merk male der deutschen Sprache dagegen find von jenen ge waltigen Kulturwogen nicht berührt worden, vielmehr hat sie sich, trotz aller Anstürme von außen, ihren eigentüm lichen Charakter ziemlich unversehrt bewahrt und sich in der durch den Volkscharakte, bestimmten Bahn weiter entwickelt. Da» zweite Kapitel de» Abschnitt» behandelt da» geistige Gepräge der deutschen Sprache I« der Art und Weise, wie wir di« Wörter bilden, abwandeln und zum Satze verknüpfen, wie wir unsere Vorstellungen und Ge fühle zum Au»druck bringen, bethätigen wir unsere geistige Beanlagung, unser Gefühlsleben in charakteristischer Weise. I» keiner anderen Sprache find so viel« volk«. tümlich zurechtgestutzte Formen au» den Mundarten Gewerkvereine gefährdet werden müßte, wenn der sozialdemokratische Koalition»zwang sanktioniert würde. Denn da» mache man sich nur klar: wird die Vorlage zum Schutze de» gewerblichen Arbeit-Verhältnisse» ab- gelehnt, dann wird die Sozialdemokratie den Koali- tionSzwang noch ganz ander» und umfassender al» heute organisieren. Da aber die Stimmen der radikalen Linken nicht anSrcichen, um den Entwurf zu Fall zu bringen, richten Freisinnige und Sozialdemokraten ihr Augen merk auf da» Zentrum und bemühen sich, letzterer an seiner „arbeiterfreundlichen" Seite zu fassen und teils durch Ueberredung teil» durch Drohungen zu sich hinüberzuziehen. Seltsamerweise zeigt sich die ZentrumS- presse diesen Bemühungen gegenüber ziemlich bereit willig; da aber die „regierende Partei" es liebt, an fänglich ein grimmige» Gesicht zu zeigen, um dann allmählich zu einem wohlwollenden Lächeln überzu gehen, so darf die Hoffnung, da- Zentrum in ver Mehrheit für die Vorlage zu sehen, noch keineswegs aufgegeben werden. Wünschenswert freilich wäre e-, wenn die ZentrumSpartei gleich bei der ersten Lesung de» StreikgesetzeS der Notwendigkeit, die Sozialdemokratie mit dem Freisinn zu isolieren, Rechnung tragen wollte; da» könnte durch grundsätzliche Anerkennung der Ziele de» Entwurfs, ohne sich auf die einzelnen Bestimm ungen desselben festzulrgen, leicht geschehen. Die Sozialdemokratie rechnet darauf, mit dem Bangemachen vor der ihr allerdings sehr unangenehmen Vorlage unter den Arbeitern noch recht lebhaft agi tieren zu können. Wir glauben nicht, daß eine Agitation mit solchen Mitteln der Uebertreibung lauge vorhalten könnte. Gleich von vorn ¬ herein haben die „Genossen" alle Register gezogen und sich nur fortissimo hören lassen, was doch schließlich abstumpft. Die Sozialdemokratie liebt über haupt die Taktik der Turco», die ihre Feinde durch Tagesgeschichte. Dre-de« - 15. Juni. An der Tafel, die heute nachmittag H4 Uhr bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg in der Prinzl. Villa zu Hosterwitz stattfand, nahm Se. Hoheit der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin teil. Deutsche- Reich. * Berlin. Ee. Majestät der Kaiser arbeiteten vor gestern nach der Kronrat-fitzung von 6 bis 8 Uhr allein und nahmen da« Diner bei dem Staatssekretär vr. Grafen v. Posavow»ky ein; an dem Diner nahmen die Mit glieder de» Kronrat» teil. — Gestern morgen um 8 Uhr fuhren Se. Majestät vom Militärbahnhof nach Kummer», dorf, um dort einem Versuch»schießen beizuwohnen. Da» Frühstück nahmen S«. Majestät im Kasino de« Schieß- wieder hergtstellt haben. Nach der vorliegenden Ueber- einkunft soll der frühere Vertrag wieder in Kraft treten, jedoch ohne baß eine bestimmte Dauer de« Vertrage» voraffehen ist; er soll vielmehr jederzeit mit einjähriger Frist gekündigt werden können. — Mit Rücksicht auf da» neue Bürgerliche Recht hat da» Reichsgericht vor kurzem bekanntlich «ine Erweiter ung um einen Zivilsenat erfahren. Sein« Ausgestaltung zum »bersten Gerichtshof i» Sachen dr« Bürgerliche« Recht« für ganz Deutschland ist damit vollzogen. Se. Majestät der Kaiser haben au« diesem Anlaß den dienst ältesten Senatspräsidenten vr. Bingner, seit dessen Er nennung zum Eenat»präfidentm gegenwärtig 20 Jahre verflossen find, zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Excellenz zu ernennen geruht. — Der „Vorwärts" wendet sich heute wieder gegen die Zentrum«blätter wegen ihrer zweideutigen Stellung nahme zum Gesetzentwürfe, betreffend den Schutz de» gewerblichen Arbeit»verhältnisse». Da» sozial demokratische Hauptblatt schreibt, in den Auslastungen der „Germania" und der .^kölnische« Volk«zeitung" sei jeder Satz, jede« Wort Kautschuk, dehnbar nach allen Richtungen Uebrigen« hat die Zentrumtfraktion am Dienstag abend über die Vorlage beraten Da« Ergebnis der Beratung wird in den — nachdem „Vorwärts" wiederum jeder Deutung fähigen und zu jedem Mißtrauen berechtigen den — Worten mitgeleilt: „Den Standpunkt der Zen- trvmSftaktion, über den sich, wie die« bei der Stellung de« Zentrum« zur Sozialreform überhaupt nicht ander» zu erwarten war, eine volle Einmütigkeit ergab, wird der Abg vr. Lieber bei der ersten Beratung der Vorlage im Reichstage darlegen Als zweiter Redner ist der Abg. vr. Pichler (Passau) bestimmt worden " Die „Freisinnige Zeitung" will gehört haben, daß die ZentrumSfraktio» die KommissianSberatung ablehnen will. Der „Vorwärt»" erlaubt sich starke Zweifel an der Richtigkeit dieser Ver mutung. Breslau. Der Kronprinz von Griechenland traf gestern abend von Leodschütz hier «in und reist« um U 1 1 Uhr nach Frankfurt a M ab. Lsterretch-Uugar«. Wir«. Nach ein«r Protestv«rsammlung der Ge- werbetteibenden gegen di« neu« Gemrindewahlordnung versuchten gestern abend «inige Teilnehmer vor der Wohnung dr« Vizrbürgermriflrr« Strobach rinr Kund gebung zu veranstalten, fandrn jedoch dir Straße gesperrt Ein Wachmann, der einen junge« Bursche» wegen Widersetzlichkeit verhaften wollte, sah sich, al» dieser die Flucht ergriff, auf der Verfolgung gezwungen, den Säbel zu ziehen, da ihn die Menge bedrängte Ter Flüchtling firl hin, wobei de, Wachmann über ih» stolperte Nunmehr versuchte die Menge, dem Wachman» de« Säbel zu entreißen Alsbald eilten weitere Polizei mannschaften hrrbri uud trieben die Menge «»«einander, wobei mehrere Personen, darunter eine drS Weg«« kom mende alte Frau, verwundet wurden Ein anderer Trupp von Teilnehmer« an der Protestvrrsammlung, der ISO Personen zählte und über den Ring zog, um nach dem Rathause zu marschieren, wurde von der Polizei zerstreut, wobei zwei Personen wegen Widersetzlichkeit verhaftet wurden. — In einem Artikel der „Wiener Allgemeine» Zeitung" heißt «»: Von beiden feiten« der österreichische« Regierung in den Kompromißverhandlungen mit Ungarn alternativ eingenommenen Standpunkten drang der für die Interessen Oesterreich« und der Gesamtmonarchie vor» teilhaftere durch, nämlich der, welcher die Verlängerung de« Gesamtau»gleich«, inklusive dr» Bankprivilegium«, mit de« neuen Statuten über den ursprünglich vernnbarte« Termin 1903 hinaus, die Geltungsdauer der wirtschaft lichen Gemeinschaft unbedingt bi« 1907, für da« Bank statut bi« 1910 festgestellt, jedoch mit dem Entfall der Bankgemeinsamkeit, gleichfall» ab 1907, fall» die wirt schaftliche Gemeinsamkeit aufhören sollt«. Indem v Sz«ll sich für diese Alternative entschied, »eint da» Blatt, hab« Ungarn bewiesen, daß die ungarischen TrrnnungStrndenzen verstummen, sobald e» sich darum handelt, die Theorie i» Praxi« umzusetzen. Den getroffenen Vereinbarungen be züglich de« Zusammenfall« de« Ablauf«termin« der inter nationalen Handel«verträge mit dem eventuellen Ablauf dr« Zoll- und Handeltbündniffe« 1907 mißt da« Blatt und Genoffen einzutreten und dabei alle in der ei«, stimmig gefaßten -estrigen Resolution enthaltene» Gesicht«, punkt« zu berücksichtigen" — Die NachmittagSfitzun- wurd« durch »erttauliche Mitteilungen de» Delegierten zu d«r Braantweinkonferenz in Brüssel, Geh Legation»rat« Göhring, übe, da« Ergcdni« der daselbst gepflogenen Ver« Handlungen eingeleitet. Sodann ging der Kolonialrat nach einem Vortrage seine« Vorsitzenden, de» Direktor» der Kolonialabteilung vr. v Buchka, über die Kolonial- beamten zu einer Beratung dieser Angelegenheit über Damit »ar die Tage»ordnung erschöpft Der Vorsitzende schloß di« Tagung mit dem Autdrucke seine« Danke« an die zahlreich erschienen«« Mitglieder für deren aufopfer- ung«o»lle Thätigkeit Se Hoheit der Herzog Johann Albrecht, Regent de« Großher,ogtum« Mecklenburg. Schwerin, sprach al«dann dem Vorsitzenden, Kolonial, direktor vr. v Buchka, den Dank de« Kolonialrate« für seine entgegenkommende und gewandte Geschäft»- führung au«. — Eine Uebereinkunft zwischen dem Deutschen Reich und der Republik Uruguay über da« Wieder- inkrafttreten de« Handel»- und SchiffahrtSvertrage« vom 20. Juni 1892 ist dem Bunde»rate zugegangen. Dieser Vertrag, der i« wesentlichen die gegenseitig« Meist, bcgunsiigung festsetzte, ist durch Kündigung Uruguay« vom 31. Juli 1897 außer Kraft getreten, nachdem auch die Handel«verträge Uruguay« mit England, Frankreich und Italien bereit« vorher ihr« Wirksamkeit verloren hatten. Dir Regierung Uruguay«, welch« Deutschland seit dies«» Zeit thatsächlich di« Meistbegünstigung gewährt, währrnd bei un« die Einfuhr au« Uruguay dem Generaltarif unter liegt, brachte nun im vergangenen Jahre in Anreaun-, bi« zum Abschluß eine« neuen Abkommen« den früheren Vertrag wieder auflrben zu lasten. E« erschien im brut schen Interesse angezeigt, diesem Vorschläge Folge zu geben, um für unser« HandelUbe,»Hungen zu Uruguay wieder eine feste Grundlag« zu schaffen. Dir« war um so wünschen«wertrr, al« England, Italien und Frankreich ihre früheren Verttag«be,»Hungen zu Uruguay gleichfall« Schutz der Arbeitswillige«. Die erste Beratung de» Gesetzentwurf», betreffend den Schutz dr» gewerblichen Arbeitsverhältnisses, steht nun vor der Thür, und die Sozialdemokratie ist heute schon bemüht, ein große» Spektakelstück daraus zu machen. Wäre im Reichstage auch bei der Opposition die sachliche Prüfung der Vorlagen maßgebend, so würden die „Genoffen" mit ihrer Rechnung auf einm großen parlamentarischen Skandal kein Glück haben. Allein die freisinnig-demokratischen Parteien und Gruppen betrachten leider von vornherein jedes Vor gehen der Regierung mit argwöhnischen Blicken; sie sehen in der Regierung „den Feind" und geberden sich, um ihre Widerstandskraft, so fragwürdig sie in numerischer Beziehung ist, recht kräftig zu markieren, zorniger fast al» die haßerfüllte Sozialdemokratie. Bei der ersten Lesung des vielbesprochenen, aber namentlich in der OpposttionSpresse wenig gründlich erörterten Entwurf- wird eS natürlich zunächst nur auf die allgemeine Stellungnahme der Parteien an kommen. Man sollte annehmen, daß außer der an dem Terrorismus unmittelbar interessierten Sozial demokratie keine Partei imstande wäre, die Notwendig keit eine« Schutze- derjenigen Arbeiter, welche entweder jeder Koalition abgeneigt oder in nicht sozialdemo kratischen Berufsvereinen organisiert sind, vor den Versuchen, sie in die GewerkschastSorganisationen einfach jineinzuzwingen, zu leugnen. Jahraus, jahrein sind oviel haarsträubende Beispiele von dem TerroriSmuS »er sozialdemokratisch Organisierten durch die Presse aller Richtungen gegangen, daß von einer Koalitions freiheit für die gesamte Arbeiterschaft garnicht ge sprochen werden kann, solange eS nicht möglich ist, solchen AuSschreitunaen wirksam entgegenzutreten Fürwort weglaßt: „Füllest wieder Busch und Thal still mit Nebelglanz"; er kann alte Wörter und Wortver bindungen au» »ergangenen Jahrhunderten witder hervor- holen, um der Red« eine g«wifle Stimmung zu -eben. Unsere Sprache bietet der Phantasie prächtige Gaben, um ihre Schwingen zu entfalten; fie ist reich an schmückenden Bei wörtern (grasgrün, turmhoch, kugelrund rc), fie besitzt in den schon in den ältesten Dichtungen zu findenden Wort, paaren (Gift und Galle, dick und dünn, schalte» und walten rc.) wertvolle Mittel der Wortmalerei, i» den Al« litteration»formen Singsang, Mischmasch, Wirrwarr rc. be- deutsame Schätze der Klangmalerei Da« glänzendste Zeugnis für die Stärke der Einbildungskraft unseres Volkes aber leat die Fähigkeit ab, alle Gegenstände der Natur al« belebte und beseelte Wesen darzustellen. Kein« andere Sprache besitzt eine solche Fülle von Bildern und Metaphern wie die unsrige. Welcher Reichtum an solchen findet sich in den wenigen Ver»zeilen au« Schiller« „Braut Sprach« ist durchfttzt mit solch«» glänzenden Bildern, kein« ander« kommt ihr darin gleich, k«in« Der Sozialdemokratie fällt e» auch gar nicht ein, solche Fälle von Mißbrauch des Koalition-recht» zu leugnen; sie bucht vielmehr gewissenhaft die Namm aller nach den geltenden Gesetzen bestraften Terroristen als Märtyrer der Koalitionsfreiheit, sie hält also den Terrori-mu- gegen Andersdenkende für berechtigt und erkennt die Koalitionsfreiheit nur im Rahmen der sozialdemokratischen Organisationen an. Auf diese Weise beansprucht die Sozialdemokratie die unbedingte Herrschaft über alle Arbeiter; wer sich von ihr nicht „belehren" oder „aufklären" lasten will, soll durch Ge waltmittel oder durch Zufügung materiellen Schaden- unter die sozialdemokratische Diktatur gezwungen werden. Da- ist doch ein Zustand, gegen den sich alle übrigen Parteien mit ganzer Thatkraft wehren ollten und der namentlich im Interesse jener Arbeiter, )ie noch den sozialdemokratischen Einflüssen wider- treben und die noch al- religiöse, monarchische und staatStreue Elemente gelten können, abgeschafft freisinnig-demokratischen Abgeordneten von dem guten platze« ei». Um 4 Uhr 20 Mm. nm Willen der „Genossen" abhängig, und man kann nicht Allerhöchstderselb« nach Wildpark zurü, selten — mit einer gewissen Beschämung — sehen, Erschießen im* «reise de« c wie ein sonst so mutiger Oppositionsmann von der - ' ' „bürgerlichen" Linkm vor einem Stirnrunzeln der Herren Bebel oder Singer furchtsam zusammenschaueit. Bei der in Rede stehenden Vorlage haben nun die E^'H" beschlossen' erwähnten Parteien sich mit dem größten Eifer sofort grundsätzlich di« ErteilungHandk in den Dienst der Sozialdemokratie gestellt, eine That- hält Landkonzession«« für gefährlich, die geeignet sind, fache, die um so befremdender erscheint, al- der Bestand den Wettbewerb anderer au«zuschließen oder wesentlich zu der angeblich blühenden freisinnigen (Hirsch-Dunckerschen)
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