Suche löschen...
Dresdner Journal : 17.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189902170
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990217
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990217
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-17
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 17.02.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Dresdner Journal v Edition de» K-ni-li 1899 W40 Freitag, den 17. Februar abends Amtlicher Leit. Abschätzung; für die Parteien selbst kommt ja diese Wahl so überraschend, daß sie erst heute dazu Paulig. «iqri» Nichtamtlicher Leit Lunft und Wissenschaft. Frl. Tromms- Adolf Stern Dresden, Zwingerfir 20 Frrnspr -Anschluß: Nr trAL Schubert (der Richter) sowie durch dorff (Röse) besten« unterstützt ,b0 » »» « ,»» ». ,1» » »» G. Amfitr« Peter,- G ,5» «. ,eo G. ,50 «. ,K0 « ,2k « ,k<». ,«««. ,rs G «. » 'l«' Dresden, am 10. Februar 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. iS 70er er »Oee trvle » Botschafterposten bemerkbar gemacht haben. Wie sich Vergleiche zu dem 11jährigen Durchschnitte aus den die Aussichten der einzelnen stellen, entzieht sich jeder Präsident Faure f. Die französische Republik hat über Nacht ihren Präsidenten verloren, Hr. Faure ist gestern abend um 10 Uhr einem Schlaganfalle erlegen. Dieser völlig unerwartete Verlust trifft das Land in einer Zeit, die von schweren inneren Parteikämpfen erfüllt ist und in der bonapartistische und orleanistische Bestrebungen, namentlich erstere, wieder mehr in den Vordergrund getreten sind. Bot auch die Persönlichkeit des Hrn. Faure bei allen schätzbaren Eigenschaften nicht gerade durch eine besondere staats männische Bedeutung und Thatkraft die Gewähr da für, daß solche Schwierigkeiten von dem Staatswesen unbedingt würden abgewandt werden, so erscheint doch ein Personenwechsel in der höchsten Stelle der Re publik eben gegenwärtig von ungewöhnlicher Tragweite. DaS Kabinett Dupuy, dem für die Zwischenzeit die Exekutivgewalt gehört, befindet sich denn auch schwer lich im Unklaren über die Lage; die Eile, mit der eS dem Vernehmen nach den Kongreß nach Versailles berufen wird, spricht dafür. Als Bewerber um die erledigte Präsidentenschaft werden Brisson, schon der Nebenbuhler Carnots (1887) und Faures, und — fast ebenso unvermeidlich — Freycinet, des ferneren Bourgeois, ConstanS und Cambon genannt, letztere zwei bekannte Diplomaten, die sich auf verschiedenen Sozialdemokratie und Unfallversicherung. Die dem Reichstage zugegangene „Nachweisung über die gesamten Rechnungsergebnisse der Berufs genossenschaften rc. für das Jahr 1897" hat dem „Vorwärts" den Stoff zu einem Aufsatze unter der Ueberschrift „Vom Schlachtselde der Arbeit" ge liefert. Indem daS genannte sozialdemokratische Organ eine Anzahl summarischer Ziffern, die ihm für die Diskreditierung der staatlichen Unfallversicherung be sonder» geeignet erscheinen, aus ihrem tabellarischen Zusammenhänge löst und durch Hinzufügung tenden ziöser redaktioneller Bemerkungen in ein falsches Licht rückt, kommt eS zu einem höchst ungerechten und abfälligen Urteil über die bisherigen Ergebnisse unseres Arbeiterschutzes. Der „Vorwärts" hebt hervor, daß die Zahl der verletzten Personen, für die im Rechnungsjahre 1897 erstmalig Entschädigunaen festgesiellt worden sind, im ist! au, Tops la - wadiar- c-MNen aul-AIr. liefernd i, Late- le und !ale Eri« . -.sszt, « Lm.) > ss«z, Wtfiein Reading c-Aktieu Staaten- :, Lom- rNSbueg . HYP°- A«kü»digu»,»«ebührr». Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter „Eingesandt" die Zeile KO Pf. Bei Tabellen- und Ziffernjatz entsprechender Aufschlag Hera«t»ge»er: Jahren 1886 bis 1896 relativ gewachsen ist. Diese Thatsache an und für sich ist richtig. Indessen ist hervorzuheben, daß sich die Steigerung auf die leichten Unfälle beschränkt, während die Zahl der schweren Unfälle (Tod und völlige Erwerbsunfähigkeit) pro- Betrieben in jenem Rundschreiben berührt, so die zu nehmende Verdrängung der Handarbeit durch den gefahrvolleren Maschinenbetrieb, die mangelhafte Vor bildung und Zucht de» ArbeiternachwuchsrS u. a. m. ES liegt ja wohl auf der Hand, daß das Zu sammenwirken der mannigfachen soeben angeführten Gründe die wahrgenommene Vermehrung der leichteren Betriebsunfälle zur Folge gehabt hat. Soweit diese Vermehrung durch den Aufschwung der Industrie zu erklären ist, hat dieser Grund in den letzten Jahren an Gewicht naturgemäß noch erheblich gewonnen. Der „Vorwärts" nimmt aber von den Hinweisen des amtlichen Rundschreibens keine Kenntnis, um mit ge steigertem Nachdruck die Länge der Arbeitszeit für die Zunahme der Unfälle verantwortlich zu machen. Es ist ja selbstverständlich, daß durch eine beträchtliche Herabsetzung der von dem Einzelarbeiter zu leistenden Arbeitsstunden auch die Zeit verkürzt wird, während deren derselbe einer Unfallgefahr ausgesetzt ist. In dessen würde gerade in diesem Falle aller Wahrschein lichkeit nach infolge der erforderlichen Mehreinstellung neuer und speziell auch minder geübter Arbeitskräfte eine entsprechende rechnerische Vermehrung der Be triebsunfälle in Erscheinung treten. Solche Er wägungen fallen jedoch beim „Vorwärts" natürlich nicht inS Gewicht Ihm ist in der Hauptsache an der Verwertung der Unfallziffern zu der politischen Agitation für Verkürzung der ArbeitSfristen und zu Angriffen auf die Arbeiter-WohlfahrtSbestrebungen der Regierungen und der bürgerlichen Gesellschaftsklassen gelegen. Um dieses einseitigen parteipolitischen Inter esses willen setzt er sich auch hinweg über alle mate riellen Rücksichten der Arbeiterschaft. Letztere nimmt an dem Aufschwuntze der Industrie durch verstärkte Ausnutzung der Arbeitsgelegenheit und dementsprechende Vergrößerung ihres Arbeitsverdienstes hervorragen den Anteil. Durch schematische Einschränkung der zu lässigen ArbeitSdauer für den einzelnen würde die Gesamtziffer der Unfälle keinesfalls herabgedrückt, wohl aber der Verdienst der Arbeiter ungünstig be einflußt werden. Bekanntmachung, die Akademie der bildenden Künste zu Dresden betreffend, vom 10. Februar 1899. Mit Allerhöchster Genehmigung Er. Majestät der König- wird hierdurch der Akademie der bildenden Künste zu Dresden, ohne Aenderung ihrer dermaligen Organisation, von den Oberklassen und der ersten Abtheilung des Bau- atelier- ab der Charakter einer Hochschule beigelegt und genehmigt, daß sich die Schüler der Hochschule als „Studirende" bezeichnen. ,s» G k« «. so B ,b« s ,75 s G >0 « ,ü« B. » ,b» B B. ,2S G ,s» G eo «. ,75 G ,5» « lü ». «. <8 ,50 « I ,50 B. 0« ,2kG ,25 ». U * Für den Tuberkulosekongreß, der in der Pfingst» woche in Berlin stattfindet, sind, wie bei dem großen Um fange de« Materials erwartet werden konnte, bereit« jetzt zahlreiche Vorträge und Mitteilungen angemeldet worden Da« Organisation«komitee wird demnächst eine sorgfältige Au«waht unter diesen zu treffen haben, da e« gilt, den allen Beruf«ständen und Gesellschaftsklassen angehörenden Kongreßmitgliedern in erster Linie dasjenige vorzuführen, wa« in der Tuberkulosewissenschaft al« feststehend und für di« Verhütung der Krankheit wertvoll anzusehen ist Da die nur auf vier Tage bemessene Beratung«,eit eine »eise Beschränkung bedingt, werden die eigtntlichen Vorträge von anerkannten Autoritäten der medizinischen Wissenschaft und der BerwaltungSpraxi« gehalten werden, während sonstige Mitteilungen in der Diskussion eine geeignete Stelle finden Für die Abteilung III, Verhütung der Tuberkulose, hat Prof Rudolf Virchow einen Vortrag über „Tuberkulose in ihren vezichimq.n zu den NahrungS- mitteln" »»gesagt Für den Kongreß gehen fortwährend auch Anmeldungen au« dem Au«lande ein Ein Ort«- konnte« ist in der Bildung begriffen Den Vorsitz de«, selben hat Geheimrat vr Naumann vom preußischen Kultu«. Ministerium übernommen Gruenunuzeu, Versetzungen rc. im Sffe«tliche« Dienste. Ä« »eschSflsberetche VeS «tutftert»»« »es Kult»« and öffentliche« Unterricht». Erledigt: die erste stän dige Lehrersttlle zu Bobersen Kollator: da« König!.Mini sterium de» Kultu- und öffentlichen Unterricht». Einkommen: !2b0 M vom Schuldienste, 100 M. vom Kirchendienfte, 7K M. für den Fortbildungsschulunterricht, »6 M für Turnunterricht im Eommerhalbjahre, 60 M. nach Befinden der Frau des Lehrer« für Unterricht in weiblichen Handarbeiten, freie Woh nung und Gartengenuß Bewerbung«gesuche sind unter Bei fügung sämtlicher Zeugnisse bi« zum 4 März beim König!. Bezirk-schulinspektor Sieber in Großenhain einzureichen. — Zu besetzen: zwei Lehrerstellen in Planitz. Kollator: di« Semeinderäte von Ober- und Nitderplanitz. Einkommen: der Grundgehalt von l2bv M. steigt mit dem 2K Lrben«jahre auf I3KV M und von da an aller drei Jahre einmal um 10« M, iech-mal um IVO M. und viermal wieder um 10» M, bi« mit dem »8. Lebentjahre der Höchstgehalt von 27kv M. erreicht ist. Außerdem erhalten verheiratete Lehrer 2K0, ledige iso M. Lohnung«geld. Besucht find unter Beifügung sämtlicher Prüf ung«- und Amt«sührung«zeugniffr bi« zum ü. März bei dem Gemtiadevorstand in Oberplanitz einzurerchen. Tagesgeschichte. Dresden, 17. Februar. Ihre Majestäten der König und die Königin wohnten gestern abend der zum Besten der Genossenschaft Deutscher Bühnen angehöriger veranstalteten Aufführung der komischen Oper „Fra Diavolo" im Opernhause bei Im Laufe des heutigen Vormittags nahmen Se. Majestät der König die Vorträge der Herren Staais- minister und militärische Meldungen entgegen. Dresden, 17. Februar Ihre Königl. Hoheiten der Prinz Georg, der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg, sowie die Prinzessin Mathilde besuchten gestern abend die Wohlthätig- keitSvorstellung im Cirkus Corty Althoff, die zum Besten des unter dem Protektorate Ihrer Königl. Hoheit der Frau Prinzessin Johann Georg stehenden Maria Anna Kinderhospitals veranstaltet wurde. In der Begleitung der Höchsten Herrschaften befanden sich die Palastdame Freifrau v. Finck, die Hofdamen Gräfin Vitzthum v. Eckstädt und Frl. v. Schönberg Rothschön berg, sowie die persönlichen Adjutanten Rittmeister v. Mangoldt-Reiboldt und Graf Wilding v. Königs brück. Dresden» 17 Februar. Bei Ihren Königl. Ho heiten dem Prinzen und der Frau Prinzessin Johann Georg findet heute abend HO Uhr eine größere Tafel statt Mit Einladungen zu derselben sind ausgezeichnet worden Ihre Excellenzen der Königl. Bayerische Gesandte Frhr. v. Niethammer, StaatS- minister v. Watzdorf, Kämmerer v. Metzsch, General- zentual abgenommen hat In der Darstellung de» „Vorwärts" wird diese nur in beschränktem Umfange zuzudebende Vermehrung der Betriebsunfälle auf die erweiterte Anwendung von Maschinen, vor allem aber auf die „Steigerung der Arbeitsintensität und der Arbeitsdauer" zurückgeführt. Daher sei „zu einer wirksamen Unfallverhütung im Handwerke, in der Industrie und in der Landwirtschaft" nicht nur eine Vermehrung der Schutzmaßregeln gegen die Unfall- aefahr von Nöten, sondern ganz besonders auch „eine Verkürzung der Arbeitszeit, damit die Arbeiter stets im Vollbesitze ihrer geistigen und körperlichen Spann kraft thätig sein können". Weiter heißt eS, daß die Unternehmerverbände kein Interesse daran hätten, das Elend der Arbeiter durch eine Verkürzung der Arbeits zeit zu verringern, daß die Arbeiter in der Ueber- arbeit mit den schwersten Opfern an Gesundheit und Leben den Ausschwung der Industrie bezahlen müßten, daß ein auffallendes Mißverhältnis zwischen der Zahl der zur Anzeige gebrachten Unfälle und der Zahl der Fälle, in denen die Entschädigungspflicht der BerufS- aenossenschaften anerkannt wurde, besteht rc. Zum Schluffe hält der „Vorwärts" eS für angebracht, sein Endurteil wie folgt zu bilden: „Angesichts der un geheuren Opfer (an verletzten Personen) rührt sich weder Regierung noch besitzende Klasse, um die Ur sachen dieser zahlreichen steigenden Unfälle: überlange Arbeitszeit, ungenügende Gewerbcaufsichl und daher ungenügende Schutzvorrichtungen, zu beseitigen." Die vom sozialdemokratischen Blatte vorgebrachte Anklage, daß die Regierungen und die Berufsgenossen schaften ihre Pflichten bezüglich der Unfallverhütung und Verringerung der Unfallgefahr, auch durch Ver stärkung der Gewerbeaufsicht, außer Acht lassen, steht in offenem Gegensatz zu den allbekannten Tbatsachen Gerade die Unfallgefahren werden mit unablässigem Eifer und ersichtlichem Erfolge bekämpft. Was die Berufsgenossenschaften anlangt, so liegt eS schon in ihrem eigenen materiellen Interesse, auf eine Ver minderung der Betriebsunfälle Hinzuwirkell. Wenn trotzdem die Ziffer der Betriebsunfälle ansteigt, so müssen besondere Umstände dabei in Rechnung kommen. In der Einleitung zu den „RechnungSergedniffen der Berufsgenossenschaften" ist zur Erklärung der Ver mehrung der Gesamtzahl der entschädigten Unfälle ausdrücklich auf ein Rundschreiben des ReichSver- sicherungSamtes vom 22. Februar 1892 Bezug ge nommen, dessen wesentlicher Inhalt auch auf die Gegenwart zutrifft. Dieser Hinweis wird von dem „Vorwärts" einfach übersehen. Nach den Mitteilungen jenes Rundschreibens bezeichnet die überwiegende Mehrzahl der gewerblichen Berufgenossenschaften als die hauptsächlichsten Gründe für die Zunahme der Unfälle: die im Jahre 1890 wesentlich verschärfte Kontrolle über die Anmeldung der Betriebsunfälle, die angespanntere Thätiykeit der Industrie sowie die dadurch herbeigeführte Einstellung von nicht genügend angelernten und geübten Arbeitern; die mehr und mehr in alle Kreise der arbeitenden Bevölkerung ein gedrungene Vertrautheit mit den Bestimmungen der UnfallversicherungSgesetzgebung, welche naturgemäß zu einer häufigeren Verfolgung von Entschädigungs ansprüchen, insbesondere auch bei leichten Verletzungen, geführt habe; die wohlwollende Auslegung des Be griffs „Betriebsunfall" durch die Rechtsprechung des ReichsversicherungsamteS und der Schiedsgerichte. Noch eine Reihe anderer Gründe werden zur Er klärung der Steigerung der Unfallziffern in industriellen B ,7» G. G ,a» *. ,k» B. wteveryolr, aber bi« Urbilver Vieser iustigen Gespenster waren zu furchtbar, als daß nicht selbst die Scheinbilder hätten beängstigen sollen". Uns deucht e« vielmehr un begreiflich, daß man bei Schnaps und Märten je an deren bluttriefende Urbilder gedacht hat — In so lustiger Beweglichkeit, wie da« Lustspiel hier gegeben wurde, kann e« selbst heute noch für eine halbe Stunde unterhalte«. Hr. Müller wurde durch die Herren Rens (Görge), Dettmer (der Edelmann), Helbig (Märten) und vor Äuzen stellen, selbst wenn mau eine ;o vorzügliche, die süße Anmut der Stellagestalt verkörpernde und den Zauber ihre« tiefen Liebe«gefühl« in jedem Ton trefflnde Darstellerin dieser Gestalt einzusetzen hat, wie Frl. Sal bach eine ist Wie vor drei Jahren waren auch die an deren Rollen besetzt, Frl Ulrich gab die der Cäcilie Sommer mit der wirksamsten Mischung von trüber Re signation und aufwallender leivenschaftlicher Empfindung, Hr. Waldeck, dessen männlicher Energie der weichliche und selbstisch gefühl«selige Fernando eigentlich garnicht liegt, that sein Bester, der Gestalt wenigsten« äußere Würde zu leihen Die kleinen Rollen wurden durch Frl GaSny (Lucie), Frl. Schendler (Postmeisterin) und Hrn Müller (Verwalter) gut und lebendig wieder gegeben — In den „Geschwistern" spielte Frl. Serda zum ersten Male die Marianne Die Tracht de« acht zehnten Jahrhundert« stand ihr nicht besonders, aber die beherzte Frische, die einfache Wärme, mit der sie ihre Aufgabe erfaßte, die liebenswürdige Naivetät, die sie in mitten der etwa« schwülen Situation entfaltete, wirkten durchau« erfreulich; Hr Dettmer spielte den Wilhelm und traf den weichen wie den mühsam beherrschten leiden schaftlichen Grundton de« Bruder«, der heimlich ein -uriger Liebhaber ist, ganz glücklich und gewinnend. — Die erstmalige Vorführung de« „Bürgergeneral«" wurde durch die charakteristische und mit glänzender Lebendigkeit durchaeführte Verkörperung de« Dorfbader« und ländlichen Jakobiner« Schnap«, die Hr Müller gab, über den Eindruck eine« bloßen litterarischen Experiment« hinauS- gehoben. Hr Müller erwie« sich, um mit Goethe zu reden, al« „ein im Fach der Schnäpse höchst gewandter Schauspieler". Da« kleine Werk, da« Goethe« tiefste Ab neigung -egen die in Deutschland umschleichend« Be- Wanderung der französischen Revolution in harmlosester, leichtester Weise ausspricht, hinterläßt un« natürlich nicht mehr den Eindruck, den e« 17S3 hervorrief, und den Goethe mit den Worten bezeichnet«: „Da« Stück ward Königl. Schauspielhaus. — Am 16. d Mts : Goethe Cyklu«. II Abend. „Stella". Trauerspiel in fünf Akten — „Die Geschwister." Schauspiel in einem Akt (Neu einstudiert) — „Der Bürgergeneral." Lustspiel in einem Aufzug (Zum ersten Male.) Der zweite Abend de« Goethe-Cyklu« brachte eine Dreiheit von dramatischen Dichtungen, die in Goethe« Werken auch von solchen meist Überschlagen werden, die sonst altmodisch genug find, Goethe noch zu lesen Der Uebergang von der Tragödie zum Schwank war die«mal minder grell, weil zwischen „Stella" und dem „Bürger general" da« kleine Schauspiel „Die Geschwister", der letzte Nachklang der Wertherstimmung, stand. Uebrigen» stellten die drei Stücke „Stella" (von 1775), „Die Ge schwister" (von 1776) und „Der Bürgergeneral" (von !7S3) wenigsten« für den zweiten Abend eine -chrono logische Folge dar, di« wir sonst, ohne ihr allzugroßen Wert beizulegen, in der die«maligrn Anordnung de« Cyklu« vermissen. Die verschiedenen Eindrücke der gestriaen Dar stellung entsprachen der Verschiedenheit der Werke. Da« in seiner Art bedeutendste, die „Stella", leidet immer unter der Zwiespältigkeit der ursprünglichen Anlage, der ganzen auf den versöhnlichen Schluß mit der traumhau.n Doppelehe berechneten Grundstimmuug diese» „Schauspiel« für Liebende" und de« später daran geklebten tragischen Au.gange« Da« vor dem Verstand nicht zu rettende ursprüngliche Werk wird durch die ganz äußerliche tragische Wendung zu Fernando« Selbstmord auch vor dem Gc-uhl und der Phantasie gefährdet, die durch den Gang und Ton der ersten Akte in Mitleidenschaft gezogen find Da man di« ursprünglich«, «cht«, in ihr«m kranken Reiz doch unwiderstehliche „Stella" nicht aufführen kann und will, so sollte man lieber Verzicht leisten, al» di« Ps«udotragödi« vr»,-»prell: Alk Dre»den vierteljährlich: , Mark KO Ps, bei den Kais«» »ch deutschen Pvftunstalt« vienkyähiUchSMark; a«ß«. halb de» Deutsch«« Reich«» Pust- und Stempel-uschlag. Einzeln« Nummern. 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Au»nahme der Soun- und Feiertage abend». Aernspr -Anschluß: Nr Itztzü * Ueder die Verwendung der Röntgen-Strahlen in der Recht«pflege hat ein Mitarbeiter der „Wiener Medizinischen Presse" eine interessante Zusammenstellung veröffentlicht Die Gerichtsärzte find jetzt, dank der Er folge der Röntgen-Photographie, in vielen Fällen zur Ab gabe eine« bestimmten und überzeugend wirkenden Gut achtens befähigt, wo sie früher infolge der Unvollkommen heit der Untersuchungsmittel zu keiner Gewißheit kommen konnten ES ist gewiß ein glänzender Beweis für die in alle Berufszweige dringende Bedeutung der Röntgenschen Entdeckung, daß sich in Buda-Pest auf Anregung eines dortigen GerichtSarzteS über 60 Richter und Staats anwälte in einem Laboratorium einer eingehenden Be lehrung über die Eigenschaften und den Wert der Röntgen- Photographie unterzogen haben Bei dieser Gelegenheit hat Prof. Kiß einige besonders eindrückliche Beispiele einer nutzbringenden Anwendung der Röntgenschen Strahlen zur Entscheidung von Rechtssällen vorgesührt. Ein wohl habender Handwerker war gelegentlich ein« Schlägerei angeschossen worden, er fühlte jedoch keine Schmerzen und erstattete daher auch keine Anzeige; die Schußwunde ver narbte bald. Erst später stellte sich in der linken Augen höhle ein heftiger Schmerz ein, und al« da« Auge bald darauf völlig erblindete, wurde eine Untersuchung «in- aeleitet Der Verteidiger de« Attentäter« leugnete den Zusammenhang der Erblindung mit dem abgegebenen Schuff«, die Röntgenschen Strahlen aber stellten die Laa« de« Geschosse« in unmittelbarer Nähe de« Sehnerv« fest, und somit war da« Urteil entschieden. Ein andere« Mal gelangte «in durch einen unglücklichen Sturz verlrtzter Grofnuhrmann durch die Röntgen-Strahlen zu der ihm zunächst verweigertenUnfallversicherungtsumme Die äußeren Spuren der Verletzung waren völlig geschwunden, erkannte aber den Arm nicht bewegen; erst durch die Röntgen- Strahlen konnte die Behauptung de« die Versicherung»- gesellschaft vertretenden Rechrtbeistande«, der zufolge di« Lähmung nicht von dem Unfall herrühren sollte, wider Stellung nehmen können. Hr. Felix Faure ist im Alter von 58 Jahren au» der Zeitlichkeit geschieden. Sein Lebenslauf ist ziemlich allgemein bekannt, doch führen wir einige Hauptpunkte daraus an. Bon Hause aus Kaufmann, dann Reeder in Havre und ebendaselbst Handels kammerpräsident und Handelsrichter, schloß Faure Bekanntschaft mit der Politik im Jahre 1881, indem er in die Kammer gewählt wurde, wo er sich zu den Opportunisten gesellte. In drei Kabinetten (Gambetta, Ferry und Tirard) war er dann Unter- staatSsekretär der Kolonien und im zweiten Kabinett Dupuy (1894/95) übernahm er da» Marineministerium AuS diesem zog er im Januar 1895, als Nachfolger Casimir-Periers, ins Elysse ein, nachdem er bei der Präsidentenwahl mit 430 Stimmen über den Kandidaten der Radikalen Brisson (361 Stimmen) gesiegt hatte. An der Spitze der Republik stehend, ließ eS Faure nicht an Versuchen fehlen, sich wenigstens mehr als Grövy und Carnot zur Geltung zu bringen. Beson ders gelang ihm daS infolge der russisch-französischen „Alliance", die bei den glänzenden Pariser Festlich keiten im Jahre 1896 besiegelt wurde. Von dieser Verbindung der beiden Nationen ging natürlich auch auf den Präsidenten ein Nimbus über, doch wurde er in der letzten Zeit, die manche- Versagen der russischen Freundschaft brachte, etwa- schwächer. In der jüngsten Zeit verlor Hrn. FaureS Stellung auch gegenüber dem Ministerium Dupuy, da» in der DreyfuS-Sache allem Anscheine nach eine andere Meinung vertrat als der Präsident und die seinige auch durchsetzte, indem eS die Revision de» Prozesse» beschloß. Hr. Faure genoß jederzeit die volle Achtung der Franzosen, und ebenso die Sympathie fremder Völker und Regierungen, die zu feinem persönlichen ruhigen und überlegten Wesen Vertrauen hatten. DaS trifft auch auf Deutschland zu, wo man nie Gelegenheit gehabt hat, gegen den Präsidenten Front zu machen, denn auch aus denjenigen seiner Reden, die zu Parade- und ähnlichen Zeiten gehalten werden muhten und die wenigstens einige verblümte Beziehungen auf „Revanche" und dergleichen nicht ganz entbehren durften, klang kein beunruhigender Chauvinismus her vor; man hatte immer das Gefühl, als gehorche daS französische Staatsoberhaupt dabei weit mehr der Not wendigkeit als dem eigenen Triebe. So verhehlen wir denn heute nicht unsere Teilnahme an dem schnellen Ende, daS ihn ereilt hat.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite