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Dresdner Journal : 10.02.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-02-10
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189902108
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990210
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990210
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-02
- Tag 1899-02-10
-
Monat
1899-02
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 10.02.1899
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ve»»»»sre!»: «r Dresden vierteljährlich: » Mark 50 Pf, bet den kaisrr- Ich seutschcn Popanstalten dicricljShrltchSMark; außer, duld des Deutschen Striches Poft, und vtempeljuschlaa Einzelne Nummern: 1V Pf Grfchetue«: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends Fernlpr.Anschluß:«r »9». >uküubi«un,Sgtbttzr»n: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift llv Pf Unter „Eingesandt" die Zeile so Gs. Bei Tabellen- und Zinernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition deS Dresdner Journal- Dresden, Zwingerstr so. Fernspr -Anschluß: Nr 1L9L. M34. Freitag, den 10. Februar abends. 18SS. Nichtamtlicher Teil Amtlicher Teil. Tagesgeschichte. TreSdeu, IO. Februar. Se. Majestät der König nahmen im Laufe deS heutigen Vormittag- die Bor- Deutschland uud Frankreich. Man schreibt den „Hamb. Nachr" au- Pari-: Da» angeblich bevorstehende deutsch französische Bündnis hat bereits seine Legende Zum erste , Male seit dem Frank furter Vertrage haben deutsche Kriegsschiffe, der „Stosch" und dre „E-arlotte", französische Häfen augelausen, wo sie mit den üblichen Ehren empfangen wurden Schon die» regt die Pariser Zeichendeuter zu allerlei Bermulungcu an. Ihre Ver mutungen verdichten sich zu Gewißheiten, nachdem sic erfahren haben, daß der Kommandant dec „Charlotte" dem an Bord gekommenen Lotsen, der seine Besehle englisch gab, bedeutete. „Pardon, mein Herr, wir sprechen nicht englisch, wir verstehen nur zwei Sprachen, die srrnzöfische uud die deutsche". Beifalls- grmurmel auf der Galerie. DaS ist herrlich. Wenn einmal die Mythenbildung der Politik zu Hilse kommt, so hat diese gewonnenes Spiel. Nur schade, daß diese Mythe, wie die meisten Mythen, ein Phantasie» stück sein dürste und, selbst wenn sie wahr wäre, gar nicht» be wiest, es sei denn da» Eine, daß die deutschen Seeoffiziere sehr h Iiche Bentlemen sind, wa» wir längst wissen. Das hindert allerdings die „Libertä" nicht, aus dieser Anekdote einen ganzen Leitartikel zu spinnen, der zu dem Schluffe gelangt: ,,E» steht fest daß da», wa» früher nicht geschah vielleicht im Begriffe ist, jetzt zu geschehen, und daß der Gedanke einer An näherung, eine» mehr oder minder vollen Einklanges in beiden Ländern immer stärker Wurzel saßt." Wrr hören diese» Sirenenlied nicht zum ersten Mal; allein so schön die Melodie auch ist, wir brauchen un» nicht, gleich dem göttlichen Dulder Ulysse» an den Mastbaum binden zu ursirn, um dec Vethörung nicht zu nnterliegen Denn es ist eine Melodie ohne Worte, in der nnr der Kehrreim vernehm lich zu fassen ist. Wir vergeßen nicht, wir verzichten aus nicht», wir geben keine unserer Rückforderungen in Europa ans. Das mißfällt unS nicht, wie jede» andere offene Wort, und wir räumen selber ein, daß e- außerhalb Europa- heut zutage Punkte giebt, wo die gemeinsamen Interessen beider Nationen einander begegnen könnten Nur müsse man vorher deutlich erkennen, wo diese Interessen gemeinsam werden, um ein gemeinsame- Handeln zu rechtfertigen. Man sagt unS in Pari-, die englische Gefahr Gewiß, diese Gefahr besteht, so lange England in der Lage ist, bei jedem kontinentalen Kriege seine Rechnung zu finden, und man Ihut in Deutschland sehr wohl, die Augen offen zu halten. Allein e- liegt aus der Hand, daß diese Gefahr für Frankreich ganz unverhältnis mäßig größer und bedrohlicher ist und daß sie, der friedlichen Wendung der allerletzten Tage ungeachtet, nur um den Preis einer blinden Nachgiebigkeit gegen alle zukünftigen Forderungen deS „Foreign osfice" abgewehr« werden kann Da- germanische Reich ist vor solch eine Alternative nicht gestellt. E» zittert weder um seinen Stolz, noch um seine Macht und, welchen Grund Härte, wo der Gewinn so ungleich wäre, die deutsche Regierung, ihren Willen, nötigensall- auch ihr Schwert einzusetzen, wenn sie sich damit nicht wenigsten- unbedingte und dauernde Sicher heit vor den sentimentalen BergeltungSgelüsten de« NachbarS jenseit» ter Vogesen erkaufen würde? Erst kürzlich hat Hr „Whist"-Valsrry, der Diplomat de» „Figaro", wieder erklärt, daß der französische Patrioti-muS sich xrgen ein Bündnis mit Deutschland bäumen, daß die elsaß lothringisch« Frage in der Schwebe bleiben müßte. Ta» also ist daS oetsrum eeooeo der Franzosen. Da dürfen sie sich denn nicht wundern, daß eS auch das unsere ist, daS heißt soviel, daß e« für uns eine elsaß-lothringische Frage nicht giebt und wir jede» Beharren darauf notgedrungen al» den Ausdruck einer feindseligen Ge sinnung empfinden müßen Diese Gesinnung schließe, meint „Whist", eine „koloniale Verständigung" nicht aus, und alle Franzosen, die liöher über diese» aus» innigste zu wünschende Ziel die Tinte ihrer Weis heit ausgegossen haben, wiederholen un- dasselbe Das ist be reit- ein Gemeinplatz geworden Die Begründungen, mit denen sich der Leitartikler de» „Figaro" darüber zu erheben versucht, indem er die Vorteile auszählt, die alle Festland-mächte, somit auch Deutschland, aus einer solchen Verständigung ziehen könnten, erscheinen unS lange nicht so versührerisch wie ihm Koalitionen gegen eine von englischer Seite geplante Ueder- rumpclung China-, gegen eine vollständige Aufsaugung Aegyptens oder eine Absperrung de- Suezkanal- brauchen unsere» Erachtens nicht erst von langer Hand vorbereitet zu werden. Sie würden sich den Ereignissen gegenüber von selber und über Nacht ergeben, und die englischen Staatsmänner, die genau ermeßen, wa- sie wagen dürfen, wissen sehr wohl, wa» eine derartige Herauesorderung ganz Europa- sie kosten könnte Die Möglichkeit, daß nach der Verständigung mit Frankreich „deutsche Kapitalien" in den „unbewohnten Gegenden" SiamS geschästlich zu arbeiten Belegenheit finden könnten, scheint uns denn doch eine zu magere Entschädigung für den Verzicht aus die Politik der freien Hand, die Deutschland bisher verfolgte „Whist" scheint daS selbst zu sühlen, denn er kann, nachdem er festgestellt hat, daß man in Deutschland einem kolonialen Ein vernehmen mit der benachbarten Republik im Prinzip nicht ab geneigt ist, das Bedauern nicht unterdrücken, daß man aus dem Kai d'Orsay diese Stimmung nicht ausgenützt und sich „schlecht ausgedrückt" habe. Davon ist die Hälste wahr Man war und ist vielleicht noch in Berlin einem solchen Einvernehmen günstig, aber wenn eS nicht zu stände kam, so liegt das nicht daran, daß man sich „schlecht auSgedrückt", sondern daß man schlecht gehört hat, so ost man in Deutschland sehr deutlich und vernehmlich sprach. Der bereit» angezozene Leitartikler der „Liberty" scheint etwa- davon zu wißen, wenn er schreibt: „Eröffnungen, die beßer hätten begriffen und bereitwilliger ausgenommen werden sollen, anstatt sie zu verschmähen und zu vergessen, wurden un- wiederholt gemacht" Da» ist ganz richtig, allein in Frankreich fehlte e» sowohl an Mut wie an Einsicht für die weiterschauenden Pläne der deutschen Regierung Hr Hanotaux strebte eine Verständigung nur über jene Punkte an, wo ihn der Schuh drückte und dem Lande eine unmittel bare Gefahr drohte; allein dieser Gefahr durch eine nicht bloß den nächsten Augenblick berechnete, lediglich die nächstliegende Schwierigkeit beachtende großzügige Politik deS Schutze- gegen die englischen AuSbreitungSgelüste vorzubeugen, dazu konnte er sich nicht ausraffen. Für eine solche Politik hat die deutsche Diplomatie Frankreich in der That zu gewinnen versucht, unter anderem nach dem Einsalle Jameson- in Transvaal und zuletzt vor Au-bruch de» cubanischrn Kriege-, wo man dem Vernehme, nach in Berlin sehr zutreffend voraussah, daß ein Sieg der nordamerikanischen Union deren Eintritt in den Wettbewerb um Ostasien, einen kampszöllnerifchen Monroe-Taumel, eine Gefährdung der europäischen Kolonien nächst der amerikanisch«!- Küste und nicht zuletzt eine Verbindung beider angelsächsischer Nationen über den Ozean hinweg zur Folge haben und die bestehenden Veihältarße über den Hausen werfen müßte. Mac soll damslS in Berlin den Franzosen gesagt haben, daß mar ihnen überall hin und mit allen Mitteln folgen würde, falls sie sich entschließen wollten, für die Verhinderung deS Krieges und die Veitretuog der europäischen Interessen gegen dicMno: und da» ihm offenkundig wohlwollende England auszustehen Man predigt« tauben Ohren, und die Folge davon war dre Kapitulation von Faschoda, di« gewiß vermirdrn worden wäre wenn hinter Frankreich nicht nur Rußland, sondern auch Deutsch land gestanden hätte. So ist denn, wa- Friedrich der Große einst von Oesterreick» sagte, die Politik Frankreichs eine Politik der versäumten Gelegenheiten geworden An einer kleinlichen Verständigung von Zwischensall zu Zwischensall hatte Deutschland nur geringe» Interesse, auf eine großzügige, aus Jahre hinaus auSgesteckte Politik wollte sich Frankreich nicht einlaffen, sei e», weil cs deren Notwendigkeit nicht einsah, sei es — und da» dünkt uns wahrscheinlicher —. weil c» nicht wagte, sich offen mit dem Revanchetrieb der Nation in Wider spruch zu setzen Sie wagt c» ja selbst heute nicht, aber sie sucht die öffentliche Meinung unter allen möglichen Vorbehalten, Einschränkungen und Blendekünsten daraut vorzubereiten, was ihr auch, dank der heraussotdernden Haltung England», gel ugt. An diesem Spiel kann sich Deutschland nicht genügen laßen E» kann sich auch für die bloße Kolonialpolitik nur mit einem Staate verbünden, vor dessen Hintergedanken in Europa eS unter allen Umständen sicher ist. Dresden, 31. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Direktor der Er ziehungsanstalt für geistig Zurückgebliebene in Dresden Friedrich Wilhelm Schröter daS Ritterkreuz 1. Klasse des LlbrechlSordenS zu verleihen. Dresden, 31. Januar. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Kirchschullehrer Ober lehrer Friedrich August Sturm in Großzschocher- Windorf da» Verdienstkreuz zu verleihen. be. Majestät der König haben dem Briefträger Krug in Chemnitz die Erlaubniß zum Anlegen des ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Allgemeinen Ehren zeichens Allergnädigst zu ertheilen geruht. Vertretung der Kurie Einspruch «höbe, so gut wie sie üb«r den ihr durch Rußland übermittclten Einspruch der letzteren dagegen, daß die Anarchistenkonferenz in Rom abgehalten werde, mit höflicher Wendung zur Tagesordnung übergegangen ist. Die letzten Nachrichten scheinen unsere Auffassung zu bestätigen, daß eine amtliche Vertretung der Kurie auf der Konferenz nicht statthaben wird und daß der Vatikan in dieser Beziehung auch bereits den diplo matischen Rückzug angetreten hat. Sie besagen, daß Staatssekretär Rampolla dem russischen Geschäfts träger, der ihm wie das erste jetzt auch daS zweite russische Rundschreiben übermittelte, erklärt habe, der Papst werde die Unterstützung der FriedenSbestreb- ungen des Zaren allen Katholiken aufs wärmste ans Herz legen, unabhängig davon, ob er zur Beschickung der Konferenz eingeladen werde oder nicht Eine solche Lösung der ganzen Frage, eine lebhafte moralische Unterstützung Rußlands durch die Kurie, erscheint nach allen Seiten als eine sehr günstige. Der Vatikan uud die Abrüstungskonferenz. Zu der Frage der Vertretung de» Vatikan- auf der Abrüstungskonferenz schreibt man uns aus Rom: Die gleichzeitige Anwesenheit deS Erzbischofs von St. Paul, Msgr. Ireland, und des Erzbischof» von Paris, Msgr. Richard, hier in Rom hat die Aufmerk samkeit noch mehr wie bisher auf die Frage gelenkt, ob Leo XIII. bei der Abrüstungskonferenz vertreten sein wird oder nicht. Vom Erzbischof Richard weiß man, daß er in nahen Beziehungen zu Murawiew steht und, wenngleich anscheinend vergeblich, über die Nuntiaturfrage mit ihm verhandelt hat. Msgr. Ireland aber genießt nicht nur bei Leo XIII in Fragen der auswärtigen Politik Ansehen, sondern steht, was in diesem Falle wichtiger ist, auch mit dem amerikanischen Präsidenten Mac Kinlcy auf bestem Fuße. Vielleicht gelingt es unter Benutzung dieses Umstande» dem Vatikan, wenn auch nicht durch das große Portal der russischen amtlichen Einladung, in den Konferenzsaal zu gelangen. Man spricht jetzt hier davon, daß Prä sident Mac Kinley sich ein Vergnügen darau» machen werde, dem Wunsche deS Vatikan- und der katholischen Bevölkerung der Union zu entsprechen und Msgr. Ireland zur Konferenz zu entsenden; dieser würde der berufene Vertreter Amerikas, aber zugleich der eifrigste Verfechter der vatikanischen Idee eines päpstlichen Schiedsgerichtes sein. Dicse Auffassung verdient auch deshalb Beachtung, weil ein großes amerikanische» Blatt, der „Chicago Chronicle", ihr folgende Sätze widmet: „Außer dem günstigen Eindruck, den die Ernennung auf einen sehr großen Teil der amerika nischen Bevölkerung machen würde, könnten die Ver einigten Staaten durch diesen Schritt bei den anderen auf dem Kongreß vertretenen Staaten nur an Prestige gewinnen: die Maßregel, für eine Friedensaufgabe den berufenen Boten des Frieden- »u entsenden, würde dem Takle von Mac Kinley das beste Zeugnis ausstellen." ES kann auch nicht verkannt werden, daß eine solche wirksame, aber nicht offizielle Vertretung der Kurie auf der Konferenz wenigstens einzelnen Schwierigkeiten die Spitze abbrechen könnte, die eine offizielle Vertretung bezüglich der Ergebnisse der Konferenz vielleicht Hervorrufen würde. Die klerikale italienische Presse weist nicht mit Unrecht darauf hin, daß Italien im Garantiegesetze dem Papste daS un eingeschränkte Recht der diplomatischen Vertretung bei allen Staaten der Welt zugestanden hat, und daß dem geistlichen Oberhaupte von 235 Mill. Katholiken, darunter 156 in Europa, bei einem Unternehmen, daS in Christentum und Religion die stärkste Stütze findet und den Frieden unter den einzelnen Völkern betrifft, eine unmittelbare Mitwirkung nicht versagt werden dürfe. Auf der gegnerischen Seite wird hervorgehoben, daß die Konferenz sich voraussichtlich nicht so sehr mit der Einstellung der Rüstungen und mit der Idee deS allgemeinen Völkerfriedens be schäftigen, sondern ihren Schwerpunkt jedenfalls in der Beratung einer Menge von Einzelfragen finden werde, die sich der Zuständigkeit des Vatikans ent zögen. Daß die italienische Regierung endlich dem Gedanken einer amtlichen Vertretung des Vatikan- nicht gerade wohlwollend gegen übersteht, ist nach der schroffen Haltung, die die Kurie ihr gegenüber noch jüngst und zu allgemeiner Ueberraschung bei der WeihnachtSansprache des Papste- eingenommen hat, nicht zu verwundern: sie würde diplomatisch mindesten- nicht inkorrekt handeln, wenn sie gegen eine amtliche Grueuuuuge«, Versetzungen re. tm öffentlichen Dienste. I» »eschift-teretch« ses Mtntftertums se» Kultus uas Sffentltche« Unterricht». Zu besehen, die zweite ständige Lrhrerstelle zu Neschwitz. Kollator: die oberste Echulvehörde. Einkommen der Sielte außer freier Wohnung und Gartenbenutzung: 1200 M Besoldung, 126 M. für Turn- und ForibildungSschulunterricht, lvv M sür Beheizung und Reinigung der Schullokalitäien, 144 M für 4 wöchentliche Überstunden. Bewerber, die der wendischen Sprache mächtig find, wollen ihre Gesuche unter Anschluß der erforderlichen Naterlagen bi» zum 28. Februar bei dem König! Bezirk», lchuliuspctior Schulrat Schütze in Bautzen einreichtu; — die Ncbcnschulstelle in Lichtens«. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen: Neben sreier Wohnung und Sarten- nutzung 1280 M. vom Schuldienste und 2« M. vom Kirchen- »irnfte Außerdem 72 M für den Fortbildunh-schulunterricht, LS M. für den Turnunterricht im Sommerhalblahre und 60 M. «n die Frau de» Lehrer» für den Handarbeitsunterricht, fall» sie diesen erteilen kann. Gesuche um diese Stelle sind unter Beisllgung sämtlicher Prüfung»- und Ami»sührung-zeugniße dis zum 28. Februar bei dem König!. Bczirk-schullnspektor Schulrat Lohse in Zwickau einzureichen; — drei neugegründete Lehrerftellen in Planitz Kollator: die Gemeinderäte von Ober- und Niederplanitz. Einkommen. Der Grundgehalt von 1250 M steigt mit dem 25. Lebensjahre auf 1»ö0 M. und »on »a an aller drei Jahre einmal um 100 M, sechtmal um löO M und viermal wieder um lvo M., bis mit dem LS. Lebensjahre der Höchstgehalt von 2750 M erreicht ist. läußrrdem erhalten verheiratete Lehrer 250, ledige ISO M. Wohnung-gelb. Gesuche um diese Stellen sind unter Bri- Lgung sämtlicher Prüfung«- und AmtSkithrungSzcuaniffe bis jam iw. Februar bei dem Bemcindevorstande rn Oberplanitz cinzureichen; — die S. Lehcerpelle an der Bürgerschule zu Ehrenfriedersdorf kollator: der Stadtrat daselbst Ein- 'emmen: Bar vollendetem 25. Lebensjahre 1000 M. Jahre»- zehrlt, nach erfülltem 25. Lebensjahre l 200 M Das Wohnung», geld beträgt sür einen unverheirateten Lehrer 100 M , für einen «rheiratcten 200 M Die Zulagen erfolgen in 5jährigen Zwischenräumen und zwar zweimal 200 M, zweimal ISO M. und zweimal IVO M. DaS Höchstgehalt beläuft sich zur Zeit cus 2300 M.; doch wird vom Jahre IVOS ab eine wesentliche Erhöhung der Lehrrrgehalte eintreten. Bewerbungen sind bis zum 27 Februar an den Stadtrat zu Ehrenfriedersdorf zu richten; — die ständige Lrhrerstelle zu Niederschlag. Ein kommen: Außer freier Wohnung und Bartengenuß 1100 M JahreSgrhalt, 10V M. Feuerung-geld, 36 M. für Sommer- : urnen und ev 40 M. an die Frau de- Lehrer- für Unterricht :n den weiblichen Handarbeiten. Vorschriftsmäßige Bewerb ungen sind bi» zum 27. Februar an den König! Bezirksfchul- nspeltor Schulrat Schreyer in Annaberg einzureichen: - 2 neue ständige Lehrerftellen an der katholischen Bürgerschule zu Leipzig Kollator: das Apostolische Vikariat im König reiche Sachlen. Einkommen, jährlich 1650 M einschließlich 20 Proz. LogiSgeld. Gesucht sind bis zum l8. Februar b«i rem Apostolischen Vikariat einzureichen Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen ^ande-konsistorium- Dem zeilherigen Verein-geistlichen les Stadtverein- für innere Mission und zugleich Hilf-prediger en der evangelischen Hoskirche in Dresden, Pastor Johannes Kuno Zimmermann, ist da» Psarr- und Superintendenten- cml in Rochlitz übertragen worden -mist und Wissenschaft. -- Mit Genehmigung Sr. Majestät de« König- ist da« vorjährige, den Architekten vorb«halt«ne akademische Reisestipendium dem Architekten Otto Beyrich in Dre-drn für seine unter dem Motto: vivat »escksmia! «ingereichte Arbeit und die große goldne Medaille dem Architekten Ernst Kühn m Dre-den für seine unter dem Motto: 8«Ivum lac rexom! eingereichte Arbeit ver liehen worden . Konigl. Schauspielhaus. — Am 9 d Mts: Hoethr-Cyllu«. 1. Abend. Vorspiel auf dem Theater au» „Faust". (ZumerstenMale) — „Clavigo", Trauerspiel in fünf Akten (Neu einstudiert) — „Da« Jahrmarkt-fest zu Plunder-weilern" Schönbart- 'ricl in einem Akt. Musik von A. Conradi Die auf eine Reihe von Wochen berechnete erneute Darstellung de« größeren Teil« der dramatischen Dicht ungen Goethe« auf unserer Hofbühne hat mit dem gestrigen Abend begonnen und scheint, wie der vor einigen Jahren veranstaltete Goethe Cyklu«, eine starke Anziehung«- kraft zu bewähren. Die Einleitung de« Ganzen durch da« wunderbare „Vorspiel auf dem Theater" zum Faust war insofern ein ganz glücklicher Gedanke, al« da« Ver- haltni« de« Dichter« zu Welt und Bühne niemal» tiefer, lebentvoller, allseitiger erfaßt, in reicheren Bildern und edleren Worten au«g»drückt worden ist, al« in diesem Gespräch Die drei Gestalten de« Prolog«, der Theater direktor, der Theaterdichter und die lustige Person, durch di« Herren Swoboda, Blankrnstein und Gunz im Kostüm der Goetheschen Jugendzeit dargestellt, ließen di« Gegknsätzr de« Berufe« und der Stimmung, die die Scene »rsüllm, rein au«klm^u, und die Verse, die man von Jugend aus kennt, zeigten sich wieder von der nie ver- sagenden Wirkung«kraft, die aller poetischen Unmittelbarkeit in vollendeter Form innewohnt Di« Zusammenstellung de« Trauerspiels „Clavigo" und deSSchönbartsoiel« ,D i«J ihrmarkt»sest mPlua5erSweilcrn" braucht nicht als Erinnerung an die Tetralogie de« attischen Theater« mit ihrer Folge von Tragödie und Satyrspiel aufge faßt zu werden, sie kann vielmehr den Zweck haben, den Reichtum de« Leben« und die Vielseitigkeit der Ge- staltung«kraft bei dem jungen Dichter zu vergegenwärti gen, der zu gleicher Zeit den tiefen Leben«ernst de« „Clavigo" und den lachenden Uebermut de« „JahrmarktS- feste«" in der Seele trug, der die straffe Einheit und geschloffene Form der bürgerlichen Tragödie und die geniale Ungebundenheit der charakteristischen Bildrrreihe de« Schönbartspiel« mit gleich natürlicher Sicherheit handhabte Immerhin ist der Wechsel de« Eindruck», den die Aufeinanderfolge der düsteren Schlußscene de« „Clavigo" und da« buntbewegte Jahrmarkt«bild Hervor rufen, fast zu jäh und «« fragt sich, ob e« nicht zweck mäßiger wäre, da die historische Folge einmal nicht voll ständig durchzuführen ist, einige dieser kleinen Stücke Goethe« an einem besonderen Abend zu geben „Clavigo" wurde auf dem Zettel al« „neueinstudiert" bezeichnet und war e« insofern, al« Frl. Serda die Roll» der Marie Beaumarchai« übernommen hatte Die junge Künstlerin gab sie mit brmerken«werter Einfachheit und natürlicher Wärme Der Widerspruch zwischen der körperlichen Hinfälligkeit und der ungedämpften Leben«- und Seelenqlut der verlassenen Braut trat in Frl Serda« Gestaltung sehr lebendig und ergreifend hervor Hr Franz spielte den Clavigo und setzte ganz i-oNrnNich rin, die unzuverlässige Weichheit und den schwächlichen Ehrgeiz de« zum Hofmann gewordenen Schriftsteller« maßvoll wiederzugeben. Auch Clavigo« Erschrecken, al« er beim Wiedersehen Marien« den Zustand der letzteren erkennt, kam vortrefflich zur Erscheinung Aber in allen leidenschaftlichen Ecenen ließ sich der Darsteller wieder einmal von seinem Naturell überwältigen und verfiel in den übertriebenen, falsch pathetischen, beinahe unleidlichen Ton, der so manche seiner Darbiet ungen beeinträchtigt Hr Waldtck al« Beaumarchai« gab eine würdevolle Gestalt und zeichnete sich namentlich in der großen Scene de« zmeitcn Aktc», in der cr Clavigo seine eigene Geschichte erzählt und ihn zum AuSstellen de« vnhängni«vollen Papiers zwingt, sehr au« Hrn Wien« liegt der Carlo« nicht besonder« günstig, im ganzen denkt man sich diesen verderblichen und doch so wahren Freund de« Clavigo vornehmer, feiner sarkastisch und minder behaglich, al« ihn Hr. Wien« ausfaßt Natürlich ist dessen Ausfassung der lange Zeit beliebten BösewichtSfigur vorzuziehen, aber da« Unheil, da« durch Carlo« Weltklugheit herbeigesührt wird, bedingt in einem guten Teil seiner Auseinandersetzungen andere Accente, es muß entscheidender hervortreten, daß er über Clavigo Zwang übt, obschon er den Schein davon zu vermeiden sucht Ich bin gar nicht für das überflüssige Unter- snclchcn eingenommen, doch wo der Dichter selbst unter strichen hat, ist'« nicht überflüssta. — Die kleineren Rollen waren in den Händen von Frl Diacono (Sophie Guilbert) und der Herren Bauer (Guilbert), Renö (Buenko) und Helbig (Saint George). Di« Darstellung de« „Jahrmarkt»feste» von Plundrrt- weilern" ist mit ihrer Beweglichkeit, ihrem bunten Ge tümmel, au« dem sich die einzelnen Gruppen doch wieder herau«heben müßen, mit ihrem Jneinandrrspiel der Johr« markttscenen und der im Hintergrund« agiertrn Tragödie von Aha«veru« und Esther, ein Triumph der Regie de« Hrn Lewinaer An einigen Stellen will mir scheinen, al« ob die Musik da« Verständni« der Vorgänge etwa« zudeckte, freilich kommt nicht allzuviel darauf an. Seit der ersten Aufführung diese« Schönbarlspiel« am 25 Oktober 1778 für den Weimarischen Hof und aus Schloß Etter«- burg ist e« so manche« Mal versucht worden, da« „Jahr- markttfest" für die Bühne zu gewinnen, ich glaube, daß über den Eindruck, den die lebendige Wiedergabe hier hinterläßt, nicht viel hinau«zukommen ist Di« zahlreichen Gepalten war«n meist sehr charakteristisch, namentlich in der Ma«ke, di« Lustige Person, der Han«wmst de« Hrn Gunz, der Marktschreier, d«r Mardochai und Hamon de« Hrn Swoboda, der Kaiser Aha«vnu» d«« Hrn Bauer und der Bänkelsänger de« Hrn Schubert mögen br- sondcr« hervorgehoben sein Adolf Stern Sächsischer Kunstverein. IV. Neben den Werken der Weimaraner Künstler, die gegenwärtig in den Räumen de« Sächsischen Kunstverein« ausgestellt sind, kann man dort noch bis zum 16 Februar eine ziemlich umfangreiche Sammlung von Arbeiten de« Berliner Bildhauer« Max Kruse-Lietzenburg besich tigen Sie ist in Saal 0 untergebracht worden Kruse ist ein jüngerer Berliner Künstler, der, mit tüchtigem Können «»«gerüstet und von ernstem künstlerischen Wollen erfüllt, eine stetige, ruhige Entwickelung genommen hat und auf allen Gebieten seine« Schaffen« Ausgereifte« und in sich Abgeschlossene« darbietet. Er leistet ebenso Treff liche« in der Darstellung antiker Jdealgestalten wie in der Plastik de« Individuellen und Charakteristischen Von den Werken der ersteren Art fesselt, nicht sowohl wegen seine« Umfange«, al« vielmehr infolge de« hohen künstlerischen Ge halte« und der sorgsamen Durchbildung, da« Grabdenkmal „Mutter Erde" E« zeigt einen Toten, halb auf einer Bahre liegend, halb »m Schoße der Mutter Erde, einer überleben«großen sitzenden Gestalt, ruhend Ueber d«n Toten beugt sich der Geniu« der Trauer Der Satz von der Nichtigkeit de« irdischen Dasein« ist ergreifend in diesem Kunstwerke zum Au«drucke gebracht Verhaltener ^chnierz prägt sich in dem Antlitz der Trauer au«, fried volle Ruhe in dem de« Toten, während da« Luge der Mutter Erde, wie unberührt von dem erschüt ternden Ernste de« Augenblick«, still und groß in die Weite schaut Die Gruppe zeigt neben der hohen porti- schen Auslastung, die ihr Bildner besitzt, besten entwickelte« technische« Können und jene harmonische Wucht in der Grsamtwirkung, die nur eine starke, ziel b muß:e und un beirrt« Künstl«rha"d hervorzurufen »«»mag Ein in srhr g«lung«ner W«ise d«r Antik« nachgebildete« W«rk ist der „Siegerbote von Marathon". einr Junql:ng«gestal1, i«Affekte beflügelten Laufe» dargefiellt, mit weit vornübergebeugt- m
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