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Dresdner Journal : 08.09.1898
- Erscheinungsdatum
- 1898-09-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189809089
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18980908
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18980908
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1898
-
Monat
1898-09
- Tag 1898-09-08
-
Monat
1898-09
-
Jahr
1898
- Titel
- Dresdner Journal : 08.09.1898
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Dresdner Journal ,60 v. 18S8 ^208 Donnerstag, den 8. September abends Amtlicher Teil 7324 r s. en. Nichtamtlicher Teil Die m Kunst und Wissenschaft. bezweckten. Daß die Abwehr einer solchen Arbeitsverhältnisse zur nicht ausreichend sind, durch die Thatsache 1,78 B. i,50 G ),80 « von der Gesetzgebung zur kritischen Zuspitzung unserer Verfügung gestellten Mittel wird am unwiderleglichsten erwiesen, daß die Fälle I,78 v. > G. >,78 A > «. B l ». l B. des Be- l,7ü B »,7L t,80 B 1,80 A l G. B. -s r «. ),78 G , « - G doot r i>ra. Otto bach mit w Lehmann, «07 I.); Dresden; >. Heßler Tochter >ler geb. V; Frau (70 I.). stimmungen Vorbehalten. Kriegs-Ministerium. Militär- Oekovomie - Abthetlung. Schn- der Arbeitswilligen. Tie mit den Herbstman övern verbundenen Festlich keiten haben Sr. Majestät dem Kaiser Anlaß zu mehreren bedeutsamen Reden geboten. In Hannover hat der Monarch auf die wichtige Mittellandkanal- Vorlage hingewiesen und bei einer späteren Gelegen heit den neuesten Sieg der englisch-ägyptischen Waffen hervorgehoben. In Oeynhausen, auf wesWischem Boden, hat der Kaiser vorgestern an seine Bielefelder 'Uekcrnnlrnclchung. Die öffentliche Versteigerung der in diesem Jahre auszumusternden Dienstpferde der Kavallerie, Artillerie und des TrainS soll an den nachgenannten Tagen und Orten von Vormittags 10 Uhr ab stattfinden: Montag, den 12. September in Dresden (Garde-Reiter-Regiment einschließlich Militär- Reitanstalt) sowie in Oschatz und Königs brück, Dienstag, den 13. September in Dresden (1. Feld-Artillerie-Regiment Nr. 12), Sonnabend, den 17. September in Grimma, Montag, den 19. September in Borna und Riesa, Dienstag, den 20. September in Großenhain, Donnerstag, den 22. September in Pirna, Donnerstag, den 20. Oktober und Freitag, den 21. Oktober in Dresden (Train- Bataillon Nr. 12). Das Nähere wird durch die betreffenden Lokal- o, n», ., s, K», lN», lm, o, r»-, blätter und an den Bersteigerungsplätzen bekannt gemacht. Hinsichtlich der Versteigerung der Pferde 2. Ulanen Regiment« Nr. 18 in Leipzig werden s. 1,80 N. l G l G r B r,5v b. r,2s <s. r «. r «. >,8v y r,so v r B. r,8o «. l,78 r,40 B. kW,st. lbr. 1898. ch- lvro, 11, v, 4, 4», w, 1,1», , «. 7. 1vro, tt, », 4, 4», 8»o, Sr». 10, 10», 2, 2so, », , 7, 7„, 10,», 11, », 4, 4», S»0, S»o. 12, 12«, 8, 5«", 10, 1U«, r, 3«, 4, , 8,0, 9«. 8, 9, 10, 3, 3r«, 4, 8«, 9». ), N, l2, , 4r», 8 >ro 1, 11:5*, », 4, 4», w, 9«. 12,1, r, 12, l, 7- 8, 9, 10, Boden» ,80«. ^0 B. Tagesgeschichte. Dresden, 8. September. Se. Majestät der König gedenken vom 14. bis 16. September im Königl. Schlosse Wermsdorf Aufenthalt zu nehmen, um den CorpSmanövern der II. und III. Division am 15. und 16. d. Mts. bei Grimma beizuwohnen. Nach Beendigung der Manöver am 16. September findet nachmittags im Schützenhause zu Grimma eine große Königl. Tafel für die Generale und Stabsoffiziere rc. der genannten beiden Divisionen statt. — An der heutigen Königl. Tafel im Schlosse zu Pillnitz nahm Se. Königl. Hoheit der Prinz Georg mit Höchstseinrm Hofmarschall v. Haugk teil. Dresden, 8. September. Se. Excellenz der Hr. Staatsminister v. Metzsch ist vom Urlaub zurück gekehrt und hat die Geschäfte des Ministeriums de- Innern sowie des Ministeriums der auswärtigen Angelegenheiten wieder übernommen. Deutsches Reich. * Berlin Se. Majestät der Kaiser begaben Sich gestern früh 7 Uhr von Oeynhausen in das Manöver- gelande bei Bückeburg Bei dem gestrigen Manöver setzten beide CorpS die Offensive fort. Schließlich wurde das VII. Armeecorps zum Rückzug gezwungen Se Majestät der Kaiser wohnten den Manöver» bis zum Schluß bei. wegen brutaler Vergewaltigung arbeitswilliger Elemente durch streikende Genossen kein Ende nehmen wollen. Die Behörden thun selbstredend ihre Pflicht und Schuldigkeit, aber sie sind nicht in der Lage, eigenmächtig die Grenzen ihrer Kompetenz zu er weitern. Dazu bedarf es eben eines Aktes des vor- auSschauenden Gesetzgebers. Als eine erlösende That wird eS in den weitesten Kreisen des deutschen Er werbslebens begrüßt werden, was Se. Majestät der Kaiser vorgestern in Oeynhausen gesprochen hat... Es unterliegt keinem Zweifel, daß damit eine Frage auf die Tagesordnung gesetzt ist, welche für lange hinaus die Gemüter bewegen wird. Deß ist der Kaiser ge wiß: er hat nicht nur den deutschen Industriellen und Handwerkern, sondern auch den Arbeitern aus der Seele gesprochen. Denn mehr als der Arbeitgeber noch leidet der Arbeiter in Deutschland unter dem tyrannischen Druck der Agitatoren, deren einziges Ge werbe die Verhetzung der Arbeiterjchafl ist. Zuletzt verzeichnen wir noch folgende Ausführung der „Berl. N. N", die, an den oben von uns an gezogenen Reichstagsbeschluß von 1890 anknüpfend, schreiben: „Man darf sich leider auch jetzt keiner sonderlichen Zuversicht auf eine einsichtigere und kraft vollere Haltung des Reichstags gegenüber dem vom Kaiser angekündigten neuen Gesetzentwürfe hingeben. Schon in der vergangenen Tagung des Reichstags ist die Frage aus Anlaß des Dezember-Schreibens des Staatssekretärs Grafen Posadowsky, welches die Sozialdemokratie als „Scheinwerfer des neuesten Kurses" kennzeichnete, wiederholt eingehend besprochen worden. Hr. Lieber rühmte damals — allerdings standen die Wahlen noch vor der Thür — die Arbeiter organisation und erklärte es begreiflich, daß die Sozialdemokraten in dem Erlaß des Staatssekretärs ein „Attentat" auf das hochzuhaltende Koatitionsrccht Für den Raum einer gespal tene, Zeile kleiner Schritt »0 Ps Unter „Eingesandt'' die Zette SO Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag Herausgeber: Königliche Expedition drS Dresdner Journal- Dresden, Zwrngerstr 2" Fernspr -Anschluß: Nr. 1295 * Die Königl. Bühnen in Berlin veröffentlichen ihr Programm für den Winter. Im Königl. Opernhause gelangen im Laufe der Spielzeit folgende neue Werke zur Aufführung: „Don Quixote" von Wilhelm Kienzl, „BriseiS" von Emanuel Chabrier, „Regina", nachgelassene Oper von Albert Lortzing, „Der Barbier von Bagdad" von Peter Corneliu«, „Die Kriegsgefangenen" von Karl Goldmark, „Samson und Dalila" von Camille Saint-SaönS, „Mudarra" nach Alfred de Muffet von Le Borne, „Ratbold" von Reinhold Becker, „Der Geigenmacher von Cremona" von I. Hubay. An Neueinstudierungen sind in Aus sicht genommen: Weber« „Euryanthe", Gluck« „Armide" und die beiden „Iphigenien", „Templer und Jüdin" von H Marschner, „Die weiße Dame" von Boielvieu, „Othello" und „Falstaff" von Verdi, „Robert der Teufel" von Meyerbecr, „Der Wasserträger" von Cherubini, „Joseph und seine Brüder" von Möhul, „Da« goldene Kreuz" von Ignaz Brüll, „Der schwarze Domino" von Auber. Im Königl. Schauspielhause ist bi« Neujahr folgende« Programm festgesetzt: „Jörg Truzenhoffer", deutsche« Schauspiel von Rudolph Stratz, „Auf der Sonnenseite", Lustspiel von Oskar Blumenthal und Gustav Kadelburg, „Der Vielgeprüfte" von Rudolph Meyer-Förster, „Nr. 17", Dorfkomödie von Richard Skowronnrk „Herostrat", Tragödie in fünf Akten von Ludwig Fulda, „Die Lustspielfirma", Lustspiel von O«kar Walther und Leo Stein. Grvenuuagen, versetztm-ea rc. i« öffeutltche« Dienste. Geschäftsbereiche des «iniftertums »er Finanzen. Bei der Postverwaltung ist ernannt worden: Hübler, zeithrr Postdirector in Auerbach (Vogtland), als solcher in Meißen. I« Gefchäftöbereiche »es Ministerin«« »eS Kultus und öffeutltche« Unterrichts. Zu besetzen: die 8. stän dige Lehrcrstellr an der Stadtschule zu Brandis. Kollator: die oberste Schulbehörde. Da- Ansang-gehalt beträgt 1200 M. und steigt im 27. Lebensjahr aus 138V M., im 30. aus 1800 M, im 33. auf 1680 M, im 36. auf 1800 M., im 40. auf 1S20 M , im 44. auf 2040 M., im 48. auf 2160 M., im 82 auf 2280 M, im 86. auf 2400 M. Außerdem 120 M. Wohnuagtgeld sür eine» unverheirateten und 200 M. für einen verheirateten Lehrer. Bewerbungsgesuche sind unter An schluß sämtlicher Unterlagen bi- in die neueste Zeit bi- zum 24. September bei dem König! Bezirk-schulinspeltor Schulrat vr. Böhme in Grimma eiuzureichen; — die ständige Lehrer stelle zu Merzdorf bei Riesa. Kollator: das Königl. Ministerium de- Kultus und öffentlichen Unterricht-. Ein kommen außer freier Wohnung und außer den gesetzlichen Dienstalter-zulagen 1000 M Behalt. 360 M. für Ueberstunden, 72 M sür Erteilung des FortbildiingSschulunierrichtS und eventuell der Frau des Lehrers 80 M für den Unterricht in den weiblichen Handarbeiten. Bewerbungsgesuche sind mit allen eflorderlichen Unterlagen bis zum 23. September an den König! Bczirksschulinspektor Schulrat vr. Gelbe in Großen hain einzureichen. Rede vom 18. Juni v. IS. anknüpfend eine wichtige Gesetzesvorlage zum Schutze der Arbeitswilligen an» gekündigt und gestern, in einer vurten Rede — wohl gegenüber den allzu enthusiastischen Befürwortern des vielbesprochenen russischen Vorschlags — betont, daß zur Aufrechterhaltung des Friedens ein starke-, schlagfertiges Heer notwendig sei. Von diesen Kund gebungen der Kaisers hat diejenige, die sich program matisch an die Bielefelder anschließt, in einem Teile der deutschen Presse schon lebhafte Erörterungen her vorgerufen. Gleichfalls aus westfälischem Boden, auf dem Sparrenberge bei Bielefeld, hatte der Monarch den „Schutz der nationalen Arbeit aller produktiven Stände, Kräftigung eines gesunden Mittelstandes und die schwerste Strafe dem, der sich untersteht, einen Nebenmenschen, der arbeiten will, an freiwilliger Arbeit zu hindern" als sein Programm bezeichnet, zu dessen Ausführung er auf die Hilfe der Söhne Westfalens hoffe. Und vorgestern hat nun der Kaiser bekanntgegeben, daß dieses Programm der Ausführung nahe ist, daß ein Gesetzentwurf vorbereitet wird, wonach jeder, er sei wer er wolle, der einen Arbeits willigen an der Arbeit zu verhindern sucht oder gar zu einem Streik aufreizt, mit Zuchthaus bestraft werden soll. Die Notwendigkeit eines Gesetzes, das gegenüber dem Koalitionsrechte der Arbeiter zur Erlangung günstiger Arbeit-- und Lohnbedingungen, auch mittelst gemeinsamer Einstellung der Arbeit, da- Recht der Arbeitswilligen auf Ausnutzung ihrer Arbeits kraft ausreichend schützt, ist in weiten Kreisen längst schon empfunden und ausgesprochen worden. 8 153 der Gewerbeordnung bedroht denjenigen, der andere durch Anwendung körperlichen Zwanges, durch Droh ungen, durch Ehrverletzung oder durch Verruf-- erktärungen bestimmt oder zu bestimmen versucht, an Verabredungen gewerblicher Gehilfen, Gesellen oder Fabrikarbeiter zum Behufe der Erlangung günstigerer Lohn- und Arbeitsbedingungen teil zu nehmen, oder ihnen Folge zu leisten, oder andere durch gleiche Mittel hindert oder zu hindern versucht, von solchen Verabredungen zurückzutreten, mit Gefängnis von einem Tage bis zu drei Monaten, sofern nach dem allgemeinen Strafgesetzbuch nicht eine härtere Strafe eintritt. Man hat indessen nach viel fachen Erfahrungen oftmals darauf hingewiesen, daß die Fassung des 8 153 den thatsächlichen Ver hältnissen und dem vom Gesetzgeber gewollten Zweck nicht genüge, daß namentlich die Voraussetzung einer „Verabredung" oft nicht nachweisbar, das Strafmaß zu gering sei. Die verbündeten Regierungen legten denn auch bereits im Frühjahr 1890 zur Erweiterung de- 8 153 eine Gewerbeordnungsnovelle vor, wodurch nicht nur der Terrorismus gegenüber den ruhig Fort- arbeitenden, sondern auch alle die Praktiken getroffen wurden, mit denen man Neuanziehende zurückzuschrecken sucht. Zugleich sollte das Strafmaß auf „nicht unter einen Monat" und für den Fall, daß die Handlung gewohnheitsmäßig begangen worden sei, „nicht unter einem Jahre" Gefängnis festgesetzt werden. Aber die ultramontan - freisinnig - sozialdemokratische Mehrheit des Reichstags brachte diesen Reformversuch zu Fall. Wie sich jetzt die Aussichten auf eine günstigere parlamen tarische Behandlung des Gegenstandes gestalten werden, hängt natürlich zunächst von der Fassung des Gesetz entwurfs, sodann von der Stellungnahme des Zentrums ab. Daß die Demokratie mit der Sozialdemokratie in dieser Angelegenheit auch ferner Hand in Hand gehen wird, kann leider nicht bezweifelt werden. Man hält auf dieser Seite, wie die „Freis. Ztg." und das „Berl. Tgbl." heule zusammenstimmend versichern, die bestehenden Gesetzesbestimmungen für völlig aus reichend, obwohl die Fälle wegen brutaler Bedrohung und Vergewaltigung arbeitswilliger Leute durch strei kende Genossen sich stetig mehren. erblickten. Das Zentrum sei weder für Aufhebung des Koalitionsrechts zu haben, noch „vorläufig" für Strafverschärfungen. Es bleibt abzuwarten, ob das Zentrum demagogisch auf solchen Schlagwörtern ver harrt, wo es sich thatsächlich gar nicht um eine Auf Hebung der Koalitionsfreiheit handelt, sondern nur um die unbedingt immer dringlicher notwendig werdende Unterdrückung ihrer schlimmsten Auswüchse. Haben sich doch die Fälle des krassesten Terrorismus gegen arbeitswillige Arbeiter, der luS zum Totschlag ging, der frivolen Streiks und Boykotts, dermaßen gehäuft, daß unser ganzes Erwerbsleben, die soziale Ordnung da durch untergraben wird. Gerade wegen des Posa- dowskyschen Erlasses haben die Herren Bebel und Liebknecht ihre wütendsten Brandreden im Reichstage gehalten und die revolutionäre Fahne der Sozial demokratie wieder einmal ohne Scheu entrollt, zugleich aber einen wunden Punkt gezeigt, wo die umstürzlerische Verhetzung wirksam zu treffen ist. Eine Zuchthaus strafe, deren Minimum gesetzlich ein Jahr beträgt, würde doch wohl einigermaßen abschreckend wirken. Es ist übrigens selbstverständlich, daß diese Strafe in dem angekündigten Gesetzentwürfe nur für schwere Fälle vorgesehen und daneben vielleicht auf das Mindestmaß der Novelle von 1890 mit einem Monat Gefängnis zurückgegriffen wird. Die Worte des Kaisers: „oder gar zu einem Streike anreizt", sind natürlich in der Vorlage genauer zu präzisieren. Jedenfalls begrüßen wir die Einbringung de- Gesetzes. Das Zentrum wird reiflich zu überlegen haben, ob eS abermals die Verantwortung für seine Ablehnung übernehmen kann." im Kunstsalon der genannten Firma (Wilsdruffer Straße) zu haben. Die Medaille gilt al« eine« der künstlerisch wertvollsten Erinnerungszeichen an den großen Toten, die wir besitzen. 8 Auf der 13. Hauptversammlung de« Verbände« deutscher Architekten- und Jngenieurvereme, die in dieser Woche in Freiburg i. Br. tagte, wurden u a. zwei Vor träge über Konstruktion und Architektur neuerer deutscher Brückenbauten gehalten Hr. Direktor Rieppel-Nürnberg führte au«: Der wirtschntliche Auf schwung de« Reiches in den letzten Jahrzehnten hat die deutsche Jngenieurwelt auf dem Gebiete de« Brückenbau wesen« vor große Aufgaben gestellt. ES handelte sich dabei einmal um Aufgaben, die von dem auf diesem Gebiet schon weiter vorgeschrittenen Amerika, England und Frankreich bereit« gelöst waren, zum Teil durch eingewanderte deutsche Ingenieure Auf der anderen Seite aber stand der deutsche Brücken bau vor ganz neuen und bi« dahin nicht gestellten Auf gaben, deren Lösung ihm, vornehmlich auf Grund der umfassenden Vorarbeiten, glänzend gelungen ist. Nach der Mehrten«schen Tabelle ist Deutschland zwar nur mit 24 Feldern mit 2,8 lcm Länge an dem allgemeinen Brücken bau beteiligt, während Amerika und England beinahe das Zehnfache aufzuweisen haben Wa« ihm aber an Menge atgeht, hat der deutsche Brückenbau auf dem Gebiet des .ttcnstruklwnswescnS vollständig nachgeholt. Man kann oh»e weitere« behaupten, daß Deutschland auf diesem Ge biete eine führende Stellung einnimmt. Namentlich im Materialprüfungswesen, der Querschnitt«berechnung, der Lagerung, der Dimensionierung«methode und dem Span nungswesen ist deutscher Einfluß bei der Mehrzahl der inländischen Brückenbauten unverkennbar Ein große« Verdienst gebührt in dieser Beziehung Gerber, dessen MaterialprüfungSmaschine dem Brückenbauwesen eine« neuen Aufschwung brachte und jetzt fast überall in Ge» * Die vom Münchener Bi«marck-Verein herau«gegebene «ismarck-Medaille von Adolf Hildebrand, welche snt einem Jahre al« völlig vergriffen bezeichnet wurde, >ß wieder neu geprägt worden und zum alten Prei« in dn Hofkunfthandlung Ernst Arnold (Schloßstraße) sowie brauch ist. Der zweite Redner, Hr. Prof. Frentzen- Aachen, beschäftigte sich in seinen Ausführungen vornehm lich mit der Frage, wie sich im letzten Jahrzehnt bei der Ausführung der neueren deutschen Brückenbauten die Be ziehungen zwischen dem Konstrukteur und dem Architekten gestellt haben, und kam zu dem Schluß, daß diese Be ziehungen ganz außerordentlich erfreuliche und enge seien. Man sei allmählich davon abgekommen, bei Brückenbauten lediglich die ZweckmäßigkeitSfrage walten zu lassen und auf jede architektonische Ausgestaltung der Arbeiten selbst zu verzichten Mit der Zulassung der Kunst zu den Preisbewerbungen sei der Architektur ein neues und außerordentlich dankbares Gebiet erschlaffen worden, und man könne ruhig behaupten, daß die deutsche Architektur auf dem neuen Gebiet schon viel Erfreuliches geleistet habe. Dieser erfreuliche Umschwung komme vor allem in den Wettbewerbs-Programmen zum Ausdruck, die sowohl von behördlicher wie von privater Seite er lassen würden Diese Programme enthielten vielfach sogar einen Hinweis auf die Notwendigkeit der architektonischen Ausgestaltung der Brückenbauten. Den Anfang habe man bei der Mainzer Straßenbrücke gemacht, deren Ausführung zu weiteren Versuchen angeregt habe Leider sei noch vielfach bei den Ingenieuren die Gewohnheit im Schwange, zunächst den Entwurf fertig auszuarbeiten und erst dann den Architekten heranzuziehen Dem gegenüber müsse immer wieder und wieder betont werden, daß die Grund- und Gesamtform gemeinsam festgrstellt werden müsse, und daß e» nicht angängig sei, dem fertigen Entwurf schließ lich gewissermaßen nur einen architektonischen Mantel um zuhängen In dieser Beziehung habe da« System des gemeinsamen Preisbewerbs viel gebessert Anderseits dürfe nicht verschwiegen werden, daß die Wettbewerb« auch viel» fach Nachteil« nach der Richtung hin gebracht hätten, daß eine gewisse Effekthascherei eingetreten sei, die in der Ueberladung der Brückenbauten mit architektonischen Dingen zum Au«druck gekommen sei. Glücklicherweise seien diese vr»»»«pret»: Für Dresden vierteljährlich; 2 Mark 80 Ps, bet den Kaiser» lich drulschcn Postunstnllen v«-Nt!,ähi!ich»Mark; außer- halt, des Deutschen Reiche- Post» uud Stempelzuschlag Anzel», Nummern: 10 Ps Erscheine»: Täglich mit Ausnahme der Soun- und Feiertage abend«. Feruspr-Anschluß:«, 1st»L In der Presse liegt auf konservativer Seite noch keine maßgebende Aeußerung vor; die „Kreuzztg." druckt zunächst nur die weiter unten folgenden Be merkungen der „B. P N." ab, und die „Post" schweigt noch. Das Gleiche gilt von der Zentrumspresse. Von nationalliberalen Blättern erklären die „Nat.-Zig." und der „Hamb. Korr ", die beide die betreffende knappe Wendung in der Kaiserrede gor zu wörtlich nehmen, daß die Bedrohung jeder „Aufreizung zum Streike" mit Zuchthausstrafe weit über da- hinaukgehen würde, wa- man sich bisher unter der Ausgestaltung des 8 153 der Gewerbeordnung vorgestellt hat. Das zweitgenannte Blatt schreibt aber weiterhin: „Viele Leute sind der Ansicht, daß mit den Strafbestimmungen de- 8 >53 wohl auszukommen sei, und sicherlich läßt sich bas auch mit vielen Beispielen aus der Praxis der letzten Jahre belegen. Wenn aber eine größere Anzahl von Regierungen der Ansicht ist, daß eine Ergänzung und Verschärfung des Gesetzes wünschens wert und notwendig sei, so ist eS selbstverständlich, daß mit einem Vorschlag dieser Art an den Reichstag herangetreten wird — und er hat An spruch auf eine vorurteilslose Prüfung. Denn der Terrori-muS Streikender gegen Arbeitswillige ist eine direkte Verhöhnung der staatlichen Ordnung und unter keinem Gesichtspunkt zu rechtfertigen oder auch nur zu verteidigen". In der obengedachten Auslassung der „Berl. Pol. Rachr." heißt eS: Bei der Beratung der sogenannten Arbeiterschutzgesetze im Reichstage Haden die damaligen Vertreter der Reichsregierung trotz dringenden Ad- raten- der deutschen Industrie diejenigen Bestimmungen preisgegeben, welche den Schutz deS arbeitswilligen Arbeiters gegenüber den Drohungen der Etreikhetzrr Ihre Majestät die Kaiserin kehrten etwas früher nach Oeynhausen zurück. Nachmittags begaben Sich die Majestäten zu Wagen nach Porta. Daselbst bildete daS Festmahl der Provinz in dem Hotel Kaiserhof den Abschluß der festlichen Veranstalt ungen anläßlich des Kaisermanövers. reichem Fahnenschmuck prangende Porta mit den umliegenden Felspartien de« Jacobiberges, auf dem große VolkSmassen sich gesammelt hatten, bot ein pracht volle« Bild. Die Majestäten trafen mit einer Eskorte von Husaren um (46 Uhr ein. Posaunenchöre des Minden- RavenSberger Kreises bliesen bei der Ankunft die National hymne. Am „Kaiserhof" wurden die Majestäten von den Spitzen der Behörden empfangen, während MusikcorpS in historischen Kostümen Fanfaren bliesen. Die Tafel war mit den Silberschützen deS westfälischen Adels geschmückt Dinge meist auf dem Papier geblieben, da sich ihre Aus führung später technisch unmöglich gemacht habe Immerhin werde noch viel gesündigt Der Redner besprach ein gehend die Wirkungen, welche der Einfluß der Archi tektur auf die verschiedenen neueren Brückenbauten gehabt hat. Zunächst sei auf eine schöne Linien führung Bedacht genommen und aus diesem Grunde dem System der Bogen- und Hängebrücken gegenüber dem architektonisch minder schönen System der Balkenbrücken der Vorzug gegeben worden. Ferner sei das System der Brückenthore verbessert worden Ganz besonders sei die Nachahmung mittelalterlicher Burgthore, so in Hamburg und Worms in Aufnahme gekommen Redner warnte vor der Uebertreibung in der Anwendung dieser Thor- form und verbreitete sich dann über mehrere Brücken, zuletzt über die Müngstener Riesenbrücke, deren Aus führung sowohl konstruktiv wie künstlerisch voll befriedigen müsse. * Ueber daS amerikanische Theaterwesen bringt die Münchener „Allg Ztg." folgende Ausführungen: Das amerikanische Theaterwesen ist in Europa wenig bekannt oder man macht sich davon unrichtige Vorstellungen. So sind un» vor allem die Namen der bedeutendsten ameri kanischen Schauspieldichter und der beliebtesten Stücke, der originalen wie der den europäischen Dichtern entlehnten, unbekannt. Die letzteren nennen sie „adaptierte Stücke" — echt amerikanisch Wenn man indes bedenkt, daß Amerika da« klassische Land der litterarischen Freibeuterei ist, so kann e« kaum wunder nehmen, daß man dort für „Plagiat" die wohlklingende Wendung „Adaption" gebraucht Noch vor 2- Jahren war in den Ver einigten Staaten da« Theater verhältnismäßig wenig besucht Die Sitten und Ueberlieserungen, ja die ganze Lebensweise waren ihm eben nicht« weniger al« günstig Der Amerikaner ist vor allem Geschäfts mann, und die praktischen Interessen nehmen ihn fast
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