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Dresdner Journal : 24.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-24
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911248
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991124
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991124
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-24
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 24.11.1899
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der griechischen Bevölkerung in dieser Angelegenheit be- trifft, so sei zu konstatieren, daß hervorragende Griechen ihren Einfluß ausüben, um Demonstrationen ihrer Volk«, genoffen in Salonichi gegen die Bischoftweihe Msgp Fir- milian« hintanzuhalten Ebenso sei e» eine Thatsache, daß von Athen aus ein Versuch, der erwähnten Zere monie Hindernisse zu bereiten, nicht unternommen worden ist — Wie man der ,Polit Korresp " au« Kairo schreibt, sind daselbst Nachrichten eingelangt, daß der Khalifa, der seit einiger Zeit in Kordofan umherirrte und die Richtung gegen Nordost eingeschlagen hatte, plötz lich seinen Weg geändert hat und direkt nach Osten ge zogen ist, bi« er in die Nähe de« etwa 200 km von Chartum entfernten Orte« Duem am weißen Nil ge langte. Infolge dieser Nachrichten beschleunigte Lord Kitchener die schon vorher geplante Abreise nach Chartum und trat dieselbe unverzüglich an Auch der Sub gouverneur de« Sudan, Oberst Maxwell, der eben au« England eingetroffen war, hat sich sofort nach Chartum begehen. Zwei Compagnien de« Seaforth-Highlander- Regiment« werden demnächst nach Chartum entsendet, wo sie während de« Winters al« englische Garde den Dienst versehen sollen. Amerika. New-Aork. Wie die „New - Uork Herald" au« Santiago de Cuba meldet, fanden cubanische Strand diebe im Wrack de« Kreuzers „Almirante Oquendo" 1S000 Dollars in spanischen Golvmünzen Afrika. Kairo (Meloung des „Reuterschen BureauS") Oberst Wingate hat mit ägyptischen Truppen die Derwische unter Ahmed Fedil, welche 2500 Mann stark waren, bei Abu Adil angegriffen und zersprengt. 400 Derwische sind gefallen. Nach weiteren Meldungen hat Oberst Wingate viele Gefangene gemacht und eine große Menge Korn und Waffen erbeutet. Auf feiten der Aegypter wurden drei Mann verwundet. Vom Landtage. TreS-en, 24. November. Die Zweite Kammer beschäftigte sich in der heutigen Sitzung in Gegenwart Ihrer Excellenzen der Herren StaatSminister i)r. Schurig und v. Metzsch mit der allgemeinen Vor beratung über das Königl. Dekret Nr. 10 zu dem Entwürfe einer Gesetzes, die Anlegung von Mündel geldern betreffend. Das Wort ergriff zunächst Se. Excellenz der Hr. Staatsminister vr. Schurig, nm die Stellung der Regierung gegenüber dem vorgelegten Gesetzentwurf zu kennzeichnen. Nachdem sich noch die Herren Abgg. vr. Schill und vr. Spieß zu dem Gegenstände geäußert hallen, wurde das Dekret auf Antrag des Hrn. Adg. vr. Schill der Gesetzgebungs deputation zur Berichterstattung überwiesen. — Nächste Sitzung Montag. Örtliches. Dresden, 24. November. * Ihre Kaiser!, und Königl. Hoheiten die Frau Prinzessin Friedrich August und die Frau Groß- Herzogin von Toskana besuchten heute vormittag das Geschäft des Königl Hoflieferanten I. Olivier, Prager Straße 5. * In der gestrigen öffentlichen Sitzung der Stadt verordneten führte den Vorsitz der Vorsteher vr. Stöckel. Aus der Registrande sind folgende Punkte zu erwähnen: l) ein Schreiben betreffend die Wahl der nach dem neuen Bürgerlichen Gesetzbuche einzusetzenden Waisenräte und die Einstellung von 4600 M in den nächstjährigen Haushalt plan zur Erstattung der den Waisenräten aus ihrer Amts führung erwachsenden notwendigen Auslagen. Den ersten Punkt ver Tagesordnung bildete die Bewilligung von 3000 M zu Gelbpreisen und von zehn städtischen Ehren denkmünzen für die im Jahre 1900 in Dresden statt findende große deutsche Gartenbauausstellung. — Daran schloß sich die Bewilligung eines Berechnungsgeldes bis zu 3000 M zum Zwecke der Beschickung der im Jahre 1900 hier stattsindenden deutschen Gartenbauausstellung durch die Stadtgärtnerei — Ferner wurde eine neue Lehrer stelle an der zweiten Realschule für einen wissenschaftlich gebildeten Lehrer neu begründet. — Weiterhin erfolgte die Begründung einer ständigen Hilssarbeiterstelle für die Kan,lei der Direktion der Fleischbeschau und einer ständigen Kanzleihilfsarbeiterstelle, sowie einer Aufwärterstelle beim Stadtstruecamte ^., sowie endlich einer Hilfsmaschinisten- stelle in der Abdeckerei. — Genehmigt wurde die Er richtung einer Baracke zur Aufnahme von 24 Betten und de» nötigen Zubehörs im Grundstücke de« Irren- und Siechenhauses. — Für den Ausbau und die Erweiterung des Tolkewitzer Wasserwerke« wurden 661850 M. be willigt. — Genehmigt wurde die Legung von Gasrohr sowie die Aufstellung und Versetzung von Kandelabern in der Rudolfstraße und in der Gärtnergaffe. — Der öffent lichen folgte eine geheime Sitzung. a Die Königl. Sächsischen StaatSeisenbahnen hatten nach einer vorläufigen Zusammenstellung im Monat Oktober d. I« eine Einnahme von 11 722 119 M oder ein Mehr von 528206 M gegen denselben Monat des Vorjahres. Diese Einnahme setzt sich zusammen mit 3 298 650 M. aus dem Personenverkehr oder mehr 107840 M, mit 7 232755 M. auS dem Güterverkehr oder mehr 397 743 M, zusammen mit 10531405 M. oder mehr 505583 M Nimmt man hierzu die Ein nahmen au« sonstigen Quellen mit 1 190714 M oder mehr 22623 M, so ergiebt sich obige Einnahme von 11 722119 M. In der Zeit vom Beginn de« Betriebs- jahre« Monat Januar bi« mit Oktober erreichen die Ein nahmen au« dem Personenverkehr 33 766867 M. oder mehr 1 591558 M, aus dem Güterverkehr 63250515 M oder mehr 1601044 M., zusammen 97017 382 M. oder mehr 3192602 M Hierzu die Einnahmen aus sonstigen Quellen genommen mit 11949 308 M oder mehr 443089 M, so stellt sich eine Gesamteinnahme heraus von 108966690 M oder mehr 3635691 M Die Betriebslänge betrug Ende Oktober 3004,41 Km oder mehr 52,57 km; da« verwendete Anlagekapital betrug 862461761 M * Die auf dem Hauptbahnhofe befindliche Zweig postanstalt Nr. 24 wird mit dem 1. nächsten Monat« an die Südoftecke de» Bahnhof« (Prager Straßen-Unter- führung) verlegt und besorgt dann die Annahme und Ausgabe von Postsendungen jeder Art (Pakete aus genommen) * Auf den Strecken der Deutschen Straßenbahn- Gesellschaft „Postplatz—Bergkeller" und „Theaterplatz— Schnorrsiraße" soll morgen der elektrische Betrieb aus genommen werden. * Der diesjährige Kursus für Turnlehrerinnen an d?r Köniz! Turnlehrerbildungsanstalt fand vom 9 Januar bi« zum 10. Mai statt Auf Grund der Ergebnisse der Prüfung konnte allen Teilnehmerinnen die Zensur „Gut", nämlich einmal Ila und dreimal II erteilt werden. — Der nächste Turnlehrerinnenkursu« beginnt am 8. Januar 1900 früh 8 Uhr in der Turnlehrerbildungsanstalt in Dresden, Caru«str. 1. Er endigt mit der Nachprüfung im Turnen in der Mitte des Monate« Mai. Da« Ge such um Zulassung zu dem Turnlehrerinnenkursus ist bi« Weihnachten 1899 bei dem Königl. Ministerium deö Kultus und öffentlichen Unterricht« in Dresden einzu- reichen. Dem Gesuche sind beizufügen: Zeugnisse über die erlangte wissenschaftliche und rurnerrsche Vorbildung, Führungszeugnis, ärztliche» Gesundheitszeugnis, Geburts urkunde, Lebenslauf. — Der siebente Lehrgang für Turnwarte und Vorturner de» 14. deutschen Turn kreise» Sachsen wurde ebenfalls in der TurnlehrerbildungS- anstalt und zwar in der Ofterzeit vom 25. März bi« 8. April abgehalten. An dem Lehrgänge nahmen 37 Turn warte und Vorturner der sächsischen Turngaue und ein Gast teil. Der Unterricht wird unter der Leitung de« KrerSvertreterS Bier und de« Kreitturnwarte« Frohberg von Mitgliedern des Dresdener TurnlehrervereinS unent geltlich erteilt. Die Kaffe de» 14. TurnkreffeS hat au« ihren bescheidenen Mitteln bis jetzt rund 6000 M. zur Unterstützung der Teilnehmer an den Lehrgängen aus- gegeben Der achte Lehrgang findet in dcr Osterzeit 1901 statt. — Der Turnlehrerkursus wurde vom 5. Juni bi» zum 10. November 1899 abgehalten. Der Kursus war von 20 Teilnehmern besucht und zwar: von zwölf sächsischen Volksschullehrern, zwei sächsischen Rcalschul- lehrern, zwei Le pziger Studenten und vier Hand werkern. Von diesen 20 war es nur acht Kursisten möglich, an dem vollen Kursus ganz ohne Unter brechung oder mit nur geringen Versäumnissen teilzunehmen. Das Wettturnen, dessen Ergebnisse eine Grundlage für die Beurteilung der Turnfertigkeit bei der Fachprüfung bilden, fand am 15. Oktober statt. Der Unterricht im Kursus wurde erteilt vom Direktor der Turnlehrer bildungsanstalt W Bier und dem Assistenten Karl Suschke, von dem Seminaroberlehrer W Frohberg, Oberarzt vr. msä. Friedrich Haenel und Fechtmeister Georg Staberoh. Den Schwimmunterricht erhielten die Kursisten in der Krügerschen Elbbadeanstalt. Die den Kursus abschließende staatliche Fachprüfung im Turnen wurde vom 11. bis zum 14. November 1899 in der Turnlehrerbildungs anstalt unter dem Vorsitze des Königl. Kommissars Hrn. geh. Schulrat Grüllich abgehalten. Zu der Prüfung waren von dem Königl. Ministerium des Kultus und öffent lichen Unterrichts 16 Kursisten und außerdem eavä. meä. Rudolf Pforte Köthen (z. Z. in Leipzig) zugelaffen worden. In der praktischen Prüfung am 13. November waren vorn», von 8 bis 12 Uhr 20 Min und nachm. von 3 bis 4 Uhr 40 Min. die Lehrproben im Schulturnen und von 5 bis 6 Uhr im Vereinsturnen (Riegenturnen) zu halten. Das Stoß- und Hiebfechten hatte bereits am Vormittag von '^8 Uhr an stattgesunden und die Prüfung in der Turn fertigkeit erfolgte im Anschluffe an da« Riegenturnen. Die mündliche Prüfung erstreckte sich auf Systematik und Methodik — Examinator Oberlehrer Frohberg; Geschichte und Littcratur — Direktor Bier; Gerätkunde — Bier und Frohberg; physiologische Anatomie — vr. msä Haenel. Nach den Ergebnissen der Prüfung wurden von der Prüfungskommission folgende Zensurgrade erteilt: Ib (vor züglich) -- einmal, II (gut) --- sechzehnmal, und zwar Ila -- sechsmal, ll — siebenmal, Ilb -- dreimal. Bei der Verkündigung der Zensuren konnte der Königl. Kommissar wiederum seiner Freude über die guten Ergebnisse der Prüfung Ausdruck geben. Er forderte unter warmer An erkennung der jugendbildenden und volkserziehlichen Be deutung des Turnens die jungen Turnlehrer auf, an ihrer ferneren Ausbildung rastlos weiter zu arbeiten und in Bsthätigung ihrer turnerischen Kraft und Gesinnung an dem Werke der Erhöhung der Volksgesundheit und Volks kraft im Sinne der deutschen Turnvereine mitwirken zu helfen Einen Beweis, wie die Königl. StaatSregielung bereit sei, das Streben der sächsischen Lehrer nach höherer turnerischer Ausbildung auch materiell zu unterstützen, werde man darin erblicken, daß das Ministerium die Summe von 2750 M (gegen 2115 M. im Vorjahre und 1170 M im Jahre 1897) als Beihilfe zu den Kosten de« Aufenthaltes in Dresden für die Kursisten be willigt habe. Diese Summe verteilte sich unter Berück sichtigung der Dauer der Teilnahme am Kursus und dcr erwachsenen Kosten auf 14 Empfänger, und zwar je ein mal mit 350 M und 325 M , zweimal mit 300 M., dreimal mit 250 M , je einmal mit 225 M, 150 M. und 100 M, je zweimal mit 75 M. und 50 M Den Schluß der Prüfung bildete das Schwimmen im „Zentralbad" am 14. No vember. Am 23. Oktober 1900 besteht die sächsische Turnlehrerbildungsanstalt 50 Jahre; sie ist unter ihren deutschen Schwesteranstalten in Berlin, Stuttgart, Karls ruhe und München das älteste „Turnlehrerseminar". Der nächste Turnlehrerkursus beginnt am 11. Juni 1900 nachmittags 4 Uhr und dauert bi« Mitte November Das Königl Ministerium beabsichtigt ferner, um Ostern 1900 einen sogenannten „ Wiederholungü kursus" im Mäochenturnen in der Turnlehrerbildungsanstalt abhallen zu lassen Die näheren Bestimmungen über die Zeit dec Abhaltung de« Kursus und die Bedingungen für die Teilnahme daran werden später im „Dresdner Journal", in der „Sächsischen Schulzeitung" und im „Turner aus Sachsen" bekanntgemacht. * Im Verband reisender Kaufleute Deutsch lands Sektion Dresden hält morgen, Sonnabend, im KonzcrthauS „Zum Schwan", abend« 8 Uhr Hr Rhetor G. Scheffel-Charlottenburg einige humoristische Vorträge. * Der Woh lthätigkeitsverein „Lützower" ver anstaltet am Totensonntag, den 26. November d. I«, einen Theaterabend im Konzerthause de« Zoologischen Garten» Zur Aufführung gelangt da» Schauspiel „Der Pfarrherr" von Charlotte Birch-Pfeiffer. * Aus dem Polizeiberichte. Auf einem Werk platze der Pirnaischen Vorstadt erlitt gestern ein Arbeiter eine starke Quetschung der linken Hand, die von einem abgleitendcn Steine getroffen wurde. — Am 15 d. Mts abends zwischen 6 und 7 Uhr ist von einem Rollwagen weg während der Fahrt von der Reibigerstraße durch die Dürer- nach der Wintergartenstraße eine Kiste mit Zuckerwaren, gezeichnet k V. 6842, 26,6 kx im Gewicht, abhanden gekommen und vermutlich gestohlen worden Nachrichten aus den Landesteilen. Leipzig. Der stattliche Neubau de» großen Gesell- schastshauses im Zoologischen Garten ist nunmehr unter Dach gebracht, während der an den rechten Ge bäudeflügel anzuschließende Turm kaum über Fassaden« hohe emporgewachsen ist Während de» Winters soll mit dem inneren Ausbau der Säle, technischen und wirtschast- lichen Anlagen begonnen werden. JnSbesondere für den großen Festsaal liegt ein künstlerisch durchdachter Plan vor, nach dem derselbe eine überaus ansprechende schmuck volle Ausgestaltung empfängt. — Die andauernd günstige Witterung ist dem Vorwärtsschreiten de» RathauS neubaue« wesentlich zu gute gekommen. Nicht nur die Fundierung«- und Be»onierung«arbriten auf dem nörd lichen und östlichen Gelände konnten teil« fortgesetzt, teil« beendet werden, sondern auch der eigentliche Werkdau hat eine erhebliche Erweiterung erfahren. Der Pleißenburg- türm ist auf nahezu 35 ru abgetragen worden, sodaß die in Aussicht genommene seste Basis für den zukünftigen neuen Ausbau erreicht ist. In geschloffener Form steigen bereit« die Mauermaffen au« dem Grunde herau«, in großen Zügen deutlich die Linien vorzeichnend, die der Südfaffadr gegeben sind. Dabei tritt überall eine gleich mäßig saubere und übersichtliche Gestaltung der einzelnen Mauerte,le heraus Gegen 420 Arbeiter sind gegen wärtig noch am Bau beschäftigt — Die Maurer hielten eine von 900 Personen besuchte öffent liche Versammlung ab, in der der Geschäftsführer der Zentralkommission für Bauarbeiter, Hr Heinke- Hamburg, über da« Thema „Mißstände und Arbeiter- schutz im Baugewerbe" referierte. Der Redner forderte hierbei mit Rücksicht auf die zunehmende Zahl der Unfälle die Schaffung eine« Reichsbaugesetze» und die Vereinigung der zur Zett in Deutschland bestehenden 13 Berus«, genoffenschaften für da» Baugewerbe zu einer allgemeinen Deutschen BerufSgenoffenschast. Die Mitwirkung von Bautechnikern und praktischen Maurern und Zimmerern im Vorstande der letzteren hielt der Redner für unerläß lich. Der Referent bemängelte, daß dem Gerüstbau, von dem doch das Leben vieler Arbeiter abhänge, zu wenig Beachtung geschenkt werde. Leipzig. Der Landwirtschaftliche Kreisverein Leipzig hat an die landwirtschaftlichen OrtSvertine eine Zuschrift gerichtet, mit der er eine Uebersicht über die Vor lesungen überreicht, die in den Tagen vom 22. bi« 26. Januar 1900 im Büffettsaale de« Neuen Theater« für praktische Landwirte seitens einer Reihe von Dozenten der Universität Leipzig in Leipzig abgehalten werden sollen, in der gleichen Art, wie solche Vorträge schon viermal, 1891, 1893, 1895 und 1897, statt gefunden und sich einer regen Beteiligung seitens der Landwirte zu erfreuen gehabt haben Die Vereine werden um die Zuwendung ihres Jntercsse« für die Beteiligung der Landwirte an diesen Vorträgen besonder« mit dem Hinweise darauf gebeten, daß die Vortröge den Zweck haben, dem in der Praxis stehenden Landwirte, der nicht die Zeit hat, alle für seinen Betrieb wichtigen neueren Erscheinungen und Beobachtungen auf dem Ge- biete der Landwirtschaft zu verfolgen, ein anschauliches Bild dieser Ansichten und Beobachtungen zu geben, sowie deren Bedeutung für und deren Anwendung auf die praktische Landwirtschaft kritisch darzulegen. Das Honorar für die Teilnehmer an den Vorlesungen ist noch weiter, nämlich auf 20 M , ermäßigt worden. Chemnitz. Für das im Jahre 1900 in Chemnitz stattfindende Deutsche Bundetkegeln ist ein außer ordentlich starker Besuch zu erwarten Reiche Preisstift ungen sind beim Deutschen Keglerbunde sowie beim fest- gebenden Verbände Chemnitzer Kegelklubs bereits an gemeldet. — In der Aktienspinnerei hat ein Brand stattgesunden, der vermutlich durch Warmgchen eines Maschinenteiles entstanden ist. Die an dem Selfaktor arbeitenden Leute versuchten sofort unter der Leitung des Spinnmeisters das Feuer mit einer Schlauchleitung von der Fabrikfeuerlöscheinrichtung zu unterdrücken Der ganze große Raum war indessen in wenigen Minuten so ver qualmt, daß die Leute denselben verlassen und die Feuer wehr rufen mußten. Auch die Feuerwehr hatte mit dem intensiven dunklen Qualm und mit der Hitze beim Eindringen in den Raum schwer zu kämpfen. Vollständig verbrannt sind alle brennbaren Teile zweier Selfaktor» Die anderen in dem Raume befindlichen Selfaktors find sämtlich durch den Rauch sowie durch die Hitze und zum Teil auch durch da« Löschwasser beschädigt worden, sodaß der Schaden ein ziemlich erheblicher sein dürfte. — Das unmittelbar an den Anlagen des Schiller- Platzes gelegene umfangreiche Gebäude der Aktienspinnerei ist von feiten der Stadt für den Preis von 900 000 M angekauft worden. Man vermutet, daß auf diesem Platze das neue Theater oder eine zweite Markthalle er- baut werden soll. Plauen i. V. Die Sitzung dcS großen Ausschusses zur Errichtung einer BiSmarck-Säule im Vogtlands wird nunmehr endgiltig am 3. Dezember in Plauen statt finden. Die Kosten für die Errichtung der Säule be laufen sich, bei 22 m Höhe, bei einer Ausführung in Granit auf 50 000 M., bei einer Ausführung in Beton auf 36 000 M. Dabei ist ein Preis für den Platz nicht mit einbegriffen Al« Platz für die Säule kommen be kanntlich der Kemmler bei Plauen und der Wendelstein bei Falkenstein in Frage. Frohburg. Den tiefsten Brunnen in Sachsen zu besitzen, darf sich da« dem Baron v Einsiedel gehörige Schlön Gnandstein rühmen, denn die Meffungrn haben eine Tiefe von über 200 m ergeben. Der zweittüsste Brunnen befindet sich auf der Festung Königstein. Er besitzt eine Tiefe von 187 m, sowie einen Wafferstand von 17 bis 18 m. Die nächsttiefen Brunnen befinden sich sodann im Schlosse Augustusburg bei Schellenberg (170 in Tiefe und etwa 50 m Wafferstand) und im Stolvener Schlöffe (82 m tief). Crimmitschau. Am Dienstag fanden hier die Stadtverordnetenwahlen statt, zu denen man sich in allen Parteien schon zeitig gerüstet hatte; mit Hochdruck hatte namentlich die Sozialdemokratie gearbeitet. Trotzdem brachten die Sozialdemokraten auch nicht einen ihrer Kandidaten durch Von 2627 Stimmberechtigten hatten 1904 Bürger vom Stimmrecht Gebrauch gemacht. Lommatzsch. Die Lage der Landwirtschaft ist auch in der hiesigen reichen Gegend in diesem Jahre wenig erfreulich. Gegenüber dem allerdings ungewöhnlich reich gesegneten Vorjahre hat die Ernte an Roggen und Weizen nur etwa den halben Ertrag gegeben; dazu ist auch noch der Preis de» Weizen« so weit gesunken, daß er dein des Roggen« gleich steht. Die Kartoffeln sind zwar glücklicher weise nicht verdorben, aber meist klein geblieben, sodaß die Aufzucht von Schweinen, die in der Meißner Gegend bekanntlich in großer Ausdehnung betrieben wird, wegen Mangels an Kartoffeln erheblich eingeschränkt werden muß Nur Hafer und Zuckerrüben, deren Bau aber wegen Mangels an Arbeitskräften von vielen Landwirten wieder aufgegeben worden ist, haben guten Ertrag gegeben Daß die Obst- und Weinernte unter Schmarotzern und Mehl tau schwer gelitten hat, ist bekannt Ausfallend ist auch, daß Hasen in diesem Jahre sehr selten sind ES soll unter diesen Tieren eine Leberkrankheit herrschen Wenig sten« werden nicht selten verendete Tiere auf dem Felde gesunden. Vermischter. 8 ^v. 6. Warum erkältete sich Nansen nicht? Diese Frage ist gewiß von vielen gestellt worden, die von den kühnen Reisen de» Polarforscher» gelesen haben, von den mannigfachen Strapazen, die seiner Gesundheit nicht geschadet haben Eine Antwort aus diese Frage giebt ein Artikel von vr. W Freudenthal in New-jflork, der in der Zeitschrift für „Diät, und physikalische Therapie" über „da» Wesen der sogenannten Erkältungskrankheiten,, berichtet Während di» Richtung der Zeit dahin geht, die Erkältung al» elgentliche Krankheitsursache immer mehr zurücktreten zu lassen und an ihre Stell« di« Infizierung de« Körper« durch die verschiedensten Arten von Bakterien zu setzen, hält vr Freudenthal an der durch die Er fahrung unv die Volksmeinung gestützten Thatsache fest, daß e« Krankheiten giebt, die wirklich durch atmosphärisch« Einflüsse entstehen. Wie kommt nun die „Erkältung" zu stände? Wenn der Körper, der doch eine verhältnismäßig hohe Temperatur besitzt, der Kälte ausgesetzt wird, so wird ihm zunächst eine ziemlich beträchtliche Wärmemenge entzogen; kurze Zeit darauf kommt da« abgekühlte Blut der Oberfläche in die inneren Organe und kühlt auch diese ab. Sowohl der Wärmeoerlust an der Oberfläche, al« d»e Abkühlung im Innern wird natürlich um so höher sein, je mehr der Körper vorher erhitzt war Daher kommt die bekannte Thatsache, daß man sich im erhitzten Zustande am leichtesten erkälten kann. Weshalb erkältete sich nun Nansen nicht, von dem man erzählt, daß er auf feiner Reise einst in das eiskalte Wasser gesprungen sei, daß seine Wollkleider sich bei Tage in harte Panzer um wandelten, während sie in der Nacht nach stundenlangem Liegen in den Schlafsäcken erwärmt und zu nasse» Bandagen umgcwandelt wurden. Gerade durch die Stra- paren der Reise war die Blutzirkulation in seinem Körper beschleunigt worden; so wurden die plötzlich abgelühlten Oberflächengefäße durch neue warme Blutquellen immer im Gleichgewicht gehalten. Wenn man diesen stetigen Ausgleich bei allen Menschen herbeisühren könnte, so würden Erkältungen nur selten sein. Bei ganz kleinen Kindern arbeitet dieser Apparat in der exaktesten Weise. Aber die moderne Kleidung, die den ganzen Körper Vai ganze Leben hindurch den so notwendigen Einflüssen der Witterung entfernt, macht uns immer empfindlicher gegen die Unterschiede der Temperatur. So giebt es nicht wenige Menschen, die sich selbst im Sommer, wenn sie nur eine etwa« leichtere Kleidung anlegen, erkälten Eine» Schutz gegen diese Neigung zu Erkältungen gewährt eine stetige Abhärtung des Körpers, z B. durch Bäder und kalte Abwaschungen. * Eine neue englische Schiffskanone ist neulich zur Probe gekommen und soll nach „English Mcchanic" wesentliche Erfolge erzielt haben. Sie geht unter der Be zeichnung „12 Zoll Stahl- und Draht-Kanone" und ist angeblich jedem Geschütz einer anderen Seemacht weit überlegen. Es soll mit ihrer Hilfe möglich sein, von den Höhen bei Dover aus die Küste Frankreichs zu beschießen Da« Gewicht der Kanone beträgt 1000 Zentner, ihre Länge 41 Fuß und die Mündungsgeschwindigkeit de« Geschosse« 2367 Fuß pro Sekunde. Das Geschoß selbst wiegt 850 Pfund, seine Sprengladung 83 Pfund und die Schußladung besteht au« 167H Pfund Kordit. Die Ad miralität hat bereit« 450 solcher Kanonen zum Preise von je 200000 Mark in Bestellung gegeben 150 davon sind fertiggestellt, 300 in Arbeit Jedes Kriegsschiff soll 4 dieser furchtbaren Waffen erhalten. Wenn dieser Plan vollständig durchgeführt sein wird, will man auch die Fort« auf der Seeseite mit den gleichen Geschützen aut- rüsten * Das neue französische Unterseeboot „Goubet", das endlich alle bisherigen Mängel der in Frankreich ver suchten untermeerischen Fahrzeuge überwinden soll, hat neulich in Toulon seine Probefahrt abgelegt. Es ist 5 Stunden unter Wasser geblieben, und obgleich eS her metisch verschlossen und häufig von den Wellen ganz be deckt wurde, soll die Mannschaft bei oer Fahrt nicht ge litten haben Da» Urteil würde vielleicht anders lauten, wenn man von einem der Leute, dis diese Fahrt mit gemacht haben, selbst einen Bericht erhalten könnte * Au« den „Fliegenden Blättern". Zarte Behandlung. „Herr Medizinalrat, ich möchte über dm Winter in eine schöne, milde Gegend!' „Haben Gnädige schon eine Krankheit gewählt?" — Jägerlatein Oberförster: „ . . . Das ist noch gar nichts, meine Herren! Da war ich einmal in Kroatien am Entensall Al« ich mir abends zu Hause die Hände waschen wollte, mußte ich immer da» Fenster schließen, weil die Luder sonst in mein Lavoir „eingefallen" wären!" — In der Verlegenheit. „WaS mußt ich sehen! Sie habe» meine Tochter geküßt!" „Entschulsigen Sie, gnädige Frau, aber eS war mir absolut unmöglich, meine Ge fühle für Ihr Fräulein Tochter in Worte zu kleiden!" — Herausgeholfen. Patient: „Ihr Konkurrent macht bekannt, daß er die Zähne vollständig schmerzlos zieht. Sind Sie das auch im stände?" Zahnarzt: „O gewiß! Was der kann, kann ich auch!" Patient: „Dann, bitte, riehen Sie mir diesen Zahn!" Zahnarzt (nimmt die Operation vor, während sein Klient fürchterlich schreit): „Hat es wehe gethan?" Patient: „Schrecklich!" Zahn arzt: „Sehen Sie, und da» nennt der — schmerz los!" — Probate Mittel. „Wenn ich aus einem bohen Turme stehe, Herr Doktor, ergreift mich ost die Neigung hinabzuspringcn!" „Dann sollte Sie eben keine Türme besteigen!" , Komme ich an ein Wasser, dann ists mir oft, als müsse ich mich hiveinstürzin!" „Dann sollten Eie Flüsse vermeiden!" „Ferner kann icb nicht allein über einen freien Platz gehen!" „Dann sollten Sie heiraten!" — Gewagte Be hauptung. „Wie heißt doch dieser junge adelige Künstler, den Sie mir heute Abend vorstellten?" „Von Hohen- stein-Waldheim-Langenberg--Bernfeld!" „Be rühmt?" „Nein — er hat noch keinen Namen!" — Jaso! „Wie kommt es, Herr Doktor, daß man Sie mit Ihrer alten Flamme, der reichen Vankieritochter, gar nicht mehr sieht?' „Die ist jetzt verheiratet!" „So, verheiratet?! .. .Mit wem denn?" „Mit mir!" * Ein neuer großer Leuchtturm ist auf Eileanmor, einem kleinen Eilande an der Westküste der großen Insel Lewis in der Gruppe der Hebriden, errichtet worden, 18 Meilen von dem Vorgebirge Gallonhead. Das Leucht feuer wird eine Stärke von 140000 Kerzen besitzen und in je einer halben Minute in schneller Folge 2 Blitz« weißen Lichte» abgeben. Die Höhe de« Leuchtturm« be trägt über 100 Meter, und das Licht wird bei klare« Wetter in einem Umkreise von 24 Seemeilen sichtbar sein. * Au« unserem Leserkreise wird un« geschrieben: Ta« Kirchenjahr schließt mit zwei ernsten Tagen: Mittwoch, den 22. November, Bußtag, und Sonntag, den 26 No vember, Totenfest Wie einzelne Kreise unsrer Stadt zum Begehen dieser Tage sich anschicken, ist in mehrere» schon seit dem 19. November erschienenen Ankündigungen zu lesen Sie lauten: „Eintracht Totensonntag, 26 No vember 1899, Theater-Abend im Saale der Zentral halle. Anfang 7 Uhr." — „Dramatischer Verein Faust- Dresden Totensonntag. Theater-Abend im Tiana- Saal, Jagdweg 6. Die Maikönigin. Anfang 6 Uhr." — „Königl Sächsischer Militärverein Kameratschast zu Dresden Wohlthätigkeitr-Vorstellung zu bedeutend er mäßigten Preisen zum Besten der Unterstühungikasse kSr hilfsbedürftige Kameraden Sonntag, den 26 November 1899 im Zentral-Theater. Zur Ausführung gelangt: Wohlthäter der Menschheit, Schauspiel in drei Akten von F. Philippi. Einlaß 6 Uhr. Anfang 7 Uhr" — „Königl Sächsischer Mtlitär-Jnvalidenverein König Albert Con»-
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