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Dresdner Journal : 29.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-29
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911292
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991129
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991129
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-29
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 29.11.1899
- Autor
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vezugAprrt«: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mart 50 Ps., bei den Kaiser- lich dcuiMen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiches Pvst- und Stempeljuschlag. »inttlue Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme de, Hann- und Feiertage abends. Femfpr.-AnfchIuß:Rr. 1L-S Vres-ner M Mimml. AnkünbigunsSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile keiner Schrift 20 Ps Unter „Eingesandt" dir Zeile 50 Pi. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwlngerstr. 20. Frrnspr.-Anschluß: Nr. 1SS5. O 277. Mittwoch, den 29. November abends. 1899. Bestellungen auf dar „Dresdner Journal" für den Monat werden in Dresden bei unserer KeschöftSstelle (Zwinger- straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von »s PS. angenommen. Bei den Postaustatteu des Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis für diese Zeit i as. In der näheren und weiteren Umgebung Dresden- gelangt das „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften des oberen Elb- thales bis Schaudau, in denjenigen des unteren LlbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholen- in- Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Zournals. Amtlicher Teil. »rueuauugeu, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. I« GeschiiftSberetch« des «iutfterium» de» Kultus aud Sffentltche« Unterrichts. Zu besetzen: 1) die ständige Lehrerstelle an der zweiklassigenSchule zu Steinheidel. Sollator: die oberste Schulbehörde Einkommen außer den ge setzlichen AlterSzulagen, freier Wohnung im Schulhause und Gartengenuß: 1200 M Gehalt, 72 M. für FortbildungSschul- unterricht, 18 M. für Sommerlurnen und ev an die Frau des LehrerS 72 M. für NadelarbeitSunterricht. Vorschriftsmäßige Bewerbungen sind bis zum 1S. Dezember an den König! Be- jirktsLulinspektor I>r. Förster in Schwarzenberg einzureichen; — 2) die zwölfte ständige Lehrerstclle an der' Bürgerschule zu Keustädtel. Anfang-gehalt einschließlich Wohnung-äquiva lent lövo M., welches nach und nach bis auf »000 M. steigt. Bewerbung-gesucht nebst den erforderlichen Beilagen sind bi» zum 10. Dezember bei dem Stadtrat zu Neustädtel als Kolla- tor linzureichen; — die dritte Lehrerfielle zu Kittlitz. Kolla- tor: das König!. Ministerium der Kultus und öffentlichen Unterricht-. Einkommen: 1200 M. und freie Wohnung. Ueberdies werden 45 M. für Fortbildungsschulunterricht und bis aus weiteres 180 M. für Ueberstunden gewährt. Bewerb ungen sind nebst allen erforderlichen Beilagen bis zum 14. De zember bei dem König! BezirkSfchulinlpektor Bach zu Löbau i. S. einzureichen. — Ostern 1S00 sind folgende, unter Kolla- lur der obersten Schulbehörde stehende, Lehrerstellen zu be setzen: 1) die zweite ständige Lehrerstelle zu Ansprung. Ein kommen. 1200 M. Gehalt, 72 M. für Turnunterricht, freie Wohnung und Gartengenuß; 2) die ständige Lehrerstelle zu Aalkenbach. Einkommen: !200 M. Gehalt, 19,33 M. vom Kirchendienst, 25 M. für Heizung deS SchulzimmerS, 36 M. für Turnunterricht, 72 M sür Fortbildungsschulunterricht, freie Wohnung und Gartengenuß ; 3> die dritte ständige Lchrer- stelle zu Großrückerswalde. Einkommen: 1200 M Be halt, 40 M. sür Stellvertretung im Kirchendienst, 86 M. für Turnunterricht, 75 M. für Heizung der Schülstube bei freier Anfuhr und Zerkleinerung deS Holze» und freie Wohn ung; 4) die zweite ständige Lehrerstelle zu Kühnhaide Einkommen: 1200 M Gehalt, 36 M für Turnunterricht und 150 M. Wohnungsgeld; 5) die zweite ständige Lehrerstelle zu Lippersdorf. Einkommen: 1200 M. Gehalt, 72 M. für Turnunterricht, 120 M. für He'zung deS Schulzimmers, freie, besondere Wohnung im zweiten Schulgebäude und Gartengenuß; S) die dritte ständige Lehrerstrlle an der siebenklassigen Schule zu Pobershau. Einkommen 1250 M Gehalt, welcher durch vier dreijährige Zulagen von je 150 M und sechs dergleichen von je 100 M. bi« aus 2450 M. steigt, 96 M für Fort- bildungSschulunterricht, 48 M für Turnunterricht und 150 M. WohnungSgeld an einen verheirateten, 120 M. an einen un- verheiraten Lehrer. Auswärt» vc: brachte ständige Dienstjahre können in Anrechnung gebracht werden; 7) die zweite ständige Lehrer- stelle zu Rothenthai. Einkommen: 1200 M. Gehalt, 72 M. für Turnunterricht und freie Wohnung; 8) die dritte ständige Lehrerfielle zu Satzung. Einkommen: 1200 M. Gehalt, 72 M sür Turnunterricht, 72 M. sür FortbilduugSschul- unterricht und freie Wohnung. Gesuche mit allen erforderlichen Beilagen sind bis zum 18. Dezember bei dem König!. Bezirk»- schulinspeklor vr. Bräutigam in Marienberg einzureichen. nichtamtlicher Teil. NuS dem Reichstage. Die Klagen über den „Absentismus" im Reichs tage haben, so eindringlich und so häufig sie in den letzten Jahren erhoben worden sind, niemals einen rechten Erfolg gehabt. Das „Recht auf Schwänzen" lassen sich die Reichsboten einmal nicht verkümmern, und mancher der „Präsenzprotzen" — wie der liebliche Tribünenwitz die gewissenhaften Abgeordneten benannt hat — mag die „unentwegt" Abwesenden um ihr Fern sein von den Reichstagsgeschäften insgeheim durchaus nicht beklagen. Letztere- dürfte besonder- in den letzten Tagen der Fall gewesen sein, denn weniger anziehende Sitzungen sind im Parlament wohl selten abgehalten worden als diese, die sich mit der zweiten Lesung der Gewerbeordnungs-Novelle beschäftigen. Tag um Tag haben sich darum auch die Bänke der Abgeordneten immer mehr geleert. Das ist für die Sozialdemokratie ein willkommener Zustand; ihren Rednern ist es gleichgiltig, wieviel Abgeordnete ihren Worten zu hören, wenn sie nur draußen gehört werden. Ander seits aber wissen sie, daß ein beschlußunfähiges Hau- sozialdemokratische Dauerreden widerstandslos über sich ergehen lassen muß. Die Gewerbeordnungsnovelle, die im vorigen Sessionsabschnitte unerledigt bleiben mußte, weil allzu viel an ihr „herumgedoktert" wurde, ist ein sozial politisch sehr wichtiges Gesetz, auf dessen möglichst baldiges Zustandekommen weite Bevölterungskreise warten. Gleichwohl nimmt die zweite Lesung einen Verlauf, wie er schleppender gar nicht sein kann. Würden wenigstens noch hin und wieder neue gute Gedanken zu tage gefördert, so ließe sich das Hin schleppen der Debatte noch begreifen, aber die Sitz ungen werden fast ausschließlich durch eine recht weit läufige Wiederholung der „sorgfältigen" KvmmissionS- verhandlungen ouSgefüllt und die Sozialdemokratie beherrscht die Rednertribüne. Vielleicht bietet der Reichstag ein anderes Bild, wenn er in die erste Beratung deS ReichshaushaltS- etatS eintritt. Wie verlautet, soll der Etat noch in dieser Woche eingebracht und mit der ersten Lesung soll in der nächsten Woche begonnen werden. Auf der Linken und im Zentrum ist man für dieses Ereignis schon lange stark gewappnet; es soll dabei, um einen Ausdruck des Hrn. vr. Lieber zu brauchen, viel „schwarze Wäsche" gewaschen werden. Im Zentrum beabsichtigt man einen Vorstoß gegen die Regierung, weil diese angeblich den Reichstag „schlecht behandelt", nämlich das Arbeitswilligengesetz und die Flotten vorlage zu öffentlicher Erörterung gestellt habe, ohne sich zuvor mit der „regierenden Partei" zu verstän digen. Man ist überzeugt, daß die Zentrumspartci in erster Linie, um seine Macht im Reichstage zu zeigen, mit der Vorlage zum Schutze des gewerblichen Arbeits- Verhältnisses „kurzen Prozeß" gemacht hat. Das Zentrum scheint von der Regierung zu beanspruchen, daß sie Vorlagen zurückhalte, die ihm unbequem sind. Es ist aber klar, daß die verbündeten Regierungen auf eine Kunst und Wissenschaft. Verlaufe der Handlung entstammt — keineswegs not wendig zusammenfällt. A. St. König!. Schauspielhaus. — Am 28. d. Mts : „Kollege Crampton". Komödie in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. Hauptmann» „Kollege Crampton" scheint sich auf unserer Bühne einbürgern zu wollen. Die gestrige, durch die plötzliche Erkrankung de» Hrn Winds bedrohte Vor stellung wurde durch die rasche Uebernahme der Rolle de» Prof Kircheisen feiten» de» Hrn. Busse gerettet. In ihrem Verlaufe stellte sich heraus, daß der zu einer gewissen Virtuosität durchgebildete Stil, der scharfer Wirklichkeittbeobachtung und der Freude an der ergiebigen Fülle dieser Beobachtungen entstammt, auch ernsteren Werken zu gute kommt und daß das vom Verfasser nur spärlich berücksichtigte komisch-behagliche Element bei der Wiedergabe des „Kollege Crampton" stärker in den Vordergrund tritt. Ist da» glückliche, die Aussicht in ein neues Leben eröffnende Ende der Komödie, gegenüber der Kraft, die Hr. Wiene (Prof. Crampton) an die Darstellung der Verkommenheit, inneren Gebrochenheit und leidenschaftlichen Trunksucht de» unseligen Akademiker» setzt, schwer zu glauben, färbt auch Frl. Serda (Gertrud Crampton) die Tochter de» verlorenen Manne» und deren Sorge stark ins Trübe, so bringen die Herren Waldeck (Adolf Strähler), Gebühr (Max Strähler), Swoboda (Löffler) und Frl. Diacono (Agne» WieLner) die andere Seite der Sache so entschieden zur Geltung, daß sich da« PubUkum der freundlicheren Aussicht hingiebt Im Zusammenspiel, im raschen Tempo ist die Vorstellung «in Muster Freilich wird mit alledem die innere Zwie spältigkeit de» Werke» nicht aufgehoben und kaum ver deckt, und es zeigt sich wieder einmal, daß der dramatische Eindruck — der au« der Wahrheit der Gestalten hervor- geht — mit dem theatralischen — der nur dem äußeren Konzert. Das zweite philharmonische Konzert, das gestern im dicht gefüllten GewerbehauSsaale stattfand, wurde von Hrn d'Andrade und Hrn. Fritz Kreisler als So listen bestritten. Mit größerem Erfolge von dem jungen Wiener Geiger, der hier erstmalig vor unser Publikum trat. Wir hatten ihn schon in einem Gesellfchaftskonzerte (Ressource) gehört, und da sein gestriges Programm gegen das damalige — erstes Konzert von Bruch und Variationen ,^on xiu most»" von Paganini — lediglich durch Seb. Bachs ^-moll-Konzert vermehrt war und die Ausführung in der gleichen Weise gelang, so können wir nur wiederholen, daß Hrn Kreisler» Spiel durch den ziemlich großen, Hellen und biegsamen Ton, durch Reinheit und vollkommene virtuose Fertigkeit, auch durch rhythmische Energie sehr für sich einnimmt, ohne nach der musikalischen Seite hin den Zuhörer gleichmäßig stark zu berühren. In dieser Richtung bleibt die Entwickelung de» Geiger» abzuwarten. Hr Kreisler hatte schon nach dem Andante de» Bruchschen Konzerts, in dessen erstem Satze er sich übrigen» einige freie Zeitmaß-Veränderungen gestattete, allgemeinen leb haften Beifall. Dieser steigerte sich noch nach dem Finale, sank etwas nach dem ^-moll-Konzert, das wohl auch bei noch tiefer eindringendem Vortrage eincn großen Teil de» gestrigen Publikum« kaum würde begeistert haben, und erhob sich dann zu stürmischem Jubel nach der Wiedergabe de» Paganinischen Bravourstücke». Letztere war in der That preiswürdig und namentlich die Aus führung der mit Sordine gespielten Flageolet-Dariation mag wenigen Geigern so vollkommen gelingen, wie man sie hier gehört hat — Hr France»co d'Andrade hatte gestern keinen guten Abend und auch kein vorteilhaftes Programm. Die Höflichkeit, die er seiner Hörerschaft durch die Wahl zweier deutschen Kompositionen erwies, verband sich nicht mit einer stärkeren künstlerischen Wirkung solche Forderung sich nicht einlassen können. Darum dürfte eS auch an scharfen Zurückweisungen nicht fehlen; nicht umsonst hat Graf v. PosadowSky darauf hin gewiesen, daß infolge des AuSgangeS der ArbcitS- willigenfrage das Verhältnis zwischen der Regierung und der Reichstagsmehrheit, deren Kern das Zentrum bildet, sich ändern müsse. Der Freisinn ist ebenfalls zu „großen" Etatsreden gerüstet. Hr. Richter wird, wie.sein Blatt schon ver kündet hat, besonders die Flottenvermehrung aufs Korn nehmen. Etwas Neues wird dabei nicht herauS- kommen, nachdem er in seiner „Freisinnigen Zeitung" bereits all sein und zum Teil auch anderer Leute Pulver verschossen hat. Der Rickertsche Freisinn ist zum Teil für die Flottenvermehrung, vererbindet damit aber, wie auf dem jüngsten Parteitage dieser Richtung sich gezeigt hat, nur taktische Zwecke. Einerseits er klärt er die Sozialdemokratie für bündnisfähig, und anderseits will er sich als im besten Sinne national erweisen. Es ist nicht unwahrscheinlich, daß dieses Spiel mit einem Platze zwischen zwei Stühlen endet. Als Herr der Situation fühlt sich die Sozial demokratie. Es hilft nichts, daß die „Sozialen" im Zentrum und bei den Nationalliberalen neuerdings so offenkundig wie möglich von den „Genossen", denen sie kurz vordem zu einem großen Triumphe verholfen hatten, abrücken. Das nehmen die Sozialdemokraten, wie sie durch das Einbringen ihrer Koalitionsantläge gezeigt haben, nicht mehr ernst. Vor „geistigen Waffen" haben sie keine Furcht, und die allein wirk same Rüstung ist der Regierung in nicht eben höflicher Art verweigert worden. An diesem ihr von der Reichstagsmehrheit bereiteten Erfolge wird die Sozial demokratie noch lange zehren, und von ihrer dadurch gesteigerten Siegeszuversicht werden zweifellos auch die bevorstehenden Etatsdebatten kräftiglich zeugen. Der Krieg in Südafrika. Die heutigen Meldungen von Südafrika beziehen sich auf schon bekannte Vorgänge. Ueber den weiteren Fortgang der kriegerischen Operationen sind heute keine Nachrichten eingetroffen. Der Kriegs schauplatz in Natal nimmt gegenwärtig daS größte Interesse für sich in Anspruch, da sich dort die beiden Höchstkommandierenden Sir Redvers Buller und Pieter Joubert einander gegenüberstehen. In der Gegend von Colenso häufen sich solche Truppen massen, daß eine Entscheidung in den nächsten Tagen zu erwarten steht. Von dem westlichen Kriegsschauplätze liegt heute die amtliche Verlustliste über die Schlacht bei GraSpan vor. Daraus geht hervor, daß Lord Methuen sein kühnes Vorgehen teuer hat erkaufen müssen. Die neuesten Meldungen lauten: Kapstadt. Ein amtliche- Telegramm aus Kapstadt be sagt: Oberst Kekewich, der Oberbefehlshaber in Kimberley, be richtet: Bom 18. bis 25. d. MtS. sanden mehrere unbedeutende Scharmützel um Kimberley statt, bei denen zwei Osfiziere und drei Mann verwundet wurden. Die Gesundheit der Gefangenen ist gut, da- Wasser reichlich. Die Buren sind aus der Umgebung von Kimberley verschwunden. Der Feind scheint ruhelos zu sein. Ein anderes amtliches Telegramm aus Kapstadt besagt, General Gatacre besetzte gestern Bushmansholk mit einem Bataillon In fanterie und berittener Infanterie. Ti- Hauptstärke stand bei PutterS Kral. Der Feind zog sich aus Molteno zurück. — Der TranSportdampser „Bavarian" ist mit den fremden MilitärattachecS an Bord gestern hier eingetroffen. Graspan. lieber das Gefecht bei Graspan wird dem „Reuterschen Bureau" aus Oranje River-Sintion vom 27. d. MtS weiter gemeldet: Als die Buren von den Anhöhen bei Gra-pan vertrieben waren, zogen sie sich in guter Ort nung zurück Das 9. Lancier Regiment versuchte sie abzuschneiden, und es gelang ihm auch, den Feind zu erreichen, jedoch war da« Regiment genötigt, sich zurückzuziehen, da von einem Hügel ein hestige» Feuer aus dasselbe eröffnet wurde Während deS weiteren Rückzuges wurden die Buren, die unter dem Beseht EroujeS standen, mit Granaten beschossen; ihre Verluste müßen sehr groß srin.f Pietermaritzburg. Eine Depesche des General- Buller au» Pietermaritzburg vom Dienstag besagt: Nachrichten au- Ladysmith vom 24. d. MtS zusolge befindet sich dort alle- wohl. Die von Buller gemeldete Verlustliste von der Schlacht bei GraSpan, die amtlich die Schlacht bei EnSlin genannt wird, beziffert die Berlustc einschließlich der bereit- gemeldeten dir Marinebrigade aus in-gesamt 198 Mann. Die Liste enthält auch die Berluste der 9. Lancier», wodurch anscheinend die Besorgnis, daß die Kavallerie umzingelt und in Gefangenschaft geraten fein könnte, beseitigt wird. — Einer weiteren amtlichen Verlustliste zufolge sind zwei bei EnSlin als verwundet gemeldete Marineoffiziere gestorben, ferner wurden drei Offiziere de« Norkfhireregiment» verwundet; bei einer Rekognoszierung am Sonntag wurde ein Leutnant der 9. Lancier- verwundet. Ta-es-eschichte. Dresden, 29. November. Ihre Majestät die Königin besuchten heute nachmittag 2 Uhr in Be gleitung Ihrer Excellenz der Frau Oberhpfmeisterin v. Pflugk, deS HoflräuleinS v. BorrieS und deS Oberhofmeisters, Wirkt. Geh. Rats v. Malortie, Excellenz, die „Volkstümliche Ausstellung für HauS und Herd" im städtischen Ausstellungspalast. Zur heutigen Tafel bei Ihren Königlichen Majestäten in Villa Strehlen sind Se. Durchlaucht der Prinz und Ihre König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich von Schönburg-Walden burg mit Einladungen beehrt worden. Dresden, 29. November. Se. König!. Hoheit der Prinz Georg wird morgen Donnerstag früh 3 Uhr 59 Min. von Groß-Wartenberg in Schlesien nach Dresden zurückkehren. Ihre König! Hoheiten die Prinzessin Mathilde und der Prinz Albert wohnten gestern abend, be gleitet von der Hofdame Freiin v. Gaertner und dem Hofmarschall Kammerherrn v. Haugk, der Aufführung der Oper „Aida" im König!. Opernhause bei. Deutsches Reich. Berlin. Die wirtschaftliche Vereinigung des Reichstag« ist vom Vorsitzenden Abg. Rettich (kons ) zum 30. November einberusen worden Auf die Tagesordnung dieser Sitzung sind die Besprechung der Novelle zum Münzgesetz und die Beratung de» der 15. Kommission unterbreiteten Gesetzentwurf-, betreffend die Schlachtvieh- und Fleischbeschau, gesetzt worden. — Der „Rheinisch-Westfälischen Zeitung" wird au« Posen geschrieben: „Das gleichgiltige Verhalten der polnischen Reich«tagSfraktion gefällt einem großen Teil der polnischen Presse schon seit langem nicht wehr, und auch auf den polnischen Wählerversammlungen werden die einzelnen polnischen Abgeordneten sehr häufig recht schonungslos kritisiert Jetzt bringt der „Goniec Wiel- kopolski" einen Artikel, der sich sehr scharf gegen die polnische Fraktion richtet. Ein Mitarbeiter des „Goniec WielkopolSki" ist in Berlin einige Male auf die Reichs tagstribüne gestiegen, um von dort die für die Interessen des Polentum« kämpfenden polnischen Abgeordneten zu betrachten Er konnte aber trotz eifrigen Suchen» die polnische Fraktion gar nicht entdecken „Wo sitzen denn die Polen eigentlich?" fragte er seinen Nachbar „Keine Ahnung!" antwortete dieser. Schließlich entdeckte der Artikelschreiber doch einen Polen im Reichstage, und daö war Hr v CzarlinSki. Hr v. CzarlinSki soll der einzige polnische Abgeordnete sein, der die Parlamentssitzungen nicht schwänzt. In einer anderen Sitzung erschienen von polnischen Abgeordneten noch Domherr Neubauer und v Wolszlegier. Von den anderen polnischen Abgeordneten nimmt der Artikelschrcibcr an, daß sie wahrscheinlich in folge der noch nicht beendeten Rübencrnte oder wegen Vorbereitung zu Bällen oder wegen des Besuchs von Wählerversammlungen wie in Mogilno oder anderen be rühmten Städten des Osten« zu Hause und von den «Sowohl vaS mit Klavierbegleitung ausgeführte Lred an den Abendstern („Tannhäuser") wie Schumanns Kom position „Die Grenadiere", an der wohl nur der Schluß den Sänger gelockt haben wird, machten nicht viel Eindruck auf daS Publikum; es fehlte der Wiedergabe beider an stimmlicher Fülle und an überzeugendem Vortrage. DaS Organ d'Andrade« war schon vor vier Jahren, al« der Künstler mehrmals in Dresden sang, nur noch in der Höhe tragkräftig, gestern klang auch diese matter, trockener. Seinen Haupttrumpf spielte der Sänger mit dem Couplet Eökamillo« („Carmen") aus, das war eine eigentümliche, auch eigenwillige, aber von soviel Feinheit als Schwung erfüllte Leistung, die andeutete, wieviel d'Andrade aus der Bühne, der wahren Stätte für seine Begabung, sein Temperament und sein Können, noch zu geben vermag Mit dieser Darbietung bestach der Sänger seine Hörer, für deren Beifall er dann durch mehrere Zugaben dankte. Ueber welche ausgezeichnete gesangstechnische Eigenschaften er verfügt, that namentlich sein Vortrag einer Opernarie von Massenet und eine» Liede» von Tosti dar. — Die Gewerbehauskapelle spielte vortrefflich die Euryanthe- Ouverture und begleitete den Geiger recht gut im Bruchschen Konzert, während bei der Bachschen Kompo sition nicht alle» nach Wunsch ging. Am Klavier begleitete Hr. Pretzsch den ebenfalls mehrere Zugaben spendenden Geiger sowie den Sänger, dem er in allen VortragS- bewegungen leicht zu folgen verstand P. Reu - Erscheinungen des Verlags von Breitkopf u. Härtel. II Hatten wir e» in unserem ersten Bericht mit einer wirklichen „Novität" zu thun, so möchten wir uns dies mal jenem Gebiete von „Neu-Erscheinungen" zuwenden, dem da« Leipziger Verlag«hau« recht eigentlich seinen Weltruf dankt, den „Neu-Au«gaben" älterer Werke Wie kunstfördernd e« da gewirkt hat und noch wirkt, ist überall, wo die Musik em Heim gefunden hat, bekannt. Und insbesondere die „Volks-Ausgabe" hat ihre Mission, eine Ausgabe für das Volk, sür jedermann zu sein, glänzend erfüllt. In ihrem Nahmen vollziehen sich jetzt zwei Großthaten musikalischer Veröffentlichung. E« sind dies die nach Stimmgattungen und Zeitfolge geordnete, auf Grund der kritischen Ausbabe erfolgte volkstüm liche Gesamtausgabe der Lieder und Gesänge von Franz Schubert und die im Auftrage der Löweschen Familie veranstaltete Gesamtausgabe der Balladen, Legenden, Lieder und Gesänge von Carl Löwe. Daß diese Gesamtausgaben eine Notwendigkeit waren, wird niemand in Abrede stellen, der weiß, wie schwach es in Sängerkreisen mit der Kenntnis bestellt war, welche von den Gesängen nun eigentlich für männliche oder weib liche Stimme bestimmt und gedacht sind. Hier wird die von dem bewährten Schubert-Kenner vr. Eusebius Mandyczew-ki, dem gelehrten Vorsteher der schätzereichen Musikbibliothek der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien, besorgte Neu-AuSgabe aufklärend wirken. Und dabei wird sie, wie der Titel „Gesamtausgabe" besagt, von erschöpfen der Vollständigkeit sein Vor uns liegen zunächst die ersten drei Bände, enthaltend die „Liederkreise" (I Band) und die „Lieder für Sopran" (teilweise auch für Tenor brauchbar; I! und III Band). Hier finden wir nicht nur allenthalben die Entstehung«zeit der Kom positionen vermerkt, sondern, was sehr wertvoll ist, die verschiedenen Fassungen der letzteren. Da« Ganze wird zweifellos den Charakter der Monumentalität tragen Konnte man bei dieser Au«gabe bedingungslo« die „Not wendigkeit" einer solchen feststellen, so wird man diesen Begriff für die andere, diejenige der Löweschen Gesänge, kaum zu halten vermögen Ein wenig überschätzt man doch wohl heute den Komponisten de« „Archibald Dougla«", der „Uhr" rc.; man braucht nur, um den Unterschied in dem Grade der musikalischen Intuition zu charakterisieren, den „Erlkönig" LöweS mit dem Schubert«
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