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Dresdner Journal : 20.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-20
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 20.11.1899
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Umschau Nahebei bemerkt« er mit großer Befriedigung n» offene« Oberlichtfenster in dem Dache de« Nedrnhausc«. Lust« Hau« aber war die Druckerei de« „Journal Ossi- äst" — von allen Pariser Blättern gerade die Staat«» zeitung Frankreich»! Doch wa« that daSk Während eine« kturmet ist jeder Hafen willkommen So ließ sich denn U Thiebaud, da« berühmte Mitglied der „Ligue de la katrie Fran?aise", lautlo« wir «in Einbrecher durch da« Deckfenster gleiten, und im nächsten Moment befand.er sich i» einem geräumigen Bodensaale, an dessen Wänden ent- leng d»e alten Nummern de» „Ossiciel" in riesigen Ballen «szestap.-lt lagen Von unten tönte Stimmengewirr und da» dumpfe Getöse der Druckmaschinen heraus. Um die Mittagszeit verstummten di« Geräusche, und nun war der legenblick zu weiterem Handeln gekommen. Unter jeden im ein Bündel Zeitungen nehmend, schritt Thvbaud durch die mit altem Gerümpel angefüllten Bodenräume uud mischte sich dann mit der harmlosesten Miene von der Welt unter die Massen der auf den Treppen sich drängenden Setzer, Maschinenleute und de« anderen Per» smuls Unbehelligt gelangte er an der Loge des Con- äerge vorüber und war bald im Gewühle der Straßen verschwunden. Wenige Stunden später saß er wohlbehalten m Brüsseler Schnellzuge Wenn eS ihm auch nicht ge- Mckt war, die französische Regierung umzustürzen, so durfte er sich doch mit dem Bewußtsein trösten, den sorg- stn geordneten Vorrat an früheren Nummern de« offi ziellen Organ« der Regierung unvollständig gemocht zu Huben. * Die Sternschnuppe im Milchtopfe. Aus Lurhrven wird geschrieben: Mit Speck fängt man Mäuse, dai ist altbekannt; aber daß man im Michtopfe eine Ltnnschnuppe fangen kann, ist wohl das Neueste vom Reuen Kommt da ein kleines Mädchen zu einem Milch- iäudler im Flecken und holt wie alltäglich Milch. Nach einer Ltundc kommt die Mutter des Kindes und fordert nochmal« dui gleiche Quantum, da die erste Milch unterwegs ver dorben sei. Auf die erstaunte Frage des Manne« nach der Ursache erklärt die Frau im vollen Ernste, es sei der kleinen auf der Straße eine Sternschnuppe aus heiterem Himmel in den Milchtopf gefallen, und nun wage sie nicht, die Milch zu gebrauchen, da man ja nicht wissen lönne, ob die Spukerscheinung die Milch nicht in „gärend Drachengist" verwandelt habe. Nachdem sich die Zuhörer von ihrem Entsetzen und Erstaunen etwas erholt hatten, «klärte die Frau auf weiteres Befragen, die Sternschnuppe habe sich in der Milch anscheinend in einen Klumpen Tilg oder etwas Aehnliche« verwandelt. Sie wolle das coipus ckolroti zur Ansicht mitbringen, damit sich die Mitwelt von der Thatsache überzeugen könne. Die Frau Hot indessen nicht Wort halten können, da beim Weg- gießen der Milch auch die „Schnuppe" verloren gegangen ist; sie erklärte später, daß sie das Ding nicht meberzufinden vermöge. — Wie schade! Alle unsere Astronomen wären so begierig gewesen, diesen milch- durstigen Himmelsboten kennen zu lernen ' Das Märchen vom Weltende hat unglaublich viel Unheil in unklaren Köpfen angerichtet So wird aus Llausenburg telegraphiert: In der Vorstadt Sänczalja kam in einer Familie das Thema vom Ende der Welt zur Sprache. Ein anwesender älterer Herr, namens Etefan Nagy, geriet über die Nachricht vom nahen Unter länge der Erde in solchen Schrecken, daß er zusammen» stürzte und einem Herzschlag erlog. — Ein Opfer dieser Fabel wäre bald auch ein junges Mädchen geworden, daS in Temesoar in den Begakanal gesprungen ist. Die Un- Mliche, Mathilde Vüalßky, ist 2t Jahre alt und die Docter eines Fuhrmanns. Bevor sie sich zu dem kalten Lode im Kanal entschloß, war sie zwei Tage lang herum- geirrt In einem Briefe girbt das Mädchen an, die Furcht vor dem Weltuntergang habe sie zu der Ver- zmislungSthat veranlaßt. Zwei Arbeiter retteten die Be- dauernSwerte noch rechtzeitig au« den Fluten. * Ein tapferer Junge. Aus Pari« wird dem „Berl. Lokalanz." folgender kleine Vorfall berichtet: Lie Witwe Durien in der Rue de« Archive« hatte, um mehrere Gänge in der Nachtbarschast zu besorgen, ihre Wohnung verlassen. Kaum war dies geschehen, als ein Dieb in die Wohnung drang und sich anschickte, alle einigermaßen beweglichen Gegenstände in einen Sack zu stecken. Durch das Geräusch aufmerksam geworden, kam dn in der Küche spielende 11 jährige Pierre gerade dazu, als der Eindringling die Schränke seiner Mutter nach Seid und Geldrtwert durchwühlte. Anstatt wie andere Amben die Flucht zu ergreifen, sprang der b« herzte Pierre aut Fenster, riß es auf und rief aus Leibeskräften: „Diebe, Diebe! Zu Hilfe, zu Hilfe!" Auch als der Ein brecher den Knaben mit einem Messer zu töten drobte, ließ dieser von seinem Geschrei nicht ab, was den Miste- thäter dermaßen verblüffte, daß er in rasender Flucht die Treppen hinabzustürmen suchte. Hier kamen ihm aber schon die Hausbewohner und einige Polizeibcamte ent gegen Er wurde festgenommen und auf dem Polizei- bareau als ein vielfach wegen Einbruches bestrafte? Jn- dioiduum erkannt. * DaS älteste Buch der Welt ist ein ägyptischer Papyrus, der nach seinem Entdecker als Poxyru» Prisse btloenneS in der Altertumskunde berühmt ist. Da« einzigartige Schriftstück wurde schon im Jahre 1843 in der Totenstadt von Theben, wo Prisse d'Avennc« auf seine eigenen Kosten Ausgrabungen veranstaltete, bei dem Hügel von Enintef gesunden und befindet sich seit dem Jahre 1844 in der Bibliotheque Nationale zu Pari«. Trotzdem diese ehrwürdige Reliquie demnach schcn längst bekannt ist, darf man sie gerade jetzt in die Erinnerung zurückrusen, weil in den letzten Jahren so außerordentlich zahlreiche und überraschende Altertum«funde in Aegypten gemacht worden sind, daß ihr vielleicht ihr Vorrang streitig ««macht werden könnte. E« sei aber gleich gesagt, daß bn genannte PipyruS noch immer daS älteste Schriftstück bnstellt, da« bisher überhaupt bekannt geworden ist. Es zerfällt in zwei Bücher, die der Eittenlehre gewidmet und «ahrscheinlich auch zu verschiedenen Zeit-n verfaßt sind. Da» erste Buch würde au« der Regierungszeit des Pharao Hana oder Huni, de« neunten König« der dritten Dynastie stammen und demnach bis auf da« Jahr 5318 vor Christi zurückreichen; der Verfasser diese« Buche« ist ein Schrift» steler warnen« Kakemna. Da« zweite Buch geht nur auf die Zeit de« Pharao Affa in der fünften Dynastie (4673 vor Christi) zurück und ist von dem allmächtigen Kanzler diese» König» Ptahhotep verfaßt worden Ter kostbare Papyru», der jene beiden ältesten Manuskripte enthält und übrigen« leider nicht ganz vollständig ist, hat «ine Länge von über 8 w Seine Schrift hat sich durch sorgfältige Studien entziffern lasten und ist in einem besonderen Faksimile-Werke veröffentlicht worden. Im Vergleich zu dem Alter diese« Pavyru» erscheinen alle die neuen Funde in der Gegend der Pyramiden von Sakkarah und Daschur sie eigentliche Kinder; denn die dort znm Vorschein ge kommenen Manuskripte sind höchsten« 5600 Jahre alt, «an, zu -eschwngen von den mit der hellenischen Blütezeit gleich alterigen Manuskripten au» der Stadt Ocyrhynchu«, wo in den letzten Jahren ungewöhnlich ergebni»reiche Ausgrabungen iatt^sande» haben Die Schrift jene« ältesten Buche« ist die sogenannte hieratische oder Priefterschrist, die oller» dmg« nicht al« die älteste Schrift überhaupt zu betrachten ist Aelter ist nämlich die Schrift der eigentlichen Hiero glyphen, die aber nur auf Baudenkmälern und Monu menten verwandt wurd«, die Priefterschrist war eine Um wandlung der schwersälligen Hieroglyphenschrift in eine einfachere Kursivfchrrft, später entwickelte sich dann noch eine demotische oder Volk«schrist. Der ganze Prisse d'Avennes umfaßt 18 Seiten oder Fragmente eine« Manuskript», besten Schrift sich schon der Form nach al« besonder» altertümlich darstellt Zwischen der ersten und zweiten Seite befindet sich eine Lücke, wo die Schrift au»radiert und der Papyru« von neuem geglättet worden ist; da» ist nicht ander« zu erklären, al» durch die An nahme, daß der Besitzer diese« Buche« wegen de« teuren Preise« de« Papyru« einen Teil de« Buches noch einmal beschreiben wollte. Der Inhalt besteht, wie schon an gedeutet, au« Sittenregeln, deren Wesen auf eine Zeit beachtenswerter philosophischer und litterarischrr Entwick lung hinweist. * Wie e» auf den Londoner Friedhöfen au«' fieht, schildert ein Korrespondent der New-Korker „Medical Newt" in sehr klägliche« Farben Die eng lischen Friedhöfe fallen schon überhaupt durch ihre Klein heit aus Ja London würde heute selbstverständlich der hohe Bodenprei« eine begreifliche Veranlassung zur mög- lichst sparsamen Bemessung der FriedhofSgrundstücke ad- geben, aber auch auf dem Lande und in kleineren Städten findet sich dieselbe armselige Art der Anlage. Die Friedhöfe sind einfach nicht erweit«lt worden, sondern man hat sie so übernommen und gehalten, wie sie von den Vorfahren angelegt worden waren Au« ähnlicher Liebhaberei für das Urberlieferte hält der Engländer auch noch immer an den elenden kleinen Eisenbahnwagen fest, die in ihrer Form an eine Kutsche erinnern. Was nun aber die Leichenbestattung in London selbst betrifft, so herrschen für die ärmliche Be völkerung der Vorstädte geradezu unglaubliche Zustände. Wenn sich eine Familie nicht einen eigenen Platz durch Bezahlung zu sichern vermag, so werden 5 bis 6 Leichen in einem Grabe übereinander beerdigt, die Körper von Menschen, die meist nie im Leben etwa« mit einander zu thun hatten, ruhen so in ein und demselben Massengrabe. Es wird eine sehr tiefe Grube gegraben und bi« 3 Fuß unter der Oberfläche mit Leichen gefüllt, die nur durch dünne Erdschichten von einander getrennt sind, dann wird der letzte leere Naum zugeschaufelt Der zuletzt Begrabene, der also zu oberst liegt, hat da« Recht auf einen Grab stein, den darunter liegenden Toten bleibt kein Zeichen, kein sichtbare« Andenken Begreiflicherweise sind die „obersten Plätze" in den Gräbern von den Armen infolge dessen sehr begehrt. Alle Namen der in rin und dem selben Grabe Bestatteten auf einen Stein zu setzen, würde die zarten englischen Begriffe von Eigentumsrecht verletzen. Von der Romantik namenloser Gräber ist schon viel ge sprochen und gedichtet worden; wo ist der Dichter für die gräberlosen Namen in London? * Der mordende Staub. Pasteur, der Entdecker der Anwesenheit lebender Keime in der Luft, soll einst geäußert haben, daß Besen und Staubbürste tausendmal gefährlicher seien als Flintenkugeln und Granaten, denn durch die stürbe im Verhältnis immer nur ein Mensch, während durch jene tausend umkämen. Diese Behauptung, daß Besen und Bürsten so viel mal mehr Menschenleben auf dem Gewißen haben sollen, als Schießpulver und andere Sprengstoffe, klingt unwahrscheinlich oder doch stark übertrieben, ist aber doch eine kaum zu bezweifelnde Thatsache. Das beständige Ausfiöbern dcS Staube« auf den Straßen und besonders «n den Häusern bedroht geradezu Gesundheit und Leben. ES wird die Zeit kommen, so meint ein hervorragendes hygienische« Fach blatt, in der ein Ding wie ein Teppich m keinem zivili sierten Haushalte mehr geduldet werden und wo Besen und Teppichbürste ganz verschwunden sein werden. Wenige Menschen bedenken, daß sie an ihren Kleidern nnd Schuhen von der Straße her jede Krankheit in ihr HauS mit» bringen können. Dann kommt sie auf den Fußteppich, die Wärme der Zimmer befördert die Entwickelung der Keime, das Hausmädchen bringt sie mit Bürste und Besen reichlich in Bewegung, und die Luft wird von ihnen er füllt, sie setzen sich auf Möbel und Zierraten, um von da wieder auf den Teppich gewischt zu werden. So ver breiten sie sich in den Wohnräumen, bis sie beim nächsten Reinmachen vielleicht in jemandes Kehle oder Lunge fliegen, wo sie ihr tödliches Werk beginnen können, indem sie den Körper mit ihrer Nachkommenschaft verseuchen E« entsteht Husten und Auswurf, und durch die Ansteckung des Einen wird die Gefahr der Anderen, HauSgenoffen und Besucher, weiter vermehrt. — Es wird nun zwar wohl Keinen geben, der heute aus Bakterienfurcht olle Teppiche, Bürsten und Besen abschafft. Anderseits ist e« aber zweifellos, daß die Beseitigung beziehungsweise Ab tötung des Staube« besonders in den Wohnräumen eine der vornehmsten Aufgaben ist, die der Hygiene der Zu kunft zu lösen bleiben. * Ein heiteres Vorkommnis wird der „P Z" vom russischen Bahnhof SoSnowice berichtet Dort kam am 9 d. Mts. mit dem Morgenzuge von Preußen ein al« Schmuggler bekannter polnischer Jude an, der unter seinem langen Kaftan eine neue Hose und ein ebensolches Jackett anhatte. Der dienstthuende russische Zollbeamte war der Ansicht, daß der Mann diese Sachen nach Ruß land einschmuggeln wollte und hielt ihn deshalb an Vergebens wies der Mann darauf hin, daß er nur diese Hose und da» Jackett anhabe und unter diesen Umständen doch wohl von einem Schmuggel bei ihm keine Rede sein könne. Der Beamte blieb bei seiner Ansicht, und so blieb denn dem Manne nichts anderes übrig, als nach Kattowitz zurückzufahren. Aber schon mit dem nächsten Zuge war er wieder in SoSnowice. Dieses Mal wartete er nicht erst ab, bis er mit den anderen Paffagieren in die Re visionshalle geführt wurde, sondern begab sich selbst dort hin. Al« er hier, nach verzollbaren Sachen befragt, seinen Kaftan öffnete, sahen die Beamten zu ihrem Schrecken, daß er unter demselben nur mit Hemd und Wasserstiefeln bekleidet war. Die Beamten gerieten bei dieser Wahr nehmung in große Aufregung, um so mehr, als sich die Halle inzwischen dicht mit Menschen gefüllt hatte. Der Schmuggler äußerte den Wunsch, vor den Zollkammer direktor geführt zu werden, den er fragen wolle, ob er in diesem Anzuge weiterfahren könne. DaS wurde dem Manne selbstverständlich nicht gestattet Um ihn lo« zu werden, gaben die Zollbeamten ihm Geld zur Rückreise. Mit dem nächsten Zuge kam er wieder nach SoSnowice zurück, und zwar in den früher beanstandeten Sachen, wurde aber trotzdem unbeanstandet durchgelassen. * Breslau Im hiesigen Deutschen Theater er- eignete sich ein schwerer Unglücksfall. Bei der Probe de« „Verschwender" stürzte der Direktor v. Arnim so unglücklich aus einer Flugmaschine, daß er sich hierbei den Arm sehr schwer beschädigte. Im Stürzen traf v Arnim den Regisseur Fischer so, daß diesem ein Bein gebrochen wurde. * Wien. Da eine Pestgefahr für Triest nicht mehr vorhanden ist, so werden die amtlichen Mit teilungen über den gesundheitlichen Zustand Triest« ein gestellt. * Fiume. Seit 36 Stunden wütet hier eine furcht bare Bora. Der Verkehr in den Straßen ist mit Lebens gefahr verbunden. Einige Personen sind verletzt worden. Der Verkehr im Hafen ,st zum großen Teile eingestellt. Die Eisenbahnzüge werden auf ilrr Fahrt aufgehalten und treffen daher mit starken Verspätungen ein Im Ge birge herrscht starker Schneefall * Rom. Au« allen Teilen Italien» wird über schwere Unwetter berichtet In Camaldoli bei Neapel wehte ein starker Schneesturm In Rom sank die Temperatur bi« 3 Grad unter Null Furchtbare Stürme bei Ancona vernichteten ganze Fischerflottillen, wobei zahlreiche Menschen leben verloren gingen. Ähnliche« wird aus Sardinien und Elba gemeldet * London. Nach einer bei Lloyd» eingegangenen Depesche au« Dover vom gestrigen Tage ist der Dampfer „Patria" jetzt zwischen Walmer und Deal gesunken Er brennt noch fort. Hinter der Brücke ist kein Rauch bemerkbar. Da« Deck wird bei niedrigem Wasserstande teilweise trocken. DaS Schiff ist ein vollständiges Wrack und anscheinend ganz ausgebrannt Sobald e« möglich ist, werden sich Inspektoren an Bord begeben, um die etwaigen Bergungsautsichten festzustellen. ES sind Vor kehrungen getroffen worden, um da« Schiff zu lichten. * Äthen. Durch ein heftiye« Unwetter wurden in der Nacht zum Sonnabend dre unteren Stadtteile unter Wasser gesetzt. Mehrere Häuser stürzten ein, einige Personen sind ertrunken; der Schaden ist sehr be deutend. * New-Kork Der Kommissar de« Gesundheitsamtes erklärt, er hege nicht den geringsten Zweifel darüber, daß die auf dem Dampfer „Taylor" vorgekommenen Krank heitsfälle die Beulenpest seien * Teheran. In Rescht ist am Mittwoch ein furcht bares Feuer auSgebrochen, das bis zum Donnerstag morgen gewütet hat. Alle Bazare sowie 16 Karawanserenn sind gänzlich zerstört worden. Der Schaden wird auf 2 Millionen M. veranschlagt. Wücherschau. * Die Kraftküche. Von Johanna v. Sydow und Frau vr. Engelken Preis 40 Pf. Verlag von Ad Boden burg, Berlin äV. 9. Die vorliegende kleine „Kraftküche" will kein Kochbuch ersetzen. Sie will nur eine Ergänzung bilden der bisherigen Kochbücher und die praktische Küche für da« „Tropon" erschließen Tropon ist ganz reines, in Pulverform gebrachtes Eiweiß ohne j^den Eigen geschmack, die ergiebigste Nahrung in konzentrierter Form, dabei um die Hälfte billiger als Fleisch und daher ge eignet, durch passenve Z- Mischung zu jeder Speise dieser einen größeren Nährwert und eine kräftigende Wirkung zu verleihen. * Zwei Naturforscher, Prof vr. Eugen Dreher und vr. K. F Jordan, veröffentlichen interessante und neue „Untersuchungen über die Theorie de« Magnetismus, den Magnetismus und das Nord licht". (Berlin, E. Kantorowitz) Auf Grund jahrelang fortgesetzter Beobachtungen und wissenschaftlicher Experimente wird hier eine ganz eigenartige und anziehende Theorie über die höchst bedeutsamen Probleme aufgestellt und eS gelangen die beiden Forscher u a zu dem Ergebnis, daß die Erde ein links gewundene« Solenoid ist. Selbst dem Laien wird die kleine, volkstümlich und lichtvoll, aber durchaus wissenschaftlich gehaltene Schrift verständlich sein und ihn vollauf befriedigen. Statistik und Volkswirtschaft. * Dem Bericht der Nürnberger Aktienbierbrauerei vormals Hcinr. Henninger zu Nürnberg über daS verflossene Geschäftsjahr ist folgendes zu entnehmen: Der Bieiabsatz erfuhr eine Steigerung von über 2000 bl und betrug im ganzen 63887 bl Die im vorjährigen Berichte erwähnte Neugestalt ung dcS Betriebes ist mit Schluß des Gesa äflsjahreS zur Durchführung gekommen. Der neue Brunnen liefert daS für den Betrieb vollständig ausreichende Quantum von über 400 bl Wasser in der Stunde. Ten befriedigenden Ergebnissen stehen allerdings bedeutende Kosten gegenüber, die nicht zum geringen Teil den Schwierigkeiten, die die Bauarbeiten verursachten, zu- zuschretbcn sind. Tie Verwendung des Bruttogewinnes von 179016,41 M. wird wie so'.gt vorgeschlagcn: 50684,50 M. für Abschreibungen, 6416,60 M dem ReservesondS, 12833,19 M. Tantiemen, 6000M. d m DiepositionSsvndS, 87750M 4^ äh Dividende, 15332,12 M. Vortrag aus neue Rechnung * Dem Geschä tsbericht der Ersten Kulmbacher Aktien- Exportbier-Brauerei in Kulmbach für das Jahr 1898/99 ist zu entnehmen, daß 205,955.19 bl Bier verkauft wurden. Der Mehiverkaus betrug demnach 7,103,99 bt. Hopsen war im Jahre 1898/99 zufolge kleinerer 1888er Ernte bedeutend teurer als im Vorjahre, hingegen Gerste etwas billiger und in Qualität so ausgezeichnet, daß der Nachteil, den man durch den teuren Hopsen erlitt, ausgeglichen wurde. Dieses, im Verein mit dem ansehnlich vermehrten Bierabfatz, ermöglichte es sür 1898/99 mit einem um 46018.43 M. höheren Gewinne als im Vorjahre bczw mit 780,558.66 M. Gewinn abzuschlicßen, welcher wiederum gestattet, und auch sür das um 270,000 M. vermehrte Aktienkap tal, eine Divid.nde von 30 dg (45O,OovM.) in Vorschlag zu bringen, die Abschreibungen mit 221,733.42 M. festzusctzen nnd ferner dem Cpezial-Reservefonds 14,941 42 M., sowie dem Pension?- nnd Unterstützungs-Konto 7500 M. zu- zuweißn. Der Anssichisrat erhält 27,792.86 M., die Direk tion mit den Beamten 55,585.71 M. als Tantiemen, 3005.24 M. wurden aus neue Rechnung übertragen. 44,941.42 M. waren in 1898,99 dem Spezial-Rcservesonds für Ergänzungen nnd außerordentliche Anschaffungen entnommen wordin- Ter Sudhausncubau, sowie die Montierung der neuen Cudwerkc und die neue Tampskesselanlage sind nun so weit vorgeschritten, daß deren Inbetriebsetzung unmittelbar be vorsteht. Tie in der vorigen Generalversammlung beschlossene Erhöhung des Aktienkapitals aus 1,500,000 M um 270,000 M. hat sich vollzogen und das dabei erzielte Agio erhöhte den Rcs>rvefonds um 915,000 M. bez. auf 1,095,000 M. * In einer am 8. d. M:s in Chemnitz abgehaltencn Versammlung der Vereins „Sächsischer Holzstoffsabrrkanten", welcher auch Interessenten der Papiersabrikation und der Mühlenindustrie beiwohnten, wurde aus er der «»eschaftSlage auch über den Entwurf eines Wassergejetzes sür daS Königreich Sachsen beraten. Aus Antrag de« Hrn. vr. Sellnick-Leipzig (Vorsitzender des Sächsischen Mühlcn- verbandeS) soll eine Kommission von je drei Interessenten der Müllerei, Holzschleiferei und Papierindustrie den Gesetzentwurf durchberaten und, nachdem dies geschehen, vor einer einzu- beruscnden Versammlung aller Wasjertriebwerlbesitzer darüber Bericht crstatien, um AdandrrungSanträge zu stellen. * Die Generalversammlung der Sächsischen Maschinen fabrik zu Chemnitz (vormals Richard Hartmann) war von 40 Aktionären besucht, welche 3018600 M Aktienkapital mit 5031 Stimmen vertraten. Geschäjttbericht und Rechnungs abschluß sanden Genehmigung. Es wurde beschlossen, sür daS Geschäftsjahr 1898/99 eine sofort zahlbare Dividende von 7 dH zur Verteilung zu bringen, 15000 M an den Dispositions fonds sür Beamte, 10OOO M an dir ArbesterunterstützungS- kass« zu überweisen und den Rest von 54551,32 M. auf neue Rechnung vorzutragen. Dem Anssichtsrat und dem Vorstand erteilte man einstimmig Entlastung. Die ousscheidenden Bus- sichtSratSmitglicder Hr. Ludwig Kretzschmar, Chemnitz, Kom merzienrat Ld Stöhr, Leipzig, wurden einstimmig wieder gewählt, ebenso erfolgte die einstimmige Annahme der von ter Verwaltung beantragten Statmenaländeiuvgen. Die Tirekiron teilte noch mit, daß am 1b. November Aufträge in Höhe von etwa 15500000 M. Vorlagen und daß die Aussichten sür das lausende Geschäftsjahr als fortgesetzt günstig bezeichnet werten können. * Di« BetrirbSeinnahme der Deutschen Straßenbah«. grsellschast in Dresden betrug in der am 18. November zu Gude gegangenen Woche 34 635,11 M. und seil dem 1. Januar 1899 1790176,01 M. gegen 1669 243,83 M. im gleichen Zeit- raume d«S Vorjahres * Die BetrredSernnahme der Dresdner Straßenbahn betrug io der mrt dem 18. November 1899 zu Ende gegangene» Woche 80 581,35 M und seit dem 1. Januar 1899 3824 247,60 Wark gegen 3 530882,25 M. im gleichen Zeiträume de« Vor jahres — Tie BctriebSeinnahmeder Lbßnitzbahn (Mickten- Kötzschenbroda (Eröffnung am 21. Augustj) betrug in der abgelauscnen Woche: 3895,65 M. und seit Eröffnung: 47 632,30 M. * Die Betriebseinnahme der Straßenbahn Hannover betrug in der mit dem 18. November zu Ende gegangenen Woche 44615,25 M und seit dem I Januar 1899 2323 544,60 M. gegen 1925081,30 M im gleichen Zeiträume des Vorlahre«; die Betrieb-einnahme de- OmnibusgeschaftS der Straßenbahn Hannover, A-G-, betrug in der abgelausenen Woche 1478,20 M. und seit dem 1 Januar 1899 81 950,90 M. gegen 149 235,50 M. im gleichen Zeiträume de« Vorjahres. * Ter Bericht teS AktienbrauvereinS zu Plauen stellt ein verhältnismäßig günstiges BetriebSergebniS sest. Trotz der sehr hohen Stande» der Braumalerialienpreise, in denen besonders Hopfen sich hervorlhat, trotz der durch GemeinderalS- bejchluß im vorigen Herbst herbeigesührten Erhöhung der Kommunalbiersteuer in Plauen ist der Bruttoertrag gegen daS Vorjahr ein um ein kleine- Höherer, waS man einenteilS dem erhöhten Absatzquanlum, andernteil- den im Betriebe möglich gewordenen Ersparungen und besserer Ausbeute zuzuschreiben hat. ES wurden im verflossenen Betriebsjahre 47428 dl ver schroten oder 2796 bl mehr als im Vorjahre. Die Gcsamt- ernnahme betrug 785310 10 M . Nach Abzug der Gesamt ausgabe von 570894,35 M verbleibt ein Bruttoüberschuß von 214415,75 M. Nach Abzweigung der s stgestellten Abschreib ungen und Reservestellungen, sowie der Tantiemen und Gratifi kationen wird die Ausschüttung einer Tividende von 9 dH wie in den Vorjahren und ein Bortrag von 1295,40 M. sür da« nächste Jahr vorgeschlagen. * Die soeben erschienene Nr. 3 dcS im Verlage von Otto Gaul u Co. in Leipzig erscheinenden Blattes „Deutsche» HandelSmuseum", Organ sür die deutschen Industrie- und Handelsinteressen im In- und AuSlande, zugleich Publikations organ sür die Leipziger Messen, hat solgcnden Inhalt: Zum Zollanschlnß an Deutschland, von vr. Carl Contzen (Schluß). Die Durchführung der reinen Goldwährung, von vr. Tschierfchky. Schuhwarenexport der Bereinigten Staaten, von vr. BorgruS (Schluß) Zum Export nach Nordamerika. Deutscher Handel--' tag Internationaler Handelskonareß in Philadelphia. Eine Reform im Wechselwesen Die Berhältnisfe im Kurz- und Galanter ewarcnhandel in Warschau. Kleine Mitteilungen aus allen Weltteilen. Verkehrsnachrichlen rc. ' Im Lause dieser Woche sollen die Aktien der Fabrik photographischer Apparate auf Aktien Vorm. R. Hüttig u. Sohn in Dresden an der Berliner Börse durch die Firma Abel u Co. in den Verkehr gebracht werden. * Die 5 dhigen Rumänischen Schatzscheine, von denen schon mehrmals berichtet wurde, werden zum Kurs von etwa 95 äp zur Zeichnung aufgelegt werden Ta die Schay- schcine in fünf Jahren zurückgezahlt werden, berechnet sich sür die Zeichner die Verzinsung also aus rund 6 dH- * Die von ter Schwedischen Reichs - Hypolheken- Bank angeborene Abstempelung der 4dh Pfandbriefe vom Jahre 1878, wodurch letztere ab 30. Dezember 1904 kündbar gestellt werden, indem gleichzeitig von jetzt ab die Rückzahlung der Pfandbriefe mit einem Zuschläge von 3^ db zugesichert wird, ist in den Kreisen der Besitzer beifällig ausgenommen worden. Es sind b>S jetzt bereits etwa 16 Mill. Marl Pfand briese zur Abstempelung eingereicht worden. Die Frist für die Abstempelung läuft am 2. Dezember d. Js. ab. * Aus Zwickau wird geschrieben: Ter trotz de» an haltend milden Wetters fortgesetzt günstige Verlaus deS Kohlen- gefchästS in den unsere Börse interessierenden Revieren brachte in diestr Woche vermehrte Kauflust, waS bei verschiedenen Werten durch wesentliche KurSbesserungen zum Ausdruck kam. Am erheblichsten waren dieselben bei Brückenberg Aktien und bei den schweren Aktien unseres Reviers: Zwickau Oberhohudorf, Bürgergewerkschast, VereinSglück; auch Erzgebirger erholten sich von ihrem niedrigsten Kursstand um etwa 15 M ES ver kehrten außerdem zu annähernd vorwöchigcn Notierungen: Konkordia, Kaisergrube, Oclsnitzer VereinSglück, Gersdorser, Hohndorser Prioritäts-Aktien, Oelnitzer BereingSglück, Grrt- torser und Hohndorser Stamm - Akten , Deutschland nnd OelS- nitzer GewerkschastSkuxe ui d Forster; dagegen wurden Konkordia- Stamm - Akiien niedriger gehandelt. Von Anleihen gingen in dieser Woche nur kleine Posten 3',^- und 4 dH hiesiger Stadt zu mäßig reduzierten Kursen um Der Kurs von Zwickauer Bereinsbrauerei versteht sich bereits an letzter Dienstag-Börse ausschließlich 1898/99er Dividende 150 M. — Der Kohlcn- versand ist unverändert. Kkkriedsrrzrdnissr dn ivlrr R. 5. Skskrrrmlliwz sichend« Wibihn». KohlenlranSporte in Tonnen zu 1000 l-^ in den Woche» vom 12 bis 18. November 18VK. vom 13. biS 19. November 1UW. Sächs. fad. Zwickauer Bezirke 41748 33220 Stein- i » - Lugau-ölsn. - 27665 22545 kohlen s - - Dresdner - 7784 7374 zusammen 77197 63139 Schlesische Steinkohlen . . . 10480 9315 Steinkohlen and. Ursprungs . 4506 3716 Böhmische Braunkohlen . . 103778 105581 Altenburgifche Braunkohlen . 27078 25189 Braunkohlen and. NrsvrungS 16896 I00I2 Kohlen überhaupt . . . . 289935 216952 Durchschnittlich jeden Lag . . 34276 30993 Draht-Nachrichten. Zweite Ausgabe. Gleiwih, 20 November. Der „Obcrschl. Wanderer" meldet: Gestern abend 6 Uhr brach in der „Ludwig« Glück-Grube" bei Zrbrze Feuer au« 12 auf der Strecke arbeitende Leute werden vermißt. Bergwerksdirektor Moll und Obersteiger v. Thun fuhren zu Rettungsversuchen ein. Beide wurden aber dvrch Brandwvnden schwer ver' letzt und in« Lazarett geschafft Tcr zweite Schccht und der WasterhaltunpSschacht mit den Maschinen sind aus gebrannt. Der Förderschacht ist erhalten. Berchtesgaden, 20 November. Der seit dem Sommer vermißte Kanzleirat Schultz au« Spandau ist nunmehr aufgesunden worden, und zwar nicht sehr weit von hier, etwa eine Halbs Stunde von Bischofswiesen entfernt. Da ein großer Geldbetrag, ungefähr 1200 M , und sonstige Wertgegenstände bei der Leiche vorgefunden wurden, so darf mit Sicherheit angenommen werden, daß der Tod infolge eines Schlaganfalles erfolgt ist. Paris, 20. November. Gegen Mitternacht wurden einige Anarchisten, die auf dem Place de la Nation Rufe: „Nieder die Armee! E« lebe die Anarchie!" ausstießen, verhaftet Außerdem wurden nach der „Pelite Röpudlique" 30 Personen verhaftet, da sie der Aufforderung, weiter- zugehen, nicht nachkamen. Bi« auf vier Personen, die während der Vorbeifahrt des Präsidenten Loubet Hoch rufe auf Döroulsde ausbrachten, wurden die Verhafteten alsbald wieder entlasten. Paris, 20. November. Die „Ag-nc Hava«" meldet au» Peking, die chinesische Regierung verzichtet darauf, Frankreich die beiden Inseln, w lche die Einfahrt zur
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