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Dresdner Journal : 20.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911201
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991120
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991120
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-20
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 20.11.1899
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-ugebrn oder zu b.schränken. Leider hat die Mehrheit der Kommisflon audeiS b.ichloffrn Nach § 14 werden die Befugnisse und Verpflichtungen eine» Vertreters, dessen Bestellung gemäß 8 1188 des V. B B oder aus Brund einer der Ausgabe der Schuld verschreibungen in verbindlicher Weise getrossenrn Festsetzung erfolgt, durch die nach diesem Gesetze vorgenom mene Bestellung eines Vertreter» nicht berührt. Abg v. Strombeck beantragl die Streichung der ge sperrten Worte. ES sei höchst gesährlich, durch den Emittenten einen Vertreter bestellen zu lasten mit unbeschränkten Rechten zum Nachtei! der ÄlSubigerver ammlung. Redner wird auf alle Fälle gegen das ganze Gesetz stimmen. Slaatssekretär Ntcbrrdiug: Kommt dar Gesetz nicht zu stände, so haben doch die Emittenten eist recht die unbeschränkte Freiheit, solche Vertreter zu bestellen. Für den Standpunkt der Hrn v. Strombeck wird damit also nichts gewonnen. Die Abgg Büsing und Schrader treten sür den Kom- missionsbeschtub ein Der Antrag v. Strombeck wird abgelehnt, der Rist dcS Ersetze» ohne wesentliche Diskussion nach der Kommission-- ftstung angenommen Aus eine Anregung de- Abg. Schrader, sofort die dritte Beratung vorznnehmen, geht der Präsident nicht ein Schluß b Uhr Nächste Sitzung heute 1 Uhr (Zweite Lesung des Gesetzentwurfes, betreffend den Schutz deS gewerb lichen Ärbeitsverhältnlsses) Örtliches. Dresden, 20. November. * Ihre Majestät die Königin erschienen gestern zur Eröffnung des Wä'cheoerkaufs des „HilfSoereinS" nn Königl. T ischenberg Palai« Später traf Ihre König!. Hoheit die Prinzessin Mathilde ein. * Ihre Kaiserl und Königl. Hoheiten die Frau Prin zessin Friedrich August und die Frau Groß herzogin von Toskana besuchten die Königl. Hof kunsthandlung von Emil Richter (Prager Straße) * Ihre Kaiserl und König! Hoheit die Erzherzogin Isabella von Oesterreich, ferner Se. Durchlaucht der Fürst zu Bentheim-Tecklenburg und Se. Durch laucht der Erbprinz von Lobkowitz und Se. Durch laucht der Fürst Clary und Aldringen sind hier ein getroffen und habe» in SendigS Hotel „Europäischer Hof" Wohnung genommen * Auf dem Personenhauptbahnhofe konnte am gestrigen Sonntag von der Beistcllung von Sonder zügen abgesehen werden, hingegen waren die Neu städter Bahnhöfe sehr besucht. Der Leipziger mußte sechs Sonserzüge zu Hilfe nehmen, nach den Lößnitz- Stationen waren 2l l9 Fahrkarten verkauft worden; hierzu kamen noch 1956 Personen vom Bahnbof Wettiner Straße, die zum Teil nach der Schlesischen Linie ab gingen Nach dieser Richtung hatten sich 1862 Personen eingefunden, zu deren Beförderung vier Sonderzüge in Dienst genommen wurden * Vor dem Königl. Technischen PrüfungLamte haben in der letzten Zeit 28 Studierende der hiesigen Technischen Hochschule die Vorprüfung und l 1 die erste Hauptprüfung sür den höheren technischen Staatsdienst im Baufache abgelegt Davon haben bestanden die Vor prüfung: für das Hochbaufach 4, für daS Jngenieur- baufach 13 (hiervon 2 mit Auszeichnung) und für das Mrschinenbaufach 4; die erste Hauptprüfung: für das Jazenieurbaufach 10 (hiervon 4 mit Auszeichnung) * Im Konservativen Verein wird heute, Montag, abend 8 Uhr Hr Rechtsanwalt Conrad über „das neue Mietrecht des Deutschen Bürgerlichen Gesetzbuchs" sprechen. Der Vortrag findet im Weißen Saale der „Drei Raben", Marienstraße, statt. Gäste, durch Vereinsmitglieder eingeführt, haben Zutritt - -- Bei hohem Barometerstände trat bereits in der Nacht zum Sonntag starker Nebel ein, der sich indes am Vormittage des gestrigen Tage« bald verzog und der Sonne die Herrschaft überließ Bei ziemlich niedriger Temperatur klärte sich der Himmel in der zehnten Morgenstunde Bei Sonnenuntergang senkte sich der Nebel wieder plötzlich hernieder und war so dicht, daß die Niederschläge zumal von den Telephondrähten wie Regen herniederfielen Infolge des freundlichen Wetters war der Verkehr ein bedeutender, wie er im November selten vorkommt Ganz abgesehen von den zahlreichen Ortschaften der Umgegend, in denen gestern KirmeSfeste stattfanden, war auch der Besuch aller anderen in der Nähe gelegenen Ausflugsorte ein so erheblicher, daß die Verkehrsinstitute trotz vermehrter Einstellung von Ver kehrsmitteln namentlich mittags und abends Mühe hatten, den Anforderungen gerecht zu werden * Die Deutsche Kolonial - Gesellschaft, Ab teilung Dresden, veranstaltet am Sonnabend, den 25. November, abends 8 Uhr einen Vortragsabend im Saale des Verein-Hauses Hr. Generalkonsul Ernst v. Hesse-Wartegg, der als Weltreisender und Schrift steller allgemein bekannt ist und namentlich Deutsch-China zu Schiff, zu Wagen, zu Pferde und zu Fuß durchstreifte und einen von Europäern wenig betretenen Teil des „Himmlischen Reichs", unermüdlich beobachtend, vergleichend, erforschend, besucht hat, wird über „Kiautschou und die deutsche Interessensphäre in China" sprechen. Eine Reihe schöner, großer Photographien hat er zur Ansicht mit gebracht * Der Stadtverein sür innere Mission, der in der heutigen Nummer unsere« Blattes zu einem Vereins- abend am 30 November im Vereinshaussaale (mit fünf- undzwrnzigjähriger Gedenkfeier) einladet, hat sich mit Gottes gnädiger Hilfe und dank der Mitwirkung von Tausenden, sowie der kräftigen Unterstützung von Aller höchsten und Höchsten Stellen: hoher Staats- und Stadt behörden, ganz besonders der Dresdner Kirchenverbände und anderer opferfreudigen Helfer au« kleinsten Anfängen entwickelt zum Sammelpunkte einer weitverzweigten christ lichen Liebe«thätigkeit und kirchlichen Hilfsarbeit, die ihre ganze Kraft einsetzen sür innere Heilung und Gesundung unseres Volkes, voran des heranwacksenden Geschleckt«. Er dient den Kindern durch seine Kinderbcwahranstalt (Kindergarten) in der Oppelvorstadt und drei von ihm allein unterhaltene Kinbergottesdienste, den Schulmädchen mit zwei Nähstuben und einem Mädchenhort, den Knaben mit sein-m Hindfertigkeitsunterrichte in der FriedcnSstraße und einer großen Beschästigung-anstalt (Holzspalterei), Hohenthalplah 1. Kränklichen Kindern hilft er auf in seinen zwei Sommerfrischen Moritzburg und Hohenstein- Ernstthal; verwahrloste bringt er in Rettung-Häuser Der Heranwachsenden Jugend und ihrer Erziehung »u Gottes furcht und König-treue sind gewidmet sein JünglingS- und Junqsrauenverein und alle liebende Fürsorge für herzezozene Lehrlinge (Jugendpflege), ihr gilt die schwere und doch nicht ganz vergebliche Seelsorgerarbeit an sittlich gefährdeten und gefallenen Mädchen Den Wandernden und Obdachlosen acht er nach mit Gottes Wort in den Herbergen und Asylen und Hilst stellenlosen Schreib kundigen durch Miterhaltunq einer Schreibstube (Cirku»- striße 7) »u vorübergehender Arbeit und Rückkehr in ge ordnete« Leben Den Besuchern Dre«den« bietet sein schöne« Hosp', anheimelnde Wohnung und Hausordnung. Große Ausdehnung hat seine Sckrislenverbrcitung beson der« für Sonntagklose und an Fnedhöfcn bei JohanniS- und Totenfest gewonnen, auch eine Volktbibliothek erhält er in der FriedenSstraße In seiner Armenpflege ergänzt er nach Kräften andere Arbeit, dient mit sorgfältiger Er örterung über Bittsteller selbstlos auf jede Anfrage und vermittelt Gaben, hilft armen Genesenden, weist ent sprechende Anstalten nach, nimmt sich jeder Not beratend an, die ihn sucht, und bringt Weihnachtsfreude jährlich in viele Häuser. In seinen acht Häusern für billige Kleinwohnungen hilft er der Wohnungsnot der „kleinen Leute" steuern. In aller dieser Hilssarbeit zieht er aber nicht engherzig die Schranken nach dem christlichen Bekenntnis. Vielen anderen Vereinen reicht er noch einzeln die Hand durch persönlich« Mitwirkung seiner Berufsarbeiter in ihren Vorständen und Versammlungen Allen Ständen wollen endlich im Sommer seine christlichen Waldfeste, besonders aber im Winter sein großer Saal mit herrlicher Orgel und seine zusammenhängenden Dichter- und Kom ponistenabende zu gediegener Sovntagsur.terhaltung dienen. Ist nun der Mittelpunkt aller dieser Arbeit die Expedition des Stadtoerein», Zinzendorsstraße 17, LaS VereinShauS überhaupt eine unentbehrliche Stätte für viele christliche Vereinigungen und Feste, so sind doch die Träger de« Ganzen notwendig die Mitglieder de« Vereins. Deren würden gewiß noch viel mehr sein, wenn seine Thätigkeit allgemein bekannt wäre, und er könnte wieder vieles anfassen, was noch gethan sein will Darum werden alle Kreise Dresdens und sonstige Freunde der Sache auf- geforoert, sich den wrrkthätigen Zwecken deS Vereins an- zulch'ießen, alle Mitglieder gebeten, weiter solche zu werben. Der jährliche Mitgliedtbeitrag ist zur Zeit nach den Satzungen 2 M, doch werden auch alle geringeren Gaben bei dem Schatzmeister de« Vereins Kaufmann Uthemann, Schloßstraße 19,1 und in der Expedition Zinzendorf- straße 17, part links entgegengenommen, wohin auch Beitrittserklärungen auf Postkarte mit Angabe des jähr lichen Beitrag-, welcher abgeholt wird, zu richten sind. Auf die Teilnahme an den Vereinkabenden aber sei noch besonders hingewiesen; die nächsten sollen am 15. Januar und 20 Februar 1900 stattfinden. * In der „Dresdner Kaufmannschaft" hält am Donnerstag, den 23 November d. IS, abends 8 Uhr im Saale der Harmonie-Gesellschaft, Landhaukstraße 11, Hr. Landrichter B Doehn seinen zweiten Vortrag über: „Prokura und Handlungsvollmacht — Auftrag und Voll macht nach bürgerlichem Recht — Handlungsgehilfen und Handlungslehrlinge — Dienstvertrag nach bürgerlichem Recht — Handlungsagenten und Handeltmäkler — Mäkler vertrag nach bürgerlichem Recht". * Der ZentralauSschuß sür das deutsche Bundesschießen im Jahre 1900 hielt am Freitag Abend unter Leitung des Hrn Stadtrat vr. Lehmann eine Sitzung ab, der auch Hr Kreishauptmann Schmiedel und die Herren der deutschen Schießkommission aus Mainz, Nürnberg, München, Liegnitz und Stuttgart beiwohnten. Hr. Stadtrat vr. Lehmann begrüßte zunächst die er schienenen Herren, insbesondere die Ehrengäste, und stellte sodann der Versammlung den vom ZentralauSschuß ange stellten Geschäftsführer, Hrn Hauptmann z D v. Schütz, vor. Darauf wurde der Entwurf des Festprogramms durchgesprochen und in Einzelheiten noch abgeändert. WrS den Eintrittspreis in den Festplatz anbetrifft, so wurde beschlossen, nur am Sonntag den 8. Juli, dem ersten Hruptfesttage, 1 M Eintrittsgeld zu fordern, im übrigen jedoch 50 und 25 Pf. zu nehmen Die Festkarte wird 6 M, die Dauerkarte 4 M, die Familienergänzungs karte hierzu 2 M kosten. Schließlich wurden noch die Voranschläge aller Ausschüsse und der Entwurf der vor aussichtlichen Finanzgestaltung de« Festes einer Besprech ung unterzogen Ein reger Meinungsaustausch, an dem sich auch die Herren au« München, Stuttgart und Mainz beteiligten, knüpfte sich an die Abänderungsvorschläge, die darauf hinausliefen, ein günstigeres Gesamtergebnis zu zeitigen Die Versammlung stimmte den Vorschlägen zu. Die übrigen Punkte der Tagesordnung wurden wegen allzu vorgerückter Zeit abgesetzt. * Morgen, Dienstag, den 21. d MtS, abends 8 Uhr findet im Gewerbehause der große Experimental vortrag über „Flüssige Luft" statt. Vortragender ist Hr. I)r. P. Spies, Direktor der „Urania" in Berlin Karten bei F. Ries * Der neue, vielfach besprochene Vorschlag zur Um gestaltung der Brühlschen Terrasse „Ein Terrassen-Traum" hängt auch in den Leseräumen der Dresdener Lese pesellschaft „Museum", Georgplatz 1, l, aus Auch ein anderer Vorschlag zu einer Neu- und Umgestaltung dieses Bauwerkes ist dem „Lese-Museum" zum Au-Hängen übergeben worden * Die „Freie Vereinigung Dresdner Staats beamten", die sich bekanntlich die Aufgabe gestellt hat, die Liebe zum Beruf und Stande, zu König und Vater land in ihren Kreisen zu pflegen und durch fortgesetzte Stärkung der „König Albert-JubiläumSstiftung Sächsischer Staatsbeamten" zur Verbesserung der materiellen Lage armer Beamten, deren Witwen und Waisen beizutragen, veranstaltet am nächsten Freitag, den 24 d Mts, im Tivoli-Saale ihren ersten Vortragsabend in diesem Winterhalbjahre. An Stelle des erkrankten Hrn Pros, vr. Fritz Schultze hat sich Hr Prof, vr Adolf Stern in letzter Stunde bereit erklärt, den Vortrag zu übernehmen, und wird über das interessante Thema: „Die deutsche Dichtung in der zweiten Hälfte dc« 19. Jahr hunderts" sprechen. Da außerdem Hr Organist Alfred Hottinger einige Violinvorträge von Raff und eigener Komposition zu Gehör bringen wird, auch Trio» für Violine, Klavier und Harmonium dargeboten werden, so dürfte ein volle« Hau« zu erwarten stehen Zu dem Vor tragsabend, dem sich ein geselliges Beisammensein an- schließt, haben auch die Damen der Mitglieder Zutritt. . 1. Da« unter dem Protektorate Ihrer Majestät der Königin stehende Pestalozzi-Stift, dessen Erziehung«, hau« (Jägcrstraßc 34) 60 armen verwaisten oder sonst einer guten Erziehung entbehrenden Knaben ein zweite« Vaterhaus sein will, und das in seiner Mädchcn- beschäftiqungsanstalt (Peterstraße 33) gegen 150 Mädchen durch Nadelarbeiten nützlich beschäftigt, gedenkt nächsten Freitag, den 24 November, nachmittags 2 bi« 7 Uhr im V.'reinshause, Zinzendorsstraße 17, für seine Wshlthätigkeit-zwecke eine Verkauf« - Au«stellung gütigst gespendeter Liebesgaben zu veranstalten Seit 50 Jahren haben edle Menschen- und Kinderfreunde — an der Spitze da« erhabene Königshaus — diesem Unter nehmen wohlwollende Unterstützung zu teil werden lassen. Um gleiche Teilnahme wird auch für dies Jahr herzlich gebeten * Au« dem Polizeiberichte. Vor etwa acht Tagen ist hier ein Unbekannter ausgetreten, der im an geblichen Auftrage eine« hiesigen Bankgeschäft« an Berliner Bankhäuser fingierte telegraphische Aufträge auf Erwerbung von Aktien der Aktiengesellschaft für Treber- trocknunq in Kassel gerichtet hat E« besteht die Ver mutung, daß der Unbekannte diese Telegramme nicht selbst, sondern durch Boten zur Post gegeben hrt. Personen, die einen derartigen Auftrag erhalten haben, insbesondere Dienftmänner, werden hiermit ausgesordert, sich zu Akten- »cich n O IV 3490 in der Kriminalabteilung der Königl Polizeidirektion zu melden * In einer Niederlage im Hause Trachenberge» Straße 58 (Vorstadt Pieschen) entstand vorgestern abend durch Herabwerfen und Zerspringen einer brennenden Lampe Feuer, da« verschiedenen Schaden anrichtete, von anwesenden Personen aber noch vor Ankunft der Feuer wehr gelöscht werden konnte — Heute früh mußte die Feuerwehr bei einem im fünften Stockwerk de« Hause« Schreibergasse 19 rntstandenen Brande eine nahezu zweistündige Thätigkeit entwickeln Dort waren in einer Wohnung die Balkenlage nebst Einschub, sowie der Fuß boden und eine Holzfäule in Brand geraten, wozu wahr scheinlich eine schadhafte FeuerungSanlage den Anlaß gegeben hat Zur Freilegung der brennenden Gebäude teile machte sich auch da« Abtragen Les OfenS der be- treffenden Wohnung notwendig * Am Sonnabend abend hatte der Vorstand der Aktiengesellschaft für photographische Industrie Emil Wünsche in Reick die Arbeiterschaft und zahlreiche Gäste zur Feier de« zehnjährig«» Bestehen« de« Geschäftes nach der „Goldenen Krone" in Strehlen eingeladen. Ler große Saal trug festlichen Schmuck; umgeben von einer Pflanzengruppe, waren die Geschenke ausgestellt: eine kunstvoll au» Eichenholz geschnitzte Votivtafel mit den Wappen der Städte, in denen die Firma Filialen unter hält, und einer silbernen, die Wldmungsinschrift tragenden Platte, die die Beamten und Filialvorsteher gestiftet hatten, ein von der Arbeiterschaft gespendete» Trinkhorn mit silbernem Fuße und Beschlägen und ein von dem Hinter grundmaler der Fabrik hergestellte« Erinnerungsblatt. Der Äufsichtsrat hatte dem Direkivr Hrn. Emil Wünsche außerdem eine prächtige Statue gewidmet. DaS Fest be stand au» Instrumental- und Gesangslorzert, humoristischen Vorträgen, Tafel und Ball Zahlreiche Trinksprüche und launige Tafellieder belebten da« Festmahl. Der erste Trinkspruch de« Vorsitzenden deS AussichtSrate«, Hrn. Kommerzienrat Konsul Menz, erinnerte daran, daß nur im Frieden eine gedeihliche Entfaltung de« Wirtschafts leben» stattfinden könne, wie sie jetzt zu beobachten sei, daß wir den Frieden einer weisen Regierung zu danken hätten und daß besonder« in unserem engeren Vaterlande unter dem glorreichen Szepter Sr. Majestät de« König« alles geschehe, um Handel und Verkehr zu fördern. Der Trinkspruch klang aus in einem von allen Anwesenden begeistert ausgenommenen Hoch auf Se^ Majestät den König; die Musik spielte hierauf die Sachsenhymne, Lie die Anwesenden, rund 400 an der Zahl, stehend anhörten. Hr. Direktor Wünsche dankte für die ihm zu teil gewordenen Ehrungen und verkündete, daß er 10000 M. zu einem Arbeiterunter- stützungSfond« zur Verfügung gestellt habe, der durch alljährliche Zuwendungen au« dem Reingewinn verstärkt werden solle Hr. Prokurist Lang dankte für diese Stift ung mit dem Wunsche, daß das Einvernehmen zwischen Arbeitgebern und Arbeitern auch in Zukunft bestehen bleiben möge. SeinHoch galt Hrn Direktor Wünsche und dessen Gattin. Weitere Trinksprüche galten dem Direktor, dem Auf- sichtSrate, der Einigkeit, den Frauen, der Arbeiterschaft. Das Fest, da« da« gute Einvernehmen, das zwischen Arbeit gebern und Arbeitern der Fabrik besteht, deutlich bekundete, nahm in allen seinen Teilen einen befriedigenden Verlauf * Die Dresdner Fuhrwesen-Gesellschaft hat nunmehr von den zuständigen Behörden die endgiltige Genehmigung zum Omnibusbetriebe auf der Strecke zwischen Schloß platz und Hauptbahnhof erhalten. Der Betrieb dürfte bereit« Anfang Dezember eröffnet werden * Bei v Zahn u Jaensch, hier, ist jetzt der Vortrag über „Individualismus und Sozialismus im Geistesleben des 19 Jahrhunderts", den vr. Theobald Ziegler, ordentlicher Professor an der Uni versität Straßburg, am 7. v MtS in der Gehe-Stiftung gehalten hat, im Druck erschienen. Wir haben den Dor trag seinerzeit besprochen und können uns daher heute auf diesen Hinweis beschränken. * Im Kunstverlage von L. Klement in Frankfurt a. M. erscheint in etwa acht Tag-n eine Reihe von 30 Postkarten in fünf Abteilungen, die die hervorragenden Führer und Aktionen des TranSvaalkriegeS zur Veranschaulichung bringen Bei dem allgemeinen Interesse, welche? dieser Krieg in Deutschland findet dürsten diese Karlen, die sehr gut ausgeführt sind, vielen Bcisall finden. Nachrichten ans den Landesteilen. -j- Leipzig. Gestern abend verstarb hier nach längerem Leiden Hr. geh. Medizinalrat, Prof, der Allge meinen Pathologie und pathologischen Anatomie, Direktor des pathologischen Institut« Vr. Birch - Hirschfeld, der auch seit einer Reihe von Jahren die Universität Leipzig in der Ersten Ständekammer vertreten hat. Leipzig. Ihr ganze« bedeutende» Vermögen hat di- vor kurzem verstorbene Frau Emma Cleland geb. Wagner hiesigen milden Stislungen bez. der Stadt Leipzigvermacht — Nach den Ermittelungen deS Statistischen Amtes unserer Stadt stellt sich zur Zeit der WohnungS- markt in Leipzig günstiger, als in der gleichen Periode des Vorjahres Von 98397 Wohnungen waren am 1. November unbewohnt 1166, außerdem standen 548 Geschäftslokale leer, gegen 979 unbewohnte Wohnungen und 501 leerstehende Geschäftslokale am 1. November des Vorjahres. Trotz der gestiegenen Zahlen herrscht hier noch immer ein Mangel an kleineren Wohnungen dem jetzt nach Kräften durch verschiedene gemeinnützige Baugesellschasten abgeholfen wird. — Die Abgaben für Schaustellungen, Tanzvergnügungen rc. erbrachten der Stadt Leipzig bez. deren Armenkaffe im letzten Jahre 103284 M Leipzig. Die Gottesdienste der Garnison werden jetzt bekanntlich Sonntags vormittag« 11 Uhr in der Tyomaskirche abgchalten, also weit entfernt von den Kasernements, sodaß das Bedürfnis nach einer Gar nisonkirche sich immer fühlbarer macht. Wie jetzt ver lautet, ist die Errichtung einer evangelisch-lutherischen Kirche auf dem zwischen der Landsberger Chaussee und den Kasernen in Möckern belegenen Areale in Aussicht genommen; ebenso soll eine katholische Kapelle für An gehörige der Garnison unfern der Kasernen erbaut werden. — Dieser Tage hielt eine größere Anzahl von Mit gliedern der Mitteldeutschen Vereinigung der Seifen fabrikanten eine Versammlung ad, in welcher man sich schlüssig zu machen suchte über positive Vorschläge zur Ausbesserung der Branche, die der demnächst einzuberufen den Generalversammlung zu unterbreiten seien. Hierbei wurde allgemein, wie da» „Leipziger Tageblatt" berichtet, anerkannt, daß die Preise der Fabrikate mit den bisher in keinem Verhältnis zu ihnen stehenden Notierungen de» Rohmaterial» einigermaßen in Einklang gebracht werden müßten Nur in dem Abschluffe einer bindenden Kon vention wurde die Möglichkeit zur Herbeiführung einer baldigen und dauernden Besserung erblickt — Der Landessamariteroerband für da» Königreich Sachsen be schloß in einer vor kurzem unter dem Vorsitz de» Hrn. vr. Aßmu». Leipzig abgehaltenen Lande«ausschußsitzun«, die nächste Lande-vcrsammlung am 27. Mai 1900 in Netzschkau abzuhalten Ferner wurde beschlossen, den VerbandSoorsitzenden zu beauftragen, bei den Samariter- vereinen und -Abteilungen von Zeit zu Zeit Besichtigungen vorzunehmen Zwickau Die hiesigen Vereine, die sich mit öffent lichen Angelegenheiten beschäftig«», haben sich diesmal vereinigt und gemeinsame Vorschläge sür die bevorstehende Stadtverordnetenwahl gemacht Schneeberg. Der Erzgebira»ver«in hi«,selbst hat vor längerer Zeit auf d«m nahen Keilberge einen Au»sicht». türm erbauen lassen, der mit dem Bildniffe de« Fürsten Bismurck geziert und Bismarckturm genannt worden ist. Die hiesige Etadtvertretung hat nun beschlossen, im nächsten Jahre in der Nähe de« Turme« eine sür etwa 60 Personen berechnete, geschmackvolle Unterkunstthütte zu errichten Der Erzgebirgtverein will dieselbe pachtcn und bewirtschaften lasten. Der Keilberg wird sicherlich nach Vollendung de« Baue» viel besucht werden. Frankenberg. Da« geplante Heimatsfest ist nun mehr definitiv auf den 7., 8. und 9. Juli 1900 fest gesetzt morden. Auerbach i. V Die Wahlfähigkeitsprüfungen am hiesigen König!. Lehrerseminar sind diesmal von sämtlichen 27 Kandidaten bestanden worden; 25 erhielten als Sittenzensur die I, in den Wissenschaften 4 lb, 8 II», 5 Hb, 5 Illa. Bautzen. Unter dem Vorsitze de« Hrn. Schulrat« Schütze al« Königl Kommissar« und de« Hrn. Kanoniku« Kantor Wuschaneki als geistlichen Kommissar« fanden am katholischen Seminar vom 13. bis 15. November die die»jährigen WahlfähigkeitSprüfungen statt. Von den zwölf Prüflingen erhielten in den Wissenschaften eimr 1b, drei 2a, sechs 2, zwei 2b, in den Sitten alle 1. Mittweida. Ein RitSbeschluß, Errichtung eine« Progymnasium« in Verbindung mit der Realschule be- dreffcnd, wurde von dem Stadtverordnetenkollegium an genommen Ferner wurde beschlossen, das Realschulgeld auf 100 M. zu erhöhen und da« Progymnasiumschulgeld auf 150 M. festzusetzen. Waldheim. Ja einer Versammlung der in Wald heim und Umgebung wohnhaften Mitglieder de» Landes- Vereins zur Pflege verwundeter und erkrankter Krieger wurde aufAnsuchen des Hrn geh. Regierungkrat» Böhmer beschlossen, einen Zweigverein zu begründen Glauchau Hier soll ein neue« Schulgebäude mit 470 000 M. Aufwand, ohne Wert de» Bauplatzes, er richtet werden. Königstein. Am 17. d. Mt». brach in dem Seiten gebäude des „Louisen-HofeS" ein Schadenfeuer au«. Trotz des daselbst herrschenden Wassermangel» gelang es mit vieler Mühe, daS Feuer auf seinen Herd zu beschränken. Leider ist hierbei der Arbeiter Miersch in den Flammen umgekommen. Mm nimmt an, daß derselbe durch Unvorsichtigkeit den Brand verursacht habe, denn er hatte sich in dem mit Heu gefüllten Boden des betreffenden Gebäudes zur Mittagsruhe niedergelegt und ist im Schlaft erstickt Pirna. Der zur Erbauung eine» Siechenhause» in Pirna von dem hiesigen Nate ausgeschriebene Wett bewerb hat eine recht lebhafte Beteiligung gefunden, j„. dem 21 Entwürfe eingegangen sind. Preisrichter sind u a. die Herren Stadtbaurat Bräter und Landbaumeister Reichel zu Dresden Errichtet wird das Gebäude an einem schönen Gelände. Vermischtes. * Wie tief der Mensch in die Erde Hinein dringen kann. Trotzdem die Erdwärme mit der Tiefe so stark zunimmt, daß ein Aufenthalt, geschweige denn eine Thätigkeit in sehr tiefen Bergwerken eine fast un ausführbare Aufgabe bietet, so haben neuerdings Minen ingenieure doch mehrfach versichert, daß Mittel zur Aus beutung von Erzlagern, gleichviel in welcher Tiefe sie liegen, gefunden werden können, wenn ihre Bearbeitung nur gewinnbringend sei. Wohl die tiefsten Bergwerke be sitzt gegenwärtig Südafrika in den Goldfeldern am Wit- waterSrand. Erst kürzlich hörte man mit Erstaunen, daß einige der Schächte dort die Tief« von 4000 Fuß erreicht hätten, und man nahm damals an, daß man weiter al» bi- zu 5000 Fuß überhaupt nicht würde hinabgehcn können Jetzt aber kommt dem „Engineer" die Nachricht zu, daß sogar eine Tiefe von 6000 Fuß erreicht worden ist. Um in diesen Abgründen noch eine Förderung zu ermöglichen, mußten besondere Maschinen zum Aufwinden der Taue hergestellt werden, die das fast 2000 m lange Tau in 1'^ Minuten auf-und abwickeln. Die Bergbauingenieure in Transvaal sind aber auch mit diesem außerordentlichen Erfolge noch nicht zufrieden, und auf der letzten Ver sammlung südafrikanischer Ingenieure wurden zwei Vor schläge gemacht, von denen der eine die Bearbeitung Ler Goldminen bis auf 10000, der andere gar bi» aus 12000 Fuß ermöglichen soll. Erst jenseit« 12000 Fuß Tiefe, deren Betrag etwa der Höhe der größten Alpen gipfel gleich ist, soll ein Bergbau für den Menschen wegen »u hoher Temperatur ausgeschlossen sein. Nach der Meinung des Ingenieur» Aales würde es möglich sein, in einer Tiefe von 10000 Fuß 2000 Arbeiter zu be schäftigen, denen durch besondere Maschinen in jeder Minute 140000 obm Atemluft zugeführt werden müßten 8. 6. Di« Flucht eines Verschwörer«. Eine belgische Tageszeitung erzählt ihren Lesern die ergötzlichen Einzelheiten der abenteuerlichen Flucht eines der gegen wärtig vor den französischen ObergericktShos geforderten, aber nickt erscheinenden Verschwörer. M Georges Thic- baud gab seine diesbezüglichen Erlebnisse bei einem Gaß- mahle zum besten, daS er dieser Tage mit mehreren seiner royalistisch gesinnten Freunde, denen e» gleich ihm gelungen ist, die belgische Grenze zwischen sich und den SenatSrzchter M. Börenger zu legen, im Hotel Mengelle in Brüssel einnahm An dem Morgen, al» M Thiöbaud verhaftet werden sollte, lag er noch ahnungslos in tiefem Schlummer. Ein plötzliches heftiges Läuten an seiner Thürglocke und der laute Ruf: „Im Namen deS Gesetzes!" schreckten ihn au» süßen Träumen Mit einem Satze sprang Thiöbaud au« dem Bette und fuhr mit der Geschwindigkeit eine» Fregoli in seine Sachen Notizbuch, Uhr und Geld in seine Taschen stopfend, stürmte er ohne sich zu besinnen nach der Küche seiner im fünften Stock am Ouai Voltaire be legenen Wohnung. Und während die Polizei ungeduldig gegen die Vordertbür polterte, öffnete der Flüchtling da» Küchenfenster und kletterte von dort au» auf da» Dach Glücklich oben angelangt, hielt er Umschau nach einem ge eigneten vorläufigen Versteck Er fand ein solcke« in einem geräumigen altmodischen Schornstein, dessen Innen seite einen breiten, wenige Fuß unterhalb de« oberen Rande» angebrachten Sim« aufwie« Hier streckte er sich der Länge nach au« und erwartete die weitere Entwickel ung der Dinge. Der Schreck und die Aufregung waren für einen Mann in seinen Jahren und van seinen Ge wohnheiten doch etwa« ,u viel gewesen. Er fühlte sich voll kommen, ermattet und nachdem er länger als eine Viertel stunde der Moraenkühle ««»gesetzt war, erwachte in seinem Körper jene« Fieber, da« er au« Afrika mitqebracht hatte Der Anfall wurde so schlimm, daß er die Besinnung ver lor, und wie er nachher erkannte, waren drei Stunde« vergangen, seitdem er sich in die wenig angenehme und sogar höchst gefährliche Situation begeben hatte. Al« er erwachte, nahm er wieder seinen ganzen Mut zusammen. Vorsichtig verließ er seine rußige Lagerstätte und
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