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Mozart-Bruckner-Zyklus, 6. Abend Im Sommer des Jahres 1788 schrieb Mozart seine drei letzten großen Sin fonien in Es-Dur, g-Moll und C-Dur, von denen die dritte nach seinem Tode den Namen „Jupitersinfonie“ erhielt. Dr. Arthur Schurig charakterisiert die Es-Dur-Sinfonie als „Ode an den sommerlichen Abendfrieden“, die in g-Moll als „Elegie“, die in C-Dur als „Siegeshymne“. Vermutlich schrieb Mozart diese drei grundverschiedenen Sinfonien, die ihn auf der Höhe seines Schaffens zeigen, in der Hoffnung, damit in „Suskriptions- konzerten“ Einnahmen zu erzielen, die er bei seinem kärglichen Gehalt von jährlich 600 Gulden als „K. K. Kammerkompositeur“ dringend benötigte. Die erhofften Konzerte kamen jedoch nie zustande; so verbleibt Mozart weiter hin in armseligen äußeren Umständen und muß sich selbst in tausend Nöten und Sorgen immer von neuem wieder finden. — Die g-Moll-Sinfonie enthüllt uns mit unbarmherziger Härte das tiefe, ausweglose Leid des Schöpfers des „Don Giovanni“. Unerbittlich wird die finstere, pessimistische Grund stimmung in allen 4 Sätzen festgehalten und bis zum letzten, bitteren Ende ausgekostet. — Ohne Einleitung, nur mit einem Takte vorweggenommener Begleitung erklingt zu Beginn des 1. Satzes ein Thema, dessen zwölfmal wiederholtes Motiv auf der fallenden kleinen Sekunde nichts Lebens bejahendes hat, sondern wie eine flehentliche Bitte wirkt. Mit schneidenden Dissonanzen antwortet das Tutti des Orchesters. Nach einer Generalpause dämpft das 2. Thema, das in durchbrochener Arbeit von Streichern und Bläsern getragen wird, den Ausbruch zu gedämpfter Klage ab. Doch es ver mag nur vorübergehend Beruhigung zu geben. Mit einem kühnen modu- latorischen Ruck nach fis-Moll beginnt die Durchführung, in deren Verlauf sich die Spannung des Satzes in explosiven Entladungen der sich gruppen weise gegenübertretenden Instrumente austobt. „Es gibt nicht leicht eine Mozartsche Durchführung, die von derselben seelischen Energie getragen wäre“, schreibt Herrmann Abert. Die Reprise drängt die beiden Grund gegensätze, wildes Anstürmen und resigniertes Abflauen des Affekts, in imi tatorischen Einsätzen noch einmal auf engstem Raume zusammen. Das Andante ist ebenfalls ein Sonatensatz, der mit lastenden Tonwieder holungen, schweren SekundVorhalten und chromatischem Baßgang die düstere Grundstimmung beibehält. — Im Nachsatz des Hauptthemas verrät ein Motiv, das die Bildnisarie des Tamino aus der „Zauberflöte“ vorweg nimmt, zwar überquellende Empfindung, doch die gleich darauf einsetzende Zweiunddreißigstelfigur bringt alles wieder zum Zerflattern. Der gleich bleibende Rhythmus des Hauptthemas dominiert immer stärker im Verlaufe der Durchführung und Reprise, in der der Nachsatz des 1. Themas in genialer Weise mit dem 2. Thema kontrapunktisch verknüpft wird. Das Menuett greift die Kampfstimmung des 1. Satzes in gesteigertem Maße wieder auf. Sein Hauptthema beginnt mit zwei Dreitaktern, denen der Nach-