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Dresdner Journal : 02.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-02
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 02.11.1899
- Autor
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vei»»»PretS. Für Dresden vierteljährlich: 1 Mar! bO Pf , bei den Kaiser- ltch drulfchra Postanstalten vterteljShrlich »Mark; außer halb de» Deutschen Reiche« Pop- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 1V Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Bonn- und Feiertage abend«. Fernspr-AnIchluß-RrlL-ä. Dres-mr Jourml. AnkündigungSgebübren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile keiner Schnst SV Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile bo Pf Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag HeranSgeber. Königliche Expedition de« Dresdner Journal- Dre«den, Zwmgerstr. «0. Sernspr.-«oschlub:Rr.ir»». 18W. ^§255 Donnerstag, den 2. November abends. Bestellungen auf dar „DreS-uer Journal" für die Monate November und Dezember werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger, straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von « I«. 70 p«. angenommen. Bei den Poftaustalteu des Deutschen Reich- be trägt der Bezugspreis für diese Zeit 2 In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt da« „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften des oberen Elb- thales bis Schandau, in denjenigen de- unteren ElbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharaudter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen AbholenS ins Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Ansage. Äuf Allerhöchsten Befehl Keiner Majestät des Königs wird -ir feierliche Eröffnung des einderufenen Landtages Donnerstag, den S. November 18SS, Nachmittags 1 Uh^, in dem Thronsaale des Königlichen Schlosses stattfinden. Die Herren Staatsminister, die Herren deS König lichen großen Dienstes, sowie die Herren der ersten und zweiten Classe der Hosrangordnung, ingleichen die nicht im Dienste befindlichen Königlichen Kammer herren versammeln sich Nachmittags 12 Uhr 45 Miu. im Stucksaale der zweiten Etage des Königlichen Schlosses, um Seiner Majestät dem Könige vor zutreten, bez. zu folgen, wenn Allerhöchst Dieselbe« sich zum Throne begeben und von da zurückkehren. Die Herren der dritten, vierten und fünften Classe der Hofrangordnung, sowie die am Königlichen Hofe vorgestellten, in der Hofrangordnung nicht mit in begriffenen einheimischen Herren, welche dieser Feier lichkeit beiwohnen wollen, versammeln sich Nachmittags 12 Uhr 30 Miu. in den Paradesälen der zweiten Etage des Königlichen Schlosse-, begeben sich dann in den Thron saal, woselbst ihnen Plätze angewiesen werden. Anzug. Die Herren vom Civil: Uniform oder Hofkleid (Gala). Die Herren vom Militär: Paradeanzug. Jede Trauer wird abgelegt. Dresden, am 1. November 1899. Königliches Oberhofmarschallamt. Lunft und Wissenschaft. Kvuigl. Opernhaus. — Am 1. d. Mt« : „Die verkaufte Braut" Komische Oper in drei Akten von K. Sabina. Deutsch von Max Kalbeck. Musik von Friedrich Smetana. Gestern wurde das Werk des böhmischen Meister tum zweiten Male wiederholt und zwar vor einem kaum halb gefüllten Hause. Gegenüber dieser unerwartet rasch finkenden Teilnahme de» Publikum» kommen wir auf die Oper mit einigen Bemerkungen zurück. E» ist wahr, der Text verveigerte dem Komponisten eine interessant er fundene und dramatisch bewegte Handlung, aber er gab ihm doch eine Reihe musikalisch günstiger Situationen und diese hat der Tondichter mit viel Erfindung, Empfindung und meisterhafter Technik au»genutzt Wie au« einem Guße entstanden, bietet seine Musik un» reizende und au»druck«volle Melodien und erfreut durch eine gleichsam blitzende Sauberkeit der Faktur. In einfachen Formen ge halten, wahrt sie auch in dm größeren Sätzen dm Ton der komischen Oper. Sie ist die Schöpfung eine» Talent», da» zu dem Herzen des Volkes, seine» Volkes Zugang ge funden hat. Dabei drängt sich das nationale Element nicht soweit vor, um dm Genuß der Tonsprache auf den Kreit d»r Heimatgenoffen de» Komponisten zu beschränken: «in guter Sohn der Mozartstadt Prag, hat Smetana brutsche Musik empfänglich in sich ausgenommen. Ihren Einfluß nach klassischer Seite spürt man in der „Verkauften Braut", nach Wagnerfcher Seite gewahrt man ihn in späteren Werken wie..Dalibor". Melodien und Rhythmen in der „Verkauften Braut" haben einen nationalen Wurf, «ber der Aufbau der Musikstücke vollzieht sich nach Kunst« pnnzipim, die der ganzm Welt gehören Dazu kommt die Betonung de» Gemütvollen und bringt un» dem Derk« nahe, durch dessen Einzelgesänge in»besondere rin Dir Wagen fahren in da« Königliche Schloß durch da nach der katholischen Hoskirche gelegene grüne Thor ein, die leeren Wagen durch da- nach der Schloßstraße gelegene Haupt- thor ab; kommen dann durch da- gedachte grüne Thor in den großen Schloßhos zurück, woselbst sie sich in der ihnen von den Wachen anzuweisenden Ordnung ausstellen, um zur Abfahrt abgerufen zu werden. Für die zu Fuß nach dem Königlichen Schlosse kommenden Herren wird die Pforte Ecke der Schloßstraße und dem Taschen berg geöffnet sein. DreSdt«, 2. November. Ihre Kaiser!, und Königs. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August, Herzogin zu Sachsen, hat heute die Prinz!. Villa in Wachwitz verlassen und das Königl. PalaiS am Taschenberge in Dresden bezogen. Austelm. Se. Königl. Hoheit der Prinz Friedrich August hat bis 5^ Uhr morgens ohne Unterbrechung ruhig geschlafen, fühlt sich kräftiger, klagt noch über leichtes Druckgefühl in der Stirngegend; Gedächtnis bessert sich. Temperatur 36,8. Puls 58. Allgemein befinden andauernd zufriedenstellend. Kalkreuth, 2. November 1899, früh. gez. vr. Selle. Dresden, 26. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem in den Ruhestand getretenen Hau-meister und Oekonomen am Seminar zu Nossen, Johann Carl Schneider in Meißen das Albrechtskreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben die von den Ver waltern der Forstreviere Laußnitz und Pausa, deW Forstmeister Lehmann in Laußnitz und dem Ober- förster Nitzsche in Mittelhöhe bei Pausa, nachgesuchte Versetzung in den Ruhestand Allergnädigst zu ge nehmigen geruht. DreSde«, 30. Oktober. Mit Allerhöchster Ge nehmigung Sr. Majestät des Königs ist dem Steuer mann Karl August Nitzsche in Uebigau für die von ihm am 13. Juli dieses Jahres unter eigener Lebens gefahr bewirkte Errettung eines Knaben vom Tode des Ertrinkens in der Elbe bei Uebigau die goldene Lebensrettungsmedaille mit der Befugniß zum Tragen derselben am weißen Bande verliehen worden. Wahlordnung, die Wahlen von Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten für die Invalidenversicherung betreffend, vom 27. Oktober 1899. Auf Grund der 88 63, 77, 82 Absatz 2 des JnvalidenversicherungSgesetzes vom 13. Juli 1899 in der Fassung der Bekanntmachung vom 19. Juli 1899 (Reichsgesetzblatt Seile 463 folgende) wird hierdurch Folgendes bestimmt: I. Wahl von Vertretern der Arbeitgeber und der Versicherten bei den unterenVerwaltung»behörden. 8 1- Für den Bezirk jeder unteren Verwaltungsbehörde werden zur Mitwirkung bei den ihr nach 8 59 de» Ge setze« obliegenden Begutachtungen je vier Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten gewählt. Die Zahl der Vertreter kann vom Ministerium de« Innern erhöht werden Al« untere Verwaltungsbehörden ist in Städten mit Revidirter Städteordnung der Stadtrath, im Uebrigen die Amtshauptmannschaft bez. die Delegation Sayda an zusehen, vorbehältlich anderweitcr Bestimmung nach 88 60 und 169 de« Gesetze». 8 2. Die Wahl ist erstmalig alsbald nach Bekanntgabe dieser Wahlordnung vorzunehmen, künftig zu Anfang de« letzten Vierteljahre« vor Ablauf der fünfjährigen, mit dem 1. Januar 1900 beginnenden Wahlperioden zu wiederholen. 8 3. Die Leitung der Wahl liegt dem Vorstande der unteren Verwaltung-behörde ob, welcher ermächtigt ist, damit seinen Stellvertreter oder ein andere» Mitglied der Behörde zu beauftragen. 8 4. Die Wahl erfolgt durch die Vorstände derjenigen OrtS-, Betriebs- (Fabrik-), Bau-, JnnungSkrankenkassen und Knappschaft-kaffen, welche ihren Sitz im Bezirke der unteren Verwaltungsbehörde haben, sowie derjenigen eingeschriebenen oder auf Grund lande-gesetzlicher Vorschrift errichteten Hülfe- kaffen, welche die im 8 75a de« Krankenversicherungs gesetze« vorgeschriebene Bescheinigung besitzen und deren Bezirk sich über den Bezirk der unteren Verwaltungs behörde nicht hinau-erstreckt. Soweit die in 8 1 de« JnvalidenversicherungSgesetzes bezeichneten Personen den im Absatz 1 genannten Kassen nicht angehören, steht in Verwaltungsbezirken, welche nur einen Gemeindebezirk umfassen, d. i nach 8 1 zur Zeit den Städten mit Revidirter Städteordnung, der Gemeinde verwaltung — Stadtrath —, im Uebrigen dem Bezirks ausschüsse die Betheiligung an der Wahl zu. Vorstände von Krankenkassen, für deren Mitglieder eine besondere Kaffeneinrichtung im Sinne der 88 8, 10, 11 de- Gesetzes besteht, sind nicht berechtigt, an den Wahlen Theil zu nehmen Hiernach sind insbesondere die für Arbeiter rc. im Dienste der Sächsischen StaatSeisen- bahnverwaltung bestehenden Betrieb-krankrnkaffen, deren Mitglieder der Pension-kaffe für die Arbeiter der Staat«- eisenbahnverwaltung angehören, von der Wahl aus geschlossen, die Knappschaft-kaffen an derselben aber nur insoweit zu betheiligen, al« die Bergwerksbetriebe, für die sie errichtet sind, der Allgemeinen Knappschaft-pensionS- kaffe für da» Königreich Sachsen nicht beigetreten sind. 8 5. Die Stimmenzahl wird für die einzelnen Wahlkörper (ß 4 Absatz 1 und 2) nach der Zahl der Versicherten, welche sie bei der Wahl zu vertreten haben, in der Weise bemessen, daß Wahlkörper, welche nicht mehr al» 100 Versicherte vertreten, 1 Stimme, über 100 bi« 500 - - 2 Stimmen, » 500 - 1000 » - 3 Stimmen, - 1000« - 2000 - - 4 Stimmen erhalten und für je weitere 1000 Versicherte je 1 Stimme hin zukommt Die Zahl der Versicherten wird von der unteren Ver waltungsbehörde ermittelt und festgesetzt, welcher zu diesem Zwecke von jeder wahlberechtigten Kaffe (8 4 Ab satz 1) die Zahl ihrer Mitglieder, welche der Invaliden versicherung unterliegen, innerhalb der von jener be stimmten Frist anzuzeigen ist. Kaffen, welch« d«r Auf forderung zu dieser Anzeige nicht rechtzeitig nachkommen, haben nur Anspruch auf eine Stimme Die Zahl derjenigen Personen, welche keiner nach 8 4 Absatz 1 wahlberechtigten Kaffe al» Mitglieder an gehören, aber der Invalidenversicherung unterliegen, ist durch ^Hebungen bei den zur Einziehung der Jnvaliden- versicherungübeiträge zuständigen Stellen, Gemeinde behörden rc. zu ermitteln oder schätzungsweise in der Weise festzustellen, daß von der bei der letzten Volk», zählung für den Bezirk der unteren Verwaltungsbehörde ermittelten Einwohnerzahl drei Zehntel al« versichert nach dem JnvalidenversicherungSgesetze angenommen, hier von die Zahl der bei den wahlberechtigten Kaffen Ver sicherten in Abzug gebracht und die Restziffer al« die Zahl der Versicherten eingesetzt wird, für welche der Bezirks ausschuß bez. die Gemeindeverwaltung nach 8 4 Absatz 2 da« Wahlrecht auSzuüben hat. 8 6. Die Wahl geschieht durch Stimmzettel nach den vom LandeSversicherungSamt festzustellenden Formularen Bei Zustellung derselben durch die untere Verwaltungsbehörde ist neben der Benennung des Wahlkörpers die ihm zu kommende Stimmenzahl, die Zahl der zu wählenden Ver treter (8 1), der Name und Wohnort des Leiters der Wahl (8 3), sowie die Frist anzugebrn, innerhalb deren die Einsendung de» auSgesüllten Wahlzettel- zu Ver meidung seiner Ungiltigkeit zu erfolgen hat. Die Frist ist in der Regel nicht über 2 Wochen zu bemessen. 8 7. Der Vorsitzende de« Kaffenvorstande« hat alsbald nach Empfang der Stimmzettel die nach ß 8 wahlberechtigten Mitglieder de« Kaffenvorstande« einzuberufen und die von diesen vorzunehmende Wahl zu leiten Den Kafsenvorständen ist unbenommen, sich vor der Wahl mit den im Bezirke derselben Verwaltungsbehörde wahlberechtigten Kasienvorständen und anderen Wahl körpern wegen Ausstellung gemeinsamer Wahlcandidate» in Verbindung zu setzen. Die Wahl im Kaffenvorstand erfolgt nach einfacher Stimmenmehrheit der an ihr Theil nehmenden Vorstands mitglieder. Bei Stimmengleichheit entscheidet da- Loos. Da« Ergebni« der Wahl ist unter genauer Angabe de« Familien- und Vornamen«, Beruf« und Wohnorte» der Gewählten in den Stimmzettel einzutragen, welcher sofort auch mit der Bescheinigung de» Vorsitzenden, daß die Wahl ordnungsmäßig vollzogen, zu versehen, von wenigstens einem Theilnehmer an der Wahl mit zu unter schreiben, sowie vor Ablauf der gesetzten Frist an den in der Zufertigung des Stimmzettel» Genannten portofrei einzusenden ist. Für die rechtzeitige Vornahme und Mittheilung der dem Bezirksausschuss« bez. der Gemeindeverwaltung zu stehenden Wahl ist von deren Vorsitzenden Sorge zu tragen. 8 8. Ist der Kafsenvorstand au« Vertretern der Arbeitgeber und Vertretern der Arbeitnehmer zusammengesetzt, so nehmen bei der Wahl die den Arbeitgebern angehörenden Mitglieder des Vorstande« nur an der Wahl der Vertreter der Arbeitgeber, die den Versicherten angehörenden Mit glieder de« Vorstandes nur an der Wahl der Vertreter der Versicherten Theil. Kaffenvorstände, in denen Arbeitgeber nicht vertreten sind, nehmen nur an der Wahl der Vertreter der Ver sicherten, Kaffenvorstände, in denen Arbeitnehmer nicht vertreten sind, nehmen nur an der Wahl der Vertreter der Arbeitgeber Theil Bei den Bezirksausschüssen und Gemeindeverwaltungen nehmen alle Mitglieder an den Wahlen beider Arten von Vertretern Theil. 8 s. Die Vertreter der Arbeitgeber und der Versicherten müssen im Bezirke der unteren Verwaltungsbehörde, für die sie gewählt werden sollen, wohnen, und zwar minde- firn« zur Hälfte au« jedem Stande an deren Sitze oder »n einer Entfernung bis zu zehn Kilometer von demselben; sie dürfen nicht Mitglieder de» Vorstandes der Versicher- ung«anstalt oder eine» für dieselbe errichteten Schied»- gericht» sein. Im Uebrigen sind wählbar zu Vertretern der Arbeit geber und Versicherten nur deutsche, männliche volljährige Personen, welche zum Amte eine» Schöffen nicht unfähig sind (8 32 de» GerichtsverfaffungSgesetzeS). Wählbar zu Vertretern der Arbeitgeber sind nur die Arbeitgeber der nach Maßgabe de« JnvalidenversicherungS gesetzes versicherten Personen und die bevollmächtigten Leiter ihrer Betriebe, zu Vertretern der Versicherten die auf Grund diese« Gesetzes versicherten Personen Diejenigen Versicherten (88 1, 2, 14 deS Gesetze»), welche selbst al« Arbeitgeber versicherungspflichtige Per sonen nicht bloS vorübergehend beschäftigen, werden den Arbeitgebern zugerechnet. 8 10. Stimmzettel, welche nicht den richtigen Vordruck tragen oder welche erst nach Ablauf der gesetzten Frist oder ohne die gehörig vollzogene Bescheinigung der ordnungs mäßigen Wahlvollziehung an den in der Zustellung des Stimmzettel« Genannten gelangen, sind uugiltig Etwaige Berichtigungen dürfen nur durch AuSstreichen und Zusehen bewirkt werden Stimmen, welche auf nicht wählbare Personen fallen oder den Gewählten nicht deutlich bezeichnen, bleiben unberücksichtigt Sind auf einem Stimmzettel die Namen von mehr Personen eingetragen, al« zu wählen sind, so gelten nur diejenigen Namen, welche der Reihe melancholischer Gesühlston geht. Smetanas melodische Erfindung ist, an den Einzelgesängen gemessen, nicht sehr reich, sie sammelt sich, durch volkstümliche Weisen unter stützt, mit größter sinnlicher Frische in den mehrstimmigen Sätzen. Auch taucht die Komik teilweise mehr ins Einzelne, al» daß sich in breitem Zuge ausgäbe. Aber alle» in allem bietet sich uns der Inhalt dieser Partitur überaus mühelos und in der Einfachheit musikalisch so tüchtig, ja kunstvoll dar. Au» dem Born volkstümlicher Empfindung heraustreibend, hat Smetana- Musik etwa« außerordentlich Erfrischende« und erfreut un« wie die Volksnatur selbst. „Die ver kaufte Braut" ist musikalisch «in ausnehmend gelungene« Werk in dem bei un« seit langem wenig und fruchtlos bebauten Gebiete der Spieloper. Zu zweit sei gegenüber der nachlaffenden Teilnahme des Publikums nochmal« auf die hiesige treffliche Auf führung der Oper verwiesen. Diese ist vorzüglich besetzt und eingeübt, auch scenisch sehr ansprechend eingerichtet und geht mit größter Sicherheit und Leichtigkeit vor sich. Besonder» haben sich die Leistungen der Herren Ne- buschka und Erl sowie der Frau Krammer hervor, welch' letztere in der Rolle der Marie viel stimmliche Frische! und ein zutreffende« Spiel entwickelt. Prächtig werdens die mehrstimmigen Sätze «»»geführt, da» Sextett im letzten Akte mußte auch gestern wiederholt werden Für di« derbkomische Seite des Werke«, die in den Gaukler, scenen de« letzten Aufzuge« liegt, tritt HrHöpfl mit be» sonderer Geschicklichkeit ein. Die Königl. Kapelle ist eine Stütze auch dieser Aufführung, obwohl sie gestern mehr fach zu laut begleitete P Refidenztheater. Am 1. d Mt«: „Nora" (Ein Puppenheim) Schauspiel in drei Aufzügen von Henrik Ibsen. Deutsch von vr Wilhelm Lange. Es scheint, daß di« Ibsen-Gemeinde hier in Dretden nicht allzu groß ist. Da« Residenztheater war gestern trotz der Zugkraft, Lie man von dem Namen Agne« Sorma erwartet, nur mäßig gut besucht. Wäre statt „Nora" „Ro-mer-holm" oder „Baumeister Solneß" oder gar „Klein Eyolf" in Scene gegangen, so könnte man sich ven mäßigen Besuch au« der Thatsache erklären, daß die jenigen Litteraturfreunde nicht eben zahlreich sind, die die grüblerische, tiefsinnige Menschenschilderung, die in diesen Dichtungen vorwaltet, lieben. Aber da« gestern aufgeführte Werk Ibsen« gehört ja zu denjenigen Arbeiten de« nordischen Dramatiker«, in denen er Menschen schildert, deren Denken und Fühlen wir ohne Mühen begreifen, die etwa« Ver wandte« und Vertraute« mit uns selbst haben trotz der nordischen Hintergründe, auf denen sich Ibsen- Dramen abspielen. Auch die Konflikte in den Arbeiten, die der Gruppe de« gestern gesehenen Dramas angehören, liegen un» noch menschlich nahe; wenn wir ihnen nachgehen, fällt e« un» nicht schwer, eine seelische Erklärung für sie zu finden, die bekanntlich bei manchem der späteren Jbsenschen Werke schwer, ja zuweilen geradezu unmöglich wird. Man wird also schon dabei bleiben müssen, daß Ibsen in Dresden nur einen geringen Anhang besitzt. Denn die künstlerische Leistungsfähigkeit der Gästin feiert in der Rolle der Nora ihre größten Erfolge mit; gerade diese Rolle war e«, die dem Namen der Berliner Künst lerin Bedeutung weit über die Grenzen Deutschland» binau« verschaffte. Und in der That sehen wir in ihrer Nora den Darsteller aus dem Gipfelpunkte sein«r Kunst Wenn von einem Norarätsel überhaupt gesprochen werden kann, wenn man über die Frage nach denken will, ob e» psychologisch möglich sei, daß ein Weib nach achtjähriger glücklicher Ehe Gatten und Kinder ver laffen kann, so löst Frau Sorma di.se« Rätsel durch die zwingende Kraft, mit der sie die Nora im Jbsenschen Geiste darstellt Nicht die hundert feinen Einzel,Lge, mit denen die Rolle au-gestattet ist, sind e«, die die Dar stellung der Gästin au-zeichnen, sondern die unbedingte Lebenswahrheit, die in ihrem Spiel und in ihrer Sprache liegen, die so unmittelbar von Wirkung, so über- zeugungSvoll an Eindruck ist, daß der Zuschauer ver gißt, daß er im Theater sitzt, daß da« oft gemiß- brauchte Wort von dem Erleben eine« Stücke« Wirklichkeit in der Welt des Schein- wohl gerechtfertigt erscheint Diesen größten Eindruck, den die Schauspielkunst zu bieten vermag, erzielte die Gästin, trotzdem Hr Iuliu« Nasch al« Advokat Helmer (Noras Gatte) nur ein Schemen dieser Gestalt war. Unterstützte dieser Künstler da« Spiel der Frau Sorma schon rn den ersten beiden Aufzügen in vollkommen ungenügender Weise, so erwies er sich im letzten Auszuge, m den Schlußscenen, geradezu al« unmöglich zur Durchführung der Rolle de« engherzigen und an äußeren Formen hängenden Manne- Nora». Tüchtige Leistungen boten die Herren Marcell Waldek und Karl Witt, der erstere al» vr. Rank, der letztere al» Günther Beide trafen den Jbsenschen Ton in vorzüglicher Weise, namentlich Hr. Witt, der sich sehr wohl dessen bewußt zu sein scheint, daß die Gestalt Günther» um so bedeutender erscheint, je ruhiger und gemeßener er in seinen Bewegungen und in seiner Sprache ist. Hr. Waldek verlor sich zuweilen in einen zu düsteren Ton fall; der charakteristische Zug an der Figur Ranck« ist der, daß er über die schwersten Dinge im leichtesten Unterhaltungk- ton spricht Selbst in der ernsten Scene der Liebe»- erklärung soll tirfe Bewegung nur für einen kurzen Augenblick den gewohnten scherzhaften Ton unter- brechen W Dg» Anatomie. Wie e» kaum einen Körperteil am Menschen gi«bt, der nicht gelegentlich von Geburt an Mißbildungen ausweisrn kann, so ist auch da« Herz da- von nicht ausgenommen, und man kann sich denken, daß Mißbildungen am Herzen von ganz besonder» ge fährlichem Einfluß aus den Organi-mu« find. Ein Schweizer Arzt, vr Frick, erzählt im „Korrespondenz-
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