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Dresdner Journal : 01.11.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-11-01
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189911014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-11
- Tag 1899-11-01
-
Monat
1899-11
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 01.11.1899
- Autor
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yezu«ü-rtt«: Für Dresden vierteljährlich: r Mark so Ps, bei den Kaiser» lich d^nichcn Pvstanstaltrn vierteljährlich 8 Mark; außer halb des Deutschen Reiche« Poft- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: IO Ps. Erscheinen: läßlich mit Ausnahme der kann- und Feiertage abend«. 8ernspr.-Anschluß:Rr 18-L. Drrsdner ÄourM. AnkündigungSgrbühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Keiner Schrlst SV Ps Unter „Eingesandt" die Zelle du Ps. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Kvnigliche Expedition de« Dre-dner Journal« Dresden, Zwtngerstr. LO. Fernspr..«nschlub:Rr.1»9». 254. Mittwoch, de« 1. November abends. 18SS. Bestellungen auf das „Dresdner Journal" für die Monate Wovemöer und Dezemker werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger- straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Brauer (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von I 70 PF. angenommen. Bei den Postaustalteu der Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis für diese Zeit In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt daS „Dresdner Journal" noch am Abend zur Ausgabe. So in den Ortschaften deS oberen Elb- thales bis Schandau, in denjenigen de- unteren Llbthales bis Meißen und in den an der Tharandter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen Abholenr ins Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle -es Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 1. November. Ihre König!. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Johann Georg haben Sich gestern abend 7 Uhr 19 Min. nach Stuttgart begeben. Bulletin. Nach guter Nacht und ruhigem Schlaf ist derZustandsr. König!.Hoheit des Prinzen Friedrich August recht befriedigend Bewußtsein klar, zuweilen noch etwas dunkles Druckgefühl in Stirn und Hinter kopf. Brechreiz geschwunden. Appetit hebt sich. Temperatur 36,9. Puls 56. Unbedingte Ruhe auch weiterhin noch geboten. Kalkreuth, 31. Oktober 1899, früh 7»». gez. vr. Selle. Bulletin. Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August hat eine ruhige Nacht verbracht, auch tags über gestern vie! geschlafen. Allgemeinzustand nach Um ständen fortgesetzt zufriedenstellend. Temperatur 36,9. Puls 54 regelmäßig. Kopf zuweilen noch etwas schmerzhaft. Kalkreuth, 1. November 1899, früh. gez. vr. Selle. Dresden, l. November. Se. Majestät der König haben den Ceremonienmeister Kammerherrn Rudolf Freiherrn v. Könneritz auf sein unterthänigsteS An suchen von den Funktionen eines Königlichen Cere- monienmeisters unter Belassung seines Titels und Ranges zu entheben geruht. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Stationsassistenten I. Klasse Kerbach in Löbau das Albrechtskreuz zu verleihen. Ernennungen, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Innern. Bei der Polizeidirektion zu Dresden. Befördert: Kunst und Wissenschaft. Konzert. Gestern, am Reformationstage, fand in der Martin Luther-Kirche eine Wiederholung des im Februar d IS. zuerst aufgeführten Oratoriums „Gustav Ado(f" von Max Bruch statt. Diese erneute Vorführ ung de« Werkes war bei dessen dichterischem Stoffe für den Tag höchst angemessen und bei dem allgemein fest« gestellten Werte der Tonschöpfung verdient und den Musikfreunden willkommen. Zur Wiedergabe des Ora torium« waren mit Ausnahme eines Solisten gestern die gleichen Kräfte vereinigt wie im Februar. Wre damals sang Hr Scheidemantel die Partie des Schwedenkönigs und Fr! Henrici die de« Pagen Leubelfing, während al« Bernhard von Weimar erstmalig Hr GudehuS mitwirkte. Letzterem gelang die Magdeburgs Zerstörung schildernde Stelle, überhaupt die Deklamation sehr eindrucksvoll, wogegen ihm für den Lenzgesang die entsprechenden stimmlichen Reize nicht mehr zu Gebote sind. Den zum Teil rezitativischen Gesängen de« König» verlieh Hr Scheidemantel durch die Fülle und den Wohllaut seine« Organs, durch die Nachdrücklichkeit und Wärme seines Vortrags die erreichbar höchste Geltung. Frl. Henrici, die schon bei der ersten Aufführung Ueber- raschendeS geleistet hatte, bot gestern eine noch weiter ««»gereifte Leistung Die gesunde, schöne, natürlich ent wickelte Altstimme schien an Gleichmäßigkeit de« Klange«, die Tonbehandlung an Feinheit noch gewonnen zu haben. Der Vortrag vereinte wiederum vollkommene musikalische Sicherheit, Intelligenz und starke Mitempfinduna; er steigerte sich zu unmittelbar berührendem Ausdruck ,n dem Sterbeliede de« treuen Pagen Der Chor be» herrschte durchweg seine wichtige Aufgabe, hielt gut zusammen, sang rein, frisch und mit schlagfertigem Auk- druck Sehr befriedigend war auch die orchestrale Au«- Polizeiwachtmeister Berger zum Polizei-Inspektor und Stadt gendarm Dietze zum Polizei-Wachtmeister. Bei dem Landacndarmerie-KorpS. Versetzt: Gendarm Beyer von Beiersdorf nach Pfaffroda und Lendarm Bretschneider von Pfaffroda nach BrierSdorf. Im Geschäftsbereiche »eS MtntftertumS «es Kultus and öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die vierteLehrer- stelle in BernSdors bei Chemnitz. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: 1495 M AnfangSgehalt einschließ lich tö WohnungSentschädigung, der sich nach der vom 1. April tSVV ab geltenden GehaltSstaffel durch Zulagen bi« auf 8000 M. erhöht, welcher Höchstgehalt mit dem 31 Dienst jahre erreicht wird. Bewerbungsgesuche unter Beifüguna sämt licher Zeugnisse sind bis zum 18. November an den König!. BezirkSschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz tinzureichen; — eine ständige LehrersNlle in Cainsdorf. Kollator: derGe- meinderat daselbst. Einkommen: Der AnfangSgehalt von 1SV0 M. einfchließlich WohnungSgeld steigt von 8 zu 8 Jahren um 150 M. bis zum Höchstgehalte von 80N0 M. einschließlich Wohnungsgeld, der mit dem öS. Lebensjahre erreicht wird. Gesuche sind unter Beifügung sämtlicher PrüsungS- und AmtS- sührungSzeugnisse bis zum 13. November bei dem Ge- meinderatc in Cainsdorf einzureicheu. nichtamtlicher Teil. Zur Flottensrage. Die „Freis. Ztg." brachte in ihrer Sonntags ausgabe einen Leitartikel „Der neue Flottenplan", dessen vielen schiefen Darstellungen die offiziöse „Berl. Korresp." entgegentritt. Zunächst stellt die letztere fest, daß der „Neue Flottenplan" — gemeint ist der Aufsatz in der „Norddeutschen Allgem. Ztg." vom Sonnabend abend — nichts weiter thut, als die Möglichkeit vom etatstechnischen Standpunkte auö zu beleuchten, wie Deutschland zu einer „starken Flotte" kommen kann, welche nach den Worten Sr. Majestät des Kaisers „bitter not thut!" Die „Freis. Ztg." drückt diesen einfachen Thatbestand folgendermaßen aus: „Es ist eine Zumutung sondergleichen an den Reichstag, einen Flottenplan festzulegen auf nicht weniger als 17 Jahre, nachdem der für sechs Jahre festgestellte Flottenbauplan schon nach zwei Jahren von der Regierung als unhaltbar verlassen wird." Die Frage, ob Deutschland im nächsten Jahr hundert zur Aufrechterhaltung seiner Großmacht stellung einer „starken Flotte" bedarf, ist nicht so neu als die „Freis. Ztg." es darstellt. Infolge der politischen Ereignisse der letzten Jahre bewegt diese Frage heute die leitenden und führenden Geister der deutschen Nation auf das allerlebhafteste. Wie kann eine solche Frage sachgemäß behandelt werden, wenn nicht zuvor von sachkundiger Seite die Möglichkeit dargelegt wird, wie ein derartiges großes Ziel über haupt zu erreichen sei! Die „Freis. Ztg." drückt das folgendermaßen aus: „Dem Reichstag als Institution wird durch den Flottenplan das denkbar schärfste Mißtrauensvotum erteilt. Die Volksvertretung soll ihre Nachfolger in ihren Rechten und der Einwirkung auf die Wehrkraft zur See degradieren." Die , Freis. Ztg " sagt ferner: „Noch dem Flotten gesetz sollte die Schlachtflotte zur Verteidigung der Nord- und Ostsee dienen und wurde in jeder Bezieh ung als für diesen Zweck ausreichend dargestellt." Die offizielle Begründung zum Flottengesetze sagt über diesen Gegenstand: „Damit die Schlachtflotte auch im Gefecht mit einer überlegenen Flotte eine Möglichkeit des Erfolges hat, muß die eigene Gefechtssormation so viele Schiffe enthalten, als in einer Formation einheitlich geleitet und zur vollen Ausnutzung gebracht werden können." — Wie nun aber, wenn im Kriege mit einer stark überlegenen Seemacht der deutschen Flotte, die durch die erste Schlecht doch auch stark gelitten haben wird, eine stark überlegene und völlig intakte Reserveflotte gegenübergestellt wirdi Die „Freis. Ztg." entrollt dann weiter, wie sie eS führung vurh die GewekdehauskapeUe, deren Holzbläser sich mehrfach heroorthaten. Die ganze Aufführung war von Hrn. Kantor Römhild sorgfältig vorbereitet und ge lang unter seiner Leitung zur ersichtlichen Zufriedenheit der Hörerschaft, die da« Gotteshaus in einigen Teilen überfüllt hatte. P. Konzert. Der Neustädter Chorgesangverein be ging die Feier seines 35. Stiftungsfestes mit einer Auf führung, die gestern abend im Saale des Hotel Kaiserhof stattfand. Al« Hauptwerk bot dieses Konzert eine für Dresden erstmalige Vorführung der Legende „Christo phorus" für Chor und Solostimmen von I. Rhein berger. Leider ließ sich die Wiedergabe in der ur sprünglichen Gestalt nicht ermöglichen, sodaß da« Klavier an die Stelle des Orchesters treten mußte. Auch die Wirkung der Chöre wurde durch mancherlei Umstände, namentlich durch die hohe Temperatur im Saale und durch die auf dem Podium befindlichen schalldämpfenden Soffiten eine« stehenden Liebhabertheater« wesentlich be einträchtigt. Gleichwohl konnte man der Tonschöpfung des berühmten Münchner Meisters, dessen zahlreiche Chor werke (darunter ein Stabat mator, ein Requiem und die Rheinsag« „Montfort") halb auf klassischem Boden stehen, halb der modernen Romantik sich zuwenden mit großem Interesse folgen Die Dichtung de« Oratorium«, deren Vorgänge am Hörer in der Form dramatischer Bilder vorüberziehen, schildert die bekannte Bekehrungtgeschichte des Riesen Christophorus, der jahrau« jahrein die Pilger durch die Fluten des Jordan trägt, bis er eine« Tage« durch Christu« selbst in KindeSgestalt zu höherem Dienste abgerufen wird. Der Chor beteiligt sich an den dichte rischen Vorgängen in erzählender oder betrachtender Weise. Der Aufbau der Komposition ist einheitlich und klar; er zeigt jene ernste Kunstauffassung, jenen tiefen sittlichen Kern, der in allen Tondichtungen Rheinberger« zu finden ist. In der Ausarbeitung der künstlerischen Gedanken zeigt selbst nennt, „geradezu uferlose Perspektiven", indem sie von überseeischen Kriegen spricht und das Bedürf nis von Kohlenstationen und eigenen Docks in allen Weltteilen betont. In dieser Beziehung befindet sie sich mit der Marineverwaltung wenigstens in gewisser Beziehung in Uebereinstimmung. Mit Wort und Schrift hat die Marineverwaltung bisher stets da gegen angekümpft, daß eine überseeische Kriegführung gegen eine europäische Seemacht in großem Stile an gängig sei. Die Begründung zum Flottengesetze sagt darüber: „Im Kriege wird es weniger darauf an kommen, die Kolonien an Ort und Stelle zu ver teidigen, als sie in der Heimat durch die dort befind lichen Streitkräfte zu schützen. Das Schicksal der Kolonien wird nicht durch die kleinen Gefechte draußen entschieden, sondern durch den Ausfall des Kampfes auf dem Hauptkriegsschauplatze." Etwas anders liegen die Verhältnisse lediglich für Kiautschou. Dort werden in absehbarer Zeit Docks und eine Kohlenstation vorhanden sein. Damit es den dortigen Streitkräften nicht ebenso ergeht wie den Spaniern vor Manila, werden wir uns im Laufe der nächsten Jahre mit dem Gedanken vertraut machen müssen, dort an Stelle der großen Auslandskreuzer wenigstens einige Linienschiffe dauernd zu stationieren. Von den Spaniern sagte die „Freis. Ztg." übrigens in ihrer Ausgabe vom 23. September 1899: „Der unglückliche spanische Admiral Montojo, der seinerzeit mit seinen alten Holzschiffen einen Verzweiflungs kampf bei Manila gegen die modernen amerikanischen Panzer führte, ist mit schnödem Undank belohnt worden. Der oberste Militärkriegsgerichtshof ver urteilte am Donnerstag den Admiral Montojo zur Entlassung zur Reserve unter Aberkennung des Rechtes auf Beförderung in einen höheren Dienstgrad." Stellt man die Panzerkreuzer modernen Linienschiffen gegen über, so ist das Stärkeverhältnis von Schiff zu Schiff nicht weniger ungleich. Gerade hiersür hat die Schlacht bei Santiago einen auch für Laien verständlichen Be weis geliefert. Mit Rücksicht auf die „geradezu uferlosen Per spektiven", „Beschaffung von Kohlenstationen und Docks in allen Weltteilen" bezeichnet die „Freis. Ztg." die Behauptung der „Nordd. Allg. Ztg ", daß eine so allmähliche Steigerung der deutschen Kriegsflotte, wie sie in jenem Aussätze besprochen wird, sehr wohl ohne neue Steuern ausführbar erscheine, als Kuriosum. Dagegen unterdrückt sie den Satz der „Nordd. Allg. Zeitung", „daß bei der Steigerung der einmaligen Ausgaben nach Maßgabe der bisherigen Grundsätze ein sehr erheblicher Teil durch Anleihe gedeckt würde". Auch in der Berechnung der Höhe des Marine etats 1901 nach dem „neuen Plan" läuft der „Freis. Ztg." ein Irrtum unter. Sie schreibt, der neue Plan verlangt eine Erhöhung des Marineetats von 150 auf/j 83 Mill. Man kann doch nur den Marineetat 1901, wie er sich nach dem Flottengesetz gestaltet, nicht aber den Marineetat 1900 mit dem Marinetat 1901, wie er sich nach dem neuen Plan gestalten würde, vergleichen. Nach dem Flottengesetz würde der Marineetat für 1901 betragen: Schiffbauquote etwa 74 Mill. M. Sonstige einmalige Ausgaben . . 8 - - Fortdauernde Ausgaben . . .. 79 - - Summa 162 Mill. M. Im Etat 1901 sind im Rahmen des FlottengesetzeL als erste Raten für Ersatzbauten ein großer Kreuzer und zwei kleine Kreuzer vorgesehen. Acceptiert man das Schiffbauprogramm, in jedem Jahre drei große und drei kleine Schiffe auf Stapel zu setzen, so treten zu diesen Bauten noch hinzu zwei Linienschiffe und ein kleiner Kreuzer. Die ersten Raten derselben würden 8,5 Mill. M. betragen. Danach würde sich der Etat 1901 nach dem neuen Plan wie folgt stellen: sich der 'Meister der Form, der bl« ins emzclnc abzurunden und zu feilen versteht, der das technische Rüstzeug ver Harmonie und de» Kontrapunktes (Kanon der „spottenden Geister" zwischen den Tenören und Bässen) mit spielender Hand beherrscht. Wie herrlich wirkte gleichzeitig in melodischer Hinsicht der Frauenchor „Oben die Sterne", wie eindring lich in Erfindung und Beseelung da« Sopransolo „Was ist der Erde süßeste Macht" mit dem dreimaligen Chor refrain „Liebe"! Charakteristisch sind die Gestalten de« Riesen und Eremiten durchgeführt; sie fanden in den Herren Uhlig (Tenor) und Hache (Bariton) nicht minder ansprechende Vertretung wie die „lockende" und „warnende" Stimme durch Frau Hohlfeld und Frl. Nagel. Die zuerst genannte Dame trug mit kleiner ober angenehmer und gut geschulter Stimme außerdem einige Sololieder für Sopran, Hr Uhlig eine Arie aus der „Schöpfung" vor. Hr. Zenker erfreute besonders in einem Andante von Molique durch schönen, warmen Ton auf dem Violon cell. In der Umgebung vier-, fünf- und mehrstimmiger gemischter oapslla Chöre von Händel, Lotti, Hasler, Schumann und Brüll („Süße« Begräbnis") befand sich ein in Dresden noch nicht gehörter „HymnuS an Apollo" au» dem dritten Jahrhundert vor Christi, wiedergesunden 1893 zu Delphi, deutsch übersetzt und für einstimmigen Chor eingerichtet von A. Thierfelder Der Gesang er weckte in seinen schwermütigen Mollintervallen, in den abwärts steigenden übermäßigen Sekunden und in der konsequenten Umgehung de» Auflösungstone« für den Leiteton einen höchst eigenartigen Eindruck; leider wurde er durch die in diesem Falle völlig unangebrachte An wenduna zahlreicher Sevtaccorde in der Klavierbegleitung stark geschädigt. Dem fleißigen und begabten Dirigenten de« Verein» Hrn Felix Rammoth darf man sich für die Vorführung der uralten „Neuigkeit", die noch dazu in der Ursprache de« Texte« erfolgte, ebenso zu Tank verpflichtet fühlen wie für die sorgfältige Vorbereitung der verschiedenen Chöre, unter denen ein Madrigal von Schiffbauquote etwa 88 Mill. M. Sonstige einmalige Ausgaben . . 12 - - Fortdauernde Ausgaben . . .. 79 , » Summa 174 Mill M. Tas sind nur 12 Mill. M. mehr als der Etat von 190 l verlangt, nicht, wie die „Freis. Ztg. behauptet, 33 Mill. M. mehr. Die „Freis. Ztg" zählt ferner die Ausgaben des neuen Flottenplanes für 17 Jahre zusammen, um mit der großen Summe ihre Leser und Nachbeter graulich zu machen. Warum zählt sie nicht auch die voraussichtlichen Einnahmen der nächsten 17 Jahre zusammen? Dann würden allerdings die ersteren Zahlen in eine Beleuchtung gerückt werden, wie sie die „Freis. Ztg." für ihre Zwecke nicht brauchen kann. Wir haben eine Zusammenstellung vor uns liegen, wieviel Millionen Mark im ganzen bis jetzt sür die deutsche Flotte verausgabt sind. Sie zeigt die stattliche Summe von zwei Milliarden Mark. Unwillkürlich drängt sich die Frage auf, wie anders stände es heute um Deutschlands Seemacht, wenn vor 25 Jahren die Schaffung einer „starken Flotte" hätte energisch in die Hand genommen .werden können. Die „Freis. Ztg." sagt: „Die Verstärkung, welche durch den neuen Flottenplan herbeigeführt werden soll, ist dreimal so groß als die Verstärkung, welche das Flottengesetz beabsichtigt." Ganz recht! Die Zeit ist aber auch dreimal so lang, und darauf gründet sich eben die Behauptung, daß der reue Flottenplan die Finanzen in den einzelnen Jahnn nur wenig mehr belasten würde, als es daS Flottengesetz thut. Tas freisinnige Blatt sagt: „Von den in Anschlag gebrachten Summen entfallen mehr als 608 Mill. M. auf die neuen Schiffe, um welche der Flottenbestand über das Ziel des Flottengesetzes hinaus erhöht werden soll." Verteilt man aber die Summe auf 17 Jahre, so entfallen für jedes Jahr 36 Mill. M. auf die Verstärkung der Marine. Der Rest ist be reits für Ersatzbauten im Rahmen des Flottengesetzes erforderlich. Die „Freisinnige Zeitung" berechnet, daß wir im Jahre 1917 einen Jahresetat von 250 Mill. M. haben würden. Die Zahl mag richtig sein. Zur Be urteilung der Höhe der Zahl sei darauf hingewiesen, daß die übrigen Großstaaten, welche zum Teil weniger Seeinteressen zu schützen haben als Deutschland, heute (1899) bereits folgende Marineetats besitzen: England 500 Mill. M.. Frankreich 240 Mill. M-, Amerika 200 Mill. M., Rußland 185 Mill. M. Die „Freis. Ztg." zählt ihren Lesern die großen Bewilligungen für Heer und Marine in den letzten Jahren auf. Trotz alledem ist es uns aber doch in den letzten Jahren ganz gut gegangen. Es sind keine neuen Steuern erforderlich geworden; eS ist möglich gewesen, im Reich und in den Einzelstaaten umfassende Besoldungsverbesserungen durchzuführen. Die Sozial demokratie hat sich sogar genötigt gesehen, bei der an dauernd steigenden Lebenshaltung der Arbeiter die „Verelendungstheorie" in den Aktenschrank zu legen. Wir leben in der Zeit eines beispiellosen wirtschaft lichen Aufschwunges, und es giebt sehr viele Leute, die diesen wirtschaftlichen Aufschwung zum Teil auch darauf zurückführen, daß uns unser starkes Heer eine sichere Friedensgarantie auf dem Festlande gewährt. Dieselben Leute behaupten aber auch, daß es mehr als leichtsinnig wäre, für unsere sprurghast steigen den Seeinteressen in allen Weltteilen keinen größeren Schutz zu schaffen, als wie ihn das Flottengesetz vor sieht. Ter Krieg in Südafrika. General Buller ist in der Nacht zum Dienstag in Kapstadt angekommen. Sein Willkommen war die Hasler eine sozusagen „Wüllnersche" Wiedergabe in Bezug auf Tongebung und rhythmische Belebung erfuhr. U S. Astronomie. Von Zeit zu Zeit ist in den letzten Jahrzehnten die Kunde durch die Welt gegangen, daß ein „neuer Stern" am Himmel erschienen sei Wohl verstanden, e« handelt sich dabei nicht um die Entdeckung kleiner Fixsterne, die den Beobachtern vielleicht in einem weniger durchsuchten Himmelsraume bisher noch entgangen waren, sondern um ein nahezu plötzliches Aufleuchten eines großen Himmelskörpers an einer Stelle, wo bisher überhaupt kein Stern oder nur ein ganz kleiner zu bemerken gewesen war Es ist selbstverständlich, daß solche Ereignisse nicht nur von der Wissenschaft selbst, sondern von allen denkenden Menschen als Weltwunder angesehen werden mußten, gaben sie doch unserem Geiste ein ganz merkwürdiges Rätsel auf. Außerdem ist die Er scheinung eines sogenannten neuen Sternes eine große Seltenheit, und Alexander v. Humboldt glaubte nach seinen Forschungen kaum 20 bis 21 solcher Erscheinungen mit einiger Sicherheit ausführen zu können DaS Verzeichnis, da« Humboldt in seinem KoSmo« gegeben hat, wird aber von den Astronomen heutigen Tages noch nicht einmal als beglaubigt anerkannt, und der bedeutende amerikanische Astronom Chandler will als zuverlässig nur 15 neue S:cr-e gelten lassen, die vom Jahre 1572 an bi» auf die Gegenwart beobachtet worden sind, wovon der Münchner Astronom Prof. Seeliger in seinem soeben in den „Astro nomischen Nachrichten" erschienenen Aussatze noch zwei streichen möchte. An der Spitze dieser Liste steht der be rühmte Stern Tycho Brahe«, den der große Himmel»- kundige „mit nicht zu beschreibendem Erstaunen" am Abend de« 11. November 1572 auf dem Heimwege von seinem chemischen Laboratorium in dem Sternbilde der Cassiopea in einer bisher nie gesehenen Größe bemerkte Obgleich dieser Stern so hell war, daß er nur der Venu« in ihrem höchsten Glanze gleichgesetzt und von guten Auge» sogar
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