Suche löschen...
Dresdner Journal : 30.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910302
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991030
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991030
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-30
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 30.10.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
— 20t0 satzpflichtig werden, würde der Ersatz durch vollwertige Linienschiffe zu erfolgen haben. Will man diesen Plan durchführen, so erscheint e» zweckmäßig, sobald durch den Etat 1900 der Soll bestand des Flottengesetzes bewilligt ist und die Schiffe im Bau sind, dasselbe Bautempo wie in den ersten drei Jahren der FlottengesetzeS beizubehalten, nicht aber die Zahl der großen Schiffe, welche jährlich auf Stapel gesetzt werden, zunächst erheblich herabgehen zu lassen, um sie dann einige Jahre später wieder auf das Dreifache zu steigern. Ein derartiges Vorgehen beeinträchtigt die Finanzen, erschwert eine ruhige und gleichmäßige Entwickelung der Staats- und Privat« Werften und stellt auch an die Marine erheblich größere Anforderungen als eine planmäßige, stetige Weiterentwickelung In Zahlen umgesetzt, stellen sich die einschlägigen Verhältnisse wie folgt: Nach dem Flottengesetze wer den in den ersten drei Jahren (1898—99—1900) 9 große Schiffe auf Stapel gesetzt: Die Linienschiffe „Kaiser Karl der Große", „v", „6«, „v", „L", „b" und ,6" sowie die großen Kreuzer und „ö". Für die letzten 3 Jahre des Flottengesetzes sind planmäßig 5 große Schiffe vorgesehen: Ersatz der Linienschiffe „Bayern" und „Baden" sowie Ersatz der großen Kreuzer „Kaiser", „Deutschland" und „König Wilhelm". Da die Schiffe indes infolge Steigerung der Arbeitslöhne und Materialpreise sowie einiger in Folge der Erfahrungen des spanisch-amerikanischen Krieges notwendig gewordenen Aenderungen teurer werden, müssen, um dar Limit innezuhalten, mehrere Ersatzbauten hinausgeschoben werden. In der zweiten Hälfte des SexennatS würden demnach statt 9 großer Schiffe nur 2 bis 3 auf Stapel geietzt werden können. In den drei Jahren nach dem Sexennat müssen gemäß 8 2 des FlottengesetzeS ersetzt werden: 1. die infolge der Limitierung in der letzten Hälfte des FlottengesetzeS zurückgeschobenen Schiffe, 2. die Linienschiffe „Sachsen", „Württemberg" und „Oldenburg". Auf die Jahre 1901 bi- 1906 kommen mithin 8 große Schiffe oder jährlich nur 1,3 gegenüber jährlich 3 Schiffen in der Zeit von 1898 bis 1900. In der Periode von 1907 bis 1911 ist nur 1 großes Schiff ersatzpflichtig: die „Kaiserin Augusta". Von 1912 bis 1917 werden 18 große Schiffe ersatzpflichtig: 4 „Brandenburg"-Klasse, 8 „Siegfried"- Klasse, 6 große Kreuzer. Dazu kommt noch die fehlende Materialreserve für die Schiffe der „Branden burg"- und „Siegfried"-Klasse mit 3 großen Schiffen. Diese Periode ist mithin mit 21 großen Schiffen oder 3tz großen Schiffen jährlich belegt. Hält man den Bau eines dritten Geschwaders für notwendig, wollte denselben aber erst in Angriff nehmen, nachdem das Flottengesetz planmäßig durch geführt ist, so kommen hierfür nur die Jahre 1904 bis 1911 in Betracht, da die Periode von 1912 bis 1917 schon durch die fälligen Ersatzbauten mit 3k großen Schiffen pro Jahr belastet ist. Bis zum Jahre 1911 werden aber auch die großen Auslandskreuzer aller Voraussicht nach eine erhebliche Verstärkung erfahren müssen. Da« Maß ist disku tabel, wird aber mit 6 Schiffen einschließlich der hier erforderlichen starken Materialreserve für 12 Jahre kaum zu niedrig gegriffen sein. Auf die Jahre 1904 bis 1911 entfallen mithin: 1. 6 Ersatzbauten (2 restierende aus dem Sexennat, außerdem „Sachsen", „Württemberg", „Oldenburg", „Kaiserin Augusta"). 2. 18 Neubauten (ein drittes Geschwader, ein schließlich Flotten-Flaggschiff und Materialreserve: 10 Linienschiffe. Die beiden zu diesem Geschwader gehörigen großen Kreuzer, 6 große Auslandskreuzer), im ganzen 24 Schiffe auf 8 Jahre verteilt. Vor uns entrollt sich mithin folgendes Bild: ES müßten jährlich an großen Schiffen in Bau gegeben werden: 1. Periode 1901 bis 1903 1,0 Schiff (letzte 3 Jahre des FlottengesetzeS), 2. Periode 1904 bis 1911 3 Schiffe (Neubauten 18 Schiffe, Ersatzbauten 6 Schiffe), 3. Periode 1912 bis 1917 3k Schiffe (Neubauten 3 Schiffe, Ersatzbauten 18 Schiffe). Für die 17 Jahre (1901 bis 1917) würde e« sich nach vorstehendem um die Stapellegung von 48 oder jährlich 2,8 großen Schiffen handeln, gegen über der Stapellegung von jährlich 3 großen Schiffen während der ersten 3 Jahre des FlottengesetzeS. Wer eine Verstärkung unserer Marine bis zum Jahre 1917 in dem angegebenen Umfange für er forderlich hält, wird sich der ernsten Erwägung nicht entziehen können, ob eS nicht richtig ist, nach dem Jahre 1900 daS bisherige Bautempo deizubehalten und jährlich auf Stapel zu setzen: 3 große Schiffe (Linienschiffe oder große Kreuzer), 3 kleine Schiffe (kleine Kreuzer, Kanonenschiffe oder Spezialschiffe), 1 TorpedobootSdivision. Ein derartiges Bauprogramm erscheint sehr wohl ohne neue Steuern durchführbar. Die jährliche Schiff bauquote würde von durchschnittlich 60 auf durch schnittlich etwa 85 Mill. M. steigen, die jährlichen sonstigen einmaligen Ausgaben von 9 auf 12 Mill. M.; für die Steigerung der fortdauernden Ausgaben würde die bisherige Steigerung von jährlich .5 Mill, bei dem allmählichen Ausbau der Marine nur in den ersten Jahren voll in Anspruch genommen werden. Sobald daS 3 Geschwader beschafft ist und eS sich zur Bild ung des 4. Geschwaders nur um Ersatz der „Sieg- fried"-Klasse handelt, wird eine geringere Steigerung auSreichen. Bei der Steigerung der einmaligen Ausgaben würde indes nach Maßgabe der bisherigen Grund sätze ein sehr erheblicher Teil durch Anleihe gedeckt werden. Die Frage eines derartigen gleichmäßigen Fort- schreitenS ist indes nicht nur eine finanzielle, technische und für die innere Entwickelung der Marine wichtige, sie ist auch von hoher Bedeutung für die maritime Leistungsfähigkeit des Deutschen Reiches. Halten wir das Limit de» FlottengesetzeS inne und legen in den Jahren 1901 bis 1903 im ganzen nur drei große Schiffe auf Stapel statt neun, so sind wir jn den folgenden Jahren militärisch um sechs große Schiffe schwächer, und dieser Nachteil würde sich erst ganz allmählich wieder auSgleichen. Die Frage, ob eine planmäßige Verstärkung der Marine in dem angegebenen Umfange innerhalb der nächsten 16 Jahre erforderlich ist, würde zunächst zur Entscheidung gebracht werden müssen. Würde die Frage von den gesetzgebenden Faktoren des Reiches bejaht werden, so kann der Limit-Para graph des FlottengesetzeS kein Hindernis für die weitere Entwickelung der Marine sein. — Die Frage der finanziellen Deckung der in vor stehendem Aufsatze gekennzeichneten Verstärkung unserer Flotte wird in den „Berl. Pol. Nachr." folgender maßen erörtert: „Fragt man, welche Mittel zur Deckung dieses Mehrbedarfs zur Verfügung stehen, so kommt zunächst in Betracht, daß die Einnahmen an Zöllen und Verbrauchssteuern in den vier Jahren von 1895 bis 1898 von 661,6 auf 782,3, also um 120,7 Mill. M. oder um 18k Proz. gestiegen sind, und zwar ohne jegliche Erhöhung der Zoll- oder Steuersätze. Hält, was bei Aufrechterhaltung des Weltfriedens kaum zweifelhaft ist, dre Zunahme der Erträge der Zölle und Verbrauchssteuern so an wie bisher, so ist 1902 mit einem Ertrage dcr Zölle und Verbrauchssteuern von 925, 1906 mit einem solchen von 1081, 1910 von 1281 und 1914 von 1518 Mill. M. zu rechnen. Was will gegenüber einem Mehrbeträge allein aus Zöllen und Verbrauchssteuern von 638 Mill, eine Erhöhung der Flottenausgaben um höchsten- 88 Mill. M. im Jahre bedeuten! Dabei ist die Mehreinnahme aus der mit 1903 zu er wartenden Erhöhung deS Getreidezolls, welche mit 60 Mill. M. im Jahre sicher nicht zu hoch berechnet ist, noch gar nicht in Betracht gezogen. Ebensowenig der Mehrertrag der Zuckersteuer infolge Fortfalles der Exportprämien, bezüglich dessen eine internationale Verständigung doch nur eine Frage der Zeit ist. Rechnet man hinzu, daß auch dre Erträge der Stempelsteuer wie der Betriebsverwaltungen stetig steigen, so ist mit Bestimmtheit zu erwarten, daß auch die Kosten der Durchführung des erweiterten Flotten- planeS in dem Tempo der Jahre 1898 bis 1900 sich ohne Steuererhöhung auS den ordentlichen Ein nahmen deS Reich- werden bestreiten lassen. Der zur Erhaltung der Weltmachtstellung Deutschlands bitter notwendigen Entwicklung unserer Kriegsmacht zur See stehen mithin finanzielle Bedenken durchaus nicht entgegen." Ter Krieg ia Südafrika. Die vielen Depeschen, die täglich über meist ziemlich un bedeutende Begebenheiten vom südafrikanischen Kriegs schauplätze eingehen, oft vermutlich auch nur aus Zeitungsredaktionszimmern stammen und häufig ge nug einander widersprechen, lassen bei gleichzeitigem Mangel sicherer Nachrichten auS dem Hauptquartier der Buren nur schwer einen Ueberblick über die Er eignisse der letzten Wochen gewinnen. Zur Zeit läßt sich nur seststellen, daß die Buren an sieben Stellen gleichzeitig die Grenze von Natal überschritten haben und daß bisher nur drei Gefechte von einiger Be deutung vorgefallen sind: das erste am Freitag, den 20. Oktober, zwischen General LucaS Meyer und General Symons bei Glencoe mit ungünstigem Aus gange für die Buren, da die erwartete Nachbarkolonne des General EraSmuS nicht eintraf; das zweite am 22. Oktober bei ElandSlaagte, angeblich vom General French mit Erfolg durchgesührt, und das dritte nörd lich von Ladysmith. Abgesehen von anderen scheinbar bisher von den Engländern verschwiegenen Gefechten, dürfte bis her der taktische Erfolg den Buren nicht günstig gewesen sein. Der strategische Erfolg dagegen gehört den Buren, denn General Aule hat, wie sich aus den englischen Nachrichten schließen läßt, schon Sonnabend, den 21., das Lager von Glencoe geräumt, aber nicht um in direkter südwest licher Richtung nach Ladysmith, sondern in fast süd östlicher Richtung nach Beith zurückzugehen und sich hier mit dem von Ladysmith vorgehenden General White zu vereinigen, was zwar gelungen ist, aber die Engländer von ihrer Operationslinie nicht unwesentlich abgedrängt hat. Demnach sind die Buren auf dem östlichen Kriegsschauplätze alles in allem genommen unbestreitbar im strategischen Vorteile, die Engländer aber, welche der Reihe nach die Städte Newcastle, Dundee und Glencoe geräumt haben, im Mißerfolge und vermutlich gezwungen, auch Ladysmith auszugeben. Nördlich des bisherigen Natal Kriegsschauplatzes, dort, wo die südöstliche Ecke des Transvaalgebietes in daS Zululand einspringt und sich bis auf etwa 50 Km dem Meeresgestade nähert, marschiert abermals ein starkes Burenkommando ein, um vornehmlich eine Ver bindung mit der Küste herzustellen. An der Süd- arenze des Burengebietes, bei der im äußersten Norden der Kapkolonie gelegenen Stadt ColeSberg ist eine kleine Burenschar erschienen, der vom nächsten Furtübergange des Oranjestromes etwa 1500 Mann nachfolgen. An der Westgrenze haben die Buren Städte und Stationen der Provinz Barkly-West, weiter die Städte Tauungs, Vryburg und Rhamatlabama in Besitz genommen und halten Mafeking und Kimberley eng eingeschloffen. Ihre wirklichen Erfolge dürften hier aber viel größere sein, da sie sonst wohl kaum die Einverleibung des ganzen Griquagebietes und Betschuanalandes ausgesprochen hätten. Gegenüber diesen entschiedenen Fcrtschritten der Buren ist es für die Engländer mißlich, daß der am Sonnabend im Aermelkanal eingefallene starke Nebel bei der herrschen den Windstille die Abfahrt der Verstärkungstruppen verzögerte. Die Reserveflvtte, die, wie man mutmaßt, mit Rücksicht auf Vorgänge im Persischen Meerbusen in England mobil gemacht wird, soll sich englischen Nachrichten nach nur als wesentlicher Bestandteil der Transportflotte darstellen, die durch schnellsegelnde Kreuzer und Drpeschenschiffe geschützt werden müsse, was bei jedem größeren überseeischen Truppen transport sich notwendig mache. Auch sei es nötig, die leeren in den südafrikanischen Häfen liegen den Transportschiffe zu bewachen. Ausfallend bleibt e«, daß die brnische Admiralität erst in der letzten Woche diese Notwendigkeit erkannt hat, obschon seit Monaten der Abtransport des ArmeecorpS „Buller" vorbereitet wurde. Heute liegen folgende Nachrichten vor: Pretoria. (Meldung de« „Reulerlchen Bureau«".) Der deutichc Konsul hat dem staatlichen Zentralcomitö von dem Anerbieten de« Deutschen Bei eins vom Roten Kreuz, eine Sanitätsabteilung zu entsenden, Mittei i»ng gemacht; daS Anerbieten ist angenommen worden. Kapstadt. (Meldung de« „Reuterschen Bureau»".) «u« Masern wird telegraphiert! Basutoland ist ruhig Der Caledon - Rider, der Grenzfluß zwischen Basutoland und dem Oranje-Freistaat, führt Hochwasser und ist unpassierbar. London. Im TrauSkei - Gebiete (Saptolonie) stad, wie „Daily Chronicle" meldet, Unruhen aulgebrochen; mehrere Eingeborene wurden getütet, Beamte wurden bedroht London. Dem „Reuterschen Bureau" sind cu» Süd afrika folgende Meldungen zugeaangen; Au« Pretoria vou vorgestern wird telegraphiert, daß General Joubert sich von Glencoe zur Front begeben hat. — Nach einer Depesche au« Kapstadt vom Souuabend beziffert eine dem Asrikanderorga» „South African News" au« Pretoria zugegangene Meldung den Verlust der Buren in dem Besicht bei ElandSlaagte auf »6 Lote und 64 Verwundete. Eine Depeiche au« Ladysmith au die .Cape Time«' besagt, daß nach Etugedorenen-Berichtru vou den Buren bei Rietsontein 80 fielen und ISO verwundet wurden — AuS Durban wird vom Sonnabend gemeldet: Oberst Schiel und andere hervorragende KriegSgesangene sind auf rin Transportschiff gebracht worden, daS sie nach der SimonSbai übersühren soll; dort soll sie da« Kriegsschiff.Pene lope' ausnehmen. Vom Freitag wird au- Durban tele graphiert: Rach amtlicher Bekanntgabe übermittelte der oberste britische Militärarzt in Glencoe, Major Donegan, dem Staatssekretär Reitz in Pretoria telegraphisch den Dank der im Hospital zu Glencoe liegenden britischen Offiziere und Soldaten ,ür die ihnen von den Bure« und ihren Offizieren erwiefene 'außerordentliche Güte. Staatssekretär Reitz gab von diesem Telegramm der Regierung von Natal Kenntnis mit demHinzu- fügen, daß e« sämtlichen Verwundeten gut gehe und anscheinend keiner der Offiziere feinen Wunden erliegen werde. General Joubert hat dem General White seine Teilnahme anläßlich des Tode» deS General Symon« ausgedrückt und dabei bemerkt, er hoffe, der Allmächtige werde bald diesem unglücklichen Zu stand ein Ende machen, den gewissenlose Spekulanten und Kapitalisten herbeigeführt hätten, die nach Tran«, vaal gekommen seien, um Reichtum zu gewinnen und ihre Interessen zu fördern, die anderen irregeleitet und diesen schmachvollen Kriegszustand über ganz Südafrika gebracht hätten. Durban. (Meldung des „Reuterschen Bureau".) Nach einer Depesche deS „Natal Mercury" auS Ladysmith war dort am Sonnabend alle« ruhig. Die Truppen hielten Rast. Es wurde eine Abteilung Buren bemerkt, die schwere Geschütze bergaufwärts brachte. Nach einem heute in Durban einge- gangenen späteren Telegramm find die Buren näher aus Lady smith vorgerückt und haben auf einem Kopje, da- 2^ englische Meilen gegen ElandSlaagte zu von Ladysmith entfernt liegt, zwei schwere Beschütze ausgepflanzt. Ein Angriff wird stündlich erwartet; die Einwohnerschaft verhält sich ruhig. Kapstadt. Die hiesigen „Times" veröffentlichten folgende Nachricht: Nachdem AusklärungSmannschasten, die vom Mod ders pruit nach Ladysmith zurückkamen, gemeldet hatten, daß der Feind sich in großen Mafien aus dem Wege von Helpmakaar nach Ladysmith befinde, sandte Bcneral White eine starke auS Artillerie, berittener Infanterie und Kavallerie bestehende Kolonne au» Ladysmith ab. Die Buren schoflen mit Granaten aus eine kleine englische Patrouille v Meilen von Ladysmith entfernt. Die Stellung des Feindes befindet sich 3 Meilen hinter dem Modderspruit, diejenige der Engländer ist 4 Meilen von der Stellung der Buren entfernt. — (Meldung deS „Reuterschen Bureau-".) Fünf Bataillone Infanterie, drei Regimenter Kavallerie, eine Batterie Gebirgs artillerie, vier Feldbatterien und die Natal-Freiwilligen rückten aus Ladysmith gegen den Lombardskop vor; eine Schwadron Husaren stellte den Feind, welcher ein heftige- Beschütz- und Gewehrseuer eröffnete. Zwei Pferde wurden getötet, ein Retter verwundet. Der Feind hatte eine starke Stellung bei DewaalS Farm inne; der berittenen Infanterie gelang eS nicht, ihn daraus zu vertreiben, und da durch einen Angriff am Nach mittag nichts erreicht werden konnte, bezog die Truppe ein Biwack. Bei Tagekanbruch zog der Feind sich nach Rietsontein zurück. London. Eine Depesche des „Reuterschen BureauS" auS Ladysmith von gestern abend 6 Uhr besagt: Heute war alles ruhig. Die Waficrzufuhr, die unterbrochen wordcn ist, wird jetzt wieder hergestellt. — Tin amtliches Telegramm des General- White meldet, daß die Verluste der Buren in der Schlacht bei Blencoe am 20. d. Mts. SOO Tote und Verwundete be trugen und daß auf dem Gipfel des Talanca-HügelS drei von den Buren in unbrauchbarem Zustande zurückgelassene Geschütze vorgesunden wurden. Ladysmith („Rcuter'^Meldung) Die Burrn schließen Ladysmith immer enger ein. Die nicht ortSansäfligen Zivilpersonen erhielten Besehl, die Stadt zu verlassen. Kapstadt. (Meldung deS „Reuterschen Bureau»".) Nach einem aus Maseking eingegangeucn, vom 21. Oktober datierten Telegramm sollte dort alle- gut stehen. Bei einem vierstündigem Bombardement seien Menschen nicht getötet worden. Pretoria. (Meldung deS „Reuterschen BureauS".) Hier ist die Nachricht eingegangen, daß Mafeking in Flamme» stehe. London Dem „Reuterschen Bureau" wird auS Masi- ling vom 23 d. Mts. gemeldet: Die Beschießung begann heute früh um 7 Uhr 40 Min. Die ersten Schüsse ginge» fehl, später schlugen eine Anzahl Schüsse in die Stadt ei», richteten aber wenig Schaden an; diei Beschösse trasen ein jetzt als Hospital dienendes Kloster. Von englischer Seite wurde nur ein Schuß abgegeben, der ein feindliches Beschütz außer Gefecht setzte. Nach drei Stunden wurde gefragt, ob die Stadt Mann in mittlerem Lebensalter, der kurz, breit und stämmig war. Der andere war ein junger Mann. Der ältere trug einen Knickerboker-Anzug mit gestreiften Strümpfen, der andere hatte einen Tuchanzug an, und beide trugen Mützen mit Blechmarkcn Die E«kimo» wollten haben, daß Stockby» Bruder mit ihnen zurück- gehe, da ein große« runde« Ding, voll von Tabak, Kleidungtstücken, Munition rc. im Norden läge, er ging aber nicht mit. Er brachte jedoch zwei Wolfsfellteppiche mit und einen Teil eine« Eskrmo-Anzuge«, wie er im hohen Norden getragen wird, nur um zu zeigen, daß er so weit gewesen war, wie er sagte. Ich habe die« dem Kommissar gemeldet" * Von der Swerdrupschen Expedition wird man vor nächstem Sommer nicht« hören Da« letzte Schiff des König!, grönländischen Handel«, „Hvalfisken", ist eben von Grönland in Kopenhagen eingetroffen, ohne Nach richten von Swerdrup mitzubringen, wie man vermutet hatte Der „Fram" war im August vom Foulkefjord au« im Smithsund nochmals nordwärt« gesegelt, um in der Nähe de« Polarmeer« einen Teil der Expedition, dar unter auch Swerdrup, zu landen und dann zurückzukrhren. Die gelandete Abteilung sollte dort oben überwintern, im Frühjahr eine Schlittenreise läng» der Nordküste zur Ost« rüste antreten und hier von dem „Fram" ausgenommen werden Augenscheinlich ist der „Fram" bei der vorge rückten Jahreszeit im Eise eingeschloffen und an der Um- kehr verhindert worden. * Die öffentlichen Sitzungen de« Kaiser! deutschen archäologischen Institut« in Athen und Rom werden dem Brauche gemäß mit einer Festversammlung an Winckelmann« Geburtstag (7 Dezember) beginnen und alle i4 Taqe stattfinden Jn Rom wird Prof Petersen im Spätherbst« Au»flüge nach Cerveteri, Corneto, Conca- Satricum, Ostia und der Villa Hadriani veranstalten und dann wöchentlich einmal über altitalische Kunstgeschichte und über auigewählt« Skulpturen in den römischen Museen lesen Pros Hülsen wird vom 18 November bis zum 20 Dezember 18 Vorträge über die Topographie des alten Rom halten und von der Mitte de« Januar an zweimal wöchentlich auSgewählte lateinische Inschriften in den römischen Museen behandeln. Auch im nächsten Jahre wird Pros. Mau in der ersten Hälfte de« Juli einen zchnmgigen Kursus in Pompeji abhalten. Jn Athen wird Prof. Dörpfeld über die Baudenkmäler und die Topographie von Athen, Eleusi« und den Piräeu« lesen, Prof. Wolter« aber vom Januar an Uebungen zur Einführung in die Altertumssammlungen Athen« und im März eine allgemeine Besichtigung der Museen vornehmen Auch im Jahre 1900 werden die üblichen Studienreisen unternommen werden, und zwar vom S bis zum 24. April über Korinth, Nauplia, Tiryn«, da« Heraion, Mykene, da« Asklepieion von EpidauroS, Tripoli», Megalopoli«, Sparta, Mistra, Kala- mata, Messen«, Lykosura, Phigalia nach Olympia und von dort über Patra« und Delphi nach Athen zurück; vom 2. bi« zum 11. Mai über Aegina, Marathon, Rhamnu«, Eretria, Andros, Teno«, Mykono«, Delo«, Syra, Paro«, Naxo«, Sikino«, There und Kreta (Kandia, Kanea) und zurück über Melo»; endlich vom 15. bi« zum 20 Mai nach Troja; von dort kann man entweder nach Athen zurückkehren oder nach Konstantinopel weiterfahren Meld ungen sind an Prof Dörpfeld in Athen (Phidia«straße 1) zu richten, und zwar möglichst bald, da die Zahl der Teilnehmer nur eine beschränkte sein kann * Zur bereit« kurz gemeldeten Auffindung eine» Botticelli in Florenz schreibt man der „Nat-Ztg" noch folgendes: Bor ungefähr vier Monaten fand der Konservator de« König!. Palaste« zu Florenz, Guglielmo Cornish, unter altem Gerümpel in einem Laden eine in verwahrlostem Zustande befindliche bemalte Holztafel Da« Bild hatte einen schönen Rahmen, e« war mit dunkler Farbe überzogen, als ob es für ein neues Gemälde hergcrichtet wäre; unter diesem Anstriche be merkte man aber Spuren von früher gemalten Figuren Cornish prüfte da» Gemälde eingehend, und nachdem der Staub und di« Uebermalung entfernt waren, zeigte sich darunter «ine Kopie der „Anbetung de« Jesutkinde»", die Cornish wegen deS idealen Ausdrucks dr« Gesichte«, wegen der Zeichnung und anderer Merkmale al« Arbeit Botticellis ansah. Da« Gemälde ist jetzt in dem Saale der „Madonna delle Staff«" im Palazzo Pitti oufgestrllt. Viele bewundern da« auf so seltsame Weise wieder er schienene Kunstwerk Besonder» bemerkenswert ist di« vorzügliche Durchführung der Engel, die sich um die Hauptfiguren gruppieren. Diese Engel gleichen ganz denen auf dem berühmten Gemälde „Ivearnsrions äeil» Vorxino". Cornish glaubt, Botticelli habe diese« Bild vor seinem Aufenthalte in Rom gemalt, wo er eine neue Manier angenommen hatte. Bi» jetzt hat da« Gemälde noch keinen Namen; man könnte r« „Madonna delle Rose" nennen, wegen der Menge von Rosen im Hintergründe. Unter den Sachverständigen herrschen immerhin Zweifel, ob da« Gemälde wirklich von Bitticelli oder von einem seiner Schüler herrührt; denn man kann nicht vorsichtig genug sein, um die Autorschaft solcher Gemälde festzustellen. Alle aber stimmen sie darin überein, daß e« eine wertvolle Arbeit ist Manche sehen darin eine Art Bindeglied zwischen seiner ersten Technik vor dem Aufenthalt« in Rom und der späteren Weise; darau« ergäbe sich ein weniger schroffer Uebergang zwischen den zwei Manieren; die Entscheidung darüber bleibt natürlich den Kunstverständigen überlassen. * Am Schlußtage der Versteigerung der Kunstschätze de« verstorbenen vr Schubart in München wurden Re» Produktionen erster Güte verkauft, wobei verschiedene aus wärtige Kupferstichkabinette al« Mitbewerber auftraten Der Direktor de« Dresdner Kupserstichkabinett«, Prof, vr. Lehe», erstand einen farbigen Kupferstich von Dagoty, eine au« einem Wringlase trinkende Frau nach Terborch, für 570 M, einen Lasinio, Tod der Dido nach Giordano, für 235 M. Die Perle diese« Teil« der Sammlungen, da» berühmte Schabkunstblatt von Watson, Lady Bamp- fylde nach Reynolds, ersteigerte der eigen» zu diesem Zweck au« London gekommene englische Kunsthändler Eebyn für 1820 M, obwohl die Ränder abgeschnitten waren. DaS Coussinsche Schabkunstblatt König Karl I von Eng land nach van Dyck kaufte Böhler im Auftrag für 1000 M Besondere Anziehung übten die farbigen Kupferstiche au» Ein zweiter Dagoty, Verschwörung des Catilina nach Salvator Rosa, wurde für 500 M an den Züricher Sammler Baumann loägeschlagen Der Kunsthändler Gutekunst aus Stuttgart erwarb einen Taninet, Toilette der Venus nach Boucher, für 800 M. und ein andere« Blatt desselben Stecher« V'avvu diffioils nach Lavreince für 400 M. Ein Blättchen von Marin, Tb« Äillc vornan, erzielte 310 M Von Aquarellen ist das nach Stephan Lochners Kölner Dombild für 400 M. zu erwähnen Unter den Pastellen war Bouchers v'eckuoatäon ä'^wour am meisten begehrt, e« wurde für 1300 M. verkauft. Neben solchen AuS» nahmSpreisen gingen andere, ost sehr schöne Blätter billig weg, weil man sich von vornherein auf die einzelnen Seltenheiten „gespitzt" hatte Im ganzen ist es erfreulich zu bestätigen, wie hoch die Wertung echter und alter Kunst in unserm Tagen gestiegen ist. -j- Der englische Schriftsteller Grant Allen, der schon seit längerer Zeit leidend war, ist, wie aus London gemeldet wird, vor einigen Tagm in seinem Hause in Surrey gestorben Er war von einer außergewöhnlichen Vielseitigkeit. Er schrieb Novellen, Gedichte, Zeitung»- artikel, Biographien, wissenschaftliche Abhandlungen, Hand bücher, Führer tc Au« dieser Vielseitigkeit, durch die seine Energie zersplittert wurde, ist e« zu erklären, daß er kein einzige« größeres Werk hinterließ. Grant Allen wurde in Kingston (Kanada) im Jahre 1848 geboren. Jn seiner Heimat setzte sich jme tiefe Liebe zur Natur in ihm fest, die ihn während seine» ganzen Leben« nie verließ Mit 14 Jahren kam er nach England. Im Jahre 1870 bezog er die Universität Oxford Nach deren Verlassen wurde er zunächst Lehrer in Brighton und später Profeffor in Jamaica Im Jahre 1877 kehrte er nach England zurück, um sich hier eine schriftstellerische Existenz zu gründen Seine ersten Schritt« in dn literari schen Laufbahn waren nicht besonder» erfolgreich. Er schrieb wissenschaftliche Abhandlungen, die er aus eigen
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)