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Dresdner Journal : 21.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910216
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991021
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991021
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-21
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 21.10.1899
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veius-pret-r Kür Dretden vierteljährlich: 2 Mari au Pf, bei den Kaiser» fjch d^nichcn Postanstalten »iertkljährlich »Mark; außer- d b de» Deutschen Reiche« Poft- und Siempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: läglich mit «»«nähme der kann- und Feiertage abend«. Fernspr-Anschluß.-Rr Dresdner W Journal. Pnkkndignngsgetüdre«: Für den Raum einer aespal. tenen Zeile Keiner Schrift 20 Ps Unter „Eingesandt" die Zeile bo Pj. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Edniglickt Expedition de« Drr-dner Journal« Dresden, Zwingrrpr UV. Fernspr -Anschluß: Rr Issts ^246 Sonnabend, den 21. Oktober abends. Bestellungen auf das „Dresdner Joarnal" für die Monate Hlovember und Dezember werden in Dresden bei unserer Geschäftsstelle (Zwinger» straße 20) sowie in der Hofmusikalienhandlung von Adolf Braver (F. Plötner), Hauptstraße 2, zum Preise von I ns. 70 BI. angenommen. Bei den Poftaustalten der Deutschen Reichs be trägt der Bezugspreis für diese Zeit 2 NS. In der näheren und weiteren Umgebung Dresdens gelangt da- „Dresdner Journal" noch am Abevd zur Ausgabe. So in den Ortschaften deS oberen Elb- thales bis Schandau, in denjenigen des unteren LlbthaleS bis Meitze« und in den an der Tharavdter und Radeberger Linie gelegenen Orten. Wo in den vorgedachten Orten die Blätter den Beziehern nicht mehr zugetragen werden, wollen sich letztere mit der Post wegen ÄbholenS ins Einvernehmen setzen. Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 20. Oktober. Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht, dem Professor vr Mit teiS an der Universität Leipzig den Titel und Rang als „Geheimer Hofrat" in der 3. Klasse der Hofrang- ordnung zu verleihen. Er. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Ortssteuereinnehmer Wei gend in Geising dar Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. »rnemnmge«, Versetzsage« re. im öffeatltchea Dienste. Z» «eschäft-bereiche tzeS Mintftertums »e« Kult«« au» öffentlichen Unterrichts. (Schluß.) «»gestellt wurden im lll. Lierteljahre 18SS im Schulinspektion?bezirke: XV. Kamenz, racat. XVI Leipzig I. 73) Hermann Wil helm Petzold, 7t) Paul Georg Schönweiß, bisher prov. Lehrer a d XIV. Bürgerschule, als ständ. Lehrer daselbst; 75) Emil Robert Reumann, 76) Georg Karl Friedrich Fischer, bisher prov. Lehrer a. d. 4. Bczirkrschule, als ftänd. Lehrer daselbst; 77) Bruno Otto Arnold, bisher prov. Lehrer a. d. 12. Bezirksschule, 78) Johann Schneider, 7S) Friedrich Alfred Pohl, 8V) Otto Max Noth- durst, 8l) Franz Hugo Schädel, 82) Gustav Bernhard Riedel, 83) Oskar Hugo Albert Keßler, bisher prov. Lehrer a. d. >3. Bczirkrschule, als ständ Lehrer daselbst; 84) Friedrich Christian Johann Weitz, bisher prov. Lehrer a. d. 8. Bezirks schule, al» ständ Lehrer daselbst; 85) Karl Bernhard Brückner, bisher prov Lehrer a. d. 2V. Bezirksschule, al- ständ Lehrer daselbst; 86) Elsa Franziska Sander, bisher prov Lehrerin a d. 20. Bezirksschule, als ständ Lehrerin daselbst; 87) Richard Oswald K-Hnt, 88) Paul Richard Teichmann, 89) Franz Moritz Böhme, SV) Richard Otto Schob, bi-her prov. Lehrer d 22 Bezirksschule, als ständ Lehrer daselbst; St) Pauline Helene Rupprecht, bisher prov. Lehrerin a d. 25. Bezi kS- schule, als ständ Lehrerin daselbst; 92) Wilhelm Max Fromm- Herz, 93) Richard Julius Jahn, bisher prov. Lehrer a. d. 25 Bezirksschule, als ständ. Lehrer daselbst; 94) Otto Richard Perthes, bisher prov Lehrer a. d. II. höheren Bürgerschule, alt ständ. Lehrer daselbst; 95) Max Moritz Lösch, 96) Paul Richard Fehl hab er, bisher prov. Lehrer a d. IV. höheren Bürgerschule, al- ständ Lehrer daselbst; 97) Friedr. Wilhelm Albert Heinig, 98) Friedr. Allert Ernst Zetzsche, bisher prov. Lehrer a. d. Xl. Bürgerschule, al- ständ Lehrer daselbst; 99) Wilhelm Paul Hofmann, bisher prov. Lehrer a. d. V Bürgerschule, al« ftänd. Lehrer daselbst; tvv) ElemenS Aug. Oskar Schröder, bisher prov. Lehrer a d VIl. Bürger schule, al- ständ Lehrer daselbst; IVI) Karl Hermann Höra, bi-hrr prov. Lehrer a. d. IX. Bürgerschule, al- ständ. Lehrer daselbst; 102) Friedr. Wilh Oskar Schmaler, di-her prov. Lehrer a. d. X. Bürgerschule, a'S ständ. Lehrer daselbst; 103) Max Emil Franke, di-her prov. L>hrer a. d. X. Bürger schule, al- ständ. Lehrer daselbst; IVI) Gustav Reinhold Kluttig, bi-her prov. Lehrer a d. 2. Beziiksschule, al- ständ. Lehrer daselbst; 1V5) Gustav Adolf Schneider, bisher prov. L'hrer a. d. XIII. Bürgerschule, al» ständ Lehrer da selbst; 106) Karl Emil Göbej, bisher prov. Lehrer a. d. Bereinigten Freischule, al» ständ. Lehrrr dalrlbst; 107) OSkar Bruno Zschunke, 108) Felix Hugo Multzsch, bisher prov Lehrrr ad 11 Bezirksschule, als ständ Lehrer daselbst; 109) Hugo Friedr.Ferdin Täuber, bisher prov Lehrer a. d 14. Bezirksschule, als ständ. Lehrer daselbst; 110) Cora Rosa Hedwig Planert, bi-her prov Lehrerin a. d. 14 Bezirks schule, als ständ. Lehrerrn daselbst; 111) Friedr Wilh Max Nitschke, bisher prov. Lehrer a. d 14 Bezirksschule, al» ständ. Lehrrr daselbst; 112) Emil Arthur Röllig, 11») Gustav Hermann Kramer, bisher Prov. Lehrer a d. 15. Bezirks- schule, al» ständ Lehrer daselbst; 114) Johann Karl Wilhelm Hilbig, bisher prov. Lehrer a. d. l6. Bezirksschule, al» ständ Lehrer daselbst; 115) Theodor Paul Körner, bisher prov Lehrer a d 17. Bezirksschule, al» ständ Lehrer daselbst; 116) Richard Edmund Sachse, 117) Paul August Löbel, bisher prov Lehrer a. d. 19. Bezirksschule, al» ständ Lehrer daselbst; 118) Max Emil Förster, 119) Karl Gustav Queck, 120) Paul Hugo Wolf, bi-her prov. Lehrer a. d. 8. Bezirk»- schule, al» ständ. Lehrer daselbst; 121) Konrad Ernst Bernhard Rost, 122) Han» Kurt Falk, 12») Karl Felix Lederer, 124) Gotthelf Bernhard Jäger, bisher prov. Lehrer a. d. 2l. Bezirksschule, al- ständ. Lehrer daselbst; 125) Wilhelm Ernst Thiele, bisher prov. Lehrer a. d. 27. Bezirksschule, als ständ. Lehrer daselbst; 126) Georg Michael Hoßselder, bi-her prov. Lehrer a. d. 28. Bezirk-schule, al- ständ. Lehrer daselbst; 127) Ernst Eduard Küllig, bisher prov. Lehrer a d. 2V. Bezirksschule, al» ständ Lehrer daselbst; 128) Ewald Florentin Sarfert, bi-her prov Lehrer a d 5. Bezirk-schule, al- ständ. Lehrer daselbst; 129) Anna Char lotte Marie Hobusch, bisher prov. Lehrerin a. d. 18. Bezirks schule, al- ständ. Lehrerin daselbst; 130 Elisabeth Magdalene König, bi-her prov Lehrerin a d 2» Bezirksschule, al-ständ. Lehrerin daselbst; 1»1) Friedrich Max Alfred Dobrttzsch, 132) Emil Paul Ryssel, 133) Paul Bernhard Uhlig, 134) Rudolf Georg Schöbel, bi-her prov. Lehrer a d 23.Be- zirk-schule, als ständ Lehrer daselbst; 1»5) Elise Lina Klausch, bisher prov Lehrerin o. d 26 Bezirksschule. als ständ Lehrerin da selbst; 136) Iuliu« Otto Märker, 137) Emil O-wald Mer- tenS, 138) Otto Max Meyer, bi-her prov Lehrer a d 26.Br» zirk-schule, als ständ Lehrer vaselbp; 139) Karl Friedr. Franz Eggeling, bisher prov Lehrer a. d 18 Bezirksschule, alS stänv. Lehrer daselbst; 140) Richard Reimann, bi-her prov. Lehrer a d 4. Bezirk-schule, al- ständ Lehrer daselbst XVII. Leipzig II 14t) Emil Hermann Herrlich, bisher Lehrrr in Mockau, al- Lehrer in Stötteritz; 142) Adolf Florentin Göbel, bi-her Lehrer in Bärenstein, al- Filialkuch schullehrer in Gottscheina; 143) Alsred Karl Kahdemann, bisher Lehrer in Wahren, al» Kirchschullehrer daselbst; 144) Karl Otto Lindner, bisher Schulvikar in Lindenthal, al» ftänd. Lehrer daselbst; 145) Friedr. Edmund Bergner, bisher Lehrer in Schedewitz, als Lehrer in Mockau; 146) Otto Willy Paul Scherzer, bisher Lehrer in Niederplanitz, als Lehrer in Wahren. XVIII. Löbau. 147) Johannes Andreas Emme, biSherLehrer in Schirgiswalde, als Lehrer a. d. kaih. Schult in Löbau, 148) Karl Ernst Lehmann, bisher Schulwkar in Ebersbach, als ständ Lehrer daselbst XIX. Marienberg 149) Ernst Iuliu- Hempel, bisher Lehrer in Papprndors. al» Lehrer in Ritter-berg; 150) Franz Emil Müßlcr, bi-her Lehrer in Mitieidors, al» Lehrer in Niedcrlautcrstein. XX. Meißen. 151) Emil Rein hard Gamve, bisher Lehrer in Ebenheit, alS Lehrer in Wein böhla. XXI. Oelsnitz 152) Camillo Eugen v. Rohrs cheidt, bisher Lehrer in Lommatzsch al- Lehrer in Adorf; 153) Hein rich LooS, b sher Schulvikar in ArnSgrün, a's ständ Lehr.r daselbst; 154) Ernst Paul Fanghänel, biSherLehrer in Rade burg, al» Lehrer in OclSnitz XXII. Oschatz. 155) Gottlob Ernst Wagner, bisher Kontor in Geyer, alt Lehrer in Mahli». XXIII Pirna. 156) Johann Bug. Strauch, b kher Lehrer in Rochlitz, als Lehrer in Pirna; 157) Karl Ernst Pursche, bisher Lehrer in Hartmannsdorf, als Lehrer in Pirna; 158) Emil Kurt Schmidt, bisher Lehrer in GroßhartmannS darf, al» Lehrer in Kleingießhübel; 159) Kurt Wilhelm Fauth, bisher Lehrer in Kamenz, als Lehrer in Mügeln; 160) Bern hard Bruno Nostitz, bisher Lehrer in Lößnitz al» Lehrer in Großzschachwitz; 161) Robert William Maul, bisher Lehrer in Rosenthal, als Lehrer in Neustadt XXtV. Plauen i V 162) Karl Max Hoffmann, bisher Lehrer in Erlbach, als Lehrer in Neumark; 163) Paul Lang, bisher Lehrer in GeberS- reuth, a!S Lehrer in Mylau. XXV. Rochlitz. 164) Otto Haupt, bisher Lehrer in Rotbstein, als Lehrer in Burkers dorf; 16») Loui» Poul Siegert, bisher Lehrer in Roschkowitz, al« Lehrer in ArraS; 166) Karl Friedrich Hoyer, bi-her Kirch- schullehrer in Kleinbardau, alS Kirchschull.hrer in SeisrrSbach. XXVI. Schwarzenberg. 167) Richard Paul Beyreuther, bisher Lehrer in Bockau, al» Lehrer in Zschorlau; 168) Karl Gustav Loui- Unger, bi-hrr Lehrer inLenker-dorf, al-Lehrer in Bnionsthal; 169) Einst Robert Schumann, bi-her Lehrer in Burkhardsdorf, al» Lehrer in Lößnitz; 170) Ernst Feodor Paul, bi-her Lehrer in Erbi-dors, al- Lehier in Lößnitz; 171) Emil Rickard Krauß, bi-her Lehrer in Bockau, al» Lehnr in Markcr-bach. XXVII. Zittau. 172) Arwed Rich Otto Kohlberger, bisher Hilstlehrrr in Rothnau-litz, al« ftänd Lehrer in Markersdorf; 173) Ewald Johanne- Werner, 174) Otto Hermann Bogt, bi-hrr Hils-Uhrer in Zittau, al» ftänd. Lehrer daselbst. XXVIII. Zwickau. 175) Max Emil Göthel, bisher Lehrer in OelSnitz, al- Lehrer in Planitz; 176) Hermann Alwin Fröhlich, bi-her Lehrer inAuerSwalde, alS Lehrer in Liebschwitz; 177) Franz Rudolf Göpel, 178) Friedrich Ernst Herold, bisher Hilfslehrer in Zwickau, al» ständ. Lehrer daselbst; 179) Rudolf Oskar Jähnig, 180) Han» Heinrich Gläsche, bisher Lehrer in Niederhablau, als Lehrer in Planitz; 181) Theodor Oskar Dietrich, 182) Moritz Arno Hempel, bisher Hilfslehrer in Crimmitschau, als ständ. Lehrer daselbst. Zu besetzen: I. eine Lehrerstellt in Planitz «ollator: die Semeinderäte von Ober- und Niederplanitz Einkommen: der Grundgehalt von 1250 M. steigt mit dem 25. Lebrn-jahre aus 1350 M. und von da an aller drei Jahre einmal um 100, sechsmal um 150 und viermal wieder um 100 M, bis mit dem 58. Lebensjahre der Höchstgehalt von 2750 M er reicht ist. Außerdem erhalten verheiratete Lehrer 250, ledige 160 M WohnungSgrld. Gesuche sind unter Beifügung sämt licher PiüsungS- und AmiSsührungSzeugnisse bi- zum 6 No vember bei dem Gemeindevorftande in Obrrplaniy einzurrichen; — II. eine neuzugründende Lehrerstelle in Bielau Kollator: der Gemeinderat daselbst Einkommen: neben 200 M Woh- nungSgeld 1800 M. AnsangSgehalt. Dieser steigt vom rrsüllten 25. Lebensjahre an aller zwei brz. drei Jah-e um 1<0 bez. 150 M bi» zum Höchstgehalte von 2600 M einschließlich WohnungSgeld, der mit dem 48. Lebensjahre erreicht wird Ge suche sind unter Beisügung sämtlicher Prüfung». und Amts- führung-zeugnisie bis zum 6. November bei dem Gemeinde- Vorstände in Bielau einzureichen. Nichtamtlicher Teil. Die auswärtige Politik der Woche. Eindrücklich mahnende, von hohem Patriotismus getragene Worte hat der Deutsche Kaiser bei der Tauffeier de- Schiffes „Kaiser Karl der Große" zu Hamburg gesprochen, Worte, die überall in der deutschen Presse starken Widerhall gefunden haben und eine tiefe Wirkung auf das Volk hoffentlich nicht verfehlen werden. Wie das Ort und Gelegenheit ergaben, wie der Kaiser insbesondcre auf die Anteilnahme Deutsch lands an der überseeischen Weltpolitik hin, beklagte, daß dar Verständnis des Volkes für die weltbewegenden Fragen nur langsam reifte, und betonte die fort dauernde Notwendigkeit für Deutschland, stine See- strcitlräfte zu vermehren und zu verstärken. Jeder einsichtige und vorurteilSsreie Beobachter der Welt ereignisse, der da weiß und erkennt, welche wichtigen politischen und wirtschaftlichen Umstände und W-rte für Deutschland ins Gewicht fallen, will es überhaupt sein Wort bei großen überseeischen Dingen mitsprechen, wird dem Kaiser unbedingt darin beipflichten müssen, daß dar Deutsche Reich einer stetig wachsenden See macht bedarf und daß eS Pflicht der Nation ist, daß Ihre zur Mehrung der deutschen Flotte zu thun und gegebenenfalls ein Opfer nicht zu scheuen. Ein nicht unbeträchtlicher Teil unserer Presse hat in dieser Woche in der südafrikanischen w e in der Samoa-Frage eine Sprache geführt, deren Wirkung, gleichviel ob gewollt oder ungewollt, leicht eine aber malige Verschlechterung unterer Beziehung zu England sein könnte. Wir wissen, daß die amtliche deutsche Politik dem fern steht. Die gegenwärtige Weltlage und die voraussichtliche Gestaltung der nächsten Zukunft können keineswegs dazu ermutigen, unsere Stellung unter drn Großmächten durch mutwilliges Zerreißen de- englischen Stranges auf dem deutschen Bogen zu schwächen. Die erregten und in der Form zuweilen recht unglücklichen Ausfälle einzelner deutscher Blätter würden für unser Verhältnis zu dem seegewalttgen britischen Jnselreiche nur dann unbedenklich sein, wenn Deutschland eine rein festländische Macht und in seinem wirtschaftlichen Gedeihen von überseeischer Ein- und Ausfuhr gänzlich unabhängig wäre. Sckwn während der Kanzlerschaft deS Fürsten Bismarck aber hatte das neue Deutsche Reich sich einen recht ansehn lichen Bestand an überseeischen Interessen geschaffen, und der große Kanzler ist stets dem Grundsätze ge folgt, den für die Entwickelung dieser außereuropäischen Interessen unentbehrlichen Schutz, tun die einheimischen Seestreitkräfle damals, wie gegenwärtig und noch auf lange Zeit hinaus, nicht allein gewährleisten können, in der sorgsamen Pflege unserer politischen Bezieh ungen zu England und den Vereinigten Staaten von Amerika zu suchen Kaiser Wilhelm.handelt durchaus im Geiste der BiSmarckschen Ueberlieserung, wenn er, unbeirrt durch mancherlei Stimmungen und Ver stimmungen, wie sie der Wechsel der Loge bringt, die seit Beginn seiner Regierung so bedeutend erweiterte überseeische Politik deS Reiche- auf die Giundlage eine- mehr und mehr zu befestigenden guten Ein vernehmens mit England und den Vereinigten Staaten zu stellen bestrebt bleibt. Die Ersah: ung, daß wir im Kreise der europäischen FestlondSmächte sür eine England feindliche Gestaltung unserer Weltpolitik keine sichere Flankendeckung finden würden, haben wir mehr als einmal gemacht. Bei den Samoa-Verhandlungen, die zur Feststellung der Berliner Akte führten, sah sich Fürst Bismarck darauf angewiesen, die deutschen Rechte, ohne Unterstützung von anderer Seite, gegen über gleichberechtigten Ansprüchen England» und Amerikas theoretisch sicherzusteven. Auch bei den jetzt schwebenden Verhandlungen, die, wie man all seitig hofft, den samoanischen Streit ein für allemal aus den wechselseitigen Beziehungen der Kulturstaaten ausscheiden werden, ist Deutschland vorläufig keines wegs in der Lage, die gegenwärtige Stellung dritter Mächte gegen England ausnutzen zu können. Die einzige amtliche Erklärung, die von russischer Seite zum TranSvaalstreite abgegeben worden ist, lautete dahin, daß Rußland in südafrikanischen Fragen nicht interessiert wäre. Tie deutschfeindliche Schwenkung, die Frankreich, Arm in Arm mit Großbritannien, im Januar 1896 nach Absendung deS bekannten Tele gramm- an den Piäsidenten Krüger vollziehen zu können glaubte, ist noch in frischer Erinnerung. Auch gegenwärtig erkennt man on der sehr gemäßigten Sprache der Pariser Presse üb r Englands Südafrika- Politik den Einfluß des Hrn. Delcass«-, der die öffent liche Meinung seines Landes, trotz Faschoda, vor anti- britischer Verhetzung zu bewahren wünscht, um für etwaige, nur im Einvernehmen mit England durch führbare Maßregeln zum Schutze der groß n materiellen Interessen Frankreichs in Transvaal freie Hand zu behalten. Von unseren Dreibundgenossen steht Oester reich-Ungarn saft gänzlich außerhalb deS schwebenden Streitfalles, immerhin aber mehr darauf bedacht, seine Beziehungen zu England zu pflegen, als darauf, den Buren fchöne Augen zu machen. Italien wird durch die Gestaltung seiner Mittelmeer-Interessen veranlaßt, mit dem britischen Winde zu segeln. Amerika wünscht d-n Engländern ihre .Haltung während des ipanischen Feldzuges durch eine mindesten» sehr wohlwollende Neutralität in Südafrika zu v rgelttn. So liegen die Tinge in Wirklichkeit. Und wie unter solchen Um ständen das Deutsche Reich dazu kommen sollte, die Kunst und Wissenschaft. Jan Toorop in Wolfframms Kunstsalou. Es ist eine durch viele Erfahrungen bestätigte That- fach«, daß Irrenärzte durch den langjährigen fortgesetzten Umgang mit den ihrer Pflegt anvertrauten Kranken Ge fahr laufen, den festen Maßstab für da», wa» dem ge meinen Menschenverstände als vernünftig erscheint, zu verlieren und ihr Nervensystem so zu zerrütten, daß sie schließlich demselben Los verfallen, dessen Linderung und Heilung sie ursprünglich ihre Kräfte gewidmet hatten. Eine ähnliche Beobachtung kann man heute bei zahlreichen Kunstkritikern machen Von dem redlichen Streben ge leitet, alle» zu verstehen und selbst für die dunkelsten Äußerungen, in denen sich die auch in der Kunst täglich mehr wachsende Neigung für da» Symbolistische und Mystische gefällt, eine Erklärung zu suchen, geraten diese Herren immer tiefer in den Sumpf der Moderne, au» dem sich vermutlich viele nicht mehr herautfinden dürften. Sie haben bei der Notwendigkeit, sich fortwährend mit den tollsten Lu»geburten einer krankhaften Phantasie zu beschäftigen, den sicheren Standpunkt der Vernünftigen verloren und besitzen sehr oft nicht mehr den Mut, da» Ungesund« und Verkehrte beim wahren Namen zu nennen, den» sie fürchten sich, sich durch eine entschiedene Stellung nahme eine Blöß« zu geben und drn Nimbu» der Ein geweihten und Intimen zu verlieren So kommt es, daß selbst da» Unvernünftigste, da» sich auf den verschiedenen Gebieten der Kunst gegenwärtig breit macht, Verteidiger nd Bewunderer findet, und daß da» Publikum, da» sich dach auch nicht für dumm ansrhen lasse« will, die Orakel- sprüch« der Kritiker gläubig annimmt und am End« auch da» blödfinnigst« Z«ug für schön anfieht Solch« Betrachtungen drängten fich un« wiederholt «s, al» wir in der Presse und in verschiedene« Fach- jchrlsten vre Beurteilungen lasen, Vie oei iSelrgeuteit der Ausstellung von Werken Jan Toorop» veröffentlicht wurden. Sie liefen durch die Bank auf den Gedanken hinaus, daß dieser Maler zwar Gebilde schaffe, die für den Verstand eines Europäers ganz unergründlich seien, daß man aber ihnen gegenüber an dem hergebrachten Maßstabe des Vernünftigen nicht festhaltcn dürfe, da er al» „Asiate" — er ist im Jahre 1860 in einem ab gelegenen Orte der Insel Java geboren und von väter- jicher Seite norwegisch-javanischer und von mütterlicher englisch-javanischer Abkunft — und bei seiner unter ten ungewöhnlichsten Einflüssen erfolgten menschlichen und künstlerischen Entwickelung mit ganz anderen Augen be trachtet werden müsse Auf diesen Standpunkt stellt fich auch die Vorrede, die Hr. Wolfframm seinem geschmack voll au-gestatteten Katalog zu der von ihm erst nach Bewältigung vieler Schwierigkeiten zusammengebrachtcn Toorop Ausstellung vorangeschickt hat. Eie ist wörtlich dem höchst instruktiven „Niederländischen Sonderheft" der bei Alexander Koch in Darmstadt erscheinenden Zeitschrift: „Deutsche Kunst und Dekoration" vom September d. Js entnommen, dos durch einen Aufsatz über Toorop ein geleitel wird, der im wesentlichen auf einem Artikel de« bekannten holländischen Radierer» PH. Zilcken „nach per sönlichen Mitteilungen des Künstler»" beruht Au ähn- liehen Ergebnissen gelangt übrigens auch Porl Sckultz«- Naumburg in seinem im 13. Jahrgang der . Kunst sür Alle" veröffentlichten Aufsatz Wir können aber nicht zugebön, daß die wenn auch verklausulierte Anerkennung, die au« de» erwähnten Berichten über da» Staffen Toorop» hervorgeht, das Richtige trifft Ter Umstand, daß Toorop „Asiate" ist, mag vom psychologischen Stand punkte au», wenn r» sich darum handelt, leine Absonder lichkeit» zu verstehen und zu erkläre», gerechtfertigt sein Ec kann aber sür die Kritik, die verpflichtet ist, di« Rück sicht aus da« Gesund« und Verständliche zu keiner Zeit au» dem Auge zu lassen, «icht ausschlaggebend sei» Ist doch auch das Wort, koß man, um ven Lichter r-cht zu verstehen, in besten Lande gehen wüste, eum xravo snlis aufzufasten, denn auch hier heißt es: „sunt certt ckeniyus üas8^. Diese Grenzen üb »schreitet aber Toorop ganz ent schieden, und man braucht noch lange nicht zu denjenigen zu gehören, „die, wie e» in der Vorrede heißt, zu roh und bequem sind, sich mit neuen Erscheinungen auS- einanderzusetzen", um die mystischen Gebilde Toorop», die in der That „über da« Gebiet der Darstellung weit hinau«gehen" und doch noch keinc-wegs Zeugnis für sein „ornamentales Empfinden und Erfinden" oblegen, obzu- lehnen Allerdings macht es Toorop den Kunstfreunden nicht leicht, seinen Werken gegenüber Stellung zu nehmen, da er uns zwingt, alle Augenblicke unser Urteil über ihn zu ändern Au« der etwa 70 Arbeiten von seiner Hand umfastenden Ausstellung bei Wolfframm, zu der noch eine Anzahl kleinerer Zeichnungen, Skizzen, Aetzungen und Lithographien kommt, geht zunächst klar und deutlich hervor, diß Toorop vorzüglich zu zeichnen versteht Denn hm Schultze-Naumburg in dem obenerwähnten Aussatz „entzückende Feinheit der Zeichnung und de« Natur- empfindenS" nachrühmt, so unterschreiben wir diese« Ur teil au« vollem Herzen Diese Vorzüge seiner Kunst gehen vielleicht am besten aus dem wundervollen Porträt eine« alten Herrn vom Jahre 1895 hervor, da» der Katalog unter Nr 18 al» da« de« vr D anführt Sie wiederholt» sich noch in mehreren anderen Zeich nungen von Mädchen- und Frauenköpfen, die genügen würde», um zu zeigen, daß Toorop in dieser Hinsicht den höchsten Ansprüche« gerecht zu werden vermag Auch di« beide» Kinderbild« Nr 34 und 35, farbige Wachtzeich- nunae», die i» der Weise hergeslellt find, daß der Künstler di« Bleistiftzeichnung mit Fettkreid« übergeht und dann weiter mit Wachssarben tönt, wird man mttWoblgesallt» be trachten. «il sie di« jugendlich« Anmut und Reinhrit mit un- übertr«fflicher Zartheit wiederoeben Wenn er will. v«r» st«ht es Toorop aber auch kräftige Tön« anzuschlag«« Di« Landschaft bei Katwijk vom Jahre 1890 (Nr 6) ist eine Arbeit im Geiste der besten neueren holländischen Malerei und bringt das einfache Motiv einer von Bäumen, Wiesen und Heuhaufen belebten flachen Gegend auf« glücklichste in saftigen Farben zur Geltung Auch die Dame in Weiß (Nr 36), die sich über einen weißgedeckten Tisch beugt und liest, ist koloristisch sehr geschickt gemacht, während in dem „Brüsseler Cafö" vom Jahre 1887 (Nr 7) die schwierige Aufgabe der doppelten Beleuchtung durch die Gasflammen im Innern und durch da« durch das mächtige Fenster einfallende Straßenlicht nicht ganz gelöst ist Schwerer fällt e« schon, die pointillistischen Ver suche Toorops, deren Kühnheit zum Teil bis an di« Grenze de» Möglichen geht — man betrachte z B die Bilder 56 d „Vor dem Streik" und 56a „Flut" —, al« Kunstwerke gelten zu lassen; doch sind wir ja mit dieser Marotte, die namentlich von einer Reihe holländischer Maler gepflegt wird und im besten Falle al« ein geschickt gemalte« Kunststück erscheint, seit der FrühjahrtauSstellung der Neo Impressionisten bei Arnold hinreichend vertraut, in der wir noch schlimmere Ding«, al« un« Toorop sie bietet, zu sehen bekamen Toch können wir nicht finden, daß Toorop diese Technik, wie di« Vorrede de« Katalog« be hauptet, „zu einer eigentümlichen Mild« und traumhaften Schönheit verfeinert habe", di« „an fich «ine gewiss« Schmuck-Wirkung in sich trab««" soll, und würden un« bedanken, wenn wir uv« in jenem Zimmer aushalte« müßte», „da« ein Besitzer zahlreicher di«s,r pointillistilch«» Gemälde TooropS mit hochgrüne« Möbeln auf gelber Seidenbespannung zu einem einheitlich wirkende» Ganze« zusammenstimmte" Immerhin vermögen wir eine« solchen absonderliche« Gelchmack «och zu versteh««, wenn er auch nicht der unserige ist, wie wir e« j-dem überlaffe», fich mit Ab- synth zu berauschen oder durch Opium i» wüste Träume eire- zulullen Aber unser Verstand steht vollständig stille, sobald wir vor diejenigen Bilder trete», in denen fich Toorop bemüht, de» »ollen Au»druck eine« mystisch«» Empfinden«
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