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Dresdner Journal : 27.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-27
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.10.1899
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kohlten Leichnam im Brandschutte de« vierten Geschosse« In den Krankenhäusern ist noch der Meister Matthes und der Lehrling Krahl den Berletzungen erlegen. — Ber- schiedene Preßstimmen weisen darauf hin, daß da« Fehlen von Dampfspritzen das Anwachsen de« Brande« ver schuldet hat Erst als die Berliner Feuerwehr mit einer Dampspritze zu Hilfe eilte, konnte der Brand erfolg reich bekämpft werden Zwar besitzt Charlottenburg eine Hochdruckwrfferleitung von ungefähr gleicher Stärke wie Dresden, — hat aber die vor Jahren in letzterer Stadt eingetretene Brandkatastrophe der Krevzkirche nicht den Fachleuten gezeigt, daß in besonderen Fällen der Druck dec Wisserleitungen doch nicht outreichend ist? Gerade dieser Fall ist damals Ursache gewesen, daß viele große Gemeinden sich zur Vorsicht mit Dampsspritzen versahen, e« ist zu bedauern, daß e» für Charlottenburg erst diese» harten ExempelS bedurft hat, ehe dort da« Gleiche geschieht Nunmehr ist sofort beantragt worden, die Feuerwehr mit solchen Maschinen zu versehen. * Breslau. Gestern mittag wurde da« von dem Bildhauer Kuno v. Uechtritz geschaffene Moltke-Denkmal in feierlicher Weise enthüllt. An der Feier nahmen teil: Die Spitzen der staatlichen und städtischen Behörden, da« Offiziercorp«, Deputationen der Regimenter der hie sigen Garnison, eine Deputation de« Füsilier-Reaiment« „Generalfeldmarschall Graf Moltke" (Schlesische«) Nr. 38, die Kriegervereine, die Studentenschaft u. a Zahlreiche prächtige Kränze wurden am Denkmal niedergelegt. * Bremen. Gestern wurden von dem bei Nid den gestrandeten russischen Dampfer „Abel", Kapitän Horst, elf Personen durch da« Rettungsboot der Station gerettet. * Bremerhaven Der Fischerdampfer „Water kant" landete sechs Mann von der Besatzung de« nor wegischen Dreimastschooners „Anna", die im Skagerrack vom sinkenden Schiffe gerettet wurden * Christiania. „Morgenbladet" meldet aus Na- mo«: Der Dampfer „Zürich" aus London, der sich mit einer Ladung Holz auf der Fahrt von Archangel nach London befand, ist während eines Orkan» am 20. d M vormittag« wrack geworden. Die Deckladung, die los gerissen wurde, zertrümmerte das Hinterteil de« Schiffes und versperrte den Weg zu der Kajüte und dem Pro viantraum. Die Mannschaft zimmerte zwei Flöße und hielt sich bi« Sonnabend abend, zu welcher Zeit der Dampfer sank, auf dem Vorderschiff auf. Auf da« eine Floß begaben sich der Kapitän, die drei Maschinisten, der zweite Steuermann, der Steward und vier Neger, außer dem wurden die beiden Schiffshunde mitgenommen; auf da« andere Floß stiegen ein Steuermann, der Boots mann, der Heizer sowie ein weißer und fünf schwarze Matrosen Beide Floße waren ohne Lebensmittel und ohne Wasser. Von den auf dem ersten Floß befindlichen Personen wurde der Kapitän am 23. d. M. in der Nähe der Insel Vigten durch ein Boot gerettet, von den übrigen ertranken sieben Personen Zwei Personen wurden auf dem Floß tot aufgefunden Das zweite Floß wurde am 25. Oktober an Land getrieben; auf ihm lag nur der Leichnam eine« Neger«. * Marseille Durch eine im Kohlenraum des öster reichischen Dampfers „Doreta" erfolgte Explosion wurden sieben Matrosen schwer verletzt, drei davon tödlich. * Madrid Acht Pestfälle sind gestern in Oporto ausgetreten Die Ansteckungsgefahr wird durch die feuchte Witterung begünstigt. * Rio de Janeiro Die Nachricht, daß hier ein Pest fall festzestellt worden sei, wird für unbegründet erklärt. — Au« Santo« werden zwei neue Pestfälle gemeldet Wennsport. * Für die am kommenden Sonntage stattfindenden letzten diesjährigen Rennen ist die Beteiligung Hoppcgartencr und CarlShorster Ställe eine so stinke, das, zum Transport der Pferde wiederum ein Sonderzug gewählt wurde, der morgcn früh 8 Uhr Hoppegarten verläßt w d nachmittags (H3 Uhr auf dem Abstellbahnhose eintrrfsen wird. Wenn auch d«r Beginn der Rennen auf '^2 Uhr angcsetzt ist, wird solcher doch erst gegen L2 Uhr von statten geh n, damit denjenigen Besuchern, welche den letzt n Sonderzug l Uhr 80 Min. ab Hauptbahnhof Süd halle benutzen, noch Gelegenheit gegeben ist, rechtzeitig zum ersten Rennen aus dem Platze sein zu können. — Tie Konzert« musik wird durch die Gardereiterkapelle unter StabStrompcter Stocks Leitung ausgesühit. — Ter von Freunden des Sports für den Sieger im „Hubertus Jagd-Rennen" gespendete wert volle Ehrenpreis, ein Kunstwerk der Kömgl. Porzellan- manusaktur in Meißen, ist im Schaufenster der Königl. Porzellan- Niederlage, Dresden, Schloßstraße 36, ausgestellt. Berlin-Karl-Horst, 26 Oktober. Die Hauptnummer des Tages, der Große Preis von Karl-Horst, nahm einen ziemlich überraschenden Verlauf. Bon den vierjährigen Pferden wurde unter Führung AustinS ein scharfes Tempo vorgrlcgt, das die R.ner der älteren Pferde offenbar zu der Ansicht verleitete, sie würden in der zweiten Hälfir dcS 6000 m langen Weges noch Zeit haben, auszurücken. Düse BorauSsicht erwies sich jedoch al- falsch, denn Austin trug seine 7»Kilo in sehr gutem Stil nach Hause, und der mit acht Längen geschlagene Porridge war daS einzige ältere Pferd, daS überhaupt leim Ende mit- zusprechen halte. Der dritte Platz wurde zwanzig Längen zurück von dem vierjährigen Gadosh belcgt. Bou den übrigen Pferden passierten nur noch Quilon und Balrath da- Ziel. Patvar stürzte an der letzten Hürde und brach da» Eenick, während der Reiter, Ltnt v. Berckrn. mit einer leichten Handverstauchung davonkam. Die Rennen ver liefen wie folgt: I. Preis von Kanne, 1500 M. 3200 w. 9 Plerde liefen. Lt v. Schmelzing- a. br St. Niobe (Lippold) t. Hrn R Schroder- 3j. F-St Schnee- Haar 2 Hrn. F. RolhS a. br W. AcSculap 3 Mit drei viertel Länge gewonnen eine Länge zurück da- dritte Pferd. Tot.: 6b: 10; Platz: 34, 48, 32:20 M — II. JadrrS- Jungfern Jagd-Rennen 2 Oo M 3000 n». 10 Pferde liefen. Hrn. Weinberg- 3j br. H. Cupido (Hr. M. Lücke) 1. Hrn. H. Walter-3j. F.-St. Sunset (Lt. v. Vercken)2. »opt. JcL» 3j. F°W. Burnato (Lt Lr. Königtmorck l) 8. Sicher mit fünfviertel Längen gewonnen, eine Länge zurück daS dritte Pferd. Tot: 86:10; Platz: 40,36, 29 : 20 M — III. Oktober- Hürdrn-Rennen 1bOO M. 3200 m 7 Pferde liefen. Frhrn. v. Reinhardts »j. br H Fag (MärtenS) 1. MrS. Litte- 3j. F.-H. Salmdo 2 Hrn. A. Kasten» 8j. F.-St. Al- hrmbra 8 Nach Gefallen mit einer halben Länge gewonnen, einen Hals zurück daS drille Pferd. — Tot.: 2b: lO; Platz: 24, 28, 24:20 M. — IV Großer Preis von Karlshorst. Ehrenpreis und 80 000 M. 6000 in 10 Pferde liefen. Lt. Sucrmondts 4j. br. W Austin (Bes.) 1. Mr B.S 6j.br. W. Porridge (Rittm v. Cynard, Karab.) 2. Hrn R Haniel» 4j. br. H. Gadosh (Lt v. Schmidt - Pauli) 3. Mit acht Längen gewonnen, zwanzig Längen zurück das dritte Pferd, Tot.: 73:10; Platz: 44, 32, b4:20 M. - V. Preis von Schön- weide lüoo M 3200 m 9 Pferde liefen. Gr. Sridlitz- Sandreczkis 6j. F.-St Nessel (Jekyll) 1. Kapt. Joe- 3j. br. W Schönau 2. Hrn. H. Suermondt» 3j. Sch -St. Perl huhn 3. Nach Kamps um einen Hals gewonnen, einen HalS zurück das dritte Pferd Tot.: 46:10; Patz: 32, 40, 30:20 M. — VI. Preis vom JuliuSturm. 2000 M. 4000 rn. 8 Pferde liefen. Hrn M Hecht- a. br. W. Rhadost (Hr H. Lücke) 1. Rittm. v Willich- a. F-W. Cold well (Lt. Gr. SolmS) 2. Rittm. v EynardS (Karab ) 6j. br. H. Jöhan de Saintrö (Hr. A. Lücke) 3. Mit dritteinhalb Längen gewonnen, drei Längen zurück das dritte Pferd. Tot.: 29:10; Platz: 24, 2b, 28:20 M. Statistik und Volkswirtschaft. * Der Exportverein für da« Königreich Sachsen hielt gestern nachmittag seine 14 Generalversammlung ab. Ter Vorsitzende, Hr Gei eralkonsul Kommerzienrat Lindemann legte den Geschäftsbericht auf das abaelausene Jahr 1898/99 vor und ergänzte diesen durch einige Erläuterungen. Im Berichte wird betont, daß da- vollendete Geschäftsjahr e n ebenso arbeitsreiches war wie die Vorjahre, daß cS sich aber auch von Jahr zu Jahr schwieriger gestaltet, infolge der Ueberproduktion unserer Jndustrieerzeugnisse auSreichente Absatzgebiete zu er schließen, zumal die Vereinigten Staaten von Nordamerika durch die mit Riesenschritten vorwärts schreiiende Entwicke lung der eigenen Industrie und die zu deren Schutze ge troffenen, die Einfuhr erschwerenden Maßregeln in abseh barer Zeit für den deutschen Export ganz verloren gegangen sein werden. Auch andere Länder (Italien, Oesterreich, Japan) decken schon heute in gewissen, sonst aus Deuischland importierten Artikeln nicht nur ihren eigenen Bedarf, sondern machen sich aus dem Weltmärkte bereit- als nicht zu unterschätzende Konkurrenten bemerkbar. Dem Export vereine gehörten am Schluffe de- Geschäftsjahres 486 Mit glieder an, und seitdem haben weitere 18 Firmen die Mit- glredschast erworben. Die Zahl der Hauptvertreter des Verein- im AuSlande wurde um 23 im Berichtsjahre erhöht und be trug am Schluffe desselben 212. Im Frühjahre dieses JahreS entsandte der Verein einen Kollektivrcisenden nach Aegypten. Der Korrespondenzverkehr, ebenso das Auskunstswesen wurde im Berichtsjahre sehr lebhaft in Anspruch genommen; sehr nützlich hat sich die Intervention dcs Vereins in Differenz- angelegenheiten erwiesen. Ta« Exportmusterlager ist zur Zeit von über 200 Firmen in teilweise recht hervorragender Weise beschickt. An der Pariser Weltausstellung im Jahre 1900 ge- denlt sich der Verein durch Herausgabe eine- künstlerisch au»- gesührten Pracht-Plakatalbums zu beteiligen. Anmeldungen hierzu werden noch entgegengenommen. Nach Genehmigung des Geschäftsbericht- erfolgte der Bortrag der Bilanz, welche für richtig anerkannt wurde. Dem Vorstande wurde hierauf einstimmig Entlastung erteilt. Laut tz 10 der Statuten hatten aus dem AussichtSrate auSzuscheiden die Herren Banidirekror A. Forkert, Fabrikbesitzer Max Großmann, Kommerzienrat C. A. Richter und F. Rehwoldt. Tie erstgenannten drei Herren wurden durch Zuruf wiedergewählt, an Stelle de» Hrn Reh woldt Leipzig, ter aus eine Wiederwahl verzichtet hatte, trat Hr. Fabrikant Heinrich Eruemann-DreSden Alsdann dankte Hr. Konsul Klippgen dem Vorstände sür die erfolgreiche Ge- schäslSsührung und der Vorsitzende Hr. Kommerzienrat Linde mann dankte für diese Anerkivnung, woraus noch Hr Gym- nasialobc.ührer I)r. Bassenge einige Ausführung über Trans vaal machte. * Ter Eisenbahnbaugesellschast K Weber u. Co., Chemnitz, wuiden seitens der Königl. Eisenbahndireltion Erfurt die Erdarbeitcn rc. zur Vergrößerung des Bahnhofs Saalfeld in Thüringen übertragen. Es sind u a. etwa 30000 ckm Erbmassen mittelst Lokomotivbetneb zu bewegen. * Gestern sand die 48. Generalversammlung der Thodc- fchcn Papiersabrik, Aktiengesellschaft zu Haineberg, statt. DaS RcchnungSwerk und die Bilanz wurden widerspruchslos genehmigt und einstimmig der Verwaltung Entlastung erteilt. Die in Aussicht genommene Statutenänderung mußte wegen zu geringer Beteiligung auf eine demnächst einzuberufende außer ordentliche Generalversammlung verschoben werden. Nach Schluß der Versammlung sand die notarielle Auslosung von 21000 M. 4 iger Partialobligationen statt. * Die Attila-Fahrrad-Werkc, Aktiengesellschaft, vor mals E Kretzschmar u. Co., Dresden, erzielte in dem am 30 Juni d. I. beendeten Rechnungsjahre einen Mehrumsatz von 45 080 M. Bereits im März war das Lager geräumt. «in größerer Vorrat bcsonder» von den von der Kundschaft ge forderten billigeren Rädern stand nicht zur Verfügung. Die Erweiterungsbauten waren noch nicht sertrggestcllt, auch die er forderlichen ArbeitSma chinen wurden erst später geliefert. Wenn trotz de- größeren Umsatz,- der Gewinn hinter dem vor jährigen zurückgeblieben ist, so liegt der Grund dafür teil- in den niedrigen Verkaufspreis,n, KitS in den erheblich größeren Ausgaben sür Reklamezwecke. Tie Einrichtungen der Fabrik setzen sie in den Stand, allen Ansprüchen zu genügen und auch nebenher eine billigere Marke wie bisher sadrrzieren zu können; der Vorstand hofft, den Umsatz vergrößern und die Fabrikations kosten verringern zu können. Zur Stärkung der finanziellen Position der Fabrik soll keine Dividende verteilt werden Dir Rohgewinn beträgt 111624 M Tür Verwaltung schlägt folgende Verwendung vor: 37 572 M. zu ordentlichen Abschreibungen, 8586 M. an die gesetzliche Reserve, 7000 M. an den Telcredere- fonds, 43 045 M. zu Extraadschreidungen, 20419 M zum Bor trag auf neue Rechnung. * Die Generalversammlung der Werkzeugmaschinen fabrik „Vulkan", Chemnitz, erledigte in zustimmender Weise die Tagesordnung und wählte daS auSjcheider de Aufsicht? ratS- mitglirv wieder. Der Geschäftsgang ist ein andauernd b<- friedigender. Die genehmigte Dividende von 4 ist von heute ab bei dem Bankhause Bassenge u. Fritzsche, Dresden, zahlbar. * Zur Erschließung de- sibirischen Marktes sür die deutsche Industrie. An ten Vorstand des VeremS Berliner Kaufleute und Industriell,! ist seitens eine- Irkutsker Hause- ein ausführliche- Schreiben gelangt, in dem daraus h ngewiesen wird, daß die transsibirische Eisenbahn das große und reiche Land — Sibirien — zu neuem Leben gcrusen hat. Die Bevölkerung wachse zusehends; tie inoustricllen Unter nehmungen vermehrten sich mit jedem Tage, der Handel blühe, und unbestreitbar stehe Sibirien eine glänzende Zukunft bevor. In dem betreffenden Schreiben werden auch di« Bestrebungen der russischen Regierung eingehend gewürdigt, die wirtschaftliche Erfchließung Sibiriens durch Gewährung von Erl.ichitrungen an die Einwanderer durch die zollfreie Einfuhr von Maschine» der verschiedensten Art und durch andere Maßregeln zu fördern. Es mangle aber Sibirien in erster Linie an Kapital, in zweiter an unternehmungslustigen, sachkundigen Spezialisten Ein k pitalk,äsliger und sachkundiger Unternehmer könne dort aus einen großen Nutzen rechnen Das Land sei aber sür Aus länder noch immer eine terra inooKnitn, deshalb würden bei den Jmportvcrsuchen vi le Fehler gemacht und ost solche Artikel h rausgegriffen, weite zum Konsum ungeeignet seien Die betreffende Firma, die sich auf die Sibirische Bank in Irkutsk als Referenz beruft und sich als kautionssähig erklärt, erbietet sich dazu, die Rolle des Vermittler- zwischen Sibirien und dem Buslande zu übern hmen, insbesondere Vertretungen in jeder Branche mit KommissionSlagcr in Irkutsk zu übernehmen, ebenso den kommiffionsweisen Einkauf von exportfähigen Ar tikeln für das Ausland, und erklärt sich auch bereit und in der Lage, jede mögliche Auskunft zu geben In gleicher Weise will die Firma in ihrem Comptoir verschiedene Muster- und Preislisten, die ihr franko und zollfrei zugeschickt werden, aus- legen und die nötige Auskunft nach Anweisung der betreffenden Firma den Interessenten mitzuteilen. Den Namen der Firma, von der dieses Anerbieten attsgeht, können Interessenten auf dem Bureau dcS Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller in Berlin, Krausenstraße 35, erfahren. * Die „Financial News" melden aus Buenos Ayre- vom 25. d. MtS, eS sei wahrscheinlich, daß der Kongreß den zwischen der Regierung und der Buenos Ayre-- Pacisic- bahn-Gesellschaft uä referenäum geschlossenen Vertrag nicht genehmigen werde, wonach die Gesellschaft einen eigenen selbständigen Eadbahnhos in Retiro zu bauen hätte. — Wie die „Times" aus Buenos Ayres vom 26. d. MtS melden, verschlechtert sich die geschäftliche Lage mehr und mehr. Die Stadtpapiere fallen infolge bedeutender Verkäufe, die zu dem Zwecke erfolgen, ihre Beträge in Gold anzulegen. Die Regierung wird von Tag zu Tag weniger beliebt Gageskatenöer. K. Gemäldegalerie (Zwinger). Dienstag», Donnerstag» Freitag» 9—5, Sonn- und Feiertag» 11—2 frei, Mittwoch», Sonnabend» 9—5 Uhr 50 Pf., Montag» 9—1 Uhr 1,50 M. K. zool. u. anthrop.-ethnogr. Mufeum (Zwinger). Sonn- und Feiertag-, Montag-, Donner-tag» 11—1, Mittwoch-, Sonnabends 1—8 frei (Dienstag» und Freitag- geschloffen). K. mineralog.-geolog. Museum u. prähist. Sammlung (Zwinger). Montag», Dienstag», Donner»tagS, Freitags 9—1, Mittwochs 2 — 4, Sonn- und Feiertag» von 11—1 Uhr frei, Sonnabend- geschloffen. K Kupserstichkabinett (Zwinger). DienStagS, Donnerstag», Freitags 10—8, Sonn- und Feiertag» II—2 frei, Mittwochs, Sonnabend- 10—8 Uhr 50 Pf. Montag» geschlossen. Jahres karten 3M K mathematisch-physikalischer Salon (Zwinger) Montags, Mittwoch» und Freitag» 9—12, Sonn- und Feiertag» 11—1 Uhr frei, DienStagS und Donnerstag» 9—12 Uhr 50 Pf , Sonn- abend- geschloffen. K. Grünes Gewölbe (K. Restdenzschloß pt.) Wochentag» 9—2, Sonn- und Feiertags 11—2 Uhr 1 M K. Münz-Kabinett (K. Restdenzschloß pt.). DienStagS und Freitags von 10—1 (nur für Studien) frei K. histor. Museum (Rüstkammer) und Gewehrgalerie (Tokauueum I). Wochentag» (außer Sonnabend») 9—2 Uhr 50 Pf., Sonn- und Feiertag» 11 -2 Uhr 25 Pf. Sonnabend» 9—2 Uhr 1,50 M. K. Porzellan- und Gesäßsammlung (äokaoosum II(. Wochentags 9 -2 50 Pf , Sonn- und Feiertag» 11—2 Uhr 25 Pf. K Skulpturensammlung im Albertinum. Wochentag» (außer Sonnabend») von 9—8, Sonn- und Feiertag» 11 m» 2 Uhr. frei Königl. SSchs. Armee-Sammlung, Dresden - Albertstadt Marienallee. Geöffnet Dienstag» und Donner-tagS von 10 bis 1 Uhr, Sonn- und Feiertag- von 11—2 Uhr. Eintritt (nur für Erwachsene) frei. Negiekllnst. Von Oscar Geller. (Nachdruck verboten ) Der Theaterbesucher, der im Zuschauerraume sitzt und die Vorgänge auf der Bühne verfolgt, hat in den seltensten Fällen Kenntnis davon, welche Maschinerien, Requisiten und technischen Apparate gar kunstvoll ineinandergreifen muffen, um in ihm die Täuschung zu erwecken, er sehe die Sonne aufgehen oder da« silberne Leuchten de« Monde«, er vernehme fernen, grollenden Donner oder brausenden, zornigen Wind, er sehe stürmische, wild auf- gepeischte See oder lachende, sonnendurchströmte Land schaften, über denen heiliger, ewiger Friede und tiefe Glückseligkeit zu ruhen scheinen. Alle diese Behelfe gehören in da« Bereich der Au«- stattung und unterstehen al« solche der Regie, die dafür zu sorgen hat, daß in gegebenen Augenblicken diese Aus stattung einen breiten Platz im Stücke einnehme. Letztere« mag nun daran schuld sein, daß vielfach auf beiden Seiten die Klage laut wird, e« gehe diese Au»« stattung-sucht zu weit; — da« Publikum saßt, man ver gesse darüber da« Stück selbst, da« seinen inneren Wert durch da« zu starke Hervorkehren des rein Aeußerlichen verlieren muß und thatsächlich verliert — die Theater leiter wiederum sagen, man verlange von ihnen bereit« zu viel, sie könnten nur Kunst, aber nie die Natur selbst bieten Sie mögen alle beide recht haben Schließlich und endlich muß e« ja gewiss« Grenzen geben, wollen wir nicht am Ende dahin gelangen, daß man bei den üblichen Theaterbesprcchungen auch de» Taperierer« und Be- leuch!uaq«inspektor«, des Theatermaschinisten und Ku- liff-nkchieber« gedenke, die dann nötigenfalls vor die Regi« gestellt würdcn Ohne Zweifel hrt da« Au«land auf unsere Regie kunst gewirkt, daß sie also den Weg zum Raffinement eingeschlagen hat. In besonderem Maße muß man diesen Vorwurf Frankreich und England machen. Diesen Vorwurf hat man auch einst den „Meiningern" gemacht, als sie mit ihren Ausstattungen der klassischen Dramen vor di.' Welt traten Daß man da aber weit übers Ziel schoß, braucht nicht erst betont zu werden; die „Meininger" haben im Gegenteil eine neue Schule begründet, die der historischen Treue auf dem Theater. Unleugbar ist «S sehr schwer, hierin richtige« Maß einzuhalten; denn wie wir auf der einen Seite diesen edlen, rein künstlerischen ReaUSmu» der Meininger sehen, so kann man auf der anderen Seite auf den großen Regisseur Heinrich Laube verweisen, der ebenfall« die Regiekunst zu einer Höhe erhob, die vor ihm kaum geahnt wurde. Bei ihm begann die Regie mit der Person des Darsteller« selbst; sie drang in die kleinsten Feinheiten der Dichtung ein und befaßte sich mit deren innerer Wesenheit in dem Maße, daß au» dieser herau« erst sich da« Notwendige der Aeußerlichkeiten ergab. Laube und die Meininger mögen vielleicht al« zwei Gegensätze, al» die beiden Pole der Reqiekunst gelten; in Wirklichkeit sind sie e» aber nicht! Sie suchten viel mehr beide ein und dasselbe Ziel zu erreichen, freilich auf verschiedenen Wegen — und diese« Ziel war: Wahr heit in der Kunst! War e» früher, vor Laube und den Meiningern, denn je ander»? Hat nicht Lessing dies« Wahrheit ebenso gepredigt wie der Schauspieler-Dichter Iffland, hat nicht viel früher noch die Renaissance neue Gesetze über den Wert und den Zweck de» Künstlerischen aus gestellt, diesem zugleich seine Grenzen weisend? Gewiß; aber wir finden hier dieselbin Wandlungen, die auch aus jedem anderen Gebiete menschlichen Schaffen» und Denken» sich im Laus« der Zeiten mit diesen und durch diese ergeben: Der Begriff bleibt sich unter allen Um- stanven gleich, es schwankt vloß fein Gehalt je nach oer vorherrschenden Meinung und dem Geschmacke, der unser Empfinden beeinflußt. E» mußte somit auch die Regiekunst ihre Wandlungen durchmachen Freilich bleibt die Frage offen, ob sie augenblicklich gerade auf dem besten Wege ist Viele predigen da» Wiedererwecken der Antike; — wir brauchen nur auf die verschiedenen diesbezüglichen Versuche wie auf die oben genannten „Musterausführungen im historischen Stil" zu verweisen. Bei aller Anerkennung der Verdienste, die man sich mit der Wiedererweckung der Antike erwirbt, muß man e» doch dahingestellt sein lassen, ob diese unserer heutigen Bildung und unserer Kultur überhaupt zusagt Wenn wir dafür das Verständnis verloren haben, so trifft die Schuld hierfür unS selbst in allerletzter Linie; da« Menschen geschlecht hat augenblicklich wichtigere Aufgaben zu be wältigen, al« sich für eine Drehbühne oder einen farbigen Theaterprospekt zu entscheiden. Am Ende liegt auch darin noch Rasfinement! Denn e« ist doch ohne Zweifel wider da« natürliche Empfinden, un« heute nicht nur äußerlich, sondern auch in unserem Empfinden Jahrhunderte weit zurücksetzcn zu wollen; da« Aeußere wird un« interessieren, allenfalls auch belehren — für das rein Seelische haben wir aber kein Verständni«. Und in diesem Rasfinement sind uns, wie bereit» an- gedeutet, die Franzosen und Engländer weit über. Die Hamlet-Vorstellung, die die Sarah Bernhardt in Pari« und letzthin in Wien insceni«rt hatte, stand, was Aus- stattunb und Rasfinement in der Ausstattung und in der Jnscemerung dieser Tragödie betrifft, hoch über der pomp haftesten Oper. Die Seen«, da Hamlet den Poloniu« er sticht, soll von unbeschreiblicher Wirkung gewesen sei«. Doch geradezu großartig im Verhältnis dagegen die Scene mit den Schauspielern vor dem gesamten Hof. Da batte S>rah eine eigene Bühne aus ihrer Bühne auf- schlazcn lassen — eine ärmliche, traurige Bühne jener Ärztliche Hilfsstellen: in Altstadt ») in der Kinderheil- anpalt. Chemnitzer Straße 14, d) im Carolahause, Stephanien praße 58, o) im Stadtkrankenhause, Friedlichste 39/41, ä) Sa- »itSt-wachen de-Samariterverein-Wallstr. 14 und Marschall- ftraße 8; in Neustadt s) am Kaiser Wilhelm - Platz 1 in Ver bindung mit der Poliklinik de- Alberwerein», k) in der Dia- koniffenanstalt Holzhosgaffe 29, — in denen Verunglückten oder auf der Straße plötzlich Erkrankten die erste ärztliche HUfe zu jeder Zeit gewährt wird. Augenkranken - Heilverein. — Expedition Schulgulstr. I6l geöffnet Wochentag» vormittag- 10 — 1 und nachmittag» 8—4 Uhr — gewährt aus Grund beglaubigter Bedürftigkeit: Brillen, Glasaugen, Arzeneien, Kur und Verpflegung. Ärzt liche Sprechzeit jeden Wochentag vormittag- 11 — 1 Uhr, sowie DienStag, Donnerstag und Sonnabend nachmittag» 3-4 Uhr. Städtische Bakteriologische Unt«rsuchung»anstalt (im Stadtkrankenhaus«) zur Stellung und Sicherung vonTiagnosen bei JnsektionSkrankheiten. Geöffnet Wochentags von 8 Uhr vormittag- bi- 9 Uhr abend-, Sonntag« von 10 dis 12 Uhr vormittag-, Musterlager de- Exportvereins für daS Königreich Sachsen, Nicdergraben 5. Wochentag-10—5. Eintrrt frei. Verein zur Förderung Dresden- und des Fremden verkehrs, Georgplatz 1,1. Produktenbörse in Helbig» Etablissement am Theaterplatz Montags und Freitags 12—3 Uhr. Panorama international, Marienstraße 201. (8 Raben). Geöffnet täglich von früh 10 bis abends 9 Uhr. Zoologischer Garten. Offen von früh bis abends. Draht-Nachrichten. Zweite Ausgabe. Berlin, 27. Oktober. In der heutigen Sitzung de» Berliner Magistrats erschien der neue Oberpräsidcnt v Bethmann-Hollweg und erwiderte auf die Begrüßungs rede de« Bürgermeisters Kirschner mit einer herzlichen Ansprache, worauf die Vorstellung der einzelnen Magi- ftratsmitglieder folgte. Kaiserslautern, 27. Oktober. Der Reichstags abgeordnete Gander ist, wie die „Pfälz. Presst" meldet, gestern nachmittag in Steinweiler gestorben. Gander ge hörte der nationalliberalen Partei an. Crossen a. d. Over, 27. Oktober. Ob erhalb der Pommer ziger Brücke explodierte heute früh der Kessel eines Dampfers. Vier Personen wurden schwer, sechs leicht verwundet. Der Dampfer ist gesunken. Pari«, 27. Oktober. Nach einer Depesche der „Pelite Repudlique" aus Creuzot soll die Lage dort ernst sein Schneider habe 14 Syndikatsarbeiter entlassen und der SyndikatSrat habe sich telegraphisch an die Regierung ge wandt. Unter den Arbeitern herrscht große Gärung Paris, 27. Oktober. Der „Figaro" bemerkt, der Ge danke des Deutschen Kaisers, drei Säle de« deutschen Ausstellungspavillons mit Bildern französischer Meister, die sich gegenwärtig in Berliner und Potsdamer Schlössern befinden, auSzuschmücken, bedeute eine Huldigung für die französische Kunst und werde in Frankreich gewiß als ein Zeichen freundschaftlicher Gesinnung viel bemerkt werden. Konstantinopel, 27. Oktober. (Meldung de« Wiener K. K Telegr -Korresp -Bureaus) Wie aus Ueskueb ge meldet wird, fand dieser Tage in Prizren eine Ver sammlung von 300 zumeist aus dem südlich Prizren gelegenen Distrikt Ljuma stammenden Albanesen statt Wie mrn versichert, hatte diese Versammlung den Zweck, den bis zum 7. November geltenden Schwur, sich der Blutrache zu enthalten, zu erneuern. Anderen Angaben zufolge bezweckte die Versammlung, die Forderung der Absetzung des Vali von Ueskueb zu wiederholen. — Der Adjutant des Sultans Hassan Pascha hat in Begleitung eine» Offizier« Ueskueb verlaffen und sich nach Prizren begeben Washington, 27. Oktober. (Reutermeldung) In Beantwortung der Ansprachen, die an den Präsidenten McKinley bei Gelegenheit der Uebergabe einer Petition gerichtet wurden, in der der Präsident dringend gebeten wird, die Vermittelung der Vereinigten Staaten in dem Streite zwischen England und Trankvaal anzubieten, sagte McKinley, er werde der Petition die ernsteste Er- wäzung anzedeihen lassen. Nach Schluß des Blattes eingetroffen: Wien, 27. Oktober. Abgeordnetenhaus. Bei der fortgesetzten Beratung über die Regierungserklärung wandte sich Pazak gegen Daszynski und erklärte, es sei eine Brücke zwischen dem Adel und dem tschechischen Volke gefunden worden. Diese Brücke seien die gemeinsamen Interessen de» Volke«, die mit Hintansetzung jeglicher Vorurteile und Vorrechte vertreten werden. (Lebhafter Beifall bei den Jungtschechen) London, 27. Oktober. Unterhaus. Bailly fragt an, ob die Regierung ihre Aufmerksamkeit auf die Gefangen- nahm: de« Obersten Schiel gelenkt habe, ein«« Offiziers deutscher Nationalität, dessen Name in hervorragender Weise mit der Organisation der Streitkräfte der Buren v rknüpft sei, und ob der deutschen Regierung Vor stellungen üoer diesen Gegenstand gemacht worden seien Der Unterstaatssekretär des Kriege« beantwortete die erste Frage bejahend; wa« die zweite betreffe, so berühre der Gegenstand da« KriegSamt in keiner Weise Zett mtt dem schäbigen Hintergrund und den armseligen Unschlittkerzen an der Rampe Diese wurden in Gegen wart des Publikums angesteckt und ebenso wieder autz- gelöscht, bis auf eine einzige Fackel, die Sarah- Hamlet dann ergriff, um dem erschreckten König ins fahle Antlitz zu leuchten, al« sie ihm die harten Anschuldigungen entgegenschleudert Das Unglaublichste an Ausstattung leistete sie sich endlich im letzten Akte, in dem Ophelia b« stattet wird Der Katafalk und der Sarg Ophelia« waren von einer naturalistischen Pracht, die sich kaum beschreiben läßt, der Aufzug de« Gefolge« unbeschreiblich Nun muß man mit Recht fragen, ob iS angeht, «in Shakespearesche« Drama in Aeußerlichkeiten, in opernhaften Aufzügen, Farbenorpien und ähnlichen bühnentechnischen Kunststück«n zu verzetteln? Wo hört in solchen Fällen die Regirkunst auf, wo beginnt da« Rasfine ment? Die« zu entscheiden muß man dem guten Ge schmeckt, noch viel mehr aber dem Verständni« de» ge bildeten Regiffrur« überlassen. Wozu haben wir endlich da» Ausstattungsstück und da» Ballett, die ja beide reichliche Gelegenheit haben, Schönheiten und Augenwride zu entfalten? So weit, Ausstattungsstück und Ballett neben klassische« Drama zu setzen, sind wir in Deutschland freilich noch nicht und werden hoffentlich auch nicht so bald hingelangen Die deutsche Gründlichkeit wird die Mätzchen de» Butz lande« immer zurückweisen — zu ihrem Besten nur! Wie könnte sonst unsere Bühne ihre h«rrschende Stellung be haupten? Wie man aurstattet und au« ernsten Dramen operettenhafte Aufzüge gestaltet, darin stehin wir hinter den Franzosen zurück, da« lehrt auch die neue französische Truppe „b-a koulottv"; die kürzlich in Berlin gastierte, — wie man aber spielt und in den Geist de« Dichter« ein- dringt, darin können d e Franzosen noch immer von un« lernen. Man hat somit gewiß keinen Grund, unsere Regirkunst mit dem Ralfincmcnt der Franzoftn aus gleicke Linie zu stellen!
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