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Dresdner Journal : 27.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910270
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991027
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-27
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 27.10.1899
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1992 snchung der Zweigstelle der Nationalbank von Transvaal be endet war, wieder aus ihr Schiff zurückgekehrt. Die Bank wird morgen wieder wie gewöhnlich geöffnet sein. Kimberley. Dem Rruterschen Bureau wird aus Kim berley vom r« Oktober gemeldet: Line britisch« Truppen- abteilung von S70 Mann verlieh heute srüh die Stadt. Al« sic eine kurze Strecke zurückgelegt hatte, stieß sie aus Truppen der Buren, mit welchen sie in ein Gefecht geriet Später er hielt sie Unterstützung von zwei gepanzerten Ltsenbahuzügen mit Mann, die zwei Kanonen und zwei Maximgeschütz« mit sich führten Line der britischen Kanonen eröffnete dann plötzlich da« Feuer gegen den Feind, der sich in einer un günstigen Stellung besand. Die Artillerie der Buren erwidert« da« Feuer in heftiger Weise. Der Kamps dauerte mehrer« Stunden. Dir Engländer verloren drei Tote und >t Ber« wundete. Aus seiten der Buren wurden viel« Leute getötet, darunter auch der Kommandant Botha. Tagesgeschichk. Dresden, 27. Oktober. Se. Majestät der König und Se. König!. Hoheit der Prinz Georg werden nach beendigten Jagden heute abend gegen >410 Uhr von Wermsdorf nach Strehlen bez. Hosterwitz zurück kehren. Deutsches Reich. Berlin Se. Majestät der Kaiser trafen gestern nachmittag >46 Uhr mit Gefolge in Blankenburg am Harz ein und wurden von Sr König! Hoheit dem Prinz- Regenten von Braunschweig empfangen Die hohen Herrschaften begaben sich alsbald durch die festlich ge schmückte und glänzend beleuchtete Stadt nach dem Schlöffe. Zu den Jagdgästen gehören u. a der Fürst von Schaum burg-Lippe, die Prinzen Eduard und Aribert von Anhalt und General-Oberst Graf Waldersee. — Bekanntlich hat sich der Staatssekretär des Reichs marineamts Tirpitz zum Reichskanzler nach Baden- Baden begeben. Mehrfach wird in den Zeitungen diese Reise mit äußeren, politischen Ereignissen in Verbindung gebracht. Die „Berl. Pol. Nachr." sind in der Lage, diese Kombinationen als irrige bezeichnen zu können Es handett sich bei dieser Reise de» Contreadmiral« Tirpitz lediglich um innere Angelegenheiten — Der Bundesrat hat in seiner gestrigen Sitzung die Vorlagen, betreffend a) den Entwurf von Vorschriften, betreffend die Entwertung und Vernichtung der Marken der Invalidenversicherung, b) die Einführung des Post checkoerkehr« im Reichspostgebiete, v) die Ueberficht der Ausgaben und Einnahmen der Landesverwaltung von Elsaß-Lothringen für das Rechnungsjahr 1898 und 6) «men Entwurf von weiteren Abänderungen und Er gänzungen des amtlichen Warenverzeichnisse« zum Zoll tarife, den zuständigen AuSschüflen überwiesen und dem Anträge de« vierten und fünften Ausschusses zu der Vor lage, betreffend die Neuausgabe der Verkehrsordnung für die Eisenbahnen Deutschlands als Eisenbahn-Verkehrs« ordnung, die Zustimmung erteilt. — Wie die „Soziale Praxi«" mitteilt, wird die Kommission für Arbeiterstatistik im November zu einer Sitzung einberufen werden; auf der Tagesordnung steht die Beratung und Beschlußfassung über den Bericht, betreffend die Arbeit-Verhältnisse im Schankgewerbe Die Erhebungen auf diesem Gebiete haben bereit« im Jahre 1893 begonnen und sind mit der Vernehmung von Au«kunft«personen vom 17 bis 21 November 1898 zu Ende gelangt. Seit dieser Sitzung ist die Kommission für Arbeiterstatistik nicht wieder einberufen wordm. Die Kommission trat zum ersten Male am 23. Juni 1892 zusammen Die erste der ihr zugewiesenen Aufgaben, die sie löste, war die Enquete im Bäckergewerbe; die Folge war die bekannte Bundesverordnung vom 4 März 1896. Sodann wurden die Erhebungen über die Arbeitsverhält nisse im Handelsgewerbe, in Getreidemühlen und im Schankgewerbe begonnen; alle drei find jetzt beendet: die erste hat ihre Verwertung teil« im neuen Handelsgesetz buch, teil« in der dem Reichstag vorliegenden Novelle zur Gewerbeordnung gefunden, die zweite hat zu der Bunde«. rat«verordnung vom 26 April 1899 geführt, und für die dritte stellt die Kommission ihren Bericht und ihre Anträge demnächst fest. Sehr rasch, nämlich in fünf Sitzungen, Mitte März 1896 bi« Anfang Januar 1897, hat die Kommission die Enquete in der Konfektionsindustrie zu Ende geführt; auf ihren Ergebnissen bauen sich die BundeSratSverordnung vom 31. Mai 1897 und die Vorschläge der jetzigen Novelle zur Gewerbeordnung auf Wenn die Kommission den Bericht über da« Schankgewerbe erledigt hat, bleibt ihr von sämt lichen ihr bisher zugewiesenen Aufgaben nur noch die Er hebung über die Sonntagsruhe in der Binnenschiffahrt und Flößerei übrig, für die bi» jetzt nur die Vorschläge angenommen sind Wenn jetzt nicht bald, schreibt die „Soziale Praxi»", der Kommission neue Aufträge erteilt werden — z B die Begutachtung der Ergebnisse der ReichSenqu^te über die gewerbliche Kinderarbeit, die Ein leitung einer Erhebung über die Zigarren-HauSindustrie, die Verwertung der Umfrage über die Beschäftigung ver ¬ heirateter Frauen in Fabriken, so ist sie zu einer Thalcnlosigkeit verdammt, die jtdrnsalls der Absicht bei der Errichtung dieser Institution in der Zeit einer energisch vorwärt»strebead«n Sozialreform sehr ferne ge- legen hat In Oesterreich muß der Arbeitsrat mindesten» viermal im Jahr« «inbrrusen werden, in Deutschland hat die Kommission 1898 bis 1899 «in «inzige» Mal ge- tagt! Auf di« reichliche Zahl der Tagungen kommt «» aber bei einem so wichtigen Institut, wie der Kommission für Arbtlttniansttk, nicht an. Auch di« „Sozial« Praxi«" wird nicht umhin könne«, zuzugeden, daß wir in Deutsch land in der Sozialreform ganz erheblich weiter sind, al» unsere österreichischen Nachbarn, deren Arbeitsrat mindesten« viermal im Jahre tagt Die Hauptsache ist, daß die Kommission wirklich praktisch« Ergebnisse zeitigt, und da« wird nur möglich sein, wenn sie sich nicht drängen läßt, sondern in ruhiger Abwägung aller wirtschaftlichen Inter esse« ihre« Amte« waltet. Bretlau. Der Redakteur der sozialistischen „Volksmacht" wurde, wie die Morgenblätter melden, zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt wegen Be leidigung de« Dresdner Oberlande«gericht« durch Abdruck drs bekannten Artikel» de» „Vorwärt»" anläßlich de« Löbtauer Urteil«. Baden-Baden Der Staat«sekretär de« Rrichs- marineamt«, Etaat«ministrr Contreadmiral Tirpitz, hielt gestern vormittag dem Reichskanzler Fürsten zu Hohen lohe Vortrag und begab sich sodann in« Schloß, wo er von Sr König! Hoheit dem Großherzoge in Audienz empfangen wurde. Der Reichskanzler und der Staats- sekretär nahmen später an der Frühstück«tafel im Schlosse teil. Karlsruhe Die „Karl«ruher Zeitung" meldet: Se Majestät der Kaiser von Rußland telegraphierte gestern Er König! Hoheit dem Großherzoge, daß er die Ab sicht habe, mit Ihrer Majestät der Kaiserin in der nächsten Woche die Großherzogl. Herrschaften auf Schloß Baden zu besuchen. dfterreich-Uugarv. Wien Abgeordnetenhaus. Sozialdemokrat Berner und Genossen beantragten gestern die Einsetzung eine« Au-schusses zur Untersuchung der blutigen Vorgänge in Mähren, besonders in Holleschau und Wsetin. Sie sragen ferner an, welche Maßregeln die Regierung ergriffen habe, um weiterem Blutvergießen vorzubeugen und verlangen die dringliche Behandlung ihre« Antrages. Da« Hau« ging sodann zur Tagesordnung über und setzte die Debatte über die Regierungserklärung fort Der Ab- geordnete Kramarsch nahm da« Wort, worauf die ganze Linke den Saal verließ. Kramarsch sührte au«, durch die Aufhebung der Sprachenverordnungen sei an dem tschech- ischen Volke eine schwere Sünde begangen worden Der Systemwechsel habe da« Vertrauen de« tschechischen Volke« zerstört. Was es für den Augenblick verloren habe, werde e» wieder erhalten müssen. Der Eystemwechsel be deute die Sanktionierung der Gewaltthätigkeiten der Ob struktion. Da« tschechische Volk nehme den Kampf un verzagt auf und werde ihn rücksichtslos zu Ende führen. (Beifall der Tschechen) Die Linke erschien wieder im Saale, dann sprach der Kroate Biankini. Derselbe führte au«, seine Partei werde die Regierung mit allen ver- fassung«mäßigen Mitteln bekämpfen Zacek (Tscheche) griff die Regierung auf da« heftigste an und erklärte, der Systemwechsel bedeute die Sanktionierung der Re volution im Parlamente, welche« weder oben noch unten Respekt genieße. Die Vorgänge in Böhmen und Mähren, da« Blut, da« dort geflossen, falle auf jene zurück, welche die Revolution im Parlamente in« Werk gesetzt hätten. Graf Stürgkh beantragte Schluß der Debatte. Dieser Antrag wurde mit 168 gegen 115 Stimmen abgelehnt Der Abgeordnete Daszyn«ki (Sozialdemokrat) besprach die Vorgänge der letzten Tage in Mähren und er kannte an, daß die Regierung sich der aufgeregten Be völkerung gegenüber in einer schwierigen Lage befinde, aber sie müsse sich nicht ausschließlich aus die Bezirks- Hauptleute verlassen Der Redner wandte sich gegen den Chauvinismu», das ewige Kriegsgeschrei der Slaven und Deutschen und griff die Jungtschechen auf das heftigste an, deren Politik er als niederträchtig und schmählich be zeichnete Bulat erklärte im Namen de« slavisch christlich nationalen Verbände«, daß dieser Verband auch weiterhin solidarisch mit den Parteien der Rechten vorgehen werde. „Wir sind jedoch", sagte der Redner, „stet« bestrebt, auch künftighin an einer ersprießlichen und fruchtbaren parlamentarischen Thätigkeit in dem Sinne teilzunehmen, daß den Staatsbedürfnissen gebührend Rechnung getragen werde Treuenfels (Z) erklärte, seine Partei werde an dem Verbände mit der Rechten treu festhalten und nach Kräften zur Beilegung de» Nationalitätenstreite« beitragen. Die Beilegung de« Sprachenstreftes könne aber nur auf der Grundlage de« allen Völkern gesetzlich gewährleisteten gleichen Rechte« erfolgen Redner sprach die Erwartung au«, daß der angekündigte Sprachengesetzentwurf baldigst vorgelegt werde, damit man mit redlichem, ernstem Willen an die Arbeit gehe (Lebhafter Beifall recht«) Abg Jro (Schönerianer) betonte, die Deutschen sollten die Delegationswahlen nicht früher zugcben, bevor nicht die Regierung weitergehende Erklärungen abgegeben habe. Da» deutsch» Volk habe kein Interesse an de« Delegationen. Darauf wurde die Verhandlung abgebrochen. Nächste Sitzung heute — Wie di« „Neue Freie Presse" erfährt, werden au» Nieder-Oesterreich Gendarmeriemannschaften zur Ver- stärkung der Posten in jene« mährischen Orten, wo Aul schreitungen vorkamen »der drohen, herangezogen A r a v k r e t ch. Pari». Der deutsche Botschafter Fürst Münster von Derneburg ist heute hierher zurückgekehrt und hat die Leitung der Botschaft wieder übernommen. — Vor einigen Tagen hatte Krirgtminister General de Gallifet der Budgetkommiss,on Veränderungen des Militärbudget» für 1900 direkt und ohne die Ver mittelung de« Finanzministeri zugehen lassen Dieselben setzte« sich aus Verminderung«« bi« zu 10 Mill und au« Erhöhungen der Au»gab«n bi« zu 28 Mill zu sammen, sodaß eine Ausgabenerhöhung von 18 Mill übrig blieb. Die Neduklwnen ergaben sich au» einer Verminderung der Efftktivbeständ«, die durch die genauere ärztliche Kontrolle bei den Rekrutenaushebungen begründet war, auch in der geringeren Zahl der kapitulierenden Unteroffiziere und schließlich im Billigerwerden de« Ge treide» infolge der besseren Ernten ihren Grund hatten. Die Au«gabenerhöhung war durch die Notwendigkeit der Erwerbung von Grund und Boden für Schieß- und Exerzierplätze, durch die Küftenoerteidigung und Anlage von Festungswerken bedingt. Camille Pelletan, der Berichterstatter über da» Krieg«budget, machte der Budget kommission Vorstellungen über diese neuen, mit Umgehung de» Finanzminister« gemachten Vorschläge de» KriegS- minister«, welche die allgemeinen Di«positionen de« Budget« 1900 höchst wesentlich verändern, und e« wurde beschlossen, daß der Präsident der Kommission den Finanzminister darüber unterhalten sollte, damit man wisse, ob sie die Zustimmung der Regierung hätten. Infolgedessen kam die Angelegenheit im gestrigen Ministerrate zur Sprache, und dieser bestimmte, daß die Kreditforderungen de« Krieglminister« nicht ausrecht erhalten werden sollten. Daraufhin schrieb heute der Finanzminister an den Präsidenten der Budgetkommission, um ihn von dem diesbezüglichen Beschlusse der Regierung in Kenntnis zu setze«. General de Gallifet verzichtet nunmehr, wie der „TempS" erfährt, auf seine Ver änderungen und der allgemeine Plan de» Budget« bleibt der bisherige — Der Hauptberichterstatter der Budget kommission, Bondenoot, hat erklärt, daß er seinen Generalbericht über da« Budget 1900 aus alle Fälle für den Tag der Wiedereröffnung der Parlaments sitzungen bereit hält, gleichviel ob derselbe auf den 7. oder 14. November fällt. — Au» Pari« wird uns geschrieben: Der Kriegs- minister hat am Dienstage im Ministerrate eine Militärreform von hervorragender Wichtigkeit begut achten lassen Die Mitglieder de« obersten Heere«rate« müssen in Zukunft gleichzeitig Armeecorpskomman- danten sein. Daher werden sie nicht mehr den größten Teil de« Jahre« sozusagen unthätig, inaktiv, in Paris, sondern in steter aktiver Thätigkeit in der Provinz wohnen und nur zu den Beratungen nach der Metropole kommen. Ferner hat General de Gallifet die permanenten Armee inspektionen beseitigt und durch „unerwartete" Inspek tionen ersetft. Diejenigen Mitglieder de« HeereSrat«, die noch nicht Armeecorp«kommandanten sind, werden, sobald Stellen frei werden, dazu befördert. In dem Rapport, den der Minister dem Präsidenten der Republik über seine Reform erstattete und der mit den zugehörigen Verordnungen im Amtsblatt zu lesen ist, heißt e» u. a.: „Bis zum Jahre 1888 behielten die Mitalieder de« obersten HeereSrat« da« Kommando eine« Armeecorp«. Im Jahre 1888 beschloß man, sie fast sämtlich ohne Ärmc.co.ps- und überhaupt ohne jegliche« Kommando in Pari« zu konzentrieren mit der Bestimmung zur Befehligung einer Armee im Kriege. Da« hatte zur Folge, daß Männer von erprobtem Wert zu ihrem eigenen großen Bedauern die meiste Zeit im Jahre unthätig blieben " Durch die neuen Verordnungen wird auch die Zahl der Mitglieder de« obersten Heere«rate« wesentlich verändert Ursprünglich auf 8 festgesetzt, ist sie im Laufe der Zeit auf 10, dann auf 12 gestiegen Jetzt wird sie die Ziffer 20 überschreiten Der Krieg«minister und der Generalstabschef sind nach wie vor von Amts wegen Mitglieder, ersterer bleibt der Präsident, letzterer Bericht erstatter. Der SouSchef de« Generalstab« wird dem Heere«rate al« Sekretär attachiert. Ebenso können die Präsidenten der technischen Komitees und die Direktoren der einzelnen Ver- wrltunz«z meige im Kriegsministerium zu den Beratungen herangezogen werden Interessieren letztere die Küsten- Verteidigung, so wird außerdem der Chef de« Flotten stabe«, der Generalinspekteur der Artillerie der Kriegs marine und der betreffende Marinepräfekt herangezogen. Das mit der Vizepräsidentschaft betraute Mitglied hat in Pari« seinen ständigen Aufenthalt. Al« Konsequenzen der Reform sind die im gestrigen Ministerrate beschlossenen Personaloeränderungen zu betrachten. Drei hervorragende Generale, Heros, Giovanninelli und Langloi», wurden ihrer Funktionen entbunden und au« Gesundheittrücksichten zur Disposition aeftellt. Langlois war kommandierender General de» 3 Armeecorp» in Rouen. Dies» Lück« wirb auf folgende Weise «»»gefüllt: Da» Kommando d«» 9. Armeecorp» erhält General Gallimard, d»r bisher da» 3. Armeecorp» in Tour« befehligte An die S; yc de« letzteren tritt General Luca», der au« dnn Dreyfus- Prozeß bekannte bisherige Obrrkommandant de« 10. Ann»», corp« in Rrnne« Diese« erhält General Donop, Mit glied de« technischen Kavalleriekomitees und komman- dierrnder General der 5 Kavallerirdivifton in Reim«. General Duchesne, der Mitglied de» obersten HeereSrat»« ist, ab»r noch k»in Armeecorpskommando hat, erhält ein solche» bei der nächsten Vakanz Von den drei zur Ditpofition gestellten Generalen ist General Langloi» am 29 August 1835 in Straßburg geboren Er wurde auf der Krieg«, schule in Metz auSgebrldet und trat in« Geniecorp« ein. Al« Hauptmann de« 2. Genieregiment« machte er dm deutsch-französischen Krieg mit. Da er unter Bourbaki zur Ostarmee gehörte, trat er mit in die Schweiz über, wo er bi» zum März 1871 interniert blieb. Donn half er die Commune in Pari» mit unterdrücken und avancierte darauf regelmäßig bi« zum Brigade- (1889) und Divisionsgeneral (1894). Am 1. März 1898 wurde er kommandierender General de» 3 Armeecorp«. Er errticht in zehn Monaten die Altersgrenze — General Hero» ist am 3. Februar 1837 in Uzel (CüteS du Nord) ge boren. Im deutsch-französischen Kriege war er Adjutant bei den 3. Zuaven. Er kämpfte bei Froschweiler und Sedan, wo er gefangen wurde. Nach seiner Rückkehr trat er wieder bei den Zuaven ein und machte auch dem zweiten Feldzug in Kabylien mit. Al» Oberst nahm er 1878 am tunesischen Feldzuge teil. Im Jahre 1883 Brigadegeneral, 1888 Divifion»general, befehligte er zu letzt die Infanterie-Division in Nancy und da» 6 Armee- corp« in Lyon. Im vergangenen Winter traf ihn ein Schlaganfall, von dem er sich nur langsam erholte, so daß ihm seine Entbindung von dem anstrenyrnden Kom mando der Ostarme« eine willkommene Erleichterung ist. — General Giovanninelli ist ein Held von Tonkin. Er befreite im März 1885 die französische Besatzung von Tuyen-Ouan, weshalb er zum Brigadegeneral befördert wurde. Er ist am 15. September 1837 in Pastoreccia di Rostino auf Korsika geboren, machte di« Feldzüge in Italien und Mexiko mit und nahm im deutsch-französischen Kriege an der Belagerung von Metz und der Schlacht von St. Privat teil. Division«general 1890, befehligte er zuletzt da» 3. Armeecorps in Rouen. Er konnte schon lange nicht mehr zu Pferde steigen. Auch war er in der letzten Zeit stets leidend, so daß er sein Amt al« Armee inspekteur nur mit Mühe verwalten konnte. Italien. Rom. Nach einer der „Polit. Korresp." aus Rom zugehenden Meldung richtet Ministerpräsident Pelloux die eifrigsten Bemühungen darauf, die Unterstützung aller Kammerparteien gegenüber der bevorstehenden Obstruktion der äußersten Linken, an deren Erneuerung nicht mehr zu zweifeln ist, zu gewinnen Er pflege zu diesem Zwecke Unterredungen mit den Führern sämtlicher parlamenta rischen Fraktionen, die wohl auSnahmslo« in dem Willen einig sein dürften, dem Lande eine unfruchtbare Wahl campagne zu ersparen und weitere Verzögerungen der all- seit« al« dringend erkannten Reformarbeiten hintanzu halten. Trotz der Zuversicht, mit der man da« Zu sammengehen der Parteien mit der Regierung im obersten Interesse de« Lande« erwarten darf, könne aber die lieber- Windung der von den Sozialisten und Republikanern an gekündigten Obstruktion keineswegs schon als gesichert an gesehen werden. Ärotzbritanuie«. London Da« Oberhaus hielt gestern eine ganz kurze Sitzung ab, in der nur unerhebliche Gegenstände erledigt wurden. — Unterhaus. Ashmead Bartlett ersuchte gestern um Aufklärung bezüglich der Bevölkerung de» Ewasi. Lande« und fragte, ob derselben da« britische Protektorat angeboten und ihre alten Rechte wiedergegeben werden würden. Chamberlain erwiderte, der britische Konsul im Swasi-Lande habe am 14. d. Mt« seinen Posten ver lassen Er habe Anweisung gehabt, vorher noch dem Oberhäuptling anzuraten, seine Leute ruhig zu halten und sich nicht in den Krieg zu mischen, der nur die Weißen angehe. ES verlaute, daß auch die Regierung von Transvaal ihre Beamten aus Swafi-Land zurück gezogen habe. Was di« zweite Frag« Bartletts betreffe, so sei er zur Zeit nicht in der Lage, sich darüber zu äußern. Der Unterstaatssekretär de« Kriege« Wyndham gab sodann die Erklärung ab, daß im Kriege keine Hohl- spitzengeschofle Verwendung fänden Im weiteren Fort gange der Debatte bemerkte Balfour, der Schiedsspruch ,n der Delagoa-Frage sei noch nicht gefällt, werde aber binnen kurzer Zeit erwartet. Wyndham erklärte hierauf, die Meldung von dem Tode des General« Symon« sei dem General White von dem General Joubert zu gegangen, diese Thatsache sei eine Bestätigung der An nahme, daß General Aule seine Verwundeten in Dundee habe zurücklassen müssen. In Mafeking sei am 21 d M. alle« in bester Ordnung gewesen Wa« die Meldungen anlange, daß Jnfanterieoffiziere in FeindeShand gefallen Neue Romane und Novellen. II. Weit weniger al» die im vorigen Berichte besprochene Novelle „Der Jagdteufel" von Anton v Perfall be friedigt derselben Verfasser» Roman „Die Sonne"*), der soeben in zweiter Auflage erschienen ist Ganz ab gesehen davon, daß in ihm die Handlung in Handlungen zersplittert erscheint, und daß der Darstellung die feste epische Gliederung mangelt, ist er auch allzusehr in« Breite gearbeitet. In Einzelheiten leistet Perfall allerdings auch hu r Bedeutendes. So finden wir in dem Romane scharfe Personenschilderungen und Beispiele treffender Natur beobachtung. Hätte Perfall um da« Leitmotiv der Dicht ung nicht allzu viele Nebenmotive gruppiert, so würde der Roman sogar mehr al« nur den Wert einer Unter- haltung«lektüre besitzen Denn e» muß zugegeben werden, daß da« behandelte Problem ein« der fesselndsten, die die gegenwärtige Zeit kennt, ist. Der Titel „Die Sonne" ist symbolisch aufzufassen, untrr ihr ist hier die Großstadt ver standen, von der geistige« Licht und geistige Wärme hin- au«strahlt in« Land Für den Einen befruchtend, für den anderen vernichtend. Der Held de« vorliegenden Roman« gehört zu den letzteren, er läßt sich blenden von der Sonne Großstadt und geht in ihrer sengenden Glut zu gründe. Die Kämpfe, in die er hineingerissen wird, find mit großer Kraft geschildert, die Katastrophe sogar mit packender Gewalt; man muß e« angesicht« dieser Thatsache doopelt bedauern, daß zu viel Episodenwerk den schnellen Fortgang der Handlung aufhält und die Wirkung der Handlung beeinträchtigt Kann man sonst Verfall hier und da den Vorwurf nicht ersparen, daß er flüchtig kon zipiere, so muß man ihm hier leider sagen, daß er in der Behandlung de» Stoffe« von eigentümlicher Schwerfällig keit gewesen ist; die Handlung schreitet nicht energisch in *) Berlins lv, Richard Tarndlert Verlag. gerader Linie, sondern in fortwährenden Zickzackwendungen vorwärt», da» Episodenwerk erdrückt schließlich fast die eigentliche Fabel, jedenfalls raubt es die starke Wirkung, die sie bei strafferem Aufbaue und einheitlicherer Ent wickelung erzielt haben würde. Eine Talentprobe, die Erfreuliche» von der Zukunft erwarten läßt, bietet die junge und noch wenig bekannte Schriftstellerin Emma Böhmer in ihrem Romane „Sehnsucht"*) dar. Die Dichtung ist in Tagebuchform gehalten und schildert den LebenSgang eine» Mädchen«, da« da« Glück nicht in der Liebe, sondern in der Freund- schäft findet. Der Charakter der Heldin ist mit großer psychischer Konsequenz gezeichnet; die Verfasserin schildert mit lebendiger Kraft eine sittlich reine und edle Frau, die hoch empor gestellt ist über die Tausende ihrer Mitschwestern, die da« einzige Heil de« Weibe« in der Versorgung durch die Ehe erblicken. Sie schildert da« ernste Weib, da« denken gelernt hat, da», frei von sentimentaler Schwärmerei, in tüchtiger Lebensarbeit die Erfüllung ihrer Sehnsucht findet. — Da» Buch darf al« verständiger Beitrag zur Lösung der sogenannten Frauenfrage bezeichnet werden. Man muß e« der Verfasserin Dank wissen, daß sie nicht extremen Forderungen für die Stellung der Frau im Leben da« Wort redet, daß sie nicht Rechte für die Frau fordert, die mit der Natur de» Weibe«, mit seiner seelischen und geistigen Veranlagung in Widerspruch stehen. Sie weist ihrer Heldin die Stellung im Leben zu, die die auf sich selbst gestellte Frau einnchmen kann, ohne mit den Pflichten und Rechten brechen zu müssen, die der nicht für Frauen emanzipation begeisterte Mensch von ihr erwartet. Da« Buch wird daher in erster Linie lehrreichen Lesestoff für Frauenrechtlerinnen abgeben, aber auch ander», und nicht zuletzt jung» Mädchen, deren Köpf« so oft durch ganz ungeeignete LiebkSaeschichten verwirrt werden, dürften da« anziehend dargestellte Lebensschicksal mit Interesse l«sen. *) Dresden und Leipzig, S. Pierson« Verlag Nicht mit gleichen Worten de« Lode» können wir leider einen neuen Roman Nina Meykes: „Wera Sibir- jakowa"*) bedenken. Die Frauenliebe in ihren zahl losen Regungen, im Jauchzen d»S Glückes, unter dem Drucke de» Leide«, in der Fassungslosigkeit der Verzweif lung und im stillen Frieden der Entsagung ist hier zum Gegenstände poetischer Darstellung gemacht worden. Die Verfasserin stellt ihre Heldin von vornherein auf einen falschen Standpunkt, sie zeichnet sie von Anfang an mit einem moralischen Defekt behaftet, insofern sie den Mann, dem die Heldin ihre Liebe in Glück und Leid schenkt, wohl ohne daß sie die« will, al« Lüstling schildert, der der tiefen und echten Liebe zur Heldin, die ihm die Dichterin insinuiert, garnicht fähig sein kann Diese« Gefühl empfängt der Leser insbesondere nach den im 4. Kapitel geschilderten Vorgängen. Der sogenannte Held spielt hier eine ethisch und moralisch mehr als traurige Rolle, denn eben von dem Weibe, das er angeblich mit jeder Faser seine« Herzen« liebt, gekommen, sucht er da», was sr dort nicht erreichen konnte, nun in seinem Hause in den Armen eine« feilen Geschöpfes. Und nicht nur al« rohsinnlicher Mensch ist der Held diese« Roman« geschildert, sondern auch al« fühlloser und grausamer Charakter, denn er stößt sein ihm angetraute« Weib, als e« in aufrichtiger Reue über einen schweren sittlichen Fehltritt, den «» gegen ihn begangen hat, hilfesuchend zu ihm kommt, in unversöhnlicher Härte von sich, treibt »« bewußt in den Tod durch Elend und Entbehrung Man wird nach diesen wenigen Andeutungen mit dem Referenten darin übereinstimmen, baß da« Weib, da« einen solche» Mann liebt, seelisch nicht normal beschaffen sein kann, sondern krankhaft veranlagt ist. Wollte aber die Verfasserin ein nur vom Standpunkte de« Psychiater« zu betrachtende» Problem lösen, so mußt» fi« hierauf schon in der Anlage der Figuren und der Handlung Rücksicht nehmen *) Leipzig, Beilag-buchhandli ng von Paul List. Uedrigens blerdt dieser Roman auch sonst hinter den bisherigen Arbeiten Nina Meyke« zurück. Das zweit» Liebespaar ist recht oberflächlich dargcstellt; der Liebhaber macht den Eindruck eines läppischen Fantes, der, nachdem er sich hier auf eine Liebe«erklärung eine Absage geholt hat und nun erklärt, nicht weiter leben zu können, un verweilt unter ganz thörichten Umständen einen neuen Flirt anknüpft; die Liebhaberin aber ist ein junge» Gänschen, ein Backfisch, deffrn Köpfchen mit ganz roman tischen Grillen vollgepfropft ist. Lobenswert an dem Roman ist nur die flüssige Erzählungsart Nina Meyke» und ihre schon früher gewürdigte Gabe lebendiger und farbenreicher Naturschilderung. Eine Schilderung de« Eoldatenleben« giebt Frhr v. Schlicht in seinem humoristischen Romane „Die feindlichen Waffen".*) Mit dieser ganz anziehenden, in einigen Kapiteln recht humoristischen Schilderung ist in geschickter Weise eine Liebesfabel verknüpft worden. Der Roman wird vornehmlich untcr solchen Lesern Freunde finden, die sich an den Soldatengeschichten Alexander v. Degen« oder A. v. Winterfeld« ergötzten, mit denen beiden der Verfasser der vorliegenden Dichtung wohl verwandt ist. W Dg». * Eine botanische Expedition nach der Insel welt von Ala«ka ist in diesem Herbste zu Ende ge kommen Sie wurde unternommen von vier Gelehrten der Universität von Kalifornien, einer davon studierte die Blütenpflanzen und zwei die blütenlosen Pflanzen, während der vierte Höhenbestimmungen au«sührte und Photo graphien von Pflanzengruppen aufnahm. Tie Expedition hielt sich acht Wochen lang in der Nachbarschaft der UnalaschkaBai auf. und nur Pros Setchell verließ diese« Gebiet für drei Wochen, um die Gegend von St Michael und Cape Nome aufzusuchcn, wo er Pflanzen aller Art *) Berlin, G. Groteschr Verlagsbuchhandlung.
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