Suche löschen...
Dresdner Journal : 19.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-19
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 19.10.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Ansprache ein Fahnenband; Fahnennägel und Medaillen wurden mit entsprechenden Widmung«worten von den Vertretern zahlreicher anderer Gesangvereine und mili tärischer Korporationen gestiftet, darunter die Offiziers gesellschaften der Landwrhrbezirte DreSden-Altstadt und -Neustadt, der Männergesangoerein Plauen b. Dresden, der Gesangverein Wettin, dre Gesangvereine ehemaliger 104 er und 134 er, der Elbgausängerbund. Im Laufe de« Abend« verkündete der Vorsitzende die Ernennung mehrerer Herren zu Ehrenmitgliedern. Ein Ball beschloß da» in allen seinen Teilen befriedigend verlaufene Fest. Nachrichten aus den LandesteUeu. Leipzig. Gestern vormittag erfolgte auf dem Nordfriedhofe die feierliche Weihe de« Denkmal« für die im Norden Leipzig« während der Völker- fchlacht gefallenen Krieger, deren Gebeine in einem riesigen Massengrabe aufgefunden und nun an geweihter Stätte der Erde wieder übergeben wurden Zahlreiche hohe Offiziere, an ihrer Spitze Se. Excellenz der komman dierende General de« XIX. Armeecorp« v. Treitschkr, die Spitzen der Behörden sowie der französische Generalkonsul Marquis d'Höricourt und der russische Konsul v Brunner, nahmen an der Feier teil. Das schlichte, aber eindrucks volle Denkmal ist au« erratischen Blöcken zusammengesügt und trägt die Inschrift: „Freund und Feind im Tode vereint Leipzig, 18. Oktober 1813". Errichtet ist e« von dem Verein für die Geschichte Leipzigs. Die er greifende Weiherede hielt der Pfarrer der Nordkirche I)r Buchwald, der u a. ausführte: Die wachsende Stadt weckte Hunderte von Kämpfern aus ihrer Todesruhe; die Pietät gab den Braven ein neues Grab auf geweihtem Boden. Wer sind sie, die hier ihre Ruhe gefunden? Wir wissen nicht, wo ihr Vaterhaus stand und woher sie kamen; das wissen wir aber, es waren treue, brave Kämpfer, Freunde und Feinde, die an jenem 18. Oktober, da hier im Norden der Stadt einer der heißesten Kämpfe, die die Geschichte kennt, wütete, für ihren Kriegsherrn und ihr Vaterland in den Tod gegangen sind. Für Freund und Feind ist der Tod auf dem Schlachtfelde eine Versöhnung; darum errichtet pietätvoller Sinn ihnen ein gemeinsames Grab, ein gemeinsames Denkmal. Zahl reiche Kränze wurden an dem Denksteine niedergelegt Choraloorträge rahmten die erhebende Feier ein. Leipzig. Auf dem Gelände des Völkerschlacht denkmals wurde gestern abend zur Erinnerung an den Entscheidungstag der Völkerschlacht gutem, altem Brauche gemäß ein mächtiges Freudenfeuer abgebrannt, das in folge der beträchtlichen Höhe der aufgeschütteten Erd- masien weithin sichtbar war — Die Sammlung von Beiträgen zum Bau des Diakonissenhauses mit Krankenhaus mäht gute Fortschritte. Bereits bei Beginn der Sammlung waren 14 000 M gezeichnet. Bei einer Kirchenexpedition waren schon am ersten Tage 3500 M. eingegangen Fort und fort finden die Sammelboten freundliche Aufnahme. Man sieht, wie sich auf allen Seiten lebhaftes Wohlwollen für da» hiesige Diako- niflenhau» zeigt, und man kann daraus erkennen, daß die Bevölkerung von Leipzig die Thätigkeit der Diako nissen hochschätzt und von der Notwendigkeit der Heran bildung einer größeren Zahl von Diakonissen überzeugt ist. E» ist auch der größte Teil aller Diakonissen des Leipziger Hauses in den Gemeinden und Krankenhäusern Leipzig« thätig Zwickau. Am Sonntag abend L6 Uhr wurde hier ein im leuchtenden Grün strahlendes Meteor mit sprü hendem Funkenschwarm beobachtet. Plauen. In der ersten Sitzung de» Stadtgemeinde rate», die der neue Oberbürgermeister Hr vr. Schroeder leitete, konnte er mitteilen, daß Se. Majestät der König den Oberbürgermeister zum Mitglirde der Ersten Kammer berufen habe. Ferner vermeldete der Hr. Oberbürger meister den Eingang zweier Vermächtnisse: Der ver storbene Kaufmann Hr. Franz August Mammen und seine verstorbene Gemahlin geb. Rau haben 20 000 M gestiftet, deren Zinsen der Kleinkinderbewahr anstalt zu Gute kommen sollen, und der verstorbene Kaufmann Hr. Clemens Hartlich hat 500 M. hinterlegt, deren Zinsen (4 Proz) alljährlich am 8. Oktober, dem Geburtstage Hartlichs, zur Speisung der alten Leute im Tenneraasyl verwendet werden sollen. — Der hiesige Töpferstreik, der 11 Wochen lang währte, ist beendet worden Die Gesellen haben die Forderung eines 10- prozentigen Lohnzuschlage«, die Meister den ArbeitSnach- wei«, der in ihren Händen lag, fallen lassen. Letzterer muß bi« zum 1. April 1900, an welchem Tage oie Zwan^Sinnung für das Töpfergewerbe in Kraft tritt, ohnedies neu geregelt werden. Buchholz Durch die im Jahre 1901 bevorstehende 400jährige Jubelfeier unserer Stadt, zu der man der räumlichen Beschränkung der Natsdiensträume abgeholfen haben will, haben die städtischen Kollegien sich mit der Vergrößerung de» Rathause» beschäftigt. Von einem Neu bau ist man abgekommen und Kat einen umfänglichen Vergrößerungsbau beschlossen, dessen Kosten im Voran schlag auf etwa 60000 M veranschlagt worden sind. * Zschopau. Im benachbarten.Gornau sind in der Nacht zum Mittwoch der dort wohnhafte Waldarbeiter Wilhelm Arnold und dessen etwa 20 Jahre alte Tochter Ida von dem 35 Jahre alten Handarbeiter Karl Friedrich Böhme durch Beilhiebe schwer verletzt worden. Der Thäter wurde gefesselt in das hiesige Amtsgerichts« gefängni« eingeliefert. Nach Aussage des Arztes soll es nicht au»geschloflen sein, die schwer Verletzten am Leben u erhalten Bischofswerda Am 16. d. Mts erfolgte die feierliche Eröffnung der neugegründeten städtischen Bau gewerk-, Tiefbau- und Steinmetzschule in Gegen wart de« Hrn Bürgermeister« vr. Lange, der städtischen Kollegien, de« Hrn Oberpfarrer» Vr. Wetzel, des Hrn. Direktors Wedel und der Herren Lehrer dieser Schule im Bürgersaale de» Rathause« in erhebender Weise. Vermischtes. * Telephonverbindung für Schiffe. In Genua ist kürzlich die nachahmenswerte Einrichtung getroffen wor den, daß im Hafen liegende Schiffe in kurzer Zeit mit dem Telephonnetz der Stadt verbunden werden können. Auf dies« Nachricht hin haben die Fachblätter in Eng land den Wunsch ausgesprochen, daß auch in den Haupt häfen ihre» Lande« den Schiffen dieselbe Gelegenheit geboten werde, und die National-Telephon-Grsellschaft ist in einzelnen Fällen darauf eingegangen. Ein im Hercu laneum-Dock von Liverpool liegendes Schiff wurde mit den Telephonleitungen der Stadt verbunden, die Vornahme der nötigen Arbeiten dauerte nur sech» Stunden. E« wurde ein; besondere Etützstange in der Nähe de« Landungs platzes errichtet, dann einige isolierte Drähte am Haupt mast befestigt und bi« in eine Kajüte zum tragbaren Telephonapparat geführt, eine Glocke wurde außerhalb der Kajüte befestigt, sodaß ein Anklingeln auf Deck gehört werden konnte Noch verschiedene andere Schiffe haben dann alsbald von demselben Verfahren Gebrauch gemacht. Et wird ohne Zweifel nicht lange dauern, daß auch in großen Häfen Deutschland« diese sehr praktische Verwend ung de« Fernsprechers eingeführt werden wird. * Das neue französische Untersee-Torpedoboot „Le Goubet" wird in den nächsten Tagen in Toulon den eingehendsten Prüfungen und Versuchen unterworfen werden. Da« Fahrzeug ist 8 m lang und mißt 1,75 m im Querschnitt. Die Oeffnung, durch die di« Mannschaft hineinsteigt, wird durch eine Bronzekuppel von 35 ow Höhe geschloffen. Sein Rumps besteht au» drei Teilen, die mit Hilse eine» besonderen System» zusammengesetzt sind; der mittlere Abschnitt ist ringförmig, die beiden anderen haben die Form eine» abgestumpften Kegel». Sie sind au« Kanonenbronze gegossen, die im Zentralteil 25 mm stark ist und nach den Enden zu allmählich dünner wird, um schließlich an den äußersten Rändern nur 8 mm Dicke aufzuweisen. Da« Fahrzeug kann Pressionen aushalten, die einer Versenkung bi« 200 oder 300 m Tiefe entsprechen E« sieht wie eine starke, in der Mitte ausgebauchte Zigarre aus. Der „Goubet", der gewöhnlich von einer durch eine Dynamomaschine in Bewegung gesetzten Schraube getrieben wird, kann auch durch Ruder vom Platze gebracht werden. Zu diesem Zwecke sind die Ruder mit beweglichen Schaufeln unten angebracht, wie die Schwimmfüße bei der Ente, die mit leichter Mühe von innen her in jeder beliebigen zweck entsprechenden Weise in Bewegung gesetzt werden können. Da der „Goubet" mit seiner gesamten Ausrüstung nur 10 Tonnen wiegt, so kann er auf einer Lowry mit der Bahn befördert werden, wie man das auch von dem Herstellungsorte Saint-Ouen bei Paris nach Toulon in Anwendung gebracht hat. Er kann natürlich auch in die Bootständer der großen Kriegsschiffe und Transportdampfer gehißt werden. Licht erhält er im Innern durch Luken im Rumpfe, die durch 30 mm starke Krystallplatten geschloffen werden; diese Platten sind noch widerstand-kräftiger, als die Bronzehülle de» Boote«. Ueber den inneren Bau und die Art der Versenkung und Fortbewegung unter Wasser werden natürlich keine Mitteilungen gemacht. Der „Goubet" ist zur Aufnahme eine« Offiziers und zweier Matrosen be stimmt. Die zum Atmen erforderliche Luft ist in Stahl röhren gepreßt und aufgespeichert, au» denen sie sich nur langsam nach Bedarf entwickelt. Die aukgeatmeten schäd lichen Gase werden durch eine Spezialpumpe Heraus getrieben, und Aetzkali-Maffen saugen die etwa übrig bleibenden Reste von Kohlenstoff ein. Das Fahrzeug wird durch Einlaffen von Wasser untergetaucht bez. durch Aui- pumpen des Wassers wieder an die Oberfläche gebracht und bedarf nur einer geringen Triebkraft zur Vorwärts bewegung, da es infolge seiner Verhältnisse und Anord nungen stets im Gleichgewicht bleibt. * Tapfere Weiber. Zweihundert Burenfraucn haben sich in Pretoria zusammengethan, um für den Kriegsfall, wenn die Männer in« Feld gezogen sind, eine Leibgarde für den Präsidenten Krüger zu bilden. Die Damen sind alle mit Mauserrevolvern bewaffnet und üben sich täglich im Schießen, worin sie große Tüchtigkeit zeigen Sollte der Feind in die Stadt eindringen, dann, erklären sie, „soll er Oom Paul nur über unsere Leichen hinweg in seine Gewalt bekommen" Eine leichte Auf gabe würden die „Rooinels" mit diesen wackeren Amazonen nicht haben Die Bildung dieser Leibgarde ist übrigen« nicht nur ein rührendes Zeugnis für die Wertschätzung der Persönlichkeit des Präsidenten, sondern auch bemerkens wert für die mächtige Bewegung, die in den Burenkreisen Platz gegriffen hat und für die Burenfrauen, die in der Stunde der Gefahr noch immer treu und tapfer an der Seite der Männer gefochten haben. * Da» Kind im Volksglauben. Von merk würdiger Wirkung ist nach dem Volksglauben für das Kind schon der Tag der Geburt. MontagSkinder werden nicht groß. Der Dienstag macht zum Diebe, Mittwoch verheißt den Hang zur Lüderlichkeit, Donnerstags- und Freitagskinder soll man Sonntags taufen, dann können sie Geister sehen Sonnabend giebt falsche» Gemüt, aber auch Auge und Ohr für das Wirken übersinnlicher Kräfte, Sonntagskinder sind — Sonntagskinder. Auch die Neu jahrsnacht giebt den in ihr Geborenen die Fähigkeit, Ge spenster zu erblicken. DreikönigStag verleiht frohen Sinn, Gründonnerstag und Karfreitag führen dagegen an den Galgen; Osterkrnder werden schön und weise, Walpurgis nacht macht dagegen blödsinnig und treibt dre Kleinen den Hexen in die Arme, Weihnachtskinder werden reich. Un glückliche Geburtstage sind der 1. März, der 1. April, der 1. August und der 1. September, sie führen an den Galgen. Valentinütag giebt frühen Tod, Thomas macht viele Thränen. Am Geburtstag selbst sind mancherlei Zeichen bedeutungsvoll „Schäfchen" am Himmel ver sprechen dem Kinde Glück und Freude. Begrüßt das Kleine die Welt mit kräftigem Geschrei, so wird e» als Mädchen schön, als Knabe häßlich. Lange Haare deuten auf baldigen Tod, krause Löckchen auf krausen Sinn. Dem Neugeborenen stellen die Hexen nach. Um c« vor ihnen zu schützen, streut man ihm Salz in den Mund und läßt es auf d«m Trauring schlafen, auch ein Besen, vor die Thür gelegt, hält die Unholdinncn fern. Giebt man dem Säugling Stutenmilch, so bekommt er Kraft. Fluchen darf die Mutter, so lange sie da« Kind nährt, nicht, sonst flucht sie ihm Unheil auf das Haupt, ebenso soll sie schwarze Kleider meiden, das Kleine wird sonst furchtsam. Geld soll man kleinen Kindern nicht zum Spielen geben, es macht sie habgierig. Ebenso gilt eS, schon früh dem künftigen Liebesglück de« Säugling« vorzuarbeiten Mädchen müssen zu diesem Zweck zuerst in ein Männer hemd, Knaben in ein Frauenhemd gewickelt werden In da« Badewaffer des kleinen Mädchen« aber soll man Liebesstöckel thun. Wird ein Junge mit dem Taufwasier eines Mädchens getauft, so läuft er den Weibern nach und umgekehrt Vor der Taufe soll man die Kinder nicht beim Namen nennen, sonst holen sie die Hexen. Die Mädchen ruft man Bohnenblättchen, die Knaben aber Pflaumenstielchen. Hund und Katze dürfen mit kleinen Kindern nicht aufgezogen werden, ebensowenig dürfen sich kleine Kinder untereinander küssen, sonst stirbt ein«. Wenn ein Kind um etwa« bittet, soll man e« ihm geben, damit e» lacht, denn wenn man ihm seine Bitte versagt, blutet ihm da« Herz oder e« fällt ihm eine Thräne vom Herzen. * Die Macht der Einbildung. Der Psychologe Sloffon berichtet in der „Psychological Review" über einen Versuch, der beweist, welche Rolle die Suggestion im Urteil einer größeren Anzahl von Menschen spielen kann. Der Versuch wurde in der Universität von Wyoming ge macht „Ich hatte" — erzählt Sloffon — „eine mit destilliertem Wasser gefüllte Flasche, die sorgfältig in Baumwolle verpackt und in einer Kiste eingeschloffen war. Nach einigen anderen Versuchen im Laufe eine« populär« wissenschaftlichen Vortrage« erklärte ich, daß ich mir über die Schnelligkeit, mit der sich ein Geruch in der Luft de« Saale« verbreiten würde, klar zu werden wünschte, und ich bat die Anwesenden, die Hand zu erheben, sobald sie »inen Geruch gewahr würden. Ich packte dann die Flasche au« und goß da« Wasser aus die Baumwolle, während ich den Kovk dabei wegdrehte; dann nabm ich eine Uhr mit Sekundenzeiger und erwartete das Ergebnis. Ich er« klärte, daß ich vollkommen sicher wäre, niemand im Zu« schauerraum hätte jemals schon den Geruch dieser chemischen Mischung kennen gelernt, dir ich auf dir Baumwollr gr- gossen hattr, und ich sprach di« Hoffnung au», daß, wenn auch drr Geruch stark und merkwürdig sein sollte, «r jeden- fall» niemand unangenehm berühren würde. Nach Ablauf von 15 Sekunden erhoben die meisten der Anwesenden, di« in den vordersten Reihen saßen, die Hand, und nach 40 Sekunden hatte der Geruch sich bi» in den hintersten Teil de« Saale« verbreitet. Drei Viertel ungefähr der Zu hörerschaft erklärte zu diesim Zeitpunkte, den Geruch zu empfinden. Wahrscheinlich wäre noch eine größere Zahl der Anwesenden der Euagestion zum Opfer gefallen, wenn ich nicht genötigt gewesen wäre, den Versuch zu unter brechen, weil einig« der Zuhörrr in den vordersten Reihen — infolge de« „strengen Geruch»!" anfingen, sich üb«l zu befinden und den Saal verlassen wollten. * Wa« ein Buchhändler alle» führen soll! Eine Königsberger Zeitung hat folgende Liste von Gegen ständen zusammengestellt, die in einer dortigen Buchhand lung während einiger Jahre verlangt worden sind: Bis marck» Gedanken, von «hm selbst gedruckt Kalter Fisch leim. Hosenträger. Häkelhaken Der getreue Eckardt von Scheffel. Gläserne Stahlfedern. Ein Buch von Plate und ein Buch von Plö«, aber beide von demselben Ver fasser. Ein ähnliches Werk wie Goethes Faust, aber im Hebräischen. Ein Globus von Ostpreußen, an der Uhr- kette zu tragen. Der Prinz von Hamburg Eine fest- gebundene Jungfrau von Orleans EgmontS Erdichte in der Ausgabe von Gootha. Ein Bilderbuch für ein ganz kleine« Kind, auf Seite 11 soll stehen: „Kling, Klang, Gloria, Mariechen fiel die Treppe runter." Die 80 Kirchen lieder, aber für höhere Töchterschulen Ein neues Münz- und GewichtSbuch zum Umrechnen der Liter in Meter. Etwas über Litthauen, entweder „Der Trompeter von Eäkkingen" oder der „Wilde Jäger". Ein Homer Ilia», wo Hektor und Achille« drinsteht. Ein Gothascher gynäko logischer Kalender. Ein deutscher Klassiker als Einseg- nungSgeschenk, Schiller aber nicht, der schreibt zu kindlich. Eine Bibel im Urtexte, aber deutsch Die 80 Kirchen lieder mit Sang und Klang. „Owid" in lateinischer Ueber- setzung. Ein besondere» kräftige» Gebetbuch. Ein Buch mit den Wörtern, wie man sie nicht falsch schreibt Frei sinnige Gedichte als Konfirmationsgeschenk. Eine deutsche Weltgeschichte von Anbeginn. Ein Globu», antiquarisch, Amerika muß aber schon darauf sein. Eine ungebundene Bibel, worin die Kilometer mit Meilen stehen. Wallen steins Gedichte, bearbeitet von Schiller. Eine SanitätS- liste der Artillerieoffiziere. Ein oflpreußische« Reich«kur«. buch. Dantes gottlose Komödie, aus dem Griechischen übersetzt. * Pietro Mascagni hat in Mailand ein Orchester, angeblich „äi primissiwo vräino, allerersten" Range» ge bildet, mit dem er in den nächsten Tagen seine mehr erwähnte Konzertreise nach Deutschland antritt. Unter den Künstlern befinden sich auch mehrere Zöglinge des Konservatoriums zu Pesaro, von denen besonder» die Harfenspielerin Signorina de Marco gerühmt wird. In welchen Städten eigentlich die Konzerte stattfinden werden, ist vorläufig noch unbestimmt. Die italienischen Musik zeitungen geben folgende Namen der von Mascagni zu berührenden Städte: 20. Oktober in „Karbonnee", 22. in „Newostadt", 24. in „DiooSbaden", 25. in „Lusseldorf", 27. in „Forstunund", 28. in „Arntreim", 6. November in „Liebec", 11. in „Kromburg", dann in „Macderburg", „Jsalla", „Mirberg", „Kerberge", „Dangelu»" rc. * Die verkannte Natter. Aus Ehingen wird der „Ulmer Zeitung" folgende» lustige Geschlichen mit^eteUt: „Do Bua!" sagte ein Bauer m Mundingen zu seinem Sohn, „bring de Säu amol die Kartofle do!" Der Junge gehorchte und ging in den Hof. Al» er jedoch eben im Begriffe war, die Thür de» Schweinestalles zu öffnen, sah er au» einer Ritze ein gelbes Ding herauS- baumeln, das verdächtig hin- und herzüngelte. Entsetzt ließ er seine Erdäpfel fallen und lief zurück in die Stube. „Herr Jese», Herr Jes«»!" schrie er seinem Vater ent gegen, „im Saustall ischt a wütig grauße Natter!" Dem Bauern blieb bei dieser Nachricht ein Rädle Stuttgarter Wurst, das er eben zum Nachtbrot verzehren wollte, im Halse stecken Doch faßte er bald wieder Mut und ging mit einer Heugabel und einem Beil versehen auf den Schweinestall los. Richtig, da schwänzelte das ver wünschte Ding noch immer aus der Ritze heraus. Co groß und so giftig hatte er eS sich aber doch nicht ge dacht, und der Gedanke, es ohne Beihilfe umzubringen, verging ihm bei dessen Anblick ganz und gar. „Lauf, was de kahnst, zum Schmied!" rief er deshalb seincm Jungen zu, „und sag' em, er soll tapfer mit 'n paar Zang«' komme " — Der Junge lief, wa« er lausen konnte, und kam in wenigen Niinuten mit dem Schmied und zehn bi» 12 NachdarSleuten zurück. Jetzt ging da« Debattieren los; kein Mensch machte sich an da« gefähr liche Ding heran, bi» sich endlich der Schmied dreimal räusperte, die Augen zukniff und mit einem mächtigen Stemmeisen drauf loshieb In diesem Augenblicke fing die Sau im Stalle ein mörderisches Geschrei an. Man riß die Thür auf und sah, wie daS Ttcr unter jämmerlichem Grunzen im RingelS'rum lief und sich ver geblich an dem Schwänze zu lecken suchte. — All« standen da und sperrten Mund und Nase aus; aber niemand sprach ein Wort. „Vater!" sagte endlich der Sohn, „des Ding, de» do aus dem Loch rausguckt hat, isch, glaub' i, der Sauschwanz gewese, und koi Natter!" Und so war eS auch. * Jnowrazlaw. In Gegenwart des Prinzen Fried rich Heinrich von Preußen als Vertreters Sr Majestät des Kaiser«, ferner de« Oberpräsidenten der Provinz Posen v. Bitter und der Spitzen der Behörden der Pro vinz und der Stadt sowie eine» glänzenden militärischen Gefolge« wurde gestern nachmittag da« Denkmal für Kaiser Wilhelm I. enthüllt. Nach dem Fallen der Hülle fand ein Vorbeimarsch der Truppen und Vereine statt. DaS Denkmal stellt den hochseligen Kaiser zu Pferde sitzend dar Die Stadt ist festlich geschmückt. * Breslau. Die „Schlesische Zeitung" und zahlreiche andere Zeitungen der Provinz bringen warm empfundene Gedenkartikel zum 18. Oktober und einen Aufruf zum Bau einer Kaiser Friedrich-GedächtniSklrche in Liegnitz, für den Ihre König!. Hoheit die Erb prinzessin von Sachsen-Meiningen zu Breslau als älteste Tochter de» hochseligen Kaiser» Friedrich da« Protektorat übernommen hat, der vom Generalsuperintendenten, dem Konsistorial-Präsidenten und zahlreichen einflußreichen Männern au« ganz Niederschlesien unterzeichnet ist. Statistik und Volkswirtschaft. * Der Geschäst»bericht der KulmbacherExportbrauerei Aktiengesellschaft, vormal« C. Rizzi in Kulmbach, meldet, daß der Bierabsatz in Kulmbach «7288 dl (gegen 88196 dl im Vorjahre), also 4092 KI mehr betrug. Ta« Alt-Pilsenetzer Bräuhau» in Pilsrnetz hatte einen Absatz von 7t68l KI Bier, da» ist weniger al« im Borjahre Es ergiebt sich für da» ganze Unternehmrn ein Gesamtverkauf von 1K8V69 KI, also 1433 KI mehr. Tiefe« Grsamtrefultat bedeutet zwar keinen weseni- lichen Fortschritt muß aber besrirdigen. besonder» wrnn berück sichtigt wird, daß di« Witterung-Verhältnisse im Sommer ungünstig waren und durch ralch sich ändernd« Ttinptraiurschwantungen d«r Bierabsatz ein unregelmäßiger gewesen ist Außerdem b«. eialrächtigten di« Wirren in Oesterreich dir weitere Eatwickelung der Pilsenrtzer Brauerei. Demzufolge ist da« finaujielle Le- gebm» für da« abgelausene Geschäft-jahr kein gleich be- srirdigend«« wir in den früheren Jahren E« brirug der -e- winn in Kulmbach 28868«,«» M > nd in Pilfenetz nach Bor- nähme von Abschreibung«!» 9»602,52M.,zusammen32»28S,lbPi. Bei dieser Gewinnberechnung ist zu berücksichtigen, daß man im abgelaufrnen Jahre größere Ausgabe» für die Rohvrodukte halte. De« Ferneren hatte die Rentabilität der Prlsraetzer Brauerei durch Nachzahlung von Steuern zu leiden Zur teil weisen Deckung dieser außergewähnlichen, in solcher Höh« nicht wied.rkchrenden Au-gabe wurden 40000 M. dem in den vor hergehenden Jahren angefainmelten SpeztalrrftrvefondS ent nommen, sodaß derselbe dann noch mit 70000 M. dotiert sein wird. Die neue Kulmbacher Brauerrianlage ist noch nicht völlig aut- genutzt und der getrennte Betrieb in zwei Sudhäusern und Kellereien bedingt die Verwendung einer verhältnismäßig größeren Anzahl von Arbeitern und einen Mehrverbrauch an Kohlen. Bei späterer regelrechter Ausnutzung drr Reitanlage werden sich die Betrieb-Unkosten im Verhältnis zu einer er höhten Bierproduktion vermindern. Da« Rizzibier erhielt wieder aus mehreren Ausstellungen erfreuliche Auszeichnungen. Da» neue Geschäft-jahr bietet günstigere Aussichten; einzelne Rohmaterialien, defouder« Hopse«, sind im Preise erheblich zurückgrgangen. Von dem Gesamtgewinne werden zn Ab schreibungen 92 647,03 M. verwandt, an Tantiömen werden 30 763,47 M gewährt. Der verbleibende Reingewinn von 205 878,65 M. zuzüglich Uebertrag vom Jahre 1897 98 von 12 8Sü,l9 M sowie zuzüglich einer tantiemensreien Entnahme au« dem Spezialreservefonds von 40 000 M., zusammen 2Ü8 744,84 M , soll wie folgt verwendet werden: 9 1b Divi dende auf die Aktien Kit. 90 000 M, 6 sth Dividende ans die Aktien Kit. 8 ISO 000 M, Gratifikationen an Personal rc. 9000 M , Zuweisung an den Arbeiler-UnterstützungSsond- 4000 M., Bortrag auf neue Rechnung 5744,84 M * Dem Geschäftsberichte der Bayerischen Bierbrauerei LichtenfelS über da« verflossene Betriebsjahr zufolge betrug der Bierabjatz 15 488 kl gegen 16 489 kl im Borjahre. In folge dieses Minderverkauss und namentlich auch der höheren H opsenpreist gestaltete sich da« finanzielle Resultat gegen vorige- Jahr etwa» weniger günstig. Die Aussichten für da» begonnene BetriedSjahr sind bezüglich der Rohmaterialien etwa» günstiger wie im Jahre zuvor, sodaß die Direktion hofft, auch fernerhin mit einem besriedigenden Ergebnisse dienen zu können. Der auf 39 652,15 M. festgestellte JahreS- gewinn soll wie folgt zur Verwendung gelangen: Abschreib ungen 11 733,84 M, 10 qh Dividende 20000 M, Tantiemen 3568,71 M, Rest zum Bortrag auf neue Rechnung 4349 60 M. * Der Direktorialbevollmächtigte der Hannover-Braun- schweigschen Hagelschäden - Versicherung»-Gesellschaft Oekonomiekommissar Meister versendet folgende Mitteilung: „Der Beschluß, die Auslösung der Gesellschaft und ihre Ber- schmelzung mit der Norddeutschen HagelversicherungS- Gefellschast in Berlin zu beantragen, ist au» der Ueberzeogung de» Direktoriums, im Interesse der Gesellschaft-Mitglieder zu dieser Maßregel schreiten zu müsse», hervorgegangen. — Da nach dem llnglücksjahre der Gesellschaft 1891 auch die eifrigsten Be strebungen, einem steten Zurackgehen ihrer Versicherungssumme Einhalt zu thua, nicht den erwarteten Erfolg hatten, wurde» die Mitglieder allzu sehr der Besahr übermäßig hoher Nachschuß- zahlungen ausgesetzt, und wenn auch, wie ein der Hannover- Braunschweigschen Gesellschaft sehr wohlgesinnte» Fachblatt richtig hervorhob, der Reservefonds vielleicht zu Versuchen, die Anstalt durch eine sehr erweiterte räumliche Ausdehnung aus neue Gebiete im Wege der Organisation wieder zu heben, ver wendbar hätte gemacht werden können, so wurde e» doch, zumal zwischen dem Beginne solchen Versuche» und eventuellen Erfolgen desselben Jahre gelegen haben würden, von dem Direktorium alS Pflicht erachtet, vor einem Experimentieren aus Kosten und Gesahr der Gesellschaft ihrer Auflösung und Verschmelzung mit einer hochaagesehenen, durch ihre enorme Ausdehnung die größte Gewähr vor hohen Nachschußerhebungen leistenden anderen Gegenseitigkeit»-Gesellschaft unbedingt den Borzug z« geben." * Dem Berichte der Sächsischen Holz-Jnduftrie- gesellschast zu Rabenau über das Geschäftsjahr 1898/99 ist zu entnehmen, daß der Geschäftsgang während deS ganzen Jahres ein guter war und gestattete, die im Einklänge mit den teuerer gewordenen Rohstoffen mäßig erhöhten Preise der Fabrikate feftzuhalten. Durch Tinsührung vieler »euer, geschmackvoller Muster wurde die Auswahl vergrößert. Tie bekannte solide AuSsührung hat überall Beifall gesunden, und man darf daraufhin auch in Zukunft aus gute Nachfrage rechueu. Für verbesserte und rationelle Fabrikation der gebogenen Möbel blieb man durch Beschaffung von neuen, zweckdienlichen Maschinen besorgt Entsprechend dem etwas geringeren Umluft erreichte der Gewinn nicht ganz die vorjährige Höhe. Er stellt sich auf 121161,40 M., abzüglich Spesen (73 643,52 M.) und Abschreibungen (10 612,68 M) auf 36 905,20 M. und soll Ivie folgt verwendet werden: Tantiemen 5452,40 M, 7 «g Dividende 31115 M, 2 sth Dividende aus alte Aktien 210 M , Vortrag aus neue Rechnung 1133,03 M. * Bei der Preßspansabrik Untersachfenfeld, Aktien gesellschaft, vormals M Hellinger zu Untersachsenfetd bei Schwarzenberg ist der Absatz auch im abgelausenen Geschäfts jahre ein schleppender gewesen, die Preise haben sich nicht er holt und der Stutzen ist ein knapper geblieben. Im neuen Ge schäftsjahre scheint sich ein etwa» regeres Leben zu entwickeln. Der Bruttogewinn des Jahre- 1898/99 beträgt 101858 R , wovon zu Abschreibungen 45858 M. bestimmt sind (die Ab schreibungen erreichen damit die Hälste de» Aktienkapital«). ES verbleibt somit ein Reingewinn von 56000 M, welcher wie solgt verteilt werden soll: 5 sts, dem ReservesondS 2800 M., dem Decort- und Agiokonto 1720 M. 7hßsth dem AufsichU- rat 3990 M, 7'^ sih der Direktion 3990 M, für Beamte und Arbeiter 8000 M., 4^ Dividende 40500 M. * Nach den der „Zentralstelle für Borbercilung von Handelsverträgen" zugegangenen Privatdepeschen darf schon jetzt al- sicher angenommen wcrden, daß die Beteiligung deut scher Delegierter am internationalen Handels-Kongreß zu Philadelphia eine erhebliche Besserung der handels politischen Beziehungen zwischen Deutschland und Amerika an bahnen wird. Der Direktor der Zentralstelle, Hr. vr. Vorberg- Rekow, äußert sich sehr befriedigt über den Empfang und die entgegenkommende Stimmung der Amerikaner, die sich einem friedlichen Ausgleich der schwebenden Differenzen in jeder Hin sicht al- geneigt erweisen. Für die Erörterung dieser Differenzen ist alSbald eine aus deutschen und amerikanischen Delegierten zusammengesetzte Kommission eingesetzt worden. Erster Präsi dent ist der Vizepräsident te- Handel-museum», Mr Tingle, zweiter Präsident der Direktor der Zentralstelle, Hr. vr. BoSberg- Rekow. Die Beisitzer bilden deutscherseits die Herren Kom merzienräte Bossen (Aachen), Wirth (Sorau), Gulten (Wesest, Post (Hagen), Arnhold, Goldschmidt und Loewe (Berlins, amerikanischerseits die früheren hiesigen Konsuln Monaghan (Berlin), Carpenter (Fürth) und Major Black (Nürnberg . Zur Beratung stehen zunächst die konsularische Beglaubigung der Fakturen und die in Frage kommenden Gebühren, fermr die willkürliche Höheriarifierung feiten» der Appraiser, die nodl ganz abgrschafft werden wird, und die Einschätzung neucr Artikel, die, wie e» scheint, einem b sonderen Zollbeirat überlasten werde» wird. Bon den auswärtigen Gästen hielten, abgesehen von der bereit» gemeldeten Begrüßungsrede de» Kommerzienrat« Arn hold (Berlin), die Bcrtreter der Londoner Handelskammer und der Zentralstelle für Borbeieilung von Handelsverträgen (Berlin) längere Ansprachen handelspolitischen Inhalt« al« programm mäßige Einleitung zu ten sachlichen Berhandlungrn Tie amerikanische Presse bringt den Beratungen de- Kongresse» da» lebhafteste Interesse entgegen, vr. BoSberg - Rekow ist vom Staat-fekrctär bereit- zur Beteiligung an den Beratungen de- „Bureau of american republic«" sowie der in Washington tagenden „Reziprozitäts-Kommission" aufgefordrrt worden. Da- Handelsmusrum hat auf alle Besucher einen bedeutende» Eindruck gemacht. Serne Erfolge für die Förderung de« aus wärtigen Handel- liegen so offensichtlich zu tage, daß die Gründung eine» ähnlichen Institut« in Deutschland e genllich nur noch eine Frage der Zeit feen kann. * Bekannllich sind in der letzten I it meh'sach Kerüchte aufgetaucht, wonach die deutschen Spinner die Einsührun» einer Exportprämie beabsichtigten In Spinnerkrei'eu ver sucht man die Richtigkeit dieser Mit eilung zu bestreuen, - sche ut aber, al» we.rn diese Gerüchte doch ans Wahrheit be-
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)