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Dresdner Journal : 19.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-19
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 19.10.1899
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Genehmigung, und zwar soweit wohlthätige Zweck« in Frage kommen de« Armenamtes, in den übrigen Fällen der König!. Polizeidirektion. Sollen die Samm lungen in einem weiteren Bezirke al« in der Stadt Dresden oder im ganzen Lande stattfinden, dann de» darf e» der Genehmigung der König! KrriShauptma»»- schäft und de» König! Ministerium» de» Innern — Damit die Bewohner eine« jeden Hause» ohne Zeit« Verlust über die Lage der nächsten Feuermeldestelle sich Gewißheit verschaffen und daselbst von au»gebrochenen Schadenfeuern Meldung machen können, sind in jedem Wohnhause entsprechende Anschlagtafeln anzubringen Diese Tafeln werden de« GrundstückObesitzern erstmalig unentgeltlich zur Verfügung gestellt und find, gleichwie Ersatztaseln für unscheinbar gewordene rc zum Preise von 25 Pf. da» Stück, in der Hauptseuerwache, Annen- straße g, zu haben — Die von der Deutschen Straßen- bahngesellschaft eingereichten Pläne für die elektrische Straßenbahnlinie Theaterplatz «Rundweg am Zwinger- Postplatz « Marienstraße « Johanne«allre « Friedlich»»»«» Victoriastrabe - Struvestraße- Lüttichaustraße. Sidonienfiraße« Werderstraße « Schnorrstraße«Franklinstraße - Gellcrtstraße- Lennöstraße - Johann Georgenallee - Moritzfiraße«Neumarkt find bi« mit 2 n Mt« im Stadthause Am See 2, II., Zimmer 22, öffentlich audgelegt. Widersprüche gegen diese Bahnanlage sind innerhalb der Auslegungtfrist schriftlich anzubringen * In der letzten Sitzung de« LitteraturauSschussl« der im Jahre 1900 hier stattfindenden Bauauüstellung wurde u a. mitgeteilt, daß folgende Anregungen: eine Vereinigung der Konservatoren Deutschland« in Gemein« schäft mit den Vertretern der deutschen Altertum«- und Geschichtsvereine während der Dauer der Ausstellung her beizuführen, eine Ausstellung alter sächsischer Handzeich nungen und eine Au«stellung der vom Verbände deutscher Ingenieure und Architektenvereine in Arbeit befindlichen Aufnahmen der typischen Formen de« Bauernhause» in Deutschland, der Schweiz und Oesterreich - Ungarn im nächsten Jahre in Dresden vorzuführen, bei den be teiligten Behörden und Privaten allenthalben zustimmende Ausnahme gefunden haben. * Angesichts der Ereignisse im Kaplande möge jetzt daran erinnert werden, daß auf Veranlassung de« Ver« faffer« des Buches „Südafrikanische. Republiken" Hrn. M HanS Klöfsel hier ein wirkungsvoll« Marsch, besten Thema die Volkshymne von Transvaal bildet, in der sich der Charakter de« Burenvolkes deutlich widerspiegelt, von Heinrich Weiß seinerzeit komponiert worden ist Der Marsch wurde dem Präsidenten der Deutschen Kolonial- gesellschast, Sr König!. Hoheit dem Herzog-Regenten Johann Albrecht von Mecklenburg-Schwerin gewidmet und auf dessen Befehl bei der Eröffnungsfeier d« Deutschen Kolonialausstellung zu Berlin zum ersten Male gespielt. Eine Anzahl von Exemplaren wurde der Regierung von Transvaal und den meisten deutschen Militär- und Zivil kapellen zugestellt * Die Schulreiterin im CirkuS Corty«Althoff Frl Marie Hauck ist eine Künstlerin, die Jugend, Anmut, elegante Figur und tadellosen Sitz im Sattel in ihrer Person vereinigt und sich bestens eivgeführt hat, so daß sie allabendlich lebhaften Beifall findet Auch die Meisterdrefluren de« Direktor«, des Schulrriter« Willy Manns und des Jockeys Mr. Orford und feiner Partnerin finden volle Anerkennung. Dem Ballettcorps wird Ge legenheit geboten, sich vielseitig in den choreographischen Künsten zu zeigen, auch im neuesten Stücke „Tarantella" tritt genaue Einübung nebst sorgfältigem Geschmack in der Auswahl der Kostüme hervor. Da« große Schau stück „Wild West" hat ebenfalls viele Freunde gesunden. Im CirkuS Corty«Althoff wird jeder Geschmacksrichtung Rechnung getragen. * Die Arbeiten der Kunftverlag«anstalt Edgar Schmidt in Dresden und Buda. Pest, die sich großer Beliebtheit erfreuen, wurden auf der internationalen An sichtskartenausstellung zu Nizza mit der großcn goldenen Medaille, in Ostende mit der großen goldenen Medaille und dem Ehrendiplom 1. Klaffe, in Venedig mit der silbernen Medaille ausgezeichnet. — Die genannte Firma bringt jetzt einige Neuheiten in den Handel, die beachtens wert sind. Aktuell für Dresden ist «ine Postkarte, die ein vorzüglich getroffene« Bildnis de» „StarS" de» Zentraltheaters, der Tänzerin „Sahoret" zeigt, ferner erwähnen wir eine Reihe von künstlerisch auSgesührten Postkarten, die die aristokratische und militärische Damen welt mit Typen von Offizieren verschiedener Natio nalitäten und Waffengattungen zur Darstellung bringt. Die technische Ausführung dieser Karten ist eine vor zügliche. * Die Gewinnliste erster Ziehung der V. Thüringi« schen Kirchenbau-Geldlotterie zur Erneuerung der Liebfrauenkirche in Königsberg (Franken) ist der heutigen Nummer unsere« Blattes als Sonderbeilage an- grsügt. (Fortsetzung in der Beilage.) heben und dadurch die staatliche Autorität, die von den politischen Wirren nicht unberührt blieb, zu festigen und »u mehren. Die Erklärung schließt folgendermaßen: Die Regrerung hält fest an der Hoffnung auf di« Unterstütz« ung all«, welche, beseelt von patriotischem Empfinden, den innere« Frieden und di» gtti-1 Uche Zukunft deS teuren Vaterlandes erstreben Abg. vr Enge! beantragt«, indem er gleichzeitig «amen» der Jungtschechen gegen die Auf« Hebung d« Sprachenverordnungen protestierte, die Er öffnung der Debatte über die Regierungserklärung E« ergriff sodann Adg Kaiser da» Wort. Er beantragte gleich-all» Eröffnung der Debatte üb« di« Regierung», erklärung Der Antrag wurde angenommen Nächste Sitzung Freitag. Seiten« d« Jungtschechen wurde die Abgabe der R«gi«ung»erklärung aus» heftigste unter brochen. Am Schluffe «tönten die Ruf«: „Pfui" und „Schande". — Unt« den gestern dem Abgeordnetenhaus« unterbreiteten Regierung»vorlagen befindet sich eine solche, betreffend dre Aufhebung de« ZeitungLstempel« und de» Kalenderstempel«. — Unter den im Abgeordnetenhause eingeganaene» Anträgen befinden sich weiterhin solche der Adgg Kaiser und Genoffen und Funke und Genoffen auf Versetzung de« Ministerium« Thun in den Anklagezustand wegen Mißbrauchs de« ß 14; ferner ein Antrag d« gesamten deutschen Linken auf Wahl eine« Ausschüsse« zur Au«, arbeitung eine« Gesetzentwurf«, durch welchen der § 14 durch eine andere, auf wirkliche Notfälle beschränkte Be stimmung ersetzt werden soll; endlich ein Antrag d« Sozialdemokraten auf Aufhebung deS ß 14 und eine Inter- t>ella!ion Byk-Rapoport, betreffend die Blutbeschuldigung der Juden un Polnaer Prozesse. — Den Blätter« zufolge einigte sich die vereinigte Linke auf die Kandidatur Prades für die erste Vrze- Präsidentenstelle im Abgeordnetenhause. — Die Wien« Journale widmen dem gestern zu sammengetretenen Reichsrat Begrüßungsartikel und streifen bei dieser Gelegenheit auch da« von den Jung tschechen veröffentlichte Manifest. Das „Fremdenblatt" betont vor allem, daß au« der ganzen Aktion de« neuen KabinettSches« hervorgehe, er habe di« Absicht, da« Hau« definitiv und für immer zu seinen versassungtmäßigen Befugnissen zurückzuführen Mit dem Hause lebe aller- ding« auch die alte Majorität wird« auf, die erst durch die Sanierung de« Haufe« wieder zu ihrem parlamentari schen Einfluss« gelangen könne. E« haben daher auch die Tschechen ein lebhafte» Jntereffe an der Reaktivierung de« Hause«, wie alle anderen Parteien. An da« Hau» treten jetzt Aufgaben heran, die wichtiger sind al« Partei- konsignationen. Sind da« Parlament und die Verfassung einmal der bisherigen Feffrln frei, so werden sie auch die den österreichischen Verhältnissen entsprechenden natürliche» Wege finden, die nie gegen die deutschen Parteien oder über diese hinwsgführen können Nur eine solche, au» den Aufgaben und au» dem gemeinsamen Verfassung«, sinne der Parteien hervorbrechende parlamentarische Ge staltung trägt die Bürgschaft der Dauer in sich und ist nicht mehr da« Werk einer vorübergehenden politischen Laune. Die „Neue Freie Presse" anerkennt den guten Willen de« Grafen Clary, die verfassungsmäßigen Zu stände, die er herzustellen beflissen ist, auch zu erhalten, erhebt aber Bedenken in Bezug auf den Sprachenstrei und die Beseitigung des 8 E« werde trotzdem vielt erreicht sein, wenn nur erst der Reichsrat sich wieder in die Gewohnheit de» Dasein« hineinlebt Ob «ine gründ liche Heilung des untergrabenen Organismus zu erhoffen sei, da» werde erst daran zu erkennen sein, ob wirklich die Majoritätsparteien den wahn witzigen Versuch erneuern, sich zur Verdrängung des deutschen Elements von dem Einflüsse auf Gesetzgeb ung und Lerwaltung wieder zusammenzuschließen, oder ob sie au« der Krise wenigsten« die Einsicht gewonnen haben, daß der Widerstand unbesiegbar ist, den sie in diesem Falle herau«fordern würden Da» „Neue Wiener Tagblatt" tritt dem jungtschechischen Manifeste mit der Versicherung entgegen, daß man jene deutsche Bevölkerung Böhmen«, welche von einem „böhmischen Staate" niemals etwa« will und von einem „böhmischen Staate" niemals etwa« wird wissen wollen, welche aber die Blüte, die kulturelle Reife und wirtschaftliche Macht Böhmen» ge schaffen hat, nicht aus der Welt schaffen werde. Da» „Neue Wiener Journal" bezeichnet e« al« traurig, daß die Tschechen die ideelle Grundlage de» Widerstandes der Deutschen nicht begreifen und daß sie in der Zurück nahme eine« ihnen au« fremder Tasche gemachten Ge schenkes ein Unrecht erblicken. Auch die Tschechen müßten sich hüten, den parlamentarischen Boden zu zerstören, der allen eine Zuflucht bietet. Prag. Nach Berichten au« Jaromer und Böhmisch Brod haben daselbst Kundgebungen gegen die Regierung stattgefunden, bei denen jedoch keine «nsten Ausschreitungen vorkamen. — Gestern abend sanden neuerliche Zusammenrottungen Artliches. TreS-eu, 19. Oktober. * AuS amtlichen Bekanntmachungen Zu jeder hier beabsichtigten öffentlichen Sammlung von Bei trägen an Geld und GeldeSwert, deren Höhe oder Hin gabe in das Belieben der daran sich Beteiligenden gestellt wird, ohne Rücksicht auf die Verwendung de« Gesam melten zu wohlthätige» oder anderen Zwecken, ebenso zur Vereinnahmung von Eintrittsgeld bei Zulassung zu öffentlichen Versammlungen, zu denen ihrem Begriffe nach jedermann, ohne besonderen Bedingungen genügen zu müssen, Zutritt hat, bedarf eS der vorher einzuholenden von mehreren Tausend Personen auf dem Wenzeltplatze und den angrenzenden Gassen statt, die, von der Sich«- h«it«wache »«drängt, sich immer wieder sammelte. Um H8 Uhr rückten drei Bataillone Infanterie au» und trieben di« Meng« gtgen di« König! Wtinbrrgr zurück B«i d« Säubrrung de» Wenzelsplatze« ging die Sicherheit»- wach«, da fi« mit Steinen beworfen wurde, mit blanker Waffe vor, wobei vier Personen »«letzt wurden. Di« in di« W«inberge zurückgrdrängte Mrnge drmolitrt« di« Mauerumzäunung und z«rtrümmert« die Fenstnsch«id«n zweier Häus« deutscher Firmen. Di« Sich«heit»wach« vertrieb die Exzedenten u»d gab mehrere Revolverschüffe ab, ohne jemand zu verletzen. Um ^11 Uhr war die Ruh« wiederhergestellt Im ganzrn wurden 11 Ver haftungen vorgenomme». Buda-Pest Im Generalkonvent der evangelischen Kirche auz»durgisch« Konfession erstattete Bischof Zelenka gestern Bericht über seine im vergangenen Jahre zur Einweihung d« Erlös«rkirch« «folgte Reis« nach Jeru salem, wobei er besonder» de» auSzeichnrndrn und huld vollen Empfange» gedachte, welch« ihm von Sr Majestät dem Deutschen Kais« und Ihr« Majestät der Kaiserin zu teil wurde Die Versammlung beschloß auf Antrag de» Bischof», Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser den Dank de» Konvent» für die an die ungarische evangelische Kirche ergangene Einladung zur Fei« in Jnusalem au»zudrücken. Frankreich. Paris. Präsident Loubet hat gestern früh den Erlaß unterzeichnet, durch den Arton begnadigt wird. — StaatSgerichtshof. Börenger verhörte gestern vormittag Jule» Guerin, der es unter Hinwei» auf seinen schlechten Gesundheitszustand ablehnte, zu antworten, und sich darauf beschränkte, gegen di« Art und Weise Einspruch zu «heben, wie das ihn betreffend« Aktenstück, da» nur falsche Polizeibericht« enthalte, zusammengestellt worden sei. Börenger wird heute oder spätesten» morgen dem Gen«alstaat»anwalt seine Entschließung zustellen — Für den ermordeten Oberst Klobb fand gestern in d« Kirche St. Klotilde eine Gedächtnisfeier statt, zu welcher Präsident Loubet und all« Minister Vertreter ent- sandt hatten Der Feierlichkeit wohnten ferner Frau Loubet, die Witwe de« Obersten Klobb mit ihren Töchtern sowie eine große Anzahl höher« Offiziere bei. Die Feierlichkeit, bei welcher Reden nicht gehalten wurden, war sehr erhebend. — Nach ein« dem Kolonialminister zuaegangenen De pesche sind die Hauptleute Voulet und Chanoine von ihren eigenen Leuten erschossen worden (Wiederholt.) — Ueber den Tod der Offiziere Voulet und Cha noine wird weiter gemeldet, daß die Genannten nach der Ermordung de« Oberstleutnant« Klobb am 16 Juli einen Teil ihr« Tirailleure nach der Ortschaft Mayhri geführt hatten. Am folgenden Morgen empörten sich die Tirailleure und töteten zuerst Chanorne, der mit ihnen zu ver handeln suchte, und sodann Voulet, d«, nachdem « Maybri verlassen hatte, dorthin zurückzukehren beabsichtigte. Die Tirailleure trafen sodann mit dem Leutnant Palli« zusammen, welcher die Expedition in westlicher Richtung nach Dosso führte, nachdem er in Zinder eine Besatzung zurückgelassen hatte. Italien. Rom. Einer der „Polit. Korresp." aus Rom zu gehenden Meldung zufolge lasse die von Zanardelli in seinem Wahlbezirke, Castiglione, kürzlich gehaltene Red« erwarten, daß die Partei der Linken in der neuen Parlamentssession die gleiche Haltung, wie in der letzten Session beobachten werde. Man müsse sich daher auf lebhafte Kämpfe um so mehr gefaßt machen, al« die äußerste Linke voraussichtlich wieder zur Anwendung der Obstruktion schreiten werde. (Fortsetzung in der Beilage.) Lorfitzend« de« Ministerrat» Graf Clary seine im Ab- qeordnetenhause abgegeben« Erklärung und knüpft« hieran die Bitte, va« Hau« wolle die Abstchtrn und Besoldungen der Regierung, welche unter den schwierigsten Verhall, »issen di« Führung d« öffentlichen Angelegenhritrn über nommen habe und kein andere« Ziel »«folge, al« dem Kaiser und dem Staate treu zu dienen, seine patriotisch« Unttlstühung nicht versagen. Die RegierungüerNärung wurde an »«schieden«» Stellen mit Beifall ausgenommen. Sodann nahm da« Hau« die Wahl der Quotendeputation sowie mehrerer Kommissionen vor — Abgeordnetenhau«. Vor überfülltem Saale erklärte gestern der Vorsitzende de« Ministerrat« die Session für «öffnet und forderte den Abg vr. Zurkan auf, da» Alter«präsidium zu übernehmen Zurkan über nahm da» Altrr»prLfidium mit ein« Ansprache, in welcher « zur Einigkeit ausfordert» und schloß mit einem be- geijtert aufgrnommenen Hoch auf den Kais«. Sodann schütt Zurkan zur Präsidentenwahl. Hierbei erklärte Abg Schönerer, « enthalte sich der Wahl, da der frühere Präsident vr. v Fuch» am V«fassung»bruch be teiligt gewesen und de«halb d« Präsidentenwürde un würdig sei. Es folgt d« ^Namensaufruf zur Wahl de» Präsidenten Zum Präsidenten wurde mit 264 Stimmen der Aba. v. Fuch« gewählt Nach d« Antritttrede de« neuen Präsidenten gab der Vorsitzende de» Ministerrate» folgende Erklärung ab: Die Negierung ist sich der Schwierigkeit ihrer Aufgabe und ihrer Verantwortung bewußt Der Ernst der durch die politischen Kämpfe der letzten Jahr« herbeigeführten Lage läßt die Regierung er warten, daß die auf Wiederherstrllung normaler parla mentarischer Zustände abzielende» Bemühungen der Regierung nach der Lauterkeit ihrer Absichten gerecht ge würdigt und ohne Voreingenommenheit vom Hause unter stützt werden. Die Regierung ist vollkommen neutral und zusammen gestellt au» Männern, die im Dienste de« Kaiser» für da» StaatSwohl ihre bescheidene Kraft einsetzen wollen, wobei sie pflichtgemäß die geltende Verfassung hochhalten und ihr gewissenhaft Nachkommen werden Im Interesse aller Völker und Bevölkerungskreis« bittet die Regierung dre ParteiverbändedeSHause» dazu beizutragen, daß die parlamen tarischen Beratungen keine Störungen erleide», damit eine Ausgleichung der Gegensätze vorbereitet werde, die allein den nationalen Frieden bringen und erfolgreiche Arbeit sichern kann Die Regierung ist völlig klar über die Tragweite und Bedeutung der Außerkraftsetzung der Sprachenoerordnungen in Böhmen und Mähren, welcher die Erwägung zu Grunde lag, daß der Bestand d«r Ver ordnungen jeder fruchtbaren Thätigkeit hindernd entgegen- stand. ES kann nicht die Absicht der Regierung sein, den mit der Aufhebung der Sprachenverordnungen eintretenden Zustand al« bleibenden zu «halten Die Regierung hat die gesetzliche Regelung dieser Verhältnisse ernstlich in An griff genommen, wird den Beschluß der Reichsvertretung einholen und hegt den innigsten Wunsch, dadurch die Gewähr dauerhafter Ordnung zu schaffen. Hierbei wird die Regierung von der jeder österreichischen Negierung sorge,eichneten Linie de» Verhalten» nicht abweichen und unter Wahrung der gesetzlich anerkannten Gleichberechtig ung der landesüblichen Sprachen im Amte und im öffent lichen Leben ihr besonderes Augenmerk auf da« praktische Bedürfnis sowie auf die Erfordernisse einer geordneten und einheitlichen Verwaltung richten, alle« vermeidend, was die Annäherung der gegenseitigen Anschauungen bindern, und alle« unterstützend, wa« die Verständigung fördern kann. Das öffentliche Leben spiegelt sich ins besondere im Staatshaushaltsgesetze ab, dessen Beratung und Beschließung durch die Reichsvertretung allein eine Bürgschaft bildet sowohl für die öffentliche Kontrolle der gesamten Verwaltung wie für die Vorsorge für jene un abweisbar gewordenen Bedürfnisse, welche in der letzten Zeit eine von der Bevölkerung schmerzlich empfundene Zurückstellung erfuhren Auch die abschließende Be handlung de« Ausgleiche» mit Ungarn ist von größter Bedeutung sowohl für die Interessen der west lichen Reichshälfte wie der Gesamtmonarchie Es ist dringend geboten, Zeit und Raum zu gewinnen für die wirtschaftlichen Probleme, Fragen, von deren baldiger glücklicher Lösung e» zumeist abhängt, dem Wirtschafts leben die notwendigen neuen Impulse zuzuführen und den Ausbau der öffentlichen WohlfahrtLeinrichtungen zu fördern. Ebenso erheischen die kulturellen Bedürfnisse die Fürsorge de« Staate«, zu dessen vornehmsten Pflichten die Schule betreffend gehört, die erziehliche Thätigkeit und die sittlich-religiöse Gesinnung zu pflegen. Die Hochwasser- schaden in mehreren Ländern fordern rasche, ausgiebige Hilse al« Pflicht der Menschlichkeit und Gebot staatlicher Wirtschaftspflege. Die Regierung bringt heute eine hierauf bezügliche Vorlage ein und bittet, ihr die erforderlichen Mittel zur Verfügung zu stellen. Die Regierung wird hierbei sowie bei Erfüllung der Verwaltungsausgaben überhaupt darauf bedacht sein, daß seitens der Behörden den Bedürfnissen und berechtigten Anliegen der Bevölker ung wohlwollende Rechnung getragen werde Sie erblickt darin ein Mittel, da« Vertrauen in die Verwaltung zu mit zwei großen Goldtroddeln. Die Perspektive ist so gut beobachtet, daß der Torso thatsächlich auf dem Kissen zu ruhen scheint Der Dichter hält eine Feder und ein Blatt Papier und wrrrct, w e die Führer behaupten, uf eine Eingebung. Da» Gesicht ist rund, mit einem Doppelkinn. Die Augen und die Nase sind verhältnis mäßig klein, die Lippen sind die eines Schlemmers, der Hal« ist dick und kurz, der ganze Gesichtsausidruck ge- wohnlich, stupid, sinnlich „Man kann kaum glauben", sagt Munro, „daß der Mann, den diese Büste darstellt, den „König Lear" und die anderen Meisterwerke ge schrieben haben soll." Die Shakespeare-Büste im Theater zu Stradford ist, zugleich mit der Büste Ben Jonson», im Schutt des Du?e«-Theater» zu London entdeckt worden. Man wußte, daß diese« Schauspielhaus im Jahre 1662 von Sir William Davenant mit den Bildnissen Shakespeares und Ben Jonson» geschmückt worden war Hier findet man sich einem länglichen Gesicht mit flachen Backen und großer Adlernase gegenüber Die einzige Sehnlichkeit mit der Büste in der Kirche bilden die dicken Lippen Die erste vollständige Folio-Ausgabe von Shakespeare» Werken wurde im Jahre 1623 heraus gegeben, sieben Jahre nach dem Tode des Dichter» Da» Titelblatt wie« ein von dem Holländer Martin Droe»hout gravierte»! Porträt Shakespeare« auf, da« von allen Freunden de« Dichter« al» vortrefflich erklärt wurde Bei diesem Bilde ist der Kopf noch viel läng« al« bei der Büste im Theater, aber die Wangen find aufgetrieben, wie bei der Büste in der Kirche. Der Mund ist sehr klein Ebenso authentisch wie diese drei Bildnisse soll auch da« Porträt in der Nationalgalerie sein. Es ist nach der Natur gemalt worden von Richard Burbaye, der e« dem Schauspieler John Taylor schenkte, welcher e« Sir William Davenant vermachte, der e« seinerseits dem Herzog von Chando» hinterließ Auch auf diesem Porträt ist da« Gesicht länglich, und die Lippen sind wulstig; aber die Backen sind normal, die Nase ist gerade, die Augen sind groß Man kennt noch etwa zehn andere „authentische" Porträt« d-« Dicht««, aber ein« sieht immer and«« au«, wie da« andere. * Im Hoftheater zu Weimar hat, wie man von dort schreibt, die symphonische Dichtung von R. Strauß: .Also sprach Zarathustra" gelegentlich ihrer Aus führung im ersten der diesjährigen Ab<.nnementkkonzerte einen großen Erfolg davongetragen und die Zuhörerschaft zu lebhaften Beifallsäußerungen hingerissen. * Mitteilung au« dem Bureau der König!. Hof theater. Wegen Unpäßlichkeit de« Hrn Franz gehen Freitag, den 20. Oktober, statt der angekündigten Tragödie „Gyge« und sein Ring" im König!. Schau spielhause die dreiaktige Komödie „In Behandlung" und da« einaktige Lustspiel „Der zündende Funke" in Scene. Dresdner Goethefeier. In Anwesenheit Sr Maje- stät de» Königs und Ihr« König!. Hoheiten des Prinzen Georg, de» Prinze» Friedrich August nebst durchlauchtigster Gemahlin, sowie der Prinzessin Mathilde fand gestern abend vor einem zahlreichen Publikum, in dem viele Hof- und StaatSwürdenträgrr sowie Vertreter der hiesige» Behörden bemerkt wurden, die vom Verein zur Förderung Dresden» und de« Fremdenverkehr« im V«ein«hau»saale veranstaltete öffentliche Goethefeier statt. An Stelle de» durch Trauerfall behinderten Prof. vr. Adolf Stern war Ferdinand Avenariu«, der Herausgeber de« „Kunstwarte«", al« Festredner gewonnen worden. E» hieße eine Phrase aussprechen, wollte man von seinem Vortrage sagen, daß er ein «schöpfende« Bild der Gestalt de« Dichterfürsten dargeboten hätte; Avenariu« bekannte selbst am Schluss« seiner Rede, daß e« weder in der Macht eine« Redner« überhaupt liege, noch in seiner Ab sicht gelegen habe, im kurzen Verlaufe ein« Stunde Goethesche Größe zu erschöpfen. Wa« er darbot, sprach jedenfalls» zu den Herzen der Hörer und schuf jene weihevolle Stimmung, die üb« dem weiteren Teile der Feier lag Der Lehrergesangverein unter der Leitung von Friedrich Brande« spendete musikalische Ge nüsse, Hr. Rezitator Emil Milan deklamatorische. „Wanderer« Nachtlied" in der Weberschen Komposition, „Sehnsucht" in der Franz Schubertschen Vertonung und „lieber allen Gipfeln ist Ruh" in der musikalischen Be arbeitung von Friedrich Kuhlou trug der Lehmglsorg- verein in vollendetem Ausdruck vor; Hr. Milan rezitierte „Der Sänger", „MahometS Gesang", „Ter Fischer' und „An den Mond", sowie den letzten Gesang aus „Hermann und Dorothea". Seine VortragSkunst bestand am besten im „Fischer", den er mit großer Beseelung vor trug. W. DgS. Residenztheater. „Madame San« Göne" mit Frau Helene Odilon in der Titelrolle geht am Sonnabend neu einstudiert in Scene, e« findet daher morgen Freitag die letzte Aufführung von „Die Cameliendame" statt * Morgen, Freitag, den 20 d. Mts, abend« 7 Uhr, findet im Musenhause da« Konzert von Edouard Risler statt Da« Programm lautet: Liszt: Sursum vorä» (Erhebet eure Herzen); Beethoven: Sonate op 106; Chopin: Phantasie op. 49; Saint-Sa-ns: Vals« non- ckalavts; Faurö: Impromptu; Schubert-Liszt: 8oirö« äs Visnns; Vlan^s böroigus äans Is st^Is bov^rois von Liszt. Karten bei F. Rie«. * Hr. Emil Sauer ist von seiner Reise zurückgekehrt und wird auch in dieser Saison wieder em Konzert veranstalten. * Für da« WohlthätigkeitS-Konzert, da» die Sektion Dresden des „Deutsch-österreichischen Alpenverein»" zum Besten der Wassergeschädigten in den Alpenländern Sonnabend, den 2t. d. Mt«., abends 7 Uhr im Vereins- Haufe unt« Mitwirkung von Frau Emmy Starcke (Gesang), der Herren König! Hosschauspieler Franz (De klamation), Kammervirtuos Boeckmann (Cello), Kammer sänger Gudehu«, Kammermusik»« Lange-Frohberg (Violine) und Bertrand Roth (Klavier) veranstaltet, ist folgende« Programm aufgestellt worden: Beethoven: L-äur-Trio op. 11 (Herren Roth, Lange-Frohberg und Boeckmann); ferner Lieder: Hildach: Lenz; v Fielitz: Kraut der Vergessenheit; v. Umlauft: Wenn lustig der Frühling«wind (Frau Starcke); Chopin: Nocturno, 6 äur op 37 Ik; Strauß-Tausig: „Man lebt nur einmal" (Walzer, Hr Roth); Lieder von Fe«ca: E« glänzt im Abendsonnengolde; Corneliu«: Komm, wir wandeln zu sammen; Rob. Schumann: Der Hidalgo (Hr Gudehu«); Popper: Widmung; Dimitresco: Vnvsv villagvoiss (Hr. Böckmann); Thomas: Romanze aus „Mignon"; Grieg: Hoffnung (Frau Starcke). Karten bei F Rie«. ' Die Dresden»» Musikschule (Direktor N L. Schneider) veranstaltet im Laufe der Herbstmonate in den Schulräumen Neumaikt 2, ll am 6, 17, 24 November, 1. und 8 Dezember fünf Vortragtübungen und ebendaselbst drei Vortragsabende am 13., 20. und 27. November. Außerdem werden am 24. Oktober und 5. Dezember zwei große Vortragsabende im Musen hause und am 21. November eine VortragSübung in Blasewitz, Goethegarten, stattfinden Der Beginn sämt licher Ausführungen ist auf abends ^7 Uhr festgesetzt. Interessenten erhalten unentgeltlich Eintrittskarten in den Expeditionen Neumarkt 2, ll und Blasewitz, Striesen«Str. 13. * In der Litterarischen Gesellschaft wird nächsten Montag, den 23. d. Mts, Frau Anna Ritter, die sich durch ihre feinsinnigen und gemütvollen Gedichte einen hervorragenden Platz in der Reihe der zeitgenössischen Lyriker erworben hat, eine Anzahl eigener Dichtungen zum Vortrag bringen. Für Nichtmitglieder steht eine be schränkte. Anzahl von Eintrittskarten zur Verfügung bei Frau vr. Michelet, Marienstraße 30, ll. * Im Kunstsalon der Ernst Arnoldschen Hof kunsthandlung. Schlohstraße, ist eine erste Ausstellung künstlerischer Photographien eröffnet worden, womit, wie im Vorwort eine« zur Verteilung an die Besucher ge langenden Katalog« hervorgehoben wird, ein ganz neue« Gebiet für fernere künstlerische Unternehmungen erschlossen wird. Die dietmalige Ausstellung umfaßt 70 große Platin- und Gummidrucke des Dresdner Hosphotographen Erwin Raupp, Prager Straße, dessen Arbeiten in her vorragender Weise erkennen lassen, wie die Photographie neuerdings ein künstlerische« Ausdiucksmittel geworden ist, und wie sie sich völlig den neuesten Kunstbestrebungen angeschlossen hat Da« Vorhaben selbst entspringt dem Wunsche, jede« Gebiet jungen und künstlerischen Schaffen« heranzuziehen und dadurch das Kunstlcbcn uns«« Stadt nach besten Kräften zu fördern Die Ausstellung ist an Wochentagen geöffnet von 10 bi» 6 Uhr. Eintritt 50 Pf. Jahre«karte für beide Kunstsalon« 4 M Einzelkarte der gleichen 1 M.
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