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Dresdner Journal : 19.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910195
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991019
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991019
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-19
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 19.10.1899
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ISN — Rach «in« weitere» Meldung au« Pretoria erfolge die HiffuNg der weißen Flagge in Maseking, nachdem nur «inig« Schüsse abgegeben waren. E» wurde sodann eine Ab teilung Burrn mit der Pailamentörflagge enisandt, um nach- zufragen, ob die Stadt übergeben werde; sie erhielt jedoch keine Autwoit, da dem al« Boten entsandten Burgher die Augen verbunden und er erst nach sech-stündigcm Festhalten sreigelassrn wurde Danach wurden die Geschütze der Buren gegen die Stadt gerichtet, wo man die Herstellung einer sllr die Berteidigunglzwecke bestimmten Feldbahn beobachtete. — Dem „Reuters hen Bureau" wird au- Pretoria vom 1«. Oktober gemeldet: Mehrere Burenkvmmando« von Transvaal rücken gegen Biggar« Berg südlich von Dundee vor. — (Meldung de« „Reuterschen Bureau«".) Dir Buren haben die Stad! Taung», 40 Meilen südlich von Bryburg, besetzt, ohne aus Widerstand zu stoßen. Lager bei Glencoe. (Meldung de« „Reuterschen Bureau»".) Vorposten der Buren wurden gestern sieben Meilen von hier gesehen. Ein Treffen ist bevorstehend. Tagesgeschichte. DreS-ea, 10 Oktober. Ihre Majestät die Königin beabsichtigen Sigmaringen am Mittwoch, den 25. Oktober abends zu verlassen und über Ulm, Stuttgart, Würz burg, Leipzig am 26 abends nach DreSden-Stlehlen zurückzukehren. Da- Befinden Ihrer Majestät der Königin ist fortdauernd rin sehr günstige-, während dasjenige Ihrer König!. Hzheit der Frau Fürstin- Mutter von Hohenzollern sehr wechselnd ist. Ihre Majestäten der König und die Königin gedenken von Sonntag, den 29. d. MtS , an einen etwa vierzehntägigen Aufenthalt im Schlosse Sibyllen- ort zu nehmen. Dresden, 19. Oktober. Se. König!. Hoheit der Prinz und Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August haben gestern abend der Goethe-Feier im Verein-Hause bei- gewohnt. Dresden, !9. Oktober. Das heute au-gegebene 15. Stück des Gesetz- und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1899 ent hält: Verordnung vom 5. September 1899, die Ab änderung der Verordnung über Desinfektion dec zu BiehtranSporten auf Eisenbahnen benutzten Wagen rc. vom 13. September 1886 betreffend; Verordnung vom 21. September 1899, die Enteignung von Grundeigentum zur Erbauung einer normal spurigen Eisenbahn im Chcmnitzthale — von Chemnitz nach Wechselburg — betreffend; Bekanntmachung vom 27. September 1899, die Eröffnung des Be triebes auf der normalspurigen Nebeneisenbahn von Königsbrück nach Schwepnitz betreffend („Dresdner Journal" Nr. 226); Verordnung vom 6. Oktober 1899, eine Abänderung der Prüfungsordnung für das Bureaupersonal bei der Verwaltung der direkten Steuern betreffend; Verordnung vom 6. Oktober 1899, die von den Leichenfrauen auszustellenden besonderen Todesanzeigen betreffend; Verordnung vom 7. Oktober 1899, Ernennungen für die I. Kammer der Stände versammlung betreffend („Dresdner Journal" Nr. 242); Bekanntmachung vom 12. Oktober 1899, die Ver- sammlung der Stände de- Königreichs Sachsen zum nächsten ordentlichen Landtage betreffend („Dresdner Journal" Nr. 239), sowie Verordnung vom 12. Oktober 1899, die Ausführung des Gesetzes über den Urkunden stempel vom 13. November 1876 in der Fassung deS Gesetzes vom 10. Juni 1898 betreffend. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser fuhren gestern morgen um '^8 Uhr zur Niederlegung eine» Kranzes am Sarge Kaiser Friedrichs nach dem Mausoleum in der Friedenskirche und begaben Sich um 8 Uhr mit Gefolge mittels SonderzugeS nach Hamburg. Se Majestät trafen dort gegen l Uhr auf dem Dammthor-Bahnhofe ein und wurden von dem Bürgermeister Ur. Mönckeberg, dem preußischen Gesandten Grafen Wolff-Metternich und dem Legation«sekretär vr. Frhrn v Heintze empfangen. Nach der Begrüßung fuhren Se. Majestät, Allerhöchstwelcher Marineuniform mit Mantel und Mütze trugen, unter den brausenden Hochrufen der Volksmenge, die zu beiden Seiten der Feststraße stand, nach der Wohnung de» preußischen Gesandten. An dem Frühstück, das gleich nach dem Eintreffen in der Gesandtschaft stattfand, nahmen außer dem Gefolge Sr. Majestät die Bürgermeister vr. Mönckeberg und vr Lehmann, Senator Ur. Burchardt, Hr W Amfinck, OberlandrSgerichtSprSfident Sievekmg, Generaloberst Graf Walders« und der kommandierende General de» S. Armeecorp« General v. Massow teil Nach dem Frühstück begaben Sich Se Majestät der Kaiser nach vem Hasen, wo Se. Majestät eine Besich tigung de« „Falke" vornahmen. Um '/HL Uhr verlündeten Salutschüsse, daß Se. Majestät der Kais« den „Falke" verlasse» halten. Kurz darauf legte da» kaiserlich« Boot an der Werst von Blohm u. Boß an. S«. Majestät schritten hierauf die Front der von 73 Kriegeroereinen entsandten Abordnungen ad, die Shrencompagnie präsen- tierte und die Musik spielte den Präsentirrmarsch und „Heil Dir im Siegerkranz". Nachvem der Kaiser Sich vor die Rednertribüne begeben und die dort anwesenden Herren Blohm und Boß sowie andere Persönlichkeiten begrüßt hatte, bestieg Bürgermeister vr. Mönckeberg di« Rednertribüne. In der Taufrede wie« er auf die Bedeutung de» 18. Ok tober al« de« Tage« der Schlacht bei Leipzig hin, durch deren entscheidenden Sieg die Möglichkeit für die Wieder vereinigung der Deutschen zu einem Reiche gegeben worden sei. Der Tag s«i dem deutschen Bolle, aber auch teuer al« G«burt»tag Kais« Friedrich« III., dessen ritterliche Gestalt und schwere« Leiden unoergeßlich seien Der Ort, wo da» Schiff gebaut worden, erinnere an den ältesten deutschen Kaiser Karl den Großen, der die südlichen und nördlichen Stämme deutscher Zunge, die Bayern und Sachsen, unter seinem Szepter vereinte, Kultur und Sitte gepflegt und Stävte gegründet habe, die, wie Hamburg, auf eine mehr al» tausendjährige Geschichte zurückblicken. In Erinnerung an diesen Grundsteinleger de» Deutschen Reiche« gebe er aus Befehl Sr. Majestät de» Kaiser» dem Schiffe den Namen „Kaiser Karl der Große". Nach Beendigung de» Taufakte» begaben Sich Se. Majestät in da» unmittelbar am Wisser «richtete Kaiser, zeit, um von hier au» dem Stapellauf zuzuschauen. Unter brausenden Hochrufen lief da» mächtige Schiff glücklich vom Stapel. Nach beendetem Stapellauf nahmen Se. Majestät Meldungen entgegen und verliehen eine große Anzahl von OrdenSauSzeichnungen Kurz vor 5 Uhr erfolgte auf dem Kaiserlichen Boote die Abfahrt nach der St. Pauli-Landung-brücke, worauf der Kais« in offenem Wagen durch die mit einer dichten Menschen menge anzefüllten Straßen nach der Wohnung de« preußischen Gesandten Grafen Wolff-Metternich fuhren. Abends gegen 7 Uhr begaben Sich Se Majestät von der Villa de» Gesandten durch die prächtig illuminierten Straßen nach dem Rathause zur Teilnahme an dem vom Senat gegebenen Festmahle Bei der Tafel brachte Bürgermeister vr Mönckeberg einen Trinkspruch auf den Kaiser aus, worin er im Nomen de« Senat« und der gesamten Bürgerschaft Hamburg« den tiefempfundenen Dank dafür aussprach, daß Se. Majestät die Einladung de» Senats zum heutigen Tage anzunehmen geruhten. Redner dankte ferner dafür, daß der Kaiser in dem von Künstlerhand trefflich ausgeführten Bildnis, welche« heute zum ersten Male den Saal ziere, ein bleibende« An denken an den heutigen Tag gestiftet hätten. Unmittelbar darauf ergriffen Se Majestät der Kaiser da« Wort zu folgendem Trinkspruche: Es gereicht mir zur besonderen Freude, an dem heutigen historischen Gedenktage wieder in Ihrer Mitte weilen zu können Ich fühle Mich gleichsam erfrischt und neu gestärkt, so ost Ich von den Wogen des frisch sprudelnden Lebens einer Hansastadt umspült werde. ES ist ein feierlicher Akt, dem wir soeben beigewohnt, al« wir ein neue« Stück schwimmender Wehrkraft de« Vaterlande« seinem Element übergeben konnten. Ein jeder, der ihn mitgemacht, wird wohl von dem Ge danken durchdrungen gewrsen sein, daß da« stolze Schiff bald seinem Berufe übergeben w«den könne; wir be dürfen sein« dringend, und bitter not ist un« eine starke deutsche Flotte. Sein Name erinnert un» an die erste glanzvolle Zeit des alten Reiches und seines mächtigen Schirmherrn Und auch in jene Zeit fällt der aller erste Anfang Hamburgs, wenn auch nur als Ausgangs punkt für die Mission-thätigkeit im Dienste deS ge- waltigen Kaisers Jetzt ist unser Vaterland durch Kaiser Wilhelm den Großen neu geeint und im Begriff, sich nach außen hin herrlich zu entfalten Und gerade hier inmitten diese« mächtigen Handelsemporium» empfindet man die Fülle und Spannkraft, welche das deutsche Volk durch seine Geschlossenheit seinen Unternehmungen zu verleihen im stände ist. Aber auch hier weiß man eS am höchsten zu schätzen, wie notwendig ein kräftiger Schutz und die unentbehrliche Stärkung unserer Seestreitkräfte für unsere auswärtigen Interessen sind. Doch langsam nur greift das Gefühl hierfür im Deutschen Vaterlande Platz, das leider noch zu sehr seine Kräfte in frucht losen Parteiungen verzehrt Mit tiefer Besorgnis habe Ich beobachten müssen, wie langsame Fortschritte da» Jntereffe und politische Verständnis für große, welt bewegende Fragen unter den Deutschen gemacht hat. Blicken wir um un« her, wie hat seit einigen Jahren die Welt ihr Antlitz verändert Alte Weltreiche ver gehen und neue sind im Entstehen begriffen. Nationen sind plötzlich im Gefichttkreise d« Völker «schienen und treten in ihren Wettbewerb mit ein, von denen kurz zuvor der Laie noch wenig bemerkt hatte. Ereignisse, welche umwälzend wirken auf dem Gebiete inter nationaler Beziehungen sowohl wie auf dem Gebiete des national- ökonomische» Leben» der Völker, und di« in alten Zeiten Jahrhunderte zum Reifen brauchten, vollziehen sich in wenige» Monden Dadurch sind die Ausgaben für uns« Deutsche» Reich und Volk in mächtigem Umfang« gewachsen und erheischen für Mich und Meine Regierung ungewöhnliche und schwere An strengungen, tue nur dann von Erfolg gekrönt sein können, wenn einheitlich und fest, den Parteiungen ent sagend, di« Deutschen hinter un« stehen E« muß dazu aber uns« Volk sich entschließen, Opfer zu bringen. Vor alle« muß e» ablegen seine Sucht, da» Höchste in imm« schärf« sich «»«prägenden Partririchtungen zu suchen. E« muß aufhören, die Partei über da« Wohl de« ganzen zu stellen. E« muß seine alten Erbfehl« rindämmen, alle« zum Gegenstände un gezügelt« Kritik zu machen und e« muß vor den Grenzen Halt machen, di« ihm sein« eigensten, vitalsten Interessen ziehen. Denn gerade dies» alten politischen Sünden rächen sich jetzt schwer an unseren Seeintereffen und unser« Flotte Wäre ihre Verstärk ung Mir in den ersten acht Jahren Mein« Regierung trotz inständigen Bitten« und Warnen« nicht beharrlich verweigert worden, wob«i sogar Hohn und Spott Mir nicht erspart geblieben find, wie and«» würden wir dann unseren blühenden Handel und unsere überseeischen Jvt«rff«n fördern können! Doch Meine Hoffnungen, daß der Deutsche sich ermannen werde, find noch nicht geschwunden. Denn groß und mächtig schlägt die Liebe in ihm zu seinem Vaterlande. Davon zeugen die Oktoberfeuer, die er heute noch auf Bergeshöhen an- zündet und mit denen « auch da« Andenken an die herrliche Gestalt de« heute geborenen Kaisers in der Erinnerung mitfeiert. Und in der That, einen wunder vollen Bau hat Kais« Friedrich mit Seinem großen Vater und dessen großen Paladinen «richten helfen und uns als Deutsche» Reich hinterlassen In herrlicher Pracht steht e» da, ersehnt von unseren Vätern und besungen von unseren Dichtern! Nun wohlan, statt wie bisher in ödem Zank sich darüber zu streiten, wie die einzelnen Kammern, Säle, Abteilungen diese» Gebäude» aursehen oder eingerichtet werdrn sollen, möge unser Volk in idealer Begeisterung wie die Oktoberfeuer auf lodernd seinem idealen zweiten Kaiser nachstreben und vor allem an dem schönen Bau fich freuen und ihn schützen helfen Stolz auf seine Größe, bewußt seine» inneren Werte«, einen jeden fremden Staat in seiner Entwickelung achtend, die Opfer, die seine Weltmacht- stellung verlangt, mit Freuden bringend, dem Partei geist entsagend, einheitlich und geschloffen hinter seiwn Fürsten und seinem Kaiser stehend, so wird uns« deutsche« Volk auch den Hansastädten ihr großes Werk zum Wohle unseres Vaterlandes fördern helfen Da» ist Mein Wunsch zum heutigen Tage, mit dem Ich Mein Gla» erhebe auf da« Wohl Hamburg« Nach Beendigung de« Festmahle« erfolgte gegen H10 Uhr die Fahrt Sr Majestät de» Kaiser» vom Rathause nach dem Dammthorbahnhof Vor und hinter dem Wagen ritten je 12 Schutzleute mit Fackeln Die Abfahrt de» Kaiser!. Sonderzuge» fand gegen 10 Uhr statt. — Ueber den Besuch Sr Majestät de» König« von Griechenland am Berliner Hofe werden d« „Post" noch folgende Einzelheiten mitgeteilt, durch die frühere Meldungen hinüber teil« richtiggrst«llt, teil« ergänzt werden: So ist der König, d« am Sonntag früh, zum ersten Male seit elf Jahren, in Begleitung de« Prinzen Nikolau« und einiger Herren seine« Hofstaate« hier ein traf, am Bahnhofe im Auftrage de« Kaiser« nicht nur von Oberstleutnant v Pritzelwitz — der dem Könige zum Ehrendienst zugeteilt wurde —, sondern auch vom Kommandanten von Berlin, Generalleutnant v. Ende, und Kammerherrn v Rosenberg begrüßt worden. Außer dem waren der hiesige griechische Gesandte Rhangabö, der griechische Generalkonsul Adelson und die drei zu Studienzwecken nach Berlin entsendeten griechischen Ossi ziere auf dem Bahnhose anwesend. Auf Einladung Sr. Majestät de« Kaisers nahm der König im König!. Schlöffe Absteigequartier und begab sich dann in einem Salonwagen nach Potsdam, wo d« griechische Herrscher auf der Wildparkstation von Sr Majestät dem Kaifer begrüßt wurde. Zu der darauf folgenden Frühstückstafel, die im engsten Familienkreise stattfand, wurde nur noch der griechische Gesandte zugezogen. Unmittelbar hierauf begab sich der König nach Berlin und empfing im Schlöffe den Staatssekretär Grafen v Bülow, d« fast eine Stunde beim König verweilte Sonntag abends fand größere Tafel in Potsdam statt. Am Montag vormittag, vor seiner Abreise, erwiderte der König in Begleitung deS griechischen Gesandten den Besuch deS Grafen v Bülow in dessen Villa in der Königgrätzcr Straße und verweilte dort etwa dreivierle! Stunde. Man darf wohl an nehmen, daß die Begegnung zwischen dem Kais« und d«m Könige Georg dazu beigetragen hat, da» freu»d- schaftliche Verhältnis, welche» die biidrn Monarch«, »»d ihr« Staaten verbindet, zu »«tiefen — General der Infanterie August v BomSdorff, bi«her kommandierend« General de» 10. Armeccorp«, der jetzt zum Gouverneur von Berlin «nannt worden ist,-steht i« 58 Leben»jahre. Am 17. April I8S7 zum kommandierenden General de» 5. Armttcorp» unter Be förderung zum General der Infanterie «nannt, wurde er am 4. April 1899 al» kommandierender General zum 10. Armeecorp» versetzt Sein Nachfolger ist General leutnant v. Stünzner, bi»h« Kommandeur der 2. Division — Die neuen Postmarken für größere Beträge, welche am 1. Januar 1900 zur Au«gabe kommen sollen, werden in besonder» künstlerischer Ausstattung zur Aus führung gebracht. Die Reichspostverwaltung hat zu diesem Ende vorübergehend eine hervorragende künstlerische Kraft au» England gewinnen müssen, weil, wie die „B P N" schreiben, unseren einheimischen Künstlern die Erfahrung gerade in Arbeiten der hier in Rede stehenden Art mangelte — Die in Wilhelmshaven stationierten Linien schiffe der 1. Division de« ersten Geschwader» haben jetzt mit den Fahrten auf der Jahde und den Einzelschiffsübungen begonnen, bei denen die im Oktober eingestellten jungen Mannschaften im Krieg»schiffSdie»st, sowie in seemännischen Verrichtungen vorgebildet werden. Anfang« November folgen dann Trrffenfahrten zu Zweien und schließlich Fahrten in der Division nebst dem dazu gehörenden klemen Kreuzer „Hela". Mitte November geht die ganze Division nach der Ostsee, um dort in der Nähe der Kieler Föhrde Torpedoschießübungrn abzuhalt«», die die Schiffe der 2 Division in Kiel bi« dahin beendet haben Von Anfang bi« etwa« nach der Mitte de» Dezember macht da» gesamte erste Geschwader eine nach Norden oder auch nach dem östlichen Teil der Ostsee ge richtete Kreuzfahrt, nach deren Beendigung die Schiffe kurz vor Weihnachten in« Winterlager gehen Tort werden sie von den Werften innerhalb von zwei bi« drei Monaten für da« weitere AuebildungSjahr vorbereitet und Maschine, Kessel und Schiffskörper einer gründlichen Besichtigung und Instandsetzung unterzogen. Während dieser Zeit werden die Rekrut«, de« Geschwaders mit dem Gewehre und eingehend am Geschütze ausgebildet Die zweite nach Kiel gehörende Division de« Geschwader» ist in ihrem Verbände zur Zeit durch die Außerdienststellung de« Flaggschiff«» „Baden" und di« Abwesenheit de» Linienschiffe» „Wülttc«» berg" in Wilhelm«haven etwa« gelockert. „Württemberg" wird jedoch nach Beendigung der ersten Probefahrten nach Kiel kommen Bis „Kaiser Friedrich III." nach seiner bald vor fich gehenden Indienststellung in Wilhelmshaven al« Flaggschiff der zweiten Division in Kiel eintrisst bleibt die Flagge de» Divisionschefs, Contre-Admiral Büchse!, an Bord de« Schiffes „Bayern" wehen Der kleine Kreuzer „Falke" wird nach Beendigung der Feier lichkeiten in Hamburg heute durch den Kanal nach Kiel dampfen, dort auf der Werft seine Munition und Ge schütze abgeben und dann nach Danzig zur Außerdiexst- stellung gehen. Die dortige Werft wird das Schiff ähn lich wie den „Seeadler" für fernere Indienststellungen wieder Herrichten. — Das „B. T." erblickt das einzig praktische Ergebnis des Parteitage« in Hannover in der Resolution, bi« dahin geht, zu einer kräftigen Agitation für den weiteren Ausbau des Ardeiterinnenschutzaesetzes aufzuforbern. Das Blatt sagt: „Nach folgenden Gesichtspunkten soll dieser gesetzliche Schutz den Arbeiterinnen gewährt werben. Zunächst soll die Frauenarbeit in allen Betrieben für bi« Nachtzeit verboten werden. Sodann sollen Frauen bei denjenigen Beschäftigungen nicht verwendet werden, welche ihrem OrganiSmu» besonder» schädlich sind. Ferner soll den Arbeiterinnen der Eonnabend-Nachmittag sreigegeti», und die schon bestehenden Schutzbestimmungen sollen auf einen Monat vor und zwei Monate nach der Niederkunst ausgedehnt werden. Außerdem wird der achtstündige Arbeitstag, die Anstellung weiblich« Fabrikinspektoren, die Koalitionsfreiheit und aktives wie passives Wahlrecht zir den Gewerbegerichten auch für Arbeiterinnen gefordert" Dazu bemerkt die „Kreuz-Ztg ": Unsere Leser wissen, daß ein Teil dieser Forderungen von der konservativen Partei wiederholt angeregt wurde, weil diese stet» von dem Gesichtspunkte ausging, daß das weibliche Geschlccht, anders organisiert, geistig und körperlich schwächer vom Schöpfer auSgestattet, eine« thatkräftigen Schutzes bedürfe, um eS gegen Ausbeutung und völlige Entartung zu schützen. Aus diesem Grunde haben wir auch stets die völlige Gleichberechtigung der beiden Geschlechter bekämpft E» ist recht interessant, zu erfahren, daß au« der sozial demokratischen Partei herau« ein Schutzgitter gegen die Ausbeutung des schwächeren Geschlechte« gefordert wird, während sie sonst die politische und soziale Gleichberechtig ung der Frau vertritt. ksterreich-Ungarv. Wien- Im Herrenhaus« wiederholte gestern der Erkrankung zeigte, konnte stet« nachgewiesen werden, daß der Patient vor ein oder zwei Wochen in einer Ein- geborenenhütte in der Stadt geschlafen hatte. Die Wasserlachen, in denen die schädlichen Anopheles Larven zu finden sind, werden von der Expedition in solche unterschieden, die auf dem natürlichen Felsboden gebildet sind, und solche, die sich auf den Straßen und den Höfen der Stadt zeigen. Ein starker Regen und anhaltender Sonnenschein ist der Entwickelung der Mücken und damit d« Malaria gleich hinderlich, da dann die Wasserlachen entweder au«gespült oder aufgetrocknet werden. Eine Be seitigung der MoSquitoL und infolgedessen der Malaria wäre mit folgenden Mitteln möglich: entweder durch Drainierung der Oberfläche de« BodenS durch offene Ab- zug«rinnen mit genügendem Gefälle an den Seiten der weniger wichtigen Straßen oder durch Nivel lierung aller Wege mittelst Aufschüttung; ein solche« Verfahren würde aber für eine arme Kolonie zu kostspielig sein. Ein zweite« wichtige« Mittel ist die Versetzung aller verdächtigen Wasserlachen mit Kerosin (Petroleum), ein dritte« Mittel die möglichst häufige Ausfegung aller Pfützen. Die beiden letzteren Mittel müßten regelmäßig zwei- oder dreimal in jeder Woche längere Zeit hindurch zur Anwendung kommen, vielleicht 12 Monate lang; die damit beauftragten Leute müßten darüber belehrt werden, die gefährlichen MoSquito- larven erkennen zu können Die Anwendung von Kerosin scheint die Larven sämtlich in einigen Stunden zu töten, wenn darauf Bedacht genommen wird, daß die Oelschicht die ganze Wasserfläche bedeckt und nach etwaigem Eintritt von Regen erneuert wird Dieses Verfahren und da« Au«fegen der Pfützen wird jetzt in Sierra Leone an gewandt Die fraglichen Larven sind kleiner al« die der gewöhnlichen Stechmückengattung Eulex. besitzen keine Ätemröhren, und ihre spitzzulaufendrn Körper find aus ihrer ganzen Länge mit einer Anzahl von Borsten besetzt, mit denen sie sich am Boden und besonder« an den in den Pfützen lebenden Algenfäden festhalten, wenn ihnen die Gefahr droht, durch einen heftigen Repen fort- geschwemmt zu werden Die Larven haben eine blaffe -i« rötlichbraun« Farbe, ausgewachsen sind sie noch nicht einen halben Zoll lang In ihrem Puppenstadium be finden sie sich nur 2 t bis -18 Stunden Nach diesen sehr eingehenden Untersuchungen ist jedenfalls die Ausrottung der Malaria, diese« größte Ziel der Tropenhygiene, der Verwirklichung wieder einen erheblichen Schritt näher ge rückt. * Heute vor 250 Jahren, am 19. Oktober 1649, ivurde zu Gröben bei Jena der Dichter de« bekannten Kirchenliede«: „Was Gott thut, da« ist wohlgethan", Samuel Rodigast, geboren. Der Dicht« lehrte unter anderem in der Zeit von 1671 bi« 1680 an der Uni versität Jena, wurde dann Rektor de« Gymnasium« Zum Grauen Kloster in Berlin, siedelte später nach Jena über und starb daselbst am 19. März 1708. Das obengenannte Kirchenlied dichtete er im Jahre 1675 für seinen in Jena erkrankten Freund Gastoriu«. Er ist auch der Ver fasser anderer geistlichen und kirchlichen Lieder, die jedoch in da» heutige Gesangbuch nicht ausgenommen wurden. * Eine neue Karte von Frankreich in größtem Meßstabe wird vielleicht demnächst in Angriff genommen werden. Eine Agitation für diesen wichtigen Plan ist von dem Service Geographique de l'Armre auf Antrag de« Oberst Berthaut eingeleitet worden, und man hat sich zunächst erfolgreich bemüht, di« Akademie der Wissen schaften in Paris zu interessieren. Der berühmte G-ograph Lapparent wurde mit einer näheren Unter suchung beauftragt und hat seinen Bericht bereit« erstattet. E« heißt darin: „Es sind jetzt 32 Jahre her, daß man den Beschluß faßte, eine Karte von Frankreich vor- zudereite i, die allen Anforderungen de« öffentlichen Dienste« entspreche, aber alle möglichen Hindern,ff« haben sich der Verwirklichung diese« Plane« cntgegengrstellt Die gegenwärtig vorhandene Militärkarte ist, obwohl au«qezeichnet, ganz ungeeignet, den verschiedenen Wünschen der Nation mit Bezug auf die öffentlichen Arbeiten aller Art zu entsprechen, für die immer wieder besonder« Ver messungen «forderlich sind. Kein kleinerer Maßstab, al« der vorgeschlagene von 1 : 10000 (also zweieinhalbmal größer, al« der der deutschen Meßtischblätter) würde e« ermöglichen, alle topographischen Einzelheiten in ihrem wahren Verhältnisse auszunehnnn, und be sonder« die Wissenschaft leidet unter den Mängeln der heutigen Karten. Die Geologie im besonder«» er heischt eine Karte, auf der alle Einzelheiten der Oberfläche und des Reliefs, so verwickelt sie auch seien, klar zu er kennen sind, und denselben Anspruch macht die Agrikultur- Wissenschaft geltend. Auch sei darauf hingewiesen, daß die neuentstandene Wissenschaft der physischen Geographie ganz von dem Besitz einer guten Karte abhängt, mittelst derer die verschiedenen Oberslächenformen genügend analy siert und ihre Entstehungsgeschichte genügend aufgedeckt werden kann" Diese Worte des hervorragendsten französischen Geographen sind auch von allgemeinem Jntereffe, da es wohl nur eine Frage der Zeit ist, daß auch andere Staaten, z. B Deutschland, eine noch größere Karte als die jetzt vorhandene von ihrem Gebiete an fertigen lassen. Für Frankreich wird der gegenwärtige Augenblick für den Beginn de« Unternehmens al« be sonder« günstig bezeichnet. Die Akademie stimmte dem Berichte zu und sandte eine Abordnung an den KriegS- minister, der dem Projekt seinen Beifall aussprach. * Zur Jubelfeier der Berliner Technischen Hochschule, di« gestern begonnen hat, haben die Uni versitäten Berlin, Leipzig, Halle, Greifswald, Heidelberg und Freiburg, sämtliche acht übrigen technischen Hochschulen Deutschlands, die deutschen Technischen Hochschulen in Prag, Brünn und Graz, da« Polytechnikum in Zürich, die Bergakademien zu Berlin, KlauSthal und Freiberg, sowie die Landwirtschaftliche und Tierärztliche Hochschule und die Hochschule für Musik, zusammen also 23 Hoch schulen, Vertreter ihrer Studentenschaft entsendet Ein B«grüßung»abend bei Kroll leitet« gestern die Jubelfeier ein. Schon früh am Abend trafen in geschmückten Wagen die Chargierten der Hochschulverbindungen und die Berg akademiker in vollem Wich» mit ihren Fahnen ein und nahmen im Foyer Ausstellung Bald erschienen auch, vom Vorsitzenden de« Festausschuss«», Hrn geh Reqierung«rat Prof. vr. Rietschel, auf da« liebenswürdigste bewillkommnet, di« Ftstgäste. Die Feier begann mit Musikvorträgen der Kapelle ve« Königin El saM IH-Garde-Grenadierngimevt». Hierauf ließ Hr. geh. Regicrungtrat Prcf. vr. Rietschel al» Vorsitzender deS Festausschüsse» und cm Namen der Hochschu!« den Erschienenen einen warnun Willkoirmca- gruß zu teil werden und gab der Hoffnung Ausdruck, daß die Hundertjahrfeier in jeder Beziehung wohlgelivgen, daß sie nicht nur ein Freudenfest, sondern auch ein Freund- schaftsfest sein möge. Dann sprach Frl Rosa Prppe vom König!. Schauspielhaus einen von Otto N Witt ge dichteten Prolog al« erzumwehrte Schutzgöttin der Technischen Hochschule, umgeben von den Chargierte» mit den Fahnen. Nach kurzer Pause folgte das launige Festspiel „Prometheu»", da« Hrn. Max Krause, Duckt« der Borsigschen Berg- und Hüttenverwaltuna, zum Per- fass« hatte. Den Prometheus gab Hr. Molenar vom König! Schauspirlhause in sein« markigen Art; vorzüg lich waren die Hofschauspielerin Frau v. Hochenburger, Frl. Walden, Frl. v Arnauld und Frl. Tauma als Euphrosine, Aglaja, Athene und Ganymed Bei Musik und Gesang blieben die Festteilnehmer noch lange ver eint Galt es doch gar viele alte Erinnerungen aus zutauschen und beim Beginn der Hundertjahrfeier alte Freundschaften zu erneuern und neue einzugehen. * Ueber Shakespeare-Porträt» veröffentlicht M. I. Munro einen lesentwerten Aufsatz in „Caffrlls Magazine". Man besitzt eine ganze Anzahl Porträt» des Dichters, aber «» giebt nicht zwei darunter, die einander ähnlich find. Da« Porträt, das unstreitig authentisch zu sei» scheint, ist die Büste over vielmehr der Torso in einer Nische der Kirche von Stradford-on-Avon Di« Familie ließ diese Büste zwischen 1616 und 1623 von Gerard (oder Gerald) Johnson oder von seinem Sohn« und Nachfolger anfertiAen. Johnson, ein geborener Holländer, soll für sein« Büste eine von dem Schwiegersohn« Ehak«- spearr», vr. John Hall, hergrstellt« TotenmaSk« de» Dichters benutzt haben. Da» Werk de» Bildhauer» ist « übertriebenem Maße polychrom: rotbraune Haare, nuß- farbene Augen, rötlicher Bart, scharlachrote Hausjacke, schwarze Weste, schneeweiße Halsbinde und Handkram'e» Vor dem Dichter ein oben grüne«, unten hochrote» Kissen
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