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Dresdner Journal : 23.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910235
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991023
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991023
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-23
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 23.10.1899
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vez»»»»r«t-. Mr Dre-den vierteljährlich: 2 Mark so Pf., bei den Kaiser- lich deutschen Postanstaltrn vierteljährlich S Mark; außer halb de» Deutschen Reiche« Poft- und Slempelzuschlag Linjelne Nummern: 10 Pf. Urschet«»« r Läglich mit Au-nahme der Eonn- und Feiertage abend« Fernspr.-Anschluß:Rr 18SL Dresdner M Zonrnal. Ankündtguns-gtbühre«: Für den Raum einer gespal- tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Zifsernfatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber. Sünigliche Expedition de« Dresdner Journals Dresden, Zwmgerstr. 20. Fernspr.-Anschlub: Nr. 18»- 247. Amtlicher Teil. 'Verordnung, die in Umlauf befindlichen Reichsgoldmünzen, Einthalerstücke, Reichssilber-, Nickel- und Kupfer münzen, sowie Reichskassenscheine, Reichsbank noten und Noten der Privatnotenbanken be treffend. Um ein Urtheil über den Geldumlauf zu gewinnen, ergeht hierdurch auf Antrag des ReichSschatzamteS an 1. alle dem Ministerium des Innern unterstehenden Königlichen Behörden und Verwaltungsstellen, welche Kassen haben, 2. alle Stadträthe und die Polizciämter zu Leipzig und Chemnitz, sowie 3. alle Sparkassenverwaltungen die Anweisung, am 30. Oktober dieses Jahre- bei dem Kassenschlusse festzustellen, welche Beträge nach Markwährung I. an Reichsgoldmünzen, und zwar: 1. an Doppelkronen, 2. an Kronen und halben Kronen; II. an Einthalerstücken, und zwar: l. deutschen Gepräges, 2. österreichischen Gepräges; III. an Reichssilbermünzen, und zwar: 1. an Fünfmarkstücken, 2. an Zweimarkstücken, 3. an Einmarkstücken, 4. an Fünfzibpfennigstücken, 5. an Zwanztgpfennigstücken; IV. an Nickelmünzen; V. an Kupfermünzen; VI. an Reichskassenscheinen und VII. an Noten, und zwar: 1. der Reichsbank, 2. der Privatnotenbanken in den unter ihrer Verwaltung stehenden Kassen vor handen sind, und das Ergebniß nach den bezeichneten Sortrn getrennt bis zum «. November diese- Jahre- anher anzuzeigen. Dresden, am 3. October 1899. Ministerium des Innern. v. Metzsch. Schuster. Srueuaavzeu, Versetzungen re. im öffentliche« Dienste. Am UeschäftSberetche des vltntftertnms des Innern. Angestellt bez. befördert wurden: vr. msä. Johannes Felix Immisch, approbirter Arzt, al» HilfSarzt an der Landes anstalt Sonncnstein, vr. meä. Albert Max Frank, approbirter Arzt, als Assistenzart am Krankenstist Zwickau, Friedrich Rein hold Schmeißer, Hils«aufseher in Waldheim, als Aufseher daselbst, Rosa Hermann LabonvoiS, Hilfsauffeher, und Ernst Adolf Schönberg, Wächter an der LandeSanstalt Hoheneck, al« Ausfeher daselbst, Hedwig Al-ra Agnes Auguste Waßdorf, Pflegerin an der LandeSanstalt Uatergöitzsch, al» Oberpflegerin an der LandeSanstalt Connenstein, Frida Helene Rübner, HilsSausseherin an der LandeSanstalt Waldheim, und Elsa Margarethe Lindner, HilfSaufseherin an der LandeSanstalt BoigtSberg, als Aufieherinuen an der betreffenden Anstalt. — Lerjetzt wurden: die Oberausseherinnen Klara Barbara Raabe von der LandeSanstalt BoigtSberg in die zu Grünhain, und Anna Karoline Helene BiSmarck von der LandeSanstalt Waldheim an die zu BoigtSberg, die Ausseherinnen der LandeS anstalt Waldheim Anna Therese Helene Faulwasser und Marie Luise Peters an die Landesanstalt Grünhorn, Lina Marie Lobst und Agnes Emilie Harnisch an die Landes- Kunst und Wissenschaft. Königs. Schauspielhaus. — Am 22. d. MtS.: „Der Herr Senator". Lustspiel in drei Aufzügen von F v Schönthan und G. Kadelburg. (Zum ersten Male) Auch da« am gestrigen Tage im König!. Schauspiel hause zum ersten Male aufgeführte Schönthan-Kadelburgsche Lustspiel ist für Dresden nicht eigentlich Neuheit, da eS, wie die kürzlich aufgeführte Hauptmannsche Komödie „Kollege Crampton" bereit« vor Jahren im Residenz» theater mit Hrn Georg Engels und dem einen der Ver fasser, Hrn Gustao Kadelburg, als Gästen aufgeführt wurde Aber zu spät kommt da« heltere und gefällig geschriebene Stück, die gelungenste und erfolgreichste Arbeit der Lustspielfirma Schönthan-Kadelburg, trotzdem nicht. Ist die Handlung de« Lustspiels auch reichlich mit Schwankelementen durchsetzt, haben in ihm auch komische Situationen den Vorrang vor einem wirklich lustspiel- mäßigen Inhalt und zeigen schließlich auch die Figuren de« Stücke« mehr äußerliche al« innerliche Gestalt, so ist doch da« Ganze mit so lieben«würdigem Geschick und so behaglicher Freude am Harmlo« - Heiteren für die Zwecke eine« unterhaltenden Theaterabend« zurechtgelegt worden, daß da« Stück immer sein dankbare« Publikum finden wird Und schließlich darf auch nicht verkannt werden, daß in dem Lustspiele trotz mancher tauben Nuß doch auch manch' guter Ker« enthalten ist Die kleinen Lehren, die dem Standesdünkel erteilt werden, die humorvolle Verspottung de« HauStyrannentum«, die überau« komisch dargestellt« Verächtlichmachung eine« Troddel« von Ehe- mann geben immerhin einigen Anlaß zum Nachdenken und zur Beherzigung, und mair sollte daher nicht ver- grffen, au» der komischen Wirkung de« Stücke« Nutz anwendungen zu ziehen Natürlich geht « auch in diesem, Montag, den 23. Oktober abends. Nichtamtlicher Teil. gelegentlicher Erwägungspunkle auf, von deren Be» Der Krieg i» Südafrika. Die heute vorliegenden Berichte bringen Näheres über den Sieg der Engländer bei Glencoe. Die Ge fechte haben am Donnerstag, den 19. d. MtS. be gonnen. An diesem Tage standen bereits die Trans vaal- und Oranjeburen in Fühlung miteinander in einem großen Bogen um die englischen Stellungen. Glencoe und Ladysmith waren völlig eingeschlossen, nur das Thal, in dem die Bahn fährt, war von den Buren nicht besetzt. Die Tragweite des englischen Sieges läßt sich heute noch sehr schwer beurteilen, da man immer berücksichtigen muß, daß alle vorliegenden Depeschen der englischen Zensur unterlegen haben. Da aber etwa 22—24000 Mavn Buren im An marsch auf die englischen Stellungen begriffen sind und an dem Gefechte bei Glencoe nur gegen 4000 Buren tcilgenommen und auch je zwei Burenkolonnen auf dem rechten Flügel, im Zentrum, sowie die des äußersten linken Flügels ihre drohenden Stellungen beibehalten zu haben scheinen, so kann man annehmen, daß durch den Sieg eine entscheidende Wirkung auf den Gang der Operationen nicht ausgeübt worden ist. Von dem westlichen Kriegsschauplätze liegen auch beute noch keine Meldungen vor. nach Deutschland verspricht. Die französische Handels welt nützt gewisse Chancen, die sich ihr eröffnen, viel zu wenig aus. Als Beispiel führt Hr. Bourgeois die in Frankreich schon zu hoher Blüte gediehene, in Deutschland dagegen noch in den Anfängen steckende Automobil-Industrie an. Auf diesem Gebiete könnten die Franzosen sich noch lange in der führenden Stell ung behaupten. Statt dessen hätten sie den Deutschen Zelt gelassen, sich zu orientieren, Arbeiter heran zubilden und Kundschaft zu gewinnen. Die franzö sischen Industriellen würden zu ihrer Entschuldigung sagen, sie seien mit Aufträgen überhäuft gewesen, allein dem werde nicht immer so sein, inzwischen aber würden sie, wenn sie auf dem ausländischen Markt erschienen, die Stelle besetzt finden. „Wir müssen", schreibt Hr. Bourgeois, „die Apathie dieser Industriellen als verhängnisvoll bezeichnen, die es nicht, wie die Deutschen, verstehen, Kapitalien zusammenzubringen und ein Personal heranzuziehen, wodurch sie in den Stand gesetzt werden, ihre Erzeugung gemäß der Nachfrage seitens der Kon sumenten zu gestalten." Als Beispiel hierfür nennt der Bericht die Entwickelung der deutschen Elektrotechnik, deren Ziffern den Industriellen und Kapitalisten Frankreichs zu denken geben würden. Hr. Bourgeois führt allein für Berlin fünf Elektrizi- tätsgesellschasten an, mit einem Gründunqskapital von erhöht. Auch in anderen Branchen hätten die Fran zosen nicht mit der erforderlichen Kühnheit der Initiative die rastlosen Fortschritte Deutschlands sich anzueignen gewußt. So habe seit 1880 die bis dahin gänzlich bedeutungslose deutsche Blumenzucht ungeheure Fortschritte gemacht und zu einem früher unbekannten LuxuS im Blumenverbrauche geführt. Wenngleich der französischen Blumenausfuhr daraus kein nennenswerter unmittelbarer Schaden erwachsen sei, so sei doch Deutschland jetzt selbst in Gärtnerei erzeugnissen exportierendes Land geworden, und schon rühre man sich behufs Einführung eines Schutzzolles gegen das Ausland. Was die Früchte anbetreffe, so müsse Frankreich sich um den deutschen Markt mit der italienischen Konkurrenz abfinden, die in fast allen deutschen Großstädten Verkaufsstellen ihrer Er zeugnisse, Obst, Gemüse, Wein, errichtet habe. Die französische Seide anderseits habe in Deutsch land und besonders in Berlin einen vorzüg lichen Absatzmarkt, was nicht nur der Trefflichkeit der Ware, sondern auch der Rührigkeit der Pariser und Lyoner Exportfirmen zuzuschreiben sei, die sich alle Mühe um den Gewinn und das Festhalten von Kunden gäben und deren Deutschland bereisende Vertreter geläufig deutsch sprächen. Herr Bour geois stellt fest, daß der gewerbliche Aufschwung Deutschlands den Absatz zahlreicher französischer Erzeugnisse in Mitleidenschaft zieht, so u. a. die moussierenden Weine, in denen schon jetzt eine starke deutsche Ausfuhr vorhanden ist. Aber die Haupt ursache der französischen Inferiorität erkennt der Berichterstatter in den eigenen Fehlern der Franzosen, ihrer Gleichgiltigkeit, ihrer mangelhaften Auslands vertretung, ihrer nur zu häufig selbstverschuldeten Unkenntnis der auswärtigen Handelsbräuche, Trans portwege, Berpackungsmethoden, auch stellenweise in dem Verfahren mancher Geschäftsleute, die nach einer einzigen gemachten schlechten Erfahrung die Flinte ins Korn werfen und anderen Konkurrenten das Feld überlassen. gelegenlnyer Erwagungspunrre auf, von oeren «e, Mes in allem ist der Bericht des Hrn. Bourgeois d-r -mW b-°ch,-n«w.« nicht nur «ar -in ,-°nzöst,ch-», sich ->»- N-d-rnn, der ,-°nM,ch-n «n-snhrhnnd-I« ^-r» auch ,-r -in d-msch-s PM-Ium. Lom französischen Handel mit Dentschland. Der amtliche französische Handelsmoniteur ver öffentlicht den von dem Kanzler der französischen Bot schaft in Berlin, Vizekousul Henri Bourgeois, er statteten Bericht über den französischen Handel mit Deutschland während de- verflossenen Geschäftsjahre-. Hr. Bourgeois stellt auf Grund seiner Beobachtungen fest, daß die französische Geschäftswelt die sich ihr auf dem deutschen Absatzmärkte bleienden Chancen bet weitem nicht genügend auSnutze. Er rügt die gering fügige Zahl der französischen Handelsagenten, zumal solcher, welche die deutsche Sprache mit einiger Ge läufigkeit beherrschen, ferner die Höhe der Transport kosten, die durch leichtere Verpackung sowie durch systematischere „Gruppierung" der Güter seitens der Spediteure vermindert werden könnten, auch tadelt er die säst ausschließliche Benutzung der Eisenbahn als Transportweges, wo doch gerade für den Verkehr mit Deutschland bequeme und billige See- bez. Flußschiffahrtswege zur Verfügung ständen. Hr Bour geois wünscht, daß die französischen Ausfuhrgeschäfte regelmäßig und zu bestimmten Zeiten mit voll ständigen Mustersammlungen am deutschen Markle erschienen, unter Verzicht auf die ausschließlich in Uebung stehende Versendung von Zirkularen, die meistenteils ungelesen in den Papierkorb wanderten. Auch müßten in Berlin und den anderen großen Ge schäftsmittelpunkten französische Musterkollektionen dem Publikum zur Besichtigung gestellt werden. Neben solchen allgemeinen Gesichtspunkten führt der Bericht des Hrn Bourgeois auch eine Anzahl anstatt BoigtSberg und die Aufseherinnen ter Landr-anßalt 45 Millionen und nachfolgender Erhöhung auf »rünham M°«anne Pommrich und «nna Margarethe 146 Millionen. Eine dieser Gesellschaften habe ihr Roßmy au die LandeSanstalt BoigtSberg — Peutiouirt wurde die Oberin an der Lande-anstall Sonuenstein Antonie Kapital vcm bl2>iO()O Fres, auf 43750000, Neitzel. - Aus Ansuchen entlassen wurden: vr weck. Erich andere daS ihrige von 1875000 auf 22500000 Frcs. Walter Görlitz. Hijf»arzt an der LandeSanstalt Sonnrnftein, und vr. w«ä. OSkar Harnapp, Assistenzarzt am Krankenstiste Zwickau. 1899. Die neuesten Nachrichten lauten: London. Nach amtlicher Meldung beträgt die Zahl der in der Schlacht bei Glencoe gesalleuen Engländer Sl die der Berwundeten löl. General Symon» ist tötlich ver wundet; els Osfiziere sind gesallen, nämlich zwei Obersten, rin Major, drei Hauptleute und fünf Leutnants; drei Osfiziere sind schwer verwundet, nämlich ein Oberst, ein Major und ein Hauptmann; weniger schwer sind 17 Osfiziere verwundet, und zwar zwei Major», süns Hauptleute und zehn Leutnant». — Eine amtliche Depesche de» General» White über die Einnahme von ElandSlaagte besagt: Da» wirkliche Gesecht be gann t^4 Uhr nachmittags. Die Buren halten eine hervor ragend seste Stellung aus felsigen Hügeln inne. Unsere Ge schütze postierten sich aus einem Bergrücken, etwa 4100 Uard» vom Feinde entfernt, der sofort ein gut, wenn auch etwa» hoch- gerichtete- Feuer begann. Die Granaten krepierten gut. Nach einem Artilleriekawpse, der mit dem Schweigen der Geschütze der Buren endete, ging unsere Jnsanterie zum Kampse vor, das Devonshire-Regiment an der Spitze. Während die DevonshireS und GordonS die linke Flanke der Buren umgingen, nahmen die Geschütze, wenn auch zeitweilig schweigend, bei der ge ringsten günstigen Gelegenheit da» Feuer unablässig wieder aus. Die Geschütze wurden mit gutem Mut bedient. Nach heftigem Gefecht nahm die Infanterie '^7 Uhr die Stellung. Der Feind hielt mit Mut und Ausdauer bei den Gefchützen stand. Unfrre Kavallerie attakierte dreimal mit großem Erfolg die zurückweichenden Buren. Wir nahmen zwei Beschütze und da« ganze Lager. Die Verluste der Buren sind beträchtlich. Wir nahmen den Buren einen eroberten Zug und neun eng lische Gesangene ab. Unser Verlust an Toten und Verwundeten beträgt etwa 100 Mann. — General SymonS ist seinen Wunden erlegen. Kapstadt. (Meldung des „Reuterschen BureauS") Eine Depesche vom 20. d. Mt». auS Glencoe meldet: Die Streit macht Jouberts greift nunmehr die Engländer in ihren Ber- schanzungen an. — (Meldung de- „Reuterschen Bureau-".) Oberst Baden-Powell meldet in einem Telegramm auS Maseking vom 15. d. Mt»., daß bei den Zusammenstößen zwischen seinen Streitkräften und den Buren letztere öS Tote und eine große Zahl Verwundeter hatten — Sonderau-gaben der Londoner Blätter veröffentlichen folgende» Telegramm au» Glencoe vom Freitag abend: Unsere Kavallerie stieß bei der Verfolgung der Buren aus eine zweite feindliche Abteilung von beträchtlicher Stärke. ES kam zum Gefechte; darselbe dauert noch an Nach einem Telegramm auS Kapstadt vom Sonnabend zogen sich die bei ElandSlaagte ge schlagenen Buren nach Waschbank zurück, wo sie heute an gegriffen werden sollen. -- („Reuter"-Meldung.) Die Verluste der Buren bei ElandSlaagte Warrn beträchtlich. Die Verluste der Engländer betrugen etwa 100 Mann Eine Anzahl Buren wurde ge fangen genommen. Der Befehlshaber der Buren Kock wurde verwundet und gefangen; ferner wurde ein Neffe des General- Joubert, Piet Joubert, gefangen genommen Kavallerie atta- kierte den zurückwcichrnden Feind drei Mal. — („Reuter" - Meldung.) Der Burengeneral Kock ist seinen Wunden erlegen. Tie Abteilung der Buren, die bei ElandS laagte sochte, umfaßte auch das holländische, daS deutsche und die übrigen fremden FreicorpS. — („Reuter"-Meldung.) Die Burenabteilung, die Freitag daS Lager von Glencoe angegriffen hatte, ist die Hauptmacht der Nordkolonne. Die Engländer sind in guter Stellung ver schanzt und werden vom General Aule besehligt. Ter Führer dcS deutschen FreicorpS, Oberst Schiel, ist bei ElandSlaagte gefangen genommen worden. — („Reuter"-Meldung.") Die Buren beschießen Dundee aus große Distanz; ihr Feuer ist nicht wirksam. — Wie aus Kapstadt vom 21. Oktober gemeldet wird, sei eine starke Marineinsanterie - Brigade, hauptsächlich vom Kreuzer „Powersul", in Sonderzügcn nach Norden abgegangen. Ladysmith. Eine amtliche Depesche aus Ladysmith vom 21. d. MtS 8 Uhr 45 Min. abends besagt: Eine Truppe, bestehend auS Kavallerie, Artillerie und Jnsanterie unter dem General French, brach heute morgen 4 Uhr nach Modderbridge aus General White solgte später Um 5 Uhr abends waren die drei Geschütze dcS Feinde- bei ElandSlaagte zum Schweigen gebracht und um 7 Uhr 45 Min. abends hatten die britischen Truppen die Stellung des Feinde», dessen Feldlager, AuS- wie in den meisten Lustspielen nicht ohne kleine Ueder- treibungen ab, aber diese Uebertreibungen sind doch nirgend« so aufdringlicher Art wie in den modernen fran zösischen Lustspielen, sie verletzen vor allem nie da» ästhetische Gefühl, sondern dienen lediglich zur Erhöhung der komischen Wirkung. Diese erzielt in erster Linie und zum weitaus größten Anteile die außerordentlich gut beobachtete und lebendig geschilderte Figur de« Titelhelden, de« Hamburgischen Senator« Andersen, dessen Standerdünkel ebenso groß ist, wie sein tyrannisches HauSregiment drückend, letztere« ins besondere für seinen Schwiegersohn, den Ehemann»- troddel Mittelbach. Hr. Müller, der die Titelfigur darstellte, brachte eine Leistung von größter humoristischer Wirkung herau«, der allerding« hier und da darstellerische Drücker nicht fehlten, die bei dieser Gestalt, die ohnehin von den Verfassern schon etwa« stark mit drastisch komischen Zügen versehen worden ist, im Interesse der Lebenswahrheit jedoch besser unterbleiben Vorzüglich be herrschte der Künstler den sprachlichen Teil seiner Aufgabe; die Wiedergabe de« Hamburgischen Dialekte« gelang ihm in so origineller Weise, daß er allein hierdurch wahre Heiter keitsstürme im Zuschauerraume entfffselte. Die Rolle de« kecken vr Gehring, besten Aufgabe al« Liebhaber wohl di« schwächst« Seite de« Stücke» darstellt, während die» jenige eine« guten Geiste» der Sophie Petzoldt, d«r heimlich Verlobten des jungen Senatorssohne«, recht anziehend und dankbar gestaltet ist, diese Rolle spielte Hr Stahl, im allgemeinen wohl etwa» zu chargiert, nicht keck genug; seiner überlegenen Ruhe gegen» über den Zornesautbrüchen de« Senator» fehlte die leichte Sicherheit, die vornehme Liebenswürdig keit, er war mehr studentenhaft burschikos al» weltmännisch gewandt. Sehr wirksam im Au«drucke komischer Wichtig» thuerei und zugleich kläglicher Hasenfüßigkeit stellte Hr. Gunz den Mittelbach dar. Er hatte von vornherein die Lacher auf seiner Seite. Hier und da setzte er der Figur allervings etwa« zu starke Lichter auf. Frau Salbach hatte die Rolle der Agathe Andersen un genügend gelernt; sie hing, namentlich im ersten Auf zuge, in beängstigender Weise vom Einrufer ab. Ihre Darstellung war eine angemessene, ohne daß man jedoch im Verlaufe de« Stückes an ihr hätte „warm" werden können. Sehr liebenswürdig und natürlich gab sich da gegen Frl. GaSny, die die zwar kleine, aber dankbare Aufgabe der Stephanie übernommen hatte. Die Novität wurde von dem zahlreichen Publikum mit lebhaftem Beifall ausgenommen, der zwar zu einem nicht geringen Teile den Hauptdarstellern, aber auch dem heiteren, gutunterhaltenden Stücke galt. W Doenge«. Refideuztheater. — Am 21 d. Mt«.: „Madame SanS-Göne". Lustspiel in vier Akten von Victorien Sardou. (Neu kinstudiert.) Man muß sich wundern, daß da« neueinstudierte Sar« dousche Lustspiel bei seiner ersten Wiederaufführung am Sonnabend kein ausverkaufte« Haus gefunden hatte. Denn da» Dresdner Publikum mag da» Werk trotz seiner Schwächen leiden, e« vergißt über der einen mit ebensoviel keckem Uebermut wie ansprechendem Gefühl ge zeichneten Gestalt der Cathörine Hübscher willig, daß dies«» Lustspiel eigentlich nicht« andere« ist al» ein Au«» stattung«stück — ein Au»stattung»stück nicht einmal mehr im Sinne von „Theodora" und „Thermidor", denn e» geht noch um einen Schritt weiter: die dramatische Wirkung ist in „Madame SanS-Gene" fast ausschließlich bei dem — Kostüm angelangt. Doch wozu von neuem rechten wollen über das Stück, da« von der Kritik längst abaethan worden ist' genug, der Dresdner sieht'« gern, und «r wäre enttäuscht, wollte eine im Residenztheatcr gastierende Schauspielerin, in deren Rollenbereich die Cathörine Hübscher liegt, versäumen, sich al« Herzogin von Danzig vorzustellen. Wir wissen nicht, ob Frau Helene Odilon in Wien al« Darstellerin der Catherine geschätzt wird; wäre e« der Fall, so ließe die» darauf schließen, daß der dortige Ge schmack ein von dem unserigen wesentlich verschiedkner ist. Man wird dann dort statt prickelnden Temperament« und sprudelnder Grazie zugreifende Derbheit und — wir finden keinen anderen Ausdruck — Urwüchsig keit lieben. Ueber den Geschmack läßt sich bekanntlich nicht streiten, der eine liebt Hau«mann»kost, der andere gaumenkitzclnde Genüsse. Wenn man uns jedoch ein Pariser Gericht vorsetzt, so denkrn wir in erster Linie an den Reiz de« Genüsse«, in zweiter Linie erst an die Nahrhaftig keit der Speise Mag daher die Gesinnung Cathörine Hübscher« noch so kernig sein, mag sinnige Einfalt, GemütStiefe und HerzenSreinheit noch so sehr den WesenSzug dieser Ge stalt ausmochen, wir können uns diese Eigenschaften bei der Pariserin — und die ist doch Cathärine Hübscher trotz ihre» deutsch klingenden Namens und trotz ihrer elsässischen Abkunft ihrem ganzen Wesen nach — nicht ander» umkleidet denken al« mit leichter Grazie, unbewußter Koketterie und liebenswürdiger Anmut. Die Richtigkeit dieser Ausfassung bestätigt Sardou wiederholt in seinem Stücke, so ins besondere in der leichtsinnig-schwülen Scene de» dritten Aktes zwischen Cathsrine und Napoleon. Da muß e» denn Wunder nehmen, daß Frau Odilon in der Ankleide- und Anstand«lehrscene de« zweiten Akte« eine wahrhaft bäuerische Ungelenkigkeit zur Schau zu tragen für gut be fand Kein deutsche« Mädchen der niedersten Stände wird sich so unbeholfen geben, wie Frau Odilon sich gab, ge schweige denn eine Pariserin Die eben genannte dar stellerische Uebertrcibung der Gästin ist au« einer Menge anderer Uebertreibungen herausgegriffen,' deren sie sich im Verlaufe de« Abend« schuldig machte; sie faßte die Rolle im Gesamtcharakter zu derb an, wa« um so weniger be rechtigt erscheint, al« dadurch da« innere Wesen Catha rine« keineswegs schärfer heroortritt. Ganz notgedrungen kommt man bei dieser robust-naturalistischen Zeichnurg d«r Cathörinengestalt durch Frau Odilon zu Vergleichen mit
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