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Dresdner Journal : 13.10.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-10-13
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189910139
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18991013
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18991013
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-10
- Tag 1899-10-13
-
Monat
1899-10
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 13.10.1899
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Amtlicher Teil. Schurig. Nichtamtlicher Teil. S.V. SM > 70« LU« « »u» lissiße SU. etatmäßige PoslaMentcn im Bezirk,! der Kail«l. Ob» Poftdirettion zu Chemnitz; Kretzschmar, Grundstücks- und Hausbesitzer, als Postagent in Schmorkau (Bez. Dresden). Inio» 8rr- ans«» hare» „Agrarier" nicht. Die Einsetzung des wirtschaftlichen Ausschusses, in dem alle Berufsstände vertreten sind und ihre Meinung sagen können, bürgt dafür, daß die Vorbereitungen für den Abschluß neuer Verträge auf Grund sorgfältiger Abwägung der verschiedenartigen Interessen getroffen werden. Jedenfalls hat die In dustrie keinen Anlaß, in dieser Hinsicht beunruhigt zu sein; sie sollte also die Versuche der „Sammlungs gegner", Unfrieden zwischen ihr und der Landwirt schaft zu erregen, ruhig und entschieden von sich ab weisen. find sowohl Demokratie als Linksliberalismus und Zentrum samt der Sozialdemokratie einig. Jede dieser Parteien möchte herrschen, jede nimmt jede Bundesgenossenschaft freudig an, in dem Glauben, daß eS ihr gelingen werde, sobald nur erst einmal die Gefahr eines Kartells oder einer „Sammlung" Industrie und Landwirtschaft. Je mehr von demokratischer Seite mit allen Kräften darauf hingearbeitet wird, einen Keil zwifchen die nationalen Produktionsstände zu treiben und nament lich da- Verhältnis zwischen Industrie und Landwirt schaft zu stören, desto wichtiger ist die Aufgabe aller staatserhaltenden Elemente, dieser Minierungsarbeit entgegenzutreten. Waren jemals die beiden wichtigsten Erwerbsstände unseres wirtschaftlichen Lebens, Landwirt schaft und Industrie, aufeinander angewiesen, so ist dies heute der Fall. Getrennt würden beide von den nimmer rastenden Freihändlern aufgerieben werden, vereint sind sie unüberwindlich. Indessen nicht nur in wirtschaftlicher, sondern auch in politischer Beziehung sind die Interessen von Land wirtschaft und Industrie verbunden. Beide Berufe müssen mit stetigen politischen Verhältnissen, mit ruhigen Zuständen im Lande und mit dem Bestände einer unerschütterlichen Autorität des Staates rechnen. Beide Berufszweige haben darum die Sozialdemokraten — und nicht nur diese, sondern auch ihre Helfers helfer in bürgerlichen Lagern — als unversöhnliche Gegner zu betrachten. Wer es also unternimmt, zwischen Industrie und Landwirtschaft Zerwürfnisse herbeizuführen, macht sich von vornherein schon der Vertretung wirtschaftlicher oder politischer Sonder- WeKannLrnachung, die Versammlung der Stände des Königreichs Sachsen zum nächsten ordentlichen Landtage betreffend. Se. Majestät der König haben beschlossen, die ge treuen Stände des Königreichs Sachsen zu einem ge mäß 8 115 der Verfassungsurkunde abzuhaltenden ordentlichen Landtage auf deu 7. November dieses Jahres in die Residenzstadt Dresden einberufen zu lassen. Allerhöchstem Befehle gemäß wird Solches und daß an die Mitglieder beider ständischer Kammern noch besondere Missiven aus dem Ministerium des Innern ergehen werden, hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 12. Oktober 1899. Gesammtministerium. »st«. beseitigt sei, auch den bis dahin gehabten Bundes genossen matt zu setzen. WaS die wirtschaftlichen Ziele dieser Allianz betrifft, so gehen sie allerdings auseinander. Linksliberale und Demokraten wollen die Herbeiführung einer dem Großhandel günstigen Handelspolitik. Sie widerstreben nicht nur jeder Rücksichtnahme auf den notwendigen Schutz für die Landwirtschaft, sondern würden eS geradezu willkommen heißen, wenn der Ruin der Landwirtschaft und damit das endgiltige materielle und politische Uebergewicht der Großstädte über das platte. Land einträte. Diese Politik, die dar Zentrum aus besondern parteipoliti schen Gründen nicht mitmachen kann, findet bei der Sozialdemokratie kräftige Unterstützung, kro form» hatte sich schon der vorige Sozialistentag gegen die landwirtschaftlichen Schutzzölle ausgesprochen, trotz dem man davon überzeugt sein darf, daß denkende zielbewußte Arbeitervertreter niemals Freihändler sein können. Aber schon Marx hat als Schutzzöllner für den Freihandel gewirkt und diese Haltung durch den Hinweis begründet, daß er den Freihandel herbei wünsche, weil dadurch „der Wagen noch rascher den Abhang hinuntergezogen" werde. Thatsächlich kann man darüber nicht ungewiß sein, daß eine Handels politik im Sinne der „vereinigten Linken" in jeder Beziehung ungünstig für die deutschen Lande sein würde. Wenn man nun heute versucht, die Landwirte als industriefeindlich hinzustellen und den Konservativen nachzusagen, sie hätten kein Verständnis für die wirt schaftlichen und politischen Bedürfnisse der Industrie, sie jagten nur „agrarischen" Sonderinteressen nach, so ist dies eine falsche Behauptung. Wem anders ver danken die Industriellen ihren segensreichen Zollschutz als der kräftigen Initiative gerade der Konservativen, die, bis dahin Freihändler, für einen wirkungsvollen Schutz der nationalen Arbeit eintraten, als die un angenehmen Folgen des Freihandels eben bei der Industrie sich zu zeigen begannen. Damals war die Notlage der Landwirtschaft nicht so schlimm wie heute, dagegen lag die Industrie darnieder. Hochöfen mußten auSgeblasen werden, die ausländische Konkurrenz wuchs verderblich, der deutsche Markt ging der Inlands- Produktion verloren und die Sozialdemokratie begann ihr Haupt zu erheben. Es ist allerdings nicht zu be fürchten, daß erstere Zustände wiederkehren werden. Absolute Freihändler wollen ja — der Not ge horchend, nicht dem eigenen Triebe — sogar die Frei sinnigen nicht mehr sein. Aber wenn die Demokratie und die Sozialdemokratie darauf rechnen, die In dustriellen als beati P08!,i6ent68 würden bei der künftigen Gestaltung der Handelsverträge die Land wirte „sitzen" und weiter „bluten" lassen, so täuschen sie sich wohl. Nicht nur das wirtschaftliche, sondern auch das politische Band ist zwischen Industrie und Land wirtschaft ein starkes, es dürfte durch Erregung von Mißverständnissen und Entfachung unbegründeter Zwie tracht nicht zerrissen werden. Von der Gestaltung der Handelsverträge im ein seitigen Interesse der Landwirtschaft kann nicht die Rede sein: soweit geht das Verlangen selbst der Die sozialdemokratische Heerschau in Hannover. ö. 6. Die ersten BeratungStage des sozialdemo kratischen „Parlaments" in Hannover sind nach manchen Richtungen hin lehrreich gewesen. Vor allen Dingen haben es sich die redend auftretenden „Genossen" angelegen sein lassen, jeden Zweifel an der Aufrecht erhaltung und Verschärfung veS revolutionären Cha rakters der Sozialdemokratie auf das entschiedenste zurückzuweisen. Selbstverständlich mußten die neuer dings von Bernstein vorgetragenen Ideen über den Entwickelungsgang des Sozialismus in den Vorder grund der Diskussion gerückt werden, da die Behaupt ung einer angeblich beginnenden „Mauserung" und einer sich vorbereitenden Spaltung der Sozialdemo kratie sich auf diese Ideen gestützt hatte. Bemerkens wert ist eS nun in hohem Maße, daß die sich schroff gegenüberstehenden Freunde und Gegner der Bern- steinschen Theorien eigentlich nur eine Frage be sprachen, die Frage nämlich, ob Bernstein die revo lutionären Ziele aufgegeben habe oder nicht. Unaus gesprochen verbarg sich hinter dieser Diskussion auf beiden Seiten die unerschütterliche Ueberzeugung, daß Bernstein der Sozialdemokratie noch angehöre, falls er an diesen Zielen festhalte, und daß er aufgehört hätte, Sozialdemokrat zu sein, falls er diese Ziele aufgegeben haben sollte. Hr. Bebel hielt eS taktisch für richtig, in seiner Rede die Thatenbereitschaft des alten Revolutionärs hervorzukehren, der vor der Gewalt nur deshalb zurück- fchreckt, weil er sich von ihr einen durchschlagenden Erfolg zunächst noch nicht versprechen kann. Die Not wendigkeit der Expropriation, die Beseitigung des monarchischen und nationalen Staates ist ihm ein rmverrückbareS Dogma. Die vollendete Verkommenheit Ver „herrschenden Gesellschaft" ist in seinen Augen über jeden Zweifel erhaben, wenn er auch als Beweis nur auf die Lebensgewohnheiten der in den neuesten Spielerprozeß verwickelten Persönlichkeiten hinzuweisen vermag. Auch an der „VerelendungStheorie" hält er noch fest, wiewohl er eine Steigerung, ja teilweise eine Verdoppelung des Arbeitsverdienstes nicht in Abrede zu stellen vermag. Statt der absoluten konstruiert er eine Art relativer „Verelendung deS Proletariats", indem er behauptet, daß das Einkommen der „be sitzenden" Klassen in noch stärkerer Progression ge wachsen sei als dasjenige der Arbeiterschaft, ein Satz, den zu beweisen der Redner sich allerdings nicht be müht hat. Wie man sieht, boten die Darlegungen BebelS einer sachlichen Kritik so wertvolle Anhaltspunkte, daß eS den Vertretern der Bernsteinschen Theorien ein Leichtes gewesen wäre, die Widersinnigkeit der Bebel- schen Leitsätze nachzuweisen. Davor haben sich die zu Worte gelangten Anhänger Bernsteins sorgfältig ge hütet. Sic beschränkten sich vielmehr auf die Ver teidigung und auf den Nachweis, daß Bernstein nicht eine einzige der sozialdemokratischen Forderungen auf gegeben habe. Als Verteidiger Bernsteins erklärte der „Genosse" David, daß eS auf die BerelendungS- theorie nicht ankomme, daß auch seiner Ansicht nach die Arbeiter keinerlei Ursache hätten, zufrieden zu sein, v. Metzsch. Meister. Snrenatmzen, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. gm »esch-ft-bereiche de» «tntftertums der Finanzen. Lei der Verwaltung der Staat-eisenbahueu Pud er- »»»nt worden: Rohatsch, zeither Feuermann 1. Kl. und Re- sennjLhrer, all Lokomotivführer in Dre-den-Fr.; Petzold, Mer Weichenwärter 1l. Kl., al« Schirrmeister in Hof; Barth md Nier, zeither Weichenwärter 11. Kl , als Weichenwärter j. Kl. in Zwickau und Chemnitz; Hanke r, zeither Schaffner, alt Feuermann I. Kl. und Lokomotivführer-Lehrling in Dre-- den-Fr; die nachgenannten Schlosser als Feuermänner 1. Kl. unter Belastung der Eigenschast als Lokomotivführer-Lehrlinge: Brade », Gebhardt », Keller «, Preußger, Reichardt 4, Schlag, Schönbach und Straube 4 in Dresden-Fr; Schulz, zeither Packer, al» Bureaudiener in Dresden; Roth 4, zeither Feuermann II. Kl, als Nachtfeuermann in Zwickau; Zaumseil, zeither Nachtseucrmann, als Feuermann II. Kl. in Zwickau; die nachgeoannten Hilssweichenwärter als Weichen wärter II. Kl : Krause in Gößnitz, Meier in Zwickau, Stietzel in Wurzen, Müller in Chemnitz und Taut in Küstenbrand; Riedel, zeither Wagenrackervormann, al- Weichenwärter II. Kl. in Reichenbach i. B; Schulz, zeither Wagenschreiber, und Thomas, zeither Gepäckarbeiter, als Packer in Marienberg und Dresden-A; die nachgenannten Vorarbeiter als Bahnwärter: MagiriuS für Posten Leipzig- Plagwitz 2, Panzer für Posten Gößnitz-Gera 20, Richter für Posten Leipzig—Hof 42 II und Laubner für Posten Königsbrück Schwepnitz 8; die nachgenannten Stellvertreter als Bahnwärter: Fischer und Richter für Posten Boden bach-Dresden 23 II und 20 II, Fritzsche für Posten Werdau—Mehltheuer 2, Schimmerling für Posten Leipzig- Hof 65II und Fleischer und Schütze sür Posten Königs brück—Schwepnitz 9 und 7; Degenkolb (Eisenbahn-Jnv), zeither Schlagzieher, als Bahnwärter für Posten Leipzig- Hof 4dII, Seifert, zeither Hilfsweichenwärter, als Bahn wärter für Posten Dresden—Werdau 2bII, Viehweg, zeither UebergangSwärter, als Bahnwärter für Posten Schwarzen- derg—Zwickau 18 a. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Beamten der StaatSeisen- bahnverwaltung, und zwar dem Bahnhofsinspektor II. Kl. QuaaS in NarSdorf das Verdienstkreuz, dem Oberschaffner Johann Friedrich Schulze in Dresden dir AlbrechtSkreuz und dem Weichenwärter II. Kl. Lietz in Werdau das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Kaiserl. Wirkliche Geheime LegationSrath vr. ^ur. Göhring zu Leipzig das ihm von Sr. Majestät dem Könige der Belgier verliehene Groß-Offizier-Kreuz des Leopold-Ordens annehme und trage. - 3« «eschiftsderetche de« Ministerin«,- »es Kalt«» »d öffentlichen Unterricht». Zu besetzen: die Hilft- lehrerstelle zu Merzdorf bei Riesa. Bewerbungsgesuche sind bi« zum 1. November beim König! Bezirktschulinspekior Sieber in Großenhain einzureichen. — Erledigt: dir Rebenschulstelle zu GroßröhrSdors bei Weesenstein. Kollator: das «önigl. Ministerium de« Kultus und öffentlichen Unterricht« zu Dresden. Die Stelle gewährt außer freier Wohnung im Schulhause nebst Garten ein Jahreseinkommen von 1009 M. und 15 M kirchen- dienstlicheS Einkommen. Dazu kommt da« gesetzliche Honorar für den Unterricht in der Fortbildungsschule und für den Turn unterricht. Bewerbungsgesuche sind an den Kollator zu richten und bis zum 1. November an den König!. BezirkSschulinspektor zu Pirna, Schulrat Lehmann, einzureichen. Im Geschäftsbereiche des evangelisch-lutherischen LandeSconsistoriumS sind oder werden demnächst folgende Stellen erledigt; davon sind zu besetzen A. nach dem Kirchengesetze vom 8. Dezember 1898 im II. Halbjahre 1899: Vaeat. — 8. im regelmäßigen Besetzungsoersahrrn: daS Diaconat zu Netzschkau (Plauen) — Kl I — Collator: Ihre Erlaucht Gräfin Elisabeth von Schönburg-Glauchau auf Netzsch kau; das Pfarramt zu Hartmannsdorf (Dippoldiswalde) — voraussichtlich Kl. IN (ä) — Collator: daS evangelisch-lutherisch« LandeSconfistorium; daS Psarramt zu Tuttendorf (Freiberg) — Kl. III (8) — Collator: der Stadtrath zu Freiberg; da» Pfarramt zu St. Egidien (Glauchau) — Kl. IV (8) — Collator: Se Erlaucht Graf Joachim von Schönburg > Forder glauchau. — Dagegen wurden angestellt, bez. befördert: Paul Johanne» Satlow, Predigtamt-candidat, al» HilsSgeist- licher in Weinböhla (Meißen), Gotthold Martin Sommer, Predigtamt-candidat, al» Pfarrer in Ruppendorf (Dippoldis walde), Ernst Hugo Nollau, PredigtamtScandidat, al« Hils»- geistlicher in Thalheim mit GornSdors (Stollberg), Friedrich August Schneider, Hilfsgeistlicher in Thalheim, als Pfarrer in Auerbach (Stollberg), Friedrich Maximijian Simon, Hilfs geistlicher in Wilsdruff, al« Pfarrer in NieSka mit Nauwalde (Großenhain), Karl Richard Berger, PredigtamtScandidat, al« Hils-geistlicher in Claußnitz (Rochlitz), Richard Ludwig Kläß, DiaconuS «wer., al- Hilf-geistlicher in Königstein (Pirna), Eduard Alfred Püschel, PredigtamtScandidat, al» Hils-geift- lichec in Gautzsch (Leipzig II). «ei der Post -«erwaltung sind ernannt worden: Interessen, die dem Gemeinwohl zuwiderlaufen, dringend Tröger, zeither Postverwalter in Kieritzsch, al- solch« in «„däcktin Böhlitz-Ehrenberg: Wolf, zeither Postverwalter in Zöblitz, . . .. . ur al« solcher in Kieribltb: Kil-ber »eitber BoKaiNstent in Einen solchen Verdacht Wird die freihändlerisch- ^entrum ab- ivohlitz-Ehrenberg; Wols, zerther Postverwalter rn Zöblrtz, al- solcher in Kieritzsch; Fischer, zeither Postassiftent in C..— , Cöln (Rhein). al« Postassiftent im Bezirke der Kaiserl. Ober- demokratische Linke ebensowenig wie da» zuwehren im stände sein. In dem Bestreben, die sch-strgter Postassiftent, Hoch, .zerther >st-nw-r.er,_ °l- beiden erwähnten Berufsstände politisch zu schwächen, Kunst und Wissenschaft enthusiastischen Schülers geschehen Dieses Urteil ist wand für di« haarscharfe Charakteristik einer besonderen Studien zur Litteratur Friedensfest" die Liebe Adolf Stern sagt in seinen ber Gegenwart": „Gewann im Dresden - d» - 8« schon darum gerettet glauben werden, weil er der Akademie entronnen und auf die eigene freie Thätigkeit verwiesen ist. Da» Uebel sitzt offenbar tiefer, wenn eS besiegt werden kann, so muß es durch den Rest edleren Selbst gefühl» und die vereinte Liebe der Tochter und des durchaus zutreffend; aber da das innere Bild des Helden am Schluffe des Stückes dasselbe ist wie zu Beginn, da wir von einer Selbstrettung de» einer Leidenschaft Ver fallenen nicht» gewahren, sondern nur den Vorsatz aus sprechen hören, so wird es schwer, den Glauben an eine dauernde Heilung zu gewinnen. Die Schuld an unseren Zweifeln trägt der Dichter durch seine ausschließliche und unbedingte Betonung der konstatierenden Beobachtungs weise; ihm gilt nur eine Entwickelung der Handlung aus äußeren, nicht au» inneren Ereignissen Deshalb will e» uns auch, entgegen der Anschauung Adolf Stern» scheinen, al« lause der letzte Akt der Komödie auf eine bloße Rühr scene hinaus, al» sei die Gestalt der Gertrud dem Dichter nur Mittel zum Zwecke gewesen, um «inen versöhnlichen Schluß des Stückes zu ermöglichen. Leider gelang e» Hrn Wiene, der den Titelhelden spielte, nicht immer, den abstoßenden Eindruck, den diese Figur macht, so weit abzumildern, daß ein leise» Mit gefühl mit dem innerlich verkommenen Mal« die Ober hand beim Zuschauer gewann Sein rassige» Tempera ment verleidet den Künstler oft zu Uebertreibungen, die besonder« schwerwiegend erscheinen in Rollen wie der des Prof. Crampton, die von dem Dichter bereit» bi» zur äußersten Konsequenz de» auf der Bühne Möglichen und Statthaften gezeichnet ist. Nichtsdestoweniger darf anerkannt werden, daß e» dem Künstler gelang, den Charakter des psychologischen Bilde», da« er zu geben hatte, einheitlich zu gestalten und eine wenn auch nicht immer sympathische, so doch allenthalben interessante Leistung aus die Bühne zu stellen Weder in ihrer Er- Königl. Schauspielhaus. — Am 12. d. MtS.: „College Crampton". Komödie in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. (Zum ersten Male.) Die Hauptmannsche Komödie ist für Dresden nicht eigentlich Neuheit Sie wurde hier bereits im Jahre 1892, kur, nach ihrem Entstehen, gelegentlich eines Gast spieles von Georg Engel» im Resivenztheater aufgeführt. Man darf daher, zumal da» Werk allen Gebildeten be kannt ist, wohl darauf verzichten, sich nochmals eingehend mit ihm zu beschäftigen. Was dem, der daS Schaffe« de« schlesischen Poeten verfolgt hat, angesichts dieses Werkes ausfallen muß, ist, daß er sich von dem konse- qnenten Naturalismus, der im „Crampton" zum Aus druck kommt, trotz der „Versunkenen Glocke" und „Hannele" eigentlich nie entfernt hat Jede neue Hauptmannsche Dichtung zeigt immer wieder dieselben Stärken und Schwächen seine» Können«, die Grenzen seiner Kunst. Er steht und fällt mit dem konsequenten Naturalismus. Er ist der scharf« Beobachter der Menschennatur, er kennt die Regungen der Seele bis in ihre feinsten und ge heimsten Schwingungen; er spürt, wie die impressionistischen Maler, die den Eindruck bestimmenden Elemente in der Natur auf, aber ihm fehlt die Größe der Anschauung, die zwingende Kraft der poetischen Weltbetrachtung, « vermag e» nicht, die Vorgänge de« Innenleben« tu verkörpern, ihm ist die höchste dichterische Kraft »«sagt: den dramatischen Vorgang au« der engen Grenze seine» zufälligen Geschehen« in da« Gebiet rein« Mensch lichkeit empor,uheben Wie er un« etwa» sagt, da« ge schieht mit sieghaft« Kraft, mit reif« Vollendung, wa« er un« sagt, da« ist arm und nackt und dürftig, da« er hebt sich nicht über die gemeine Alltäglichkeit so ist es in der Komövie „College Crampton" die Kindes liebe, die die dunklen Mächte der Selbstzerstörung und Selbstverachtung besiegen will, denen der Titelheld ver fallen scheint." Es ist in der That nicht uninteressant, zu beobachten, wie Hauptmann sich aus der Litteratur der dramatischen Dichtkunst wiederholt Erbkindcrchen zu sammengesucht und sie für seine Zwecke verwendet hat. Wie in der „Versunkenen Glocke" die Kinder Meister Heinrich« daS Thränenkrüglein mit dem Augenmass« ihrer Mutter erfolgreich auf die Bühne bringen oder wie im „Fuhrmann Henschel" drei Kinderscenen ebenso erfolgreich eine Rührwirkung auSüben, so ist e» im „College Crampton" die jüngste Tochter de« dem Trünke ver fallenen Künstler«, Gertrud, die unser Mitgefühl dem Helden sichert. Stern sagt von ihr: „Crampton steht gerade noch an der Grenze, wo eine Rettung möglich scheint, und wenn er wirklich im Tiefsten seine» Wesens von der Liebe für da« junge Mädchen durchdrungen ist, die bei ihm ausgehalten hat, so dürfen wir schließlich glauben, daß der letzte Akt der Komödie nicht bloß auf eine Rührscene hinausläuft, sondern daß eS Crampton ernst und auch noch möglich ist, neben Max Strähler sich zur freimachenden Arbeit emporzuraffen, daß sein Schluß wort: „Max, ich will dir wa« sagen. Nun hole der Teufel die Semmelwochen! Jetzt müssen wir schuften, Max, wie zwei Kuli»!" nicht bloß einen der Vorsätze bedeutet, mit denen der Weg zur Hölle gepflastert ist. Wenn un» ein Zweifel daran kommt, so geschieht'» nicht, weil wir mit de« Dichter» naturalistischen Freunden die Möglichkeit der Emporrichtung eine» irrenden Menschen bestritten, sondern weil Hauptmann mit schier unheim licher Beobachtungskunst und Virtuosität eine Reihe von Einzelheiten in die Schilderung de« Kollegen Crampton einbezogen hat, die den Fall beinahe ,u einem hoffnungs losen stempeln Und ebensowenig ist bei dem Ernst diese« Dicht«« daran zu denken, daß die Rettung nur den Vor- .... „y..-«,..»,-!. ... ,—— scheinung, die zu wenig Kindliche« an sich hat, noch ihrem be« Äeibe« mit ihrer schlichtesten Kraft lebendige Gestalt, Art von Verkommenheit abgeben sollte, al« wir Crampton Organe nach, da« zu sonor und schwer ist, eignet sich Frl. Ser da zur Darstellung der Gestalt der Gertrud. Die zarte Jugendlichkeit diese« Geschöpfes ging in der Darstellung durch Frl. Serda leid« zum größten Teile vnloren Ueber das Maß de« Zulässigen ging Hr. Gebühr, der junge Strähler, zuweilen hinaus; namentlich im dritten Alte schäumte sein Temperament in beängstigender Weise über. Ter begabte junge Künstler sollte nicht vergessen, daß Maßhalten in allen Dingen gut ist, ebenso im Autdrucke der Freude wie in dem de» Schmerzes. Die dankbare Rolle de« Dienstmanns Löffler führte Hr Swoboda mit glücklichem Gelingen durch. Der Künstler vermied erfreulicherweise jede Uebertreibung, wozu diese Figur allzuleicht verleidet, er betonte mit Recht und in treffend« Lebendigkeit al« hervorragendsten Charakterzug de« Cramptonschen Faktotum» dessen schlichte Einfalt und biedere Ehrlichkeit. W DoengeS. Konzert. Ein neuer Pianist, Hr Eugen Holliday au» St Pertersburg, gab gestern im Musenhause ein Konzert und führte sich damit sehr günstig bei uns ein. Man lernte in ihm, der noch Rubinsteins Schule genoffen hat, einen Spieler von nicht gerade starker Individualität, aber von technisch und musikalisch fertiger Bildung kennen. Wa« seine Darbietungen vor allem auSzeichnet, ist eine gleichmäßig schöne Tonwirkung und ein klar disponierter, ausdrucksvoll« Vortrag. Dieser bekundet kein große« Temperament, jedoch ein üb« da« Akademische, über da» Angelernte hinau«gehende« Maß von Leben und Be wegung; in dem Spiele de« Künstler« strömt nicht soviel Blutwärme, daß der Hörer davon fortgerissrn würde, aber e« tritt soviel gute musikalische Empfindung, soviel innere Anteilnahme de« AuSsührenden hervor, daß man mit Interesse der einzelnen Leistung folgt Hr. Holliday hat seinen Anschlag für die feinsten, rasch wechselnden Nuancen ausgebildet und bezeugt einrn nicht gewöhnlichen Geschmack dadurch, daß er weder Piano noch Forte über treibt. Zur Hauptnummer seine» Programm« hatte e, Schumann« op 6 („DavidSbündler") gewählt und zwo. »Uhr. UN--« serred Lale- und Ell« »4^, bi'z, orfolt :lphi« chiau »Nia O239 1899 Freitag, den 13. Oktober abends. dresdner vezngSpret«: Für Drt»den vierteljährlich: 9 Mark 50 Pf, bei den Kaiser lich d.unchcn Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb de- Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: tü Pf. Erscheine«: Täglich mit Au-nahme der Sonn- und Feiertage abend-. Fernspr.-Anschlub.-Nr 1SSS. Journal AnküntztgnngSgebühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift «O Pf. Unter „Eingesandt" die Zelle dv Pf Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Hera«»,eb«. Königliche Expedition de» Dre-dner Journal» Dresden, Zwmgerstr. 20. Fernspr-Anschluß:Nrir»L.
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