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Dresdner Journal : 14.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189908141
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990814
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-14
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 14.08.1899
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O 187 18SS Montag, den 14. Augnst abends. Amtlicher Seit. Nichtamtlicher Teil 1«U! 1877 auf 493 258 gestiegen war, sank nach rinn, ne die lingrn Zusammenstellung des Hamburger Blattes — infolge de« Sozialistengesetze« auf 311961 (im Jahre 188l) und vermochte während dessen Geltung nur sehr langsam zu steigen; 1887 betrug sie erst 763128. Mit der Aufhebung jene« Gesetzes schnellte sie sofort auf 1427 298 (also da« Doppelte!) im Jahre 1890 hinauf und stieg auf 1786 738 im Jahre 1893 und auf 2125000 im Jahre 1898, hat sich also seitdem verdreifacht. Die sozialdemokratische Reichstag«» fraktion zählte in der siebenten Legi»laturperiode (1887 bi« 1890) nur 11 Mitglieder. Die Aufhebung de« Sozialistengesetze« erhöhte diese Zahl für die achte Legis» laturperiode (1890—93) auf 36, für die neunte Legis» laturperiode (1893—98) auf 44, für die laufende Legis laturperiode auf 56. Die von dem GendarmeriewirthschaftSdepot an die Jagdpolizeibehörden zu verabfolgenden Formulare zu Jagdkarten auf da« Jagdjahr 1899/1900 sind aus Karton papier von wasserblauer Farbe hergestellt worden. Dies wird hiermit zugleich zur Nachachtung für diejenigen Beamten, welchen nach 8 37 des Gesetzes über die Ausübung der Jagd vom 1. Dezember 1864 und 8 7 des Gesetzes über die Schonzeit der jagd baren Thiere vom 22. Juli 1876 die Aufsicht über die gehörige Befolgung dieser Gesetze obliegt, zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, am 9. August 1899. Ministerium des Innern, zweite Abtheilung. Merz. Zum Kampf gegen die sozialdemokratische Propaganda. Für die gesteigerte Ausdehnung der sozialdemokratischen Propaganda in Deutschland spricht u. a. die Thatsache, daß ihr gegen 60 Tageszeitungen (mit rund 250000 Ab nehmern), 40 Zeitschriften (mit 200000 Abnehmern) sowie verschiedene Witzblätter (mit etwa 170000 Abonnenten) zur Verfügung stehen. Die „Hamburger Nachrichten" bezeichnen das al« die Folge davon, daß die Aufhebung de» Sozialistengesetzes dieser durch aus revolutionären Propaganda freie Bahn gelassen hat. Seitdem greife die Sozialdemokratie in einer Weise um sich, daß selbst den verblendetsten Doktrinären die Augen aufgehen müßten. Die Zahl der sozial demokratischen Stimmen im ganzen Reiche, die bei den ersten Wahlen (1871) nur 113 048 betragen hatte und Srveuuuvgea, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. I« Geschäftsbereiche beS Ministeriums »er Finanzen. Beider Post-Berwaltung sind ernannt worden. Haren berg, Landgraf, Maßlich und Sahland, zeither Post- wärter, al« Postassistenten im Bezirke der Kaiser!. Ober-Post- direktion Dresden. Im Geschäftsbereiche de« Ministerium« de« Kultus und öffentlichen Unterrichts. Zu besetzen: die dritte Lehrer- stelle an der Kirchschule zu Bärenstein Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: außer freier Wohnung im Schul- Hanse daselbst 1200 M. JahrcSgehalt. Vorschrift-mäßige Be werbungen sind bi- zum 25. August bei dem KSnigl. BezirkS- schulinspektor Schulrat Schreyer in Annaberg einzureichen. zu Gunsten de« Proletariat« sehr zugänglich sein. Im Osten liegt eine vollständige Abwanderung in andere Provinzen vor, im Süden eine Verschiebung innerhalb der einzelnen Lande»teile Selbst in Württemberg, einem so fruchtbaren Lande, beginnen (nach dem Ausspruch de« König! württembergischen LandeSamte») die Landflächen zu veröden. Aehnlich liegen die Verhältnisse in Ober franken. Die letzte Ursache dieser allgemeinen Landflucht ist das Darniederliegen de« landwirtschaftlichen Gewerbe« als solchem. Diesem muß also wieder aufgeholsen werden. Die Erhaltung des mittleren Bauernstände« gehört zu den vornehmsten Aufgaben de« Staate«, und zur Erfüllung dieser Aufgabe mahnt jetzt auch die Notwendigkeit, der Ausnutzung der landwirtschaftlichen Deroute durch die sozialdemokratische Propaganda vorzubeugen. Se. Majestät der König haben den zum Brasiliani schen Vize-Konsul in Dresden ernannten Ernst Wil helm Spann daselbst in dieser Eigenschaft anzu- erkennen geruht. und anderen Waren, und zwar mit einer gewissen Reich« ichkeit, um daö Volk sür den Fall einer Mißernte zu ichern und allmählich einen Volksverpflegungsvorrat zu chaffen Nachdem darauf die Anzahl der Stunden, die zur Produktion der ganzen Summe der Gegenstände de» Volksbedürfnisse« erforderlich sind, und die Ziffer der im Lande vorhandenen arbeitsfähigen Bevölkerung fest gestellt worden ist, bestimmen dieselben Kommissionen da« obligatorische Minimum der Stunden täglicher Arbeit, da« von zedem Arbeiter (da« heißt von jedermann) zu fordern ist, sowie seinen Anteil an der Produktion konform der Zahl der Arbeitsstunden Dieser „Normalanteil" soll stet« größer sein, al« das für die Existenz un umgänglich notwendige. Angenommen also, für die Be friedigung aller Bedürfnisse wären 30 Milliarden Arbeit«- stunden erforderlich, und die Zahl der Arbeiter betrüge 20 Millionen, so müßte jeder 1500 Stunden im Jahre arbeiten, also da« Jahr zu 300 Arbeitstagen gerechnet, täglich fünf Stunden. Den Lohn für die Arbeitsstunden in jedem Zweige der Arbeit setzen Korporationen fest, an welche die Produktionsaufträge von den Kommissionen verteilt werden Da« Ungeheuerliche dieser sozialistischen Produktions weise leuchtet dem Gebildeten ohne weiteres ein Um es aber auch dem ungebildeten Mann au« dem Volke klar zu machen, müßte man ihm zeigen, daß eine solche Ord nung da« persönliche Interesse an der Arbeit und den Antrieb zum eigenen Vorwärttkommen beseitigt, und daß e« bei diesem System auch nicht lohnen würde, Ersparnisse zu machen, da e« unmöglich wäre, sie den Kindern zu hinter lassen Man müßte darthun, daß die Sozialdemokratie die Einzelpersönlichkeit der Möglichkeit beraubt, sich durch Arbeit, Streben nach Vervollkommnung, Auffindung von Absatzmitteln eine bessere Lage zu schaffen, daß sie an die Stelle jede« persönlichen Interesses sozusagen nur eine Art Entzücken über das allgemeine Wohlergehen setzen will, daß die Menschen aber niemals so gelebt haben und so nicht leben können, weshalb die auf mangelhafte Erkenntnis der Dinge und der menschlichen Natur ge gründete sozialdemokratische Lehre eine Irreführung der Arbeiter ist. Von der größten Wichtigkeit ist es heute, dem Um sichgreifen der sozialdemokratischen Propaganda auf dem Lande vorzubeugen Nachdem die Sozialdemokratie sich in den großen Städten bereit« gefestigt hat, sind ihre Anstrengungen auf die Eroberung der ländlichen Bezirke, auf die Gewinnung der Tagelöhner und kleinen Grund besitzer gerichtet. Sie hat sich ganz richtig gesagt, daß ohne Beteiligung de« Bauernstände« keine Umwälzung von Dauer sein würde. Ihre Propaganda in den Dörfern legt natürlich besonderen Nachdruck auf da« Prinzip der Verstaatlichung de« Grundeigentum«, kann aber hiermit nur die Besitzlosen ködern, denn diejenigen Bauern, welche ein Stück Land besitzen, halten da« Privateigentum hoch, mag auch ihr Boden mit Hypotheken belastet sein. Da« zwingt zwar die Sozialdemokratie, in der „Bearbeitung" der Land bevölkerung sehr vorsichtig vorzugehen, aber sie verzichtet doch keineswegs auf Fortsetzung der Propaganda und trägt durch Verbreitung von Unzufriedenheit und Begehr lichkeit auch ganz besonder« zur Zunahme der Landflucht bei, entzieht also dem bäuerlichen Grundbesitzer die nötigen Arbeitskräfte unv erschwert oder untergräbt ihm dadurch die Existenz, während sie die nach den Städten wandern den Arbeiter um so sicherer einfängt. Die sozialdemo kratische Seite der Landflucht wird noch zu wenig ge würdigt. Schon an und für sich kommt der hauptsächlich in den Städten erfolgreichen Sozialdemokratie der Um stand sehr zu statten, daß das numerische Verhältnis der Bevölkerung sich beständig zu Gunsten der Städte ver ändert Während die Einwohnerschaft der Dörfer und Flecken nur um 2 bis 9 Proz. zu wachsen pflegt, nimmt die der Städte um 18 bis 27 Proz. zu, und je be deutender eine Stadt schon ist, desto rascher wächst die Zahl ihrer Einwohner, nicht etwa durch die natürliche Vermehrung (im Gegenteil ist bekanntlich in den Städten die Ziffer der Geburten kleiner, die Sterblichkeit größer al« auf dem Lande), sondern durch den Zuzug vom flachen Lande. Nach der Uebersiedelung in die Stadt geraten düse ökonomisch schwachen Elemente leicht in schwierige Verhältnisse und werden dann der Lehre non der Umgestaltung der ganzen Gesellschaftsordnung Da« war, so schreiben die „Hamburger Nachrichten" weiter, eine bittere, aber unausbleibliche Enttäusch ung für Leut«, welche sich der Illusion hingegeben hatten, daß man der Sozialdemokratie durch Zugeständ nisse und soziale Reformen den Boden abgraden könne. Geschichtliche Erfahrung und richtige Beurteilung der menschlichen Natur hatten den Fürsten Bismarck, wie Prof. Iuliu« Wolf soeben im 7. Heft seiner „Zeitschrift für Sozialwifsenschaft" darlegt, zu der Erkenntni« geführt, daß die sozialdemokratischen Forderungen sich in demselben Maße erhöhen, in welchem man ihnen Rechnung zu tragen sucht. Darum rief der große Staatsmann die „Besonnenheit der intelligenteren Klaffe" auf gegen die „Begehrlichkeit der großen Menge, deren Einsicht hin reichend stumpf und unentwickelt ist, um sich von der Rhetorik geschickter und ehrgeiziger Führer unter Bei hülfe der Begehrlichkeit stet« einfangen zu lassen." Gewiß wäre e« im Sinne dieser Mahnung de« Fürsten Bismarck gehandelt, wenn alle staatserhallenden Elemente der sozialdemokratischen Propagande auch da durch entgegenwirkten, daß sie da« Volk ausklärten über den trostlosen Zustand, den Thoren im Verein mit lediglich Sonderintereffen verfolgenden Demagogen herbei- führen möchten. Nur wenige von allen denen, welche au« Unzufriedenheit mit ihrer Lage Mitläufer der Sozial demokratie sind, wissen von dieser und ihren Zielen mehr al« verschwommene Phrasen, die sie in sozialdemokratischen Versammlungen und Blättern hören und lesen Darum sollte man der sozialdemokratischen Propaganda eine solche der Aufklärung über die Sozialdemokratie durch Presse, durch Vereinsthätigkeit, durch Flugblätter und Versammlungen entgegensetzen. In dieser Richtung geschieht noch zu wenig, und was geschieht, reicht nicht an die Geschicklich keit der Agitatoren des Umstürze«, welche, schon vermöge der eigenen Herkunft, den kleinen Mann besser zu nehmen wissen, al« die« den Vertretern der OrdnungSparteien ge geben ist. E« besticht die Menge, daß da« sozialdemo kratische Programm Forderungen stellt wie diese: „Völlige Uebergabe der Gesetzgebung in die Hände de» Volke«; da« Volk allein soll die Frage über Krieg und Frieden entscheiden; unbedingte Abschaffung des jetzigen stehenden Heere« und Ersatz derselben durch ein allgemeine» Volksheer; allgemeine Zugänglichkeit de« Gericht« und unentgeltliche gerichtliche Verteidigung; all gemeine und für alle gleiche Bildung und Erziehung auf Kosten de« Staate«; Ersatz aller da« Volk belastenden Steuern durch eine progressive Einkommensteuer rc" Man müßte die Menge in einer ihrer entwickelten Einsicht und Bildung angepaßten Weise über da« Unerfüllbare solcher Forderungen aufklären, ihr zeigen, wohin namentlich die Umwandlung der Produktion in eine sozialistische führen müßte. Da« sozialdemokratische Programm behauptet: „Die Quelle des Reichtums und der Zivilisation ist die Arbeit; da aber eine allgemeinen Nutzen bringende Arbeit nur in der Form der Association möglich ist, so müssen die Produkte der Arbeit an alle auf gerechten Grundlagen entsprechend den Bedürfnissen eines jeden verteilt werden. Bei der jetzigen Ordnung befinden sich die Werkzeuge der Arbeit in den Händen der Kapitalisten. Die sich hieraus ergebende Abhängigkeit der Arbeiterklasse ist die Ursache der Armut und der vollen Unterjochung einer ganzen Masse der Arbeitenden. Man muß die Arbeit au« einem solchen gefesselten Zustande befreien, und diese Aufgabe muß von der Association der Arbeiter begonnen und gelöst werden. Dazu ist erforderlich, daß die Werkzeuge der Arbeit (Umsatzkapital, Fabriken, Maschinen rc) in das Eigentum der Gesamtheit über gehen" Darnach sollen also die Werkzeuge der Produktion aufhören, Privateigentum zu sein; der Boden, die Berg werke, alle Rohmaterialien, Instrumente, Maschinen, Ver kehrsmittel sollen enteignet werden, sobald die Macht auf der Seite der Sozialdemokraten ist Diese halten eS für möglich, die ganze Produktion nach einem in den Haupt zentren im voraus ausgearbeiteten Plane zu regulüren. Wer aber soll und auf welche Weise die erforderliche Menge Arbeit bestimmen und verteilen? Bei der vollen Verstaatlichung der Produktionswerkzeuge stellt der sozia listische Staat im voraus einen Anschlag der erforderlichen Produktion aller Artikel auf Hierzu berechnen die statistischen Kommissionen für eine bestimmte Periode die Gesamtmenae der Bedürfnisse der Nation an Produkten Tagesgeschichte. Dresden, 14. August. Se. Majestät der König, Allerhöchstwelcher heute vormittag 8 Uhr 5 Min. mit Sonderzug von Bahnstation HermSdorf-Rehefeld ab gereist waren, trafen in Begleitung Allerhöchstseine« dienstthuenden Generaladjutanten, Generalleutnant- Hingst, Excellenz, 10 Uhr 12 Min. auf dem hiesigen Hauptbahnhofe ein und begaben Sich direkt ins König!. Residenzschloß, um daselbst die Vorträge der Herren Staatsminister und HofdepartementschefS, sowie des König!. Kabinettssekretärs entgegenzunehmen und einigen Herren vom Zivil Audienzen zu erteilen. Nachmittags 2 Uhr 15 Min. mit Sonderzug ab Hauptbahnhof kehrten Se. Majestät der König wieder nach Rehefeld zurück. Die Ankunft in HermSdorf- Rehefeld erfolgte fahrplanmäßig nachmittags 4 Uhr 36 Min. Den Kammerherrndienst bei Sr. Majestät dem Könige hat auf die Zeit vom 13. bis mit 19. August der Königl. Kammerherr Sahrer v. Sahr auf Ehren berg übernommen und sich zu diesem Zwecke am gestrigen Tage nach Rehefeld begeben. Dresden, 14. August. Bei Sr. Königl. Hoheit ' dem Prinzen Georg fand gestern nachmittag um 2 Uhr in der Prinzlichen Villa zu Hosterwitz Familientafel statt, an der Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August, die Prinzessin Mathilde sowie die Prinzen Albert und Georg d. I. teilnahmen. Tresde«, 14. August. Se. Königl. Hoheit der kommandierende General Prinz Georg wohnte heute von 7 Uhr vormitag ab der Besichtigung der 5. In fanterie-Brigade Nr. 63 auf den Garnison-Uebungs- plätzen bei. Deutsches Reich. * Berlin. Wie au« Remscheid berichtet wird, trafen Se. Majestät der Kaiser, von Villa Hügel kommend, vorgestern vormittag an der Kaiser Wilhelm-Brücke ein und fuhren zu Wagen nach der malerisch gelegenen Rem scheider Thalsperre. Auf dem dreiviertel Stunden langen Wege wurden Se. Majestät fortwährend von den spalier bildenden Schulen und Vereinen sowie von der sehr zahl reich herbeigeströmten Bevölkerung stürmisch begrüßt. Da« Eintreffen in der Thalsperre erfolgte gegen 11 Uhr. Die Behörden von Remscheid hatten Ausstellung genommen; Bürgermeister Nollau sprach den Willkomm und den Dank der Stadt au»; eine derartige Begeisterung der Bevölker ung und auch der braven Arbeiter sei in diesen Bergen noch nicht erlebt worden. Der Bürgermeister schloß mit einem Hinweis aus da» eigenste Werk Remscheids, die Thalsperre. Se. Majestät antwortetrn mit huldvollen Worten, sprachen für den außergewöhnlich schönen Empfang Seinen Dank aus, der allen Kreisen der Bevölkerung übermittelt werden möchte. Nach einem Gesangsvortrag besichtigten Se. Majestät eingehend das große Werk. Geh Rat Prof Jntze au« Aachen hielt einen Vortrag über die hier gebaute und die für Solingen beschlossene Thalsperre. Se. Majestät der Kaiser fuhren sodann, nach längerer Unterhaltung, nach Schloß Burg a d. Wupper. Kunst und Wissenschaft. sein dürfte. P- stalten, wa« dem hiesigen Publikum und den zur Zeit zahlreichen fremden Besuchern Dresden» höchst willkommen verkauft werden, laubnis Da e« Fürst Chigi nach wurde, sodaß es konnte aber die Regierung verweigerte die Er- etwa« ramponiert war, schickte e« der Mailand, wo e» in Ordnung gebracht jetzt für 300000 Lire verkauft werden * Goethe und die große Granitfchale im Lust garten Daß der großen Granitschale, die im Lustgarten zu Berlin vor dem Alten Museum steht, auch Goethe seine Aufmerksamkeit geschenkt hat, dürfte manchem nicht bekannt sein. In Band 44 der „vollständigen Ausgabe letzter Hand" von Goethes Werken finden sich auf Seite 54 bi» 57 zwei kleine Aufsätze, von denen der eine die Ueberschrift trägt: „Granitarbeiten in Berlin" und der andere: „Der Markgrafenstein auf dem Rauhischen Berge bei Fürstenwalde, von Iuliu» Schoppe an Ort und Stelle gezeichnet und von Tempeldey lithographiert." In dem ersten Aufsatze teilt Goethe mit, wie man die „Granit geschiebe" mannigfaltiger Art, die sich bald mehr, bald weniger zahlreich in den beiden Marken beisammen oder verteilt finden, seit ungefähr acht Jahren bearbeite und architektonisch verwerte Der erste Versuch sei bei dem Piedestal von Luthers Standbild (Wittenberg) gemacht worden Sodann habe man daraus die Postamente an der in Berlin neuerbauten Schloßbrücke gemacht. Nach dem er dann noch einiger anderen Arbeiten und der Verdienste der beiden Steinsctzmeister Wimmel und Trippel gedacht, fährr er fort: „Vorgemeldete Arbeiten waren meistens aus den Granitmassen, welche sich um Oderberg versammelt finden, gefertigt Nun aber unternahm Herr Bauinspektor Cantian (eS war im Jahre 1828) eine wichtigere Arbeit Der große Granitblock auf dem Rauhischen Berge bei Fürstenwalde, der Markgrasenstem genannt, zog die Aufmerksamkeit der Künstler auf sich, und man trennte von demselbigen solche Massen, daß eine für das Königliche Museum bestimmte Schale von 22 Fuß Durchmesser daraus gefertigt werden kann Zum Polieren derselben wird man hinreichende Maschinen anwenden, und durch die Vervollkommnung derselben eS dahin bringen, daß die zu edler Möblierung so notwendigen Tischplatten um einen billigen Preis können gefertigt werden " Im zweiten Artikel wird dann über die Lage des Markgrafenstein» geredet „Diese * Der Prozeß um Botticellis „Jungfrau mit dem Kinde". Aus Rom schreibt man der „Post" untcrm 8 August: Die Geschichte des Prozesse«, der vor kurzem von der Staatsanwaltschaft wegen eines nach dem Aus lands verkauften hervorragenden italienischen Gemäldes eröffnet wurde, lautet folgendermaßen: Im Juni d. I. ersuchte der Hausverwalter des Fürsten Marino Chigi, ein gewisser Fornichi, seinen Freund Gustavo Papi, als Käufer eine« „die Jungfrau mit dem Kinde" darstellenden Gemälde« von Botticelli, da« der Fürst Chigi besaß, aus treten zu wollen; e« war ein Ausländer da, der das Bild für eine hohe Summe kaufen wollte, aber der Fürst, der sich in einer Geldklemme befand, wollte das Kunst werk nur einem Italiener überlassen, um nicht die Gesetze über den Schutz der künstlerischen Nationalschätze (Edikt Tacca) zu übertreten. Papi war mit allem einverstanden und kam am 2. Juni in den Palast de» Fürsten Chigi auf der Piazza Colonna Er wurde von Fornichi em pfangen, der ihm 300000 Lire in Banknoten aufzählte und ihn dann durch eine lange Reihe prachtvoller Zimmer in da» Arbeitszimmer de» Fürsten führte. Fornichi ging hinaus; der Fürst und Papi verständigten sich rasch und tauschten die üblichen Quittungen über Bezahlung und Empfang de« Gelde« au» „Da» Bild ist von heute ab zu Ihrer Verfügung", sagte der Fürst und zeigte dabei auf da« prächtige Gemälde von Sandro Botticelli, da« an einer Wand de« Arbeitszimmer« hing. „Gut", er widerte Papi, „ich werde e« in kurzer Zeit holen lassen " In Beobachtung der Vorschriften de« Edikt« Pecca be nachrichtigte Papi sofort da« Unterrichtsministerium. Dasselbe that der Fürst Chigi Da« Gemälde wurde von Papi nicht abgeholt, aber Fornichi war bereit, e» ihm zu geben, wenn eS vom Ministerium verlangt werden sollte Es vergingen jedoch fast zwei Wochen, ohne daß das Ministerium etwas von sich hören ließ. Erst nach zwölf Tagen, al« in Rom die ersten vagen Gerüchte über den schwindelhaften Verkauf einer „Jung frau" von Botticelli auftauchten, wurde Papi aufgefordert, zur Polizei zu kommen. Er erwiderte, daß er mit der Polizei nicht« zu thun habe, und ging nicht hin ES verging wieder einige Zeit, während welcher der Haus verwalter de« Fürsten starb, und die Gerüchte über die „Jungfrau" tauchten mit immer größerer Bestimmtheit auf; man sagte, daß da« herrliche Bild bereits im Aus lande sei. Jetzt erst mischten sich die Gerichte ein und eröffneten ein Strafverfahren gegen Papi und den Fürsten Chigi. Der Hauptschuldige, jener Fornichi, der seinen Freund Papi al« Käufer vorgeschoben hatte, war nicht mehr zu erreichen. Der Fürst behauptet, daß er da« Bild ehrlich an einen in Italien lebenden Italiener verkauft habe. Papi erklärt, daß er ohne jede Aussicht auf Ge winn sich seinem Freunde Fornichi zur Verfügung gestellt und daß er rechtzeitig da« Ministerium benachrichtigt habe; er habe da» Gemälde nicht in« Ausland geschickt und wisse nicht, was damit geschehen sei. In Rom ist e» wahrscheinlich nicht mehr, e« soll — man behauptet sogar, durch Vermittlung eines in Rom accreditierten Gesandten — nach Amerika gegangen sein Da« Bild hat übrigen« eine eigenartige Geschichte Bi« zum vorigen Jahre lag es halbvergeffen in einem dunklen Zimmer de» Palastes Chigi, weil man seinen hohen Wert nicht kannte Eine» Tages wurde e« entdeckt und von Kunstverständigen sür „beachtenswert" erklärt. E« sollte damals für 10000 Lire Königl. Opernhaus. — Am 13. d MtS: „Tann häuser und Der Sängerkrieg auf Wartburg". Große romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Gestern trat die Königl. Hofoprr in eine neue Spiel zeit ein Die erste Vorstellung, die nach den Ferien statt fand, hatte ein zahlreiche» Publikum in dem inzwischen aufgefrischten und mit elektrischer Beleuchtung versehenen Hause versammelt Durch letztere Neueinrichtung ist nicht nur ein glänzenderer äußerer Eindruck hervorgerufeu, sondern auch der Aufenthalt in den sonst schon vortrefflich ventilierten Zuschauerräumen ein noch angenehmerer ge worden. Die Auffahrung de» Wagnerschen Werke», das zur würdigen Einleitung einer neuen Spielzeit unserer Hofoper besonder» geeignet ist, verlief unter Hrn Hagen» Leitung sehr befriedigend. Neben Hrn. Scheidemantel und Frl Boffenberger sowie den Herren Forchhammer und Wachter, von denen namentlich der erstgenannte noch wesentlich nur durch die reichen Stimmmittel wirkte, erschien Frau Krammer erstmal» al» Elisabeth auf der Scene. Von sehr vorteilhafter äußerer Erscheinung, führte sie ihre Aufgabe gesanglich und schauspielerisch zum großen Teile ansprechend au«. Ihre Stimme klang so frisch und kräftig, wie wir sie vor den Ferien nicht immer gehört haben Sie zeigte Interesse an ihrer Rolle und Vertrautheit mit deren Hauptlinien und bestand dar stellerisch wie musikalisch gut in dem zweiten Finale, während in der Auftritt«arie und im Duett mit Tann häuser der Dortrag mehrfach schleppte. Unter den ritter lichen Sängern sah man al» Walter von der Vogelweide Hrn. Jäger, der die kleine Partie mit anaenehm klingender Stimme sang Innerhalb der nächsten Wochen wird die Königl. Hofoper einen Wagner-Cyklu» veran- Dresdner vezngSPret«: Für Dre-den vierteljährlich: 4 Marl 50 Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Au-nahme der Sonn- und Feiertage abend-. Fernspr.'AnIchluß:Rr 1SSS Journal. Ankündigungsgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 2V Ps. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Ps Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition des Dre-dner Journal- Dre-den, Zwmgerstr. 20. Fernspr.Anschluß: Nr. 1S»».
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