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Dresdner Journal : 15.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189908155
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990815
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990815
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-15
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 15.08.1899
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Amtlicher Teil. Kunst nnd Wissenschaft. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Packer bei der Staatseisenbahnverwaltung Gerbet in Penig das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. «ster» int» »v, k-r >68, »o. urd tso, do p>r bit euer ußi- M. scher >-8 Uche ilche M. ruch 114 lttlo rot» eher gelb nßer i l-x M. PN irr :>»ea M, »er cken, ISO do. ib> n etto, seine M, ) M. rde OM kack Tack rken. Sler- :6,b0 ».ro M., stper iken. le 0 bi» », 2 M. iNeie Itner 0b« mtto I0b0 migr 70er !Uer. !I. bearbeiten zu müssen, ließ Chrysander unangetastet: die Instrumentation und die Einteilung des Orchesters in Concertino, Grosso und Ripieno Warum? Weil die Klangwirkung doch alle Bearbeitungen an Schön heit weit übertrifft, eine Bearbeitung in diesem Sinne also überflüssig und schädlich ist. Dagegen nahm er sich, um nur eins hier zu erwähnen, der Ausschmückung der Solo-Gesangstücke an. Die Kunst, am Schluffe eines Stücke» eine Kadenz oder an geeig neter Stelle desselben andere Verzierungen im Geiste des Werkes anzubringen, gehört zu den typischen Eigentüm lichkeiten der GesangSkunst jener Zeit und verlerht den Gesängen selbst ein charakteristisches Gepräge. Sie heute entbehren wollen hieße den Werken einen Schmuck rauben, der ihnen vom Meister selbst zugedacht. Nun ist aber die Kunst der Improvisation unseren heutigen Sängern, wie so vieles andere, verloren gegangen Somit stand Cdrysander vor der Frage, entweder auf diese Verzierungen und Kadenzen zu verzichten oder selbst welche zu schreiben und dem Sänger zur Ausführung zu überlassen Wie viele Vorstudien hat Chrysander hierzu gemacht! Die wertvolle Herausgabe und Erläuterung Zacconis, der diese Kunst lehrte (,?rattiea cki Susien rc/), ist nur ei« kleiner Teil davon. Auch Händel selbst hat alücklicher- weise Muster gegeben. So ausgerüstet, ging Chrysander an die Arbeit, die Werke in einer Weise ouszuschmücken, welche durchaus im Geiste Händels ist. Und noch ein Vorurteil galt eS zu besiegen: N an glaubte allenthalben, um Händel auszuführcn, bedürft cs großer Massen. Nun wissen wir, daß zu Händels Zeit die Zahl der Mit- wirkendcn im höchsten Falle 100 Instrumentalisten und 80 Sänger betrug, und das war bei einer besonderen Gelegenheit Die Notwendigkeit einer kolossalen Besitzung ist also nicht vom Komponisten vorbedacht Das schließt nicht aus, daß sie unter Umständen auch nicht hinderlich zu sein braucht. Etwa» anderes ist viel wichtiger, und zwar da« Verhältnis der Sänger zum Orchester und da» Zur neuesten Phase des Dreyfus-Prozesses. Aus Wien wird uns geschrieben: Die freundlichen Beziehungen, die seit langem zwischen Oesterreich-Ungarn und Frankreich bestehen, gelangen sachgemäß auch darin zum Ausdruck, daß unsere politischen Kreise ebenso wie die O gane der öffentlichen Meinung jederzeit geneigt sind, die fran zösischen Vorgänge wohlwollend und nachsichtig zu beurteilen. Dies kann aber den überaus peinlichen Eindruck nicht abschwächen, den die auf internationales Gebiet hinüberspielenden Zwischenfälle der Sonnabend- Verhandlung von Rennes hier hervorgcrusen haben. Wenn man in betreff des von General Mercier gegen den Deutschen Kaiser gewagten Angriffes auch völlig davon absieht, daß diese unqualifizierbare Aeußerung dem Monarchen eines mit Oesterleich-Ungarn verbün deten Staates galt, so kann man sich doch der schärf sten Kritik des Vorganges nicht enthalten. Jede Re gierung, die mit Frankreich Beziehungen pflegt, muß besorgt der Möglichkeit gedenken, daß ein anscheinend gefestigtes Einvernehmen eines Tages bedroht oder gestört werden kann, wenn hohe Würdenträger der Republik die Person eines auswärtigen Herrschers mutwillig in eine Angelegenheit hineinziehen dürfen, die zum Schauplatze des wüstesten Treibens politischer und sozialer Gehässigkeit gemacht worden ist. Nicht im Interesse des verbündeten Reiches, sondern in dem der Republik und ihres internationalen Ansehens hofft und wünscht man hier, daß die französische Regierung die jenigen Schritte thue, die behufs korrekter Erledigung der Angelegenheit notwendig sind. Geschähe dies nicht, so würde m das Verhältnis zwischen den europäischen Mächten und der Republik ein Moment der Unsicher heit getragen, das nur schwer wieder zu beseitigen wäre. Man hat allenthalben die Dreyfus-Angelegen heit als eine ausschließlich französische Frage betrachtet und man hat bei dieser Anschauungsweise, die für die französische Regierung sehr vorteilhaft war, häufig sogar mit einiger Selbstüberwindung beharrt, als in Paris von Persönlichkeiten in nicht verantwortlicher Stellung immer wieder der Versuch unternommen wurde, fremde Faktoren in die Sache zu verwickeln. Nabcliegende Erwägungen müssen die leitenden franzö- vvllstänorge Aufzählung der Handeychen Werke und ein gehende Besprechung jeder einzelnen Komposition verzichtet, vielmehr in größeren Linien ein Bild des Schaffen« des deutschen Meister« entworfen, die Grundzüge und Haupt gedanken desselben entwickelt Da« ist vollauf genügend für den Zweck, den Leser zum tieferen Ver ständnis und zur richtigen Wertschätzung Händels zu bringen, und die Ausführungen Volbachs, die den prak tischen Musiker nicht verleugnen, sind so gehalten, so klar und bestimmt, so aus der Kenntnis und Verehrung de» Meisters und seiner Werke heraus entstanden, daß jene Absicht des Verfasser« al« erreicht bezeichnet werden kann. Volbach steht ganz auf dem Standpunkte vr. Chrysanders, dieses Händel-Forschers und -Biographen, der fast ein Menschenleben auf das Studium und die Bearbeitung der Werke de« Meister« verwendet hat. DaS kommt an vielen Stellen der Darstellung zum Ausdruck, und be sonders noch im Schlußabschnitte der Monographie, den wir als eine Probe auS Volbachs empfehlenswerter Schrift hier folgen lassen. Es ist in diesem Abschnitte von Be arbeitungen die Rede und der Verfasser erwähnt, nach dem er der außerordentlich regen Pflege Händelschcr Musik in England gedacht hat, der Aufführung des „Messias" in der Domkirche zu Berlin im Jahre 1786. Aus dem Berichte, den der Leiter Johann Adam Hiller über diese Aufführung hinterlassen hat, acht hervor, daß er mit der Originalinstrumentation des Werke» nickt zufrieden war; „überhaupt", meint er nach einer längeren Auseinandersetzung, „ließe sich durch eine der heutigen Satzart gemäße An wendung der blasenden Instrumente noch manche Ver schönerung der Händelschen Kompositionen beifügen Für solche „Verschönerungen" mag er denn auch seine Zusätze von Flöten, Klarinetten und Hörnern gehalten haben. Einige Jahre später folgen Mozarts Bearbeitung vcn „Acis und Galatea", der kleinen Cäcilien-Ode und de» „MefsiaS". Weit entfernt davon, Händel „ver schönern" zu wollen, trieben Mozart rein praktische Gründe dazu, oie Bearbeitungen zu machen; vor allem galt eS ihm, die ihm für seine Aufführung fehlende Orgel durch Bläser zu ersetzen. Mozart war aber eine viel zu ausgeprägte Individualität, als daß er eine solche Auf gabe hätte lösen können, ohne stilwidrig zu werden. So interessant, ich möchte fast sagen genial — schreibt Vol bach — seine Messias-Bearbeitung ist: sie hat das Werk umgestaltet und fast zu einem Mozartschen gemacht. Seitdem folgte bald dieses, bald jenes Werk in derartigen Bearbeitungen. Die Vorlagen, nach denen sie gemacht, waren oft sehr mangelhafte und fehlerhafte. Händels Werke befanden sich auf dem besten Wege, in heillose Verwirrung zu geraten, wäre nicht in unserer Zeit ein Unternehmen in« Leben getreten, welches der Sache ein Ziel setzte. Da« war die Gründung der Deutschen Händelgesellschaft. Die Aufgabe der letzteren, Händels Werke in einer neuen exakten Ausgabe erscheinen zu lassen, hat schließlich Chrysander, von Anfang an einer der Herausgeber, allein weiterqeführt. Ihm verdanken wir es, daß wir heute Händels Werke in einer Ausgabe besitzen, dir in jeder Beziehung unübertrefflich ist. Chrysander ist aber nicht nur der Mann der Theorie, sondern fast noch mehr praktischer Musiker Ihm genügte es nicht, die Werke mit philologisch kritischem Geiste in ursprünglicher Reinheit herzustellen, ebensoviel lag ihm daran, ja noch mehr, die vielen Vorurteile gegen Händel, die sich infolge der allgemeinen Anarchie bei Ausführung Händelschcr Werke gebildet hatten, zu beseitigen Um dies zu erreichen, mußte er die Werke selbst aller Welt ack oeulos vorführen Jedermann dachte nun dabei an eine Aufführung genau nach der Partitur seiner Händel- AuSgabe Chrysander verfuhr jedoch ander»,, auS der Er wägung heraus, daß die Werke, sollten sie heute zeitgemäß sein, eine Bearbeitung unbedingt notwendig machten Wie Chrysander bei dieser Bearbeitung verfuhr, legt Volbach bei Besprechung der einzelnen Werke in den Grundzügen dar Gerade da», was alle anderen glaubten Litteratur. Zu den größeren Veröffentlichungen der überaus rührigen Verlagsgesellschast für Litteratur und Kunst „Harmonie" in Berlin gehört eine illustrierte Monographien-Sammlung, die von Prof. vr. Heinrich Reimann herausgegeben wird und unter dem Titel „Be rühmte Musiker" Leben»- und Charakterbilder nebst Ein führung in die Werke der Meister bietet. Jeder Band enthält künstlerische Originalillustrationen, an deren Ur heberschaft u. a. Max Klinger, Oskar Zwintscher, Hanns Fechner, Melchior Lechter, Prof. Jul Grün beteiligt sind, ferner Porträts, Faksimiles, Kunstbeilagen rc. Die Bände, geschmackvoll gebunden, n Druck, Papier u a. vorzüglich ausgestattet, sind einzeln käuflich für einen sehr mäßig berechneten Preis (3 und 4 M). Bisher sind folgende sieben erschienen: „Johannes Brahms" von Heinrich Rei mann, „Georg Friedrich Händel" von Kapellmeister Fritz Volbach, „Joseph Haydn" von vr. Leopold Schmidt, „Carl Loewe" von Heinrich Bulthaupt, „C M. v Weber" von vr H Gehrmann, „Albert Lorping" von G R Kruse, „Camille Saint-Saims" von vr. Otto Neitzel. Weitere Monographien sollen Auber, Bach, Beethoven, Berlioz, Bizet, Bülow, Chopin, Franz, Gounod, Grieg, Jensen, Kreutzer, Leoncaoallo, Liszt, Lortzing, Marschner, Mascagni, Mendelssohn, Meyerbeer, Mozart, Nicolai, Offenbach, Rossini, Rubinstein, Schubert, Schumann, Smetana, Spohr, Tschai kowsky, Verdi, Wagner u. a m gewidmet werden Uns liegt zunächst der Band „Georg Friedrich Händel" von Fritz Volbach vor Der Verfasser, rühmlich be kannt al» Leiter der Händel-Feste in Mainz, giebt den Lesern da» Bild de» großen Manne« auf dem Hinter gründe seiner Zeit, zu welch letzterer Darstellung er c» an guten Studien nicht hat fehlen lassen Er hat, ent sprechend dem rhm verfügbar gemachten Raume, auf eine Sraenuuugc«, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. 3« «eschSftSberetche de» Ministeriums de» «ultu» und -ffeutltche« Unterrichts. Zu besetzen: die sechste ständige Lehrerstelle in Burkhardtsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen: »300 M Grundgehalt, steigend von 3 zu 3, bez. 4 Jahren um ibk), bez. 200 M, sodaß mit dem 26. Dienstjahre das Höchstgehalt von 2S00 M. erreicht wird; außerdem freie Wohnung im niederen Schulhause mit Gartengenuß und 80 M. für Heizung der Schulstube. Aus wärts verbrachte ständige Dienstjahre werden bei Gewährung der AlterSzulagen angerechnet. Bewerbungsgesuche sind unier Beifügung sämtlicher Zeugnisse bis zum 3. September bei dem König!. Bezirksjchulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz etnzureichen. fischen Politiker dazu bestimmen, die Fortdauer dieser rücksichtsvollen Politik des Auslandes zu ermöglichen. Im übrigen ist daS Auftreten Merciers ein Zeichen der verzweifelten Lage, in welche die sogenannte Militärpartei samt ihrem Anhänge geraten ist. Der Vorstoß des Generals gehört in die gleiche Kategorie mit all den anderen tollkühnen Leistungen, die in letzter Stunde zum besten gegeben werden, um eine entscheidende Schlappe in dem seit Jahren mit den verschiedenartigsten Mitteln geführten Kampf zu verhüten. Der Zusammenhang zwischen diesen Bestrebungen und der geheimen oder offenen Auflehnung gegen die Staats gewalt kommt mit erschreckender Deutlichkeit zum' Vor» schein und in der Nachhut der antirevisionistischen Streit macht tauchen die Marodeure auf, die durch einen Mord anschlag gegen einen Rechtsanwalt den Sieg herbeiführen wollen! Man hat den Chauvinismus ouSgenützt, um die Stimmung der Bevölkerung zu beeinflussen, und man hat zu diesem Zwecke schweren Mißbrauch mit dem Hinweisen auf die ausländischen Faktoren ge trieben, die in die Affaire verflochten seien. Die Andeutung, daß man um der auswärtigen Politik willen, zur Vermeidung der Kriegsgefahr nicht die volle Wahrheit aufdecken könne, wurde zu un gezählten Malen und von den verschiedensten Seiten zur Ausfüllung der Lücken in den merkwürdigsten Kombinationen und Verdächtigungen verwendet, und dabei hat man nicht einen Augenblick bedacht, welch' schädliche Wirkung dies Spiel gerade auf dem inter nationalen Gebiete üben müsse. Für das Ausland war die „Frage", ob DreyfuS im Solde deutscher Mittelsmänner stand, entschieden, als die ersten deutsch-offiziösen Erklärungen bekannt wurden, welche dieses Gerücht rundweg bestritten. An der Richtigkeit dieser Erklärungen hat man weder hier noch anderwärts auch nur einen Augenblick ge zweifelt. Wäre man dabei nicht von dem un erschütterlichen Vertrauen in die Loyalität der be teiligten deutschen Persönlichkeiten geleitet worden, so hätte man doch auch auf dem Wege der Logik und Erfahrung nur zu jenem Ergebnisse gelangen können. In den politischen und militärischen Kreisen aller Staaten weiß man, daß keine Macht sich für einen einst von ihr bezahlten fremdländischen Spion exponiert, daß die „Verpflichtungen" gegen ein solches Jndi- viduum nicht weiter reichen, als bis zur Bezahlung. Sind andere, eines Schutzes würdige Personen in einer solchen Sache beteiligt, so mag man sich wohl bemühen, die Lüftung dcS Geheimnisses zu verhindern. Die Grenze derartiger Bemühungen ist aber stets dort vorgezeichnet, wo der Versuch zur Entlastung das eigene Ansehen berühren würde. Die Idee, daß deutsche Funktionäre und deutiche Regierungsblätter für Dreyfus eingetreten wären, um sich nach der Ent deckung eines neuen Beweismaterials oder nach einem Geständnisse des Schuldigen vor aller Welt der Lüge zeihen zu lassen, diese Idee ist so absurd, daß sie nur in den Köpfen Verblendeter auftauchen konnte. Außer halb Frankreichs hat man daher den Umtrieben der Antirevisionisten, insofern dieselben die Rolle Deutsch lands betrafen, nur unter pathologischem Gesichtspunkte betrachtet. Die neuesten Auswüchse jenes Treibens werden in gleichem Sinne registriert; sie bilden ein Warnungszeichen für jeden Politiker, der etwa geneigt wäre, bei der Würdigung der französischen Zustände einzig mit den korrekten Handlungen und Absichten einer Regierung zu rechnen. Dadurch erwächst der Republik ein Schaden, der unter manchen Verhältnissen sehr empfindlich sein kann. Der jetzigen, vom besten Willen beseelten Regierung liegt nun die sehr schwierige Aufgabe ob, solche Folgen möglichst hintanzuhalten. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. * Berlin. Se. Majestät der Kaiser reisten gestern vormittag 11 Uhr von Kassel nach Arolsen ab Die An kunft daselbst erfolgte mittags ^1 Uhr. Kurz vorher waren der Prinz Friedrich Leopold und der kommandierende General de« XI. Armeecorp«, General v. Wittich angelangt. Auf dem Bahnhof wurden Se. Majestät vom Fürsten Friedrich, dem Prinzen Heinrich, den Grafen Adalbert, Hermann, Friedrich und Georg zu Waldeck und Pyrmont und einer Ehrencompagnie mit Fahne empfangen. Se. Majestät fuhren im Wagen zur Stadt. Die Eskorte bil dete eine Schwadron de» 5. Dragoner-Regiments, voraus fuhr LandeSdirektor v Saldern. Die Schulen und Krieger vereine bildeten auf dem Wege Spalier; die Landbevölker ung füllte in dichten Scharen die Straßen. An der Stadtkirche, wo Ehrenjungfrauen Aufstellung genommen hatten, sprach Bürgermeister Major a. D Trainer, um geben von den städtischen Behörden, den Willkommen- grüß Se. Majestät dankten mit huldvollen Worten und setzten hierauf die Fahrt zum Schlosse fort, überall von dem Jubel der Bevölkerung begrüßt. Kurz nach 1 Uhr begann auf dem glänzend geschmückten Festplatze gegenüber dem Residenzschlosse die Feier der Enthüllung de» Denkmals für Kaiser Wilhelm I. Geh. Rat vr. v. Möhlmann hielt im Namen des Komitee» die Festrede. Auf ein vom Fürsten nach eingeholter Ge nehmigung Sr. Majestät des Kaiser» gegebenes Zeichen fiel hierauf die Hülle des Denkmals. In demselben Augenblicke gab eine Batterie de» Artillcrieregiments Nr. 11 Salutschüsse ab, während da« in Arolsen garniso- nierende 3. Bataillon des Infanterieregiment« Nr. 83 daS Gewehr präsentierte und sämtliche Glocken der Stadt mit Geläute einfielen. Der Fürst brachte ein Hoch auf Se. Majestät den Kaiser aus. Er dankte Allerhöchst- demselben in seinem Namen und in dem seine» Volke«. Deutscher Sinn und deutsche Treue seien stets waldeckische Art gewesen und schon sein Vater habe Deutschlands Ein» heit unter Preußens Führung gewollt. Er gelobe aufs neue: „Wir Waldecker wollen treu stehen zu Kaiser und Reich. Se. Majestät der Kaiser lebe hoch!" Der Kaiser antworteten, indem Allerhöchstderselbe an die Rampe de« Kaiserzeltes traten: „Er sage dem Fürsten und Volke herzlichen Dank und in der Ueberzeugung, daß die Ge sinnungen des Vaters des Fürsten noch bestehen und weiter gepflegt werden, rufe Er: „Der Fürst und sein Haus Hurra!" Hierauf erfolgte die Besichtigung de» Denkmals. Der Kaiser nahmen sodann Aufstellung vor demselben, woraus der Vorbeimarsch des 3. Bataillons des 83. Regiments und der 1800 Mann starken Waldeck- schen Kriegervereine erfolgte Nach Schluß der Feier kehrten die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften nach dem Schlosse zurück, wo Galatafel stattfand. Nach der selben hielten Se Majestät Cercie und begaben Sich um f^5 Uhr, geleitet vom Fürsten und der Fürstin, zum Bahnhofe, wo sich auch die übrigen Fürstlichkeiten und die Spitzen der Behörden eingefunden hatten. Abends 6 Uhr trafen Se. Majestät wieder in WilhelmShöhe ein. — Amtlicher Nachweisung zufolge sind an Wechsel stempelsteuer im Deutschen Reiche für die ersten vier Monate des laufenden Etatsjahres 3891536,40 M oder 297 727,20 M mehr als im gleichen Zeiträume des Vorjahres vereinnahmt. — Vorgestern nachmittag kam bei der Signalstation „Bülker Leuchtturm" am Ausgang des Kieler Hafens das schwedische Geschwader in Sicht und wurde nach Kiel gemeldet Zu seinem Empfange, und um den einzelnen Schiffen ihre Hasenbojen zu zeigen, fuhren die Dampf- pinassen des Wichtschiffes „Friedrich Carl" mit Offizieren bis Friedrichsort dem Geschwader entgegen Um 6 Uhr lagen die schwedischen Schiffe an ihren Bojen DaS Ge schwader besteht aus drei Panzerschiffen von der Größe unserer Küstenpanzerschiffe, zwei modernen Torpedokreuzern, zwei Kanonenbooten I. Klasse und sechs Torpedobooten. E« wird geführt vom Vizeadmiral Baron v. Otter. Mit Ausnahme der Torpedoboote, die schwarz gestrichen sind, haben die Schiffe sämtlich einendunkel-graugrünen Anstrich und zwei Schornsteine. Die Schiffe der Oden-Klasse sind ganz neu, haben 3300 Tons Deplacement, als Haupt« armierunq zwei mit einem 25 vm«Geschütz armierte Türme und 16 Knoten Geschwindigkeit. Die Torpedokreuzer laufen 20 Knoten, die Kanonenboote 13 Knoten. DaS Geschwader wird bi» Mittwoch morgen in Kiel bleiben und dann nach Marstrand dampfen, woselbst eS am Frei tag vom König von Schweden besichtigt werden soll. Außer den Einladungen de» schwedischen Offiziercorp» zum Stationschef und nach dem Marineoffizierskasino ist für heute ein gemeinsamer Au-flug der schwedischen und deutschen Seeoffiziere nach der Hochbrücke über den Kaiser Wilhelm-Kanal bei Levensau festgesetzt. — Am Sonnabend fand in Baden-Baden die Schluß sitzung des internationalen tierärztlichen Kon- greffes statt. Die Sitzung wurde durch Geh-Rat Dammann-Hannover geleitet, vr. Kaelble-München hielt einen beifällig aufgenommenen Vortrag über die Bezieh ungen der Tierheilkunde zur humanen Medizin in Wissen schaft, Praxis und Unterrichtswesen. Eine Debatte schloß an den Vortrag nicht an. Auf Grund einer von Di rektor Hutyra-Buda-Pest im Auftrage de« ungarischen Ackerbauministers v. Darünyi übermittelten Einladung wurde beschlossen, den nächsten internationalen veterinär medizinischen Kongreß 1905 in Buda-Pest abzuhalten. Der nächste Verhandlungsgegenstand betraf dieErweiter« ung de» tierärztlichen Unterrichts. Der Kongreß nahm eine Resolution an, die Folgendes besagt: „1. Für das Studium der Tierheilkunde ist die Universität-reife erforderlich 2 Die Dauer des Studium« muß mindesten« acht Semester betragen. 3. Es empfiehlt sich, dem tier ärztlichen Unterricht eine mehr praktische Richtung zu geben 4. Da» Studium der Tierheilkunde soll sich auf alle landwirtschaftlichen Nutztiere erstrecken. 5. An jeder tierärztlichen Lehranstalt muß ein hygienisches Institut vorhanden sein, welches dem Unterricht und der Erforschung der Aetiologie und Prophylaxe der Krankheiten, ins besondere der Seuchenkrankheiten, dient 6. Der Unter richt in der Fleischbeschau erfordert eine besondere prakti sche Unterweisung in einem größeren öffentlichen Scblacht- hause." Vor der Abstimmung bemerkte der Wirk!, geh Ober-RegierungSrat Direktor Köhler vom Reichs- Gesundheitsamt, daß er und seine beiden an wesenden Kollegen als Vertreter der Reichsregierung mit Rücksicht auf ihre Stellung sich an der Abstimmung nicht . beteiligen könnten, daß sie aber ihrer Regierung die Be« schlüffe und alles, wa« für dieselben gesprochen sei, über mitteln würden. Sie könnten die Versicherung abgeben, daß die Regierung die Wünsche der Tierärzte in wohl wollende Berücksichtigung ziehen würde. Zum letzten Punkt der Tagesordnung: „Da» Veterinärbeamten tum" erstattete geh. OberregierungSrat vr. Lydtin-Baden ein kurzes Referat. Er verwies auf die in allen Staaten stet» wachsende Zahl der Veterinärbeamten. Die Aufgabe des Staates sei e«, ein tüchtiges und brauchbare« Veterinärbeamtentum zu schaffen. Die allgemeine und die fachliche Bildung müßten besser auSgestaltet werden, und der Tierarzt sei so zu stellen, daß er in Gemeinde und Staat nur Rücksicht auf den Dienst zu nehmen brauche. Anträge lagen nicht vor, und eine Besprechung de« Referate« fand nicht statt. — Die Tagesordnung war damit erschöpft. Direktor Köhler sprach als Vertreter der Reichsregierung seine Befriedigung über den glänzenden Verlauf des Kongresses aus. Er richtete besonders an die städtische Verwaltung der Stadt Baden-Baden seinen Dank, daß sie es verstanden habe, durch ihre glänzenden Darbietungen den Teilnehmern am Kongreß den Aufent halt in der Stadt zu einem besonder« angenehmen zu gestalten Weiter dankte Direktor Köhler dem Geschäfts ausschuß und dessen Vorsitzenden Geh. Rat Lidlin in warmen Worten und den fremden Regierungen, die ihre Vertreter in großer Zahl abgesandt hatten, und brachte zum Schlüsse ein Hoch aus den Protektor de« Kongresses, Se. König!. Hoheit den Großhcrzog von Baden, aus E« wurde die Absendung eines Huldigungstelegramms an den Groß- Herzog beschlossen. Magdeburg. Der 12.Verbandstag des Zentral verbandes deutscher Bäckerinnungen „Germania" wurde gestern durch den stellvertretenden Verbands vorsitzenden Obermeister Bernard-Berlin im Beisein staatlicher und städtischer Behörden eröffnet. Die Er richtung einer Witwenpensions- und AltcrSversicherungk- kasse, die vom Zentralverband fundiert ist, wurde ein stimmig angenommen.? j 10000 M wurden aus der 18W Dienstag, den 15. August abends. ^188 Dresdner BezugS-retS: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark bO Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempelzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr.-Anschluß:NrILS5- Journal AnkündigungSgebühreu: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile ÜO Ps. Bei Tabellen- und Zissernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» Dresdner Journals Dresden, Zwingerstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr. 1S»S.
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