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Dresdner Journal : 12.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189908125
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990812
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990812
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-12
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 12.08.1899
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vezu««pret»: Für Dresden vierteljährlich: 2 Mark SO Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich 3 Mark; außer halb des Deutschen Reiches Post- und Stempelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Fcrnspr.-AnjchlußrNr 1295. DrcMer Journal. AnlündtgunaSgebühren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift SO Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile so Ps Bei Tabellen- und Zijsernfatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition drS Dresdner JournalS DreSden, Zwmgerstr. 20. Fernspr -Anschluß: Nr. 1295 1899 186 Sonnabend, dm 12. August abends. Alejerrlgen Bezieher unseres Blattes, die es von hier aus nach einem andern Aufenthaltsorte nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ueber- weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die Gebühr beträgt im ersten Monate eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monate 40 Pfg. und im dritten Monate 20 Pf. Wir bemerken hierzu, daß überwiesene Blätter beim Postamte des gewählten Aufenthaltsorts in Empfang zu nehmen sind. Die etwa ge wünschte Zustellung ins Hans muß daselbst be sonders beantragt werden. Auf ausdrückliches Verlangen besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die dadurch entstehenden Kosten richten sich nach dem Gewichte der einzelnen Sendungen. Während der Weisezeit kann unser Blatt auf beliebige Dauer ebenfalls unter Kreuzband bezogen werden. Die Be stellungen sind ausschließlich zu richten an die Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Leit. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bahnhofsinspektor Seidel in Wurzen daS Ritterkreuz 2. Klasse vom Verdienstorden und dem Bodenmeister Engelmann in Riesa das AlbrechtS- kreuz zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den nachgenannten Offizieren und Sanitäts offizieren die Erlaubniß zur Anlegung der ihnen ver liehenen nichtsächsischen Insignien zu ertheilen, und zwar: des Königlich Preußischen Rothen Adler-Ordeus dem Obersten Schmaltz, Kommandeur des 2 Ulan.- Regts. Nr. 18; desselben Ordens 4. Klasse: dem Hauptm. Frhrn. v. Seckendorfs - Gudent, Komp.-Chef im 2. Gren.-Regt. Nr. 101 „Kaiser Wilhelm, König von Preußen"; des Ritterkreuzes des Königlich Italienischen Ordens der Krone: dem Stabsarzt der Res. a. D. 0r. Cahn heim. Nichtamtlicher Teil. Tie auswärtige Politik der Woche. Der Beginn der Woche brachte auS Aussee eine allerorten gern begrüßte Kunde: dort war der Deutsche Reichskanzler Fürst Hohenlohe vom Kaiser Franz Joseph zu kurzer, herzlicher Audienz em pfangen worden. Der Herrscher der Habsburgischen Monarchie hatte auf dem Bahnhofe von Aussee seinen Sonderzug verlassen, den anwesenden Kanzler des Deutschen Reiches begrüßt und diesen dann zu einer kurzen Unterredung in seinen Salonwagen eingeladen. Dieser Akt liebenswürdigen Entgegenkommens, der um so ungewöhnlicher war, als seither Fürst Hohenlohe von Aussee aus dem Kaiser in Ischl seine Aufwartung zu machen pflegte, wurde als ein Ausdruck für die Freundschaftlichkeit der Beziehungen zwischen Deutsch land und Oesterreich-Unyarn besonders bemerkt. Und zwar verzeichnete man ihn mit Genugthuung gerade deshalb, weil es in jüngster Zeit nicht an Stimmen gefehlt hat, die auf allerlei Anzeichen für eine Trüb ung deS Verhältnisses der beiden großen verbündeten Reiche zu deuten wußten und diese Anzeichen nament lich in gewissen inneren Vorgängen der Habsburgischen Monarchie zu finden vermeinten. Derartige üble Zeichendeuter sehen sich durch den Vorgang von Aussce durchaus ins Unrecht gesetzt und müssen, ob sie wollen oder nicht, erkennen, daß das deutsch-österreichische Bündnis ungelockert bleibt, mögen französisch-russische Bemühungen auch noch so sehr auf eine Sprengung des bewährten Friedensbundes hingearbeitrt haben. Außer der Begegnung von Aussee wußte der Tele graph von einer anderen vielbesprochenen Zusammen kunft eines Staatsmannes und eines Souveräns zu berichten: der St. Petersburger Reise des französischen Ministers des Auswärtigen, Hrn. Delcass«. Doch bildete der Empfang Für st Hohenlohes durch Kaiser Franz Joseph in seiner schlichten Herzlichkeit em recht wirk sames Gegenstück zu der Newafahrt des französischen Ministers mit ihrem Gepränge von offiziellem Redeaustausch, von feierlicher Audienz und großer Ordensverleihung. Man fragte erneut, weshalb Hr. Delcass« wohl über alles dies so stilisiert berichten ließe und hörte besonders in Paris die Antwort, daß keineswegs ein politischer Zweck von wesentlicher Be deutung Hrn. Delcasss nach St. Petersburg geführt hätte. Vielmehr dürfte es sich um eine Art von Be friedigung deS persönlichen Ehrgeizes des französischen Ministers gehandelt haben Hr. Delcass« wollte dar- thun, daß er dasselbe zu leisten vermöchte, wie sein Vorgänger, der an der Newa allezeit mit guter Zensur bedachte Hr. Hanotaux. Inzwischen hat der fran zösische Minister dem St. Petersburger Vertreter des „TempS" eine Unterredung gewährt und darin die vorstehende Auffassung, daß der St. Petersburger Reise eine weit mehr persönliche als eine nach einer bestimmten Richtung hin politische Bedeutung zukäme, ausdrücklich als authentisch bestätigt. Und dennoch alle die vieldeutigen, geheimnisvoll orakelnden Kom mentare? Zumal die Londoner Presse schien diese Reise des Hrn. Delcass« schlecht verwinden zu können. Sie sah damit die Drohgestalt eines deutsch-sranzösisch- russischen Bundes aufsteigen,die sich gegenGroßbritannien erheben würde. Allein, so lange russische Blätter, wie die „Nowosti", von der „Neutralisierung" Elsah-Lothringens als dem Ziele einer nächsten Friedenskonferenz leit- artikeln und damit an der Seine Derouledefchen Beifall wecken — so lange können die Londoner Politiker ob jenes anti-englischen Kontinentalbundes ruhig den Schlaf des Ungeschreckten schlafen. Als eine bedeutsame Auszeichnung hat die Presse die Thatsache behandelt, daß der deutsche Botschafter zu Paris Graf Münster unter dem Namen eines Fürsten von Derneburg in den Fürstenstand er hoben worden ist. Diese StandeSerhöhung wird dem hochverdienten Diplomaten eine Genugthuung ge währen für die persönlichen Angriffe und Verleum dungen, die ihm während seiner Amtsihätigkeit als Botschafter in Paris seitens der französischen Hetz blätter aller Färbungen in reichlichem Maße zuteil geworden sind. Zugleich dürfen wir in der Aus zeichnung den Beweis für die große Wertschätzung erblicken, die der Deutsche Kaiser den politischen Ver diensten des Botschafters um die Verbesserung der deutsch-französischen Beziehungen entgcgenbringt. Die höflichere und freundlichere Gestaltung deS amtlichen Verkehrs zwischen Berlin und Paris ist in der That ein Erfolg, den der nunmehrige Fürst von Derne ¬ burg, trotz allen Schwierigkeiten, namentlich trotz der verhetzenden Wirkung der DreyfuS-Sache und trotz der ränkevollen Bemühungen, die Haager Friedens konferenz zu einer abermaligen Entfremdung zwischen den Kabinetten von Berlin und Paris zu benutzen, — mit großem Takt und unermüdlicher Wachsamkeit errungen hat. Nicht in letzter Linie aber sollte durch die Verleihung der Fürstenwürde an den Grafen Münster einer der hervorragendsten Vertreter des hannoverschen Adels geehrt werden, der durch historische und Familientraditionen, sowie durch weitverzweigten Grundbesitz aufs engste mit den hannoverschen Landen verknüpft ist. 'Ter Deutsche Kaiser hat bei mehr fachen Gelegenheiten bekundet, wie hoch er die Unter stützung anschlägt, die gerade dadurch, daß sich tüchtige, der Provinz Hannover entstammende Männer mit voller Hingabe dem Reichsdienste widmen, für die äußere und innere Politik des Reiches gewonnen wird. Graf Münster war Erblandmarschall im ehemaligen Königreiche Hannover und ist jetzt noch Landtags- marschall deS Provinziallandtags der Provinz Hannover. Er hat, solchergestalt auch die Interessen des hannover schen Landes im engeren Sinne wahrnehmend, seit der Vereinigung Hannovers mit Preußen stets ein gerecht abwägendes Verständnis für die Neuordnung der Dinge bewiesen und immer die Liebe für das große gemeinsame deutsche Vaterland allen anderen Regungen vorangestellt. Ueber den Besuch, den jüngst Prinz Heinrich von Preußen Japan und dem japanischen Hofe ab gestattet hat, sind dieser Tage nähere Nachrichten hierher gelangt. Aus ihnen geht hervor, daß Prinz Heinrich vom Kaiser von Japan ebenso herzlich aus genommen worden ist, wie die Bevölkerung und die Presse Japan- die Anwesenheit deS Bruders des Deutschen Kaisers freudig begrüßt hat. Man darf somit jene Periode einer Verdunkelung der deutsch japanischen Beziehungen, die sich vielleicht als Stachhall der Haltung Deutschlands nach dem japanisch-chinesischen Kriege ergab, als beendet betrachten. Der Besuch des Prinzen Heinrich auf Japans Boden hat gezeigt und bekräftigt, daß das freundliche Verhältnis Deutsch lands und Japans in gleicher Ungetrübtheit wie ehedem besteht und daß Japan der Förderung nicht vergessen hat, die seiner Kulturarbeit gerade seitens Deutsch lands von jeher zuteil geworden ist. Die Angelegenheiten deS Trausvaal haben im Laufe dieser Woche die Zeitungen mit besonderer Lebhaftigkeit beschäftigt. Für die friedliche Lösung der zwischen England und dem Burenstaate schwebenden Schwierigkeiten, die noch immer, wie in Pretoria so auch in London, gewünscht wird, ist eS vielleicht von günstiger Wirkung, daß das englische Parlament in die Ferien gegangen ist. Die letzte Rede Chamberlains über die Transvaal-Frage enthielt zwar das Wort „Krieg", ging aber in ihrem sonstigen Inhalt nicht über daS hinaus, was vom englischen Unterhause her wiederholt nach Südafrika hinübergesprochen worden ist. Die militärischen Vorbereitungen Englands dauern fort; doch sie können den Buren nicht verborgen bleiben und sind bisher in keiner Weise ausreichend, um als Grundlage eines Angriffskrieges der Eng länder gegen den Transvaal zu dienen. Die Mög lichkeit, daß durch allmähliches Einlenken von beiden Seiten das Aeußerste vermieden wird, ist immer noch da. Schwindet diese Möglichkeit, so weiß jeder Bur, daß es Kampf gilt auf Leben und Tod, und jeder Engländer, daß nichts geringeres im Spiel ist, als die gesamte britische Machtstellung in Süd afrika. Deutschland steht der Entwicklung dieser Dinge neutral gegenüber. Nur eigene wichtige In teressen könnten daS Deutsche Reich nötigen, Partei zu ergreifen. Wenn von englischen Blättern versucht wird, eine etwaige Begegnung des Deutschen Kaisers mit der Kunst und Wissenschaft. Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 1899. XVI. Die dekorative Kunst. Einen durchaus einheitlichen, bi« auf die geringste Einzelheit stilvoll durchgesührten Charakter trägt da« von dem Münchener Maler Bernhard Pankok entworfene und von den Münchener Vereinigten Werkstätten auS- geführte Schlafzimmer (Zimmer 15). Es ist eine der eigenartigsten Schöpfungen der ganzen dekorativen Ab teilung und besticht auf den ersten Blick durch die un vergleichliche Sauberkeit der Ausführung aller hier unter- gebrachten Möbel, die für die Leistungsfähigkeit der Her steller ein glänzendes Zeugnis abgeben und sie geradezu al» mustergiltig erscheinen lasten Wenn trotz dieser sofort in die Augen fallenden Vorzüge gerade diese» Zimmer im allgemeinen beim Publikum wenig Beifall findet und e» den meisten Besuchern unwohnlich und unbehaglich vorkommt, so liegt das einmal an der für Schlafzimmer einrichtungen bisher ungewohnten schwarzen Grundfarbe der Möbel und dann an den geschweiften, wellen- oder kuroenartigen Formen, für die Pankok eine besondere Vorliebe verrät. Und doch zeigt sich in diesen beiden charakteristischen Eigentümlichkeiten ein ganz auserlesener Geschmack, der dem Gewöhnlichen und Her gebrachten vielleicht etwa» zu absichtlich au» dem Wege geht, der aber die Kraft besitzt, den Beschauer ganz unvermerk- lich zu fesseln und in sein Bereich zu ziehen Die Pankokschen Möbel sind au« Birnbaumholz angefertigt, da« schwarz poliert und mit Mahagoni und ungarischer Esche au«gelegt ist, wozu dann noch Beschläge au« Messing hinzutreten Da« ergiebt einen ungemein vornehmen und aparten Zusammenklang von Farben, der mit der lichten Tapete de» Zimmer« vorzüglich zusammenpimmt. Das am meisten auffallende Stück ist der mit geschwungenen Girüststanzen versehene Wischtisch. Man stutzt anfänglich da:über; wenn man aber das ganze Möbel genauer in» Auge faßt und bemerkt, wie wundervoll der Spiegel ein« gefügt ist, und wie sich da» Schwarz der Holzteile von dec rötlichen Mirmorplatte wirkungsvoll abhebt, verliert sich bald der Eindruck des Gesuchten und macht dem Ge< fü)l einer eigenartigen Linienschönheit Platz. Mit viel Geschick ist da» mit Ecketaztzren auSgestattete Nachttischchen in den Nahmen de» Ganzen eingefügt, während das Eckfoph» mit gesticktem Seidenbezug zu schmal ausgefallen ist, um bequem benutzt werden zu können Ein dem Prnkokschen Stil vorzüglich angepaßteS A lSstattungSstück de« Zimmer« ist die Standuhr in Mahagoniholz von Ferdinand Morawe in München, der sich bei uns al» Inhaber de» früheren Lichtenbergschen Kunstsalons viel Verdienste um unser hiesige« Kunstleben erworben hat und nunmehr mit Glück al« schaffender Künstler debütiert Durch das kleine Zimmer 16, in dem ein von Frl. Marie o. Brocken in Berlin entworfener Bibliothek schrank, der mit zahlreichen geschmackvollen Töpferarbeiten von Max v Heider u Söhne in Schongau und von Max Läuger in Karlsruhe besetzt ist, gelangen wir in die zusammengehörigen Zimmer 17 und 18, den Aus stellungsraum deS seit kurzem an unserer König!. Kunst schule al» Lehrer thätigen Münchener Bildhauer» Karl Groß, den dieser unter der Mitwirkung Dresdner Künstler und Kunsthandwerker eingerichtet und mit zahl reichen Geräten für die verschiedenartigsten Zwecke aus- möbliert hat Da die von Groß selbst ersonnenen Möbel, wie man hört, nicht rechtzeitig fertig geworden sind, zeigt sich die Vielseitigkeit seine« dekorativen Talente« haupt sächlich in der malerischen Anordnung und Ausgestaltung de« Raume«, der durch eine von Udluft u. Hart mann geschnitzte und mit Blumenarrangements von Gustav Rother geschmückte Zwischenwand wesentlich gewonnen hat, und m der Erftnoung der lercht vergoldeten Stuckdecke mit Fries für eingelassene elek trische Beleuchtung, die von Hasenohr in Dresden ausgeführt worden ist. Auch der Entwurf für den etagenartig aufgebauten Kamin in grünen Kacheln von Seidel u. Sohn, ferner der zu einem al« Hausapotheke gedachten Wandschränkchen mit Zinn einlagen, sowie eine ganze Reihe von L. Lichtinger in München hergestellter Zinnsachen rühren von Groß her. Unter den in den neu errichteten Dresdner Werkstätten (Schmidt u Müller) gearbeiteten Möbeln verdient die eichene Truhe von I V Cissarz mit in Holz ge schnitzten Einlagen und schmiedeeisernen Beschlägen hervor- gehoben zu werden, da sie in der Zeichnung wie in der Ausführung gleich vorzüglich geraten ist Auch die Dielenmöbel in Eiche von Erich Kleinhempel, ein Tisch, eine Truhe, ein Schrank, ein Spiegel und ein Hocker, die au« der Werkstatt von Birkircht u. Co. heroorgegangen sind, machen durch ihre solide Arbeit einen günstigen Eindruck, sind aber in der Form ziemlich schwer und zum Teil noch etwas unbeholfen. Au« dem Rahmen de» modernen Stils fällt die sonst nicht üble Standuhr in Schmiedeeisen und Aluminiumbronze von Richard Weisse heraus Sie würde in ein Zimmer mit Renaifsanceeinrichtung weit bester al« in Räume pasten, die den Bestrebungen der neuesten Kunstbewegung dienen sollen. Noch weit moderner und eigenartiger wie die Mehr zahl der bisher beschriebenen Zimmer auf dem linken Flügel der Ausstellung nehmen sich diejenigen de» rechten au». Sie beginnen mit einem von dem Münchener Maler Bruno Paul entworfenen und wiederum in den Münchener Vereinigten Werkstätten mit großer Accuratesse gearbeiteten Vorraum, besten Wände vertäfelt und weiß gestrichen sind Sein Licht empfängt diese» Zimmer von oben durch ein Wellgla» mitaelblicher Opalescentverglasung von Carl Ule in München. DaS HauptautstaUungrstück Königin Viktoria in einem buren-feindlichen Sinne auSzubeuten, fo muß diesen voreiligen TeutungSkünsten die Thatsache entgegengehalten werden, daß für einen Besuch Kaiser Wilhelms in England noch keinerlei bestimmte Vorkehrungen getroffen sind. Zu Rennes begann am Montag unter allseitiger Spannung der Pariser öffentlichen Meinung die kriegs gerichtliche Revisionsverhandlung des Falles DreyfuS. Der erste Tag galt vorwiegend dem Verhör des Haupt manns DreyfuS, worüber die Pariser Blätter begreif licherweise mit äußerster Berücksichtigung aller Einzel heiten berichteten. Irgendwelche Anhaltspunkte für die letzte Entscheidung konnte natürlich aus dem lang atmigen Jnquisitorium niemand gewinnen. Für die nächsten Tage blieb zur Prüfung der Geheimdokumente die Oeffentlichkeit ausgeschlossen. Gleichzeitig ging die Arbeit der Zeitungen für und wider ungeschwächt weiter. Auch die Zeugen konnten sich der Kundgeb ungen nicht enthalten, wobei die, welche für DreyfuS belastend auftrcten, den Sport beliebten, schon im voraus Frankreich und das Ausland mit der An drohung von „Enthüllungen" graulich zu machen. So wurde auS dem Kreise dieser Leute ausgesprengt, daß in Renne- Dinge an den Tag kommen sollten, die für Rußland unangenehm fein müßten. Von St. Peters burg aus wurde daraufhin erklärt, daß man diesen angeblichen „Enthüllungen" mit Gleichmut entgegen sähe. Derselbe Standpunkt wird auch von Deutsch land eingenommen. ES vermag in der bretonischen Stadt nichts gesprochen zu werden, wodurch sich Deutschland irgendwie beleidigt fühlen könnte. Wenn eben Rußland betont, es bleibe gleichgiltig gegen die Ereignisse von RenneS, so können wir für Deutsch land aus vollster Ueberzeugung hinzusetzen: Wir auch! Tagesgeschichte. Dresden, 12. August. Se. Majestät der König gedenken nächsten Montag, den 14. August, vormittags H11 Uhr zur Erledigung von RrgierungSgeschäften aus Rehefeld im hiesigen König!. Residenzschlosse ein zutreffen und an demselben Tage nachmittags wieder nach Rehefeld zurückzukehren. Deutsches Reich. * Berlin. AuS Dortmund wird gemeldet: Sei Majestät der Kaiser trafen in Begleitung de« Ober hofmarschalls Grafen Eulenburg, de« Chef« de» Militär« kabinett«, Generals v. Hahnke, des Generaladjutanten Generalleutnant» v. Plesten und de« Vertreters des Aus« wärtigen Amts Grafen Wolff-Metternich gestern früh, von Kastel kommend, in Rauxel ein. Dort hatten sich der Reichskanzler Fürst zu Hohenlohe, die Minister Thielen, Frhr. v. Hammerstein und Frhr. v. d Recke eingefunden. Von den dortigen Behörden empfangen, begaben Sich Se. Majestät der Kaiser zu Wagen den Dortmund-EmS-Kanal entlang bis zu dem Pavillon, wo der Empfang durch die Kanalkommission stattsand. Als« dann bestiegen Se. Majestät den Regierungsdampfer „Strewe" und fuhren auf dem Kanal zu dem großen, 14 m hohen Hebewerk bei Henrichenburg. Nachdem da« Kaiserschiff daS Hebewerk passiert hatte, setzte e« die Fahrt nach Dortmund fort. Auf der ganzen Kanalstrecke bildeten die Schulkinder der umliegenden Ortschaften sowie die Vereine Spalier. Aehnlich wie längs de« ganzen Kanal« hatten auch in Dortmund am Hafen und auf dem von dort zur Stadt führenden Wege Vereine und Schulen sich aufgestellt. Der Platz am Hafen war reich geschmückt, die großen Transportschiffe hatten über die Toppen ge« flaggt. Hier hatten sich vor den dichtbesetzten Tribünen der Oberpräsident von Westfalen Studt, die Spitzen der Behörden und der Geistlichkeit, der Oberbürger meister von Dortmund Schmieding und die städtischen Behörden wie auch die Magistrate der Nachbarstädte sowie der Präsident des Herrenhauses Fürst zu Wied zum Empfange Sr. Majestät de« Kaiser« eingefunden. Al« da« Kaiserschiff in Sicht kam, flogen mehrere tausend dieses kleinen Raumes bildet eine Heizkörperverkleidung aus stumpfrot angestrichenem Holz mit durchbrochenen Messingthüren und einer schwarzen Marmorplatte, über der ein Spiegel angebracht ist Zu beiden Seiten des Kaminö befinden sich Bänke, darüber Wandschränke mit GlaSthüren, in denen verschiedene Stickereien und Töpfer arbeiten Platz gefunden haben. Der Stil de« ganzen Raumes zeichnet sich durch eine vielleicht übertriebene An wendung stark geschweifter Linien au«, die sich namentlich in der Gliederung der verglasten Thüren bemerklich macht. Etwa« absonderlich wirkt der stumpfrote Ton deS An strichs, der aber auf Bestellung leicht geändert werden könnte. Ganz wundervolle Möbel sind der mäßig große, dreigeteilte Schrank in Mahagoni und ein allerdings etwas sehr niedriges Theetischchcn in demselben Geschmack und au» gleichem Material. Dazu kommt noch ein bequemer Armsessel in Mahagoni von Bernhard Pankok mit einem Wollbezuge in Handweberei von Frl Charlotte Brinkmann in Hamburg. Neben diesem Paulschen Vorraum, der auf die kommende Zimmersolge gut vorbereitet, liegt eine kleinere Koje, die von ihrem Erfinder, dem Architekten Hermann Billing in Karlsruhe, der auch die Ausführung der Arbeiten überwacht hat, die Bezeichnung „Deutsche Stube" er halten hat Sehr phantastisch in Bezug auf die Wahl der Farben, unter denen violette, dunkelblaue und dunkelrote Töne vorherrschen, zu wuchtig und zum Teil sogar plump in den Formen der an romanische Vorbilder erinnernden Möbel, trägt diese „Deutsche Stube" den Charakter de« gesucht Originellen, da« fast theatralisch wirkt, zu deutlich an der Stirn und entspricht der Anforderung de« modernen Leben« an Bequemlichkeit und Helligkeit so wenig, daß man sich in ihr nicht heimisch fühlen kann und den Eindruck eine» Raritätenkabinetts nicht wieder lo» wird Im Einzelnen jedoch ist sie fast überreich mit verschiedenen wünschenswerten Stücken versehen Wir rechnen dazu namentlich den höchst aparten Hängeleuchter
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