Suche löschen...
Dresdner Journal : 04.08.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-08-04
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189908048
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990804
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990804
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-08
- Tag 1899-08-04
-
Monat
1899-08
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 04.08.1899
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Bejug-pret»; "Für Dresden vierteljährlich: 2 Marl SO Pf., bei den Kaiser lich deutschen Postanstalten vierteljährlich »Mark; auber- halb des Deutschen Reiche- Post- und Stempclzuschlag. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr.-Anjchluß: Nr 12S5 Zres-ncrVÄMrmll. Ankündigung-gebühreu: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf Unter,,Eingesandt" die Zeile L0 Pf. Bei Tabellen- und Zifsernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber: Königliche Expedition de» DreSdner Journals Dresden, Zwingcrstr. 20. Fernspr.-Anschluß: Nr 1SS5. 179. Freitag, den 4. August abends. 1899. Diejenigen Mt-ieher unseres Plattes, die es von hier aus nach einem andern Aufenthaltsorte nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ueber- weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die Gebühr beträgt im ersten Monate eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monate 40 Pfg. und im dritten Monate 20 Pf. Wir bemerken hierzu, daß überwiesene Blätter beim Postamte des gewählten Aufenthaltsorts in Empfang zu nehmen sind. Die etwa ge wünschte Zustellung ins Haus muß daselbst be sonders beantragt werden. Auf ausdrückliches Verlangen besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die dadurch entstehenden Kosten richten sich nach dem Gewichte der einzelnen Sendungen. Während der Weisezeit kann unser Blatt auf beliebige Dauer ebenfalls unter Kreuzband bezogen werden. Die Be stellungen sind ausschließlich zu richten an die Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, dem Bahnwärter Bitterlich in Königswalde das Allgemeine Ehrenzeichen zu verleihen. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Ober-Telegraphenassistent Gruner in Leipzig den ihm von Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser und Könige von Preußen verliehenen Königlichen Kronenorden 4. Klasse anlege. Srueuuuugeu, Versetzungen rc. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums der Finanzen. Bei der Verwaltung der Staatseisenbahnen sind er nannt worden: Liebetrau, zeither BahnhofSinspettor I. Kl. (2. Gruppe) in Arnsdorf, al- Bahnhofsinspektor I. Kl. <1. Gruppe) in Löbau; Hübner, zeither Bahnhossinspektor tl. Kl. in WittgenSdorf, als Bahnhossinspektor I. Kl. (2 Gruppe) in Arnsdorf; Neuhaus, zeither Gitterkassierer in Penig, als Bahnhossinspektor II. Kl. rn Gröditz; Sartorius, zeither Station-Verwalter I. Kl. in Neucunnersdors, als Bahnhoss inspektor II KI. in WittgenSdorf; die nachgenannten Bureau aspiranten als Bureauassistenten. Bauer in Leipzig-Plagwitz, Böttcher, Feurig, Grünewald, Lübeck, Marschner, Püschel, Rast, Schulze und Starke in Dresden, Gasch in Riesa, Hütter in Chemnitz, Köllner in Königsbrück und Lohse in Reichenbach i. B.; die nachgenannten Stations aspiranten als Stationsassistentln II. Kl.: Bilse in Boden bach, Dehmel in Dahlen, Eckert in Frauenhain, Franke in Krippen, Glaser in Glauchau, Glasow in Niedersedlitz, Götze in Eger, Gräfe und Wolf in Hof, Hähnel in Niederbobritzsch, Häßler in Waldheim, Hamann in Aue, Held in Sohland, Herrmann in Schandau, Jung hähnel in Gera, Krause und Schulze in Chemnitz, Kubusch io Trebanz-Treben, Landgras in Meerane, Liebschner in Radebeul, Lucas in DrcSden-N., Lunze in Dürrhennersdors, Menzel in Warnsdorf, Metzler in Hals brücke, Meyer in Annaberg, Möckel in Erlau, Mütze und und Seifert in Freiberg, Nestler in Dresden Fr., Nowak in Großenhain, Paul in Kamenz, Priemer in Klotzsche, Rasche in Neustadt i. S, Renz in Großschönau, Rocksch in Dresden-A., Schneider in Wilsdruff. Stäritz in Pulsnitz, Stengler in Kieritzsch, Teichgräber in Bischofswerda, Gust. Ad. Walther in Schalfenstein, Horst Walther in Ronneburg, Weiser in Niederwiesa und Winkelmann in DreSden-Wet- linerstraße; Schmidt, zeither Packer, als Bodenmeister in Adorf; Nitzsche, zeither Wächter, als Portier in Radebeul; Jung, zeither Wächter, als Weichenwärter II. Kl. in Leipzig II; Reinhold, Schreck und Militäranwärter Weigert, zeither HilsSweichenwärter, alS Weichenwärter II. Kl. in Schleiz, Böhle» (Rötha) und DreSden-A.; Frotscher, zeither StationSgehilfe, Schubert, zeither Hilstbahnsteigschaffner, und Falke, zeube« Bodenarbeiter, als Packer in Adorf, TreSden-A und Zeitz; dir nachgenannten Stellvertreter al» Bahnwärter: Kn öl schke, Noack, Schmidt und Wagner für Posten Börlitz-DreSden 7 I, »II, 40II und bol, Reußner für Posten Leipzig-Hof 81 »* II, Weber für Posten Waldheim Rochlitz » und Weise sür Posten Zittau Oybin 2; Wippcrt, zeither Gai Wärter, als Wächter in Leipzig II. Im Geschäftsbereich« beS Ministeriums beS Kultus und öffentlichen Unterricht». Zu besetzen: die 2 ständige Lehrerstelle zu Schwepnitz. Kollator: die oberste Schulbehörde. Einkommen außer srcirr Wohnung und Gartengenuß: 1000 M Gehalt, 100 M. Holzgeld und 72 M. sür Fortbildungsschul- untrrricht Bewerbungsgesuche sind unter Anschluß der erforder lichen Unterlagen bis zum 2S August bei dem König!. Bezilks- schulinspektor Dr. Hartmann iu Kamenz einzureichrn Nichtamtlicher Teil. Vom Zentrum. Im Zentrumslager vermag man der diesmaligen Sommerferien nicht recht froh zu werden. Die „re gierende Partei" hat weder im Reichstage Lorbeeren geerntet noch hat sie Aussicht, das im preußischen Landtage unternommene Handelsgeschäft zu stände ge bracht zu sehen. Dazu kommt, daß bei den letzten bayerischen Wahlen die bedenkenlose Taktik der Zentrumspartei in Helle Beleuchtung gerückt worden ist und jedenfalls die Zuverlässigkeit des Zentrums als „Regierungsstütze" einen argen Stoß bekommen hat. Da nun auch noch die demnächstige „General versammlung der Katholiken Deutschlands", die zu Neiße stattfinden soll, durch gereizte Auseinander setzung mit den Polen stimmungsvoll eingeleitet wird, so hat die Zentrumspresse alle Hände voll zu thun, um einigermaßen Frieden zu schaffen und den un günstigen Eindruck, den diese verschiedenen Erschein ungen allenthalben hervorgedracht haben, möglichst zu verwischen. Wenn nun von einzelnen Seiten angenommen wird, der „Zentrumsturm" sei ins Wanken geraten und die Einigkeit der Partei bedroht, so sind das freilich Illusionen. Auf dem nächsten Katholikentage wird die Einmütigkeit der Ultramontanen einschließ lich der Polen genau ebenso „imposant" zu Tage treten, wie dies bisher noch immer der Fall war. In jenen Kreisen ist eben das Parteiinteresse, das Bestreben, ein ausschlaggebender politischer Faktor in dem von einer überwiegenden evangelischen Mehrheit bewohnten Deutschen Reiche zu bleiben, maßgebend; es ist ja auch eine ganz einfache Rechnung, daß der Ultra- montanismus nur solange als eine Macht auftreten kann, als die Katholiken zusammenhalten und die Gegenparteien untereinander entzweit sind. Gleichwohl hat das Zentrum Ursache, nicht mit der bisherigen Zuversicht die Entwickelung der Dinge zu betrachten. Außer den Sozialdemokraten, die die Zentrumstaktik verständnisinnig unterstützen, weil sie selbst nach dem Grundsätze. „Teile und herrsche!" vor gehen, beginnt nun doch in den Parteien eine lebhaste Strömung gegen das Wirken des Zentrums. Tie Bedenken, die schon seine Haltung gegenüber der Arbeitswilligenvorlage hervorgerufen hat, sind angesichts des bayerischen Wahlbündnisses mit der Sozialdemokratie noch erheblich gewachsen. Man hat nicht mehr allenthalben das Vertrauen, daß sich im Zentrum die Worte mit den Thaten decken und daß bei der Bewältigung der wichtigsten Aufgabe unserer inneren Politik, bei dem Niederhalten der sozial-revolutinoären Bewegung, auf die Mithilfe der Zentrumspartei ge rechnet werden kann. Wenn die „führenden" ZentrumS- Kunss und Wissenschaft. Die Deutsche Kunstausstellung Dresden 18SS. XV. Die dekorative Kunst. Wer, ermüdet von der langen Betrachtung der Ge mälde und Skulpturen, Abwechselung und Erholung sucht, wird beides in reichem Maße in den Sälen finden, die für die Aufnahme der Erzeugnisse des Kunst- handwerkeS eingerichtet worden sind. In ihnen ruht daS Auge bald wieder aus und findet gleichzeitig eine Fülle willkommener Anregungen, die es sofort aufs Neue auf da» Angenehmste beschäftigen. Schon aus diesem Grunde muß man die Angliederung einer kunstgewerblichen Ab teilung an die der höheren Kunst gewidmeten Räume als eme höchst glückliche Einrichtung mit Freuden be grüßen. Indessen liegt die Bedeutung dieses Teile« der Ausstellung keineswegs bloß auf dem kurz angedeuteten erfrischenden Kontrast, vielmehr muß von vornherein fest- gestellt werden, daß gerade die der schmückenden Kunst überlaßenen Säle mit zu den lehrreichsten und am meisten anziehenden der ganzen Ausstellung gehören. In ihnen überzeugt man sich nämlich auf Schritt und Tritt, wie gewaltige Fortschritte die kunstgewerbliche Bewegung in jüngster Zeit bei uns in Deutschland ge macht hat, und empfindet es wohlthuend zu sehen, wie der Bund, den Kunst und Handwerk geschloffen haben, immer inniger wird, sodaß der ideale Zustand, der sich bei uns einst im 15. und 16. Jahrhundert herau«- aebildet hatte, auch für uns nicht mehr fern zu sein scheint Eine Reihe vortrefflicher Künstler, die, sei e« als Maler, sei e» als Bildhauer ihren Mann stellen könn i'. und sich al« solche bereit« einen Namen gemacht h den, verschmähen es nicht, Entwürfe für die handwerk ¬ liche Ausführung zu ersinnen und m der einen oder anderen Weise für die geschmackvolle Ausschmückung unserer Wohnräume thätig zu sein. Viele unter ihnen legen sogar selbst mit Hand ans Werk, sie überwachen nicht bloß die Herstellung der von ihnen ersonnenen Gegenstände, sondern helfen sie zum Teile selbst durch bilden und vollenden. Schon durch diese ihre Mit wirkung bei der Ausführung werden die Erzeugnisse des modernen Kunstgewerbe« über die fabrikmäßig hergestellten Massenartikel hinausgehoben, denn es liegt auf der Hand, daß sich Künstler, in denen der Trieb, Neue« zu ersinnen und sich schaffend weiter zu bilden, mächtig ist, nicht so leicht dazu hergeben werden, durch unendliche Wieder holungen ihre Kräfte zu vergeuden. Selbstverständlich bedingt aber die beschränkte Zahl gleichartiger Produkte die Höhe des Preises, und ebenso muß der Käufer sür den Anteil, der auf die Erfindung des Künstlers entfällt, mit aufkommen. Trotzdem wird niemand behaupten können, daß, von einzelnen Ausnahmen abgesehen, die Preise zu hoch gestellt wären, wenn sie auch da« Durch schnittsmaß dessen übersteigen, was man in bürgerlichen Kreisen bei uns bisher z. B. für eine Zimmereinrichtung anzulegen pflegte. Am allerwenigsten aber kann von teuer die Rede sein, wenn man die Sauberkeit der Aus führung, die in vielen Fällen geradezu verblüfft, und die Bortrefflichkeit de« verwandten Materials in Anschlag bringt. DaS schlimme Charakteristikum: „Teuer und schlecht", das einst mit Recht auf die deutschen Kunst waren angewendet wurde, kann fortan al« nicht mehr zu treffend abgethan werden Heute muß eS heißen: „Gut und nicht mchr teuer." Wer heute gewillt ist, sein Heim künstlerisch einzurichten, ist in der glücklichen Lage, für sein Geld etwa« wirklich Gediegenes zu erhalten, und braucht nicht mehr wie früher für seine Bedürfnisse das Ausland in Nahrung zu setzen. DaS ist ein gewaltiger Fortschritt, der sich auch in volkswirtschaftlicher Hin sicht bemerklich machen und unseren sozialen Verhältnissen blätter, nachdem die Partei in Bayern die zur Kammermehrheit erforderlichen Mandate erhalten hat, sich dem Wahlbündnisse gegenüber „unsympathisch" aussprechen, so ist dagegen zu halten, daß das bayerische Zentrum sich schwerlich auf diesen „Kuhhandel" ein- yelassen haben würde, wenn es von der Parteileitung im Reiche ernsthaften Widerspruch zu befürchten ge habt hätte. Man ist hier und da sogar davon über zeugt, daß die bayerische Wahltaktik im voraus die völlige Billigung der ultramontanen ReichstagSsraktion erhalten hat, ja man hält es für wahrscheinlich, daß die ablehnende Stellungnahme zum Arbeitswilligen gesetze von der Zentrumsfraktion geradezu mit Rücksicht ckuf dieses Handinhandgehen mit der Sozialdemokratie in Bayern eingenommen worden ist. Wie die Sozial demokratie bei dem bayerischen „Kuhhandel" ab geschnitten hat, ob sie — wie Hr. Liebknecht be hauptet — oder, wie Hr. v. Vollmar anzunehmen scheint, das Zentrum der „betrogene Teil" ist, kommt hier nicht in Betracht. Worauf es ankommt, ist daß das Zentrum mit vollem Bewußtsein die religions feindliche Sozialdemokratie als gleichberechtigte BundeS- genossin anerkannt hat. Noch vor zwei Jahren hat der bayerische Zentrumsführer Groeber in der Zweiten Kammer erklärt, in einem geordneten Staate dürfe die Entfaltung der roten Fahne nicht geduldet werden; der Staat, der sich das bieten ließe, hätte abgewirt schaftet. Bei den letzten Wahlen hat nun die Zentrums leitung die Katholiken zur Heerfolge unter der roten Fahne kommandiert! In der ZentrumSpartei scheint man selbst bei näherer Betrachtung der Dinge nicht gar zu frohen Muts zu fein. Die „Kölnische VolkSztg." zieht schon eine Ent wickelung in Betracht, bei welcher schließlich der Frei sinn durch die Sozialdemokratie völlig aufgerieben und als „Verteidiger" gegen „reaktionäre und absolutistische Strömungen" nur noch da« Zentrum und — die Sozialdemokratie übrig bleiben würden. Ein solcher Zu stand wäre nun der Zentrumspartei unerwünscht, darum sucht die „Köln. VolkSztg." den Freisinn durch gute Ratschläge wieder auf die Füße zu bringen. Das dürfte indessen ergebnislos sein, und im Zentrum thäte man vielleicht besser, darauf zu achten, daß nicht auch in den katholischen Wählerkreisen der sozialdemokratische „Bazillus" vordringe. Ebenso wie heute die Zentrums- Partei, hat auch ein Teil des Freisinns der Sozial demokratie gegenüber als „Vorfrucht" gewaltet und dadurch den eigenen Anhang allmählich an das Lager der letzteren herangeführt. Tagesgerichte. Dresden, 4. August. Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich August hat Sich mit den Durchlauchtigsten jungen Prinzen heute nachmittag zu einem dreitägigen Besuche Ihrer Königlichen Majestäten nach Jagd schloß Rehefeld begeben, woselbst auch Se. König!. Hoheit der Prinz Friedrich August morgen, Sonn abend, eintreffen wird. Höchstderselbe empfing heute mittag im Taschenberg-Palais eine Deputation des Dresdner Spar- und Bauvereins unter Führung des Hrn. Landgerichtsdirektors vr. Becker in Audienz. Dresden, 4. August. Der König!. Oberstallmeister Generalleutnant v. Ehrenstein, Excellenz, ist von heute bis mit 3I. August nach Norderney beurlaubt. Dresden, 3. August. Der hiesige Königl. Bayerische außeroi deutliche Gesandte und bevollmächtigte Minister Frhr. v. Niethammer hat einen mehrwöchigen Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit wird der Königl. Bayerische Generalkonsul Hr. Ludwig Hesse hierselbst die lausenden Geschäfte der Gesandtschaft führen. Dresden, 4. August. DaS heute ausgegebene 8. Stück des Gesetz und Verordnungsblattes für das Königreich Sachsen vom Jahre 1899 enthält: Verordnung 8. Juni 1899 wegen Abänderung der Ausführungsverordnung vom 23. Mai 1888, die Unfall- und Krankenversicherung der in land- und forstwirt schaftlichen Betrieben beschäftigten Personen betreffend; Bekanntmachung vom 21. Juni 1899, daS zwischen dem Königreiche Sachsen und dem Fürstentume Reuß älterer Linie wegen Auspfarrung der Fürstlich Reußi- fchen Gemeinde Frotschau aus der evangelisch lutheri schen Parochie Syrau im Königreiche Sachsen ab geschlossene Uebereinkommen betreffend, Verordnung vom 28. Juni 1899, die Enteignung von Grundeigentum für Verbreiterung des Weißeritzbettes in Flur Hains- berg betreffend; Verordnung vom 4. Julr 1899, die Enteignung von Grundeigentum für Erweiterung deS Bahnhofes Schwarzenberg betreffend; Verordnung vom 11. Juli 1899, die Enteignung von Grundeigentum zur Erbauung einer normalspurigen Nebenbahn von Altenburg nach Langenleuba betreffend; Verordnung vom 14. Juli 1899, einige Abänderungen in der Be grenzung und in der Bezeichnung von Bestandteilen der Landtagswahlkreise betreffend; Verordnung vom 12. Juli 1899, die Ausführung deS Reichsgesetzes über die Beurkundung des Personenstandes und die Eheschließung vom 6. Februar 1875 in der vom 1. Januar 1900 an geltenden Fassung betreffend. Deutsches Reich. * Berlin. Aus Kiel wird gemeldet: Se. Majestät der Kaiser besichtigten gestern vormittag den sür die Auslandsreise in der Kaiserwerft bereitliegendrn großen Kreuzer „Hansa" und statteten der Prinzessin Henriette sowie deren Gemahl, Geheimrat v Esmarch, einen Besuch ab Am Nachmittag besichtigten Se. Majestät das neue Torpedodivisionsboot „v 10" in der Fahrt und unter nahmen alsdann mit der Segeljacht „Komet"' eine Fahrt nach der Außenföhrde. — Au» Berchtesgaden wird berichtet: Ihre Majestät die Kaiserin sind gestern nachmittag 5 Uhr von hier abgereist. Die Schuljugend, Schützen-, Krieger- und andere Vereine hatten sich in festlichem Zuge zum Grand-Hotel begeben, wo sich auch die Gemeindevertretung und sonstige Beamte von Ihrer Majestät der Kaiserin verabschiedeten. Auf dem ganzen Wege zum Bahnhof sowie bei der Ab fahrt wurden Ihre Majestät jubelnd begrüßt. Se. Königl. Hoheit der Prinz-Regent hatten aus Fall an Ihre Majestät die Kaiserin ein AbschiedLtelegramm gesandt, welches Ihre Majestät mit freundlichem DankeStelcgramm beantworteten. Bei der Abreise der Kaiserin aus Berchtes gaden überreichte Oberst - Hofmeister Graf Castell zum Abschiede im Namen de« Prinz-Regenten ein Bouquet; Oberst Hofmarschall Graf SeinSheim hatte auftragsgemäß den Balkon der Kaiserin mit Blumen geschmückt. — Während deS Vierteljahres vom 1. April bis 30. Juni 1899 haben 7758 Schiffe (gegen 7350 Schiffe in demselben Vierteljahre 1898) mit einem Netto-Raum- aehalt von 855 817 Register-Tons (1898: 767 802 Register-Ton«) den Kaiser Wilhelm-Kanal benutzt und, nach Abzug de« auf die Kanalabgabe in An rechnung zu bringenden Elblootgelde», an Gebühren 128 981 M. (1898: 379 139 M) entrichtet. Davon entfielen auf den Monat Juni 2969 Schiffe (1898: 2721 Schiffe) von 322 152 Register-Ton« (1898: 289 057 Register-Ton«) und 163 229 M. (1898: 142 269 M) Gebühren. — Die Zuckersteuer, die schon nach dem Final- abschluß der Reichshauptkaffe für 1898 8,2 Mill, über den Etatsanschlag eingebracht hatte, hat sich auch weiter günstig entwickelt. Im Etat ist ihre Zunahme für da» ganze Jahr gegen 1898 auf 3,6 Mill, ver anschlagt Schon im ersten Viertel des EtatSjahres 1899 hat sie nicht weniger al« 4,1 Mill, mehr al» im gleichen Zeitraum des Vorjahres erbracht Im Etat sür 1898 war die Zuckersteuer auf 88,5 Mill. Mark veran schlagt. Da ihr Endergebnis 8,2 Mill, mehr betrug, so brachte sie in Wirklichkeit 96,7 Mill, ein Hält sie sich nur auf der Höbe des jetzt schon gegen da« Vorjahr er- zu gute kommen wtrv, namentlich wenn es Mit der Zeit gelingen wird, auch für die minder bemittelten Schichten unsere« Volke« Erzeugnisse von künstlerischem Wert herzustellen und die leider unter ihnen noch immer so verbreitete Vorliebe für das Ueberladene und Unechte, für den nichtigen Tand und da« Prunkhafte zu verdrängen Der moderne Stil, wie er un« durchgehends in den einzelnen Zimmern und Wohnräumen, die ganz nach dem Ermeßen der verschiedenen Aussteller eingerichtet worden sind, entgegentritt, weicht in jeder Hinsicht von dem noch immer in den weitesten Kreisen herrschenden Modegeschmack weit ab. Einfachheit und Linienschönheit muß als sein Losungswort bezeichnet werden, und nur die Farbe bringt in diese zum Teil puritanisch anmutende Schlichtheit Leben und Abwechsel ung. Da aber unser Auge im allgemeinen noch wenig nach dieser Richtung hin geschult ist, und da wir noch immer arg an dem Verschnörkelten hängen und un» für reich ausgeführte Ornamente gern begeistern, erklärt e« sich leicht, daß die meisten Ausstellungsbesucher beim An blick des in der kunstgewerblichen Abteilung Gebotenen zunächst stutzig werden und da« Neue und Ungewohnte häufig sogar für unschön, steif und unwohnlich erklären Auf der anderen Seite aber darf man aus dem an vielen Gegenständen bereits häufig angebrachten Vermerk: „Verkauft" schließen, daß eine lange Reihe einzelner Stücke doch vom Publikum freudig begrüßt worden ist, und daß sich auf diesem Wege vom Einzelnen zum Ganzen der moderne Geschmack binnen kurzem auch bei un« seine Bahn brechen dürfte. Dieser Vorgang entspricht vollständig den Verhältnissen, unter denen wir zu leben gezwungen find. Gerade die schönsten und gelungensten Räume, wie da« Musikzimmer von Richard Riemer schmid in München, das Speisezimmer eines Landhauses von Martin Dülfer, ebenfalls in München, und das Treppenhaus von Max Rose in Dresden, laßen sich in unseren Mietkasernen, auf die nun einmal die meisten Menschen in unserer Zeit angewiesen sind, absolut nicht nachahmen DaS Jnreieße an diesen Schöpfungen ist deshalb geringer, al« es bei Einrichtungen sein würde, die auf den allgemeinen Bedarf Rücksicht nähmen, während die beweglichen AuLstattung»stücke, die sich überall unter bringen und benutzen laßen, in ganz anderem Maße die Kauflust der Menge erregen Es ist ein großes Verdienst der Ausstellungsleitung, daß sie weitsichtig genug war, der dekorativen und an gewandten Kunst soviel Raum zur Verfügung zu stellen, wie er ihr bisher wohl noch nie auf einer großen Kunst ausstellung gewidmet worden ist. Auch ist es ihrer Um sicht gelungen, die besten Kräfte, die bei uns in Deutsch land auf diesem Gebiete in Betracht kommen, heranzu ziehen, sodaß wir eine nahezu vollständige Uebersicht über da« gewinnen, was heute in Deutschland im Bereiche der dekorativen Kunst neuen Stile« geleistet wird, während die kunstgewerblichen Arbeiten, die sich in einem der früheren historischen Stile bewegen, so gut wie auS- geschloßen sind. Obwohl nun die Ausstellung bei uns in DreSoen stattfindet, man also erwarten könnte, daß da» Dresdner Kunstgewerbe in erster Linie die Gelegen heit erfaßt haben würde, seine Tüchtigkeit zu beweisen, kann davon leider nicht die Rede sein. Es ist vielmehr keine Frage, daß die bei weitem wertvollsten und voll ständigsten Arbeiten von München zu uns gekommen sind, wo die Künstler immer wißen, wohin der Wind weht und stets auf dem Damme sind, um sich die Führer schaft in der deutschen Kunstbewegung nicht entgehen zu laßen. Während un« in Dresden die von dem Belgier van de Velde hergestellten Zimmer im Jahre 1897 die erste Ahnung von dem Umschwünge auf dem Gebiete deS neueren Kunstgewerbe« erschloßen, hatten die Münchener gleichzeitig bereit« in ihrer damaligen JahrcSauSstellung trotz de« Widerstandes Lenbach» und seiner Anhänger, die die Existenz eine« modernen Kunstgewerbes einfach ableugneten, vier allerdings kleine Räume eingerichtet, welche nur in München angefertigte Arbeiten enthielten.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite