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Dresdner Journal : 20.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-20
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189907207
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990720
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990720
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-20
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 20.07.1899
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1.1 II— eine annehmbare Lösung gebracht zu haben. Zwar fehlt noch der genaue Wortlaut der nunmehr feststehenden Reform de« Wahlrecht«, allein man scheint m Pretoria den Gedanken aufgegeben zu habt«, die jetzt im Lande ansässigen Luslänver in Stufen abzugliedern, um zu verhindern, daß mit einem Male eine beträchtliche Anzahl nichtburischer Wähler zur Ausübung des vollen Bürger recht« zugelassen werde. Die Bestimmung, daß diejenigen Ausländer, die bereit« sieben Jahre im Lande ansässig sind, da« volle Bürgerrecht gleich nach der Veröffentlichung de« Gesetzes erhalten sollen, wird voraussichtlich allem Hader ein Ende machen Die „Times" schreiben, die Richtigkeit der Meldung über den Beschluß des Volks- raads vorausgesetzt, könne die Krisis al« beendet an gesehen werden. Die Berleihung de» Wahlrecht» an alle Ausländer, die sich bei Veröffentlichung des Gesetze« seit sieben Jahren in Transvaal aufhalten, und dre Ver tretung der UitlanderS im VolkSraad entspreche den Forderungen Sir Alfred MilnerS. Der allein noch meitige Punkt sei die Bestimmung über die zweijährige Wartezeit Dies sei eine Sache, der die englische Regierung, wie e« heißt, sehr geringe Bedeutung bei« messe. Thatsächlich scheine das Reinergebnis der Ver handlungen zu sem, daß Chamberlain vollständig er reicht hat, was er die ganze Zeit über im Auge hatte. Man kann verschiedener Ansicht darüber sein, wie nahe der Krieg thatsächlich gewesen, und e« wird wohl keinem Zweifel unterliegen, daß England bei einem Versuch, mit feiner Kriegsdrohung Ernst zu machen, auf die aller größten Schwierigkeiten gestoßen wäre. Aber in der Freude über die nunmehr eingetretene friedliche Wendung können sich unseres Erachten» alle an Südafrika näher oder ferner interessierten europäischen Elemente zusammen finden. Denn mochte der Krieg für England noch so unbequem und die Aussicht aus anfängliche Schlappen noch so groß sein, führen mußte es ihn schließlich, wenn Krüger nicht nachgab. Daran hätten auch die Abneigung der greisen Königin gegen einen kriegerischen Schluß ihrer Regierungszeit und das friedensfreundliche Phlegma Lord Salisburys nichts geändert, ja nicht einmal dir „Aus schiffung" Chamberlains und Milners, zu der ein Teil der Londoner Presse fortwährend riet. Ist die britische Ehre einmal verpfändet, und sie war es in dem Streit mit Transvaal zweifellos, dann schreckt auch die City vor der ultima ratio nicht zurück, denn abgesehen von dem Nationalgefühl, das sich in England überall von selbst versteht, weiß sie wohl, daß das Prestige des englischen Namens schließlich auch unantastbare Grundlage ihres Ge schäftlebens ist und daß es eine ungeheure Gefahr, ja den Ruin für zahllose und wichtige wirtschaftliche Unternehm ungen bedeutet hätte, wenn vor aller Welt festgestellt worden wäre, daß England nicht im stände gewesen sei, seinen Willen gegen die kleine Südafrikanische Republik durchzusetzen. War somit der Krieg nur durch ein Nach geben Transvaals zu vermeiden, so darf man aufrichtige Genugthuung darüber empfinden, daß dieser Weg jetzt eingeschlagen worden ist Denn daß der Krieg, ganz ad- gesehen von seinem letzten Ausgange, über den unsere» Erachtens ein Zweifel nicht bestehen konnte, für die süd afrikanische Minenindustrie eine furchtbare Krisis bedeutet und auch das in Südafrika investierte deutsche Kapital, das sich bekanntlich auf etwa 1 Milliarde beläuft, in die schwerste Mitleidenschaft gezogen hätte, liegt ja auf der Hand. DaS wäre unvermeidlich gewesen, selbst wenn die Buren nicht wären, wa« sie thatsächlich sind, nämlich ein kleine» Volk von Fanatikern, dem eS eine grausame Wollust sein mußte, feiner Freiheit ein furchtbare« Toten- opfer zu bereiten und ihr in den Trümmern der gesamten Goldindustrie ein grauenvolles Denkmal zu errichten. Die Zahl der Ausländer, die sogleich nach dem In krafttreten des neuen BürgerrechtSgesetze« das volle Wahlrecht haben würden, wird auf über 15000 geschätzt; es kommt aber natürlich nicht allein auf das Wahlrecht, sondern auch auf die Wahlkreiseinteilung rc. an, und auch manche andere Fragen harren noch der Lösung Aber die Hauptsache ist und bleibt: der Weg zur Verständigung ist seilen« der Transvaalregierung aufs neue in unverkennbarer Weise beschritten, und daß es jetzt noch zum Kriege kommt, erscheint deshalb unwahrscheinlich. Pieter-Maritzburg. Die Gesetzgebende Ver sammlung nahm gestern einstimmig eine Resolution an, in welcher die Politik der Reichsregierung gegenüber der Regierung der Südafrikanischen Republik gebilligt und da» Prinzip der gleichen Rechte für die Europäer in Südafrika betont wird. Örtliches. Dresden, 20. Juli. * Ihre Kaiser!, und König!. Hoheit die Frau Prin» zessin Friedrich August besuchte gestern die König!. Hofkunsthandlung von Emil Richter. * Aus amtlichen Bekanntmachungen Vom 24. d. Mt« ab wird der im Zuge der Palaisstraße liegende Eisenbahnübergang wegen Vornahme bau licher Herstellungen auf die Dauer der Arbeiten für den gesamten Fährverkehr gesperrt und der letztere für diese Zeit auf die Residenzstraße verwiesen * Seit Errichtung einer Ausgabestelle für zusammen- stelldare Fahrscheinhefte m Chemmtz »ft zwar die hiesige Stelle an der Wiener Straße entlastet worden, auch hat die im Hauptbahnhofe über Tage offen gehaltene AuSkunstSstrlle für Reiseverkehr sich überaus nützlich er- wiesen, immerhin aber war in den Tagen vom 8. bis mit 16 Juli die Aufgabe eine schwierige, denn es wurden 2549 Fahrscheinhefte in Auftrag gegeben und eine große Anzahl von SonderzugS- und Sommerfahrkarten verkauft, ein Geschäft, dem meist längere Besprechungen vorher- zugehen pflegen, bevor die Aufträge auf ihre Richtigkeit geprüft und angefertigt werden können. * Sonntag, den 23. Juli nachmittag ^4 Uhr findet in Bühlau der vom VerschönerungSverein seit fünf Jahren in» Leben gerufene Waldgottesdienst statt Der Gottesdienst wird von Hrn Pastor Jacob abgehalten, die Gesänge werden vom Posaunenbläserchor de« Evangeli schen JünglingSvereins begleitet und die Texte dazu werden al« Druckauszug unter die Teilnehmenden verteilt. Der Endzweck der heiligen Handlung besteht in einer Kollekte zum Besten der Bühlauer Klnderbewahranstalt. Ob in Zukunft noch derartige Waldgottesdienste abgehalten werden können, ist fraglich; in einigen Monaten ist da» Bühlauer Gotteshaus vollendet, und dann haben wir in kirchlicher Beziehung bessere Verhältnisse als bisher. Jetzt muß ein Saal im Schulgebäude genügen, der aber recht oft dem Besuche und den Verhältnissen nur wenig entsprechen konnte. * Die Buch, und Kunstdruckerei von Ernst Arnold in DreSden-Blasewitz hat bisher 51 Ansichtskarten von der Deutschen Kunstausstellung erscheinen lassen, die teils Gesamtansichten mehrerer Säle, teils Abschnitte letzterer, teils einzelne Kunstwerke zeigen. Auch der Au«> stellungSpalast an der Stübel-Allee ist, wie selbstverpänd- lich, auf einigen dieser Karten vorgeführt. Wir fehen verschiedene Gemälde von LukaS Cranach, so die Madonna unter dem Apfelbaum und die Ruhe auf der Flucht nach Aegypten, wiedergegeben, ferner Teilansichten aus dem Dresdner Saale, aus dem der Dresdner Kunstgenoffen schaft, aus dem Klingerschen Saale (aus diesem eine solche, die das Koloffalgemälde „Christus im Olymp" vorführt), aus dem Lendach Saale, aus dem Berliner Saale (mit dem großen Bilde Anton v. Werners), aus den Karls ruher und Münchener Sälen. Wir erblicken hier deS weiteren einen Ausschnitt aus dem Vestibül mit der reiz vollen Marmorgruppe „Der zündende Funke" von R. Begas. Neun Karten sind allein der großen Halle mit ihren vielen plastischen Kunstwerken gewidmet, sieben andere der Abteilung für Kunstgewerbe (Nibelungenzimmer, Jagd zimmer, Deutsche Stube, Treppenhaus rc), drei sodann der Altmeißener Porzellan-Ausstellung (Zimmer aus der Zeit Augusts des Starken, Speisezimmer aus der Zeit des Ministers Brühl, Gartenzimmer aus der Empirezeit). Fünf moderne Künstlerkarten schließen sich der Reihe der bis jetzt ausgegebenen Ansichtskarten von der Ausstellung an. Letztere sind in Hochtonätzung vortrefflich ausgeführt, nach Auswahl und Reproduktion macht die Sammlung den besten Eindruck Ein hübsches Album, das jetzt au«- gegeben und zur Aufnahme noch weiterer Karten ein gerichtet ist, wird den Käufern dieser Karten sehr will kommen sein. Das Ganze wird ein höchst ansprechende« Erinnerungsstück an die wohlgelungene diesjährige Kunst ausstellung bilden. * Allmählich laufen bei dem Ausschüsse für die Volks tümliche Ausstellung für Haus und Herd, die im November dieses Jahre» in Dresden eröffnet werden soll, die Anmeldungen für die Kojen ein, die vollständige Zimmer- und Küchen-Einrichtungen vorführen fallen. Der Grundgedanke dieses Unternehmens ist bekanntlich darauf gerichtet, mittels einer größeren Reihe von Beispielen darzuthun, wie sich auch der einfache Mann, der schlichte Handwerker und Arbeiter, seine Wohnung mit zweck mäßigem Hausgerät von gefälligem Ansehen, seine Küche mit praktischen Gebrauchsgegenständen einrichten kann, ohne beim Einkauf tief in den Geldbeutel greifen zu müssen. Auch die minder bemittelten Volksklaffen sollen sich bei den Möbeln an gefälligere Formen gewöhnen, als sie jetzt oft üblich sind. Bei der Begründung eines jungen Haus standes kommt es darauf an, für die Wohn- und Schlaf stube sowie für die Küche das Mobiliar und die Ge brauchsgegenstände so herzustellen, daß sie nicht bloß da« nächste Bedürfnis zweckmäßig befriedigen, sondern durch ihre gefällige Form Freude machen, ohne zu teuer zu fein. Deutschland marschiert in der Hervorbringung solchen Haus- und Küchengeräts nicht an der Spitze Eine An zahl von HauS-, Zimmer- und Küchen-Einrichtungen aus Frankreich, England und Amerika wird auf der Ausstellung darstellen, wie es in jenen Ländern mit der Wohn- und Schlafstube und mit der Küchen- Einrichtung des sogenannten kleinen Mannes bestellt ist. Da ist eS nun eine etwas befremdliche Erscheinung, daß eine Anzahl sächsischer Gewerbtreibender und Handwerker, die sich mit der Herstellung derartiger Einrichtungs gegenstände befassen, bisher mit ihren Anmeldungen ge- säumt haben. Wir hören, daß noch eine Anzahl Kojen zu vergeben sind, obwohl uns nur noch etwa vier Monate von der Eröffnung der Ausstellung für HauS und Herd trennen Von außerhalb Sachsens sind im Gegensatz dazu eine ganze Anzahl von Anfragen und Anträgen aus Ueberlaffung einzelner Kojen bei dem AuS- stellungS-AuSschusse e»ngelaufen. Die betreffenden außer- sächsischen Fabrikanten und Gewerdtreibenden wollen sich durch Vorführung ihrer Erzeugnisse das Absatzgebiet er weitern Zu seinem eigenen Bedauern müßte sich, dem Vernehmen nach, der Ausstellungs-Ausschuß dazu ent schließen, diese Angebote außersächsischer Fabrikanten zu berücksichtigen, wenn nicht bei den sächsischen Gewerb- treibenden größere» Interesse sich bekundete. * Au« dem Polizeiberichte Ain 17 d Mts. ist eine etwa 40 Jahre alte Frauensperson fest- genommen worden, die in raffinierter Weise in den Ge» schäftsläden hiesiger Goldarbeiter, Uhrmacher rc. goldene Uhren und Ketten stahl, sowie andere Betrügereien verübte Im Besitze der Diebin befindet sich eine goldene Damen-Savonnette-Remontoiruhr Sie trägt die Nr 114 441 und rührt zweifellos auch von einem Diebstahle her. Sachdienliche Mitteilungen werden an die Kriminal abteilung der König!. Polizeidirektion erbeten — Auf der Hauptstraße wurde am Mittwoch mittag ein Herr von einem Radfahrer umgeriffen. Er schlug mit dem Kopfe auf den Fußsteig und erlitt eine Wunde, sowie eine Ge hirnerschütterung. Statistik und Volkswirtschaft. * Die am 17. d. MtS. abgehaltene Generalversammlung der Chemnitzer Wirkwarenmafchrnensabrik vorm. Schubert u. Salzer genehmigte sämtliche Punkte der Tages ordnung, insbesondere die Verteilung einer sofort zahlbaren Divivende von 7 Ferner wurde die Erhöhung deS Aktien kapitals um 300000 M beschlossen. Die neuen Aktien, die an der diesjährigen Dividende teilnehmen, werden von dem Bankhause Menz, Blochmann u Co. zum Kurse von 110 °z> fest übernommen. DaS genannte Bankhaus verpflichtet sich, be strebt zu sein, die gesamten Aktien der Gesellschaft zum Handel an der Berliner Börse cinzuführen. Sollte diese Einführung bis zum 3t. März 1900 nicht zu Pande kommen, so hat sich das Bankhaus Menz, Bloch mann u Co. verpflichtet, aus jede neue Aktie noch 5 der Gesellschaft nachzuzahlen, sodaß sich der UebernahmekurS sodann aus 115 stellen würde. Die Kosten der eventuellen Einführung trägt das genannte Bank haus. In den Aussichtsrat wurden die Herren Konsul Kommerzienrat Menz, C. Schloßmann, Arthur Pelrun und Kommerzienrat vr. Reichardt wiedergewählt * lieber die Lage der Sächsischen Wirkwaren industrie wird der „Leipziger Monatsschrift für Textilindustrie" aus Chemnitz vom 15 d. MtS. geschrieben: Strumpsw aren. Das Geschäft der letzten Wochen war ein sehr flottes. Die an wesenden Käufer gaben schlanke OrdreS und konnten angesichts der Thatsache, daß alle Fabriken vollauf zu thun haben, nicht auf die Preise drücken. Zugleich gingen von Amerika, wie von England und Australien bedeutende Aufträge rin, sodaß in manchen Stapelwaren für Monate hinaus alles verkauft ist. Glatte Stapelwaren von den niedrigsten Preislichen an bis hinaus zu guten Qualitäten sind flott bestellt, während in Phantasie waren die Meinung der Käufer eine sehr geteilte zu sein schien. Vereinzelt schien man gute Zuversicht für FancieS zu haben, während andere Käufer sich ganz davon fernhieltcn. Wo aber noch Fancies gekauft wurden, waren es nur solidere, ruhige Muster. Petinetstrümpse, bei denen man schon lange einen rapiden Rückgang fürchtete, gehen immer noch gut und wurden speziell von Amerika, wo man in diesen Sachen nicht mit kann, bedeutend bestellt In mercerisierten Strümpsen wächst das Interesse stetig und wir glauben, daß dem Artikel b>S jetzt noch nicht genug Aufmerksamkeit zugewandt worden ist. Socken werden nur noch in glatten Waren gelaust; Fancies liegen hier ganz im Argen. In dieser Stimmung haben sich die Besitzer von großen Beständen in Amerika zum Losschlagen um jeden Preis entschlossen, das sagt genug. Handschuhe wurden in Floratlas und Halbseide reichlich bestellt, während Ganzseide schon seit längerer Zeit vernachlässigt ist. Man kann die Lage in geschnittenen Handschuhen als sehr gut bezeichnen, während in Stuhlhandschuhen noch nicht die volle Produktionskraft an gespannt ist. Auch hier sollte den jetzt so vervollkommneten mercerisierten Garnen mehr Beachtung geschenkt weiden. Die Fabrikanten sind zu zaghaft und zu wenig beweglich im Schaffen neuer Qualitäten aus diesem Material. Die Trico- tagesabrik hat sich dieses Material schon mehr zu nutze ge macht und bringt in ihren Trikots und Jacken cine Reihe schöner Qualitäten. Auch diese Branche geht flott, sodaß die Aufträge kaum bewältigt werden können. Speziell Australien hat sich hier sehr stark am Kausen beteiligt. Es wäre nahezu undankbar, wollte man bei einer Lage des Marktes, wie sie der Augenblick bietet, nicht das allgemeine Blühen obiger Branchen konstatieren, und man kann ersreulicherweise hinzu fügen, daß auch die Aussichten für die nächste Zeit sehr gute sind. * In der am 19. Juli stattgehabtcn Sitzung der Zu- lasfungsstelle der Dresdner Börse sind Nominal 2 250 000 M. 4 äq Teilschuldverschreibungen der Sächsischen Guß- stahlsabrik in Döhlen zum Handel und zur Notiz an der Dresdner Börse zugclaffen worden, von welchen ein Teilbetrag im Betrage von 1 500 000 M. am Mittwoch, den 26. d. MtS., und zwar in Dresden bei der Dresdner Bank, den Herren Mende u. Täubrich sowie Hrn. Eduard Rocksch Nachf. zur öffentlichen Subskription gelangt. Die Teilschuldver- schreibungcn sind auf in Döhlen und Deuben gelegenem Grund sitze der Gesellschaft hypothekarisch sichergestellt sowie bis 1 Juli 1904 nicht rückzahlbar und bilden bei der vorzüglichen Lage und ausgezeichneten Prosperität dieser altrenommierten Gesellschaft ein Anlagepapier erster Klasse, welche- von dem Kapitalistenpublikum jedenfalls besonder- gern genommen werden wird. * Nachdem der Erlös aus der aus Grund deS General versammlungsbeschlusses vom 22. Juni 1899 seitens der Säch sischen Gußsta^lfabrik in Döhlen emittierten Anleihe in Höhe von 2250000 M. u a bestimmt ist zur Tilgung der noch im Umlaufe befindlichen alten 4 Anleihe von 1896 in Höhe von 7S0000M., wird den Besitzern dieser alienSydPriori- tätSobligaftonen von 1896 der Umtausch derselben »n Teil schuldverschreibungen der neuen 4 Hh Anleihe von 1899 an- gebolen, mit der Maßgabe, daß den Einreichern der ersteren beim Un tauich eine Kourertierungspiämie vrn 1 sowie 4 Slückzinskn für des Vleiteljohr vom 1. April bi» 1. Juli 1899 --- zusammen 10 M pro Obligation von 500 M. herausvergütet wird. Die Nicht zum Umtausch gelangten Obli gationen von 1896 wird die Gese schäft zu dem ersten zu lässigen Termin zur Rückzahlung auftündigeil Bezüglich alle- Weiteren verweisen wir aus die in der nächsten Nummer diese» Blatte- erscheinende Bekanntmachung * Di« Organisierung der unter dem Namen der American Bicycle Co. geplanten Kombination von 4b Bicycle-Jabriken ist gelegent ich einer in Boston abgehaltenen Versammlung der beteiligten Fabrikanten vollendet worden. Tie Kapitali>ation der Gesellschaft zerfällt in 35000 000 Doll. Vorzug-- und 45000000 Doll Stamm-Aktien Erstere repräsentieren den Barwert des Fabrikbesitzer, letztere die Kundschaft, Patente rc. In vielen Fällen sollen letztere einen höheren Wert repräsen tieren al« der Besitz an Immobilien * Aus dem heutigen Kleinviehmarkte waren außer 955 Kälbern und 1290 Schweinen (sämtlich deutsche) auch 286 Schafe und 42 Rinder (28 Ochsen und Stiere, 8 Kalben und Kühe sowie 6 Bullen), zusammen 2573 Schlachtstücke zum Berkaus gesellt. Tie Marktpreise für 50 kx in Mark waren folgende. Kälber: 1) feinste Mast- (Bollmilchmast) und beste Saugkälber 38 bis 42 Lebendgewicht und 62 bis 65 Schlacht gewicht, 2) mittlere Mast- und gute Saugkälber 37 bis 40 Lebendgewicht und 56 bis 61 Schlachtgewicht, 3) geringe Saugkälber 85 Lebendgewicht und 52 bi- 54 Schlachtgewicht. Schweine: 1a) vollfleischige der feineren Rassen und deren Kreuz ungen im Alter bi- zu 1^ Jahr 40 bi- 42 Lebendgewicht und 51 bis 53 Schlachtgewicht, 1d) Fettschweine ebenfalls 40 bis 42 Lebendgewicht und 51 bis 53 Schlachtgewicht, 2) fleischige 38 bis 40 Lebendgewicht und 49 bis 50 Schlachtgewicht, 3) gering entwickelte, sowie Sauen 34 bi- 37 Lebendgewicht und 46 biS 48 Schlachtgewicht. Für Rinder und Hammel wurden Montagspreise angelegt. Geschäftsgang in Kälbern schlecht, in Schweinen mittel. — Aus dem dieSwöchigen Hauptwarkte waren 41 Rinder, 260 Schafe und 43 Schweine unverkauft geblieben. * Berlin, 19. Juli. In de» Räumen der Dresdner Bank konstituierte sich heute die „Osteuropäische Tele graphen-Gesellschaft" mit einem Aktienkapital von 1 Mill. Mark, welche zunächst die Konzession zum Bau und Betrieb eines Kabels von Constantza in Rumänien nach Konstantinopel nochsuchen wird Dem Aussichtsrat den Gesellschaft gehören an die Herren: geh. Oberfinanzrat Waldemar Müller (Dresdner Bank), Justizrat vr. Rießcr (Darmstädter Bank), Fabrikbesitzer Franz Cloath (Köln-N'ppcsl, Rechtsanwalt vr. Salomonsobn (Diskontogesellschast), geh. Oberfinanzrat Hartung (A. Schaaff hausenscher Bankverein), RegierungSrat Samuel (S. Bleich- röder), Bankier Ludwig Born (Born u Busse), Frhr. Albert v. Oppendeim (Sal. Oppenheim jr. u. Co. Köln). Bankier Louis Hagen (A. Levv, Köln), Bankier Moritz Seligmann (Leopold Seligmann, Köln). Lächsische Holz-Verufsgenossenschaft. Unfallstatistik. Im II. Vierteljahre 1899 kamen 315 Unfälle zur Anzeige. Die Veranlassung dazu war folgende: 1) Dampfkessel, Dampfleitungen, Dampfkocher (Ausströmen von Dampf, Explosion rc.) 1 2) Motoren (Dampfmaschinen, Turbinen, Wasserräder rc.) 3) Transmissionen aller Art (Wellen, Zahnräder, Riemen, Seile rc.) 1 4) Fahrstühle, Auszüge, Krahne, Hcbczeuge rc 5) Gatter- und Fourniersügen 7 6) Band- und Decoupiersägcn 5 7) Kreissägen 81 8) Hobel-, Abricht- und Kehlmaschinen 46 9) Fraisen, Bohr- und Stcmmmaschinen 19 10) Maschinen und maschinelle Vorkehrungen, welche nicht unter 1—9 sollen 10 11) Fahrzeuge, Beförderung von Lasten, Aus- und Ablader» 79 12) Fall in Bauten, von Leitern oder Treppen, Galerien, Brücken, Stegen, in Vertiefungen 14 13) Holzfällen oder Herabsallen von anderen Gegenständen, Bruch, Einsturz . . 6 14) Verschiedene Gegenstände und Vorgänge . . . . . 46 Summa der Unfälle: 315 Todesfälle kamen 6 vor; in 68 Fällen wird dieErwerbS- unfäkigkeit der Verletzten voraussichilich länger als 13 Wochen dauern. Bon den 6 Todesfällen ereignete sich der erste dadurch, daß der Verstoibcne von einem Lastwagen fiel und von demselben 600 m weit g> schleift wurde, wodurch er tödliche Verletzungen erhielt; im nächsten Falle schlug einem zu Fall gekommenen Arbeiter ein nachrollender Stamm derart aus den Unterleib, daß bald danach der Tod eintrat; auf ähnliche Weise erlitt ei« anderer Arbeiter den Tod, indem ihn ein von der Kreissäge zurückgeschleudertes Stück Holz mit großer Gewalt an den Unter leib traf; ein Blutsturz war im vierten Falle die todbringende Ursache, von dem der Verstorbene beim Heben von Holzstöcke« befallen wurde; einem anderen Unglücksfalle mit tödlichem Ausgange lag das Scheuen von Pferden zu Grunde, in dessen Folge der Geschirrführer einen Schädelbrnch erlitt; der sechste Todesfall ereignete sich gleich einem der vorstehend bereit» ge schilderten, nämlich durch gewaltiges ZurückMeudern eines Stück Holzes von der Kreissäge, welches den betreffenden Arbeiter an den Unterleib traf. Bon den 68 Fällen mit voraussichtlich länger al- 13 wöchiger Erwerbsunfähigkeit der Verletzten entfallen 20 auf Sägewerke, 8 auf Stuhlfabrikcn, 7 aus Möbelfabriken, 6 auf Tischlereien, 5 aus Holzwarenfabriken, je 4 auf Bürstensabrikcn und Fabriken photographischer Apparate, je 3 aus Holzbildhaucreien und Werk- zengsabriken, 2 aus Drechslereien, je 1 aus eine Spielwaren-, Räber- und Lausabrik, Schatullenftschlerei, Kistenbauerci und SttllmaLerei. Zug erreichte am 4. März den Mambift, einen 50 na breiten Nebenfluß de« oberen Mossaka. Am folgenden Tage mußte der Weg mit dem Beile durch das Gebüsch gehauen werden Am 6. März fing das Gelände an zu steigen, der Zug wandte sich nach Westen, aber ohne Spuren von Pfaden und Dörfern zu finden. Auch mußte gelagert werden, da alle Lebensmittel auigeganqen waren. Fourneau ging mit einigen Leuten aus die Suche nach Lebensmitteln, während sein Genosse Fondöre da« Lager befehligte Am 8. März war die Erschöpfung so all gemein, daß kein Mann mehr aufrecht stehen konnte. Am Mittag kamen die Ausgesandten mit einigen Bananen zurück. Die Hoffnung lebte wieder auf, man hatte west lich in 17 Km Entfernung ein Dorf gefunden Am 9. kamen die Forscher in An-Gunku an, dem ersten Dorf des bedeutenden Stamme« der Bakota«, dessen Gebiet der Zug erst auf dem rechten Ufer des Jrindo verließ. Während der 25 Marschtage durch ein bewaldete«, sumpfige«, fast ganz unbewohnte« Gebiet war kein Pfad zu fiasen, da die Pfade durch die Elefantenherden zerstört werden. Das Land ist sehr reich an Lianengewächsen und Gummibäumen Von An-Gunku an kam der Zug täglich durch Bakotadörfer, die 3 bi« 6 Kin lang waren. Statt dem Mangel der ersten Tage herrschte nun Ueberfluß. Di« Leute hatten jeden Tag einen Hammel zu verspeisen. Die abgemagerten, ermatteten Träger wurden wieder stark und munter. Immer westlich im oberen Becken de« Moffaka vordringend, überschritt der Zug am 16. März, fast ohne es zu merken, die Wasserscheide zwischen Kongo und Jrindo. Bi« zum 21. ging c« nun nach Norden, in der Richtung de« am Brazza entdeckten Dorfes Jkoku, indem der Zug die Thäler de« Jadiö durchschnitt; e« ist die« ein Nebenfluß de« Jrindo. Dann ging e« wieder westwärts nach der Hochebene zwischen den Thäler« de« Obombe und de« Jadiö. Am 2. April drang man süd lich bi« zum Obombe vor, der, 50 m breit, zwischen flachen Ufern fließt. Am folgenden Tage setzte man über den Kluß, um be» Guamayong zu lagern. Am 19. Apr»l wurden zwei Züge gebildet. Der eine, unter Fondöre und Wulsin Laurent, folgte dem Jrindo abwärts, der als der Oberlauf des Ozowe erkannt wurde und nicht schiff bar ist Am 27. April war Fondöre in Barö, am 10. an der Furt des N'Jona Hier traf er auf die Truppe Fourneaus Am 24. Mai konnte die ganze Truppe sich auf dem Ogowe einschiffen, um durch das Gebiet der PahninS Liboville zu erreichen. Der Fourneausche Zug hat also da« Hinterland Kamerun berührt und dessen Reichtum an Elefanten und Gummibäumcn bestätigt. * Der von dem Brüsseler Stadtrate Van Knyck ge leitete Ausschuß, dem die Stadt Antwerpen die Ver anstaltung der Ausstellung Van Dxckscher Werke übertragen hatte, giebt jetzt eingehende Aufschlüffe über den Stand des künstlerischen Unternehmens. Es sind insgesamt fest zugesagt 106 Gemälde Van Dycks, und zwar 37 aus England, 31 aus Belgien, 16 aus Frank reich, 6 aus Polen, 5 aus Oesterreich, 4 au« Deutsch land, 4 auS Italien, 2 aus Rußland und 1 au« Holland, die für 10 Mill. Frc». versichert werden. E« sind bereits auS dem Auslande 30 Gemälde in Ant werpen eingetroffen. Für die Ausstellung dieser Gemälde sind fünf Säle des neuen Museums bestimmt und ein gerichtet In Belgien senden die Kirchen 7, die Museen in Brüssel und Antwerpen 12 und Privatleute 12 Ge mälde. In der Nähe Antwerpens, in der Kirche zu Schelle hat man einen Van Dyck zufällig jetzt entdeckt Als im Anfänge dieses Jahrhunderts der Revolutionlsturm Belgien durchbrauste, verbarg die Geistlichkeit in Schelle den Hauptschatz der Kirche, ihren Van Dyck, so gut auf dem Bodenräume der Kirche, daß er der Raubsucht der Franzosen entging. Nach der Revolution hat kein Mensch mehr an diesen Dan Dyck gedacht, bi« man ihn vor kurzem auf dem Boden entdeckt hat Diese« Gemälde stellt den heiligen Sebastian dar und ist ein schöne» Werk ve« Mciftecs. Aus Berlin »st ein prächtiger Van Dyck, ein Apostelkopf, eingesandt worden. Aus Rußland kamen zwei Gemälde, davon der beste in Rußland befindliche Vrn Dyck, „der Mann mit dem Hirtenstabe". Au« Italien kommen nur vier Gemälde, da Genua jede Beteiligung an der Ausstellung abgelehnt hat Am meisten Entgegen kommen fand der Ausschuß in England. Die Königin von England sendet aus der Gemäldegalerie in Windsor drei Gemälde: Karl I., Die Kinder des Königs und die Gruppe des Thomas Killigren und Thomas Carew. Lord Spencer spendet fünf, Sir FranciS Cook zwei, der Herzog von Abercorn einen Van Dyck. Kapitän Hoford leiht „das Porträt des Kardinal» Sciglia", Lord BronSlow ein Porträt und eine Pserdestudie, der Herzog von West minster „Die Verheiratung der heiligen Katharina" und „Van Dyck mit der Sonnenblume", der Herzog von Devonshire fünf Porträts und seine berühmten Samm lungen von Zeichnungen, Sir Varney und Sir Lawrie je ein Porträt, Hr. Herford Bild von Marie Ruthven, Marquis von Lothian „Cattanco", Lord Darnley Porträt zweier Stuarte, Lord Cobham das Bild des Lord Carlisle, Herzog von Portland das Bild des Herzogs von New castle, Herzog von Newcastle „Reinhold und Armida", Herzog von Norfolk „Der Graf von Arundel und sein Enkel". Der König von Italien hat ihm gehörige Van Dycksche Zeichnungen eingesendet. Außerdem werden Ra dierungen Van Dycks, Kupferstiche und Lichtbilder, die Van Dycksche Werke künstlerisch wiedergeben, in drei be- sonderen Sälen ausgestellt werden. Zwei Kataloge sind in der Anfertigung begriffen: ein einfacher und ein illu strierter Katalog. Der letztere enthält 50 Nachbildungen und wird 5 Frc«. kosten. Die Ausstellung wird am 12. k Mt« feierlich eröffnet Ob übrigen« alle 106 zur Ausstellung kommenden Gemälde wirklich echte Dan Dyck« sind, darüber wird sich noch mancher Streit erheben. Bei einem Gemälde, dem sogenannten „Satyr", wird da« schon jetzt stark angezweifelt. * Römische Wandmalereien sind in Straßburg i. Elsaß aufgefunden worden. Es wird augenblicklich in der Stadt eine umfangreiche Schweinmkanalisation ein gerichtet, und dabei wurden die Straßen in der Altstadt allenthalben von Grund au« aufgerissen Infolgedessen wurden vor kurzem in dem ältesten Stadtteile in der Nähe der alten Tbomaskirche Wandmalereien au« römischer Zeit gefunden. Man schätzte sie zunächst nicht besonder«. Nähere Prüfung hat jedoch ergeben, daß jene Gemälde wertvoll sind. Sie wurden, wie die „Tägl. Rdsch." mit teilt, in das alte Schloß, in dem sich das Straßburger Museum befindet, übergeführt und werden dort jetzt durch den Museumsdirektor Prof. Henning zusammengesetzt und restauriert. Sie geben außer einem großen Formenschatz an geometrischer und pflanzlicher Ornamentik auch Dar stellungen aus der Mythologie und dem Menschenleben wieder Besonders schön sind zwei halbmetergroße Figuren eines Tänzers und einer Tänzerin, sowie zwei Genre bilder, deren eines eine Opferung im PallaStempel, das andere einen Wettlauf in der Arena darstellt. Die beiden Bilder sind durch eine Anzahl gut gezeichneter, kaum fingergroßer Menschen belebt. Das eine Bild ist durch gängig in braunen, das andere in grünen Tönen aus- geführt. Zur Umrahmung der Flächen sind Guirlanden, Trophäen u dergl. verwandt worden. Infolge diese« schönen Ergebnisses hat man die Ausgrabungen an der Fundstätte wieder ausgenommen und weitere Funde ge macht Die nachträglich entdeckten Stücke stellen völlig andersgeartete, tapetenartige Muster dar, worunter Baum gruppen mit singenden Vögeln den Hauptraum einnehmen. Die Farben sind vortrefflich erhalten E« hat sich wieder einmal gezeigt, daß die römischen Honigfarben nicht nur unter der trockenen Lavaschlacke Pompeji«, sondern auch im Grundwasserschlamm Straßburg« über zwanzig Jahr hunderte sich zu erhalten vermochten.
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