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Dresdner Journal : 07.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189907071
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990707
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990707
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-07
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 07.07.1899
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ve»»»spret«: Für Dresden vierteljährlich: , Mart 60Pf, bet den Kaiser, lich dcutjchen Postanstalteu vicrl.!i^hrltch»Mark; außer, halb dc» Deutschen Reiche« Post, und Etempeljuschlaa. jiajtlne Nummern: 10 Ps. Grschetueu: LLglich mit Aufnahme der Sonn- und Feiertage abend«. Aernspr.-Anschluß: Nr 1ß»L ^155. Dresdner M Houmck. Freitag, den 7. Juli abends. 18SS «nkündi«un«««e»ühre«: Für den Raum einer gespal tenen Zeile Heiner Schrift 20 Ps Unter „Linaesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und giflernsatz entsprechender Aufschlag Herausgeber. KSnigliche -xpeditiou de« Dre-vner Journals Dre«den, Zwmgerstr 20. Fernfpr.-Anschlub-NrirSL. Amtlicher «eil. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der in Sachsen staatS- angehörige Direktor im ReichSschatzamt, Königl. Sächsische Geheime Finanzrath a. D. von Koerner zu Berlin da» ihm von Sr. Majestät dem König von Württemberg verliehene Comthurkreuz 1. Klasse vom Friedrich-orden annehme und trage. Se. Majestät der König haben Allergnädigst zu genehmigen geruht, daß der Fürstlich Reußische Ober förster Kämpffe zu Ochsensaal da- ihm von Sr. Durchlaucht dem Fürsten Reuß jüngerer Linie verliehene Ehrenkreuz 3. Klasse annehme und trage. Bekanntmachung. Die nachstehende Bekanntmachung der Reichsschulden verwaltung wegen Beschreibung der neuen Reichs kastenscheine zu 50 M. wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. Dresden, den 6. Juli 1899. Finanz-Ministerium, I. Abtheilung. vr. Diller. Bekanntmachung. In nächster Zeit werden neue Reichskassenscheine zu 50 M. au-gegeben werden, deren Beschreibung wir in der Anlage zur öffentlichen Kenntniß bringen. Berlin, den 19. Juni 1899. Reichsschuldenverwaltung. v. Hoffmann. WescHreibung der aus Grund de- Besetze« vom so. April 187t (Reich»gesetzblatt S. 40) unterm 5. Januar 1899 neu au-gesertigten Neichskasseuscheine zu Fünfzig Mark. Die neuen Reich-kassenscheine zu Fünfzig Mart sind 10 cm hoch und 15 cm breit, in bläulich-grünem Kupferstichdruck auf eigenartig geriffeltem Hanspapier hergestellt, welches als fort- lausende» Wasserzeichen eine vvn Lorbeerzweigen umgebene Kaiserkrone und aus dem linken Rande der Rückseite einen mit bunten (gelben, blauen, grünen und rothen) Pflanzenfasern durchsetzten Streifen enthält. Die Vorderseite ist von einer etwa 4 mm breiten, ab wechselnd au- Lorbeerzweigen und der Zahl 50 bestehenden Einfassung, welche oben in der Mitte durch da« Wort LLl6Ü8L^88L«80ULir7 unterbrochen ist, begrenzt. Aus der linken Hälfte der Vorderseite sitzt, mit einem Her melinmantel bekleidet und da- Haupt mit einer Kaiserkrone bedeckt, eine weibliche Gestalt auf einer mit Adler, Borte und dem Monogramm VV verzierten steinernen Bank In der linken Hand hält sie einen Palmenzweig, während die rechte nach einem hinter ihr aus der Bank liegenden Schwerte greift. Zur Seite der Figur hängt an einer Eiche ern Schild mit dem deutschen Adler. Bon der Eiche bis zum linken Rande der Einfassung ist ein Vorhang gezogen, auf welchem ab wechselnd die Buchstaben ^7, k' und angebracht sind. u i Zu Füßen der Gestalt, am MeereSstrande, befinden sich die Sinnbilder der Landwirthschaft, der Handel-, der Kunst, Wissen schaft und Industrie. Die rechte Hälfte der Vorderseite enthält unterhalb eine- Eichenzweige- in deutschen Buchstaben die Aufschrift. Gesetz vom so. April 1874. 50 Fünfzig Mark. Berlin, den 5. Januar 18SS. Reich-fchuldenverwaltung v. Hoffmann Merleker Mücke Tielsch Lehnert Zwicker Unter der etwa 18 mm hohen Zahl 50 befindet sich das Wort ALUL in nur umrissenen Buchstaben. Die Vorderseite ist innerhalb de« RandcS mit einem guillochirten Ueberdruck in besonderer Farbe versehen. Kunst und Wissenschaft. Heilkunde. Die fortschreitende Bedeutung der Röntgenschen Strahlen in der Heilkunde wird durch die Arbeiten von vr F. H. Williams in Boston, die soeben im Londoner „Lancet" veröffentlicht werden, in da« hellste Licht gerückt. Für die Chirurgie hat man ja die Röntgen-Photographien sehr frühe benutzt, und daher haben sie auch während der letzten Feldzüge in Indien und Aegypten sowie im spanisch-amerikanischen Kriege eine nicht unwichtige Rolle gespielt. Von ungleich größerer Bedeutung aber scheinen die Röntgen-Strahlen in eigent lich medizinischer Hinsicht zu sein, wenn e« mit ihrer Hilfe gelingt, die Veränderung in den verschiedenen Ge weben und damit das Vorhandensein und das Fort schreiten von Krankheitsherden direkt zu beobachten. Nach dieser Richtung hin sind im Laufe der letzten zwei Jahre ganz wesentliche Erfolge erreicht worden, vr. William« hat sich während dieser Zeit fast ausschließlich der Unter suchung de« lebenden menschlichen Körper« durch Röntgen- Photographien und den fluoroskopischen Schirm gewidmet, und die von ihm erlangten Ergebnisse verdienen wohl ein besondere« Maß der Aufmerksamkeit und der Würdig ung E« läßt sich danach vorau«sehen, daß man schließ lich zu der Möglichkeit durchdringen wird, fast alle wichtigen Organe in ihrer Form und in ihren Beweg ungen mittel« der wunderbaren Strahlen studieren zu können William hat zunächst gefunden, daß die Flüssig keiten de« Körpers, sowohl da« Blut wie seröse Aul scheidungen, dem Durchgänge der Strahlen einen verhält- ni«mäßig erheblichen Widerstand entgegensetzen und sich dadurch auf dem Röntgen-Bilde abzeichnen Durch An wendung eine« offenen! fluoroskopischen Schirme« ver mochte er dann die Schattenumrisse der verschiedensten Organe aufzuzrichnen, z. B. die Form und Lage de« Nichtamtlicher Teil. Auf der Rückseite befinden sich link« in deutscher Schrift mit verzierten Anfangsbuchstaben di« Worte: Reich-kaffen schein Fünfzig Mark Darunter folgt die Strafandrohung: Wer Reich-kaffenfcheine nachmacht oder verfälscht oder nachgemachte oder veifäliLic sich verschafft und in Verkehr bringt, wird mit Zuchthaus nicht unter zwei Jahren bestraft. Im Untergründe de- EtraffatzeS steht die etwa 16 wm hohe Zahl 50. Die rechte Hälfte der Rückseite wird durch einen Reichsadler auSgefüllt, der von zwei am unteren Ende übereinander gelegten Lorbeerzweigen umgeben ist. Am linken Rande unten befindet sich der AuSfertigungS- stempel der Reich-fchuldenverwaltung Littera und Nummer de- Scheine- sind zweimal, und »war am unteren Rande der linken Hälfte, sowie am oberen Rande der rechten Hälfte der Rückseite in röthlich-brauner Farbe aufgedruckt. Berlin, den 19. Juni 1899. ReichSschuldenverwaltung. »Hoffmann. vraeaunnge«, Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. 3«Geschäft»»eretch« »«-«tutftertnm- »er Kina«,e«. Bei der Poftverwaltung sind ernannt worden: Roch, Tischler, al» Postagent in Langenwolmsdorf; Glausch, Wirt- fchaftSgehülfr, al- Postagent in Rosenthal bei Kamenz. I« GeschiftSteretche »e« Ministerin«- »e» Kalt»« «n» öffentlichen Unterricht«. Erledigt: die Schulpelle zu Geber»bach bei Walvheim. Kollator: die oberste Schul behörde. Einkommen — außer freier Wohnung und Honorar für die Fortbildungsschule — 1200 M. Grundgehalt und bis zum Eintritt der 1. Alter-zulage 150 M. persönliche Zulage. Bewerbung-gesucht sind bi» SO. Juli bei dem Königl. Bezirk»- fchulinspektor in Döbeln, Schulrat Mu-Hacke, einzureichen. Die Wendung in Brüssel. Die belgische Krise hat ihren vorläufigen Abschluß durch eine Entscheidung gesunden, die von der Oppo sition als ein Sieg des Liberalismus über den Kleri- kalismuS gefeiert wird. Die Zukunft wird erweisen, ob der neuesten Wendung wirklich eine so weitgehende Bedeutung innewohnt. Die belgischen Ultramontanen haben seit dem Regierungsantritte König Leopolds I. in einem fast ununterbrochenen Ringen um die Macht stets große Ausdauer und Zähigkeit an den Tag ge legt; sie behaupteten sich oft noch lange am Ruder, wenn ihre Stellung als Regierungspartei schon un haltbar geworden schien, und sie wußten sich durch ihre Energie immer wieder den Weg zu einer leiten den Position zu eröffnen, wenn ihre liberalen Geg ner die Führung der Staatsgeschäfte übernommen hatten. Die Erinnerung an diese Thatsachen mahnt zur Vorsicht gegenüber der Voraussetzung, daß durch die jüngsten Ereignisse der Zusammenbruch des klerikalen Regimes besiegelt sei. Im ultramontanen Lager denkt heute niemand an den Verzicht auf den weiteren Kampf. Dauert der Kampf aber fort, so ist die Möglichkeit vorhanden, daß die Machtmittel der Klerikalen auch in der nächsten Zeit ebenso zur Abwehr aller Vorstöße der Liberalen genügen, wie dies in den verflossenen dreizehn Jahren der Fall war. Die Einbringung des Wahlreform-Entwurfes galt den Liberalen wohl al- Zeichen der Schwäche ihrer Gegner; die Vermutung, daß die Ultramontanen den Verlust der Herrschaft befürchte ten und deshalb zu außerordentlichen Behelfen griffen, ist jedoch nicht unanfechtbar. Vielleicht war für die Klerikalen bei dem Versuche der Wahlreform nicht die Sorge um ihr Schicksal, sondern nur der Wunsch nach der bequemsten und einfachsten Sicherung ihrer maßgebenden Rolle bestimmend. Dieser Wunsch ist nun vereitelt — ein Fiasko, welches noch keineswegs mit dem Niedergange des ultramontanen Einflusses auf die Wähler unmittelbar verknüpft sein muß. Schreitet man nun zu einer Wahlreform, so wird sie von den Ultramontanen auch nach dem Verzichte der Regierung auf den vielumstrittenen Entwurf nur dann zugelassen werden, wenn die Aussichten der Liberalen dadurch nicht gebessert werden. Die Bor hersagungen eines großen Umschwunges sind sonach bisher nur durch Annahmen bezüglich der geänderten Anschauungen der Wähler zu begründen; es handelt sich um Prophezeiungen, deren Richtigkeit ebenso schwer zu entkräften wie zu beweisen ist, so lange die thatsächliche Lage nicht durch ein Votum der Be völkerung geklärt worden ist. Vermeidet man jede Einseitigkeit, so gelangt man zu dem Schluffe, daß die Linke in den letzten Tagen keine Entscheidungs schlacht, sondern nur ein Einzelgefecht gewonnen hat. Die Regierung hat den Rückzug angetreten und sie wird vielleicht vom Schauplatze verschwinden. Die Liberalen dürften aber in einer Selbsttäuschung be fangen sein, wenn sie glauben, daß die Geschicke des Kabinetts Vandenpeereboom identisch seien mit jenen des KlerikaliSmuS und der ultramontanen Mehrheit. Sieht man ab von den vorläufig noch sehr ver worrenen Fragen der weiteren Gestaltung der Dinge, so findet man doch in den Begebenheiten der letzten Zeit reiches Material für wertvolle Beobachtungen. Vor allem ist die Thatsache zu würdigen, daß die „liberale" Opposition, die den parlamentarischen Kampf in die Straßen hinüberspielte, vorwiegend auS Sozialisten bestand. Diese, die Arrangeure der all jährlichen Streiks in den Industriegebieten, erfreuen sich der Unterstützung des liberalen Bürgertums und der Großindustriellen. Dieses unnatürliche Bündnis ist eine traurige Erscheinung, die nur auftauchen konnte infolge der Mißgriffe der Ultramontanen. Die Größe der Fehler, welche von dem Kabinett beziehungs weise der Mehrheit begangen wurden, ist gekennzeichnet durch jenes widersinnige EintagS-BündniS. Eine kluge Staatskunst muß darauf hinarbeiten, die Bürger klasse in ihrem selbstverständlichen Streben nach Ab wehr der sozialistischen Tendenzen zu bestärken, das Bürgertum im Kampfe gegen den Sozialismus als staatSerhaltendes Element zu verwerten — in Brüssel hat man dagegen das Bürgertum an die Seite der jenigen gedrängt, deren Umtriebe eine gemeinsame Gefahr für die Dynastie, die staatliche Ordnung und den — bürgerlichen Mittelstand bilden. Im Inter esse des Lande- muß man wünschen, daß diese be denkliche Verirrung so bald als möglich geheilt werde. Eine andere auffällige Begleiterscheinung der jüngsten Ereignisse ist die Ausnützung konstitutioneller Schlagworte zum Anstürme gegen da- parlamentarische Mehrheitsprinzip, gegen die Grundlage des Parlamen tarismus. Die Parteien, die alle ihre Ansprüche und Rechte aus dem Buchstaben der Verfassung her leiten, finden es unzulässig und unerträglich, daß eine Mehrheit, welche ihnen nicht zu willen ist, die Leitung der Geschäfte führt. Sie wenden sich dabei nicht etwa nur gegen die Ausschreitungen dieser Mehrheit, sondern gegen das Majoritätsprinzip über haupt und sie fordern in fast unverhüllter Weise von dem Monarchen, daß er Mittel und Wege suche, um die nach einem ererbten Wahlgesetze gewählte Mehrheit in der Ausübung ihrer konstitutionell ver bürgten Befugnisse zu hindern. Diese Forderung bildet, so wie sie nun in Belgien zu vernehmen war, das dritte lehrreiche Moment der eben zu vorüber gehendem Stillstände gebrachten Krise. Sozialisten und „Liberale" richten unverhüllte Anklagen und Drohungen gegen den Monarchen, weil er streng konstitutionell regiert und die Bestimmungen der Verfassung hochhält. Und diese Anklagen und Drohungen werden in die Massen geschleudert von Männern, die sich als begeisterte Hüter der Volks rechte geberdeu und die es gelegentlich durchaus nicht verschmähen, die Verfassung als Deckung für ihre Aktionen und ihre werte Persönlichkeit zu gebrauchen. Diese Verkehrung der natürlichen Verhältnisse und Begriffe verleiht den Vorgängen in Brüssel ein schlimmes Gepräge. Die belgische Krise beleuchtet mit flammenden Zeichen den Pfad, auf dem ein hoch entwickeltes Land durch die Maßlosigkeit der Partei bestrebungen der Zerrüttung zugeführt zu werden droht. Tagesgeschichte. Dresden, 7. Juli. Se. Majestät der König kamen heute vormittag ^11 Uhr von Pillnitz ins Residenzschloß, nahmen militärische Meldungen ent gegen und empfingen alsdann die Herren StaatS- uiinister zu Vorträgen. ^2 Uhr nachmittags erteilten Se. Majestät der König einer großen Anzahl Herren vom Zivil Audienz im Residenzschlosse. Ihre Majestät die Königin besuchten heute vor mittag die Deutsche Kunstausstellung im städtischen AuSstellungSpalaste und kamen darauf inS Residenz- schloß. Beide Königliche Majestäten kehrten in den Nachmittagsstunden inS Hoflager Pillnitz zurück. Deutsches Reich. * Berlin. Aus Bergen wird gemeldet: Der gestrige Empfang Sr. Majestät de« Kaiser« an Bord de» französischen Schulschiffes „Iphigenie" war ein sehr sym pathischer Der Kaiser waren begleitet von dem Contre- Admiral v Senden-Bibran, dem Botschafter Grafen Eulen burg und dem General v. Kessel. Der Kommandant ließ mit bereitwilligst gewährter Genehmigung Sr. Majestät am Großmast die deutsche Kaiserstandarte hissen — Der Staatssekretär de» Innern, Graf PosadowSky, veröffentlicht im „Reichsanzeiger" in Vertretung de» Reichskanzler» folgende Verfügung: Nachdem durch rechts kräftige Urteile de« König! Landgericht« zu Posen vom 13. März und 24 Mai d. I. gegen die in Krakau er scheinende Zeitung „Nowa Reform«" binnen Jahret- frist zweimal eine Verurteilung auf Grund der 88 41 und 42 de» Strafgesetzbuch« erfolgt ist, wird auf Grund de« 8 14 de« Gesetzes über die Presse vom 7 Mai 1874 die fernere Verbreitung dieser Druckschrift auf die Dauer von zwei Jahren hierdurch verboten. — Die „Berl Polit. Nachr." schreiben: Daß da» Herrenhaus mit einer Mehrheit, die angesichts der Erklärung de» Oberbürgermeister» Becker über seine und eine« großen Teile« seiner Freunde bei der Ablehnung kundgegedene Zustimmung zu der Vorlage zum Schutze de« gewerblichen Arbeitsverhältnisses an Ein stimmigkeit grenzte, die Notwendigkeit und Dringlichkeit wirksamen Schutze« der Arbeitswilligen anerkannt hat, kann sicher nur erwünscht sein. Im Verein mit den in der gleichen Richtung sich bewegenden Erklärungen der großen industriellen Vereine Rheinland« und Westfalen» liefert diese Kundgebung den gegenüber dem korybantischen Lärm der demokratischen Presse erwünschten Beweis, daß die Zahl der Männer, welche nicht bloß von der Not wendigkeit kräftiger Maßnahmen gegen sozialdemokratische Verhetzung und sozialdemokratischen Terrorikmu» über zeugt sind, sondern auch, unbeirrt durch den Preßlärm, den Mut und die Kraft haben, sich offen zu ihrer Ueberzeugung zu bekennen, nicht klein ist. Diese That sache gewinnt noch an Gewicht, wenn man sieht, wie vollständig in diesem Punkte die Vertreter der Land wirtschaft mit den berufenen Vertretern der Industrie übereinstimmen Einigermaßen befremdlich muß aber der auf die Stellung der Regierung bezügliche zweite Satz de» Herrenhausbeschlusses wirken. Denn es ist doch, wie auch Minister Brefeld in der Herrenhaussitzung betonte, ganz seibstverpändlich, daß die Regierung trotz allem parlamentarischen Widerstande an emem gesetz- Herzen» im Zustande der Zusammenziehung wie der Aus dehnung, die der Rippe oder des Zwerchfells im Augen blicke der Einatmung wie in dem der Ausatmung. Die Lunge zeigt verschiedene Grade der Durchlässig keit für die Strahlen, je nachdem sie mehr oder weniger mit Blut gefüllt ist, wogegen der Luft inhalt in der Lunge für das Röntgen-Bild gleichgiltig bleibt, wie William« an Lungen, die er herausseciert und mit Luft aufgeblasen hatte, feststellen konnte. Die That sache, daß Herde von Tuberkeln in der Lunge sich schon in sehr frühen Stadien im Röntgen-Bilde zu erkennen geben, wird bestätigt, und man darf daher mit ver doppeltem Nachdruck auf die garnicht genug zu schätzende Bedeutung derartiger Lungenuntersuchungen Hinweisen, ganz besonder« bei der ärztlichen Untersuchung von Re kruten, um auf diesem Wege einer Verbreitung der Tuber kulose innerhalb de« Heeres Einhalt zu thun. Den Grund, weshalb tuberkulöse Stellen in der Lunge auf dem Röntgen-Bilde hervortreten, viel früher als sie durch irgend ein andere« Verfahren entdeckt werden können, sieht William« in der lokalen Ansammlung von Blut, da« eben für die Röntgenschen Strahlen verhältnismäßig un durchlässig ist Er war ferner im stände, das Vorhanden sein und die Ausdehnung der Flüssigkeitsaussonderung bei der Bauchfellentzündung, die durch gewöhnliche Methoden noch garnicht nachzuweisen war, genau zu sehen und fest zulegen. Bei einem Falle von Lungenbrustwassersucht konnten die durch die Herzbrwegungen in der Flüssigkeit verursachten Wellen deutlich beobachtet werden. Am be merkenswertesten aber war die Feststellung, daß man auch Adergeschwülste mittel« Röntgenscher Strahlen entdecken kann, wenn ihr Vorhandensein noch durch kein andere« Merkmal sich verrät, die Krankheit«symptome vielmehr zu Irrtümern Veranlassung geben William« hat bereit« mehreren Patienten durch derartige Untersuchungen mit Röntgenschen Strahlen geradezu das Leben gerettet, indcm er durch den Nachwei« von Adergrschwülfien eine ganz falsche und gefährliche Behandlung verhinderte. Das Studium der Bewegung des Zwerchfell« ist von höchstem Werte für die Entveckung von Krankheitszuständen im Brustfell oder Bauchfell. Ferner sind auch die Zustände und Bewegungen de« Herzen« in ausgezeichneter Weis« auf diesem Wege erkennbar. FlüssigkeitSauSscheidungcn au» dem Herzbeutel, Herzerweiterung, Hypertrophie und Atrophie de« Herzen«, wie sie bei gewissen Formen der Blutarmut eintreten, sind auf dem Röntgen-Schirme leicht zu bemerken. Endlich ist die Blutüberfüllung oder da« Oedem der Lunge bei Nierenkrankheiten ebenso wie die des Herzens mit Sicherheit feststellbar und können so als zeitige Warnung vor einer Lebensgefahr, über die man sonst ganz im unklaren jbleiben würde, benutzt werden. Williame hat da» Verfahren der Röntgen-Untersuchung des menschlichen Körpers derart ausgebildet, daß er die Form, Lage und Größe aller wesentlichen Organe des lebenden Menschen geometrisch genau aufzeichnet. Diese» Bild wird dann verglichen mit demjenigen eine» voll ständig gesunden Körper«. Auf diese Weise ist der Arzt in der Lage, viele der in Frage kommenden krankhaften Veränderungen der Organe zu erkennen. Im Verlaufe einer Krankheit kann dann mit demselben Mittel jede weitere Veränderung de« leidenden Oraan« oder der leidenden Organe ermittelt werden. Auf die ungeheure Tragweite, die damit den Untersuchungen mit Röntgen- fchen Strahlen in der Heilkunde beschieden ist, braucht man angesicht« solcher Thatsachen garnicht erst besonder« hinzuweisen. * Eine Malaria-Expedition entsendet im dies jährigen August die Schule für tropische Medizin in Liverpool nach Afrika, bestehend au» zwei Aerzten und einem gewiegten Jnsektenforscher Um die Kosten möglichst zu verringern, wird die nächstliegende britische Kolonie Sierra Leone al« Studiengebiet benutzt werden. E« handelt flch »»«schließlich um die Feststellung, ob irgend eine Aussicht vorhanden ist, die MoSquito«, die für die Verbreitung der Malaria verantwortlich gemacht werden, zunächst innerhalb eine« beschränkten Landgebiete« au«zurotten. Die Expedition wird im Oktober zurück kehren, aber ihre Arbeiten im nächsten Frühjahre wieder aufnehmen. * Auf Grundlage der meteorologischen Beobacht ungen, die von Prof. O. Pettersson in Stockholm auS- geführt wurden, hat vr. W MeinarduS in Berlin Versuche gemacht, eine feste Basi» für Wetteransagen auf längere Zeit voraus zu gewinnen. Al« Ausgangs punkt für seine Untersuchungen wählte MeinarduS die Temperatur in Christiansund an der norwegischen Küste, da die Beobachtungen hier bi« auf 1861 zurück gehen Nachdem er Vergleiche zwischen den Temperatur- Verhältnissen der letzten 40 Jahre in Christiansund und dem nördlichen Deutschland, sowie dem südlichen Schweden angestellt hat, kommt vr MeinarduS zu folgendem Ergebnis: Die Abweichungen, die die Temperatur in Chnstianfund im letzten Quartal des Jahre« von der Mitteltemperatur macht, zeigen sich als die gleichen wie in Norddeutschland und dem südlichsten Schweden während de« ersten Quar tal» de» folgenden Jahre«. Ebenso ist da« Verhältni» mit der Temperatur in den Monaten November bi« Januar in Christiansund und Februar bis April im nörd lichen Deutschland und südlichen Schweden Aus einem kalten Vorwinter in Christiansund kann man also auf «inen kalten Nachwinter und Frühling in Norddeutschland und dem südlichsten Schweden schließen Je höher dir Tempera tur während de« Vorwinter« in Christiansund gewesen ist, eine desto geringere Anzahl Frosttage nach dem 1 Februar hat man im nördlichen Deutschland und südlichen Schweden aufzeichnen können. v. ^iV. 0. Die Zulassung der Frauen zur Recht»- anwaltschaft in Frankreich ist von der Deputierten-
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