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Dresdner Journal : 11.07.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id480674442-189907114
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id480674442-18990711
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-480674442-18990711
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Journal
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-07
- Tag 1899-07-11
-
Monat
1899-07
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Journal : 11.07.1899
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^158 1899 Dienstag, den 11. Juli abends. Plejeuigen Kezieher unseres Klattes, die es von hier aus nach einem andern Aufenthaltsorte nachgesendet zu haben wünschen, bitten wir, mit der bezüglichen Bestellung gleich zeitig die an die Post zu entrichtende Ueber- weisungsgebühr einsenden zu wollen. Die Gebühr beträgt im ersten Monate eines Viertel jahres 60 Pfg., im zweiten Monate 40 Pfg. und im dritten Monate 20 Pf. Wir bemerken hierzu, daß überwiesene Blätter beim Postamte des gewählten Aufenthaltsorts in Empfang zu nehmen sind. Dje etwa ge wünschte Zustellung ins Haus muß daselbst be sonders beantragt werden. Auf ausdrückliches Verlangen besorgen wir die Nachsendung unter Kreuzband. Die dadurch entstehenden Kosten richten sich nach dem Gewichte der einzelnen Sendungen. Während der Werfezeit kann unser Blatt auf beliebige Dauer ebenfalls unter Kreuzband bezogen werden. Die Be stellungen sind ausschließlich zu richten an die Geschäftsstelle des Dresdner Journals. Amtlicher Teil. Dresden, 11. Juli. Se. Majestät der König find heute früh 7 Uhr nach FranzenSbad gereist. Se. Majestät der König haben Allergnädigst ge ruht, den Oberschaffnern bei der Staatseisenbahn- verwaltung Claus in Dresden und Putziger in Chemnitz das Albrechtskrenz zu verleihen. Srneuuunge», Versetzungen re. im öffentlichen Dienste. Im Geschäftsbereiche beSMtntfterinms der Finanzen. Beider Post-Verwaltung sind ernannt worden: Freuden berg und Heinemann, zeither PostftkretSrc, als Ober-Post- sckretäre im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion zu Leipzig; Wienke, zeither Ober-Postassistent in Mrseritz (Bez. Pose«), als solcher im Bezirke der Kaiser!. Ober-Postdirektion zu Leipzig. Im Geschäftsbereiche des Ministeriums des Kultus und öffentlichen Unterrichts. Erledigt: eiue Lehrerstelle in Planitz. Kollator: die Gemeinderäte von Ober- und Niederplanitz. Einkommen: der Grundgehalt von 1250 M. steigt mit dem 25. Lebensjahre aus 1350 M. und von da an aller drei Jahre einmal um 100, sechsmal um 150 und vier mal wieder um 100 M., bi- mit dem 58 Lebensjahre der Höchstgehalt von 2750 M. erreicht ist. Außerdem erhalten verheiratete Lehrer 250, ledige 160 M. WohnungSgeld. Ge suche sind unter Beifügung sämtlicher Prüfung-- und AmtS- sührung-zeugniffe bi- zum 25. Juli bei dem Semeindevorstand in Oberplanitz einzureichen; — die Schulstelle in Gorfchmitz b. Leisnig Kollator: die oberste Schulbehörde. Ein kommen: (außer freirr Wohnung im neuen Schulhause, Gartengenuß, Honorar sür Fortbildungsschule, 200 M. vom 1. Januar 1900 vorauSgewährter AlierSzulage und ev. 36 M an die Gattin deS Lehrer- zu gewährenden Honorar- sür weib liche Handarbeiten) 1200 M. Grundgehalt. Bewerbung-gesucht bi- 30. Juli bei dem König!. BezirkSschulinspektor in Döbeln, Schulrat Mu-Hacke, rinzureichen. — Zu besetzen: die 2. ständige Lehreistelle an der Schule in Mitteldorf bei Stollberg Kollator: die oberste Schulbehörde Da« Einkommen besteht in 1200 M. Jahrcsgehalt, außerdem freie Wohnung mit Gartengenuß und 75 M. jährliche Entschädigung für Heizung der Schulstube. BewerbungSgesuche mit den erforderlichen Bei lagen sind bi» zum 31. Juli bei dem königl. BezirkSschulinspektor Schulrat Richter in Chemnitz rinzureichen; — die dritte ständige Lehrerstelle an der Kirchschule zu Steinigtwolmsdorf. Kollator: die oberste Schulbehörde Einkommrn: 1200 M., freie Wohnung und eventuell 72 M. sür Turnunterricht im Sommerhalbjahre Bewerbungen mit den erforderlichen Bei lagen sind bi» zum 24. Juli bei dem König!. BezirkSschul inspektor Schulrat Schütze in Bautzen einzureichen. Nichtamtlicher Lest. Vom deutsche« überseeischen Lchifffahrtsverkehr. Seit einiger Zeit hat die deutsche Levante-Linie in Hamburg, deren Schiffe die östlichen Häfen de» Mittelmeeres belaufen, in die Reihe der von ihnen regelmäßig anzufahrenden Häfen den französischen Hafen von Algier mit ausgenommen. Diese Maß nahme ist von Bedeutung für den deutschen Waren verkehr mit Nordafrika, dessen Hinterland dank einer rührigen französischen Kolonialpolitik immer mehr der wirtschaftlichen Erschließung entgegengeht. Bisher wurden Güter nach Algier mangels einer direkten Verbindung in dem britischen Hafen von Malta um geladen. Infolgedessen mußten sie bei ihrer Einfuhr in die französischen Schutzhäfen Nordafrikas nach dem französisch-englischen Moximaltarif verzollt werden; dadurch, daß in Zukunft die deutsche Levante-Linie Algier direkt bedient, kann sich die deutsche Ausfuhr den deutsch-französischen Minimaltarif zu Nutze machen, was zweifellos die Konkurrenzfähigkeit der deutschen Erzeugnisse in Nordafrika sehr erhöhen wird und belebend auf die Handelsbeziehungen einwirken muß. Die Dampfer der Linie werden von Hamburg über Antwerpen nach Algier expediert. Die vorstehende Maßnahme bedeutet einen weiteren Schrilt auf der Bahn des Aufschwungs, den der deutsche Seehandel im Levanteverkehr stetig nimmt. Der Anteil der deutschen Flagge an demselben ist fortgesetzt gestiegen. So waren beispielsweise an dem gesamten DampfschiffahrtSverkehre in den Häfen des ottomanischen Reiches im Jahre 1896/97 beteiligt: England mit 12,8 Mill. Registertonnen. Oesterreich-Ungarn - 5,2 - - Frankreich - 2,8 - - Rußland - 2,6 - - Italien - 1,7 - - Deutschland - 0,5 - - Der deutsche Schiffsverkehr in diesen Häfen ist von 1895 bis 1896 von 451000 auf 501000 t ge stiegen. Davon entfallen auf Konstantinopel 155000. Der deutsche Verkehr wird hauptsächlich bewirkt durch die deutsche Levante Linie, die im Jahre 1889 in Hamburg begründet ist, um eine regelmäßige Ver bindung Hamburgs und Antwerpens mit den wichtig sten Ländern der Levante herzustellen. Die Flotte dieser Gesellschaft wuchs schnell von 4 auf 15 Dampfer an, und kürzlich ist sie wieder um 3 Dampfer ver mehrt worden und hat den Verkehr verdoppelt. Ganz beträchtlich ist auch hinter dem Aufschwünge der Leistungen der deutschen Schiffe im Verkehr zwischen Deutschland und Ostasien (China, Japan, Korea, Rußland am Stillen Ozean) die Steigerung des Verkehrs der britischen Schiffe zwischen Groß britannien und diesen Ländern zurückgeblieben. Die Leistungen der deutschen Handelsflotte haben sich hier von 247,6 auf 2767,5 Mill. Seemeilentonnen, also um 10t8"/g, die entsprechenden britischen Leistungen von 2744 auf 4845, also nur um 76,5°/^ erhöht. Auch im Verkehr mit den übrigen Staaten hat sich der Verkehr der deutschen Handelsflotte fast über all prozentual schneller als der der britischen entwickelt. Tie in England unangenehm empfundene Steigerung der deutschen Konkurrenz tritt auch in dieser Statistik der Schiffahrtsbewegung deutlich hervor, wenngleich überall nicht minder drastisch zu Tage tritt, wie un- verhältnismßig weit die deutschen Verkehrsziffern noch absolut hinter der englischen zurückstehen. DaS rapide Anwachsen der Bedeutung des deutschen Seeverkehrs, sowohl relativ wie absolut, tritt über haupt in fast allen Verkehrsrichtungen unverkennbar hervor. Es ist ein Zeichen fortgesetzter gesunder Erstarkung des deutschen Wirtschaftslebens und eS legt die Pflicht nahe, in demselben Maße und unter Ver meidung schädlichen Stillstandes, für einen ausgiebigen staatlichen Schutz dieser Interessen, die sich auf inter nationalen Bahnen und in überseeischen Gebieten bewegen, durch die geeigneten, gegebenenfalls an Ort und Stelle einzusetzenden Machtmittel stetig Vorsorge zu treffen. Zum Schutze des gewerblichen Arbeits- verhältniffes. Wir haben gestern die Rede des geh. FinanzratS Jencke, die er als Vorsitzender des Dortmunder Vereins für die bergbaulichen Interessen in einer Generalversammlung gehalten und in der er sich nament lich über den Schutz der Arbeitswilligen ausgesprochen hat, nur gestreift. Wir geben jetzt den betreffenden Abschnitt der Rede im Wortlaut. Nach einem Hin weise auf den Herner Ausstand und darauf, daß irgend ein stichhaltiger Grund für eine Streik bewegung nicht vorgelegen hätte und nicht vorliege, fuhr der Sprecher fort: Wir haben eS erlebt, daß nichts so unberechenbar im wirt- schasllichen Leben ist als das Verhalten der Arbeiterklassen. Im Laufe der letzten Jahre und auch im gegenwärtigen Jahre sind in den verschiedensten Kreisen dcS Handwerks und der Industrie plötzlich da und dort Au-stand-brwegungen entstanden und haben eine längere Zeit angedauert, ohne daß eigentlich recht jemand wußte, warum der AuSstand begonnen wurde. Einige wenige Worte geschickter Agitatoren genügen leider, eine große Zahl sonst pflichtbewußter Arbeiter diejenigen Pflichten vergessen zu lasten, welche ihnen der Arbeit-Vertrag auferlegt, und sie nicht nur zu ausständigen Arbeitern zu machen, sondern sie auch zur Verübung von Bewalithätigkeiten und Ungesetzlich keiten zu bestimmen. Da- ist ja das Traurige unserer Arbeiter bewegung, daß sich der Agitation so bald und so oft der Terrorismus hinzugesellt, der nicht zurückschreckt vor offenen oder heimtückischen Angriffen auf die Ehre und aus Leben und Leib derer, die sich in die Bewegung nicht mit hineinziehen lasten wollen, sondern ruhig ihr Brot weiter zu verdienen vor- ziehen möchten. So war es auch bei der Streikbewegung in Herne, die sofort mit den größten Ungesetzlichkeiten begann, und zwar derart, daß die lokalen Polizeibehörden, trotz ihrer auf opferndsten Thätigkeit, bei der größten Mühe, welche sie sich gaben, nicht im stände waren, der Ungesetzlichkeiten Herr zu werden, und daß man sich genötigt sah, Militär ins Revier kommen zu lasten, dem es denn auch gelang, die Ruhe und einen gesetzlichen Zustand wiederherzustcllen und den Brand im Keime zu ersticken Wir können meiner Ueber- zeugung nach eS den Organen unserer staatlichen Zivil verwaltung und unserer Militärverwaltung nicht genug danken, daß sie mit Umsicht und Energie emgriffen, wieder Ruhe und Ordnung schassten und großes Unheil verhüteten. Diesen Dank hiermit zum Au-druck zu bringen, halte ich mich und uns sür verpflichtet. (Lebhafter Beifall) Mit dem letzten Streik ist die Sache für uns aber nicht abgcthan. Eine andere Frage ist noch offen und ist durch die Erfahrungen, die wir jüngst gemacht haben, eigenilich noch mehr akut geworden, als sie eS bisher schon gewesen ist. Diese Frage, die uns noch viel beschäftigen wird, ist diejenige des Schutzes der Arbeitswilligen und eines Schutze- des gewerblichen ArbeitsverhältnisteS über haupt. ES ist gar kein Zweifel für mich, daß nach dieser Richtung etwa- wird geschehen müssen. Wir sind ganz gewiß nicht Gegner der Koalitionsfreiheit der Arbeiter, und wenn den Arbeitgebern von anderer Seite diese Gegnerschaft immer und immer wieder imputiert wird, so haben wir jede Gelegen heit zu benutzen, um mit Enlschiedenheit zu erklären, daß man uns damit Unrecht thut und daß wir die bestehende Koalitions freiheit der Arbeiter weit entfernt sind anzugreifrn, daß wir vielmehr an derselben nicht rütteln wollen. Aber von der KoalitionSsreiheit führt kein gangbarer Weg zum Koalition-zwang, und dessen Ausübung zu verhindern, zu verhindern, daß der Arbeitswillige attackiert und gezwungen wird, sich einem Arbeiterausstand anzuschließen, das ist nicht nur das Reche, das ist die Pflicht dcS Staate», wenn anders nicht die Autorität de- Staate- und die Befugnis jede- ein zelnen Angehörigen eines geordneten StaattwesenS, innerhalb der Grenzen dcS Erlaubten alles zu thun und zu lassen, wa- ihm beliebt, zu Bruche gehen sollen. Ich habe nicht etwa die Absicht, die jüngste Vorlage der Reichsregierung zum Schutze deS gewerblichen Arbeitsverhältnissr- hier in den einzelnen Paragraphen durchzugehen und Sie zu bitten, zu der ge samten Vorlage und zu ihren einzelnen Bestimmungen Stellung zu nehmen, aber eine» möchte ich doch wohl sagen — ich spreche hier meine persönliche Auffassung au-, indem ich der geehrten Versammlung vollständig anheimzugeben habe, ob und inwieweit sie meiner Aussassuna beitritt. Ich bedauere e» auf das allerentschiedenste, daß die Vorlage unferer Reichs regierung zum Schutze dcS gewerblichen ArbeitSverhältnisfeS eine so schroffe Ablehnung gefunden hat, und daß auch nicht einmal der Versuch gemacht ist, sich mit der Reichsregierung über ein entsprechendes Gesetz zu verständigen. Ich bin der Meinung, daß die bestehende Gesetzgebung nicht auSreicht, daß insbesondere z 153 der Gewerbeordnung nicht au-reichrnd ist, einen genügenden Schutz der Arbeitswilligen zu gewährleisten, und ich bin der Meinung, daß eS die Pflicht der Regierung ist, den 8 153 und dessen unzureichende Bestimmungen durch andere Bestimmungen zu ersetzen. Ich habe daher die Hoffnung und den dringenden Wunsch, daß der Reichstag bei seinem Wiederzusammentritt im Herbst eS für feine vornehmste Aufgabe erachten möge, in der in Rede stehenden Angelegenheit mit der Regierung zu einer Verständigung, zu einem Gesetze zu kommen, welches den Rücksichten der praktischen Erfahrung auf wirtschaftlichem Gebiete und — ich scheue mich nicht, das auSzusprechen — welches auch der Gerech tigkeit und Humanität entspricht, nicht aber vor haltlosen Theorien Kehrt macht. (Lebhafter und an haltender Beifall.) Nach dem Vorsitzenden hob Kommerzienrat Kir dorf (Gelsenkirchen) hervor, daß die Gesamtheit der Vertreter des Bergbaues sich derart in Ueberein- stimmung mit den Worten des Vorsitzenden befinde, daß keine weiteren Ausführungen nötig seien Mit Recht habe der Vorsitzende hervorßehoben, wie be dauerlich eS für die Bergbauindustriellkn, die wieder holt Erfahrungen auf diesem Gebiet gemacht hätten, sein müsse, daß die Vorlage der Regierung diejenige Ablehnung erfahren habe, die man im Reichstage er lebt habe. Redner halte die Angelegenheit für so wichtig für die Bergbauindustrie, daß er beantrage, der Uebereinstimmung mit der vom Vorsitzenden ausgesprochenen Ansicht Ausdruck zu geben. Hierauf gab die Versammlung ihre allseitige Zustimmung kund. Tagesgeschichte. Dresden, 11. Juli. An der Tafel, die gestern nachmittag um 3 Uhr bei Sr. Königl. Hoheit dem Prinzen Georg in der Prinzl. Villa zu Hosterwitz stattfand, nahmen Ihre Königl. Hoheiten der Prinz und die Frau Prinzessin Friedrich August, sowie der Prinz Johann Georg teil. Deutsches Reich. Berlin. Ihre Majestät dieKaiserin hat gestern mit den Prinzen an Bord der „Iduna" Sonderburg passiert Die „Iduna" hatte am 8. Juli in der Gjenner Föhrde, am 9. Juli in der Veiler Föhrde geankert und sollte gestern nacht beim Hoeruper Haff vor Anker gehen. Heute beabsichtigen Ihre Majestät die Kaiserin auf der „Iduna" in Kiel einzutreffen und des Abends nach Berchtesgaden abzureisen. — Ueber den Lebenslauf des vorgestern verstorbenen Oberpräsidenten der Provinz Brandenburg, Staatsministers Heinrich v. Achenbach ist mitzuteilen: Am 23. No vember 1829 zu Saarbrücken geboren, hatte sich v A. dem Studium der Rechtswissenschaft gewidmet Er dozierte zunächst als Privatdozent, dann als ordentlicher Professor in Bonn Im Jahre 1866 wurde er von dem Kreise Siegen-Wittgenstein in das Abgeordnetenhaus entsandt, wo er die freikonservative Fraktion begründen half. Bald darauf wurde er zum vortragenden Rat im Handels ministerium ernannt. Fünf Jahre später trat er in gleicher Eigenschaft in daS Reichskanzleramt ein 1872 wurde er zum Unterstaatssekretär im Kultusministerium, ein Jahr später zum Unterstaatssekretär im StaatS» Ministerium ernannt. Am 13. Mai 1873 erfolgte seine Ernennung zum Handelsminister. In dieser Stellung blieb er bis zum 30. März 1878. Nach seinem Rüö5 tritt übernahm er zunächst da« Oberpräsidium der Provinz Westpreußen Am 15. Februar 1879 erfolgte seine Er» Kunst und Wissenschaft in Berlin Berliner Kuustbrief. IV. Auch während der Sommermonate ist Grundverschievenheiten ves gesprochenen und des gesungenen DramaS ganz außer Betracht ließ, wurde weder dem poetischen Reiz der Hauptmannschen Dichtung noch ihrem Ideengehalt unverkürzte» Recht gewahrt, und der Musiker vermochte für den Ausfall keine entsprechenden vollwichtigen Vorzüge in di« Wagschal« zu werfen. Er lieferte eine achtung gebietende gediegene Arbeit, die in manchen Einzelheiten anregend und interessant ist, ohne von seinem Berufe zum dramatischen Tondichter zu überzeugen. Die Ge stalten der Dichtung führen ihr Leben in der musikalischen Umkleidung nur von Dichter» Gnaden, der Musiker ver mochte ihnen keine klingende Seele einzuhauchen. Ab gesehen von dem im ganzen glücklich charakterisierten Auftreten deS Rautendelein und der übrigen elbischen Wesen flutet der breite und schwerflüssige Strom de« Wagnerschen Pathos über die weitesten Strecken der Partitur Di« Motive und melodischen Bildungen ent behren der Eigenart, der Prägnanz, so charakteristische Wendungen auch im Verlaufe de» Werke» austauchen Am glücklichsten formt Zöllner» Hand Chorsätze, in denen er den Meisterschastsgrad schon früher erreicht hat, während sein Orchestersatz trotz reichlichsten Aufwandes der modernen Machtmittel reich durchgebildete Polyphonie, durchsichtige Gliederung und Farbenreichtum vermißen läßt Da« zeigt namentlich daS einzige selbständige Jnstrumentalstück, die Einleitung zum fünften Akte („Rautendelein« Leid" überschrieben). Den Höhepunkt der dramatischen Eindrücke bildet der dritte Aufzug, der einzige, in dem Meister Heinrich zu einiger musikalischer Bedeutsamkeit gelangt. Die Ausnahme der etwa 3'/j, Stunden beanspruchenden Oper, der kräftige Kürzungen zum Heile gereichen würden, war eine recht günstige, obwohl weder die verfügbaren Sänger, mit Ausnahme de« Hrn. Carlön (Pfarrer), noch das Orchester höher gespannten Ansprüchen stand hielten; das Ensemble erschien nicht genügend abgerundet, und auch in scenischer Beziehung blieb manche« zu wünschen übrig. Doß eine den Jahre zweifellos noch anhalten, da schon jetzt der Bau von 123 neuen Werken beschloßen und bekannt geworden ist, eine Zahl, die jedoch sicher hinter der Wirklichkeit noch zurückbleiben wird. Im ganzen bestanden am 1. März in Deutschland 489 Elektrizitätswerke gegen über 375 im Vorjahre; da seither noch 15 Werke in Betrieb gekommen sind, so sind heut« 504 elektrische Zentralen thätig. Nur 16 davon haben ihren Ursprung nicht in dem letztvergangenen Jahrzehnt, und das älteste Elektrizitätswerk im Deutschen Reiche überhaupt, die Zen trale Markgrafenstraße der Berliner Elektrizitätswerke,wurde erst im August 1885 eröffnet. AuS diesen Thatsachen geht der große Fortschritt Deutschlands auf diesem Felde der Technik hervor. Er wird noch deutlicher, wenn man die Entwickelung der Elektrizitätswerke mit derjenigen der Gaswerke vergleicht Die älteste Gasanstalt Deutschland« wurde 1825 in Hannover errichtet, und heute giebt e« 816 Gaszentralen, deren Bau sich also über em Drei vierteljahrhundert verteilt. Jene 504 Elektrizitätswerke dagegen sind in 1^ Jahrzehnt entstanden, und wenn die beiderseitige Zunahme die gleiche bleibt, so wird die Zahl der Elektrizitätswerke die der Gasanstalten in höchsten« vier Jahren erreicht haben. Was die Betriebs art betrifft, so sei nur kurz erwähnt, daß der Gleichstrom gegenüber dem Wechselstrom und Drehstrom noch immer den weitau» wichtigsten Platz einnimmt. Unter den Be triebskräften nimmt der Dampf noch immer die erste Stelle ein Fast '/, aller Werke arbeiten ausschließlich mit Dampf, und ihre Maschinenleistung beträgt sogar L der Gesamtheit. Etwas über '/>» der elektrischen Zentralen, nämlich 55 an der Zahl, werden aus schließlich mit Waßerkraft betrieben, ihre Maschinen leistung ist jedoch seit dem vorigen Jahre herab gegangen, wenn man von dem großen im vorigen Jahre in Betrieb gekommenen Kraflübertratzungkwerk von Rheinfelden in Baden absieht Immerhin zeigt sich da« deutliche und wertvolle Bestreben, die Wasserkräfte so mit künstlerischer Sorgfalt vorbereitete Aufführung m»t den ersten Kräften einer großen Bühne die gelungemren Teile des Werkes zum Vorteile des Gesamteindruckes in helleres Licht setzen würde, darf nicht bezweifelt werden. Nach jedem der drei letzten Aufzüge wurde Hr. Zöllner wiederholt gerufen. Die letztjährigen Fortschritte der deutschen Elektrizitätswerke werden in einer Uebersicht beleuchtet, die die Berliner „Elektrotechnische Zeitschrift" an der Hand eine» großen statistischen Materials in der Nummer vom gestrigen Tage veröffentlicht Obgleich schon seit Jahren Deutschland auf dem Felde der Elektrotechnik unbestritten den ersten Rang unter den Ländern Europas einnimmt, so hat der Fortschritt des letzten Jahres die hochgespannten Erwartungen doch noch übertroffen Es ist ein» der anziehendsten und wohlthuendsten Bilder, die Entwickelung dieser gewaltigen Industrie zu ver folgen, und e» ist dem rührigen Organ des Verbände» deutscher Elektrotechniker sehr zu danken, daß es sich mit unablässigem Eifer bemüht, seine Leser über alle Unter nehmungen auf diesem industriellen Gebiete zu unter richten Die jetzt veröffentlichte Statistik bezieht sich auf den Stand der deutschen Elektrizitätswerke vom 1. März d I». In einer langen Tabelle werden sämtliche Elektrizitätswerke nach ihrer Größe, Leistungsfähigkeit und Betriebsart auf- gesührt und dann eine Folge sämtlicher im Bau begriffener oder wenigsten« beschlossener Zentralen Ausgeschlossen von dem Begriff des Elektrizitätswerke» sind diejenigen Anlagen, die ausschließlich dem Betriebe von elektrischen Straßenbahnen dienen, ferner einzelne Privatenlogen. Al« Hauptergebnis stellt sich die hocherfreuliche Thatsache heraus, daß der Aufschwung im vergangenen Jahre den der früheren Jahre noch erheblich übertroffen hat Vom 1. März 1898 bi« zum gleichen Datum 1899 wurden 105 Werke neu eröffnet, im vorausgegangenen Jahre nur 96. Diese aufsteigende Entwickelung wird im loufen- für theatralische Unterhaltung ausgiebig gesorgt. Mit Einschluß einiger Vorstadtbühnen bescheidenen Range» stehen dem Publikum zur Zeit noch neun Theater offen, von denen drei die Oper und Operette pflegen. Letztere erlebt im Neuen Königl. Operntheater (ehemal« Kroll) dank der durch vornehme Opernkräfte aufgefrischten Reize der „Fledermaus" eine unerwartet ergiebige Nachblüte. Im Schiller-Theater, der einstigen Heimstätte der Berliner Lokalpoffe, sucht ein provinzialen Ansprüchen allenfalls ge nügende« Opernpersonal sür abgespielte Repertoirwerke durch Heranziehung von Renommiergästen vom Schlage Bötel« u. a. Stimmung zu machen, und nur da« Theater de» Westen» läßt einen höheren künstlerischen Ehrgeiz er kennen. Am Sonnabend vermittelte diese zweite ständige Opernbühne der Reichshauptstadt die Bekanntschaft mit einer neuen musik-dramatischen Arbeit Heinrich Zöllner», der Hauptmanns erfolgreiche Märchendichtung „Die ver sunkene Glocke" zu Grunde liegt. Da da» Dresdner Hoftheater die Neuheit aufzuführen beabsichtigt, nachdem e» den Komponisten bereits mit einer kleineren Oper „Der Ueberfall" eingeführt hat, so mögen im Anschluße an den gestrigen Bericht noch einige Bemerkungen über da» jüngste Werk gestaltet sein. Zöllner hat sich, be greiflich genug, von den musikalischen Stimmungen und Situationen deS Gedichts lebhaft angeregt gefühlt und darin eine willkommene Grundlage zur Ausgestaltung in Tönen erblickt Das Umgießen der Glocke in Opernform stellte er sich aber allzu leicht vor, als er Scene für Scene — unter Kürzungen in Rücksicht auf die Dauer de« Theaterabend« — glattweg nach dem Original kompo nierte Bei diesem mechanischen Verfahren, da« die Iomml AutüudtgungSzedütren: Für den Raum einer gespal tenen Zeile kleiner Schrift 20 Pf. Unter „Eingesandt" die Zeile 50 Pf. Bei Tabellen- und Ziffernsatz entsprechender Ausschlag. Herausgeber. Königliche Expedition d«S Dresdner Journal« Dre-den, Zwingerstr. 20. Sernspr..«nschluß:Nr.ir»S. vez«»«Pret»t Für Dre-den vierteljährlich: 2 Mark 50 Pf., bei den Kaiser- Uch deutschen Postanstalte« vieNeljöhrUch »Mark; außer halb d«S Deutschen Reiches Lost- und Strmpelzuschlaa. Einzelne Nummern: 10 Pf. Erscheinen: Täglich mit Ausnahme der Sonn- und Feiertage abends. Fernspr.«nschluß:Nr1»»S. Dresdner
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