46 schule besuchte er 1894—1900. Albert Rodeck war das Vorbild eines guten Kameraden. Er war immer hilfsbereit und von freundlichem, verträglichem Charakter. Die Rodecks waren eine echte Musikantenfamilie. Albert war ein ausgezeichneter Cellospieler, während sein leider auch schon verstorbener Bruder Richard (Gr. 96) am Klavier seinen Mann stellte. Sie haben mich beide oft mit einer nie versagenden Sicherheit und Einfühlungsfähigkeit zur Geige begleitet. Einige Ferienwochen im Baterhause in Meerane sind mir eine wertvolle Erinnerung. Es herrschte dort eine heitere, fröhliche Lebensauffassung. Die Lebenskunst lag ihnen allen. Um so schmerzlicher, daß niemand mehr von ihnen lebt. Als Mutter Rodeck 1932 starb, waren ihr alle drei Kinder im Tode vorangegangen, das älteste, die mit Herrn Kantor Ernst Bochmann, jetzt im Ruhestande in Großdeuben (Post Gaschwitz), verheiratete Tochter ein Jahr vorher. Die Verhältnisse brachten es mit sich, daß wir uns während seines Dienstjahres und der Studentenzeit nicht allzu häufig sahen. Als ich Ende September 1905 das Amtsgericht Taucha verließ, trat er dort als Referendar an. Ich freute mich, ihn wiederzusehen, mußte aber feststellen daß seine Nerven gelitten hatten. Das hat Schatten auf seinen Lebensweg geworfen. Er kam auch seinen Freunden aus den Augen und lange Jahre war uns über sein Schicksal nichts Genaues bekannt. Anwaltsreferendar war er in Dresden. Kurz vor dem Welt kriege übernahm er die Stelle eines Rechtsberaters bei einem kauf männischen Unternehmen in Leipzig. Erst im Dezember 1939 konnte ich feststellen, daß er als An gehöriger der 7. Kompanie des aktiven Infanterie-Regiments 106 seit dem 9. November 1914 in dem Gefecht bei Warneton vermißt wurde. Die Todeserklärung erfolgte durch das Amtsgericht zu Leipzig am 13. Oktober 1919 mit dem 9. November 1914 als Zeitpunkt seines Todes. Dem guten Kameraden und tapferen Soldaten wollen wir, seine Freunde und Schulkameraden, ein dauerndes, ehrendes Ge denken bewahren. Mitgeteilt von Rechtsanwalt Or. Gareis in Chemnitz. St. 7291.