fünf Kindern bei bewußt sparsamer und schlichter Lebensweise un versiegbare Brunnenstube köstlicher Lebenswerte, sonnige Herzens heimat und unverrückbarer Maßstab zur Gewinnung rechter Lebens haltung sowie zur späteren Gestaltung eigenen Familienlebens geworden ist. Hier wurde auch die unerschütterliche Grundlage christlichen Glaubens in uns gelegt. Wie unsere Mutter lieble er als echter Erzgebirgler Musik und Gesang und weckte auch in uns Kindern lebendige Sangesfreude. Wie viele frohe und festliche Stunden gab es dadurch in Haus und Gemeinde, die uns und anderen unver geßlich sind. Das Singen wurde gerade in Sachsenburg die Brücke zur Gemeinde. Bei unzähligen Familienabenden und in den Gottes diensten, bei denen die Schwester vier Jahre lang die Orgel spielte, erklang der vierstimmige Chor der Pfarrerfamilie. Ost hat der Bater diese Familienabende durch selbstgeschriebene Gedichte und Spiele bereichert und wie etwa durch sein Gustav-Adolf-Spiel zum ein dringlichen Erlebnis gemacht. Zur bleibenden Gemeindesitle wurde sein von ihm verfaßtes, herzenswarmes Krippenspiel, das jedes Jahr während der Adventszeit in der schönen Sachsenburger Kirche von der Jugend aufgeführt wurde und vielen Besuchern, auch weit über die eigene Gemeinde hinaus, immer wieder lebendige Weihnachts freude vermittelte. Den gleichen Dienst taten seine viele Jahre hin durch in der Weihnachtsnummer des Chemnitzer Tageblattes er scheinenden „Weihnachtserinnerungen eines sächsischen Dorfpfarrers". Neben dieser seiner volkskünstlerischen Begabung war ihm eine ausgesprochene Neigung zum Baulichen eigen. Seiner Initiative dankt Ponickau seine Wasserleitung und das neue Schulhaus. In seine Moritzburger Amtszeit fielen der Bau des Brüderhauses und des Krankenhauses auf dem Moritzburger Anstaltsgelände und die Errichtung der Erziehungsheime Heidehof bei Steinbach, Röderhof und Eichenhaus in Niederrödern. Besonders die drei letzteren trugen bis in die Farbgebung der Möbel hinein sichtbare Spuren seiner künstlerisch-praktischen und gemütswarmen Befähigung, Wohnungen zu wirklichen Heimstätten zu machen. Neben dein Pfarrhausneubau in Schönborn war es ihm als beredtem Anwalt der Wüstenrother Bauspargemeinschaft gelungen, mit arbeitslosen Gemeindegliedern in Sachsenburg eine Siedlung von mehreren schmucken Zweifamilien häusern ins Leben zu rufen, dessen dankbare Bewohner seine tat kräftigen Bemühungen um dieses Werk mit dem Namen „Hermann- Schmidt-Siedlung" ehrten und anerkannten. Ein glühender Ver fechter des Heimatschutzgedankens, galten seine leidenschaftlichen Be mühungen der baulichen Erhaltung seiner geliebten Sachsenburger Kirche mit ihrer originellen Wehranlage, die auf seine wiederholten Anregungen hin unter staatlichen Denkmalsschutz gestellt wurde. Mit der gleichen hingebeuden Liebe, mit der er so der Heimat diente, umschloß er auch sein deutsches Volk und dessen vielfältiges Schicksal. Während des Weltkrieges führte ihn eine Studienreise in staatlichem Auftrag nach Rumänien, mit deren Erträgnissen er dann